L’Isola di Pellestrina ca. 5000 Einw.
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Diese extrem schmale Nehrungsinsel, die der Lido-Insel in der Form stark ähnelt, erstreckt sich zwischen den beiden südlichen Lagunenöffnungen Porto di Malamocco und Porto di Chioggia.
Der 11 km lange Sandstrand an der Meerseite wird über seine gesamte Länge von den Murazzi gesäumt, einer wuchtigen Deichanlage, die die Republik Venedig im 18. Jh. errichtete. Dieser z. T. 14 m breite und 4,5 m hohe Flutschutzdamm besteht aus massiven Steinquadern und ist die eigentliche Attraktion von Pellestrina, abgesehen natürlich von den beiden Fischerorten San Pietro in Volta und Pellestrina-Ort sowie der kleinen Naturoase Ca’ Roman im äußersten Süden.
Pellestrina-Ort, die südlichste Siedlung in der Laguna veneta
Aufgrund der relativ großen Entfernung ist ein Ausflug nach Pellestrina nur mit dem Inselbus ratsam, der an der Vaporetto-Anlegestelle Lido/Santa Maria Elisabetta startet. An der Südspitze der Lido-Insel überquert der Bus die breite Lagunenöffnung Porto di Malamocco mit der Fähre. Bei der Überfahrt bietet sich die beste Gelegenheit, um die breite Hafeneinfahrt mit ihren drei Leuchttürmen aus der Nähe zu betrachten. Nicht selten schiebt sich gerade einer der großen Öltanker durch die Fahrrinne zum Industriehafen von Porto Marghera. Unübersehbar schreiten auch die Bauarbeiten an der Hochwasserschutzanlage MOSE voran. Einen wesentlich friedlicheren Anblick bieten die an den flachen Stellen der Lagunenöffnung zu erkennenden Pfahlbauten der Fischer.
Auf der anderen Seite setzt der Bus seine Fahrt bis zur Ortschaft Pellestrina fort. Ein Zwischenstopp lohnt sich in San Pietro in Volta, einem urigen Fischernest, das vermutlich dort gegründet worden ist, wo sich die aus dem 5. Jh. überlieferte Siedlung Albiola befand. Wer zum Hafen mit dem alten Leuchtturm schlendert, sich die bunten Fischkutter anschaut und vielleicht ins kleine Inselmuseum (Piccolo Museo della Laguna sud) schaut, das eine Ausstellung zum Bau der Murazzi zeigt, hat schon das Interessanteste gesehen. Auf der Meerseite der lang gestreckten Ortschaft muss man schon den hohen Steindamm der Murazzi hinaufklettern, um einen Blick auf den einsamen, aber nicht unbedingt einladenden Sandstrand werfen zu können.
Immer noch ein wichtiger Erwerbszweig in Pellestrina: die Fischerei
Pellestrina-Ort, die Endstation, offenbart sich als weitläufige Fischersiedlung mit schlichten, bunten Häusern auf der geschützten Lagunenseite. Ein Bummel durch die engen, verwinkelten Gassen sowie entlang der Hafenpromenade führt unmittelbar in einen geschäftigen Alltag, den es in dieser Authentizität wohl kein zweites Mal in der Laguna veneta gibt. Am besten einfach auf Entdeckungsreise gehen und nichts Spektakuläres, sondern pure Normalität erwarten. Lange könnte man dem Treiben am Hafen zuschauen, wo eine stattliche Kutterflotte bezeugt, dass die Fischerei inner- und außerhalb der Lagune noch Konjunktur hat. Gezüchtet werden v. a. Mies- und Venusmuscheln (peoci und vongole), die mit den merkwürdigen Schaufelvorrichtungen am Bug der Kutter vom Lagunenboden gekämmt werden. Längst vergangen ist die Zeit, als die hiesigen Werften noch große Transportschiffe zimmerten, mit denen Baumstämme und Kalksteinblöcke aus Istrien nach Venedig verschifft wurden.
Zeit nehmen sollten sich Individualisten für einen langen Spaziergang (hin/zurück ca. 2 Std.) auf bzw. neben dem Steindamm der Murazzi, der von Pellestrina-Ort zur Südspitze der Insel führt. Der obere Weg verläuft auf dem schmalen Rand der Murazzi und ist nicht unbedingt für Leute mit Höhenangst geeignet, wird andererseits aber auch von Joggern benutzt. Vorbei am Friedhof von Pellestrina und einigen verfallenen Bauten erreicht man nach ungefähr einer Stunde Marsch parallel zum Sandstrand die kleine Naturoase Ca’ Roman. Diese unter Naturschutz stehende Dünenlandschaft erstreckt sich an der Lagunenöffnung Porto di Chioggia und bildet mit ihrem erstaunlich üppigen Vegetationsgürtel ein selten gewordenes Reservat für scheue Strandvögel. Es versteht sich von selbst, dass man sich hier vorsichtig bewegt und Verbotsschilder beachtet. Bedrohlich nahe kommen dem Biotop lediglich die Bauarbeiten an der MOSE-Schleuse.
Verbindungen
ACTV-Inselbus: Nr. 11, Lido (Piazzale Santa Maria Elisabetta) - Pellestrina, Einzelticket 1,30 € bzw. mit den ACTV-Touristentickets (→ S. 72), die für alle Inselbusse gültig sind. Der Bus setzt mit der Fähre von der Südspitze der Lido-Insel nach Pellestrina über. Dort hält er u. a. in San Pietro in Volta, Endstation ist Pellestrina-Ort. Die Busse verkehren tagsüber im 40-Min.-Takt, abends und nachts stündlich (Fahrplan genau studieren!).
Essen und Trinken
Da Celeste. Sehr beliebtes Ausflugslokal, freundlicher Familienbetrieb. In Pellestrina-Ort, direkt am Lagunenufer, Speiseterrasse über dem Wasser und großer, etwas steriler Speisesaal. Schnörkellose, fangfrische Fischküche, solide Portionen, Menü 30-40 €, Reservierung ratsam. März-Okt. geöffnet, Mi Ruhetag. Via Vianelli 625, phone16doubleline.gif 041/967355.