9 Qi regulierende Kräuter

9.1 Grundsätzliches

Die Kräuter dieser Gruppe stellen den normalen Qi-Fluss wieder her, zerstreuen Zusammenballungen und Stauungen und geben dem Qi wieder die richtige Richtung.

Die Pathologie der Qi-Stagnation (Qì Zhì 气滞) resultiert an wichtigster Stelle aus Dysfunktionen des Leberfunktionskreises, zu dessen Aufgaben es gehört, den freien Fluss des Qi zu gewährleisten, außerdem aus Dysfunktionen von Mitte, also Magen und Milz, und der Lunge.

In der Ätiologie der Qi-Stagnation sind oftmals anamnestisch emotionale Probleme und Fehler in der Lebensweise, wie stressiger Lebensalltag, sitzende Tätigkeiten und Ernährungsfehler zu finden.

An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass sich emotionale Belastungen, Stress, unterdrückte Gefühle als Leber-Qi-Stagnation manifestieren und umgedreht Leber-Qi-Stagnation sich in unharmonischen Gefühlen äußert, man könnte also von psychosomatisch wie auch von somatopsychologisch sprechen ( Kap. 15,  Kap. 16).

Qi-Stagnation oder Qi-Stau steht in wechselseitiger Abhängigkeit zu allen Stau-Situationen im Menschen. So kann z. B. durch länger anhaltende Qi-Stagnation Blut-Stase (Xuè Yu 血瘀) entstehen. Umgekehrt wird ein Trauma, das Blut-Stase verursacht, Qi-Stagnation erzeugen. (Stagnationen: Qi, Blut, Feuchtigkeit, Schleim, Feuer, Nahrung)

Auch allgemeiner Qi-Mangel (Qì Xu 气虚) kann die Ursache für Qi-Stagnation sein, da dem Qi in diesem Fall die Kraft zur Dynamik fehlt. Bei Blut-Mangel, vor allem bei Leber-Blut-Mangel (Gan Xuè Xu 肝血虚), führt die Beziehung von Qi (Yang) und Blut (Yin) dazu, dass durch mangelndes Blut das Qi nicht genug Substanz zu fließen hat und stagniert.

Grundsätzliche Symptome von Leber-Qi-Stau sind:

Weitere Symptome: Seufzen, Melancholie, Angespanntheit, Reizbarkeit, „Pflaumkerngefühl“ im Hals, Völlegefühl unter dem Rippenbogen, Spannungsgefühl im Thorax, Dysmenorrhöe, unregelmäßiger Zyklus, prämenstruelle Beschwerden wie Spannungen in der Brust und psychische Reizbarkeit.

Zur klinischen Manifestation von Qi-Stau gehören: funktionelle Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen, Gastritis, chronische Schmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, depressive Verstimmungen, Interkostalneuralgie, Pleuritis, Asthma, PMS, Mastitis, Schilddrüsenerkrankungen.

Die eingezwängte, blockierte Leber-Energie belastet die absteigenden Energien von Lunge und Magen, so dass sich dort Stausymptomatiken bzw. gegenläufiges Qi entwickeln können.

Bei Blockaden des Lungen-Qi zeigen sich Atemstörungen, Husten und Enge oder Druckgefühle in der Brust ( Kap. 14.4).

Wenn das gestaute Leber-Qi Magen und Milz angreift, zeigen sich Symptome wie:

Da das Qi (Yáng 阳) Blut und Säfte (Yin 阴) bewegt, wird eine Störung der Dynamik des Qi über kurz oder lang den gesamten Flüssigkeitshaushalt und den Blutfluss in Mitleidenschaft ziehen.

Je nach Ausprägung und Stärke der „Einschnürung bzw. Blockade des warmen Yang Qi können sich graduell Hitze-Symptome als Folge der Einschnürung zunächst lokal zeigen“ (FOL 996), in deren Fortentwickung auch systemische Hitze-Pathologien.

Die Kräuter dieser Gruppe sind vorwiegend aromatisch, scharf und bitter, die Temperatur warm oder neutral oder kühl. Der scharfe Geschmack dynamisiert zusammen mit dem warmen Charakter die Qi-Bewegung. Der aromatische Geschmack bewegt Feuchtigkeit und Schleim, wirkt regulierend auf Leber, Milz und Magen, während bittere Kräuter eine nach unten gerichtete Wirkung besitzen und je nach Temperaturverhalten Galle treibend (im Sinne der Humoralpathologie), Magen stärkend oder abführend wirken.

Längere Einnahme der Kräuter dieser Gruppe kann das Qi angreifen, soweit sie scharf-aromatisch sind und so das Qi zerstreuen können.

Zu den Inhaltsstoffen, die Qi bewegen, gehören

Therapeutisch sind diese Kräuter in der Lage, gestaute Energie zu bewegen, Anspannungen zu lösen, zu besänftigen sowie Verkrampfungen zu lösen und die Energie in Fluss zu bringen. Man könnte auch sagen, sie gewährleisten den Übergang von einer Wandlungsphase zur nächsten und kommen damit bei vielen Wandlungsphasen-Störungen zum Einsatz.

In der Windrosendarstellung der Wandlungsphasen steht die Mitte, also Magen und Milz, im Zentrum des Rades, stellt die Achse des Rades dar ( Abb. 9.1). Alle Flussstörungen belasten die Achse. So erklären sich die häufig auftretenden Verdauungssymptome bei Behinderungen des Qi-Flusses.

Je nach Pathogenese werden Qi regulierende Kräuter mit anderen Kräutern kombiniert.

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Abb. 9.1 Windrosendarstellung der Wandlungsphasen.

Wenn z. B. Qi-Stagnation zur Entwicklung von Hitze im Magen führt und es so zur Entstehung von Obstipation kommt, dann gibt man zu den Qi regulierenden Kräutern auch Kräuter zum Eliminieren von Hitze und abführende Kräuter.

Häufig werden in anderen Rezepten Qi bewegende Kräuter ergänzt, um die Beteiligung von Qi-Stau/Leber-Qi-Stagnation zu behandeln, z. B. bei

9.2 Kräuter

9.2.1 Chelidonium majalis

Siehe  Abb. 9.2 und  Tab. 9.1.

Tab. 9.1 Monografie Chelidonium majalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Chelidonium majalis, herb. Schöllkraut warm bitter, scharf Le, Gb, He, Lu 0,5–3 g getr. Droge als Infus, 5–50 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Qi bewegend Schmerzen unter dem Rippenbogen, die in die Schulter strahlen, Nackenverspannung
Kopfschmerzen, Migräne (bei Gallenproblemen)
Verdauungsstörungen, Obstipation, Appetitmangel, helle/fettige Stühle, Krämpfe im Verdauungstrakt, Übelkeit
Cholezystitis, Cholelithiasis
depressive Verstimmung, Antriebsarmut
blass-trüber Urin, dunkler oder heller Urin
prämenstruelles Syndrom
Leber-Blut bewegend Schmerzen
starke Schmerzen unter dem Rippenbogen
Pfortaderstau, Hämorrhoiden, Leberzirrhose, Hepatosplenomegalie
Amenorrhöe
Augenerkrankungen aller Art, Nachtblindheit, Augenentzündungen, Sehstörungen, Katarakt
Herz-, Lungen-, Darm-, Mitte-Qi bewegend und regulierend Palpitationen, Kurzatmigkeit, pectanginöse Beschwerden
Keuchen, spastischer Husten, Asthma, Bronchitis
Flatulenz, Darmkoliken, Geruchsverlust, Bauchschmerzen, Magenschmerzen, Diarrhöe
Stagnation von Körperflüssigkeiten bewegend und Toxine ausleitend; diuretisch, Tumore hemmend Ikterus (Yin- und Yang-Ikterus jeweils im Rezept)
Ödeme, seröse Ergüsse, Anasarka, harnsaure Diathese
Steinleiden, Geschwüre
Ulzera, Ekzeme, Urtikaria, Tumore/Knoten in Haut, Magen; Lipome; Warzen, Darmpolypen; Pest
Leber-Leitbahn erwärmend Schmerzen in Scrotum, Hoden, Unterbauch
äußerlich bewegend lokale Anwendung: Warzen (am besten frischer Milchsaft), Hornhaut, Hühneraugen, Tumore, Sommersprossen, Fisteln, Flechten
MON 126f., GAR 78f., MAD 916f., HUM 159, LEX, SCH 869f., HOL 391f., HOM 148f., SCJ 70, TIB 330, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO
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Abb. 9.2 Chelidonium majalis.

Anmerkung 2008 widerrief das BfArM die Zulassung von Chelidonium-Präparaten, bei denen die Tagesdosis von 2,5mg Gesamtalkaloide (darunter Chelidonin) überschritten wurde. Weder die WHOMonografie noch andere Länder folgten dieser restriktiven Begrenzung.

missing link Beachte: stark wirksame Pflanze, nicht bei Kindern unter 12, nicht bei Schwangeren (alkaloidhaltig, gehört zu den Mohngewächsen)

Allgemeine Bemerkungen „Das“ Qi bewegende Kraut: bei Langzeitgabe stark wärmende Wirkung, wirkt primär kühlend durch seine Galle purgierenden Eigenschaften (Purgieren von Hitze-Toxinen); volksmedizinisch magischer Schutz vor Angriffen, reproduzierbar z. B. bei „Verfolgungswahn“ (hier in der Funktion als Shen 神 (Geist) regulierendes Kraut)

9.2.2 Silybum marianum (Carduus marianus)

Siehe  Abb. 9.3 und  Tab. 9.2.

Tab. 9.2 Monografie Silybum marianum.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Silybum marianum, fruct./Carduus marianus, fruct., herb. Mariendistel, Samen, Kraut warm bitter, etwas scharf Le, Gb, Mi, 1–5 g getr. Droge als Infus, 10–60–300 Tr. Tinktur; auch als Fertigarzneimittel
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Qi bewegend Bauchkoliken, Gallenkoliken, Krämpfe aller Art, Meteorismus, Schmerzen im Oberbauch
depressive Verstimmung
Kopfschmerz
Leber-Blut bewegend schmerzhafte Bauchschwellungen, Blutungen, Seitenstechen; Hepato-, Splenomegalie
Obstipation
Dysmenorrhöe, Amenorrhöe
Leber entgiftend, Leber tonisierend (Antitoxin) toxische Hepatitis, Leberzirrhose, Fettleber, Knollenblätterpilzvergiftung, Alkoholkater, Gewerbegifte
Feuchte-Hitze aus Leber und Gallenblase ausleitend Ikterus, Cholelithiasis, Cholangitis (Cholezystitis)
Kälte-Feuchtigkeit der Mitte ausleitend/trocknend dyspeptische Beschwerden, Aszites, Yin-Ikterus, Übelkeit, Pankreaserkrankungen, unspezifische Magenschmerzen, Feuchtigkeitskopfschmerz
SCH 856f., LON 188f., LEX, MON 108f., HOM 138f., GAR 70f., HOL 398f., WAG 314f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO
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Abb. 9.3 Silybum marianum.

missing link Nebenwirkungen

kann leicht laxierend wirken

Allgemeine Bemerkungen wichtigstes Lebermittel der westlichen Naturheilkunde, besonders zur Entgiftung und als Antitoxin; selten als Teedroge verwendet, da wichtige (antitoxische) Inhaltsstoffe schlecht wasserlöslich sind.

9.2.3 Vitex agnus castus

Siehe  Abb. 9.4a und  b und  Tab. 9.3.

Tab. 9.3 Monografie Vitex agnus castus.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Vitex agnus castus, fruct. Mönchspfeffer, Keuschlamm warm aromatischscharf, leicht adstringierend Le, Ni, Uterus 10–45–90 Tr. Tinktur, Fertigpräparate
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Qi bewegend; Qi und Blut im Uterus regulierend unregelmäßiger Zyklus, langer Zyklus, PMS mit Reizbarkeit, Dysmenorrhöe (Spasmen, Krämpfe); Leukorrhöe, exzessive Laktation/Milchbildungsstörungen, Amenorrhöe
Mastopathien im Präklimakterium, Endometriose
Hormondysregulation, Gestagenmangel
Verdauungsstörungen, abdominelle und epigastrische Schmerzen; Blähungen
Kopfschmerzen/Migräne
Feuchtigkeit transformierend, Flüssigkeitsstagnation bewegend, ausleitend Ödeme, Flüssigkeitsretention, Genitalschwellungen
Leukorrhöe, Gonorrhöe
entzündliche Prostataschwellung
HUM 140, SCH 807f., MON 496f., LEX, FBR 574f., UJH 253f., HOM 19f., ZIZ 206f., GAR 36f., TSF 366f., RÄT (1995) 199f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO
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Abb. 9.4 Vitex agnus castus.

a Pflanze mit Blüten.

b Früchte.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft, Hormontherapie

Allgemeine Bemerkungen wichtiges Gynäkologikum; bei hoher Dosis anaphrodisierend, sonst aphrodisierend

9.2.4 Carum carvi

Siehe  Abb. 9.5 und  Tab. 9.4.

Tab. 9.4 Monografie Carum carvi.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Carum carvi, fruct. Kümmel warm aromatisch, etwas scharf Mi, Ma, Därme, Le 1,5–6 g getr. Droge; Tinktur 10–30–90 Tr.
Wirkbeschreibung Indikationen
Milz- und Magen-Qi erwärmend und stärkend, Feuchtigkeit trocknend Blähungen, Flatulenz, Magenschwäche, Appetitlosigkeit, Enteritis, Diarrhöe, Schluckauf, Aufstoßen, Ikterus, Übelkeit
Qi bewegend und Stagnationen lösend, die Mitte von Leber-Angriffen befreiend Magenkrämpfe, Darmkoliken, Darmgrimmen, Roemheld-Syndrom, Meteorismus, Gebärmutterkrämpfe
Yang stärkend und erwärmend: Milz, Niere, Herz unverdaute Nahrungsreste im Stuhl, Unbekömmlichkeit kalter Getränke, Obstipation, Palpitationen, nervöse Herz-Magen-Beschwerden, Amenorrhöe (Kälte im Uterus)
Lungen-Qi bewegend und stützend, so Schleim ableitend Husten, Bronchitis, Dyspnoe, Keuchen, Bronchialasthma
HUM 155, SCH 858, AYU 205f., LEX, MAD 848f., MTD 234f., MON 116f., LFA 272, TIB 329, Positivmonografien Kommission E, ESCOP
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Abb. 9.5 Carum carvi.

Allgemeine Bemerkungen Die Wirkung hat einen ausgeprägten Bezug auf die Mitte (Milz und Magen).

9.2.5 Mentha piperita

Siehe  Tab. 9.5.

Tab. 9.5 Monografie Mentha piperita.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Mentha piperita, fol. Pfefferminze, Blätter warm scharf, aromatisch Ma, Le, Mi, Lu 1–5–12 g getr. Droge für Infus, 10–30–120 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi bewegend und regulierend, Magen-Qi absenkend Völle und Spannungsgefühl im Abdomen; Flatulenz; abdominelle und intestinale Krämpfe und Koliken;
Druck unter dem Rippenbogen
Dysmenorrhöe, PMS (durch Leber-Qi-Stase)
Übelkeit; Erbrechen, Reflux, Aufstoßen
Kopfschmerzen; Schwindel, vermindertes Sehvermögen
bei übermäßiger Laktation; zum Abstillen
Wind-Hitze klärend; Oberfläche befreiend Erkältungssymptome; spezifisch bei Wundheitsgefühl im Rachen
entgiftend und bewegend lokale Anwendung: als Einreibung und in Fußbad zur Entgiftung
HUM 187, MON 288f., SCH 975f., GAR 140f., LEX, UJH 431f., TIB 354, TSF 379, MAD 1872, FBR 365, LBF 64, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO

missing link Kontraindikationen

Magenulzera; Schwangerschaft

Allgemeine Bemerkungen Je nach Herkunft können leichte Unterschiede in Geschmack, Stärke der ätherischen Öle, Wirkung und Temperaturverhalten vorkommen.

9.2.6 Mentha pulegium

Siehe  Tab. 9.6.

Tab. 9.6 Monografie Mentha pulegium.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Mentha pulegium, herb. Poleiminze warm aromatisch Le, Ni, Mi, Lu 1–4 g getr. Droge für Infus, 10–30–60 Tr. Tinktur (Cave!)
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Qi und Leber-Blut bewegend verspätete Menstruation, Dysmenorrhöe, auch mit Rückenschmerzen
Menstruationskrämpfe, PMS, Amenorrhöe, schwierige/verzögerte Geburt
Verdauungsstörungen mit Schmerzen, Krämpfen, Koliken, Flatulenz
Leberverhärtung, Milz- und Lebertumore
kalten Schleim und Feuchtigkeit ausleitend Schnupfen, Ohnmacht, zugezogener Kopf
Schlafsucht, Stirnkopfschmerz
Yin-Ikterus, Verdauungsstörungen
Wind-Kälte in der Oberfläche klärend Erkältungssymptome, Zeichen eines grippalen Infektes, Fieber, Myalgien
HUM 201, SCH 1027f., UJH 432, LON 268f., LEX, MAD 1880, MTD 265f., KOS 176

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft, Epilepsie (das ätherische Öl ist toxisch, abortiv)

9.2.7 Verbena officinalis

Siehe  Abb. 9.6 und  Tab. 9.7.

Tab. 9.7 Monografie Verbena officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Verbena officinalis, herb. Eisenkraut neutral bitter, adstringierend, (scharf) Le, Lu, Mi, Ni, He 1–4 g getr. Droge für Infus, 10–30–90 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi und Xue bewegend, Stagnation lösend nervöse Anspannung, Stress, Kopfschmerzen; depressive Verstimmung
Darmkoliken, abdominelle Krämpfe, Verdauungsstörungen; Schmerzen unter dem Rippenbogen, Blähbauch, Ikterus
Brustenge mit obstruktiven Atembeschwerden
schmerzhafte Menstruation, unregelmäßiger Zyklus; Laktationsprobleme, Myome
Tinnitus; Schwindel; Schlafstörungen schwache Augen
toxische Hitze und Bluthitze klärend Hämaturie, blutende Wunden, schlecht heilende Wunden, Hämorrhagien, Malaria
Furunkel, Halsschmerzen, Tonsillitis
Shao Yang harmonisierend Fieberfrost, Malaria, Wechselfieber
Wind-Hitze klärend; Oberfläche befreiend Erkältungs- und Grippe-Symptome mit Fieber, Unruhe, Husten Masern, Keuchhusten, Konjunktivitis
Shen beruhigend Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Fanatismus; Müdigkeit, Agitiertheit, Melancholie
psychische Erschöpfung, vegetative Erschöpfung
diuretisch, steintreibend Zystitis, Aszites, Schwellungen, Steine
HUM 219, SCH 1090, MON 484, POR (1978) 353, UJH 582, GAR 217, SPA 107, LEX, HOL 179f., HOM 518f., RÄT (1995) 154f., FBR 564f., HEF 388, FOS 211
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Abb. 9.6 Verbena officinalis.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft (Geburt beschleunigend)

Allgemeine Bemerkungen gute Wirkung auf Hun 魂 (Wanderseele) und Shen 神 (Geist); altes ägyptisches und keltisches Wundheilmittel

9.2.8 Matricaria recutita (Matricaria chamomilla)

Siehe  Abb. 9.7 und  Tab. 9.8.

Tab. 9.8 Monografie Matricaria recutita (Matricaria chamomilla).

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Matricaria recutita, flor./Chamomilla Echte Feldkamille, Blüten neutral (der Kurz-Infus ist eher etwas warm, der Infus über 10 Min. eher etwas kühlend) leicht bitter, leicht aromatisch Mi, Ma, Le, Di, Lu 0,5–10–24 g getr. Droge für Infus, 10–30–75–120 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Qi regulierend, Stagnation lösend Verdauungsblockade, abdominelle Schmerzen, Flatulenz, Koliken
Magenschleimhautreizung/-entzündung, ulzerative Colitis, Appetitmangel, epigastrisches Völlegefühl, Übelkeit, Sodbrennen
Launenhaftigkeit, nervöse Anspannung, Reizbarkeit, auch mit Kopfschmerzen PMS, Dysmenorrhöe
hyperaktives Leber-Yang und inneren Wind absenkend Kopfschmerzen, Drehschwindel, Tinnitus, Migräne; Zittern, Zuckungen; Krämpfe, Absencen (eher bei Kindern); Gesichtsneuralgien; Jähzorn
Lungen-Qi regulierend und heißen Schleim aus der Lunge ausleitend trockener, nervöser Husten, Keuchen/Asthma starker Husten, mit gelbem/eitrigem Sputum Bronchitis, Pleuritis, allergische Rhinitis
Wind-Hitze ausleitend Erkältung, grippaler Infekt, mit Husten, Fieber; Infekte der oberen Atemwege; intermittierende und remittierende Fieber, Halsschmerzen
Feuchte-Hitze ausleitend Diarrhöe mit imperativem Stuhldrang; Enteritis Hauterkrankungen/Ekzeme; Ulzera, infizierte Wunden Zystitis
kühlend lokale Anwendung: Mund- und Rachenspülung bei Entzündungen
SCH 867f., GAR 136, HUM 158, MON 280f., LON 223f., LEX, UJH 308f., FBR 354f.; LBF 74, LAF 178, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO
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Abb. 9.7 Matricaria recutita (Matricaria chamomilla).

missing link Kontraindikationen

Allergien gegen Korbblütler

missing link Beachte: keine lange Einnahmedauer

9.2.9 Calendula officinalis

Siehe  Abb. 9.8 und  Tab. 9.9.

Tab. 9.9 Monografie Calendula officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Calendula officinalis, flor. Ringelblume, Blüten warm bitter, scharf Ma, Le, He 0,5–12 g getr. Droge für Infus, 10–45–75 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Feuchtigkeit bewegend, Toxische Hitze und Rest Pathogene ausleitend, Erkrankungen mit Lymphbeteiligung: Lymphadenitis, Hauterkrankungen, Scrophulose; traditionell bei Pest und Pocken
Leber-Qi bewegend Verdauungsstörungen, mit Schmerzen unter dem Rippenbogen; Obstipation; Ikterus unregelmäßiger Zyklus
Herz-Qi stärkend Palpitationen, Schwäche, Hypotonie
Magen regulierend Magengeschwüre, Gastritis, Blutungen im Verdauungstrakt
Blut bewegend Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhöe); Tumore der weiblichen Reproduktionsorgane; Endometriose; venöse Stauungen; Hämorrhoiden
diaphoretisch Infektionskrankheiten, Pest, Windpocken, Pocken, Masern, Scharlach
HUM 153, SCH 851f., MON 98, LON 222, UJH 297, LEX, HOM 122, HOL 616f., ZIZ 235, WIL 397f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO
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Abb. 9.8 Calendula officinalis.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

Allgemeine Bemerkungen gutes Lymphaticum; gut geeignet für den äußerlichen Gebrauch

9.2.10 Cynara scolymus

Siehe  Abb. 9.9 und  Tab. 9.10.

Tab. 9.10 Monografie Cynara scolymus.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Cynara scolymus, herb. Artischocke, Blätter neutral bitter, süß, leicht salzig Le, Gb, Mi 1–5 g getr. Droge für Infus, 10–45–120 Tr. Tinktur, Trockenextrakt 5 : 1 bis 2 g; auch als Fertigpräparate
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi bewegend träge Verdauung mit Schmerzen, Appetitmangel, Dyspepsie, Übelkeit, Schmerzen in den Flanken chronische Leber-Galle Störungen
unsichtbaren Schleim transformierend, diuretisch Gicht, Rheuma, Arthritis; Hyperlipidämie (= unsichtbarer Schleim), Hyperurikämie, Arteriosklerose, Steinleiden Aszites, Ödeme, Plethora, stinkender Harn
Leber tonisierend, Toxinen entgegenwirkend Schwächezustände, Neigung zu Infekten, Blässe, Schwindel, Chronisches Müdigkeitssyndrom; chronische Vergiftungen
UJH 338f., MON 164, RSF 246, GAR 88, HOL 434f., WIC 173f., ITA 212, RÄT (1095) 102, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO
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Abb. 9.9 Cynara scolymus.

missing link Kontraindikationen

Allergie, Verschluss der Gallenwege

Allgemeine Bemerkungen gutes Wechselmittel für Carduus marianum/Silybum marianum

9.2.11 Rosmarinus officinalis

Siehe  Tab. 9.11.

Tab. 9.11 Monografie Rosmarinus officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Rosmarinus officinalis, fol. Rosmarin, Blätter warm aromatisch, bitter, scharf Le, He, Mi, Därme 1–4 g getr. Droge für Infus, 10–20–80 Tr. Tinktur; oel.aeth. 2–4–12 Tr.
Wirkbeschreibung Indikationen
Herz-Qi und -Yang tonisierend und bewegend Herzschwäche mit eingeschränkter Zirkulation, arterielle Durchblutungsstörung
Erschöpfung, Hypotonie, depressive Verstimmung, Melancholie
Milz und Leber-Qi tonisierend und bewegend Appetitmangel, Anorexia, träge Verdauung, Nahrungsstagnation, Stimmungsschwankungen, Nahrungsunverträglichkeiten (Fett, Alkohol) Schlafsucht, Schwindel, Gedächtnisschwäche
Qi der Därme regulierend nervöse Verdauungsbeschwerden, Reizdarm, Flatulenz
Obstruktionen von Schleim und Feuchtigkeit beseitigend Apoplex, Paralyse, Nervenschmerzen, Parkinson, Katarrhe
HUM 206, MON 386f., SCH 1042f., LON 282f., KÖL 252f., UJH 507f., LEX, FBR 479f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft, Epilepsie

9.2.12 Adonis vernalis

Siehe  Tab. 9.12.

Tab. 9.12 Monografie Adonis vernalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Adonis vernalis, herb. Adonisröschen neutral bitter, leicht scharf He 1 TL Droge zum Kaltmazerat; Tinktur, Urtinktur, 10–15–60 Tr.
Wirkbeschreibung Indikationen
Herz-Qi und Blut bewegend und stärkend Herzinsuffizienz, Cor pulmonale, Hypotonus pektanginöse Beschwerden
Dyspnoe, Myokarditis, Perikarditis, Fettherz
Herz-Feuer beruhigend, inneren Wind sedierend Hyperthyreose, Thyreotoxikose, Morbus Basedow
Arrhythmien, vegetative Dyskardien
Epilepsie, Krämpfe
diuretisch Herzödeme, Aszites
Prostataschwellung
FBR 37f., MON 26f., LEX, WAG 190, GAR 34, SPA 16, KÖL 40, HOL 537, MAD 406f., REK 194

Allgemeine Bemerkung wurde in alten Büchern oft mit Helleborus verwechselt

missing link Beachte: Adonis enthält Herzglykoside.

9.2.13 Petasites officinalis

Siehe  Tab. 9.13.

Tab. 9.13 Monografie Petasites officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Petasites officinalis, fol., rad. Pestwurz warm etwas bitter, etwas scharf Lu, Le, Ni, Bl Petadolex® oder Petasitidis fol., rad. 6 TL, Tinktur, Urtinktur (herb.), 10–30–90 Tr.
Wirkbeschreibung Indikationen
die Oberfläche öffnend, Wind-Kälte ausleitend allergische Rhinitis
Kopfschmerzen
Heiserkeit, Infekte, Erkältungen
Lungen-Qi zirkulierend, Kälte-Schleim aus der Lunge ausleitend Atemnot, Asthma
obstruktive Bronchitis
Erkältung schlägt auf die Bronchien
Leber-Qi bewegend Migräne, Migräneprophylaxe
Dysmenorrhöe, PMS; Bauchkrämpfe
Leber greift den Magen an
HUM 195, SCH 1011f., LEX, FBR 409f.; MON 324f., MAD 2084f., LON 467f.

Cave

Originaldroge enthält Pyrrolizidin-Alkaloide (PA), die als kanzerogen betrachtet werden. Alternative: Petadolex® (frei von PA)

9.2.14 Peumus boldus

Siehe  Tab. 9.14.

Tab. 9.14 Monografie Peumus boldus.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Peumus boldus, fol. (Boldo) Boldo, Blätter kühl bitter, leicht scharf-aromatisch, leicht adstringierend Le, Ga, Mi, Ma 2–6 g getr. Droge für Infus; 10–60–120 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Qi bewegend Krämpfe und Koliken in Oberbauch und Hypochondrien, Gallenkoliken
Nervösität, Erregungszustände
Feuchte-Hitze aus Galle und Leber ausleitend Ikterus, Hepatitis, Gallensteine, Gallenabflussstörungen, Cholezystitis
Feuchtigkeit und Schleim ausleitend Blasenkatharrh, Zystitis, Gonorrhöe überhöhte Harnsäure und leicht erhöhter Harnstoff
LEX, REK 192, MAD 725f., UJH 291, MTD 190, RÄT (1998), WAG 278, FBR 413, TSF 269, Positivmonografien Kommission E, ESCOP

Allgemeine Bemerkung wichtigstes mesoamerikanisches Leberkraut

9.2.15 Cnicus benedictus

Siehe  Abb. 9.10 und  Tab. 9.15.

Tab. 9.15 Monografie Cnicus benedictus.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Cnicus benedictus, herb. Kardobenediktenkraut, Benediktenkraut neutral sehr bitter, scharf, adstringierend Mi, Ma, Lu, Le, He 1–5 g getr. Droge, 10–45–120 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi regulierend und stärkend Appetitmangel, epigastrisches/abdominelles Völlegefühl, Verdauungsstörungen, Diarrhöe, Blähungen, Koliken, Übelkeit
Anorexie, „lahme Glieder“
Wechsel zwischen Diarrhöe und Obstipation
Schleim und Feuchtigkeit transformierend und ausleitend Verdauungsblockaden, Borborygmen
Ödeme, Arthritis, Gicht; Husten mit Schleim, Arteriosklerose (unsichtbarer Schleim)
Kopfschmerzen
Epilepsie (Leber-Wind und Schleim)
Toxische Hitze klärend; Fieber senkend schwere Infektionskrankheiten, Fieber, Quartanfieber, Palpitationen
Geschwüre
Pest, venerische Erkrankungen
Pleuritis, Peripneumonie
SCH 855f., LON 186f., MAD 824f., UJH 300, KÖL 67f., MON 140f., HOL 394f., GAR 83, TSF 330f., WIC 142f., Positivmonografie Kommission E
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Abb. 9.10 Cnicus benedictus.

Allgemeine Bemerkung wichtig für Wind-Schleim und unsichtbaren Schleim

9.2.16 Viburnum opulus

Siehe  Tab. 9.16.

Tab. 9.16 Monografie Viburnum opulus.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Viburnum opulus/prunifolium, cort. Schneeballbaum, Rinde neutral leicht bitter, leicht sauer Le, Uterus 1–4 g getr. Droge für Dekokt, 0,5–5–10 ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi und Xue regulierend Dysmenorrhöe mit Sterilität
drohende Fehlgeburt, Schmerzen nach der Entbindung, Schwangerschaftserbrechen
Dysmenorrhöe mit nervöser Anspannung, Hysterie
Krämpfe, Koliken, Asthma, Husten
HOL 583f., HOM 519, WIC 643, SPA 107, SCJ 155f., MAD 2807f., LEX, ROS
Allgemeine Bemerkungen

9.2.17 Caulophyllum thalictroides

Siehe  Tab. 9.17.

Tab. 9.17 Monografie Caulophyllum thalictroides.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Caulophyllum thalictroides, rad. Blauer Hahnenfuß/Frauenwurz, Wurzel neutral scharf, bitter Ni, Le, Uterus 0,1–3 g getr. Droge für Dekokt, 0,5–3–6ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi und Blut-Stagnation im Uterus regulierend verspätete Menstruation, Dysmenorrhöe prämenstruelle Krämpfe im Unterbauch Amenorrhöe
Qi regulierend und bewegend Stimmungsschwankungen, Myalgien, Übelkeit, Flatulenz, Verdauungsschwäche
Feuchtigkeitsstagnation zerstreuend; diuretisch Ödeme, Ausfluss, trüber Urin
Arthritis, rheumatische Erkrankungen
Rheumatismus der Finger- und Zehengelenke
LEX, MAD 863f., MTD 267f., HOL 251f., SPA 33, UJH 305, FBR 141f.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

missing link Beachte: Droge ist leicht toxisch: Sie enthält vasoaktive Glykoside und Chinolizidin- und Isochinolinalkaloide.

Hinweis Frauenwurzel ist Bestandteil einer pflanzlichen Zubereitung, die von etwa zwei Dritteln aller Hebammen in den USA zur Vorbereitung der Geburt verwendet wird.

9.2.18 Cheiranthus cheiri

Siehe  Tab. 9.18.

Tab. 9.18 Monografie Cheiranthus cheiri.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Cheiranthus cheiri, herb. Goldlack warm scharf, bitter Le, Ni, He Tinktur/Urtinktur 10–30–60 Tr.; 2–3 g getr. Droge zum Infus 3 × tgl.
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Qi bewegend, cholagog Spasmen, Krämpfe im Oberbauch
schmerzhafte Menstruation
unspezifische Augenleiden
allgemein bei Leberleiden
Blut bewegend, emenagog Amenorrhöe, Dysmenorrhöe
Milzschwellungen, Fettleber
MAD 912f., UJH 310, FBR 153, KOS 96, SCH 914, SPA 35, LEX

Cave

Die Pflanze enthält herzwirksame Steroidglykoside und Cardenolide (darunter Cheirotoxin mit einer ähnlichen Wirkung wie Digitalisderivate).

missing link Nebenwirkungen

in höherer Dosierung purgativ

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

Allgemeine Bemerkungen Im Fertigpräparat Cheiranthol® enthalten

9.2.19 Weitere ausgewählte Kräuter, die Qi bewegen

9.3 Rezepturen

missing link Historisches Rezept

100 ml Cheiranthol® (Klein) enth.:

Indikationen

Die Rezeptur bewegt Leber-Qi und Blut, weitet die Mitte, trocknet.

9.3.1 Menstruationsstörungen (Leber-Qi-Stagnation)

Siehe  Tab. 9.19.

Tab. 9.19 Rezeptur Menstruationsstörungen.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Vitex agnus castus, fruct. 40 ml warm aromatischscharf, leicht adstringierend bewegt Leber-Qi, starker Bezug zum Uterus
Cimicifuga rad., rhiz. 25 ml kühl scharf, leicht bitter, leicht süß reguliert Qi, stärkt Yin
Achillea mill., herb. cum flor. 25 ml neutral scharf, aromatisch, bitter, adstr. bewegt Qi im Uterus, adstringiert, stärkt Qi
Glycyrrhiza glab., rhiz. 10 ml neutral-kühl süß stärkt Qi, harmonisiert die Rp.

Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.

Symptome und Befunde

Syndrome Leber-Qi-Stagnation

Therapieprinzip

9.3.2 Depressionen (Leber-Qi-Stagnation)

Siehe  Tab. 9.20.

Tab. 9.20 Rezeptur Depressionen.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Verbena off., herb 40 ml neutral bitter, adstringierend, (scharf) bewegt Qi und Blut, guter Hun-/Shen-Bezug, Melancholie
Hypericum perf. herb. 40 ml warm leicht bitter, süß, adstringierend sedativ, bewegt Qi, Depressionen
Vitex agnus castus, fruct. 20 ml warm aromatischscharf, leicht adstringierend bewegt Qi, hormonelle Wirkung

Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.

Symptome und Befunde

Syndrome Leber-Qi-Stagnation

Therapieprinzip

9.3.3 Spannungsgefühle in den Hypochondrien (Leber-Qi-Stagnation)

Siehe  Tab. 9.21.

Tab. 9.21 Rezeptur Spannungsgefühle in den Hypochondrien.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Chelidonium maj., herb. 30 ml warm bitter, leicht scharf „Leber-Qi-Beweger“, besonders rechts
Peumus boldus, fol. (Boldo) 40 ml kühl bitter, leicht scharf-aromatisch, leicht adstringierend bewegt Qi, leitet Feuchtigkeit und Hitze aus der Leber aus
Centaurium, herb. 20 ml neutral-kühl bitter !, adstringierend verhindert Leber-Angriffe auf die Mitte, bewegt Leber-Qi, gute Wirkung auf der linken Seite
Anisum, fruct., (Pimpinella anisum) 10 ml warm süß, scharf harmonisiert die Rp., bewegt Qi, behandelt Feuchtigkeit und Schleim.

Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.

Anmerkung Sollten sich die Dehnungsgefühle besonders links manifestieren: die Dosis von Centaurium erhöhen oder Ceanotus americanus ergänzen.

Symptome und Befunde

Syndrome Leber-Qi-Stagnation

Therapieprinzip

9.3.4 Blähungen (Leber greift die Milz an)

Siehe  Tab. 9.22.

Tab. 9.22 Rezeptur Blähungen.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Carum carvi, fruct. 30 ml warm aromatisch, etwas scharf bewegt Qi der Mitte, wärmt
Artemisia absinthium, herb. 25 ml neutral bitter, aromatisch, (scharf) harmonisiert Le und Mi, stärkt die Mitte, bewegt Leber-Qi
Mentha pip., fol. 20 ml warm scharf, aromatisch bewegt Qi in Le, Ma und Mi
Peumus boldus, fol. (Boldo) 20 ml kühl bitter, leicht scharf-aromatisch, leicht adstringierend bewegt Qi, leitet Feuchtigkeit und Hitze aus der Leber aus
Achillea mill., herb. cum flor. 5 ml neutral scharf, aromatisch, bitter, adstr. harmonisiert die Rp., bewegt, adstringiert und stärkt Qi

Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.

Symptome und Befunde

Syndrome Qi-Stagnation, die Leber greift die Milz an

Therapieprinzip

9.3.5 Sodbrennen, Aufstoßen (rebellierendes Magen-Qi)

Siehe  Tab. 9.23.

Tab. 9.23 Rezeptur Sodbrennen, Aufstoßen.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Centaurium, herb. 20 ml neutral-kühl bitter, adstringierend reguliert Magen-Qi, harmonisiert Magen und Leber
Artemisia absinthium, herb. 20 ml neutral bitter, aromatisch (scharf) harmonisiert Leber und Milz, stärkt die Mitte, bewegt Leber-Qi
Mentha pip., fol. 20 ml warm scharf, aromatisch bewegt Qi in Leber, Magen und Milz
Fumaria off., herb. 20 ml kühl bitter Qi der Mitte regulierend, Magen-Qi absenkend
Zingiber off. rez., rhiz. (Tinktur von frischem Ingwer) 20 ml warm scharf, aromatisch harmonisiert Rp., senkt Magen-Qi

Dosierung 3–4 × 30 Tr. tgl.

Symptome und Befunde

Syndrome rebellierendes Magen-Qi, die Leber greift den Magen an

Therapieprinzip