Barcelona beeindruckt mit einer wundervollen gastronomischen Szene, die von Weltklasseköchen, phantasievollen Rezepten und großartigen Zutaten, frisch vom Feld und aus dem Meer, geprägt ist. Katalanische Spitzenköche wie Ferran Adrià und Carles Abellán sind inzwischen international bekannt und haben die Welt der Haute Cuisine verändert, während sich klassische katalanische Rezepte in Lokalen und Tapasbars der ganzen Stadt nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen.
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Seit das El Bulli – das viele für eins der besten Restaurants der Welt hielten – im Jahr 2011 schloss, haben Ferran Adrià und sein Bruder Albert ihr Augenmerk auf Barcelona gerichtet und hier die Tapasbars Tickets und 41-degrees eröffnet. Wie im El Bulli verbirgt sich hinter dekonstruierten Gerichten wie „flüssigen Oliven“, „Luftbaguettes“ (mit Ibérico-Schinken) und Parmesan-Eiscreme jede Menge Schöpfergeist. Näheres zur neuen katalanischen Küche, besser bekannt als nueva cocina española, (Klicken Sie hier).
Auch andere großartige Köche bereichern die zeitgenössische Küche. Der Michelin-gekrönte Koch Carles Abellán interpretiert im Tapaç 24 auf spielerische Weise traditionelle Tapas neu mit Gerichten wie Minipizza-Sashimi mit Thunfisch, melón con jamón, einem Millefeuille aus karamellisiertem Ibérico-Schinken und dünn geschnittener Melone, oder Ochsenschwanz mit Blumenkohlpüree.
Ein weiterer Star der katalanischen Kochszene ist Jordi Vilà, der seine Gäste im Alkímia weiter mit neu interpretierten katalanischen Klassikern verzaubert. Die Gebrüder Roca, berühmt für ihr mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnetes Restaurant El Cellar de Can Roca in Girona, haben ihre hohe kulinarische Kunst ins Moo im Hotel Omm mitgebracht. Interessant sind außerdem Fermi Puig, Chefkoch im Fünfsternehotel Majestic, Xavier Pellicer im ABaC Barcelona und Sergi Arola, der das Zepter in der Küche des Hotel Arts schwingt.
GUT ZU WISSEN
Preise
Die Preissymbole beziehen sich jeweils auf ein Hauptgericht:
€ unter 10 €
€€ 10–20 €
€€€ über 20 €
Öffnungszeiten
Die meisten Restaurants sind von 13 bis 16 und von 20.30 bis 24 Uhr geöffnet.
Reservierung
In Mittelklasserestaurants und einfacheren Lokalen braucht man gewöhnlich keinen Tisch zu reservieren.
In noblen Restaurants empfiehlt sich abends eine Reservierung. Besonders voll ist es donnerstags bis samstags.
Trinkgeld
Bedienungsgeld ist oft, aber nicht immer in der Rechnung enthalten. Katalanen (und Spanier im Allgemeinen) sind in dieser Hinsicht nicht besonders spendabel. Bei sehr gutem Service reichen 5–10 % Trinkgeld.
Menú del Día
Das menú del día, ein komplettes Mittagessen (oft mit Auswahl) mit Wasser und Wein ist hervorragend geeignet, sich preisgünstig zu ernähren. Es kostet im unteren Bereich zwischen 8 und 10 € und kann bis 25 € für ein reichhaltigeres Angebot gehen.
Menú de Degustación
In den teureren Lokalen gibt es gelegentlich ein menú de degustación, eine Zusammenstellung kleinerer Portionen verschiedener Gerichte – eine gute Gelegenheit, das Restaurantangebot kennenzulernen, und das zu einem festen Preis.
Dresscode
Die Einheimischen kleiden sich fürs Essengehen in Tapasbars und Mittelklasselokalen eher lässig-stilvoll. Es gibt keine strikten Dresscodes, jedoch geht es in gehobeneren Restaurants etwas formeller zu, mit Röcken oder Kleidern für die Damen und Hemden und langen Hosen (auch Designerjeans) für die Herren (Sackos müssen nicht sein, Krawatten sind eine Seltenheit).
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Traditionelle katalanische Rezepte bringen die Erzeugnisse des Mittelmeerraums bestens zur Geltung: Fisch, Garnelen, Tintenfisch, Schwein, Kaninchen, Wild und erstklassiges Olivenöl. Typisch sind auch ungewöhnliche Kombinationen: Tintenfisch mit Kichererbsen, gepökeltes Schwein mit Kaviar, Kaninchen mit Garnelen.
Katalanisches Essen zeichnet sich vor allem durch seine Saucen für Fisch- und Fleischgerichte aus. Es gibt insgesamt fünf Hauptarten: sofregit (gebratene Zwiebeln, Tomaten und Knoblauch), samfaina oder chanfaina (sofregit mit roten Peperoni und Auberginen oder Zucchini), picada (auf Basis gemahlener Mandeln, meist mit Knoblauch, Petersilie, Pinienkernen oder Haselnüssen, hin und wieder mit Semmelbröseln), allioli (Knoblauchpüree mit Olivenöl, manchmal mit Eigelb vermischt, für eine Art Mayonnaise) und romesco (Essigsauce mit Mandeln, rotem Paprika, Tomaten, Olivenöl und Knoblauch; häufig zu calçots).
Arròs a la cassola oder arròs a la catalana – so heißen katalanische Paellas. Sie werden in einem Tontopf ohne Safran zubereitet; arròs negre ist Reis, der in Tintenfischsud gekocht wird und viel köstlicher ist, als es sich anhört. Fideuà ähnelt der Paella, jedoch werden statt Reis Vermicelli verwendet. Dazu wird in der Regel als Beilage eine allioli gereicht.
Die Katalanen lieben calçots (große süße Frühlingszwiebeln), die gegrillt und in würzige romesco-Sauce gestippt in der Saison (Januar bis März) eifrig gegessen werden. Calçots sind gewöhnlich ein erster Gang, danach gibt’s reichhaltige Fleisch- und Wurstgerichte.
Amanida catalana (Katalanischer Salat) Eine beliebige Mischung aus Blattsalaten, Oliven, Tomaten, hartgekochten Eiern, Zwiebeln, Chicorée, Sellerie, grünem Paprika und Knoblauch mit Thunfisch, Schinken oder Würstchen und entweder Mayonnaise oder Essig-und-Öl-Dressing.
Calçots amb romesco Süße, saftige Frühlingszwiebeln vom Holzkohlengrill.
Escalivada Roter Paprika und Auberginen (oft mit Zwiebeln und Tomaten) werden gegrillt, abgekühlt, geschält, in Streifen geschnitten und in einer Sauce aus Olivenöl, Salz und Knoblauch serviert.
Esqueixada Salat aus bacallà/bacalao (gehacktem Stockfisch) mit Tomaten, rotem Paprika, Zwiebeln, Weißen Bohnen, Oliven, Olivenöl und Essig.
Pintxos Baskische Tapas, oft mit einem Zahnstocher serviert.
TOP-TAPAS
Hier einige der beliebtesten tapes (Tapas):
boquerons/boquerones weiße Anchovis in Essig – köstlich und pikant
mandonguilles/albóndigas Fleischbällchen
pebrots/pimientos de Padrón kleine grüne Peperoni aus Galicien – zum Teil scharf
patates braves/patatas bravas Kartoffelstücke in würziger Tomatensauce, manchmal mit Mayonnaise vermischt
gambes/gambas Garnelen, entweder al all/al ajillo (mit Knoblauch) oder a la plantxa/plancha (gegrillt)
chipirons/chipirones zarte Tintenfische
calamars/calamares a la Romana frittierte Tintenfischringe
Arròs a la cassola/arroz a la catalana Katalanische Paella, ohne Safran zubereitet.
Arròs negre Reis in schwarzem Tintenfischsud gegart.
Bacallà a la llauna Stockfisch in Tomaten, Knoblauch, Petersilie, Paprikagewürz und Wein gebacken.
Botifarra amb mongetes Schweinswurst mit gebackenen Weißen Bohnen.
Cargols/Caracoles Schnecken, oft mit conill/conejo (Kaninchen) und Chili geschmort.
Escudella Eintopf aus Fleisch, Wurst und Gemüse, dessen Brühe mit Nudeln oder Reis vermischt als Suppe serviert wird. Der Rest wird als card d’olla als Hauptgang gegessen. Steht hauptsächlich im Winter auf der Karte.
Fideuà Ähnlich wie Paella, aber mit Vermicelli als Basis. Meist mit Tomaten und Fleisch und/oder Würsten oder Fisch serviert. Es gibt auch eine Tintenfischsud-Variante. Gewöhnlich wird eine allioli dazugestellt, die man hineinmischen kann.
Fricandó Eintopf aus Schweinefleisch und Gemüse.
Sarsuela/zarzuela Verschiedene Meeresfrüchte gegart in sofregit (Sauce aus gedünsteten Zwiebeln, Tomaten und Knoblauch) mit Gewürzen.
Suquet de peix Fischeintopf mit Kartoffeln.
Truita de botifarra Wurstomelett, die katalanische Version der berühmten spanischen Tortilla.
Crema catalana Eine Eiercreme mit Kruste aus karamellisiertem Zucker.
Mel i mató Honig und Frischkäse.
Music Eine Portion Trockenfrüchte und Nüsse, manchmal mit Eiscreme oder einem leicht süßen Frischkäse, serviert mit einem Glas Muskatellerwein.
Barcelona wartet mit einigen phantastischen Lebensmittelmärkten auf. Freunde des guten Essens werden begeistert sein vom Mercat de la Boqueria, wahrscheinlich dem besten und größten Markt Spaniens, praktisch gelegen gleich bei der Rambla. Hier gibt’s alles nur Erdenkliche, von frischem Obst und Gemüse und frisch gepressten Obstsäften bis zu Käse, Wurst, Fisch und Backwaren. Auch toll sind die Tapasbars und Essensstände im hinteren Bereich, wo man frisch und gekonnt zubereitete Speisen probieren kann.
La Boqueria ist nicht der einzige Lebensmittelmarkt der Stadt. In den meisten Vierteln gibt’s eigene Märkte, gewöhnlich viel kleiner und nur von Einheimischen aufgesucht. Weitere tolle Märkte sind der Mercat de Sant Antoni Karte offline Google Maps (Carrer de Mallorca 157; 7–20.30 Uhr; Hospital Clínic), Mercat de Santa Caterina, Mercat del Ninot Karte offline Google Maps (Carrer de Mallorca 157; Hospital Clínic), Mercat de la Llibertat Karte offline Google Maps (Plaça de la Llibertat; FGC Gràcia) und Mercat de l’Abaceria (Karte; Travessera de Gràcia 186; Fontana).
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Statt eine Mahlzeit im Sitzen einzunehmen macht es oft viel mehr Spaß, sich von tapes (Tapas) zu ernähren. Viele Reisende scheuen sich, eine Tapasbar aufzusuchen, da sie das Bestellen ohne Spanischkenntnisse fürchten. Dabei ist es bei Weitem nicht so schwierig, wie es zunächst aussehen mag.
Tapas werden immer zusammen mit einem Getränk zu sich genommen, oft im Stehen oder am Tresen sitzend. (In einigen Kneipen erhält man eine kleine Tapa, wenn man etwas zum Trinken bestellt.) Und so funktioniert’s: Der Kunde setzt sich an die Theke oder einen der Tische, bestellt etwas zu trinken (eventuell den weißen Perlwein txacolí) und einen Teller. Die meisten Tapas sind montaditos (eine Art Kanapee), vielleicht mit cremigem Roquefort und Walnuss oder scharf gewürzten Wurststückchen. Tapas werden praktischerweise mit Zahnstochern serviert; diese werden zum Schluss gezählt, und so ergibt sich der zu zahlende Betrag.
Eine Tapa ist nur eine kleine Portion; wenn man mehr von etwas möchte, bestellt man eine ración (große TapasPortion) oder eine media ración (mittelgroße Tapas-Portion). Zwei oder drei raciónes summieren sich in der Regel zu einer vollständigen Mahlzeit. Wer mehr Speisen probieren möchte, sollte besser auf die media ración ausweichen.
Außer den Speisen, die am Tresen ausgestellt sind, bieten einige Tapaslokale auch warme Gerichte aus der Küche an. Gewöhnlich fragen die Angestellten im Lokal herum, ob jemand Interesse hat. In anderen Lokalen werden warme Gerichte nur dann gereicht, wenn sie eigens bestellt werden. Eventuell sind Tagesgerichte auf einer Tafel verzeichnet. Wer sich nicht entscheiden kann, fragt nach der especialidad de la casa (Spezialität des Hauses) und liegt damit selten falsch.
Tickets Das tolle neue Restaurant von Ferran Adrià mit der besten nueva cocina española Barcelonas.
Alkímia Großartige katalanische Küche von Michelin-Sternträger Jordi Vilà.
Koy Shunka Köstliche avantgardistische japanische Küche, wohl die beste der Stadt.
Tapaç 24 Meisterkoch Carles Abellàn kreiert einige der besten Tapas der Stadt.
Pla Ausgezeichnetes Essen in kerzenbeschienenem mittelalterlichem Speisesaal.
Casa Delfin Himmlische mediterrane Küche im stimmungsvollen La Ribera.
Bitácora (
Museu Nacional d’Art de Catalunya