16 Inneren Wind auslöschende und Leber-Yang absenkende Kräuter

16.1 Grundsätzliches

Die Arzneien dieser Gruppe haben, ähnlich denen in  Kap. 15, die Funktion, übermäßige Yang-Funktionen zu sedieren, abzusenken. Hier wird der pathologisch überhöhte, überaktive Leberfunktionskreis sediert, befriedet, übermäßige Erregung wird abgesenkt.

Die Symptome reichen von Kopfschmerzen, Reizbarkeit/Jähzorn, Schwindel über Tremor, Spasmen, hohes Fieber, aggressives Verhalten bis hin zu Epilepsie und Apoplex.

Emotionaler Stress, starke Konflikte mit Wut, Ärger, Zorn, aber auch Depression sind oft unmittelbare Auslöser von emporschlagendem Leber-Yang (Gan Yáng Shàng Kàng 肝阳上亢).

Mangelnde struktive Reserven wie Leber-Blut-Mangel, Leber-Yin-Mangel oder Nieren- und Leber-Yin-Mangel begünstigen das pathologische Aufsteigen des Leber-Yang, da das Yin zu wenig Substanz hat, um das Yang zu binden, festzuhalten, zu bändigen.

Das Emporschlagende Leber-Yang manifestiert sich in Symptomen wie:

Je nach bedingendem Substanzmangel treten Symptome in den Vordergrund, wie z. B. Sehstörungen, Schwindel bei Blut-Mangel oder Trockenheitssymptome, Hitzewallungen bei Yin-Mangel.

Typische klinische Diagnosen sind Kopfschmerzen, Migräne, Neigung zu Wutanfällen, Tinnitus, Schwindel und Hypertonie.

Zu den wichtigsten Medikamenten gehören Tanacetum/Chrysanthemum parthenium, Lavandula off., Petasitis, Matricaria/Chamomilla recutita, Stachys off./Betonica, Tribulus terrestris, Passiflora incarnata.

Die Folge des pathologisch überhöhten Aufsteigens der Energie ist eine Überlastung der primär absenkenden Funktionskreise, also des Magens (z. B. Übelkeit bei Migräne) und der Lunge (z. B. Asthma durch Lebereinfluss).

Chronischer Alkoholabusus, energetisch heiße Nahrung oder Medikamente/Drogen können die Symptome begünstigen und zusätzlich Hitze erzeugen.

Besteht die pathologische Situation länger, dann kann sich Leber-Wind (Gan Feng Nèi Dòng 肝风内动) herausbilden. Leber-Yang steigt immer gewaltiger auf, zieht das Blut mit sich, bis es sich am Schädeldach wie eine Sturmflut bricht. Die Leber-Yang-Symptome verschlimmern sich und werden anfallsartiger bis hin zu Leber-Wind:

Typische klinische Diagnosen sind Epilepsie, Apoplexie, Enzephalitis, Lähmungen und hypertone Krisen.

Steht in der Ätiologie von Leber-Wind Leber-Blut-Mangel im Vordergrund, variieren die Symptome:

Leber-Wind kann auch aus großer Hitze entstehen. Meist entwickelt sich die Hitze aus einer dramatischen Abflussbehinderung in Leber oder Gallenblase (Leberfeuer:  Kap. 3) oder infektiösen Prozessen, wie z. B. Meningitis, Abszesse, Sepsis. Symptome sind:

Der Vollständigkeit halber die wichtigen Kräuter: Mandragora officinarum, Hyoscyamus niger, Lactuca virosa, Papaver spp., Viola odorata.

Schleim, der dem Qi folgend durch den gesamten Körper vagabundieren kann, verbindet sich gern mit Innerem Wind (z. B. Wind-Schleim führt zu Apoplex). Schleim ist als Zeichen einer Chronifizierung (Verschlackung, Dyskrasie) zu deuten. ( Kap. 14).

Hun 魂, die Geist- oder Wander-Seele, sozusagen der Holzanteil des Shen, wird von der pathologisch überhöhten Leber belastet, aus dem Frieden gedrängt. Diagnostisch fassbar als Schlafstörungen, Traumstörungen, übermäßiges Misstrauen, Boshaftig-, aber auch Zaghaftigkeit.

Einige Pflanzen mit besonderer Beziehung zu Hun:

Die Wirkungen der Kräuter dieser Gruppe lassen sich nicht mit Leitinhaltsstoffen beschreiben.

Durch die absenkenden Eigenschaften der Arzneimittel ist generell in der Schwangerschaft Vorsicht geboten.

16.2 Kräuter

16.2.1 Stachys officinalis (Betonica)

Siehe  Abb. 16.1 und  Tab. 16.1.

Tab. 16.1 Monografie Stachys officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Stachys officinalis, herb. (Betonica, herb.) Heilziest, Kraut neutral süß, bitter, scharf, adstringierend Le, Lu 1–8 g getr. Droge für Infus; 10–30–120 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
hyperakives Leber-Yang beruhigend, inneren Leber-Wind auslöschend; Hun stabilisierend Kopfschmerzen, Migräne, Sehstörungen, Schwindel
Hypertonie, Palpitationen; Unruhe, nervöse Anspannung geistige Stumpfheit, depressive Verstimmung
Schmerzen (Neuralgien), Krämpfe, Apoplex, Paralyse Unruhe, schlechte Träume
Schleim und Feuchtigkeit ausleitend Asthma, Bronchitis
Exantheme, Wunden
Gicht, rheumatische Erkrankungen
Miktionsstörungen, Harnverhaltung, Ödeme
Appetitmangel
Qi regulierend verspätete Menstruation, Dysmenorrhöe
Schmerzen unter dem Rippenbogen
Obstipation
adstringierend Diarrhöe, Leukorrhöe
chronische Ulzera, Wunden, Ulzera
Hämorrhagien
HUM 151, SCH 841, ITA 570f., UJH 547, LEX, MAD 2598f., KÖL 72, FUC 197, SPA 28
missing link

Abb. 16.1 Stachys officinalis.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft, historisch: bei drohender Fehlgeburt

16.2.2 Passiflora incarnata

Siehe  Tab. 16.2.

Tab. 16.2 Monografie Passiflora incarnata.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Passiflora incarnata, herb. Passionsblume neutral-kühl leicht aromatisch-bitter, süßlich, fade He, Le 1–8 g getr. Droge für Infus; 10–40–120 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
hyperaktives Leber-Yang absenkend und inneren Wind auslöschend, so Shen beruhigend Kopfschmerzen; Muskelverspannungen; Spannungszustände, Krämpfe, Schmerzen, Neuralgien, Zittern, Zuckungen, Glaukom, Eklampsie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit; Palpitationen; Hypertonie, Konjunktivitis
Shen und Hun beruhigend Schlafstörungen Drogenentzug: Alkohol, Nikotin, Morphin Delirium, Depressionen, Unruhe, Angst Hysterie
Qi bewegend und regulierend Krämpfe, Schmerzen, Asthma, Keuchhusten Wut, emotionale Anspannung
MTD 345, HOL 839f., TSF 376f., UJH 459f., LEX, MAD 2070f., ZIZ 310f., REK 123, HOM 386, LFA 274

16.2.3 Anacyclus pyrethrum

Siehe  Tab. 16.3.

Tab. 16.3 Monografie Anacyclus pyrethrum.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Anacyclus pyrethrum, rad. Bertramwurzel warm scharf, brennend Lu, Ni, Mi als Teedroge ungebräuchlich; 10–30–60– (90) Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Feuchtigkeit und Schleim transformierend Bronchitis, verschleimte Lungen, Sinusitis, Husten, Heiserkeit, Kopfschmerzen Gelenksdeformationen, Mumps/Parotitis Apoplex, Lähmungen, Zungenlähmung Morbus Parkinson, Epilepsie
Nieren-Yang stärkend und erwärmend Frigidität und Impotenz Müdigkeit, Erschöpfung Ischialgie, Lumbago Ödeme, Bettnässen; Zahnschmerzen
Kälte-Wind-Feuchtigkeit ausleitend, diaphoretisch Rheuma, Gicht chronische Fieber
Milz tonisierend, Feuchtigkeit ausleitend bleierne Schwere im Körper, Müdigkeit Kopfschmerzen, Völlegefühle, Geschmacksstörungen chronische Epilepsie
inneren Wind auslöschend Kopfschmerzen, Kopfneuralgien Apoplex, Epilepsie
HUM 201, SCH 1029, LON 485, UJH 264, LEX, MAD 2251f., ZIZ 315, KÖL 70, HVB 55, AYU 135

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

16.2.4 Tanacetum parthenium (Chrysanthemum parthenium)

Siehe  Abb. 16.2 und  Tab. 16.4.

Tab. 16.4 Monografie Tanacetum parthenium.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Tanacetum/Chrysanthemum parthenium, herb. Mutterkraut neutralwarm bitter, scharf Le, Ni 0,5–3 g getr. Droge für Infus; 10–30–60–90 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
hyperaktives Leber-Yang absenkend Schläfenkopfschmerzen; spezifisch bei Migräne Epilepsie Schwindel
Qi bewegend Dysmenorrhöe, Harnstau Nahrungsstagnation im Magen
Wind-Hitze zerstreuend Erkältung mit Fieber Kopfschmerzen; Migräne Herpes, Hautentzündungen
SCH 1080f., HOL 591f., TSF 368f., KOS 84, LEX, MAD 1855, HOM (Nestmann), Positivmonografien ESCOP, WHO
missing link

Abb. 16.2 Tanacetum parthenium.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

Allgemeine Bemerkungen Die Wirkung im akuten Migräneanfall ist nur mäßig. Gut wirksam ist eine Kur über Wochen.

16.2.5 Lavandula officinalis

Siehe  Abb. 16.3 und  Tab. 16.5.

Tab. 16.5 Monografie Lavandula officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Lavandula officinalis, flor. Lavendel, Blüten etwas warm aromatisch, bitter, leicht scharf Le, He, Därme, Mitte 0,5–6 g getr. Droge für Infus; 10–45–90 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Shen beruhigend, hyperaktives Leber-Yang absenkend Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Palpitationen Asthma, Spasmen Kopfschmerzen mit nervöser Anspannung, Schwindel, Tremor, Epilepsie, Apoplex
Qi der Mitte und der Därme tonisierend und regulierend Darmkoliken, Reizdarmsyndrom Blähungen, Diarrhöe, Übelkeit, Völlegefühl
Herz- und Leber-Qi bewegend und regulierend Verdauungsblockaden, Krämpfe, Koliken depressive Verstimmung, Ängstlichkeit, Herzklopfen
HUM 180, SCH 1072f., MON 254f., UJH 411f., LEX, MAD 1721f., AYU 353f., LIN 78, WAG 107f., Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO
missing link

Abb. 16.3 Lavandula officinalis.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

16.2.6 Tribulus terrestris

Siehe  Tab. 16.6.

Tab. 16.6 Monografie Tribulus terrestris.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Tribulus terrestris, fruct. Erd-Burzeldorn neutral bitter, scharf, süß Le, Ni, He 2–9 g getr. Droge für Dekokt; 10–30–120 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Leber-Yang absenkend Schwindel, Sehstörungen, Kopfschmerz Hypertonie Reizbarkeit
Leber-Wind auslöschend gerötete, tränende Augen; Fotophobie, geschwollene Augen Hautjucken, Windpocken
Leber-Qi bewegend hypochondrische Schmerzen, Ikterus, Hepatitis Menstruationsstörungen Blähungen, Appetitlosigkeit
Niere stärkend Neurasthenie Impotenz (Aphrodisiakum) Ödeme, Steinleiden, Dysurie
LON 182, POR (1978) 304, CHE 801f., AYU 514f., GRE 240, LEX, LFA 236f., RÄT (1998)

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

16.2.7 Helleborus niger

Siehe  Abb. 16.4 und  Tab. 16.7.

Tab. 16.7 Monografie Helleborus niger.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Helleborus niger, rad. Christrose warm sehr bitter, scharf Le, He, Ni 10–15–45 Tr. Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
inneren Wind sedierend, Leber-Yang absenkend (Purgativum), Shen harmonisierend Apoplexie, Epilepsie
Wutanfälle
Kopfschmerzen
Psychosen, Neurosen
Schreck, Schock, Schockfolgen
Schleim lösend chronische Sinusitis, Verwirrung
Herz-Qi stärkend Herzinsuffizienz, Melancholie
Feuchtigkeit ausleitend Ödeme, Nephritis
HUM 174, LEX, RÄT (1998), FBR 300, UJH 386, KÖL 227f.
missing link

Abb. 16.4 Helleborus niger.

Cave

Sehr toxisch: In den oberirdischen Teilen der Christrose bestimmen Protoanemonin und Ranunculin die toxischen Eigenschaften. In den unterirdischen Teilen wurden verschiedene Saponine und Hellebrigenin (Bufadienolid) nachgewiesen. Hellebrigenin kann eine digitalisähnliche Symptomatik mit Bradykardie, Arrhythmie, Mydriasis, zentraler Erregung hervorrufen. Greift auch etwas den Magen an! Die Pflanze ist giftig für Pferde, Rinder, Hunde, Katzen u. a.

Allgemeine Bemerkung altes Schnupfmittel, um Schleim aus dem Gehirn zu purgieren: 0,5–1 g Pulver durch die Nase hochziehen, 2 Min. warten und dann herausniesen

16.2.8 Piscidia erythrina

Siehe  Tab. 16.8.

Tab. 16.8 Monografie Piscidia erythrina.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Piscidia erythrina, cort. rad. Jamaikanische Fischfängerwurzel kalt bitter Le, He, Uterus 1–12 g getr. Droge für Dekokt, 0,5–45 ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Shen beruhigend Schlaflosigkeit, Reizbarkeit
hyperaktives Leber-Yang absenkend Migräne, Muskelspasmen
Schmerzen stillend Neuralgien, Dysmenorrhöe
LEX, RÄT (1998), FBR 434, ROS (2009)

Cave

Toxisch! Kann Schwitzen, Speichelfluss, Magenbeschwerden, Übelkeit, Benommenheit und Depression hervorrufen bei unsachgemäßer Verwendung.

missing link Kontraindikationen

Kinder, ältere Menschen, stillende und schwangere Frauen

missing link Wechselwirkungen

Piscidia ist ein wirkungsvolles Beruhigungsmittel und kann mit anderen Drogen oder Kräutern gegen Schlaflosigkeit oder Angstzustände interagieren.

16.2.9 Weitere Kräuter mit Bezug zu Leber-Yang oder Wind

16.3 Rezepturen

16.3.1 Migräne (Aufsteigendes Leber-Yang)

Siehe  Tab. 16.9.

Tab. 16.9 Rezeptur Migräne.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Tanacetum/Chrysanthemum parthenium, herb. 30 ml neutralwarm bitter!, scharf senkt Leber-Yang
Petasites off., fol. * warm etwas bitter, etwas scharf bewegt Leber-Qi, spasmolytisch
Lavandula off., flor. 20 ml etwas warm aromatisch, bitter, leicht scharf senkt Leber-Yang
Verbena off., herb. 20 ml neutral bitter, adstringierend, (scharf) bewegt Qi, beruhigt Hun und Shen, (altes Chlorose-Mittel)
Berberis, fruct. 15 ml kühl bitter, sauer stärkt Leber-Blut, kühlt die Leber
Cimicifuga rac., rhiz. 10 ml kühl bitter stärkt Yin, senkt Leber-Yang
Glycyrrhiza glab., rhiz. 5 ml neutral-kühl süß stärkt Qi, harmonisiert die Rezeptur
* wegen der Gesetzeslage (2011): Petadolex Kps. aus England beziehbar

Dosierung 3× 30–40 Tr. tgl.

Symptome und Befunde

Syndrom Aufsteigendes Leber-Yang

Therapieprinzip

missing link Rezepturen

Historisches Tee-Rezept nach Mességué, Rp. Datenbank Roos, bei Kopfschmerzen

Historisches Rezept nach Madaus/Rose (S. 2224) bei Migräne (Schlaflosigkeit, Schwindel)

16.3.2 Basis-Rezeptur Krampfanfälle (Leber-Wind erhebt sich im Innern)

Tab. 16.10 Basis-Rezeptur Krampfanfälle.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Stachys off., herb. (Betonica herb.) 30 ml neutral süß, bitter, scharf, adstringierend senkt Leber-Yang, senkt inneren Wind, Krämpfe, Lähmungen
Passiflora incarn., herb. 30 ml neutral-kühl leicht aromatisch-bitter, süßlich, fade senkt Leber-Yang, senkt inneren Wind, Krämpfe, Zittern
Cnicus benedictus, herb. 15 ml neutral bitter, scharf, adstringierend behandelt Schleim, stützt die Mitte, altes Epilepsiemittel

Basis-Rezeptur, die angepasst und je nach Diagnose mit Yin oder Blut stärkenden und Schleim behandelnden Kräutern ergänzt werden sollte. Die Temperatur der Rezeptur sollte individuell angepasst werden ( Tab. 16.10).

Dosierung 4 × 30 Tr. tgl.

16.3.3 Tourette-Syndrom (Leber-Wind und Schleim)

Siehe  Tab. 16.11.

Tab. 16.11 Rezeptur Tourette-Syndrom.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Lavandula off., flor. 20 ml etwas warm aromatisch, bitter, leicht scharf senkt Leber-Yang
Helleborus niger, rad. 5 ml warm sehr bitter, scharf Epilepsie
Stachys off., herb. (Betonica herb.) 20 ml neutral süß, bitter, scharf, adstringierend senkt Leber-Yang, senkt inneren Wind, Krämpfe, Epilepsie
Passiflora incarn., herb. 20 ml neutral-kühl leicht aromatisch-bitter, süßlich, fade senkt Leber-Yang, senkt inneren Wind, Krämpfe, Zittern
Convallaria maj., herb. 15 ml neutral bitter, leicht süß stärkt das Herz, behandelt Schleim
Geum urbanum, rad. 10 ml warm bitter-aromatischwürzig, wohlriechend, adstringierend stärkt die Mitte, Blut stillend, behandelt Schleim
Cnicus benedictus, herb. 10 ml neutral bitter, scharf, adstringierend behandelt Schleim, stützt die Mitte, altes Epilepsiemittel

Dosierung 4 × 30 Tr. tgl.

Symptome und Befunde

Syndrome Leber-Wind und Schleim

Therapieprinzip

missing link Rezepturen

Historisches Rezept nach Schneider bei Herzschwäche, besonders im Alter, bei erhöhtem Blutdruck und bei Gefahr eines Schlaganfalls

Mistel-Fluidextrakt 20 ml

Weißdorn-Fluidextrakt 10 ml

3 × tgl. 15–20 Tr.

16.3.4 Schwindelanfälle (Aufsteigendes Leber-Yang)

Siehe  Tab. 16.12.

Tab. 16.12 Rezeptur Schwindelanfälle.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Tanacetum/Chrysanthemum parthenium, herb. 25 ml kühl/warm bitter!, scharf senkt Leber-Yang
Lavandula off., flor. 25 ml etwas warm aromatisch, bitter, leicht scharf senkt Leber-Yang, senkt inneren Wind
Convallaria maj., herb. 20 ml neutral bitter, leicht süß stärkt das Herz, behandelt Schleim
Melissa off., fol. 20 ml neutralwarm sauer, aromatisch, leicht bitter senkt Leber-Yang, hilft Shen, reguliert Qi
Mentha pip., fol. 10 ml warm scharf, aromatisch reguliert Qi, hilft dem Magen

Dosierung 5 × 30 Tr. tgl.

Symptome und Befunde

Syndrom Aufsteigendes Leber-Yang

Therapieprinzip