Klassizismus
Die venezianische Architektur des 18. Jh. knüpfte wieder an die klaren, antikisierenden Vorstellungen des Palladianismus an und hatte in Domenico Rossi und Giorgio Massari (1687-1766) ihre bedeutendsten Vertreter. Obwohl der Stadtadel in dieser Zeit deutlich zu verarmen begann, entstanden einige aufwändige Um- und Neubauten im monumentalen Stil des Klassizismus - der in Italien übrigens Neoclassicismo, also Neoklassizismus, genannt wird.
Die frühesten Bauwerke stammen von Rossi. Er entwarf u. a. die grandiose Fassade der Chiesa San Stae (→ S. 154) sowie die Prachtfassade der stattlichen Ca’ Corner della Regina, beide am Canal Grande. Massari realisierte seinerseits die herrliche Säulenfassade der Chiesa dei Gesuati (→ S. 204), die er streng nach Palladios Vorstellungen entwarf. Mit dem imposanten Palazzo Grassi (→ S. 140) schuf Massari sein Meisterwerk und einen klassizistischen Prachtbau par excellence.
Die neoklassizistische Fassade
der Chiesa San Stae
Kurz bevor sich die politischen Ereignisse überschlugen (Einmarsch Napoleons und Auflösung der Republik Venedig) entstand 1792 mit dem mittlerweile legendären Opernhaus La Fenice (→ S. 141) einer der letzten Neubauten im klassizistischen Stil und einer der letzten Bauten des alten Venedig überhaupt.