Die adstringierenden Kräuter werden verwendet, um
Wenn sie Ausflüsse halten, bewahren sie Yin, Qi und Essenz (Jing). Wenn sie helfen, Organe am Platz zu halten, unterstützen sie das Qi der Milz in dieser Funktion.
Übermäßige oder unphysiologische Ausflüsse sind z. B.:
Von einer Leere verursachte Senkungen sind Prolapse z. B. von:
Blutungen aus Uterus, Darm, Zahnfleisch u. a. werden mit Kräutern aus ▶ Kap. 12 behandelt.
Die Kräuter sind von zusammenziehendem oder saurem Geschmack.
„Adstringieren“ (von lat. a(d)stringere = zusammenziehen) bezeichnet einen Vorgang, der pathologischen Prozessen des Auseinanderfallens bzw. Erschlaffens in der Körpersubstanz (Yin) entgegenwirkt. Eine Schwäche von Yin oder Qi kann dazu führen, dass das Gewebe an Tonus, Stabilität und Festigkeit verliert, so dass die Säfte nicht mehr gut am Gewebe haften und „herausfallen“ bzw. Organe nicht an ihrem Platz gehalten werden und „absacken“.
Adstringierende Arzneien wirken dieser Pathologie durch Zusammenziehung, Sammlung entgegen, dies wird auf obengenannte zwei Arten therapeutisch genutzt:
Beides dient der Behandlung der Symptome bzw. der Manifestation einer Erkrankung. Die energetische Ursache der Erkrankung muss später oder parallel behandelt werden.
Sie sind kontraindiziert bei Fülle-Störungen, die vorrangig eine Ableitung notwendig machen, z. B. Schwitzen bei Fieber durch Pathogene in der Oberfläche oder Durchfall von Nahrungsstagnation oder Feuchte-Hitze-Fülle. Gibt man hier zu stark adstringierende Mittel, kann pathogene Energie eingeschlossen werden.
Die blutungstillenden Kräuter haben ebenfalls adstringierende Qualität. Sie sind in ▶ Kap. 12 aufgeführt.
Die Adstringentia sind prinzipiell von trocknender Qualität (s. u. Gerbstoffe) und müssen bei Flüssigkeitsverlusten unbedingt mit Säfte und/oder Blut befeuchtenden Kräutern ergänzt werden.
Die Adstringentia haben insofern tonisierende Qualität, als sie vor weiterem Verlust an Säften, Jing und Qi schützen. Das erklärt ihren Stellenwert innerhalb einer tonisierenden Behandlungsstrategie.
Bei adstringierenden Kräutern in der chinesischen Materia medica findet man oftmals einen Bezug zur Jing-Essenz. Dieses Konzept der vorgeburtlichen Essenz, die in den Nieren gespeichert ist, hat in unserer Tradition kaum Entsprechungen. Das Jing kann nach der TCM unter anderem durch Säfteverluste, vor allem zu häufige Samenergüsse, geschwächt werden (was allerdings auch in unserer Tradition erkannt wurde, aber oft mit moralischen Apellen gegen die sexuelle Entfaltung durchmischt war). Vor allem um die gesundheitlichen Nachteile für Männer durch Ejakulationen gab und gibt es in Asien einen Kult, der in daoistischen Sexualtechniken, aber auch in kommerzieller Ausrottung bedrohter Tiere zum Verzehr ihrer Jing stärkenden Hoden Ausdruck findet. Deshalb werden Indikationen für Männer wie Spermatorrhöe, Impotenz, Ejaculatio praecox in der chinesischen Materia medica ungleich viel häufiger genannt als in westlichen Büchern über Pflanzenheilkunde. Diese Indikationen kommen sowohl bei den adstringierenden Kräutern vor, weil sie Säfte halten, als auch bei den Tonika, wenn sie das Qi der Nieren und Nieren-Yang oder -Yin stärken.
Fast alle Kräuter dieser Gruppe haben einen hohen Gehalt an Gerbstoffen. In der westlichen Naturheilkunde gibt es auch eine „Adstringentia“ genannte Gruppe von Heilpflanzen, die sich im Großen und Ganzen mit der hier besprochenen deckt. Hiermit sind Gerbstoffdrogen zur lokalen Anwendung, aber auch Mittel gegen Durchfall, Blutungen, übermäßiges Schwitzen und Diabetes, gemeint.
Gerbstoffe ziehen Haut, Schleimhäute, deren Drüsen und Kapillare zusammen. So setzen sie die Durchblutung herab, stillen Blutungen, vermindern die Aktivität der Drüsen (Säfte halten) und beruhigen entzündliche Vorgänge. Außerdem festigen, stabilisieren sie aufgequollene, zu sehr erweichte Bindegewebe (Substanz stabilisieren). (FUN 191; WAG 269)
Aus westlicher Sicht beruhen chronische übermäßige Sekretionen auf Störungen im vegetativen Nervensystem mit Überreizung und Überaktivität der Schweißdrüsen bzw. Schleimhautdrüsen. Hier helfen Gerbstoffe, indem sie die Durchblutung im Allgemeinen und die Drüsenaktivität im Besonderen beruhigen.
Senkungen und Blutungen aus Schwäche sind auf mangelnde Festigkeit von bindegewebigen Strukturen wie Bändern und Kapillaren zurückzuführen. Hier helfen die Gerbstoffe mit ihrer Gewebe festigenden Wirkung.
Gerbstoffe wirken über die Bindung von Eiweißen antimikrobiell, beruhigen Entzündungen auf Schleimhäuten, schützen gegen Reizstoffe, die bei Entzündungen anfallen, und bremsen die Motilität des Darmes. Dies macht verständlich, dass Gerbstoffdrogen auch bei akuter infektiöser Diarrhöe angewendet werden. Für chinesisch arbeitende Therapeuten ist es an dieser Stelle wichtig, darauf zu achten, dass Pathogene wie Hitze und Feuchtigkeit ausgeleitet werden.
Ein traditionell großer Anwendungsbereich der Adstringentia ist die lokale Anwendung als Wundheilmittel auf Haut und Schleimhäuten, um Entzündungen zu beruhigen (kühlen) und Blutungen zu stillen. Dies kann hier leider nur am Rande berücksichtigt werden.
Je höher der Gerbstoffanteil eines Krautes ist, desto eindeutiger ist es energetisch als trocknend einzustufen. Die trocknende Eigenschaft macht es einerseits zur geeigneten Arznei bei Feuchtigkeit und Ausflüssen, andererseits trocknet es auf Dauer Säfte, Blut und Yin aus. Das liegt zum Teil daran, dass die Gerbstoffe die Aktivität der befeuchtenden Drüsen bremsen, aber auch daran, dass sie sich wie ein Film auf die Verdauungsschleimhaut legen und die Aufnahme von Stoffen vermindern. Westlich spricht man von einem antinutritiven Effekt, was z. B. zu Anämie bei häufigem Genuss von schwarzem Tee oder Rooibostee führen kann (TEU 224).
Allgemein gilt Vorsicht bei Drogen mit sehr hohem Gerbstoffgehalt (Eichenrinde, Blutwurz, Rooibos, grüner und schwarzer Tee u. v. a.), da sie die Magenschleimhaut reizen und Entzündung hervorrufen können, hier kann die Kombination mit Schleimhaut schützenden Drogen wie Eibisch oder Kamille vorbeugen.
Beim Salbei (▶ Kap. 2.3.3), der gegen Schwächeschwitzen viel verwendet wird, kann außer seinen Gerbstoffen eine hormonähnliche Wirkung eine Rolle spielen, er bremst die Schilddrüsenaktivität und wirkt östrogenartig.
Siehe ▶ Abb. 19.1 und ▶ Tab. 19.1.
▶ Tab. 19.1 Monografie Achillea millefolium.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Millefolium, herb. | Schafgarbe, Kraut | neutral | bitter, zusammenziehend, aromatisch | Mi, Ma, Le, Uterus, Lu, He, Bl, | 1–8 g getr. Droge Infus oder Dekokt (s. u.), 1–10 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Milz- und Magen-Qi tonisierend | Schwächezustände, Müdigkeit, Anämie, Appetitlosigkeit, Rekonvaleszenz, Verdauungsschwäche, weicher Stuhl | ||||
Blutungen stillend, adstringierend | Blutungsneigung und subakute Blutungen durch Leere und/oder Stagnation in Uterus, Nieren, Darm, Nase, Lunge chronische Diarrhöe, vaginaler Ausfluss, Hämorrhoiden | ||||
Qi bewegend und regulierend, Gefäße durchgängig machend und entkrampfend | Darmkoliken, venöser Stau im Bauchraum, chronische Milz-, Leberschwellung und Lebererkrankungen, Gallenstau, -steine, chronische Gastritis Hämorrhoiden, unregelmäßige Menstruation, Dysmenorrhöe, Metrorrhagie, Blasenschwäche venöse und arterielle Gefäßkrankheiten mit Brüchigkeit und Ablagerungen | ||||
Oberfläche von Wind-Kälte und Wind-Hitze befreiend, fieberlösend | akute Infekte (hochdosiert, heiß getrunken, um Schwitzen einzuleiten), Nasenschleimhautentzündung, Husten | ||||
MAD 1914f., KRÖ1 300, FIS (1990) 172, ROS (2003) 167, KRA (2000), Positivmonografien Kommission E, WHO, ESCOP |
▶ Tab. 19.2 Zubereitung der Schafgarbe.
Therapieprinzip | Zubereitung/Dosis |
---|---|
Blutung stillen, adstringieren, halten, stabilisieren | Dekokt oder langer Infus (20 Min.)/1–3g pro Tag |
tonisieren, Qi bewegen | Infus (15 Min.)/1–3g pro Tag |
Oberfläche befreien | Infus (5 Min.), heiß trinken/5–8 g pro Dosis, 1–3-mal bis zum Schwitzen |
Siehe ▶ Abb. 19.2 und ▶ Tab. 19.3.
▶ Tab. 19.3 Monografie Alchemilla vulgaris.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Alchemilla vulgaris, herb. | Frauenmantel | kühl | zusammenziehend | Uterus, Le, Mi | 1–4 g getr. Droge Dekokt, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Uterus kräftigend, adstringierend, haltend Blutungen stillend | Schwäche des Uterus, Senkung, Metrorrhagie, vaginaler Ausfluss, nach Hysterektomie, vor und nach der Entbindung (Meldekraut zum Uterus) Hernien Regelblutungen, Zwischenblutungen, Zahnfleischbluten, Hämaturie |
||||
Feuchtigkeit trocknend und Hitze klärend, harntreibend | akuter Durchfall, Fieber; Colitis, Eiterungen, Abzesse, nässendes Ekzem, Leukorrhöe, Candida Hydrops |
||||
Leere-Hitze absenkend | Hitzewallungen, Schlafstörungen, Unruhe, Launenhaftigkeit, klimakterische Beschwerden Kopfweh im Zusammenhang mit dem Zyklus/Uterus; früher bei Epilepsie und Apoplex |
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kühlend | lokale Anwendung: bei Entzündungen und Eiterungen | ||||
MAD 459f., FIS (1990) 84f., KRÖ1 138, Positivmonografie Kommission E |
Siehe ▶ Abb. 19.3 und ▶ Tab. 19.4.
▶ Tab. 19.4 Monografie Agrimonia eupatoria.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Agrimonia eupatoria, herb. | Odermennig | neutral | zusammenziehend, wenig bitter, | Le, Mi, Ma, Bl, Ni | 1–4 g getr. Droge Dekokt, 1–4 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber- und Gallenblasen-Qi bewegend und regulierend | Leber-, Gallenkrankheiten mit Druckgefühl, Verhärtung, Bauchkoliken, Blähungen, Seitenstechen | ||||
adstringierend, haltend | vaginaler Ausfluss, Durchfall, Atonie der Bauchorgane, bei chron. Halsentzündung (Gurgelmittel, „Sängerkraut“) | ||||
Blutungen stillend | Blut in Stuhl, Urin, Blutungen aller Art | ||||
Milz- und Magen-Qi stärkend, Feuchtigkeit umwandelnd | Verdauungsschwäche mit weichem Stuhl, Appetitlosigkeit, Blähungen, Schleim im Verdauungstrakt Hydrops | ||||
Feuchte-Hitze ableitend | Ikterus, blutige Durchfälle, Steine und Grieß der Harn- und Gallenwege, Urogenitalentzündungen, harnsaure Diathese | ||||
MAD 449f., KRÖ1 253f., Positivmonografie der Kommission E |
Siehe ▶ Abb. 19.4 und ▶ Tab. 19.5.
▶ Tab. 19.5 Monografie Lamium album.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Lamium album, herb. (flor.) | Taubnessel, Kraut (Blüten) | kühl | zusammenziehend, süß, salzig (Blüten: süß) | Ni, Bl, Mi, Le, Uterus | 1–5 g getr. Kraut Dekokt, 0,3–1g Blüten Infus, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
im Unteren Erwärmer adstringierend, haltend, so Nieren- und Milz-Qi tonisierend | vaginaler Ausfluss, atonische Uterusblutung, Uterussenkung, Uterusprolaps vor allem bei Frauen mit Blutleere unfreiwilliger Samenerguss | ||||
Hitze klärend, Feuchte-Hitze im Unterleib ableitend und kühlend in der Blase in den Därmen | Entzündungen des Unterleibs, Verklebung der Eileiter, zu kurzer Menstruationszyklus Blasenentzündung, Reizung, Harnzwang, Blasenkrämpfe, Nierenentzündung, Albuminurie, Prostatareizung blutiger Durchfall |
||||
befeuchtend (die Blüten), kühlend | Reizung, Jucken, Trockenheit der Vagina und Vulva | ||||
Nieren- und Herz-Yin kühlend | Schlafstörungen, nervöse Unruhe, Schwerhörigkeit | ||||
MAD 1707, KRÖ1 345, Positivmonografie Kommission E für die Blüten (1987), Negativmonografie Kommission E für das Kraut (1993, da Wirksamkeit „nicht belegt“) |
Siehe ▶ Abb. 19.5 und ▶ Tab. 19.6.
▶ Tab. 19.6 Monografie Potentilla anserina.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
(Potentilla) Anserina, herb. | Gänsefingerkraut | kühl | zusammenziehend | Ma, Di, Dü, Uterus, He, Le, Lu | 1–5 g getr. Droge Dekokt, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi-Stagnation in allen drei Erwärmern regulierend und bewegend | Krämpfe der glatten Muskulatur wie Magen-Darm-Koliken, Gallenwegskoliken, Dysmenorrhöe, Asthma; Angina pectoris, Roemheld-Syndrom, spastische Diathese, früher bei Epilepsie | ||||
adstringierend, Blut stillend, haltend | allg. bei Blutungen, bes. Metrorrhagie bei zu weichem, hyperplastischem Uterus, auch nach der Geburt zur Rückbildung, vaginaler Ausfluss | ||||
Hitze klärend, Feuchte-Hitze ableitend | Durchfall, bes. mit Krämpfen, Blut im Stuhl, vaginaler Ausfluss, Ikterus, Bluthusten | ||||
äußerlich angewendet Feuchtigkeit trocknend | lokale Anwendung: Entzündungen der Augen, Mundhöhle | ||||
KRÖ1, 144, MAD 2213, Positivmonografie Kommission E |
Siehe ▶ Abb. 19.6 und ▶ Tab. 19.7.
▶ Tab. 19.7 Monografie Schisandra chinensis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Schisandra chinensis, fruct. | Schisandra, Früchte | warm | sauer | Lu, Ni, He | 0,5–2 g getr. Droge Dekokt, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Lungen-Qi sammelnd, tonisierend, Schweiße haltend | Husten, Kurzatmigkeit, spontane Schweiße | ||||
Nieren-Qi und -Yin tonisierend, Jing bewahrend Lungen-Niere-Verbindung stärkend | Asthma, Samenverluste, Blasenschwäche, Bettnässen | ||||
Säfte, Blut, Yin nährend Herz-Qi und -Yin bewahrend, Shen beruhigend | Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Vergesslichkeit | ||||
POR (1978) 473, ROS (2003) 843, keine Monografie Kommission E, Positivmonografie WHO |
Kommentar Es handelt sich um die aus China stammende Droge Wu Wei Zi, die es bei uns bereits zu Bekanntheit als Allheilmittel gebracht hat. Wir haben sie in das Buch aufgenommen, weil sie die Kommunikation zwischen Lunge und Niere stärkt und deshalb sowohl bei Allergien als auch bei Asthma eine wertvolle Arznei darstellt, für die wir unter den heimischen Heilpflanzen keine Entsprechung sehen.
Siehe ▶ Tab. 19.8.
▶ Tab. 19.8 Monografie Vaccinium myrtillus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Myrtillus, fruct., Myrtillus, fol. | Heidelbeeren, Blätter | kühl | zusammenziehend | Bl, Mi, Di, Dü | 1–5 g getr. Droge Dekokt, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchte-Hitze in den Därmen ableitend (fruct.) | Durchfall mit und ohne Bakterien, auch mit Blut im Stuhl (nicht rohe Beeren, die führen ab!), auch für Kleinkinder | ||||
Milz-Qi unterstützend, haltend (fruct.) | Appetitmangel, Dyspepsie, chronisch breiiger Stuhl, chron. Blähungen von Gärungsdyspepsie, Darmdysbiose | ||||
Feuchte-Hitze der Blase ableitend (fol.) | Zystitis mit Bakterien (harndesinfizierend), Blasenreizung, Harnröhrenkatarrh, Steinbildung der Harnwege | ||||
Qi von Niere und Blase unterstützend, zu halten (fol.) | atonische Harninkontinenz | ||||
MAD, KRÖ1 159, WEI 134, Positivmonografie Kommission E für die Beeren; Negativmonografie für die Blätter wegen „nicht belegter Wirksamkeit“ und toxischer Erscheinungen im Tierversuch (nach chronischer Verabreichung einer Menge, die bei einem Erwachsenen ca. 90(!) g Teedroge pro Tag entsprechen würde), WHO |
Siehe ▶ Tab. 19.9.
▶ Tab. 19.9 Monografie Potentilla tormentilla.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
(Potentilla) Tormentilla, rhiz. | Blutwurz | kühl | zusammenziehend, leicht bitter | Mi, Ma | 1–6 g getr. Droge Dekokt, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
adstringierend, blutstillend, Milz-Qi unterstützend, Organe und Blut zu halten | Organsenkungen, Hämorrhoiden von Erschlaffung, atonische Blutungen, Diarrhöe | ||||
Hitze klärend und Feuchte-Hitze ableitend | Diarrhöe, Entzündung des Darmes mit Durchfall, Blut im Stuhl, Colitis, paratyphöse Diarrhöe, Ausfluss | ||||
äußerlich adstringierend, kühlend, Feuchtigkeit trocknend, entgiftend | lokale Anwendung: blutende, nässende, allergische Entzündungen, Wunden, Ekzeme; Zahnfleisch | ||||
MAD 2717, KRÖ1 356, Positivmonografie Kommission E |
Siehe ▶ Tab. 19.10.
▶ Tab. 19.10 Monografie Rubus idaeus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Rubus idaeus, fol. Rubus fruticosus, fol. | Himbeere, Blätter Brombeere, Blätter | kühl | zusammenziehend | Mi, Uterus | 1–5 g getr. Droge Dekokt, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
adstringierend; Ausflüsse und Blutungen stoppend Qi anhebend | Diarrhöe auch blutig, Leukorrhöe mit Entzündung | ||||
Uterus-Qi adstringierend, haltend, regulierend (mehr die Himbeerblätter) | Metrorrhagien, Uterusprolaps, drohende Fehlgeburt, Menstruationsbeschwerden Bänder in der Schwangerschaft und Muttermund vor der Geburt kräftigend und flexibler machend | ||||
Hitze klärend, Feuchte-Hitze ableitend | Fieber senkend bei Infekten, bes. mit Durchfall, chron. Blinddarmreizung | ||||
lokales Adstringens | Entzündungen von Haut und Schleimhäuten, Mundschleimhaut, Halsweh, Ekzeme | ||||
MAD 2362, KAR 309, KRÖ1 98, Negativmonografie Kommission E (1987 und 1990, da Wirksamkeit „nicht belegt“) |
Siehe ▶ Tab. 19.11.
▶ Tab. 19.11 Rezeptur Übermäßiges spontanes Schwitzen.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Salvia, fol. | 40 g | neutral | zusammenziehend, etwas bitter und scharf, aromatisch | Oberfläche stabilisierend, Qi stärkend |
Hyssopus, herb. | 40 g | neutral | bitter, zusammenziehend, aromatisch | Lungen-Qi stärkend, Oberfläche stabilisierend |
Crataegus, fol. cum flor. | 40 g | neutral | zusammenziehend | Herz-Qi tonisierend |
Millefolium, herb. | 30 g | neutral | bitter, zusammenziehend, aromatisch | Qi tonisierend, adstringierend |
Urtica, herb. | 30 g | neutralwarm | fad, zusammenziehend, süß, salzig | adstringierend, Säfte nährend (mit Schafgarbe auch, um den Verlust an Mineralien zu kompensieren) |
Inula helenium, rhiz. | 40 g | warm | süß, bitter, aromatisch, scharf | Lungen-Qi tonisierend |
Cinnamomum cassia, ramulus | 30 g | warm | aromatisch, scharf, süß | Ying Qi und Wei Qi harmonisierend |
Mischung 1: Millefolium, Crataegus, Urtica; 100 g | ||||
Mischung 2: Salvia, Hyssopus, Inula Helenium, Cinnamomum cassia; 150 g |
Zubereitung und Dosierung Tagesmenge: 4 g Mischung 1 mit 1,5 l Wasser kalt ansetzen, zum Köcheln bringen und 20 Min. mit leicht geöffnetem Deckel köcheln lassen. Dann 6 g Mischung 2 so hinzufügen, dass sie noch 2 Min. mitköcheln, den Deckel dabei schließen, die Wärmezufuhr beenden und mit geschlossenem Deckel weitere 20 Min. ziehen lassen. Abkühlen lassen, abseihen. Von diesem Konzentrat mit heißem Wasser verdünnt den Tag über trinken. Rezeptur für 25 Tage, 10 g/Tag.
Syndrome Herz- und Lungen-Qi-Mangel
Westliche Befunde Es kann sich um einen Schwächezustand nach schwerer Erkrankung ohne schulmedizinischen Befund handeln.
Siehe ▶ Tab. 19.12.
▶ Tab. 19.12 Rezeptur Chronischer morgendlicher Durchfall.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur | |
---|---|---|---|---|---|
Millefolium, herb. | 40 g | neutral | bitter, zusammenziehend, aromatisch | adstringierend, Durchfall hemmend | |
Potentilla tormentilla, rhiz. | 40 g | kühl | zusammenziehend | adstringierend, Durchfall hemmend | |
Myrtillus, fruct. | 40 g | kühl | zusammenziehend | adstringierend, Durchfall hemmend | |
Cinnamomum ceylon., cort. | 60 g | warm | aromatisch, süß | Nieren- und Milz-Yang wärmend | |
Thymus vulgaris, herb. | 40 g | warm | aromatisch, scharf, zusammenziehend | Mitte wärmend | |
Zingiber, rhiz. | 20 g | heiß | scharf, aromatisch | Mitte und Nieren wärmend, innere Kälte vertreibend | |
Mischung 1: Millefolium, Potentilla torment., Myrtillus; 120 g | |||||
Mischung 2: Cinnamomum ceylon., Thymus, Zingiber; 120 g |
Zubereitung und Dosierung Tagesmenge: 4 g aus Mischung 1 zum Dekokt, 4 g aus Mischung 2 zum Infus hinzu. Rezeptur für ca. 30 Tage, 8 g/Tag.
Siehe ▶ Tab. 19.13.
▶ Tab. 19.13 Rezeptur Chronischer vaginaler Ausfluss.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur | |
---|---|---|---|---|---|
Cinnamomum ceylon., cort. | 50 g | warm | aromatisch, süß | Nieren- und Milz-Yang wärmend, Kälte vertreibend | |
Thymus vulgaris, herb. | 40 g | warm | aromatisch, scharf, zusammenziehend | Milz- und Nieren-Yang wärmend, Feuchtigkeit transformierend, trocknend | |
Levisticum, rad. | 50 g | warm | aromatisch | Feuchtigkeit transformierend, ausleitend | |
Angelica, arch., rad. | 40 g | warm | aromatisch, scharf, bitter | Milz-Qi tonisierend, Milz-Yang wärmend, kalte Feuchtigkeit ausleitend | |
Lamium album, herb. | 30 g | kühl | zusammenziehend, süß | adstringierend und haltend im Unteren Erwärmer; Rezepturwirkung in den weiblichen Unterleib bringend | |
Millefolium, herb. | 40 g | neutral | bitter, zusammenziehend, aromatisch | Qi der Mitte tonisierend, trocknend und adstringierend, Durchfall hemmend | |
Alchemilla, herb. | 30 g | kühl | zusammenziehend | adstringierend und haltend, Feuchtigkeit trocknend; Rezepturwirkung in den weiblichen Unterleib bringend | |
Mischung 1: Lamium, Millefolium, Alchemilla; 100 g | |||||
Mischung 2: Cinnamomum, Thymus, Levisticum, Angelica; 180 g |
Zubereitung und Dosierung Tagesmenge: 2,5 g aus Mischung 1 zum Dekokt, 4,5 g aus Mischung 2 zum Infus hinzu. Rezeptur für ca. 40 Tage, 7 g/Tag.
Syndrome Milz-Schwäche mit Feuchtigkeit
Westliche Befunde Ausfluss mit oder ohne Bakterien- oder Pilzbefall