Schleim (Tán Yin 痰饮) ist ein sekundärer pathogener Faktor, d. h., dass andere pathologische Entgleisungen vorausgehen, aufgrund derer sich dann Schleim im Körper bildet. Er kann sich in der Oberfläche (Biao 表) und im Inneren (Li 里) befinden.
Es handelt sich um die pathologische Ansammlung von Körpersäften, die im Laufe eines Verlangsamungs-, Stagnations- und Eindickungsprozesses zu flüssiger bis zähflüssiger bis annähernd fester Substanz werden – dichter und noch zäher als Feuchtigkeit oder Wasser (Shui 水).
Schleim ist einerseits das Ergebnis pathologischer Entgleisungen im Energiehaushalt, also der Zweig (Biao 表), nicht die Wurzel (Ben 本) einer Erkrankung, andererseits bildet er oft die Ursache weiterer pathologischer Vorgänge und schwerer Erkrankungen.
Schleim kann nicht mit einigen wenigen Symptomen definiert werden. Allgemein wichtige diagnostische Hinweise auf Schleim sind:
Die Chinesische Medizin unterscheidet zwischen sichtbarem und nicht sichtbarem Schleim, wobei es zu einem Wechsel zwischen den beiden Formen kommen kann.
Clavey bevorzugt die Bezeichnung „äußerer Schleim“ für sichtbaren und „innerer Schleim“ für nicht sichtbaren, da Letzterer durchaus als Tumor unter der Haut oder als Übergewicht zu sehen sein kann (vgl. CLA 2).
Sichtbarer oder substanzhafter Schleim (You Xíng Zhi Tán 有形之痰) ist derjenige, der als schleimiges Sputum abgehustet wird, also Schleim aus der Lunge. „Er bildet sich in der (schwachen) Milz und sammelt sich in der Lunge.“ – „Die Lunge ist der Speicher des Schleims.“ Diese Sätze beschreiben in der TCM die Tatsache, dass sich Schleimbildung im Organismus meist zuerst in der Lunge manifestiert, was sich zeigt, wenn Erkältungskrankheiten recht bald zu Husten mit schleimigem Auswurf führen. Auch ist in der Praxis sehr häufig das erste Anzeichen von latentem Schleim, dass Patienten ständig schleimiges Sekret im Nasen-Rachen-Raum haben und sich räuspern oder es morgens aus Nase und Bronchien befördern.
Er kann sich in den Leitbahnen, unter der Haut, in Gelenken, in Herz, Nieren oder Gallenblase befinden (genauer s. u. Manifestationen). Dass die Chinesische Medizin auch Schleim diagnostiziert, der als „nicht sichtbar“ bezeichnet wird, beruht auf der Erfahrung, dass im Laufe einer erfolgreichen Therapie oft sichtbare schleimige Ausscheidungen den Körper verlassen. (vgl. POR 1978: 379) Zum substanzlosen, unsichtbaren Schleim (Wú Xíng Zhi Tán 无形之痰) gehört auch der, der die Herzöffnungen verlegt, die sieben Sinnesöffnungen verstopft und so den Geist (Shén 神) benebelt (s. weiter unten, vgl. Fülle-Syndrome in ▶ Kap. 15.1.3).
Die zähe Qualität von Schleim (Yin 阴) behindert den freien Fluss des Qi (Yáng 阳), bewirkt also Stagnation und behindert so die Funktion der Zang Fu. Sein zäher, klebriger, stagnierender Charakter führt zu chronischen Krankheitsprozessen. Um dem entgegenzuwirken, werden Qi bewegende Methoden und Kräuter in die Behandlung gegen Schleim integriert. Kräuter, die Qi bewegen und auch Schleim vertreiben, sind z. B. Artischockenblätter, Rosmarin, Pommeranzenschalen, Benediktendistel (alle ▶ Kap. 9) und Fenchel, Andorn, Ysop aus dieser Gruppe.
Der Prozess der Stagnation und Eindickung von Körperflüssigkeiten kann so weit gehen, dass feste materielle Zusammenballungen entstehen, wie gutartige oder bösartige Tumore und Steine der Harn- oder Gallenwege.
Das Erscheinungsbild von Schleim kann recht wechselhaft sein („er bewegt sich mit dem Qi“), die Symptome sind mal vorhanden, dann wieder nicht wahrnehmbar, wie in Wellen. Außerdem kann sich nicht sichtbarer Schleim durch inneren Wind recht plötzlich von einem Ort des Körpers zu einem anderen bewegen und so ebenso plötzliche Symptome verursachen (Apoplex, Anfallsleiden).
Da sich die Flüssigkeiten und das Blut physiologisch in ständigem Austausch befinden, können sich auch ihre jeweiligen pathologischen Stagnationen gegenseitig beeinflussen. Schleim (Stagnation der Flüssigkeiten) kann Stase des Blutes mit verursachen oder verstärken. Blut-Stase fördert die Entstehung von Schleim (vgl. MAC 2010: 386). Schleim und der pathologische Teufelskreis von Blut-Stase und Schleim spielen häufig eine Rolle bei der Entstehung von schweren Erkrankungen der modernen Welt wie Herzinfarkt, Apoplex, Krebserkrankungen.
Die zähe und stagnierende Qualität von Schleim hat auch ihre Entsprechungen in Geist (Shén 神) und Wanderseele (Hún 魂).
Meist wird hiervon erst gesprochen, wenn die „Herzporen verstopft“ sind und das Bewusstsein entweder ganz verloren (Bewusstlosigkeit) oder völlig vernebelt ist (psychotische Zustände).
Es gibt aber weniger dramatische, subtilere Zeichen von Schleim bei vielen Patienten. Das Denken wird unklar, da Shen „benebelt“ ist und das klare Yang der Milz nicht aufsteigen kann. Es besteht eine Neigung, an alten Denk- und Verhaltensmustern zu „kleben“. Schmerzhafte, verdrängte, unverdaute (nicht transformierte) emotionale Erlebnisse können in einem Zustand der Stagnation eingekapselt und im Schleim gleichsam in „Watte gepackt“ sein. Interessant ist die These von A. Hicks, dass ungeweinte Tränen zu Säfteakkumulation und Schleim im Herzen führen können (HIC 17–23).
Maciocia sieht ein Zusammenwirken von Qi und Shen darin, dass das Qi in seiner Bewegung „in bzw. aus dem Geist“ (MAC 2008: 85; vgl. ebd. 411) ein- und austritt und dieses Kommen und Gehen eine Funktion der sog. „Wanderseele“ Hun 魂 ist. „Sie ist verantwortlich für Ideen, Ziele, Projekte, Ideale, Pläne, Inspiration, Inspektion, Lebensträume und Hoffnungen.“ (MAC 2008: 85) Bringt man dies mit Schleim in Verbindung, so ließe sich sagen, dass Schleim das freie Kommen und Gehen von Hun bzw. Shen beeinträchtigen kann.
Dies alles zeigt sich deutlich, wenn unter Schleim ableitender Therapie Menschen einen klareren Blick (Shén Míng 神明) bekommen, eingefahrene Lebensmuster und Glaubenssysteme ändern, verdrängte Erlebnisse bearbeiten und sich ihrer häufigen Unklarheit bewusst werden.
In diesem Sinne besonders auf Shen wirkende Kräuter sind z. B. Kalmus (▶ Kap. 6), Majoran, Primelblüten, Rosmarin (▶ Kap. 9). Grundsätzlich kann aber jede Schleim vertreibende Therapie auch auf Shen wirken. Das analoge Denken der Chinesischen Medizin erlaubt es, diese seelischgeistigen Aspekte sowohl als mögliche Ursache als auch als mögliche Auswirkung der Pathologie Schleim zu werten.
Obwohl Schleim oft von Hitze verursacht wird oder sich mit Hitze verbindet, ist er grundsätzlich ein Yin-Pathogen (Ansammlung von Säften), das in erster Instanz durch mangelhafte Aktivität von Yin dynamisierenden Yang-Prozessen entsteht) (▶ Tab. 14.1). Umgekehrt ist Schleim als Yin-Pathogen ein Yang schwächender Faktor, der vor allem das Yang der Mitte (weiter) schwächt (vgl. MAC 2010: 385).
▶ Tab. 14.1 Ursachen der Schleimbildung.
Pathologisches Muster | Art und Weise der Schleimbildung |
---|---|
Milz-Qi-Schwäche | Umwandlung und Transport von Flüssigkeiten schwach, es entsteht Feuchtigkeit und daraus Schleim |
Milz- und Nieren-Yang-Schwäche | Umwandlung und Ausscheidung von Flüssigkeiten schwach, es entsteht Feuchtigkeit und daraus Schleim |
Lungen-Qi-Schwäche | Hinabführen der Flüssigkeiten schwach, es entsteht Feuchtigkeit und daraus Schleim, vor allem im Oberen Erwärmer |
Stagnation | lokale oder systemische Stagnation von Leber-Qi oder Blut-Stase fördert die Bildung von Schleim |
Hitze | Hitze-Fülle oder Leere-Hitze dickt die Körperflüssigkeiten ein |
(vgl. MAC 2010: 450ff.)
Siehe ▶ Tab. 14.2.
▶ Tab. 14.2 Arten von Schleim je nach seiner Verbindung mit anderen Pathogenen (Einteilung nach MAC 2010: 451ff.).
Art von Schleim | Zeichen | betroffene Zang Fu, Energiesysteme |
---|---|---|
Feuchtigkeit-Schleim | Abhusten von viel weißem, lockerem Schleim Übelkeit, Druckgefühl auf Brust und Solarplexus geschwollene Zunge | Lunge |
Kälte-Schleim | Abhusten von weißem Schleim Brustdruckgefühl langsamer Puls |
Lunge, Magen, Herz |
Hitze-Schleim | Abhusten von dunklerem, zähem Schleim Brustdruckgefühl rotes Gesicht schneller Puls |
Lunge, Magen, Herz |
Wind-Schleim | Apoplex Hemiparese Schwindel schräge Zunge |
Leitbahnen |
Qi-Schleim | Druckgefühl in der Kehle bei emotionaler Krise | Leber-Qi |
Schleim-Flüssigkeiten | plätschernde Borborygmen Abhusten von wässrigem Schleim Durchfall Schwindel geschwollene Zunge |
vor allem Magen, Darm, Lunge |
Da die Kräuter, die Husten lindern, meist auch Schleim vertreiben und umgekehrt, ist es in der Materia medica der TCM üblich, die Pathologien Husten und Schleim in einem Kapitel aufzuführen. Wir folgen dieser traditionellen chinesischen Einteilung und haben die Arzneigruppe entsprechend benannt.
Aber sowenig wie Schleim auf das Atemsystem beschränkt ist, sowenig ist Husten ausschließlich durch Schleim zu erklären. Husten an sich ist „rebellierendes“ Lungen-Qi. Dieser kann auch durch Wind in der Oberfläche, Qi-Leere, Stagnation oder Hitze entstehen. Sehr häufig liegen jedoch Schleim-Befunde vor, die den Einsatz Schleim umwandelnder und Husten stillender Kräuter verlangen.
Die Kräuter, die Schleim aus der Lunge vertreiben, haben oftmals auch systemischen Einfluss und vermindern die Schleimbildung im ganzen Organismus. Viele von ihnen werden auch bei anderen Formen von Schleim verwendet.
„Schleim vertreiben“ ist ein Oberbegriff für alle Strategien, um Schleim zu behandeln (▶ Tab. 14.3).
Die drei Strategien, die Schleim „zerteilen“ und „nach außen ableiten“, leiten nur die pathogene Fülle ab und behandeln nicht die Ursachen der Schleimbildung. Sie sind tendenziell aggressiv und können Qi und Säfte schwächen. Die entsprechenden Kräuter sind von starkem Geschmack, scharf (zerteilend) oder salzig (auflösend, hier vor allem die in der chinesischen Materia medica gebräuchlichen Algen). Diese werden kurzfristig eingesetzt.
„Schleim transformieren“ ist eine mildere Form der Behandlung, die die pathologische Substanz in eine Form umwandelt, die ausgeschieden werden kann. Einerseits wirkt diese Behandlungsstrategie weniger aggressiv als die oben genannten Schleim zerteilenden Strategien. Hier wird also die Fülle sanfter abgeleitet. Andererseits stärkt der aromatische Geschmack die Milz in ihrer Umwandlungs- und Transportfunktion. So wird der weiteren Bildung von Schleim entgegengewirkt. Diese Kräuter sind aromatisch (Yun Hua 运化 – Transport und Umwandlung – stärkend, Qi bewegend), scharf (zerteilend) und bitter (trocknend). Sie können über längere Zeit gegeben werden, weil sie sowohl ableiten als auch tonisieren.
▶ Tab. 14.3 Zusammenfassung der Behandlungsmöglichkeiten von Schleim-Erkrankungen in der Chinesischen Medizin (vgl. NWI 61, 100f.).
Therapie (dt.) | Therapie (engl.) | Therapie (chines.) | Erklärung | Pinyin-Umschrift | Beispiel (Kraut) |
---|---|---|---|---|---|
Schleim vertreiben | dispel phlegm | Qu Tán 祛痰 | Überbegriff | Qu Tán | alle Kräuter in diesem Kap. |
Schleim zerteilen, auflösen | disperse phlegm/globus | Xiao Tán 消痰 | Schleim auflösen, zerteilen, wenn er zu stark verdichtet ist, um aufgelöst oder ausgeschieden werden zu können | Xiao Tán | Primula, rad. |
Schleim nach außen ableiten | sweep phlegm | Huò Tán 豁痰 | Schleim direkt zur Ausscheidung bringen, z. B. über Abhusten oder Stuhl | Huò Tán | Hedera, fol. |
Schleim über Erbrechen nach außen ableiten | attack phlegm | Gong Tán 攻痰 | Schleim direkt über Erbrechen zur Ausscheidung bringen | Gong Tán | (keine Kräuter in diesem Buch) |
Schleim transformieren, wandeln | transform phlegm | Huà Tán 化痰 | Schleim in ausscheidungsfähige Form transformieren; Yun-Hua stärken | Huà Tán | Angelica, rad. |
Um zu entscheiden, ob Schleim vorrangig zerstreut, transformiert oder ob energetische Mangelzustände gestärkt werden sollen, muss bei der Diagnose das Verhältnis von Fülle und Leere geklärt werden. Schleim ist eine pathogene Energie, also immer eine Fülle. Die meisten Fälle sind aber so gelagert, dass nur die langfristige Tonisierung der Energien, deren Schwäche zur Entstehung des Schleims geführt haben, also die von Milz, Niere, Lunge, die Ableitung des Schleims bewirkt.
Es ist grundsätzlich wichtig, sich die Langwierigkeit des Entstehungsprozesses und somit der Behandlungsdauer zu vergegenwärtigen. Bei den oft chronischen Befunden oder bei geschwächten Patienten sollten Schleimbefunde nicht zu aggressiv, sondern allmählich und sanft korrigiert werden, um Yin und Qi nicht unnötig zu schwächen. Vor allem Kräuter, die das Milz-Qi stärken (▶ Kap. 18.2), sollten hinzugefügt werden.
Es ist zu beachten, dass Schleim vertreibende, zerteilende und ableitende Kräuter meist trocknend wirken und die Säfte schmälern können. Bei langer Anwendung, etwa bei Schleim in Verbindung mit Hitze oder bei Schwäche von Blut und Yin ist auf den Schutz der Flüssigkeiten bzw. deren Befeuchtung zu achten. Pflanzen wie Plantago oder Verbascum lösen Schleim und befeuchten gleichzeitig. Bei Verwendung von trocknenden Drogen wie Marrubium oder Primula veris sollten befeuchtende Kräuter hinzugefügt werden, z. B. Althea (▶ Kap. 18.8.9) oder Linum (▶ Kap. 4.3.4), die auch zähen Schleim verflüssigen.
Wenn Hitze über Eindickung der Säfte zur Schleimbildung geführt hat oder bei gleichzeitiger Anwesenheit von Hitze und Schleim – ein häufiger Teufelskreis –, wird vorrangig mit Arzneien behandelt, die innere Hitze ausleiten (▶ Kap. 3). Wenn Schleim durch Hitze sehr zäh und trocken geworden ist, kann es notwendig sein, Säfte befeuchtende Pflanzen hinzuzufügen, um ihn zu verflüssigen und so „ausscheidungsfähig“ zu machen.
Es gibt wärmende, kalten Schleim wandelnde (Wen Huà Hán Tán 化寒痰劑, ▶ Kap. 14.2) und Hitze klärende und Schleim wandelnde (Qing Rè Huà Tán 清熱化痰劑, ▶ Kap. 14.3) Kräuter gegen Schleim. Das Temperaturverhalten der notwendigen Rezeptur wird natürlich entsprechend der Diagnose zusammengestellt.
Hinsichtlich der praktischen therapeutischen Anforderungen werden die Schleim vertreibenden und Husten stillenden Kräuter in drei Unterkapiteln unterteilt:
Schleim vertreibende Kräuter im oben beschriebenen Sinne sind unter den westlichen Heilpflanzen z. B. unter denjenigen zu finden, die das Abhusten fördern, Drüsenschwellungen behandeln (erweichend), Steinbildung und Kristallisationsneigung entgegenwirken, Fettablagerungen verhindern oder abbauen.
Die stark ableitenden Kräuter, die Schleim zerteilen (Xiao Tán 消痰) oder nach außen ableiten (Huò Tán 豁痰), haben nach westlich naturheilkundlichem Denken oft eine „verflüssigende“ Wirkung. Sie setzen die Viskosität der Körperflüssigkeiten herab und wirken der Neigung von Eindickung der Säfte bis hin zur Kristallisation entgegen. Das tun vor allem Saponindrogen. Saponine verflüssigen alle Körperflüssigkeiten und reizen die Drüsen zur Sezernierung flüssigen Sekretes, machen so zähen Schleim ausscheidungsfähig; sie regen Diurese, Cholerese und Darm an und werden eingesetzt, um den Stoffwechsel allgemein vor allem in seinen Ausscheidungsvorgängen anzuregen. Unter den Expektorantia und den Antidyskratika sind sie stark vertreten. (Primula, rad., Hedera, fol., Verbascum, flor., Viola odorata, rad.)
Die milderen Arzneien, die als Schleim transformierend eingestuft sind, sind unter den westlichen Heilpflanzen vor allem unter den Amara aromatica zu finden, also unter denen, die Bitterstoffe und ätherische Öle enthalten. Die Bitterstoffe verbessern die biochemischen Sekretions- und Resorptionsvorgänge und die Peristaltik der Magen-Darm-Passage, was eine Tonisierung von Milz- und Magen-Qi und eine Absenkung des Qi von Magen und Därmen bedeutet. Dadurch wird die Ausscheidung trüber Substanzen über den Stuhl angeregt.
Die Bitterstoffe wirken über einen reflektorischen Reiz auf die Geschmacksknospen der Zunge, diese anregende Wirkung ist andauernd, lässt also nach Absetzen eines Bittertees nicht gleich nach. Im Gegensatz dazu hört die genannte Saponinwirkung nach Absetzen der Einnahme auf, weil sie weniger ein energetischer Reiz als vielmehr eine chemisch-stoffliche Wirkung ist. Das Qi der Mitte wird vom bitteren Geschmack also langfristig angeregt.
In der chinesischen Pharmakologie wird vor zu viel Bitterem gewarnt, weil es die Säfte austrocknet. Dies ist biomedizinisch so zu erklären, dass die vermehrte Sekretion aller Drüsen längs der Magen-Darm-Passage, die durch den Reiz auf die Bitterknospen ausgelöst wird, kurzfristig die Säfte zum Fließen bringt (und Feuchtigkeit ableitet). Bei zu langer Anwendung oder übermäßiger Dosierung führt das aber dazu, dass die starke Drüsensezernierung eine zu große Menge von Flüssigkeit aus dem Inneren anfordert und zur Ausscheidung bringt, also systemisch austrocknet. Dieser Mechanismus ist noch deutlicher bei den Saponinen zu beobachten. Dem kann mit befeuchtenden Heilkräutern und Lebensmitteln entgegengewirkt werden.
Die ätherischen Öle sind für die „aromatische“ Wirkung im Sinne der TCM verantwortlich, sie wärmen, aktivieren und entstauen durch Hyper-ämisierung. Energetisch beleben der leichte, volatile aromatische und scharfe Geschmack und Geruch die Milz. Sie durchdringen trübe Feuchtigkeit, stimulieren das Milz-Qi und aktivieren die Qi-Bewegung.
Symptome bei kaltem Schleim können sein:
Die Arzneien sind warm, aromatisch (ätherische Öle), bitter und trocknend (Bitterstoffe, Gerbstoffe). Sie tonisieren Yun Hua 运化 der Milz durch ihre aromatische Wirkung und werden deshalb alle neben dem Ableiten von Kälte-Schleim auch zur langfristigen Tonisierung von Yang und Qi der Mitte, z. B. in der Behandlung gegen andere Formen von kaltem Schleim wie Übergewicht oder Schwellungen, verwendet.
Siehe ▶ Abb. 14.1 und ▶ Tab. 14.4.
▶ Tab. 14.4 Monografie Angelica archangelica.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Angelica archangelica, rad. | Engelwurz | warm | aromatisch, bitter, scharf | Lu, He, Mi, Ma, Di, Dü | 1–3 g getr. Droge als Infus, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
kalten Schleim der Lunge ableitend | Bronchitis, Husten, Sinusitis mit viel Schleim | ||||
Lungen-Qi tonisierend | Schwächezustände | ||||
Feuchtigkeit, Kälte und Wind ausleitend, Oberfläche befreiend | Sinusitis Rheuma |
||||
Milz-Qi stärkend, -Yang wärmend, Yun Hua tonisierend Magen-Qi stärkend | Dyspepsie, Übergewicht, Magersucht, allgemeine Schwäche Appetitlosigkeit, Gastritis |
||||
Qi der Därme regulierend | Darmkoliken, Blähungen | ||||
Herz-Qi und -Yang stärkend, wärmend | kalte Extremitäten, Mangel an Vitalität, Palpitationen, Durchblutungsstörungen | ||||
MAD 529f., FIS (1990) 67f., KRÖ1 120, Positivmonografien Kommission E, ESCOP |
Siehe ▶ Tab. 14.5.
▶ Tab. 14.5 Monografie Thymus vulgaris.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Thymus vulgaris, herb. | Thymian | warm | aromatisch, scharf, bitter, zusammenziehend | Lu, Mi, Ma, He, Bl, Niere | 1–5 g getr. Droge als Infus, 1–4 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Schleim-Kälte der Lunge transformierend, ableitend, trocknend; expektorierend | Schnupfen, Bronchitis, Asthma mit hellem Schleim | ||||
Wind-Kälte der Oberfläche ableitend | frische Atemwegsinfekte | ||||
Lungen-Qi absenkend, spasmolytisch | spastischer Husten, Keuchhusten | ||||
Feuchtigkeit trocknend und Kälte-Schleim der Mitte transformierend Milz-, Magen-Yang wärmend, stärkend, regulierend | Dyspepsie mit weichem/ungeformtem Stuhl, Appetitmangel, Übelkeit, schlechte Darmflora, Diarrhöe, Darmpilzen, Darmwürmern, Blähungen | ||||
Nieren-, Herz-Yang wärmend, Geist-Shen aufhellend | Hypothyreose, depressive ängstliche Gemütslage | ||||
Feuchtigkeit und Kälte im Unteren Erwärmer transformierend, trocknend | rezidivierende Harnwegsinfekte von Leere und Kälte, vaginaler Ausfluss mit Bakterien oder Pilzen | ||||
MAD 2707f., KRÖ1 353f., ROS (2003), Positivmonografien Kommission E, WHO, ESCOP |
Siehe ▶ Tab. 14.6.
▶ Tab. 14.6 Monografie Foeniculum vulgare.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Foeniculum vulgare, fruct., cont. | Fenchel, Samen | warm | aromatisch, leicht scharf, süß | Mi, Ma, Lu, Le, Ni | 1–3 g getr. Droge als Infus, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi der Mitte regulierend; Milz und Magen wärmend, tonisierend; Kälte ableitend | Blähungen, krampfige Schmerzen, Dyspepsie, Aufstoßen, chronische Verstopfung, Durchfall | ||||
kalten Schleim der Lunge ableitend | Husten mit hellem Schleim, Bronchospasmus | ||||
Qi der Lunge regulierend, absenkend | spastischer Husten, Bronchospasmus | ||||
Leber-Qi bewegend und regulierend | Dyspepsie, Krämpfe von Stagnation und Kälte in Magen, Darm, Blähungen | ||||
Uterus wärmend, Qi bewegend, Chong Mai regulierend, Laktation regulierend, anregend | Amenorrhöe, verspätete/unregelmäßige Menstruation; Dysmenorrhöe; PMS; stockende, ungenügende Milchbildung | ||||
Nieren wärmend, Qi regulierend, Harn treibend | Nykturie, häufiges Wasserlassen | ||||
MAD 1358, KRÖ2, 76f., POR (1978), HOM, Positivmonografien Kommission E, WHO, ESCOP |
Anmerkung In den chinesischen Pharmakopöen wird der Fenchelsamen als sehr warm bis heiß kategorisiert und unter die Kräuter, die das Innere (Li Li 里) wärmen, eingeordnet. Dies geht aus der Erfahrung der westlichen Pflanzenheilkunde nicht hervor.
Siehe ▶ Abb. 14.2 und ▶ Tab. 14.7.
▶ Tab. 14.7 Monografie Origanum majoranum.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Origanum majoranum, herb. | Majoran, Kraut | warm | aromatisch, bitter, zusammenziehend, wenig scharf | Lu, Mi, Ma, Uterus | 1–3 g getr. Droge als Infus, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchtigkeit und Kälte-Schleim der Lunge (spez. vom Kopf) ausleitend, transformierend | Schleimhautkatarrhe am Kopf, bes. Nase, Nebenhöhlen, allerg. Rhinitis mit hellem Schleim; Bronchitis mit hellem Schleim | ||||
Milz-Magen-Yang wärmend, Yun-Hua stärkend, Qi regulierend | Magen-Darm-Katarrhe und Dyspepsie mit Krämpfen, Blähungen | ||||
Feuchtigkeit, Schleim vom Kopf ableitend | Dumpfheit, Kopfschmerzen, Schlafsucht | ||||
Uterus wärmend, Qi regulierend (hier ist Origanum vulgare, Oreganokraut stärker) | Dysmenorrhöe, Geburtsstockung | ||||
Oberfläche von Wind-Kälte befreiend | frische Erkältung, bes. Schnupfen, Grippe | ||||
KRÖ2 172, MOH 10/98, MAD, MTD (1992), Negativmonografie E (1992 wegen geringer Arbutin- und Hydrochinon-Konzentration, deshalb wird vom Langzeitgebrauch abgeraten) |
Siehe ▶ Tab. 14.8.
▶ Tab. 14.8 Monografie Pimpinella anisum.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Pimpinella anisum, fruct., cont. | Anis | warm | aromatisch, leicht scharf, süß | Lu, Mi, Ma | 1–3 g getr. Droge als Infus, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi der Mitte regulierend, Magen und Milz wärmend | Blähungskoliken, nervöse Dyspepsie, Übelkeit, Appetitmangel | ||||
Kälte-Schleim der Lunge transformierend, ableitend | Erkältungen mit hellem Schleim, Bronchitis | ||||
Lungen-Qi regulierend | Bronchitis, Asthma bronchiale | ||||
Laktation regulierend, anregend | Milchstockung, Milchbildungsmangel | ||||
MAD 547, KRÖ2, 19, Positivmonografien Kommission E, WHO, ESCOP |
Symptome bei Hitze-Schleim können gelbes bis braunes, grünes, blutiges oder eingetrocknetes Sekret aus Bronchien, Nase und Nebenhöhlen sein.
Diese Kräuter sind oft scharf (zerteilend), manche bitter, meist kühl bis kalt. Sie werden auch in der Behandlung gegen Struma, Tumore und zur Apoplexieprophylaxe eingesetzt, wenn es sich um heißen Schleim handelt.
Wenn Hitze über Eindickung der Säfte zur Schleimbildung geführt hat, wird vor allem mit Innere Hitze ausleitenden Kräutern behandelt. Ist der Schleim sehr zäh und ausgetrocknet, so dass er kaum abgehustet werden kann, werden befeuchtende Kräuter (Schleimdrogen) zugefügt.
Siehe ▶ Abb. 14.3 und ▶ Tab. 14.9.
▶ Tab. 14.9 Monografie Verbascum.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Verbascum, flor. | Königskerze, Wollblume, Blüte | kühl | leicht kratzend-scharf, leicht süß | Lu | 0,5–3 g getr. Droge als Infus, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
trockenen, zähen Hitze-Schleim der Lunge zerteilend, befeuchtend, ableitend | Atemwegskatarrhe mit zähem Schleim von Nase, Nebenhöhlen, Hals, Bronchien, beginnende Otitis media | ||||
Wind-Hitze ausleitend, Lunge leicht befeuchtend | trockene gereizte Atemwegsschleimhäute mit zähem Sekret, trockener Husten, Heiserkeit | ||||
MAD 2793, KRÖ1 399, FIS (1990) 139, Positivmonografie Kommission E |
Siehe ▶ Tab. 14.10.
▶ Tab. 14.10 Monografie Hedera helix.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Hedera helix, fol. | Efeu, Blätter | kühl | leicht scharf und bitter | Lu, Le | 0,5–3 g getr. Droge als Dekokt, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
zähen Hitze-Schleim der Lunge zerteilend | Atemwegskatarrhe mit grüngelbem Schleim, Sinusitis mit zähem Schleim, Otitis media, Husten mit klebrigem Schleim, Nasenpolypen, Asthma bronchiale | ||||
Lungen-Wind-Hitze ableitend | Erkältung mit Fieber, Grippe | ||||
Lungen-Qi absenkend | Asthma, spastische Bronchitis, Keuchhusten | ||||
Schleim-Tumore zerteilend, Feuchte-Hitze ausleitend | Myome, Zysten, Polypen, Gallensteine, Ikterus | ||||
MAD 1517., KRÖ1 113, KAR 174, KRA (2000), Positivmonografie Kommission E |
Siehe ▶ Abb. 14.4 und ▶ Tab. 14.11.
▶ Tab. 14.11 Monografie Plantago lanceolata.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Plantago lanceolata/major, herb. | Spitzwegerich/Breitwegerich, Kraut | kühl bis kalt | fad; leicht zusammenziehend, bitter, salzig | Lu/Bl, Därme, Ma | 1–10 g getr. Droge als Dekokt (evtl. vorher Mazerat), 3–10 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Spitzwegerich | |||||
Lungen-Hitze klärend und Hitze-Schleim ableitend | akute und chronische Katarrhe der Atemwege mit gefärbtem, zähem bis blutig tingiertem Schleim, Fieber, Entzündung der Schleimhäute, auch bei Asthma, Keuchhusten, früher bei Tuberkulose | ||||
Breitwegerich | |||||
Hitze und Hitze-Schleim am Kopf klärend | Otitis media (innerlich und lokal) Zahnschmerzen | ||||
Feuchte-Hitze aus den Därmen ableitend; adstringierend, Blutungen stoppend | Dysenterie mit blutigen Durchfällen, Colitis, blutende Hämorrhoiden, Gastroenteritis, Magenulzera | ||||
Feuchte-Hitze der Blase ableitend | Zystitis mit starkem Drang und Reizung | ||||
KAR 272, KRÖ1 328, MAD 2164, HOF, HOL, MTD (1992), ROS (2009), Positivmonografien Kommission E, WHO, ESCOP |
Anmerkung Beide Wegeriche leiten mild Feuchte-Hitze und Hitze-Schleim ab. Vor allem pflegen, schützen und kühlen sie die Schleimhäute. Der Spitzwegerich hat seinen wichtigen Platz in der Behandlung von Kindern und – ähnlich wie der Schachtelhalm – als Beigabe zu harscher wirkenden Drogen gegen Schleim und Hitze, um das zarte Yin der Lunge zu schützen und in der Nachbehandlung (z. B. nach Bronchitis, Pneumonie) die Schleimhäute wieder aufzubauen.
Siehe ▶ Abb. 14.5 und ▶ Tab. 14.12.
▶ Tab. 14.12 Monografie Primula veris.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Primula veris, rad. | Schlüsselblume, Primel, Wurzel | leicht warm | scharf-kratzend, bitter | Lu, He | 0,2–1 g getr. Droge als Dekokt, 0,2–1,5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
zähen Hitze-Schleim der Lunge zerteilend, ableitend | Bronchitis mit zähem Schleim, Asthma, Keuchhusten, Sinusitis mit zähem Schleim | ||||
Feuchtigkeit trocknend und Hitze ausleitend | Grieß, Steine in Blase und Niere, Blasenentzündung | ||||
Wind-Feuchtigkeit-Kälte/-Hitze ableitend (Bi-Syndrom) | harnsaure Diathese, Gicht, Rheuma | ||||
Inneren Wind und Schleim absenkend, ableitend (eher die Blüten) | Apoplex, Migräne, Schwindel | ||||
KAR 279, KRÖ1 315, MAD 2223, Positivmonografien Kommission E, ESCOP |
Beachte: Die Primelwurzel ist recht scharf und trocknend, sie kann das Yin des Magens verletzen. Der hohe Saponingehalt reizt die Schleimhaut von Magen und Rachen. Es sollten Kräuter wie Althaea, Glycyrrhiza und/oder Chamomilla hinzugefügt werden, um das Yin von Magen und Lunge zu schützen. Die Primelwurzel ist leicht warm, wird aber eher bei heißem als bei kaltem Schleim eingesetzt, da sie sich vor allem eignet, sehr zähen Schleim zu zerteilen. Sie wird nicht als Einzeldroge angewendet, sondern innerhalb einer Rezeptur eher niedrig dosiert.
Siehe ▶ Abb. 14.6 und ▶ Tab. 14.13.
▶ Tab. 14.13 Monografie Marrubium vulgare.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Marrubium vulgare, herb. | Andorn, Kraut | leicht warm | bitter, etwas scharf | Lu, Mi, Le | 1–3 g getr. Droge als Infus, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
zähen Hitze-Schleim der Lunge zerteilend, ableitend | Bronchialkatarrhe, akute und besonders chronische mit zähem Schleim (z. B. Raucherhusten), Keuchhusten, auch unproduktiver Husten | ||||
Feuchtigkeit trocknend und Hitze klärend | Ikterus, Fieber, Wechselfieber (früher Malaria), Durchfall, Gastritis, Colitis | ||||
Qi der Mitte tonisierend und regulierend, Magensaftsekretion anregend | Dyspepsie, Völlegefühl und Blähungen, Schwäche, Appetitmangel, chronische Diarrhöe, Anämie | ||||
Qi regulierend | Obstipation von Gallenstau stockende Geburt, Wochenfluss, Menstruation, Dysmenorrhöe | ||||
KRÖ1 42, MAD 1843, Positivmonografie Kommission E |
Siehe ▶ Tab. 14.14.
▶ Tab. 14.14 Monografie Eucalyptus globulus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Eucalyptus globulus, fol. | Eukalyptus, Blätter | leicht kühl | aromatisch, scharf | Lu | 2–15 g getr. Droge als Infus, 3–9 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze-Schleim der Lunge transformierend, ableitend | Atemwegsentzündungen von Kopf bis Lunge mit Verschleimung und schwierigem Abhusten, Keuchhusten, Asthma | ||||
Oberfläche befreiend, Wind-Hitze ausleitend | Grippe, Halsentzündung, Sinusitis, Infekte mit Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Trigeminusneuralgien | ||||
Feuchte-Hitze ableitend | Entzündung der Harnwege, rheumatische Beschwerden | ||||
MAD 1305f., KAR 138, KRA (2000), Positivmonografien Kommission E, WHO, ESCOP |
Nebenwirkungen
selten: Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
Kontraindikationen
Kinder unter 12 Jahren, erstes Schwangerschaftsdrittel
Siehe ▶ Abb. 14.7 und ▶ Tab. 14.15.
▶ Tab. 14.15 Monografie Glechoma hederacea.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Glechoma hederacea (Hedera terrestris), herb. | Gundermann, Kraut | neutral | leicht bitter, aromatisch, zusammenziehend | Lu (Bl, Le) | 1–5 g getr. Droge als Infus, 2–6 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
alten trüben Hitze-Schleim transformierend | chronische Bronchitis, Asthma, Sinusitis mit Schleim, Eiter, Blut; Skrofulose | ||||
alte trübe Feuchtigkeit, Feuchte-Hitze, toxische Hitze ausleitend | chronische Krankheiten mit Eiterung; Grieß und Steine in Harn-, Gallenwegen, Gicht, Toxine | ||||
Lungen-Qi stärkend | Lungenschwäche, Nachbehandlung von Tuberkulose | ||||
lokale Anwendung | schlecht heilende, eitrige Wunden, entzündete, juckende Augen | ||||
MAD 1463, FIS (1990) 101f., KRÖ1 150f., SCW 306, Jän 200, GES 458, keine Monografie der Kommission E |
Diese Kräuter gibt man mit dem Ziel, bestimmte Symptome wie Husten und Bronchospasmus zu lindern. Dies ist natürlich nur die Behandlung der Manifestation, nicht der energetischen Ursache der Erkrankung. Deshalb sind in dieser Gruppe Kräuter ganz verschiedener Energetik vertreten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie das rebellierende Lungen-Qi regulieren, d. h. es dabei unterstützen, sich wieder abzusenken.
Dies geschieht zum Teil, indem sie zusammengeballtes Qi in der Brust zerstreuen (scharfe Kräuter wie Ammi visnaga, Lobelia, Ephedra), zum Teil, indem sie bei Leere oder mangelnder Kommunikation von Lunge und Niere das Qi adstringieren (Kräuter wie Hyssopus, Tussilago, Schisandra). Sie leiten fast alle zugleich Schleim ab.
Die Ursache der Stagnation des Lungen-Qi muss später oder parallel durch Hinzufügung anderer Kräuter in einer Rezeptur behandelt werden. Bei Husten, der durch pathogene Energien in der Oberfläche verursacht wird, werden Oberfläche befreiende (▶ Kap. 2), bei inneren Ursachen stärkende (▶ Kap. 18), Qi regulierende (▶ Kap. 9) oder zusammenziehende Kräuter (▶ Kap. 19) hinzugefügt.
Siehe ▶ Abb. 14.8 und ▶ Tab. 14.16.
▶ Tab. 14.16 Monografie (Tussilago) Farfara.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
(Tussilago) Farfara, fol. | Huflattich, Blätter | neutral | zusammenziehend, leicht bitter, süß | Lu, Ma | 1–6 g getr. Droge als Dekokt; 0,5–3ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Lungen-Qi absenkend, Husten stillend | Husten mit Spasmus, bes. bei Schwäche und bei Kindern, Asthma, Botenpflanze zur Lunge | ||||
Hitze-Schleim ausleitend Hitze klärend und Toxine ausleitend | trockene, gereizte, entzündete Mund- und Rachenschleimhaut, Magen- und Darmreizungen festsitzender Bronchialschleim, Reizhusten | ||||
Qi mild tonisierend | Schwäche bei Kindern und alten Menschen | ||||
FIS (1990) 113, MAD 1338, Jän 234ff., BÜH 211, Positivmonografie Kommission E |
Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit, Säuglinge (wegen der Pyrrolizidinalkaloide)
Beachte: Für Erwachsene nicht länger als 2 × 2–3 Wochen pro Jahr.
Siehe ▶ Abb. 14.9 und ▶ Tab. 14.17.
▶ Tab. 14.17 Monografie Hyssopus officinalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Hyssopus officinalis, herb. | Ysop | neutral | bitter, zusammenziehend, aromatisch, scharf | Lu, Ma, Därme, Le | 1–4 g getr. Droge als Dekokt, 6–12 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Lungen-Qi stärkend und regulierend, so Oberfläche stabilisierend | spontanes Schwitzen durch Qi-Leere, Schwächezustände, nervöse Erschöpfung | ||||
Schleim aus der Lunge ausleitend und Husten stillend | chron. Bronchialkatarrh mit zähem Schleim, Bronchitis Brustenge, Keuchhusten, Asthma | ||||
Qi der Mitte tonisierend, Qi regulierend | Verdauungsschwäche, Appetitmangel, Blähungen, nervöse Erschöpfung Blähungen, Gelbsucht, „Lebertraurigkeit“ (Hildegard v. Bingen) | ||||
Oberfläche befreiend, Wind-Kälte ausleitend | frische fiebrige Erkältung, Halsentzündung, Grippe | ||||
MAD 1597f., KRÖ1 404f., HOL, MTD 150, Negativmonografie Kommission E (da Wirksamkeit „nicht belegt“) |
Siehe ▶ Tab. 14.18.
▶ Tab. 14.18 Monografie Ammi visnaga.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Ammi visnaga, fruct. | Ammei, Früchte | warm | scharf, bitter aromatisch | Lu, He, Le, Ni | 0,5–2 g getr. Droge als Infus, 0,3–2 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
stagnierendes Qi und Blut des Herzens bewegend | funktionelle Herz-Beschwerden, Angina pectoris (langfristig zur Vorbeugung), mangelnde Koronardurchblutung, Verkrampfungen der Koronargefäße | ||||
stagnierendes Lungen-Qi regulierend, entkrampfend | Asthma bronchiale (langfristig zur Vorbeugung), Keuchhusten, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur | ||||
stagnierendes Qi der Leber erweichend und regulierend | Nieren-, Gallen- oder Darmkoliken | ||||
WAG 261, Kar 17, WEI 227, 276, 311, JÄN 19, Negativmonografie Kommission E (1994), wegen seltener pseudoallergischer Reaktionen und eines reversiblen Ikterus, Positivmonografie WHO |
Nebenwirkungen
Kontraindikationen
Beachte: Während der Anwendung Sonnenbäder und Solarien meiden.
Siehe ▶ Tab. 14.19.
▶ Tab. 14.19 Monografie Sanguinaria canadensis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Sanguinaria canadensis, rhiz. | Kanadische Blutwurz | warm bis heiß | bitter, scharf | Lu | 0,18–1,5 g getr. Droge als Dekokt, 0,3–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Kälte-Schleim transformierend und ableitend | chronischer Husten, keuchender Husten oder Asthma mit zähem Schleim, Sinusitis | ||||
Lungen- und Herz-Qi regulierend und bewegend | Keuchhusten, Krupp, Herz-Qi-Stagnation | ||||
MAD 2426, MTD, ROS (2003) 843, FEM 396, keine Monografie der Kommission E |
Cave
Vorsicht bei der Dosierung: toxisch: es können ab 0,3g-Dosen Erbrechen, Durchfall, Lähmungen durch die Alkaloide auftreten, die Pflanze wurde als Brechmittel benutzt.
Siehe ▶ Tab. 14.20.
▶ Tab. 14.20 Monografie Lobelia inflata.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Lobelia inflata, herb. | Indianischer Tabak | neutral, leicht warm | scharf | Lu, Därme, He | 1–3 g getr. Droge als Dekokt, 1–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Lungen-Qi regulierend und entspannend | Husten, Asthma, Krupphusten, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, Bronchialspasmen | ||||
Schleim der Lunge ausleitend, expektorierend | Atemwegserkrankungen mit Schleim | ||||
Qi der Därme regulierend und bewegend | Bauchkrämpfe, Verstopfung, Reizdarm | ||||
Qi von Herz und Uterus regulierend | Angina pectoris, Hypertonie Dysmenorrhöe, Schmerzen während der Geburt | ||||
ROS (2003) 55, STA 185, CUL, FEM 258 |
Hinweis Lobelia ist verschreibungspflichtig!
Nebenwirkungen
Höhere Dosis als angegeben kann Erbrechen hervorrufen.
Siehe ▶ Tab. 14.21.
▶ Tab. 14.21 Monografie Ephedra sinica.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Ephedra sinica, herb. | Ephedra (Meerträubchen), Kraut | warm | scharf | Lu, He, Bl | 0,5–7 ml Tinktur, 0,5–2 g getr. Droge als Infus oder Dekokt |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
das Äußere von Wind-Kälte befreiend, die Oberfläche öffnend, stark diaphoretisch | akute Erkältung (Wind-Kälte) mit Frösteln, Kopfschmerzen, fehlendem Schwitzen allergische Rhinitis oder Urtikaria | ||||
Lungen-Qi verteilend, absenkend | akutes Asthma, Keuchen, Husten | ||||
WEI 273, POR (1978), KAR 132, ROS (2003) 861, KOE (1991) |
Hinweis Ephedrakraut ist zurzeit verschreibungspflichtig, da ephedrinhaltige Arzneimittel auf Grund der zentralstimulierenden Wirkung auf der Dopingliste des IOC und des deutschen Sportbundes stehen.
Bei Asthma und schweren Allergien können Patienten aber durchaus eine Verschreibung von ihrem Arzt bekommen. Zum Umgang mit der Dosierung s. u. Rezeptur in ▶ Kap. 14.5.3.
Nebenwirkungen
Schlaflosigkeit, diffuse Schweiße, Herzklopfen, motorische Unruhe, Kopfschmerzen, da Ephedra besonders im Oberen Erwärmer massiv das Qi zerstreut und es nach außen bringt
Kontraindikationen
Cave
gleichzeitige Einnahme von Sympathikomimetika
Siehe ▶ Tab. 14.22.
▶ Tab. 14.22 Rezeptur Akuter Atemwegskatarrh.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Angelica arch., rad. | 40 g | warm | aromatisch, bitter, scharf | kalten Schleim der Lunge ableitend, Oberfläche befreiend, Milz-Qi und Yun Hua stärkend, wärmend |
Inula helenium, rad. | 40 g | warm | süß, bitter, aromatisch, scharf | Schleim der Lunge ableitend und transformierend, Lungen-Qi absenkend und tonisierend, Milz-Magen-Qi tonisierend |
Farfara, fol. | 30 g | neutral | zusammenziehend, leicht bitter, süß | Husten stillend, Lungen-Qi absenkend, Schleim ausleitend |
Hyssopus, herb. | 30 g | neutral | bitter, aromatisch | Schleim der Lunge ableitend, Husten stillend |
Zingiber viride, rhiz. | 3 Scheiben/Tag | warm | scharf, aromatisch | Milz und Magen wärmend, Schleim transformierend |
Das Rezept ist berechnet auf 14 Tage bei 7–10 g/Tag.
Westliche Befunde akute Erkältungskrankheit mit Schnupfen oder Bronchitis
Siehe ▶ Tab. 14.23.
▶ Tab. 14.23 Rezeptur Akute Bronchitis, Sinusitis.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Primula, rad., tinct. | 10 ml | leicht warm | scharf | zähen Schleim der Lunge zerteilend, ableitend |
Hedera, fol., tinct. | 30 ml | kühl | leicht scharf und bitter | zähen, heißen Schleim der Lunge zerteilend, Hitze der Lunge kühlend, Lungen-Qi absenkend |
Eukalyptus, fol., tinct. | 20 ml | leicht kühl | aromatisch, scharf | Schleim der Lunge transformierend, ableitend, trocknend; Lungen-Qi absenkend |
Thuja, herb., tinct. | 20 ml | neutral | aromatisch | Schleim der Lunge transformierend, ableitend |
Marrubium, herb., tinct. | 20 ml | leicht warm | bitter | zähen, heißen Schleim der Lunge zerteilend, ableitend; Qi der Lunge regulierend |
Anwendung Die Dosis sollte der aktuellen Situation angepasst werden, sie kann zwischen 3–5× 10–30 Tropfen betragen. Die Tropfen sollten nach dem Essen eingenommen werden, da die Saponine den Magen reizen können.
Die Gabe von schleimlösenden Kräutern als Tinktur ist sehr sinnvoll, da Saponine (hier Primula, Hedera) und ätherische Öle (hier Eukalyptus, Thuja) sehr gut alkohollöslich sind. Außerdem hat Alkohol eine warme, bewegende, Yang-betonte Energie und bringt die Wirkung der Kräuter schnell in den Körper, deshalb ist eine Tinktur generell gut geeignet, um eine schnelle, bewegende Wirkung zu erreichen. Um das Lungen-Yin zu schützen, das durch Hitze leicht verletzt wird, könnte ein Dekokt aus Althaea, Equisetum, Plantago lanceolata, Glycyrrhiza nebenbei getrunken werden, dies würde auch den Magen schützen.
Syndrome Hitze-Schleim in der Lunge
Westliche Befunde z. B. akute Sinusitis, Bronchitis mit oder ohne mikrobielle Infektion
Siehe ▶ Tab. 14.24.
▶ Tab. 14.24 Rezeptur Krampfartiger Husten.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Ephedra, herb., tinct. – verschreibungspflichtig! | 25 ml | warm | scharf | Lungen-Qi verteilend, absenkend |
Lobelia, herb., tinct. (verschreibungspflichtig!) | 25 ml | neutral | scharf | Lungen-Qi regulierend |
Hyssopus, herb., tinct. | 25 ml | neutral | bitter, zusammenziehend, aromatisch | Lungen-Qi regulierend, Schweiß hemmend |
Salvia off., herb., tinct. | 20 ml | neutral | zusammenziehend, bitter, aromatisch, leicht scharf | Schweiß hemmend, Schleim der Lunge ableitend |
Glycyrrhiza, rad., tinct. | 5 ml | neutral | süß | toxische Kräuter mildernd, antiallergisch |
Anwendung Die Tinkturmischung wird in der akuten Phase eingenommen, um die Bereitschaft zum Bronchospasmus zu senken, oft kann die notwendige Menge an Asthmaspray so verringert werden. Es hat sich bewährt, Ephedratinktur und den Rest der Kräuter separat zu bestellen, um Ephedra tropfenweise dosieren zu können und so eine individuelle Dosierung zu finden. In dem Fall beginnt man mit Gaben von 3 Tropfen Ephedratinktur 3 × pro Tag, die anderen Kräuter mit 3 × 30 Tropfen dazu. Ephedra wird gesteigert, bis die Wirkung befriedigend ist bzw. reduziert, falls Nebenwirkungen auftreten. Der stark zerstreuenden Wirkung von Ephedra ist durch Hyssopus und Salvia entgegengewirkt, ohne die Heilwirkung zu mindern.
Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass das Lungen-Qi nicht absteigen kann, z. B.:
Westliche Befunde Bronchospasmen: Es kann sich um die akute Verschlimmerung einer Bronchitis oder chronischen Asthmas handeln.
Hinweis Die Rezeptur ist wegen Ephedra und Lobelia verschreibungspflichtig. Sie kann vom Arzt als Privatrezept verschrieben werden.
(Es empfiehlt sich, die Ephedra-Tinktur in einer Pipettenflasche zu bestellen, s. o.)
Siehe ▶ Tab. 14.25.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Scrophularia, rad. | 50 g | kühl | bitter, scharf | heißen Schleim, bes. Knoten am Hals vertreibend, Leber-Qi bewegend |
Acorus, rhiz. | 50 g | warm | aromatisch, scharf, bitter | Yun Hua stärkend, Feuchtigkeit ableitend; Schleim zerteilend |
Taraxacum, herb. cum rad. | 35 g | kühl | bitter | Feuchtigkeit ableitend, Hitze von Leber und Magen klärend, Leber-Qi regulierend |
Cichorium, rad. | 40 g | kühl | bitter | Leber-Qi regulierend, Magen-Hitze klärend |
Urtica, herb. | 30 g | neutral | fad, süß, salzig, zusammenziehend | Feuchtigkeit und Schleim ableitend |
Phaseolus, fruct. | 25 g | neutral | fad | Feuchtigkeit ableitend |
Westlicher Befund Struma nodosa et cystica bei eythyreoter Stoffwechsellage
Um eine objektive (radiologischer Befund) und subjektive (Engegefühl) Verbesserung zu erreichen, muss die Behandlung mindestens sechs Monate durchgeführt werden. Die Rezeptur reicht so für 23 Tage und muss den Reaktionen und aktuellen Befunden angeglichen und dann wieder verordnet werden.
Siehe ▶ Tab. 14.26.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Cynara, herb. | 55 g | neutral | bitter | Schleim vertreibend, Leber-Qi bewegend, Fettstoffwechsel anregend |
Cnicus benedictus, herb. | 45 g | warm | bitter | Qi der Mitte regulierend, stärkend, Schleim vertreibend, Feuchtigkeit ableitend |
Urtica, herb. | 40 g | neutral | fad, süß, salzig, zusammenziehend | Feuchtigkeit und Schleim ableitend |
Acorus, rhiz. | 40 g | warm | bitter, scharf, aromatisch | Yun Hua stärkend, Schleim zerteilend, transformierend und ableitend |
Juniperus, fruct., cont. | 45 g | warm | aromatisch | Feuchtigkeit transformierend und ableitend, Milz und Magen tonisierend |
Zanthoxylum, cort. | 35 g | warm | scharf, aromatisch, bitter | Qi und Blut in den Leitbahnen bewegend, Schleim vertreibend, Mitte wärmend |
Mischung 1: Cynara, herb.; Cnicus ben., herb.; Urtica, herb.; Acorus, rhiz.; 180 g | ||||
Mischung 2: Juniperus, fruct., cont.; Zanthoxylum, cort.; 80 g |
Zubereitung und Dosierung Rezeptur für ca. 20 Tage: 13g/Tag: 9 g aus Mischung 1 20Min. köcheln, danach 4 g aus Mischung 2 hinzugeben, Deckel sofort schließen, noch 1 Min. köcheln lassen und weitere 20 Min. ziehen lassen.
Westlicher Befund Lipome
Um eine Verbesserung zu erreichen, muss die Behandlung mindestens sechs Monate durchgeführt werden. Die Rezeptur reicht für 20 Tage und muss den Reaktionen und aktuellen Befunden angeglichen und dann wieder verordnet werden.