Die Kräuter dieser Gruppe stellen den normalen Qi-Fluss wieder her, zerstreuen Zusammenballungen und Stauungen und geben dem Qi wieder die richtige Richtung.
Die Pathologie der Qi-Stagnation (Qì Zhì 气滞) resultiert an wichtigster Stelle aus Dysfunktionen des Leberfunktionskreises, zu dessen Aufgaben es gehört, den freien Fluss des Qi zu gewährleisten, außerdem aus Dysfunktionen von Mitte, also Magen und Milz, und der Lunge.
In der Ätiologie der Qi-Stagnation sind oftmals anamnestisch emotionale Probleme und Fehler in der Lebensweise, wie stressiger Lebensalltag, sitzende Tätigkeiten und Ernährungsfehler zu finden.
An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass sich emotionale Belastungen, Stress, unterdrückte Gefühle als Leber-Qi-Stagnation manifestieren und umgedreht Leber-Qi-Stagnation sich in unharmonischen Gefühlen äußert, man könnte also von psychosomatisch wie auch von somatopsychologisch sprechen (▶ Kap. 15, ▶ Kap. 16).
Qi-Stagnation oder Qi-Stau steht in wechselseitiger Abhängigkeit zu allen Stau-Situationen im Menschen. So kann z. B. durch länger anhaltende Qi-Stagnation Blut-Stase (Xuè Yu 血瘀) entstehen. Umgekehrt wird ein Trauma, das Blut-Stase verursacht, Qi-Stagnation erzeugen. (Stagnationen: Qi, Blut, Feuchtigkeit, Schleim, Feuer, Nahrung)
Auch allgemeiner Qi-Mangel (Qì Xu 气虚) kann die Ursache für Qi-Stagnation sein, da dem Qi in diesem Fall die Kraft zur Dynamik fehlt. Bei Blut-Mangel, vor allem bei Leber-Blut-Mangel (Gan Xuè Xu 肝血虚), führt die Beziehung von Qi (Yang) und Blut (Yin) dazu, dass durch mangelndes Blut das Qi nicht genug Substanz zu fließen hat und stagniert.
Grundsätzliche Symptome von Leber-Qi-Stau sind:
Weitere Symptome: Seufzen, Melancholie, Angespanntheit, Reizbarkeit, „Pflaumkerngefühl“ im Hals, Völlegefühl unter dem Rippenbogen, Spannungsgefühl im Thorax, Dysmenorrhöe, unregelmäßiger Zyklus, prämenstruelle Beschwerden wie Spannungen in der Brust und psychische Reizbarkeit.
Zur klinischen Manifestation von Qi-Stau gehören: funktionelle Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen, Gastritis, chronische Schmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, depressive Verstimmungen, Interkostalneuralgie, Pleuritis, Asthma, PMS, Mastitis, Schilddrüsenerkrankungen.
Die eingezwängte, blockierte Leber-Energie belastet die absteigenden Energien von Lunge und Magen, so dass sich dort Stausymptomatiken bzw. gegenläufiges Qi entwickeln können.
Bei Blockaden des Lungen-Qi zeigen sich Atemstörungen, Husten und Enge oder Druckgefühle in der Brust (▶ Kap. 14.4).
Wenn das gestaute Leber-Qi Magen und Milz angreift, zeigen sich Symptome wie:
Da das Qi (Yáng 阳) Blut und Säfte (Yin 阴) bewegt, wird eine Störung der Dynamik des Qi über kurz oder lang den gesamten Flüssigkeitshaushalt und den Blutfluss in Mitleidenschaft ziehen.
Je nach Ausprägung und Stärke der „Einschnürung bzw. Blockade des warmen Yang Qi können sich graduell Hitze-Symptome als Folge der Einschnürung zunächst lokal zeigen“ (FOL 996), in deren Fortentwickung auch systemische Hitze-Pathologien.
Die Kräuter dieser Gruppe sind vorwiegend aromatisch, scharf und bitter, die Temperatur warm oder neutral oder kühl. Der scharfe Geschmack dynamisiert zusammen mit dem warmen Charakter die Qi-Bewegung. Der aromatische Geschmack bewegt Feuchtigkeit und Schleim, wirkt regulierend auf Leber, Milz und Magen, während bittere Kräuter eine nach unten gerichtete Wirkung besitzen und je nach Temperaturverhalten Galle treibend (im Sinne der Humoralpathologie), Magen stärkend oder abführend wirken.
Längere Einnahme der Kräuter dieser Gruppe kann das Qi angreifen, soweit sie scharf-aromatisch sind und so das Qi zerstreuen können.
Zu den Inhaltsstoffen, die Qi bewegen, gehören
Therapeutisch sind diese Kräuter in der Lage, gestaute Energie zu bewegen, Anspannungen zu lösen, zu besänftigen sowie Verkrampfungen zu lösen und die Energie in Fluss zu bringen. Man könnte auch sagen, sie gewährleisten den Übergang von einer Wandlungsphase zur nächsten und kommen damit bei vielen Wandlungsphasen-Störungen zum Einsatz.
In der Windrosendarstellung der Wandlungsphasen steht die Mitte, also Magen und Milz, im Zentrum des Rades, stellt die Achse des Rades dar (▶ Abb. 9.1). Alle Flussstörungen belasten die Achse. So erklären sich die häufig auftretenden Verdauungssymptome bei Behinderungen des Qi-Flusses.
Je nach Pathogenese werden Qi regulierende Kräuter mit anderen Kräutern kombiniert.
Wenn z. B. Qi-Stagnation zur Entwicklung von Hitze im Magen führt und es so zur Entstehung von Obstipation kommt, dann gibt man zu den Qi regulierenden Kräutern auch Kräuter zum Eliminieren von Hitze und abführende Kräuter.
Häufig werden in anderen Rezepten Qi bewegende Kräuter ergänzt, um die Beteiligung von Qi-Stau/Leber-Qi-Stagnation zu behandeln, z. B. bei
Siehe ▶ Abb. 9.2 und ▶ Tab. 9.1.
▶ Tab. 9.1 Monografie Chelidonium majalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Chelidonium majalis, herb. | Schöllkraut | warm | bitter, scharf | Le, Gb, He, Lu | 0,5–3 g getr. Droge als Infus, 5–50 Tr. Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber-Qi bewegend | Schmerzen unter dem Rippenbogen, die in die Schulter strahlen, Nackenverspannung Kopfschmerzen, Migräne (bei Gallenproblemen) Verdauungsstörungen, Obstipation, Appetitmangel, helle/fettige Stühle, Krämpfe im Verdauungstrakt, Übelkeit Cholezystitis, Cholelithiasis depressive Verstimmung, Antriebsarmut blass-trüber Urin, dunkler oder heller Urin prämenstruelles Syndrom |
||||
Leber-Blut bewegend | Schmerzen starke Schmerzen unter dem Rippenbogen Pfortaderstau, Hämorrhoiden, Leberzirrhose, Hepatosplenomegalie Amenorrhöe Augenerkrankungen aller Art, Nachtblindheit, Augenentzündungen, Sehstörungen, Katarakt |
||||
Herz-, Lungen-, Darm-, Mitte-Qi bewegend und regulierend | Palpitationen, Kurzatmigkeit, pectanginöse Beschwerden Keuchen, spastischer Husten, Asthma, Bronchitis Flatulenz, Darmkoliken, Geruchsverlust, Bauchschmerzen, Magenschmerzen, Diarrhöe |
||||
Stagnation von Körperflüssigkeiten bewegend und Toxine ausleitend; diuretisch, Tumore hemmend | Ikterus (Yin- und Yang-Ikterus jeweils im Rezept) Ödeme, seröse Ergüsse, Anasarka, harnsaure Diathese Steinleiden, Geschwüre Ulzera, Ekzeme, Urtikaria, Tumore/Knoten in Haut, Magen; Lipome; Warzen, Darmpolypen; Pest |
||||
Leber-Leitbahn erwärmend | Schmerzen in Scrotum, Hoden, Unterbauch | ||||
äußerlich bewegend | lokale Anwendung: Warzen (am besten frischer Milchsaft), Hornhaut, Hühneraugen, Tumore, Sommersprossen, Fisteln, Flechten | ||||
MON 126f., GAR 78f., MAD 916f., HUM 159, LEX, SCH 869f., HOL 391f., HOM 148f., SCJ 70, TIB 330, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Anmerkung 2008 widerrief das BfArM die Zulassung von Chelidonium-Präparaten, bei denen die Tagesdosis von 2,5mg Gesamtalkaloide (darunter Chelidonin) überschritten wurde. Weder die WHOMonografie noch andere Länder folgten dieser restriktiven Begrenzung.
Beachte: stark wirksame Pflanze, nicht bei Kindern unter 12, nicht bei Schwangeren (alkaloidhaltig, gehört zu den Mohngewächsen)
Allgemeine Bemerkungen „Das“ Qi bewegende Kraut: bei Langzeitgabe stark wärmende Wirkung, wirkt primär kühlend durch seine Galle purgierenden Eigenschaften (Purgieren von Hitze-Toxinen); volksmedizinisch magischer Schutz vor Angriffen, reproduzierbar z. B. bei „Verfolgungswahn“ (hier in der Funktion als Shen 神 (Geist) regulierendes Kraut)
Siehe ▶ Abb. 9.3 und ▶ Tab. 9.2.
▶ Tab. 9.2 Monografie Silybum marianum.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Silybum marianum, fruct./Carduus marianus, fruct., herb. | Mariendistel, Samen, Kraut | warm | bitter, etwas scharf | Le, Gb, Mi, | 1–5 g getr. Droge als Infus, 10–60–300 Tr. Tinktur; auch als Fertigarzneimittel |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber-Qi bewegend | Bauchkoliken, Gallenkoliken, Krämpfe aller Art, Meteorismus, Schmerzen im Oberbauch depressive Verstimmung Kopfschmerz |
||||
Leber-Blut bewegend | schmerzhafte Bauchschwellungen, Blutungen, Seitenstechen; Hepato-, Splenomegalie Obstipation Dysmenorrhöe, Amenorrhöe |
||||
Leber entgiftend, Leber tonisierend (Antitoxin) | toxische Hepatitis, Leberzirrhose, Fettleber, Knollenblätterpilzvergiftung, Alkoholkater, Gewerbegifte | ||||
Feuchte-Hitze aus Leber und Gallenblase ausleitend | Ikterus, Cholelithiasis, Cholangitis (Cholezystitis) | ||||
Kälte-Feuchtigkeit der Mitte ausleitend/trocknend | dyspeptische Beschwerden, Aszites, Yin-Ikterus, Übelkeit, Pankreaserkrankungen, unspezifische Magenschmerzen, Feuchtigkeitskopfschmerz | ||||
SCH 856f., LON 188f., LEX, MON 108f., HOM 138f., GAR 70f., HOL 398f., WAG 314f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Nebenwirkungen
kann leicht laxierend wirken
Allgemeine Bemerkungen wichtigstes Lebermittel der westlichen Naturheilkunde, besonders zur Entgiftung und als Antitoxin; selten als Teedroge verwendet, da wichtige (antitoxische) Inhaltsstoffe schlecht wasserlöslich sind.
Siehe ▶ Abb. 9.4a und ▶ b und ▶ Tab. 9.3.
▶ Tab. 9.3 Monografie Vitex agnus castus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Vitex agnus castus, fruct. | Mönchspfeffer, Keuschlamm | warm | aromatischscharf, leicht adstringierend | Le, Ni, Uterus | 10–45–90 Tr. Tinktur, Fertigpräparate |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber-Qi bewegend; Qi und Blut im Uterus regulierend | unregelmäßiger Zyklus, langer Zyklus, PMS mit Reizbarkeit, Dysmenorrhöe (Spasmen, Krämpfe); Leukorrhöe, exzessive Laktation/Milchbildungsstörungen, Amenorrhöe Mastopathien im Präklimakterium, Endometriose Hormondysregulation, Gestagenmangel Verdauungsstörungen, abdominelle und epigastrische Schmerzen; Blähungen Kopfschmerzen/Migräne |
||||
Feuchtigkeit transformierend, Flüssigkeitsstagnation bewegend, ausleitend | Ödeme, Flüssigkeitsretention, Genitalschwellungen Leukorrhöe, Gonorrhöe entzündliche Prostataschwellung |
||||
HUM 140, SCH 807f., MON 496f., LEX, FBR 574f., UJH 253f., HOM 19f., ZIZ 206f., GAR 36f., TSF 366f., RÄT (1995) 199f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Kontraindikationen
Schwangerschaft, Hormontherapie
Allgemeine Bemerkungen wichtiges Gynäkologikum; bei hoher Dosis anaphrodisierend, sonst aphrodisierend
Siehe ▶ Abb. 9.5 und ▶ Tab. 9.4.
▶ Tab. 9.4 Monografie Carum carvi.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Carum carvi, fruct. | Kümmel | warm | aromatisch, etwas scharf | Mi, Ma, Därme, Le | 1,5–6 g getr. Droge; Tinktur 10–30–90 Tr. |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Milz- und Magen-Qi erwärmend und stärkend, Feuchtigkeit trocknend | Blähungen, Flatulenz, Magenschwäche, Appetitlosigkeit, Enteritis, Diarrhöe, Schluckauf, Aufstoßen, Ikterus, Übelkeit | ||||
Qi bewegend und Stagnationen lösend, die Mitte von Leber-Angriffen befreiend | Magenkrämpfe, Darmkoliken, Darmgrimmen, Roemheld-Syndrom, Meteorismus, Gebärmutterkrämpfe | ||||
Yang stärkend und erwärmend: Milz, Niere, Herz | unverdaute Nahrungsreste im Stuhl, Unbekömmlichkeit kalter Getränke, Obstipation, Palpitationen, nervöse Herz-Magen-Beschwerden, Amenorrhöe (Kälte im Uterus) | ||||
Lungen-Qi bewegend und stützend, so Schleim ableitend | Husten, Bronchitis, Dyspnoe, Keuchen, Bronchialasthma | ||||
HUM 155, SCH 858, AYU 205f., LEX, MAD 848f., MTD 234f., MON 116f., LFA 272, TIB 329, Positivmonografien Kommission E, ESCOP |
Allgemeine Bemerkungen Die Wirkung hat einen ausgeprägten Bezug auf die Mitte (Milz und Magen).
Siehe ▶ Tab. 9.5.
▶ Tab. 9.5 Monografie Mentha piperita.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Mentha piperita, fol. | Pfefferminze, Blätter | warm | scharf, aromatisch | Ma, Le, Mi, Lu | 1–5–12 g getr. Droge für Infus, 10–30–120 Tr. Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi bewegend und regulierend, Magen-Qi absenkend | Völle und Spannungsgefühl im Abdomen; Flatulenz; abdominelle und intestinale Krämpfe und Koliken; Druck unter dem Rippenbogen Dysmenorrhöe, PMS (durch Leber-Qi-Stase) Übelkeit; Erbrechen, Reflux, Aufstoßen Kopfschmerzen; Schwindel, vermindertes Sehvermögen bei übermäßiger Laktation; zum Abstillen |
||||
Wind-Hitze klärend; Oberfläche befreiend | Erkältungssymptome; spezifisch bei Wundheitsgefühl im Rachen | ||||
entgiftend und bewegend | lokale Anwendung: als Einreibung und in Fußbad zur Entgiftung | ||||
HUM 187, MON 288f., SCH 975f., GAR 140f., LEX, UJH 431f., TIB 354, TSF 379, MAD 1872, FBR 365, LBF 64, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Kontraindikationen
Magenulzera; Schwangerschaft
Allgemeine Bemerkungen Je nach Herkunft können leichte Unterschiede in Geschmack, Stärke der ätherischen Öle, Wirkung und Temperaturverhalten vorkommen.
Siehe ▶ Tab. 9.6.
▶ Tab. 9.6 Monografie Mentha pulegium.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Mentha pulegium, herb. | Poleiminze | warm | aromatisch | Le, Ni, Mi, Lu | 1–4 g getr. Droge für Infus, 10–30–60 Tr. Tinktur (Cave!) |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber-Qi und Leber-Blut bewegend | verspätete Menstruation, Dysmenorrhöe, auch mit Rückenschmerzen Menstruationskrämpfe, PMS, Amenorrhöe, schwierige/verzögerte Geburt Verdauungsstörungen mit Schmerzen, Krämpfen, Koliken, Flatulenz Leberverhärtung, Milz- und Lebertumore |
||||
kalten Schleim und Feuchtigkeit ausleitend | Schnupfen, Ohnmacht, zugezogener Kopf Schlafsucht, Stirnkopfschmerz Yin-Ikterus, Verdauungsstörungen |
||||
Wind-Kälte in der Oberfläche klärend | Erkältungssymptome, Zeichen eines grippalen Infektes, Fieber, Myalgien | ||||
HUM 201, SCH 1027f., UJH 432, LON 268f., LEX, MAD 1880, MTD 265f., KOS 176 |
Kontraindikationen
Schwangerschaft, Epilepsie (das ätherische Öl ist toxisch, abortiv)
Siehe ▶ Abb. 9.6 und ▶ Tab. 9.7.
▶ Tab. 9.7 Monografie Verbena officinalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Verbena officinalis, herb. | Eisenkraut | neutral | bitter, adstringierend, (scharf) | Le, Lu, Mi, Ni, He | 1–4 g getr. Droge für Infus, 10–30–90 Tr. Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi und Xue bewegend, Stagnation lösend | nervöse Anspannung, Stress, Kopfschmerzen; depressive Verstimmung Darmkoliken, abdominelle Krämpfe, Verdauungsstörungen; Schmerzen unter dem Rippenbogen, Blähbauch, Ikterus Brustenge mit obstruktiven Atembeschwerden schmerzhafte Menstruation, unregelmäßiger Zyklus; Laktationsprobleme, Myome Tinnitus; Schwindel; Schlafstörungen schwache Augen |
||||
toxische Hitze und Bluthitze klärend | Hämaturie, blutende Wunden, schlecht heilende Wunden, Hämorrhagien, Malaria Furunkel, Halsschmerzen, Tonsillitis |
||||
Shao Yang harmonisierend | Fieberfrost, Malaria, Wechselfieber | ||||
Wind-Hitze klärend; Oberfläche befreiend | Erkältungs- und Grippe-Symptome mit Fieber, Unruhe, Husten Masern, Keuchhusten, Konjunktivitis | ||||
Shen beruhigend | Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Fanatismus; Müdigkeit, Agitiertheit, Melancholie psychische Erschöpfung, vegetative Erschöpfung |
||||
diuretisch, steintreibend | Zystitis, Aszites, Schwellungen, Steine | ||||
HUM 219, SCH 1090, MON 484, POR (1978) 353, UJH 582, GAR 217, SPA 107, LEX, HOL 179f., HOM 518f., RÄT (1995) 154f., FBR 564f., HEF 388, FOS 211 |
Kontraindikationen
Schwangerschaft (Geburt beschleunigend)
Allgemeine Bemerkungen gute Wirkung auf Hun 魂 (Wanderseele) und Shen 神 (Geist); altes ägyptisches und keltisches Wundheilmittel
Siehe ▶ Abb. 9.7 und ▶ Tab. 9.8.
▶ Tab. 9.8 Monografie Matricaria recutita (Matricaria chamomilla).
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Matricaria recutita, flor./Chamomilla | Echte Feldkamille, Blüten | neutral (der Kurz-Infus ist eher etwas warm, der Infus über 10 Min. eher etwas kühlend) | leicht bitter, leicht aromatisch | Mi, Ma, Le, Di, Lu | 0,5–10–24 g getr. Droge für Infus, 10–30–75–120 Tr. Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber-Qi regulierend, Stagnation lösend | Verdauungsblockade, abdominelle Schmerzen, Flatulenz, Koliken Magenschleimhautreizung/-entzündung, ulzerative Colitis, Appetitmangel, epigastrisches Völlegefühl, Übelkeit, Sodbrennen Launenhaftigkeit, nervöse Anspannung, Reizbarkeit, auch mit Kopfschmerzen PMS, Dysmenorrhöe |
||||
hyperaktives Leber-Yang und inneren Wind absenkend | Kopfschmerzen, Drehschwindel, Tinnitus, Migräne; Zittern, Zuckungen; Krämpfe, Absencen (eher bei Kindern); Gesichtsneuralgien; Jähzorn | ||||
Lungen-Qi regulierend und heißen Schleim aus der Lunge ausleitend | trockener, nervöser Husten, Keuchen/Asthma starker Husten, mit gelbem/eitrigem Sputum Bronchitis, Pleuritis, allergische Rhinitis | ||||
Wind-Hitze ausleitend | Erkältung, grippaler Infekt, mit Husten, Fieber; Infekte der oberen Atemwege; intermittierende und remittierende Fieber, Halsschmerzen | ||||
Feuchte-Hitze ausleitend | Diarrhöe mit imperativem Stuhldrang; Enteritis Hauterkrankungen/Ekzeme; Ulzera, infizierte Wunden Zystitis | ||||
kühlend | lokale Anwendung: Mund- und Rachenspülung bei Entzündungen | ||||
SCH 867f., GAR 136, HUM 158, MON 280f., LON 223f., LEX, UJH 308f., FBR 354f.; LBF 74, LAF 178, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Kontraindikationen
Allergien gegen Korbblütler
Beachte: keine lange Einnahmedauer
Siehe ▶ Abb. 9.8 und ▶ Tab. 9.9.
▶ Tab. 9.9 Monografie Calendula officinalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Calendula officinalis, flor. | Ringelblume, Blüten | warm | bitter, scharf | Ma, Le, He | 0,5–12 g getr. Droge für Infus, 10–45–75 Tr. Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchtigkeit bewegend, Toxische Hitze und Rest Pathogene ausleitend, | Erkrankungen mit Lymphbeteiligung: Lymphadenitis, Hauterkrankungen, Scrophulose; traditionell bei Pest und Pocken | ||||
Leber-Qi bewegend | Verdauungsstörungen, mit Schmerzen unter dem Rippenbogen; Obstipation; Ikterus unregelmäßiger Zyklus | ||||
Herz-Qi stärkend | Palpitationen, Schwäche, Hypotonie | ||||
Magen regulierend | Magengeschwüre, Gastritis, Blutungen im Verdauungstrakt | ||||
Blut bewegend | Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhöe); Tumore der weiblichen Reproduktionsorgane; Endometriose; venöse Stauungen; Hämorrhoiden | ||||
diaphoretisch | Infektionskrankheiten, Pest, Windpocken, Pocken, Masern, Scharlach | ||||
HUM 153, SCH 851f., MON 98, LON 222, UJH 297, LEX, HOM 122, HOL 616f., ZIZ 235, WIL 397f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Kontraindikationen
Schwangerschaft
Allgemeine Bemerkungen gutes Lymphaticum; gut geeignet für den äußerlichen Gebrauch
Siehe ▶ Abb. 9.9 und ▶ Tab. 9.10.
▶ Tab. 9.10 Monografie Cynara scolymus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Cynara scolymus, herb. | Artischocke, Blätter | neutral | bitter, süß, leicht salzig | Le, Gb, Mi | 1–5 g getr. Droge für Infus, 10–45–120 Tr. Tinktur, Trockenextrakt 5 : 1 bis 2 g; auch als Fertigpräparate |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi bewegend | träge Verdauung mit Schmerzen, Appetitmangel, Dyspepsie, Übelkeit, Schmerzen in den Flanken chronische Leber-Galle Störungen | ||||
unsichtbaren Schleim transformierend, diuretisch | Gicht, Rheuma, Arthritis; Hyperlipidämie (= unsichtbarer Schleim), Hyperurikämie, Arteriosklerose, Steinleiden Aszites, Ödeme, Plethora, stinkender Harn | ||||
Leber tonisierend, Toxinen entgegenwirkend | Schwächezustände, Neigung zu Infekten, Blässe, Schwindel, Chronisches Müdigkeitssyndrom; chronische Vergiftungen | ||||
UJH 338f., MON 164, RSF 246, GAR 88, HOL 434f., WIC 173f., ITA 212, RÄT (1095) 102, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Kontraindikationen
Allergie, Verschluss der Gallenwege
Allgemeine Bemerkungen gutes Wechselmittel für Carduus marianum/Silybum marianum
Siehe ▶ Tab. 9.11.
▶ Tab. 9.11 Monografie Rosmarinus officinalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Rosmarinus officinalis, fol. | Rosmarin, Blätter | warm | aromatisch, bitter, scharf | Le, He, Mi, Därme | 1–4 g getr. Droge für Infus, 10–20–80 Tr. Tinktur; oel.aeth. 2–4–12 Tr. |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Herz-Qi und -Yang tonisierend und bewegend | Herzschwäche mit eingeschränkter Zirkulation, arterielle Durchblutungsstörung Erschöpfung, Hypotonie, depressive Verstimmung, Melancholie |
||||
Milz und Leber-Qi tonisierend und bewegend | Appetitmangel, Anorexia, träge Verdauung, Nahrungsstagnation, Stimmungsschwankungen, Nahrungsunverträglichkeiten (Fett, Alkohol) Schlafsucht, Schwindel, Gedächtnisschwäche | ||||
Qi der Därme regulierend | nervöse Verdauungsbeschwerden, Reizdarm, Flatulenz | ||||
Obstruktionen von Schleim und Feuchtigkeit beseitigend | Apoplex, Paralyse, Nervenschmerzen, Parkinson, Katarrhe | ||||
HUM 206, MON 386f., SCH 1042f., LON 282f., KÖL 252f., UJH 507f., LEX, FBR 479f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Kontraindikationen
Schwangerschaft, Epilepsie
Siehe ▶ Tab. 9.12.
▶ Tab. 9.12 Monografie Adonis vernalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Adonis vernalis, herb. | Adonisröschen | neutral | bitter, leicht scharf | He | 1 TL Droge zum Kaltmazerat; Tinktur, Urtinktur, 10–15–60 Tr. |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Herz-Qi und Blut bewegend und stärkend | Herzinsuffizienz, Cor pulmonale, Hypotonus pektanginöse Beschwerden Dyspnoe, Myokarditis, Perikarditis, Fettherz |
||||
Herz-Feuer beruhigend, inneren Wind sedierend | Hyperthyreose, Thyreotoxikose, Morbus Basedow Arrhythmien, vegetative Dyskardien Epilepsie, Krämpfe |
||||
diuretisch | Herzödeme, Aszites Prostataschwellung |
||||
FBR 37f., MON 26f., LEX, WAG 190, GAR 34, SPA 16, KÖL 40, HOL 537, MAD 406f., REK 194 |
Allgemeine Bemerkung wurde in alten Büchern oft mit Helleborus verwechselt
Beachte: Adonis enthält Herzglykoside.
Siehe ▶ Tab. 9.13.
▶ Tab. 9.13 Monografie Petasites officinalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Petasites officinalis, fol., rad. | Pestwurz | warm | etwas bitter, etwas scharf | Lu, Le, Ni, Bl | Petadolex® oder Petasitidis fol., rad. 6 TL, Tinktur, Urtinktur (herb.), 10–30–90 Tr. |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
die Oberfläche öffnend, Wind-Kälte ausleitend | allergische Rhinitis Kopfschmerzen Heiserkeit, Infekte, Erkältungen |
||||
Lungen-Qi zirkulierend, Kälte-Schleim aus der Lunge ausleitend | Atemnot, Asthma obstruktive Bronchitis Erkältung schlägt auf die Bronchien |
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Leber-Qi bewegend | Migräne, Migräneprophylaxe Dysmenorrhöe, PMS; Bauchkrämpfe Leber greift den Magen an |
||||
HUM 195, SCH 1011f., LEX, FBR 409f.; MON 324f., MAD 2084f., LON 467f. |
Cave
Originaldroge enthält Pyrrolizidin-Alkaloide (PA), die als kanzerogen betrachtet werden. Alternative: Petadolex® (frei von PA)
Siehe ▶ Tab. 9.14.
▶ Tab. 9.14 Monografie Peumus boldus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Peumus boldus, fol. (Boldo) | Boldo, Blätter | kühl | bitter, leicht scharf-aromatisch, leicht adstringierend | Le, Ga, Mi, Ma | 2–6 g getr. Droge für Infus; 10–60–120 Tr. Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber-Qi bewegend | Krämpfe und Koliken in Oberbauch und Hypochondrien, Gallenkoliken Nervösität, Erregungszustände |
||||
Feuchte-Hitze aus Galle und Leber ausleitend | Ikterus, Hepatitis, Gallensteine, Gallenabflussstörungen, Cholezystitis | ||||
Feuchtigkeit und Schleim ausleitend | Blasenkatharrh, Zystitis, Gonorrhöe überhöhte Harnsäure und leicht erhöhter Harnstoff | ||||
LEX, REK 192, MAD 725f., UJH 291, MTD 190, RÄT (1998), WAG 278, FBR 413, TSF 269, Positivmonografien Kommission E, ESCOP |
Allgemeine Bemerkung wichtigstes mesoamerikanisches Leberkraut
Siehe ▶ Abb. 9.10 und ▶ Tab. 9.15.
▶ Tab. 9.15 Monografie Cnicus benedictus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Cnicus benedictus, herb. | Kardobenediktenkraut, Benediktenkraut | neutral | sehr bitter, scharf, adstringierend | Mi, Ma, Lu, Le, He | 1–5 g getr. Droge, 10–45–120 Tr. Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi regulierend und stärkend | Appetitmangel, epigastrisches/abdominelles Völlegefühl, Verdauungsstörungen, Diarrhöe, Blähungen, Koliken, Übelkeit Anorexie, „lahme Glieder“ Wechsel zwischen Diarrhöe und Obstipation |
||||
Schleim und Feuchtigkeit transformierend und ausleitend | Verdauungsblockaden, Borborygmen Ödeme, Arthritis, Gicht; Husten mit Schleim, Arteriosklerose (unsichtbarer Schleim) Kopfschmerzen Epilepsie (Leber-Wind und Schleim) |
||||
Toxische Hitze klärend; Fieber senkend | schwere Infektionskrankheiten, Fieber, Quartanfieber, Palpitationen Geschwüre Pest, venerische Erkrankungen Pleuritis, Peripneumonie |
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SCH 855f., LON 186f., MAD 824f., UJH 300, KÖL 67f., MON 140f., HOL 394f., GAR 83, TSF 330f., WIC 142f., Positivmonografie Kommission E |
Allgemeine Bemerkung wichtig für Wind-Schleim und unsichtbaren Schleim
Siehe ▶ Tab. 9.16.
▶ Tab. 9.16 Monografie Viburnum opulus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Viburnum opulus/prunifolium, cort. | Schneeballbaum, Rinde | neutral | leicht bitter, leicht sauer | Le, Uterus | 1–4 g getr. Droge für Dekokt, 0,5–5–10 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi und Xue regulierend | Dysmenorrhöe mit Sterilität drohende Fehlgeburt, Schmerzen nach der Entbindung, Schwangerschaftserbrechen Dysmenorrhöe mit nervöser Anspannung, Hysterie Krämpfe, Koliken, Asthma, Husten |
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HOL 583f., HOM 519, WIC 643, SPA 107, SCJ 155f., MAD 2807f., LEX, ROS |
Siehe ▶ Tab. 9.17.
▶ Tab. 9.17 Monografie Caulophyllum thalictroides.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Caulophyllum thalictroides, rad. | Blauer Hahnenfuß/Frauenwurz, Wurzel | neutral | scharf, bitter | Ni, Le, Uterus | 0,1–3 g getr. Droge für Dekokt, 0,5–3–6ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Qi und Blut-Stagnation im Uterus regulierend | verspätete Menstruation, Dysmenorrhöe prämenstruelle Krämpfe im Unterbauch Amenorrhöe | ||||
Qi regulierend und bewegend | Stimmungsschwankungen, Myalgien, Übelkeit, Flatulenz, Verdauungsschwäche | ||||
Feuchtigkeitsstagnation zerstreuend; diuretisch | Ödeme, Ausfluss, trüber Urin Arthritis, rheumatische Erkrankungen Rheumatismus der Finger- und Zehengelenke |
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LEX, MAD 863f., MTD 267f., HOL 251f., SPA 33, UJH 305, FBR 141f. |
Kontraindikationen
Schwangerschaft
Beachte: Droge ist leicht toxisch: Sie enthält vasoaktive Glykoside und Chinolizidin- und Isochinolinalkaloide.
Hinweis Frauenwurzel ist Bestandteil einer pflanzlichen Zubereitung, die von etwa zwei Dritteln aller Hebammen in den USA zur Vorbereitung der Geburt verwendet wird.
Siehe ▶ Tab. 9.18.
▶ Tab. 9.18 Monografie Cheiranthus cheiri.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Cheiranthus cheiri, herb. | Goldlack | warm | scharf, bitter | Le, Ni, He | Tinktur/Urtinktur 10–30–60 Tr.; 2–3 g getr. Droge zum Infus 3 × tgl. |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Leber-Qi bewegend, cholagog | Spasmen, Krämpfe im Oberbauch schmerzhafte Menstruation unspezifische Augenleiden allgemein bei Leberleiden |
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Blut bewegend, emenagog | Amenorrhöe, Dysmenorrhöe Milzschwellungen, Fettleber |
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MAD 912f., UJH 310, FBR 153, KOS 96, SCH 914, SPA 35, LEX |
Cave
Die Pflanze enthält herzwirksame Steroidglykoside und Cardenolide (darunter Cheirotoxin mit einer ähnlichen Wirkung wie Digitalisderivate).
Nebenwirkungen
in höherer Dosierung purgativ
Kontraindikationen
Schwangerschaft
Allgemeine Bemerkungen Im Fertigpräparat Cheiranthol® enthalten
Historisches Rezept
100 ml Cheiranthol® (Klein) enth.:
Indikationen
Die Rezeptur bewegt Leber-Qi und Blut, weitet die Mitte, trocknet.
Siehe ▶ Tab. 9.19.
▶ Tab. 9.19 Rezeptur Menstruationsstörungen.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
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Vitex agnus castus, fruct. | 40 ml | warm | aromatischscharf, leicht adstringierend | bewegt Leber-Qi, starker Bezug zum Uterus |
Cimicifuga rad., rhiz. | 25 ml | kühl | scharf, leicht bitter, leicht süß | reguliert Qi, stärkt Yin |
Achillea mill., herb. cum flor. | 25 ml | neutral | scharf, aromatisch, bitter, adstr. | bewegt Qi im Uterus, adstringiert, stärkt Qi |
Glycyrrhiza glab., rhiz. | 10 ml | neutral-kühl | süß | stärkt Qi, harmonisiert die Rp. |
Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.
Syndrome Leber-Qi-Stagnation
Siehe ▶ Tab. 9.20.
▶ Tab. 9.20 Rezeptur Depressionen.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
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Verbena off., herb | 40 ml | neutral | bitter, adstringierend, (scharf) | bewegt Qi und Blut, guter Hun-/Shen-Bezug, Melancholie |
Hypericum perf. herb. | 40 ml | warm | leicht bitter, süß, adstringierend | sedativ, bewegt Qi, Depressionen |
Vitex agnus castus, fruct. | 20 ml | warm | aromatischscharf, leicht adstringierend | bewegt Qi, hormonelle Wirkung |
Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.
Syndrome Leber-Qi-Stagnation
Siehe ▶ Tab. 9.21.
▶ Tab. 9.21 Rezeptur Spannungsgefühle in den Hypochondrien.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
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Chelidonium maj., herb. | 30 ml | warm | bitter, leicht scharf | „Leber-Qi-Beweger“, besonders rechts |
Peumus boldus, fol. (Boldo) | 40 ml | kühl | bitter, leicht scharf-aromatisch, leicht adstringierend | bewegt Qi, leitet Feuchtigkeit und Hitze aus der Leber aus |
Centaurium, herb. | 20 ml | neutral-kühl | bitter !, adstringierend | verhindert Leber-Angriffe auf die Mitte, bewegt Leber-Qi, gute Wirkung auf der linken Seite |
Anisum, fruct., (Pimpinella anisum) | 10 ml | warm | süß, scharf | harmonisiert die Rp., bewegt Qi, behandelt Feuchtigkeit und Schleim. |
Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.
Anmerkung Sollten sich die Dehnungsgefühle besonders links manifestieren: die Dosis von Centaurium erhöhen oder Ceanotus americanus ergänzen.
Syndrome Leber-Qi-Stagnation
Siehe ▶ Tab. 9.22.
▶ Tab. 9.22 Rezeptur Blähungen.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
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Carum carvi, fruct. | 30 ml | warm | aromatisch, etwas scharf | bewegt Qi der Mitte, wärmt |
Artemisia absinthium, herb. | 25 ml | neutral | bitter, aromatisch, (scharf) | harmonisiert Le und Mi, stärkt die Mitte, bewegt Leber-Qi |
Mentha pip., fol. | 20 ml | warm | scharf, aromatisch | bewegt Qi in Le, Ma und Mi |
Peumus boldus, fol. (Boldo) | 20 ml | kühl | bitter, leicht scharf-aromatisch, leicht adstringierend | bewegt Qi, leitet Feuchtigkeit und Hitze aus der Leber aus |
Achillea mill., herb. cum flor. | 5 ml | neutral | scharf, aromatisch, bitter, adstr. | harmonisiert die Rp., bewegt, adstringiert und stärkt Qi |
Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.
Syndrome Qi-Stagnation, die Leber greift die Milz an
Siehe ▶ Tab. 9.23.
▶ Tab. 9.23 Rezeptur Sodbrennen, Aufstoßen.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
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Centaurium, herb. | 20 ml | neutral-kühl | bitter, adstringierend | reguliert Magen-Qi, harmonisiert Magen und Leber |
Artemisia absinthium, herb. | 20 ml | neutral | bitter, aromatisch (scharf) | harmonisiert Leber und Milz, stärkt die Mitte, bewegt Leber-Qi |
Mentha pip., fol. | 20 ml | warm | scharf, aromatisch | bewegt Qi in Leber, Magen und Milz |
Fumaria off., herb. | 20 ml | kühl | bitter | Qi der Mitte regulierend, Magen-Qi absenkend |
Zingiber off. rez., rhiz. (Tinktur von frischem Ingwer) | 20 ml | warm | scharf, aromatisch | harmonisiert Rp., senkt Magen-Qi |
Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.
Syndrome rebellierendes Magen-Qi, die Leber greift den Magen an