Spaziergang 6: Auf La Giudecca und San Giorgio Maggiore
Der Spaziergang sollte auf San Giorgio Maggiore mit der Besichtigung der gleichnamigen Palladio-Kirche beginnen (s. u.). Im angrenzenden, ehemaligen Benediktinerkloster hat die Fondazione Cini seit 1951 ihren Sitz. Diese Stiftung hat das gesamte Klosterareal vorbildlich restauriert und unterhält dort eine internationale Bildungsstätte für Kultur und Geschichte sowie eine Bibliothek. Die Räumlichkeiten des Klosters (Refektorium, Dormitorium etc.) sowie die beiden Kreuzgänge sind an Wochenenden bzw. im Rahmen von Ausstellungen und Veranstaltungen zu besichtigen (s. u.). Der einzige Weg, der auf San Giorgio Maggiore frei zugänglich ist, führt an der Kaimauer des Jachthafens entlang, wo sich auch das neue Glasmuseum befindet (s. u.).
Der Uferspaziergang auf La Giudecca könnte an der Anlegestelle Zitelle (Linie 2) beginnen, wo sich auch die gleichnamige Kirche erhebt. Die „Kirche der Jungfrauen“ stammt im Wesentlichen aus dem 18. Jh. und gehörte zu einem Mädchenheim, in dem v. a. Waisenmädchen untergebracht waren - die man zur Herstellung der berühmten venezianischen Spitzen anhielt.
Übernachten
5Ostello di Venezia
Essen & Trinken
2Café Rosa Salva
3Harry's Dolci
4Trattoria All'Altanella
Bars & Clubs
1Skyline Rooftop Bar
Vorbei an der Jugendherberge Ostello di Venezia, die sich in einem ehemaligen Getreidespeicher befindet, gelangt man zur Palladio-Kirche Il Redentore, der Hauptsehenswürdigkeit der Vorstadtinsel (s. u.). Anschließend führt der Ponte Lungo über einen Kanal zur ältesten Inselkirche, der Chiesa Sant’Eufemia (im 9. Jh. gegründet). Im Innern der dreischiffigen Kirche befindet sich ein Bild des heiligen Rochus von Bartolomeo Vivarini.
An der anschließenden Fondamenta San Biagio erstreckt sich das Kerngebiet der alten Industrieanlagen von La Giudecca. Himmelstürmerisch ragt der markante, neogotische Backsteinkomplex namens Mulino Stucky auf. Der Schweizer Giovanni Stucky ließ ihn 1895 errichten. Bis in die 30er-Jahre hinein wurde hier eine der größten Nudelfabriken Italiens samt Getreidemühle betrieben. Jetzt ist dieser größte Gebäudekomplex Venedigs zu einem multifunktionalen Kongresszentrum samt Luxushotel Hilton umgebaut worden. Ein Großbrand im Frühjahr 2003 hatte die Fertigstellung erheblich verzögert. Am Kanalufer befindet sich auch die Textilfabrik Fortuny, ein intaktes Industrierelikt aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende, in dem nach wie vor feinste Fortuny-Stoffe produziert werden.
Wer jetzt noch Lust hat, auf eigene Faust im hinteren lagunenseitigen Gebiet von La Giudecca herumzustreifen, stößt auf ärmliche und moderne Wohnviertel, kleine Industriebrachen, eine alte Gondelwerft (Squero) inmitten moderner Bootswerften, das Frauengefängnis von Venedig sowie auf einige feudale Ufergrundstücke mit hohen Ziegelsteinmauern, darunter die große verwaiste Parkvilla des im Jahr 2000 verstorbenen Malers Friedensreich Hundertwasser.