Friedrichshagen und Müggelsee

Inhaltsverzeichnis
Essen & Trinken
1Freiheit Fünfzehn
2Lehmofen
5Waschhaus Alt-Köpenick
6Ratskeller Köpenick
8Krokodil
Café
3Milchkaffee
Sonstiges
4Aquaris (Bootsverleih)
7Solarbootpavillon (Solarbootvermietung)
Im Strandbad Müggelsee
Der Müggelsee ist der größte Berliner See, und die alte Künstlerkolonie Friedrichshagen ein charmantes Städtchen an dessen Ufer. Doch die Idylle am Wasser ist durch Überflüge vom neuen Hauptstadtflughafen bedroht.
Reist man mit dem Ausflugsschiff an (S-Bahn geht schneller), gelangt man, vorbei an Köpenick, nach Friedrichshagen, einem gepflegten, wohlhabenden Städtchen, das genau an jener Stelle liegt, wo der Müggelsee in eine sich wieder windende Spree übergeht. Der Ort wurde Mitte des 18. Jh. für böhmische und schlesische Baumwollspinner gegründet, die hier die Seidenraupenzucht begründen sollten. Das klappte aber nicht so recht, und so verlegte man sich auf die Besenbinderei. Mit dem Anschluss an die Eisenbahn wandelte sich Friedrichshagen Mitte des 19. Jh. in eine Sommerfrische und in einen Villenvorort. Im ausgehenden 19. Jh. bildete sich hier ein Dichter- und Trinkerkreis, dem u. a. Bruno Wille, Gerhart Hauptmann, August Strindberg und Wilhelm Bölsche angehörten. Nach Wilhelm Bölsche ist heute auch die Hauptgeschäftsmeile des Ortes benannt, die vom S-Bahnhof zum Müggelpark führt, einer kleinen, schattigen Grünanlage, vor der die Ausflugsschiffe haltmachen. Die Straße säumen schmucke Stadt- und kleine Kolonistenhäuser. Am unteren Ende liegt die aufgegebene Brauerei Berliner Bürgerbräu (Braubetrieb 2011 nach Weißensee verlegt). Nahebei findet man nette Terrassenlokale mit Blick aufs Wasser. An Sommerwochenenden ist hier oft kein Platz mehr zu bekommen.
Folgt man dem Müggelseedamm gen Osten, vorbei am Strandbad Friedrichshagen (s. u.), erreicht man nach rund 1 km das Wasserwerk Friedrichshagen, ein weitläufiges Areal mit einem Ensemble roter Backsteinbauten im märkisch-neogotischen Stil. Als es 1893 in Betrieb genommen wurde, war es das größte und modernste Wasserwerk Europas. In einem liebevoll restaurierten Schöpfmaschinenhaus mit altem Originalmaschinenpark (Betrieb 1979 eingestellt) befindet sich heute das Museum im Wasserwerk, das über die Geschichte der Wasserver- und -entsorgung Berlins informiert.
Der Müggelsee selbst ist der größte aller Berliner Seen: 4,4 km lang und 2,6 km breit. Da er keine 8 m tief ist, gleicht er einer Badewanne, die sich im Sommer auf bis zu 28 °C erwärmt. Rund um den See gibt es diverse Einstiegsmöglichkeiten (→ Baden und Kasten „Radtour“). Auf der Südseite des Sees erheben sich die Müggelberge, die höchste Erhebung Berlins (115 m ü. d. M.). Damit man über die Baumwipfel gucken kann, gibt es einen Aussichtsturm aus DDR-Zeiten, der einen Blick gen Süden auf Dahme und Langen See erlaubt.
Essen & Trinken
2Bräustübl
3Schrörs
4Domaines
Café
4Gestrandet
Sonstiges
1Fahrrad im Kietz (Radverleih)
Mit der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens werden - so sahen es die Flugrouten zu Redaktionsschluss vor - täglich bis zu 122 Maschinen über den Müggelsee donnern. Vielleicht, ja hoffentlich werden diese Pläne noch gekippt: Der Müggelsee liefert das Trinkwasser für ein Viertel aller Berliner - Abgase und abgelassenes Kerosin könnten die Wasserqualität langfristig gefährden.

Praktische Infos

Anfahrt/Ausflugsschiffe

Mit der S-Bahn bis Station Friedrichshagen, ein AB-Ticket ist ausreichend.
Für Ausflugsschiffe nach Köpenick und zum Treptower Park → Treptower Park, S. 266.
Müggelsee-Rundfahrten per Schiff werden von Friedrichshagen aus bis zu 7-mal tägl. angeboten. Dauer 1 Std., 7 €. Halt u. a. in Müggelhort und beim Ausflugslokal Rübezahl, eine Strecke 4,50 €. phone16doubleline.gif 5363600, www.sternundkreis.de.

Öffnungszeiten

Museum im Wasserwerk, So-Do 10-16 Uhr. 2,50 €, erm. 1,50 €. Müggelseedamm 307. www.museum-im-wasserwerk.de.
Müggelturm, tägl. ca. 10-18 Uhr. 1,50 €.

Baden

Friedrichshagener Ufer
Strandbad Friedrichshagen, rund 250 m östlich des Schiffsanlegers. Strandkörbe, Sandstrand und „Sup Surfing“-Center. Eintritt 4 €. Müggelseedamm 216.
Strandbad Müggelsee, bei Rahnsdorf, ca. 1,5 km von der S-Bahnstation Rahnsdorf entfernt. Weitläufiges Areal, ebenfalls mit Sandstrand, FKK-Bereich und Beachvolleyballfeldern. Freier Eintritt, Spende erwünscht. Fürstenwalder Damm 838.
Zudem findet man bei einer Radtour rund um den See viele kleine Badestellen (→ Kasten S. 275).
Bootsverleih
Floß & los, im Strandbad Friedrichshagen. Verleiht Flöße, auf denen man wie ein Trapper durch die umliegenden Gewässer ziehen kann (Fuchsschwanz, Grill und Bierkasten nicht vergessen!). Auf die hölzernen Flöße (führerscheinfrei) mit Sonnendeck und Kajütenaufbau passen bis zu 8 Pers. Für 8 Pers. ab 100 €/Tag. phone16doubleline.gif 6455756, www.flossundlos.de.
Zudem können im Strandbad Tretboote (7 €/Std.), Ruderboote und Kanus (5 €/Std.) gemietet werden.
Radverleih
Fahrrad im Kietz 1 (Bennos Fahrradverleih), in Friedrichshagen. Ladengeschäft Bölschestr. 20, Verleihstation Müggelseedamm 188 (Eingang Scharnweberstraße). 12 €/Tag, gute Räder. Tägl. 9.30-19.30 Uhr. phone16doubleline.gif 71570851, www.fahrradimkietz.de.

Essen & Trinken Friedrichshagen

Domaines 4 Charmantes, kleines französisches Caférestaurant nahe dem Fähranleger, jedoch etwas zurückversetzt im Müggelseepark. Netter Außenbereich. Überschaubare Karte mit Hirschfilet, Kalbsnierchen, Bouillabaisse, Lamm in diversen Variationen und anderen Köstlichkeiten. Hg. 11,50-22 €. Tägl. ab 12 Uhr. Josef-Nawrocki-Str. 22, phone16doubleline.gif 64091879.
Bräustübl 2 urgemütliche Altberliner Atmosphäre. Auf den Tisch kommt vornehmlich schwere Kost (Hg. 9,50-15 €), Mo Eisbeinessen, So Juni-Sept. Grillbrunch (11,95 €). Zuweilen Tanztees und -abende. Tägl. 11-24 Uhr. Müggelseedamm 164, phone16doubleline.gif 37446769.
Schrörs 3 Der charmante Biergarten war 2013 geschlossen, soll aber 2014 (vielleicht unter anderem Namen?) wiedereröffnet werden. Bis dahin bietet sich die Weisse Villa 3 nebenan als Alternative an. Innen reichlich bieder, außen jedoch 2 schöne Terrassen, die untere direkt am Wasser. Küche zwischen urdeutsch und mediterran, Hg. 9,50-20 €, So Brunch. Tägl. 11-24 Uhr. Josef-Nawrocki-Str. 10, phone16doubleline.gif 64095646.
Gestrandet 4 Kleine, nette Strandbar mit ein paar Liegestühlen ebenfalls direkt am Wasser beim Schiffsanleger. Öffnungszeiten wetterabhängig, in lauen Sommernächten zuweilen bis 4 Uhr morgens.
Radtour: Rund um den Müggelsee
Die Tour ist herrlich und, je nachdem, welchen Weg und welche Abstecher man wählt, 13-20 km lang. Badehose und Picknickkorb nicht vergessen. Den Weg kann man kaum verfehlen: Verlassen Sie Friedrichshagen über den Müggelseedamm gen Osten. Halten Sie 600 m hinter dem Museum im Wasserwerk nach einem Forstweg (als Privatweg gekennzeichnet) Ausschau. Dieser führt am See entlang bis zu einem Jugendferiendorf. Dann radelt man - vorbei am Strandbad Müggelsee - parallel zum Fürstenwalder Damm nach Rahnsdorf (Kurzroute: am Ortsbeginn von Rahnsdorf rechts ab über den Mühlen- und den Müggelwerderweg zum Bootsanleger und von dort mit der Fähre nach Müggelhort). Durch Rahnsdorf folgt man der Fürstenwalder Allee, bis hinter einer Tankstelle die beschilderte Abzweigung „Fischerdorf Rahnsdorf Personenfähre“ auftaucht (Tipp: Unternehmen Sie noch einen Abstecher, bevor Sie hier nach rechts abzweigen. Fahren Sie dazu ca. 750 m geradeaus weiter und biegen dann nach rechts ab in den Rialtoring. So gelangen Sie nach Neu Venedig, ein von Kanälen durchzogenes Viertel, wo jedes Haus und jede Gartenlaube sowohl eine Straßenzufahrt als auch eine Bootsanlegestelle hat. Einladend ist dort das Ausflugslokal „Neu Venedig“ mit netter Wiesenterrasse am Kanal, ausgeschildert). Im alten, dörflich wirkenden Ortskern von Rahnsdorf finden Sie neben der Kirche beim Fähranleger einen Biergarten. Lassen Sie sich beim Übersetzen vom Rudermann den weiteren Weg zum Südufer des Müggelsees erklären. Ab Müggelhort radelt man wieder parallel zum Ufer. Es geht, vorbei an einem Kongresshotel, zum Ausflugslokal Rübezahl (von diesem gelangt man, hält man sich landeinwärts, vorbei am Teufelsee zum Aussichtsturm auf dem Müggelberg, ca. 1 km). Das Areal um den Turm wirkt ziemlich morbide. Lässt man den Abstecher außer Acht, geht es vom Ausflugslokal Rübezahl weiter entlang des Ufers bis zum Spreetunnel, einer Fußgängerunterführung hinüber nach Friedrichshagen.
Fähren in Rahnsdorf: Die Kurzroutenvariante vom Müggelwerderweg zum Müggelhort bedient die BVG-Fähre F 23 (unter Motor) von Mai bis Ende Sept. (April nur Sa/So) tägl. (außer Mo) ab 11 Uhr jede volle Std. bis 18 Uhr. Die BVG-Fähre F 24 von der Kruggasse zu den Spreewiesen wird noch von Hand gerudert. Mai bis Ende Sept. (April nur Sa/So) tägl. (außer Mo) 10.25-18.25 Uhr stündl.