Die Hauptstadt in Zahlen und Fakten
Stadtwappen
Berliner Bär
891,82 km2. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt 45 km, in Nord-Süd-Richtung sind es 38 km.
Berlin liegt in etwa auf dem gleichen Breitengrad wie Birmingham und dem gleichen Längengrad wie Palermo.
Höchste Erhebung
Großer Müggelberg (115,4 m) im Bezirk Treptow-Köpenick.
Grüne Stadt
Parks, Wälder, Seen, Flüsse und Wasserstraßen machen mehr als 30 % des Stadtgebiets aus, die Waldfläche ist gar größer als die Verkehrsfläche, und selbst die 5361 km Berliner Straßen säumen 425.000 Bäume - einer der Gründe, warum 90 % der Berliner gern in ihrer Stadt leben.
Einwohner
Ca. 3.470.000 (laut Einwohnerregister), Bevölkerungsdichte: 3890 Pers./km2..
Bevölkerungsaustausch
Es herrscht ein Kommen und Gehen: Seit der Wende sind über 1,8 Mio. Menschen zugezogen, fast genauso viele sind gegangen. Erst seit jüngster Zeit überwiegen klar die Zuzüge (Differenz ca. 40.000).
Berlin hat 12 Bezirke: Mitte (340.000 Einwohner), Friedrichshain-Kreuzberg (269.000), Pankow (371.000), Charlottenburg-Wilmersdorf (319.000), Spandau (223.000), Steglitz-Zehlendorf (296.000), Tempelhof-Schöneberg (328.000), Neukölln (318.000), Treptow-Köpenick (244.000), Marzahn-Hellersdorf (252.000), Lichtenberg (261.000) und Reinickendorf (248.000).
Stadtteile und Kieze
Die Bezirke sind in Stadtteile gegliedert, insgesamt gibt es davon 23. Die Untereinheiten der Stadtteile bilden die Kieze - oft nur wenige Straßenzüge rund um eine lebhafte „Hauptstraße“. Viele Berliner verlassen ihren Kiez außer zum Arbeiten so gut wie nie.
Rund 2 Mio., über 53 % davon sind Single-Haushalte.
In Berlin leben Menschen aus 186 Nationen. Knapp 1 Mio. Einwohner haben einen Migrationshintergrund, 444.000 davon besitzen einen deutschen Pass, 505.000 nicht, darunter sind 371.000 Europäer, 72.000 Asiaten, 28.000 Amerikaner (davon die Hälfte aus den USA), knapp 19.000 Afrikaner, 12.000 Staatenlose und rund 3000 Australier und Ozeanier. Unter den Europäern bilden die Türken die stärkste Gruppe (101.000), gefolgt von Polen (47.000), Italienern (20.000), Serben (19.000), Russen (18.000), Bulgaren (16.000), Franzosen (15.000), Engländern, Spaniern und Griechen (alle um die 11.500). Das schlechteste Image haben die Schwaben (ca. 160.000) ...
Kulturmetropole
Berlin besitzt 180 Museen und Gedenkstätten, 150 Bühnen und Theater, 266 Kinos, 87 öffentliche Bibliotheken und - keiner weiß das aufgrund der hohen Fluktuation so genau - 400-600 Galerien.
Die letzte Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus (Sept. 2011, Legislaturperiode 5 Jahre) brachte der SPD 47 Sitze, der CDU 39, den Grünen 29 und der Linken 19 Sitze, dazu kaperten die Piraten 15 Sitze. Das Abgeordnetenhaus tagt im ehemaligen Preußischen Landtag und wählt den Regierenden Bürgermeister (seit 2001 Klaus Wowereit), der im Roten Rathaus in Mitte residiert. Die Landesregierung, der rot-schwarze Senat von Berlin, besteht aus dem Regierenden Bürgermeister und höchstens 8 Senatoren, die von diesem ernannt werden. Im Bundestag ist Berlin mit 12 Direktmandaten und 10 über die Landeslisten gewählten Abgeordneten vertreten. Im Bundesrat stellt Berlin 4 Vertreter.
Berlins Haushalt hat jährlich Einnahmen und Ausgaben von rund 23 Mrd. Euro. Durch den Länderfinanzausgleich erhält Berlin rund 3,2 Mrd. jährlich. Der Schuldenberg beträgt über 60 Mrd., rund 11 % des Haushaltes muss das Land für Zinsen aufwenden. Daher spart Berlin (selbst die Kantine des Roten Rathauses leidet darunter).
Laut einer Studie von McKinsey bewegt sich Berlin ökonomisch auf dem Niveau osteuropäischer Städte und ist zudem weltweit die einzige Hauptstadt, deren Wirtschaftsleistung unter dem Landesdurchschnitt liegt. Doch Berlin ist auf der Überholspur. Täglich werden in der Stadt etwa 120 Firmen gegründet, alle 20 Stunden entsteht ein neues Startup in der Internetbranche. Was das Wirtschaftswachstum deutschlandweit anbelangt, ist die Hauptstadt vorne: „Pole Position für Berlin“ (Berliner Zeitung). Die Industrie spielt dabei eine immer geringere Rolle. Zählte das verarbeitende Gewerbe 1989 noch 328.000 Beschäftigte, so sind es heute lediglich 83.000 Beschäftigte, dabei ist der Personalanteil in Forschung und Entwicklung übrigens nirgendwo in Deutschland so hoch wie in Berlin. Die Hauptstadt entwickelt sich zu einem modernen Dienstleistungszentrum. Neue Jobs entstehen v. a. im Tourismusbereich, in der IT-, Kommunikations- und Umweltbranche und ganz besonders in der Kultur- und Kreativwirtschaft, in der bereits 10 % aller Berliner erwerbstätig sind und mehr als ein Fünftel des BIP erwirtschaften.
Am meisten wird in Frankfurt verdient, gefolgt von München. Aber wo liegt Berlin im bundesweiten Städteranking? Je nach Gehaltsreport zwischen Platz 50 und 70. Lassen wir den Spiegel sprechen: „Armut ist kein Stigma in Berlin, sie ist der Normalzustand.“ Fast ein Viertel aller Berliner lebt von Transferleistungen, jeder achte Berliner ist überschuldet (13 % der Bevölkerung, Bundesdurchschnitt 9,7 %). In kaum einer anderen westeuropäischen Stadt begegnet man so vielen Bettlern. Leergut sammelnde Rentner gehören zum Stadtbild.
Berlin ist mit einer Arbeitslosenquote von 11,6 % (Juni 2013) deutschlandweit Schlusslicht. Die höchste Arbeitslosenquote hat der Bezirk Neukölln (15,9 %), die niedrigste Pankow (9,4 %).
Trotz verhältnismäßig niedrigen Löhnen und Gehältern ist die Kaufkraft, gemessen am Durchschnittslohn, aufgrund der auch verhältnismäßig niedrigen Preise höher als in London, Paris, Frankfurt oder München.
Der evangelischen Kirche gehören 18,7 % der Berliner an, der römisch-katholischen 9,1 %. 61 Moscheen stehen ca. 249.000 Muslimen (7,1 %) zur Verfügung, die Jüdische Gemeinde zählt rund 12.000 Mitglieder. Auch hinduistische und buddhistische Religionsgemeinschaften sind in der Stadt vertreten. Das Buddhistische Haus in Frohnau (Reinickendorf) ist gar die älteste buddhistische Tempelanlage Europas (1924 gegründet).
Bildung
Berlin bildet im Bundesdurchschnitt überproportional aus: An den 4 Berliner Universitäten und 27 Hochschulen sind rund 160.000 Studenten immatrikuliert. Über 22.000 Personen sind im Hochschulbereich haupt- oder nebenberuflich tätig. 24 % des Berliner Haushalts fließen in Kitas, Schulen und Wissenschaft. Über 40 % der Berliner Kinder unter 3 Jahren besuchen Kindertagesstätten, knapp 70 % aller Grundschüler Ganztagesschulen.
85% der Berliner wohnen zur Miete und geben im Durchschnitt ca. 27 % ihres vergleichsweise niedrigen Einkommens für Miete aus, die Münchner 33 % ihres hohen Einkommens. Die Zeit des großen Leerstands ist aber vorbei, die Suche nach erschwinglichem Wohnraum wird immer schwieriger. In Toplagen werden schon bis zu 24 €/m2 fällig, im Durchschnitt werden 8,13 €/m² bezahlt (München 14,80 €).
2012 wurden 10,8 Mio. Gäste (davon 4,1 Mio. aus dem Ausland) und 24,9 Mio. Übernachtungen registriert. Der Hype um Berlin kam mit der Fußball-WM 2006. An den Tourismus sind rund 255.000 Arbeitsplätze gekoppelt.
Es gibt 11 Tageszeitungen, die ihren Sitz in Berlin haben: Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, taz, B.Z., BILD, Berliner Kurier, Die Welt und Welt Kompakt, Neues Deutschland und Junge Welt. Beliebteste Stadtmagazine sind Zitty, tip und Prinz. Den besten Vertrieb haben die Obdachlosenzeitungen Motz und Straßenfeger.
Schlösser und Parks in Potsdam und Berlin (seit 1990, 1992 und 1999 erweitert, → Potsdam, S. 293), Museumsinsel (seit 1999), Berliner Siedlungen der Moderne (seit 2008, → S. 277). Seit 2006 ist Berlin zudem „UNESCO City of Design“ (weltweit gibt es 9 Städte, die den Titel tragen). Umwelt/Verkehr
Berlin ist die Stadt mit den wenigsten Autos pro Einwohner, der gut ausgebaute Nahverkehr macht’s möglich. Auf 1000 Einwohner kommen 721 Fahrräder und 324 Autos. Berlin ist mit 5,9 t CO2-Emissionen pro Person eine der umweltfreundlichsten Städte (Hamburg 9,5 t).
Tierisches Berlin
Die Zahl der Ratten wird je nach Quelle auf 3,5-8 Mio. geschätzt, der wild lebenden Katzen auf 40.000-100.000, der Wildschweine auf ca. 5000.
1900 Sportvereine gibt es, zudem den Berliner Olympiastützpunkt, auf dem rund 700 Athleten in fast 35 Sportarten trainieren. Erstklassig ist Berlin u. a. im Basketball, Fußball, Handball, Eishockey, Volleyball und Wasserball (→ S. 278). Noch mehr Zahlen
www.statistik-berlin-brandenburg.de