Kapitel 14
IN DIESEM KAPITEL
Die Motivation spielt eine entscheidende Rolle im organisierten Rahmen schulischen Lernens. Eine motivierende Lernumgebung fördert nicht nur das Interesse der Schüler, sondern steigert auch die Effektivität des Unterrichts. Lehrer, die ihre Schüler inspirieren und motivieren können, schaffen eine positive Lernatmosphäre, die den Bildungserfolg nachhaltig beeinflusst. Die Fähigkeit der Lehrkräfte, ihre Schüler zu motivieren, ist also von grundlegender Bedeutung für eine erfolgreiche Bildung.
Was wir als Lehrkraft von Schülern erwarten, entspricht nicht immer dem, was die Schüler auch zu leisten bereit sind. Eine Einflussgröße ist hier die Motivation. Diese hat unterschiedliche Facetten. Der Grad der Motiviertheit Ihrer Schüler ist eng verknüpft mit dem Konzept der Selbstbestimmung. Wenn Sie die Ausprägung der Motiviertheit einschätzen können, können Sie dementsprechend auch handeln.
Wie Sie als Lehrkraft auf die Motivation Ihrer Schüler einwirken, ist verknüpft mit der Art und Weise Ihrer Wahrnehmung der Person und Ihrer Erwartungshaltung an deren Lernen und Verhalten. Wahrnehmung wiederum ist ein komplexer Prozess, der »störanfällig« ist zum Beispiel durch Priming- und Framing-Effekte.
Die Verbundenheit und Identifikation mit schulischen Aufgaben und Lernprozessen steht in Wechselwirkung zur aktiven Beteiligung Ihrer Schüler.
Die Selbstbestimmungstheorie wurde in den 1970er-Jahren von den beiden amerikanischen Psychologen Richard Ryan und Edward Deci entwickelt. Die Theorie sollte erklären, was Menschen in ihrem Verhalten antreibt, was sie motiviert. Im Unterschied zur behavioristischen Lerntheorie fanden in ihrer Theorie auch intrapsychische Prozesse Berücksichtigung.
Bislang war das Konzept der Konditionierung hinreichend für das Verständnis von Lernen und Motivation. So geht man im Behaviorismus davon aus, dass Belohnung und Bestrafung entsprechend auf Verhalten einwirken. Die Motivation, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, steigt, wenn das Verhalten belohnt wird. Umgekehrt reduziert sich die Motivation für bestimmtes Verhalten, wenn dafür Bestrafung zu erwarten ist. Motivation gilt in diesem Kontext als reine Reaktion auf äußere Einwirkung. Wer mit Schulnoten Motivation beeinflussen möchte, handelt nach diesem Verständnis: Gute Noten (Belohnung) sollen erwünschtes Verhalten bestärken, schlechte Noten (Bestrafung) sollen unerwünschtes Verhalten unterbinden. Insgesamt greift das jedoch zu kurz.
Die Selbstbestimmungstheorie versucht, die Steuerung des menschlichen Verhaltens zu erklären. Sie argumentiert, dass wir das tun, was wir tun, weil wir von drei grundlegenden Bedürfnissen motiviert werden, die unser Verhalten antreiben:
Durch diese Einbindung der inneren Antriebe einer Person ergänzte sich das bisherige Motivationsverständnis und so unterschied man neben extrinsischer Motivation (von außen einwirkend) nun auch intrinsische Motivation (aus dem Inneren heraus wirkend), die jedoch als unabhängig voneinander betrachtet wurden. Auch galt nach wie vor der extrinsischen Motivation die meiste Bedeutung.
Ryan und Deci setzen sich in ihren Forschungen stark mit beiden Aspekten der Motivation auseinander und schlussfolgerten ein verändertes und erweitertes Verständnis von Motivation. Das Ausmaß der Motivation wird durch bestimmte internale (innere) und externale (äußere) Faktoren direkt oder indirekt beeinflusst. Das heißt, es gibt ein Spektrum der Motivationsstärke, das von nicht motiviert bis stark motiviert reicht.
Die Spannbreite von Motivation reicht von nicht selbstbestimmt bis selbstbestimmt. Und unterteilt sich in die drei Bereiche Amotivation, extrinsische Motivation und intrinsische Motivation.
Motivierte Handlungen lassen sich nach dem Grad ihrer Selbstbestimmung unterscheiden. Dabei spielen das Ausmaß von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit eine große Rolle. Handlungen, die frei gewählt werden können, gelten als selbstbestimmt und wirken dadurch attraktiver und folglich positiv auf die Motivation. Handlungen dagegen, die keinen Freiraum zur Gestaltung lassen, werden als aufgezwungen erlebt und hemmen die Motivation.
Schule als Ort des organisierten Lernens kann sich die Erkenntnis der Theorie zunutze machen. So können die motivationalen Grundbedürfnisse im Unterricht zum Beispiel in der Auswahl von Arbeitsmaterial (Autonomie), im Formulieren der Aufgaben (Kompetenz) und bei der Art der Bearbeitung der Aufgaben (Soziale Eingebundenheit) berücksichtigt werden. Wahlaufgaben sowie ein Spektrum an unterschiedlichen Anforderungsgraden haben einen positiven Einfluss auf die Motivation der Schüler. Auch die Art der Sozialform (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) wirkt sich auf die Motivation der Schüler aus.
Entlang dieser Spannbreite gibt es laut Selbstbestimmungstheorie sechs verschiedene Motivationsstärken, die hier beispielhaft aufgeführt werden. Nehmen wir an, sechs Schüler stehen alle vor derselben Aufgabe: Sie alle müssen für eine wichtige Prüfung lernen. Die sechs Schüler repräsentieren dabei jeweils eine dieser sechs unterschiedlichen motivationalen Ausprägungen. Wie unterscheiden sie sich im Hinblick auf die Selbstbestimmung und damit auf die Motivation?
Egal, wo sich Schüler entlang dieses Spektrums befinden, die Formen der Selbstbestimmung sind nicht generell stabil. Wechselnde Interessen und widersprüchliche Wünsche führen dazu, dass sich die Motivation unterschiedlich zeigt.
Um die Selbstbestimmung der Schüler zu unterstützen, ist es hilfreich, in Kontakt zu gehen. Schüler sind auf Rückmeldung ihrer Lehrkräfte angewiesen. Wenn Feedback die Entwicklungsprozesse wirkungsvoll unterstützen und begleiten soll, bedarf es diesbezüglich Strukturen. Mehr zum Thema Feedback finden Sie in Kapitel 16 Feedback und Feedforward.
Im Wechselspiel zwischen Belohnung und intrinsischer Motivation bestätigte Deci den motivierenden Faktor von Außenreizen und Belohnung. Gleichzeitig untergraben diese jedoch die intrinsische Motivation. Es gibt zahlreiche Experimente und Forschungsergebnisse, die sich mit extrinsischer Belohnung und ihrer Auswirkung auf die Motivation beschäftigen.
Nachdem die extrinsische Belohnung wegfiel, nahm die intrinsische Motivation bei den belohnten Kindern also ab im Vergleich zu denen, die zuvor keine extrinsische Belohnung erhielten. Man spricht in diesem Zusammenhang vom »Korrumpierungseffekt«: Extrinsische Anreize können die natürliche intrinsische Motivation verringern. (Andere Studien bestätigten diesen Effekt. So gab es den Versuch auch mit Malen gegen Belohnung, oder sportliche Leistung gegen Noten oder Blutspenden gegen Geld.)
Wie erklärt sich dieser Effekt? Deci und Ryan zufolge wird die menschliche Motivation grundlegend von den motivationalen Grundbedürfnissen (siehe vorne) beeinflusst. Das Bedürfnis nach Autonomie (im Sinne von Freiwilligkeit) spielt hier eine tragende Rolle. Diese Freiwilligkeit wird untergraben, wenn wir wissen, dass unser Verhalten belohnt oder bestraft wird. Wir fühlen uns extern motiviert und dadurch fremdbestimmt. Das Grundbedürfnis nach Autonomie ist verletzt und das Gefühl der Selbstbestimmung wird folglich gemindert.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die neuen E-Fahrzeuge meistens schwarz sind? Wahrscheinlich gehen Sie jetzt direkt innerlich in Ihrer Erinnerung die letzten E-Autos durch, die Ihnen begegnet sind, oder, falls Sie ein eigenes E-Auto fahren, überprüfen Sie gerade meine Aussage. Wenn Sie das nächste Mal ein schwarzes E-Auto sehen, werden Sie sich daran erinnern, was Sie hier gelesen haben und meine Aussage dadurch indirekt bestätigen. Und schon sind Sie geprimt. Ihre Aufmerksamkeit wurde beeinflusst durch bestimmte Informationen meinerseits. Das hat Einfluss auf Ihr Denken, Ihre Wahrnehmung oder Ihr Verhalten gegenüber nachfolgenden Reizen.
Es gibt verschiedene Arten von Priming-Effekten:
Ganz ähnlich wie die zuvor beschriebenen Priming-Effekte beeinflussen auch Framing-Effekte menschliches Denken und Handeln. Sie wirken ein auf die Art der Wahrnehmung sowie auf die Bewertung eines Sachverhalts basierend auf der Art und Weise, wie Informationen präsentiert (gerahmt) werden. Das bedeutet, dass die Formulierung oder Präsentation eines bestimmten Kontexts Einfluss darauf hat, wie Menschen Informationen interpretieren und ihre Entscheidungen treffen.
Die Art und Weise, WIE eine Situation präsentiert wird, wirkt sich unmittelbar auf unser Denken und Handeln aus. Wird in einer Konferenz ausgiebig über die Zunahme schwieriger Schüler gesprochen, dann wird die Art und Weise, WIE darüber gesprochen wird, in Folge beeinflussen, wie sich die Lehrkräfte erleben, welche Entscheidungen sie treffen und wie sie sich im Weiteren verhalten werden.
Werden die schwierigen Schüler und die damit verbundenen Umstände im negativen Rahmen präsentiert und sprachlich als Gefahr und bedrohlich dargestellt, kann dies tendenziell zu einem inneren Modus von bekämpfen führen. In einer anderen Version könnte hingegen die Situation in einem sprachlich positiven Rahmen präsentiert werden. Wenn die Diskussion sich auf wirksame Einflussfaktoren zum Umgang mit schwierigen Schülern fokussiert, können präventive Konzepte entwickelt werden und Lehrkräfte vor einem Ohnmachtserleben schützen.
Framing-Effekte zeigen sich auch im Kontext von Kleidung. Das wird am Beispiel Jogginghose deutlich. Das Kleidungsstück wird eher im Kontext Freizeit gesehen, selbst wenn Modedesigner Lagerfeld sich diesem Kleidungsstück widmete. Viele Schüler kommen in Jogginghose in die Schule. Kontroverse Diskussionen ums Thema geben die unterschiedlichen Sichtweisen zum Thema preis. Schüler finden meist nichts dabei und betonen eher den Wohlfühlcharakter, während die Erwachsenen und Lehrkräfte zwischen Untergang der Kultur, Sorge um Haltung und vielleicht heimlichem Neid pendeln.
Wer sich eine Jogginghose anzieht, zieht sich auch den immanenten Nebeneffekt an. Mit der Jogginghose werden tendenziell Entspannung und Abschalten assoziiert. Dieser Effekt scheint sich auf Einstellung, Konzentration und Haltung gesamt auszuwirken. In Argumenten für ein Jogginghosenverbot an Schulen wird genau daran angeknüpft. Die Schüler sollen sich bewusst sein, dass sie an einem Lern- und Arbeitsort sind und nicht in der Freizeit. Sie sollen sich dementsprechend kleiden.
Dass sich der Effekt einer Jogginghose zwar verallgemeinern lässt, ist leicht nachzuvollziehen, eine absolute Gültigkeit kann man dem Argument jedoch meiner Meinung nach nicht zusprechen. Auch könnte ein Wahrnehmungsfehler dazu beitragen, dass das Thema so negativ betrachtet wird. Der Halo-Effekt zum Beispiel besagt, dass wir von einem auffälligen Merkmal auf weitere persönliche Eigenschaften schließen ohne klare Belege dafür: »Wer in Jogginghose kommt, nimmt die Schule nicht ernst«, stellt eine solche kognitive Verzerrung und Stereotypisierung dar. (Mehr zum Thema Wahrnehmungsfehler siehe weiter hinten in diesem Kapitel.)
Gleichzeitig stimmt es wohl, dass eine gewisse äußere Ordnung in Verbindung zu innerer Ordnung steht. Dazu gab es den Versuch, das Verhalten von Schülern auf Studienfahrt in Abhängigkeit zur Unterkunft zu beobachten. Wie unterscheidet sich dieses, wenn Schüler in einer »abgeratzten« Unterkunft hausen (müssen), im Unterschied dazu, wenn sie in einem guten Hotel nächtigen (dürfen). Der Versuch zeigte, dass die äußere Umgebung Einfluss auf das Verhalten hatte. In dem Hotel benahmen sich die Schüler tatsächlich an das Verhalten der anderen Hotelgäste angepasster. Der Versuch legt die Hypothese nahe, dass sich die Schüler als Hotelgäste mehr gewürdigt fühlten, was zu einer Wertschätzung des Umfelds und der Räumlichkeiten führte. Vandalismus blieb nämlich aus. Wer von Ihnen schon einmal mit einer Schulklasse in einer typischen Schulunterkunft beherbergt war, weiß, wozu Schüler in der Lage sind …
Beobachtung findet im Unterricht und im schulischen Alltag ständig statt. Lehrkräfte beobachten, wie Schüler an ihren Aufgaben arbeiten, wie sie miteinander arbeiten, und sie verschaffen sich insgesamt einen Eindruck über das Lernen und Verhalten ihrer Schüler. Beobachtungen sind stets subjektiv und es gibt gewisse Herausforderungen, die Sie als Lehrkraft kennen sollten.
Unsere Wahrnehmung wird durch unsere Sinneseindrücke konstruiert (siehe auch den Abschnitt Von der Wahrnehmung zur Wirklichkeit: Die Welt des Konstruktivismus in Kapitel 4). Dieser Prozess ist jedoch fehleranfällig durch kognitive Verzerrungen. Kognitive Verzerrungen haben Einfluss auf entstehende Eindrücke und daraus resultierende Bewertungen. Es ist wichtig, diese Filter und Fehlerquellen zu kennen. Die Reflexion über eigene Wahrnehmungstendenzen ist bedeutsam für Lehrkräfte, um Bewertungen abzuleiten, die für die Schüler, aber auch für einen selbst nachvollziehbar und begründet sind.
Zu den Wahrnehmungsfehlern, die im schulisch-pädagogischen Kontext relevant sind, zählen die folgenden:
Das Experiment zielte zwar darauf ab, den Wert von Musik und Kunst im Alltag zu testen, liefert jedoch Erkenntnisse über menschliche Wahrnehmung: Der Wert von Musik wird in offiziellen und bezahlten Konzerten höher geschätzt, da hier der Kontext aus Erwartungen und Wahrnehmung anders ist. (Das Experiment wurde übrigens mit versteckter Kamera gefilmt und das Video ist noch heute im Netz zu finden.)
Im Abschnitt vorne habe ich bereits über Priming- und Framing-Effekte und deren Auswirkungen geschrieben. Wie eine Person über eine Situation denkt und fühlt und welche Verhaltensweisen demensprechend aktiviert werden, kann durch semantisches Framing beeinflusst werden. (Ein Beispiel hierfür finden Sie im Abschnitt Framing-Effekte und ihre Auswirkungen weiter vorne.)
Unsere Wahrnehmung vermittelt uns einen Eindruck von unserer Umwelt und prägt diesen zugleich. Über unsere Sinne nehmen wir Informationen auf und konstruieren daraus eine subjektive Wirklichkeit. Wirklichkeit wird auch durch die Art, WIE etwas formuliert wird, beeinflusst und gestaltet. Manuel Barthelmess spricht hier von der Beeigenschaftung (Barthelmess, 2016). Diese Beeigenschaftung kann an bestimmten sprachlichen Markern erkannt werden. Sein Modell bildet vier Stufen von Beeigenschaftung ab.
Stufe 1 (Verbaler Modus): Schilderung ohne Bewertung
Die Schülerin kann ihre gestellten Aufgaben nur mit Rückfragen bearbeiten.
Stufe 2 (Adverbialer Modus): Schilderung mit Interpretation
Die Schülerin schafft ihre Aufgaben nie selbstständig.
Stufe 3 (Adjektivischer Modus): Eine Eigenschaft im Verhalten wird auf die Person selbst übertragen
Die hilflose Schülerin.
Stufe 4 (Substantivischer Modus): Persönlichkeitseigenschaften werden von der Person losgelöst und durch Substantive ersetzt.
Die Unfähigkeit der Schülerin.
Die Formulierung der Beobachtung (Wahrnehmung) wirkt sich auf mein Bild von der Schülerin sowie auf die Reaktion auf die Schülerin (und Situation) aus. Unter Umständen gehe ich als Lehrkraft weniger motivierend auf die Schülerin ein, wenn ich sie auf Stufe 3 oder 4 verorte. Es gilt außerdem zu klären, unter welchen Umständen die Schülerin ihre Aufgaben selbstständig bearbeiten könnte. Möglicherweise liegt es nicht (nur) an den Fähigkeiten der Schülerin, sondern auch an weiteren Kontextbedingungen (Sitzplatz, Lautstärke, Arbeitsanweisung, Fach, Lehrkraft …).
In Kapitel 15 gehe ich im Abschnitt Systemische Kommunikation genauer auf dieses Modell ein und wie es sich in der Gesprächsführung als hilfreich erweist.
Vermutlich gibt es wenige Personen in Deutschland, die nicht irgendein Möbelstück des schwedischen Möbelherstellers in ihrem Zuhause stehen haben. Meistens können die Besitzer ihr Möbelstück sogar namentlich benennen. Doch nicht nur das unterscheidet diese Möbel von anderen. In welchem Zusammenhang steht dieses Unternehmen mit Pädagogik? Ganz einfach: Es gibt Untersuchungen, die bestätigen, dass wir die Wertigkeit eines selbst aufgebauten Möbelstücks höher einschätzen als die eines gekauften Objekts, das einfach hingestellt wurde. Wer schon einmal solch einen Bausatz selbst zusammengebaut hat, kennt diesen Effekt vermutlich. Bei mir bleibt übrigens gewöhnlich mindestens ein Kleinteil übrig und dennoch steht das Produkt am Ende.
Dieser Effekt wird als IKEA-Effekt bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein psychologisches Phänomen, das ursprünglich aus der Wirtschaftsforschung stammt, aber auch in der Pädagogik Anwendung findet.
Der Begriff leitet sich vom Möbelhersteller IKEA ab, bei dem Kunden die Möbel selbst zusammenbauen. Dieser Prozess des aktiven Mitwirkens führt dazu, dass Menschen einen größeren emotionalen Bezug und eine höhere Wertschätzung für das Endprodukt entwickeln.
In der Pädagogik bedeutet der IKEA-Effekt, dass Lernende einen stärkeren emotionalen Bezug zu Inhalten und Prozessen entwickeln, wenn sie aktiv beteiligt sind. Werden Schüler an der Gestaltung von Projekten, Lernmaterialien oder anderen Lernaktivitäten beteiligt, fühlen sie sich eher mit dem Lernprozess und dem späteren Lernprodukt verbunden. Dies wirkt sich auch positiv auf die Motivation aus. Lehrkräfte können diesen IKEA-Effekt nutzen, indem sie Lernende in Entscheidungen und Gestaltungsprozesse einbeziehen. Das kann mit der Auswahl von Projekten über die Mitgestaltung von Unterrichtsmaterialien bis hin zur Planung von Lernzielen reichen. Aktive Beteiligung fördert nicht nur das Engagement, sondern trägt auch dazu bei, dass Lerninhalte besser verstanden und langfristig behalten werden.
Hier eine Auswahl an Möglichkeiten hierfür: