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18 ATL Raum und Zeit gestalten – arbeiten und spielen

Mechthild Hoehl, Simone Jochum, Christoph S. Nies, Gabie Vef-Georg

Fallbeispiel

Simone Jochum

Pflegesituation Frau Walter

Frau Walter ist 73 Jahre alt und wurde vor 3 Tagen wegen einer Schenkelhalsfraktur auf die chirurgische Station eingeliefert. Sie lebt in einer kleinen Wohnung in der Stadt und war im Treppenhaus ausgerutscht, das von ihrer Nachbarin frisch geputzt worden war. Frau Walter ist verwitwet und ihre einzige Tochter wohnt mit ihrer Familie in Spanien. Sie kann sie nur selten besuchen. Mit ihren Freudinnen trifft Frau Walter sich regelmäßig zum Kartenspielen. Weiterhin verbringt sie ihre Zeit mit langen Spaziergängen und der Pflege ihres Wellensittichs.

Noch am Aufnahmetag wurde Frau Walter operiert, um die Fraktur zu stabilisieren. Komplikationen gab es keine, nur das Aufstehen bereitet Frau Walter noch große Mühe und sie verbringt die meiste Zeit in ihrem Bett. Gesundheits- und Krankenpflegerin Lisa Müller beginnt heute nach ihrem Urlaub mit dem Spätdienst. „Hallo, Lisa. Schön, dich zu sehen“, wird sie von ihrer Kollegin Lara Diez begrüßt. „Heute haben wir wirklich viel zu tun. Wir haben gerade noch 2 Patienten notfallmäßig aufgenommen. Pünktlich zur Übergabe schaffen wir es heute nicht.“ „Wo kann ich als Erstes helfen?“, erkundigt sich Lisa Müller. Ihre Kollegin schaut auf die Klingelanlage im Stationszimmer. „Es klingelt gerade in 3 Zimmern. Vielleicht könntest du damit mal anfangen.“ Frau Müller versorgt die Patienten und die Übergabe kann eine halbe Stunde später als geplant beginnen. Kaum dass die ersten Patienten besprochen sind, klingelt es erneut.

„Es ist wieder Frau Walter“, sagt Lara Diez und steht auf, „sie hat sich heute schon sehr oft bei uns gemeldet.“ Lara Diez betritt das Zimmer von Frau Walter: „Hallo, Frau Walter, ist es was Dringendes? Wir sind momentan noch bei der Übergabe.“ „Entschuldigen Sie bitte“, antwortet Frau Walter, „ich habe gar nicht auf die Uhr geschaut. Irgendwie will die Zeit heute überhaupt nicht vergehen. Aber vielleicht könnten Sie mir eine Zeitung am Kiosk kaufen und das Telefon und den Fernseher anmelden. Ich bekomme doch kaum Besuch und habe schon gestern ihre Kollegin darum gebeten. Aber die hat es wohl vergessen. Außerdem muss ich mich bei meiner Nachbarin erkundigen, ob es meinem Wellensittich gut geht.“ „Oh, das tut mir leid, Frau Walter. Ich schaue gleich, wer das für sie erledigen kann.“

18.1 Grundlagen aus Pflege- und Bezugswissenschaften

Gabie Vef-Georg

18.1.1 Ordnen von Raum und Zeit

Jedes menschliche Leben findet in Raum und Zeit statt, wobei der Raum im weitesten Sinne den Ort und die Zeit die Dimension, in der etwas stattfindet, beschreibt. In diesem Zusammenhang wird klar, dass Raum und Zeit sehr eng miteinander verbunden sind. Die enge Verbindung findet man auch in den Begriffen „Zeitraum“ und „in geraumer Zeit“ wieder. Als Raum bezeichnet man z. B. den Innenraum in Gebäuden, den geografischen Raum als Region oder den Sprachraum als Ausdruck dafür, welche Sprache dort gesprochen wird. Menschen können Spiel- oder Freiräume haben, um etwas Bestimmtes zu tun, und nicht zuletzt hat der Mensch den Weltraum erobert.

Der wichtigste Raum für den Menschen bleibt der Wohnraum, das Zuhause. Es ist der Ort, an dem er lebt, an dem er sich die meiste Zeit aufhält, in dem er sich meist geborgen und vertraut fühlt. Die Gestaltung des Wohnraums hängt von individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des jeweiligen Menschen ab. Die Individualität ist ausschlaggebend dafür, ob dieser Raum nur ein Ort ist, an dem er wohnt, oder wirklich ein Zuhause, in dem er sich wohl- und behaglich fühlt (Kolcaba 2014). Daher stellt der Wohnraum eines Menschen einen wichtigen Teil seines Lebensraumes dar. Innerhalb dieses Lebensraumes bestimmt der Mensch selbst, welche äußere Gestalt er diesem geben möchte und in welcher Lebensform er sich darin bewegen will.

Merke

Der Wohnraum eines Menschen ist ein wichtiger Teil seines Lebensraumes und seiner Komfortzone.

Wohn- und Lebensbedingungen hängen von äußeren Gegebenheiten wie Region, Land und Kontinent sowie von finanziellen Mitteln, die der Einzelne zur Verfügung hat, ab. Sie sind Grundlage für die Art der Behausung, z. B. Mietwohnung oder eigenes Haus. Diese Faktoren bezeichnen räumlich gesehen die Lebenssituation, in der sich der Mensch befindet. Als weiterer Raum, den wir immer mit uns tragen, kann unser Körper mit ihm eigenen Wohlfühldistanzen bezeichnet werden, inklusive Intimbereich und Intimzonen. Er stellt den Raum dar, in dem wir uns immer befinden und der uns am nächsten ist (Lex u. Georg 2005).

18.1.2 Wahrnehmung des Raums

Ein Mensch nimmt den Raum, in dem er sich befindet, mit seinen Sinnen wahr. Er sieht ihn und kann somit seine Tiefe und Ausmaße ermessen. Er erinnert sich an ihn, bewegt und orientiert sich in ihm. Er kann etwas über Lage, Symmetrien oder Unebenheiten in ihm sagen und er empfindet die Raumtemperatur über seine Haut. Die Stimmung, die in einem Raum herrscht, wird intuitiv erfasst. Gerüche, die bestimmten Räumen eigen sind, wie Küche, Keller oder Badezimmer, werden wahrgenommen. Ob man sich in einem Raum orientieren kann, in ihm wohlfühlt und gerne verweilen möchte oder nicht, wird von all diesen Wahrnehmungen beeinflusst (Staudacher 2015).

Merke

Räume nehmen wir mit unseren Sinnen wahr.

18.1.3 Zeit

Definition

Zeit in ihrer messbaren Form sind Aufeinanderfolgen und Ablaufen von Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen, Monaten und Jahren. Vom Menschen wahrgenommene Zeit bewegt sich aus der Vergangenheit in die Gegenwart zur Zukunft und vergeht, während wir uns in ihr befinden und bewegen.

18.1.3.1 Zeit und Uhrzeit

Das tägliche Leben wird stark von der Zeit, die mit Uhren gemessen wird, geprägt. Ein Leben ohne Uhren ist für uns heute nicht mehr vorstellbar. Die Uhrzeit ist grundlegender Bestandteil der Zeitordnung. Fahr- und Flugpläne wären ohne genau festgelegte Zeiten undenkbar. Das ganze öffentliche Leben ist daran gekoppelt. Es gibt Arbeitszeiten, Fahrzeiten, Ladenschlusszeiten, Öffnungszeiten usw. Die Zeiten sind genau festgelegt und beschreiben bestimmte Zeiträume, in denen sie stattfinden.

Demgegenüber steht die Zeit, die als Freizeit zur Verfügung steht. Auch sie kommt heute ohne Uhren fast nicht mehr aus. Sprechen wir von der Freizeit, so merken wir sofort, dass hier eine andere Dimension von Zeit hinzukommt. Die Zeit kann vom Menschen selbst bestimmt und gestaltet werden. Sie kann – je nach Schwerpunkt, den der einzelne Mensch in seiner freien Zeit setzt – auf Uhrzeit verzichten. Einzelne menschliche Körperfunktionen werden ebenfalls in Zeiteinheiten gemessen, z. B. Herzschlag pro Minute oder Atemzüge pro Minute.

Merke

Zeit ist nicht gleich Uhrzeit.

18.1.3.2 Zeit und Wahrnehmung

Definition

Zeitsinn bezeichnet die Fähigkeiten eines Menschen, seine Zeit individuell wahrzunehmen, ein eigenes Zeitgefühl und eine Vorstellung von seiner Lebenszeit zu haben.

Ein Mensch hat eine Vergangenheit, lebt in der Gegenwart und bewegt sich in die Zukunft. Die 3 Ebenen stellen ein Kontinuum dar von bereits erlebter Zeit, von Zeit, in der man sich gerade befindet, und Zeit, die noch kommen wird.

Vergangenheit Die Vergangenheit eines Menschen ist individuell. Sie hat ihn lebensgeschichtlich geprägt. Autobiografische Erinnerungen wirken bis in die Gegenwart hinein und werden pflegerisch für die Biografiearbeit sowie Erinnerungsarbeit oder Reminiszenztherapie genutzt (Schweitzer u. Bruce 2010; Wais 2005).

Gegenwart Die Gegenwart und alles, was in ihr geschieht, hängen zum einen vom Zeitmanagement des Einzelnen ab, also von Entscheidungen darüber, was in welcher Zeit getan werden kann oder muss (Seiwert 2012). Darüber hinaus bestimmt die Fähigkeit zur persönlichen Achtsamkeit, wie gegenwärtig und präsent jemand die Gegenwart erlebt und erfährt (Zimmermann et al. 2013).

Zukunft Die Zukunft ist die Zeit, die noch kommen wird. Der Mensch in der westlichen Welt lebt stark zukunftsorientiert und verplant seine Zeit oft bis weit in die Zukunft hinein. Die Möglichkeit hat er erst, seit die Grundbedürfnisse des Menschen sichergestellt sind. Es werden Termine, Reisen und viele persönliche Wünsche und Projekte oft weit im Voraus geplant. Die Lebensplanung kann nicht immer so eingehalten werden, da es im Leben oft unvorhersehbare, nicht planbare Ereignisse gibt: Lebensereignisse wie Ortswechsel, Geburt, Unfall, Krankheit und Tod.

Zeitempfinden und -erleben Das persönliche Zeitempfinden ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es gibt Zeiten, die in der wahrgenommenen Zeit schnell, und solche, die langsam vergehen. Das hängt damit zusammen, was man in der Zeit tut und ob man das Erlebte als angenehm oder unangenehm empfindet. Das Zeiterleben kann auch von Erkrankungen, wie Depressionen, beeinträchtigt sein (Needham u. Georg 2016). Die Zeitwahrnehmung ist auch von der sog. Eigenzeit und dem eigenen Rhythmus abhängig (Hatzelman u. Held 2005).

18.1.3.3 Chronobiologie

Definition

Chronobiologie ist die Wissenschaft von den zeitlichen Rhythmen biologischer Prozesse.

Viele Funktionen in unserem Körper werden zeitlich nach körpereigenen Rhythmen organisiert, die von inneren Uhren gesteuert und getaktet werden. Die rhythmischen Phänomene werden von der Chronobiologie wissenschaftlich erfasst und analysiert.

Biologische Rhythmen

Biologische Rhythmen können ein- oder mehrphasig verlaufen. Einphasige Rhythmen treten nur einmal am Tag auf oder haben nur einmal in 24 Std. ein Maximum oder Minimum, z. B. der Schlaf-Wach-Rhythmus oder der Temperaturrhythmus eines Erwachsenen. Ansonsten spricht man von mehrphasigen Verläufen, z. B. der Schlaf-Wach-Rhythmus eines Säuglings oder vieler hochaltriger Menschen. Biologische Rhythmen lassen sich auch nach ihrer Periodendauer als ultradiane und zirkadiane Rhythmen unterscheiden.

Ultradiane Rhythmen Sie weisen eine Periodendauer von weniger als 24 Std. auf. Sie sind mehrstündig, können sich mehrmals am Tag wiederholen und weisen Spitzen auf. Dazu gehören Pulsverlauf und Blutdruck, die einem 12-stündigen Rhythmus folgen, sowie die Atmung. Manche ultradianen Rhythmen zeichnen sich durch etwa 90-minütige Ruhe-Aktivitäts-Zyklen aus, z. B. die 4 – 5 NREM-REM-Schlafzyklen in der Nacht, die zyklisch wiederkehrende Spontanmotorik (Peristaltik) des Magen-Darm-Traktes sowie die 90-minütig schwankende Daueraufmerksamkeit des Menschen.

Zirkadiane Rhythmen Sie bezeichnen annähernd 24 Std. dauernde, dem physikalischen Tag-Nacht-Rhythmus angepasste, biologische Rhythmen. Zu diesen endogenen Rhythmen gehören der Schlaf-Wach-Rhythmus, Schwankungen von Körperkerntemperatur und Hormonproduktion (Kortisol, Adrenalin, Insulin, Schilddrüsenhormon, Melatonin) sowie tagesrhythmische Schwankungen der Schmerzempfindlichkeit und der Funktionen von Lunge, Leber und Nieren (Peter et al. 2007).

Innere Uhren

Um die vielen körpereigenen Rhythmen unterschiedlicher Länge koordinieren und zusammenspielen zu lassen, bedarf es innerer „Schrittmacher“, sog. „innerer Uhren“. Einem Dirigenten gleich orchestriert, synchronisiert und harmonisiert die zentrale innere Uhr die Rhythmen und zirkadianen Systeme des Menschen. Sie liegen als Nervenknoten von etwa 50 000 Nervenzellen oberhalb der Sehnervkreuzung und werden deshalb als suprachiasmatischer Nukleus (SCN) bezeichnet.

Die zentrale innere Uhr übernimmt 4 Aufgaben:

Zirkadianes System

Das zirkadiane System des Menschen sorgt für die zeitliche Orchestrierung des Organismus in einem steten Wechselspiel innerer Prozesse und äußerer Zeitgeber ( ▶ Abb. 18.1). Nervenbahnen mit lichtempfindlichen Nervenzellen der Netzhaut (retinohypothalmische Bahn, RHT) leiten Hell-Dunkel-Wechsel der Umgebung an die innere Uhr (SCN) weiter. Der SCN gleicht seinen inneren Rhythmus mithilfe dieser Photorezeptoren im Auge mit dem äußeren Hell-Dunkel-Wechsel der Umgebung ab, d. h., der Licht-Dunkel-Zyklus synchronisiert die zentrale innere Uhr. Licht ist dabei der stärkste Zeitgeber des zirkadianen Systems.

Zirkadianes System des Menschen (nach Foster 2004).

Abb. 18.1 

Zirkadianes System des Menschen (nach Foster 2004).

Die zentrale innere Uhr sendet rhythmische Signale aus, die die peripheren Uhren in Herz, Lunge und Leber aufeinander abstimmen, rhythmisieren und synchronisieren. Verhaltensbezogene (Aktivität, Schlafen/Wachen, Leistung) und physiologische Signale (Temperaturregulation, Hormonsystem, Stoffwechsel, Herz/Kreislauf) wirken ihrerseits auf den SCN und sorgen für eine feine Abstimmung des rhythmischen Systems und seiner Leistungen. Zirkadiane Systeme zu verstehen ist Voraussetzung für eine professionelle Chronopflege (Georg 2007, 2008).

Chronopflege

Definition

Chronopflege beschreibt den Zweig der professionellen Pflege, der sich mit Auswirkungen chronowissenschaftlicher Erkenntnisse sowie chronobiologischer Einflussfaktoren, Rhythmen und Systeme auf Lebensaktivitäten, Lebensfunktionen und Lebensspanne des Menschen beschäftigt (Georg 2007).

Im Rahmen des Chrono-Pflegeprozesses schätzen Pflegende aktuelle und potenzielle Störungen biologischer Rhythmen und Systeme oder Entwicklungspotenziale zur Synchronisation biologischer Rhythmen und Beeinträchtigungen des Synchronisations- und Desynchronisationskontinuums in einem Chronoassessment ein. Zusätzlich erkennen und benennen sie Chrono-Pflegediagnosen ( ▶ Abb. 18.2). Die Pflegediagnosen bilden den Ausgangspunkt, um Zeitgeber und Pflegeinterventionen auszuwählen, die biologische Rhythmen und Systeme gezielt erhalten, fördern oder wiederherstellen (Resynchronisation) und sie mit gutem Timing auszuführen. Die Ergebnisse der eingeleiteten Pflegeinterventionen werden von Pflegenden bewertet und verantwortet (Georg 2000, 2008).

Chrono-Pflegemodell und Chrono-Pflegeprozess (nach Georg 2001, 2008).

Abb. 18.2 

Chrono-Pflegemodell und Chrono-Pflegeprozess (nach Georg 2001, 2008).

Rollen und Aufgaben von Pflegenden

Im Rahmen der Chronopflege kommt Pflegenden in der Gesundheits- und Krankenpflege die Rolle zu, den Chrono-Pflegeprozess zu steuern und Patienten Zeitgeber zu vermitteln.

Lichttherapie Licht wirkt direkt auf den SCN und ist ein physikalischer Zeitgeber. Licht kann direkt in Form von natürlichem Tageslicht im Rahmen von Heim- oder Klinikspaziergängen oder indirekt bei Pflegeinterventionen an lichtexponierten Orten eingesetzt werden („Lichtdusche statt Körperdusche“). Weißes von UV-Strahlen freies Kunstlicht kann im Rahmen der Lichttherapie gezielt mithilfe von Lichttherapielampen verwendet werden (Georg 2015).

Soziale und körperliche Zeitgeber Chronobiologische Systeme können auch indirekt durch soziale und körperliche Zeitgeber beeinflusst werden. Dazu gehören Aktivitäten wie regelmäßige, mit gutem Timing ausgeführte Beschäftigungs- und Ruhezeiten, Mahlzeiten, Bewegung und die Vermittlung anregender Sozialkontakte. Indirekt können auch andere ultradiane und zirkadiane Rhythmen (z. B. Schlaf-Wach-Rhythmus) durch Förderung schlafhygienischer Verhaltensweisen unterstützt werden. Zirkadiane Schwankungen der Körperkerntemperatur können durch Körpertemperatur regulierende, d. h. die periphere Wärmeabgabe fördernde oder hemmende Pflegemaßnahmen beeinflusst werden (Georg 2009, 2011). In Zusammenarbeit mit Ärzten und Pharmakologen können Pflegende dafür sorgen, dass Medikamente zum chronopharmakologisch richtigen Zeitpunkt eingenommen werden (Lemmer 2011).

18.1.4 Arbeit und Freizeit

Die zeitlich begrenzte Arbeitszeit von 38,5 oder 40 Wochenstunden bei rund 110 Stunden wach erlebbarer Lebenszeit pro Woche ermöglicht es den Menschen, die restlichen Lebensbereiche sinnvoll zu planen. Zeit genug ist vorhanden. Die Frage ist nur, wie und womit man die Zeit füllen will. Freizeit ist wertvoll, weil man in ihr freie Zeit und Familienzeit gestalten kann, die die Belastungen der Arbeit ausgleichen können.

18.1.4.1 Arbeit

Definition

Arbeit ist körperliches oder geistiges Tätigsein mit einzelnen Aktivitäten.

Arbeit bestimmt unser Leben. Damit ist in erster Linie Erwerbsarbeit gemeint, die den Lebensunterhalt sichert und materiellen Wohlstand ermöglicht: Ein Drittel des Tages verbringen wir mit unserer Arbeit und am Arbeitsplatz. Neben der Erwerbsarbeit müssen noch andere Arbeiten verrichtet werden, z. B. Hausarbeit und Erziehungsarbeit. Materielle Güter müssen mit Arbeits- und Zeitaufwand gepflegt, beaufsichtigt und instand gehalten werden. Wenn man über die Zeit nicht verfügen kann, benötigt man Zeit und Energie, um diese Dienstleistungen durch andere zu organisieren oder an andere zu delegieren.

Man arbeitet auch an der eigenen Entwicklung als Person und an seinen Zielen und nicht zuletzt leistet man Beziehungsarbeit, indem man sich in Beziehungen zu anderen Menschen (Partner, Kollegen, Kindern, Freunde) engagiert und somit dem Bedürfnis nach Generativität nachkommt.

Arbeit ist mehr als Broterwerb. Sie gibt dem Leben Sinn, Struktur und Richtung. Beides braucht der Mensch, um sich wohlzufühlen.

Merke

Arbeit sichert den Lebensunterhalt und gibt dem Leben Sinn, Struktur und eine Richtung.

18.1.4.2 Freizeit

Der Arbeitszeit steht die Freizeit gegenüber. Heute hat der Mensch mehr Freizeit als je zuvor. Die Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit entstand erst während der Industrialisierung. Menschen mussten erstmals an einen bestimmten Ort, um arbeiten zu können (Fabrik). Bis dahin war der Wohnort mit dem Arbeitsort meist identisch, z. B. in der Landwirtschaft. Freizeit im heutigen Sinne kannte man nicht, Arbeit wurde vom Hell-Dunkel-Wechsel begrenzt und war von den Jahreszeiten abhängig.

In der heutigen Gesellschaft ist Freizeit wertvoll: Eine ganze Freizeitindustrie versucht sie zu gestalten und ökonomisch zu verwerten. Viele Menschen versuchen die kostbare Zeit aktiv zu nutzen, indem sie z. B. reisen, kulturell, sportlich oder spielerisch tätig sind. Im Bestreben, möglichst viel in der Freizeit zu tun, wird manchem Menschen die Zeit knapp: Es entsteht Zeitstress. Sie hetzen von einem Termin oder Event zum anderen, um nichts zu verpassen, um ihr Selbstbild vom aktiven Menschen zu pflegen und um die Zeit, die sprichwörtlich mit Geld gleichgesetzt wird, effektiv zu nutzen. – Wirklich freie Muße-Zeit, um auszuruhen, zu entspannen oder einmal nichts zu tun, bleibt oft nicht (Schnabel 2010).

Merke

Freizeit sollte auch zweckfreie Zeit beinhalten, die mit Ruhe, Entspannung und Muße einhergeht, ohne zweckgebundene Aktivitäten.

18.1.4.3 Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit

Merke

Damit der Mensch gesund, zufrieden und ausgeglichen sein kann, muss es eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit geben.

Wenn es heute darum geht, zwischen Arbeit und Freizeit, Aktivität und Ruhe, Anspannung und Erholung auszugleichen, spricht man häufig von „Work-Life-Balance“. – Was hat es damit auf sich?

Der Begriff Zeitmanagement hat sich schon seit geraumer Zeit etabliert, bleibt aber meist auf den Berufsalltag beschränkt. Es wird angestrebt, immer mehr Arbeitsschritte in immer kürzere Zeitabschnitte zu packen. Die Arbeitszeit wird effizienter gestaltet und die Arbeitsbelastung für den einzelnen Menschen wird damit höher und verdichtet. Da die Menschen dadurch produktiver und effizienter arbeiten, sprich mehr verwertbare Güter oder Dienstleistungen schaffen, wird auch mehr Freizeit möglich.

Der Mensch selbst hat sich immer höhere Ziele gesetzt, z. B. in weniger Zeit mehr Geld zu verdienen oder in gleicher Arbeitszeit noch mehr zu leisten. Die zunehmenden Belastungen und Anforderungen, ohne zwischenzeitliche Erholung und Regeneration bleiben dabei nicht ohne Folgen: Herzinfarkte, Depressionen und Burn-out-Syndrome bei Menschen um die 40 Jahre häufen sich. Diese Entwicklung stimmt viele Menschen nachdenklich und manche fragen sich, ob das Leben wirklich nur aus Arbeit besteht, ob es sich lohnt, seine Gesundheit für die Arbeit zu riskieren, oder ob es auch etwas anderes Wesentliches, fern der Arbeit gibt, für das es sich lohnen würde, Zeit einzusetzen.

Aus dieser Entwicklung entstand das Modell der Work-Life-Balance, das darauf abzielt, Arbeit und Freizeit als Lebenszeit ausgeglichen zu gestalten. Der Anspruch des Modells ist es, sich alle Bereiche und Rollen des Lebens anzuschauen und sie in die Zeitgestaltung einzuschließen. Wer seine Lebenszeit sinnvoll, zielorientiert und geplant gestalten will, muss das nicht nur für einzelne, sondern alle Bereiche des Lebens tun. Bezogen auf ihre Arbeit ist das vielen Menschen vertraut, aber in anderen Lebensbereichen ist es ihnen fremd (Knoblauch 2005). Ziel ist es, einen effektiven Arbeitsstil mit allen anderen Lebensbereichen in Einklang zu bringen und dadurch die Lebensqualität zu verbessern (Seiwert 2012). Aber dabei nicht der Täuschung zu erliegen, dass das wahre Leben erst nach Feierabend beginnt (Vasek 2013).

Merke

Nur wer sich ausgewogen, also in unterschiedlichen Lebensbereichen, auf die wichtigen Ziele konzentriert, entwickelt sich langfristig gesund und zufrieden weiter (Knoblauch 2005).

18.1.4.4 Kulturspezifische Interessen

Was wir in unserer Freizeit tun, hängt auch davon ab, in welchem Kulturkreis wir leben. In südeuropäischen Ländern findet Freizeit häufig auf den Straßen und in Lokalen statt. Die ganze Familie „flaniert“ zu einer bestimmten Tageszeit auf der Hauptstraße, man trifft andere Familien und tauscht sich dabei rege aus. Auch hält man dort mittags eine Mittagsruhe in Form einer „Siesta“ ein, da es in dieser Zeit oft viel zu heiß ist, um zu arbeiten. Je nach Land kann die Siesta 1 – 3 Stunden dauern. In China ist das Recht auf Mittagsruhe gesetzlich verankert und der öffentliche Kurzschlaf (Inemuri) ist gesellschaftlich anerkannt (Steger 2007).

18.1.4.5 Interessen Gleichaltriger

Menschen gleichen Alters haben häufig gleiche oder ähnliche Freizeitinteressen. So treffen sich Jugendliche gern an bestimmten Orten oder Plätzen, hören gemeinsam „ihre“ Musik und „ziehen um die Häuser“. Auch alte Menschen treffen sich gerne mit Gleichaltrigen, etwa zu Familienfeiern oder Seniorennachmittagen. Der Mensch als soziales Wesen sucht und braucht sozialen Kontakt mit anderen und das Gefühl, integriert zu sein.

18.2 Pflegesituationen erkennen, erfassen und bewerten

18.2.1 Unterstützung bei Raumproblemen

18.2.1.1 Umgebungswechsel

Muss ein kranker, behinderter oder pflegebedürftiger Mensch sein Zuhause verlassen, stellt das meist ein einschneidendes, belastendes Erlebnis dar. Er wird aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und kann außer seinem, nun nicht mehr unversehrten Körper nahezu nichts an Raum, außer seinem „Körperraum“, mitnehmen.

Beim Eintritt in ein Krankenhaus oder Altenheim ist das zunächst der gravierendste Faktor: Die Umgebung des Patienten verkleinert sich schlagartig auf seine Person, ein Bett und einen Nachtschrank. Seine ganze Welt wird dadurch sehr klein und oftmals muss er auch noch mit einer oder mehreren anderen Personen ein Zimmer teilen. Es hängt von der Krankheit oder dem Grad der Pflegebedürftigkeit ab, ob er das Bett oder das Zimmer überhaupt verlassen kann. Hinzu kommen häufig Schmerzen und Sorgen über seinen Zustand und seine Zukunft. Der Mensch erlebt in dem Moment einen Rollenwechsel von der Person zum Patienten oder Bewohner. Die vertrauten Menschen aus seiner Umgebung können nur besuchsweise bei ihm sein und alle anderen Menschen sind ihm zunächst fremd.

Relokations-Stress-Syndrom

Der Umgebungswechsel kann zu einem Bündel von menschlichen Reaktionen führen, die als Relokations-Stress-Syndrom bezeichnet werden.

Definition

Ein Relokations-Stress-Syndrom bezeichnet physiologische und/oder psychosoziale Störungen, die aus der Verlegung, dem Wechsel von einer Umgebung in eine andere resultiert (NANDA-I 2016).

Ein Relokations-Stress-Syndrom ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

18.2.1.2 Allmähliche Ortsfixierung

Eine weitere Problematik, bezogen auf die Räumlichkeit, stellt die allmähliche Ortsfixierung dar (Zegelin 2013).

Definition

Unter Ortsfixierung versteht man den immer kleiner werdenden Aktions- und Bewegungsradius einer Person.

Das kann sowohl den häuslichen, klinischen als auch den Heimbereich betreffen. Im häuslichen Bereich sind Wohnbedingungen evtl. dafür verantwortlich, dass ein Mensch mit gesundheitlicher Einschränkung (z. B. eingeschränkter körperlicher Mobilität) zunächst die Wohnung nicht mehr verlassen kann. Er braucht dann Betreuung durch Sozial- und Haushaltsdienste.

Bei fortschreitender Bewegungseinschränkung oder nach einem plötzlichen Ereignis (z. B. Sturz) kann es dazu kommen, dass er das Bett nicht mehr verlassen kann. So werden sein Bewegungsradius und damit seine Welt immer kleiner: Er ist allmählich auf einen Ort fixiert und droht über den schleichenden Prozess des Bettlägerigwerdens immobil zu werden.

Häusliche Pflege im Fokus

Fallbeispiel

Der Leiter eines ambulanten Pflegedienstes hat beim Erstbesuch bei einer neuen Patientin die gewünschte Pflege besprochen. Abschließend weist er noch auf bestehende Sturzgefahren in der Wohnung hin: „Was mir hier Sorgen macht, sind die vielen Stolperfallen in Ihrer Wohnung. An jeder Türschwelle und jeder Teppichkante könnten Sie fallen. Und besonders im Bad ist kein einziger Handgriff. Ich würde Ihnen gerne noch etwas zu den Möglichkeiten der Wohnraumanpassung sagen …“

Pflegebedürftige, die einer Pflegestufe zugeordnet sind, haben gemäß den Bestimmungen der Pflegeversicherung (§ 40 SGB XI) Anspruch auf Anpassung ihrer Wohnung an die veränderte Lebenssituation. Dazu gehören technische Hilfen, z. B. Rampen, Verbreiterung von Türen, Umbau von Küche und Badezimmer, Einbau eines Treppenlifts. Die Pflegekasse kann für eine Wohnraumanpassungsmaßnahme bis zu 2557 Euro als Zuschuss bewilligen. Der Pflegebedürftige zahlt einen Eigenanteil von 10 %, höchstens aber 50 % eines Monatseinkommens.

18.2.1.3 Obdachlosigkeit und Selbstvernachlässigung

Eine andere Art von Problemen mit Räumlichkeiten und umwelthygienischen Bedingungen stellen die Obdachlosigkeit und Selbstvernachlässigung von Menschen dar. Menschen, die obdachlos sind, haben keinen Raum, wie wir ihn im üblichen Sinne verstehen. Sie haben „keine eigenen 4 Wände“, leben unter freiem Himmel oder in Notunterkünften, und das meist ohne Angehörige. Sich selbst vernachlässigende Menschen achten neben der Körperpflege und der persönlichen Gesundheitserhaltung nur in geringerem Maß auf eine strukturierte, hygienische Wohnumgebung, die ihre Lebensaktivitäten unterstützt (Gogl 2013).

Kommen obdachlose und sich selbst vernachlässigende Menschen in ein Krankenhaus oder Pflegeheim, bedeutet das für sie eine starke Veränderung gewohnter räumlicher Strukturen und zeitlicher Abläufe. Sie sind i. d. R. nicht mehr an feststehende Abläufe und Strukturen gewöhnt, z. B. regelmäßige Mahlzeiten, Körperpflegegewohnheiten oder Hausordnungen. Es kann für sie ungewohnt sein, in einem Bett zu schlafen und ggf. Rücksicht auf einen Zimmernachbarn nehmen zu müssen. Obdachlose und sich selbst vernachlässigende Menschen haben oft mit belastenden Lebensereignissen oder Verlusten zu kämpfen, vielfach haben sie das Vertrauen in ihre Mitmenschen verloren. Viele missbrauchen Suchtmittel, leiden unter psychischen Störungen und kognitiven oder funktionellen Verlusten. Oft sind sie mangel- oder fehlernährt, haben Selbstversorgungsdefizite und sind in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. In neuer Umgebung wieder ein Gefühl von Sicherheit zu entwickeln und allmählich wieder für sich selbst zu sorgen, stellt eine große Herausforderung, aber auch Chance für sie dar (Gogl 2013).

Merke

Obdachlose Menschen haben meist schwere Schicksale erlebt und müssen viele Dinge erst wieder neu lernen.

18.2.2 Unterstützung bei Zeitproblemen

Zeit sinnvoll und planvoll zu strukturieren will gelernt sein. Meist ist die Arbeitszeit des Menschen formgebend und alles andere gruppiert sich um sie. Dennoch schaffen es viele Menschen nicht, ihre Zeit sinnvoll zu planen und ihre Arbeitszeit und Freizeit ausgewogen zu gestalten. Sie verzetteln sich oder vertrödeln ihre Zeit, sie schaffen es nicht, bestimmte Aufgaben in der dafür vorgesehenen Zeit zu bewältigen, und schieben diese immer wieder auf, was fachsprachlich auch als prokrastinieren bezeichnet wird (Ramirez 2012). Daraus ergibt sich großer zeitlicher Druck, der auch als Zeitstress bezeichnet wird.

Überforderung Hält zeitlicher Druck langfristig und unvermindert an, können Menschen mit Überforderung reagieren oder gar krank werden. Sie brauchen für ihre innere Ausgeglichenheit das Gefühl, Dinge beendet, fertiggestellt und erledigt zu haben, ansonsten sind sie gefährdet, sich auf Unerledigtes zu fixieren und damit zu blockieren. Daraus kann krank machender Disstress entstehen (Olpe u. Seifritz 2014).

18.2.2.1 Disstress und Eustress

Definition

Disstress ist lang anhaltender, negativer Stress, der überfordert und zu psychosomatischen Störungen führt. Positiver Stress wird als Eustress bezeichnet.

Um gesundheitsschädlichen Disstress zu vermeiden, ist es notwendig, regelmäßige Pausen und Erholungszeiten einzuhalten. Genauso wichtig ist es, die eigene Bewertung von belastenden Situationen zu hinterfragen und die eigene Einstellung und das Anspruchsdenken den Arbeitsbedingungen anzupassen. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen, zu achten und sie langfristig nicht zu überschreiten.

Merke

Eustress wird empfunden, wenn man durch eine Aufgabe angespornt und im positiven Sinne herausgefordert wird, wenn man der Meinung ist, eine Aufgabe bewältigen und zu einem guten Ende bringen zu können. Etwas Anstrengendes zu bewältigen befriedigt, macht stolz und erhöht das Gefühl der Selbstwirksamkeit.

18.2.2.2 Langeweile

Definition

Langeweile beschreibt eine Zeit, in der „nichts los“ ist, nichts geschieht.

Betroffene erleben sich als interesse- und lustlos und nehmen ein Gefühl der inneren Leere wahr. Während Disstress die Menschen mit zu vielen Anforderungen in zu kurzer Zeit belastet, stresst Langeweile durch zu geringe Anforderungen in zu langen Zeiträumen. Entscheidend ist dabei, welche Haltung den Situationen gegenüber eingenommen wird und wie sie bewertet werden.

Definition

Sich zu langweilen heißt, dass man mit sich selbst nichts anfangen kann und die Interessen nicht kennt.

Man ist unfähig, etwas Schönes zu tun, was guttut, und man hat das Gefühl, Zeit sinnlos zu vergeuden. Daraus resultiert häufig ein schlechtes Gewissen bis hin zu depressiven Verstimmungen. So kann Langeweile ebenfalls Druck erzeugen und die Empfindung entstehen lassen, nichts Sinnvolles mit seiner Zeit anfangen zu können und unfähig zu sein. Langeweile kann so zu Machtlosigkeit und einem beeinträchtigten Selbstwertgefühl führen (Fitzgerald Miller 2003).

Langeweile bewältigen

Die Reaktionen auf Langeweile sind verschieden. Während die einen mit ängstlichem, blindem Aktionismus reagieren, können andere resignieren und lethargisch werden. Um Langeweile zu bewältigen und sinnvoll damit umzugehen, ist es sinnvoll, in sich zu gehen und sich folgende Fragen zu stellen:

Oft muss man auch eine Weile das Nichtstun aushalten, damit man Ideen und Vorstellungen entwickeln kann. Das ist für viele Menschen meist der schwerste Teil der Aufgabe. Auf dem Weg heraus aus der Langeweile hin zu Interessen, Vorlieben und der konkreten Vorstellung von Dingen, die man wirklich gerne tut, kann der Mensch eine Fähigkeit entwickeln, die als Selbstkompetenz bezeichnet wird. Sie kann im weiteren Verlauf zu einer kompetenten Gestaltung der freien Zeit führen. Vonseiten der Pflege gilt es unnötige Wartezeiten von Patienten durch ein geschicktes Wartemanagement zu vermeiden oder sinnvoll zu gestalten (Quernheim 2013, 2016).

Flow-Erlebnisse Sie sind ein weiteres wichtiges Hilfsmittel, das aus Langeweile und somit aus sinnentleerter Zeit herausführen kann. Sie gehen auf den Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi (2008) zurück und können sowohl Freizeit als auch Arbeitszeit betreffen. Es sind Erlebnisse, in denen die Zeit fließt und verfliegt, also schnell und ohne Mühe vergeht, weil der Mensch in ihnen etwas tut, in das er sich völlig vertiefen und in dem er selbstvergessen aufgehen kann. Er erlebt dabei ein starkes Glücksgefühl, ähnlich, wie es kleine Kinder beim Spielen tun. Gelingt es einem Menschen, der an Langeweile leidet, solche Erlebnisse bei sich zu entdecken, hat er eine wichtige Ressource gefunden, um seine Zeit mit genussvollen und sinnvollen Erlebnissen zu bereichern.

Häusliche Pflege im Fokus

In der häuslichen Pflege begegnen Pflegende oft Patienten, die wegen Einschränkung ihrer Mobilität ihre Wohnung nicht selbstständig verlassen können, unter Langeweile leiden oder das Gefühl haben, nichts mehr leisten zu können und daher nutzlos und abhängig zu sein. Hier können Pflegende dem Patienten, unter Hinweis auf seine Ressourcen, die Möglichkeiten einer als sinnvoll erlebten Lebensgestaltung aufzeigen. Auch Angebote von Mobilitätsdiensten können hier sehr nützlich sein. Die Eindrücke von „draußen“ wirken oft merklich in der eigenen Wohnung nach.

18.2.3 Unterstützung bei Stress

Definition

Stress wird als eine starke Leistungsanforderung und erhöhte körperliche und/oder seelische Belastung beschrieben, die zu Schädigungen der Gesundheit führen kann (Duden 2009).

Pflegende, Patienten und Angehörige können durch vielfältige übermäßige Anforderungen der Umgebung und unzureichende Bewältigungsmöglichkeiten unter Druck geraten. Druck oder damit verbundene Anspannung, Sorge und Kummer werden als „Stress“ bezeichnet, der Menschen, nicht nur von der Wortbedeutung des Lateinischen „distringere“ her, „auseinanderziehen“ kann.

Anatomie und Physiologie im Fokus

(nach Schwegler u. Lucius 2016)

Aus physiologischer Sicht definiert man Stress als komplexe Reaktion des menschlichen Organismus auf unspezifische Einwirkungen der Umgebung. Dabei unterscheidet der Stressforscher Selye (1997) 3 Phasen:

  1. Alarmreaktion: Stressauslösende Faktoren erzeugen im Körper durch Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol) die Bereitschaft, zu kämpfen oder zu flüchten (z. B. steigen Blutzuckerspiegel, Herzschlag und Blutdruck, Muskeln werden besser durchblutet). Daher wird die Reaktion auch auf Englisch als „Fight-or-Flight“-Reaktion bezeichnet.

  2. Anpassungs- oder Widerstandsphase: Die anfänglichen Symptome verschwinden. Der Organismus versucht, sich an den Stressauslöser anzupassen, und entwickelt eine erhöhte Widerstandskraft.

  3. Erschöpfungsphase: Wirkt der Stress weiter auf den Organismus ein oder erhöht er sich sogar noch, kann sich der Körper unter der andauernden Belastung erschöpfen. Die Anpassungsreserven des Körpers sind verbraucht und es treten Krankheiten auf (z. B. Bluthochdruck, Magengeschwüre, Rheumatismus, Asthma, allergische Reaktionen, Herz- und Nierenleiden).

Selye (1997) bezeichnete die Krankheiten als Anpassungskrankheiten. Er drückt damit aus, dass die Einflüsse nur potenziell schädlich sind und die Krankheiten durch unzulängliche Anpassungsversuche des Körpers verursacht oder verschlimmert werden.

Ein Mindestmaß an positivem Eustress, im Gegensatz zu negativem Disstress, ist überlebensnotwendig. Ob eine Stresssituation als belastend oder herausfordernd erlebt wird, hängt von den einwirkenden physikalischen, biologischen, psychologischen oder sozialen Stressoren ab. Ebenso bedeutsam wie die Stressoren sind nach Ansicht des Stressforschers Lazarus, wie die betroffene Person die Situation erlebt und bewertet (Lazarus 2005).

Stresssituationen einschätzen Be- und entlastende Faktoren und Bewältigungsstrategien lassen sich im Rahmen einer pflegerischen Einschätzung mit folgenden Fragen ermitteln (Gordon 2013):

18.2.3.1 Pflegeproblem: Stressüberlastung

Stressüberlastungen von Patienten beschreiben Anforderungen, die nach Umfang und Art übermäßig sind und Handeln erforderlich machen. Die betroffenen Personen erleben Situationen als exzessiv belastend und äußern evtl. ein Gefühl der Anspannung oder ein Druckgefühl. Sie haben Schwierigkeiten, im Alltag „zu funktionieren“, äußern Probleme bei der Entscheidungsfindung, empfinden ein Gefühl steigender Wut und Ungeduld. Betroffene berichten über negative Auswirkungen von Stress: z. B. körperliche Symptome, seelisches Leid, das Gefühl, „krank zu sein“ oder „krank zu werden“. Als belastende Einflussfaktoren gelten

18.2.3.2 Pflegerisches Stressmanagement

Pflegende können die genannten stressauslösenden Faktoren verringern oder beseitigen bzw. Betroffene dabei unterstützen, die Belastungssituation neu zu bewerten und eigene Stressreaktionen zu kontrollieren (Hill-Rice 2005). Dazu können verschiedene Techniken eingesetzt werden: z. B. aktiv zuhören, Ärger kontrollieren, Angst mindern, Betroffene informieren, beraten und emotional unterstützen, Aromen zur Entspannung einsetzen, Präsenz zeigen und soziale Unterstützung fördern (Bulechek 2016). Spezielles „Stressbewältigungstraining“ besteht zumeist aus folgenden 4 Elementen:

Zur Verringerung von Angst und Spannungsgefühlen können z. B. Techniken der „Imagination“ und „tiefe Atementspannung“ eingesetzt werden. Die beiden Techniken können sehr gut miteinander verbunden angewendet werden.

Imagination Imagination oder auch „gelenkte Vorstellung“ setzt mental einen oder mehrere Sinne ein, um die Anspannung im Körper zu verringern. Dabei kann man sich in Gedanken vertiefen, sich schöne, angenehme Bilder (Strand, Wiese) vorstellen oder an angenehme Erfahrungen (Reise) zurückdenken (Bulechek 2016). Bezogen auf eine Prüfung könnte das die Erinnerung an eine Situation sein, in der einem schon einmal alles bestens gelungen ist oder in der man eine schwierige Aufgabe zufriedenstellend bewältigt hat.

Praxistipp

Tiefe Atementspannung. Es empfiehlt sich, wie folgt vorzugehen:

  • Atmen Sie langsam und tief.

  • Während Sie langsam einatmen, nehmen Sie Kraft und Ruhe in sich auf.

  • Während Sie langsam ausatmen, fühlen Sie, wie die Anspannung Ihren Körper verlässt.

  • Atmen Sie nun langsam und regelmäßig weiter ein und aus in einem für Sie angenehmen Rhythmus. Sie können auch bewusst in den Bauch ein- und ausatmen.

  • Stellen Sie sich vor, dass Sie sich an einem schönen Ort befinden. Sie liegen z. B. an einem warmen Sommertag im Gras oder am Strand. Beenden Sie die Übung mit einer langsamen, tiefen Ausatmung. Sagen Sie nach dem letzten Ausatmen zu sich selbst „Ich fühle mich wach und entspannt“.

  • Die Atemtechnik sollte 4 – 6-mal pro Tag durchgeführt werden (Osterbrink 1999).

18.2.4 Störungen des Arbeit-Freizeit-Rhythmus

18.2.4.1 Arbeitslosigkeit

Bezogen auf die Arbeitswelt ist Arbeitslosigkeit die den Menschen am stärksten belastende Störung. Sie kann die Existenz bedrohen und den Betroffenen in eine tiefe Sinnkrise stürzen. Der Verlust des Arbeitsplatzes wird von vielen Menschen als persönliches Versagen gedeutet, selbst dann, wenn offensichtlich betriebswirtschaftliche Interessen des Arbeitgebers dazu geführt haben.

In der heutigen Zeit, in der bei Milliardengewinnen der Unternehmen trotzdem immer weiter Arbeitsplätze abgebaut werden (jobless growth) und die Weltwirtschaft sich rezessiv entwickelt, wirkt ein möglicher Verlust des Arbeitsplatzes auf Menschen bedrohlich. Arbeit ist im Leben der Menschen keine verlässliche Größe mehr, sie ist nicht mehr berechenbar und planbar, sondern ein Unsicherheitsfaktor. Auch die Lebensplanung wird von dieser Unsicherheit stark beeinträchtigt, etwa durch die Frage, ob und wo man sesshaft werden möchte, ob man ein Haus bauen kann und eine Familie gründen möchte (Steingart 2011).

Arbeit gibt unserem Leben Struktur, hat zeitgebende Funktion; fällt sie plötzlich weg, drohen Strukturverlust und Desynchronisation. Tageszeiten und damit verknüpfte Tätigkeiten sind dann nicht mehr wichtig und werden vernachlässigt. Arbeit ist sinn- und zielgerichtet: Ohne Arbeit kann der Mensch beides verlieren, den Sinn und das (Lebens-)Ziel. Ein wichtiges Ziel von Arbeit ist es, etwas zu erreichen, voranzukommen und letztlich am Ende des Lebens auf ein Lebenswerk zurückblicken zu können, worauf man stolz sein kann. Etwas im Leben geleistet zu haben ist für viele Menschen an ihr Arbeitsleben geknüpft. Fällt der Faktor Arbeit weg, kann ein Gefühl von Nutzlosigkeit und daraus resultierend eine Identitätskrise entstehen.

18.2.4.2 Ruhestand

Die meisten Menschen freuen sich auf ihren Ruhestand, auf die Vorstellung, endlich viel freie Zeit zur Verfügung zu haben und viele Dinge, z. B. Hobbys, Reisen und Träume, verwirklichen zu können. Oft kommt es jedoch anders als gedacht.

Merke

Der Wechsel vom Arbeitsleben in den Ruhestand zählt zu den kritischen Übergängen im Leben eines Menschen.

Es kann passieren, dass die Betroffenen, ähnlich wie bei der Arbeitslosigkeit, infolge des Strukturverlustes in ein tiefes Loch fallen. Plötzlich fallen Pflichten und gewohnte Aufgaben weg, somit auch vieles von dem, was bisher selbstverständlich war. Es ist nicht einfach, seinem Leben einen neuen Sinn und neue Inhalte zu verleihen, ohne dahinter die dringende Notwendigkeit zu verspüren, dies auch zu müssen.

Weitere wichtige Einflüsse stellen die persönlichen Beziehungen der berenteten Person dar. Hat sie Freunde, ein soziales Netz, gibt es noch den/die Ehe-/Lebenspartner/-in oder Kinder, hat sie bestimmte Aufgaben und Pflichten ihnen gegenüber? Viele Paare sind es nach so langer Zeit der Berufstätigkeit nicht mehr gewohnt, den ganzen Tag miteinander zu verbringen. In manchen Fällen haben sich die Interessen der Partner unbemerkt auseinanderentwickelt oder verändert.

Ein häufiges Phänomen ist es auch, zu viele Dinge auf den Zeitpunkt der Pensionierung zu verschieben, oft handelt es sich dabei um die schönen Dinge im Leben. Dann stellt die Person fest, dass sie jetzt zwar die Möglichkeit hätte, viele der aufgeschobenen Dinge zu tun, es aber z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr tun kann. Sich selbst Gutes zu tun, gut für sich und seine seelisch-geistigen Bedürfnisse zu sorgen, will gelernt sein, man kann es nicht einfach so. Meist ist es ein langer Prozess, bei dem man sich selbst näherkommt und sich besser kennenlernt.

Merke

Wenn Menschen ihr Leben aufgrund ihrer Berufstätigkeit immer wieder auf später vertagt haben, dann haben sie auch einen Teil ihres Lebens nicht gelebt. Das Leben lässt sich nicht auf später verschieben, sondern es findet statt und fließt, während wir uns in ihm bewegen (Comte-Sponville 2010).

Diese Umstände können bei Rentnern dazu führen, sich die Frage nach dem Sinn des Lebens völlig neu zu stellen. Kommen Krankheiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen hinzu, kann das Gefühl entstehen, vieles verpasst zu haben. Die Pensionierung löst häufig eine Rückschau auf das vergangene Leben aus. Fällt dieser Rückblick negativ aus, kann es zu Gefühlen des Bedauerns und Bereuens kommen und nicht zuletzt zur Überzeugung, vieles falsch gemacht zu haben, zur Tatsache, daran nun nichts mehr verändern zu können.

18.2.4.3 Arbeitsumfeld

Die Verhältnisse am Arbeitsplatz können sehr belastend sein, besonders wenn es sich um „Mobbing“ oder „horizontale Feindseligkeit“ handelt. Zusammen mit einer starken Arbeitsbelastung für den Einzelnen können sich Druck und Überforderung so steigern, dass der Mensch davon krank und für lange Zeit arbeitsunfähig wird. An einigen Kliniken gibt es mittlerweile einen Mobbingbeauftragten, der in solchen Fällen versucht zu vermitteln, Konflikte zu lösen und Krisenmanagement zu betreiben (Bartholomew 2009).

18.2.4.4 Arbeitssucht

Wie vieles andere, was zu exzessiv betrieben wird, kann auch die Arbeit zur Sucht werden. Arbeitssucht ist v. a. durch Flucht gekennzeichnet. Menschen, die sich übermäßig in die Arbeit stürzen, gehen damit häufig Konflikten, Ängsten und Unerledigtem in ihrem restlichen Leben aus dem Weg. Sie verdrängen negative Gefühle und scheuen sich davor, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie definieren sich nahezu ausschließlich über die Arbeit und beziehen den größten Teil ihres Selbstwertgefühls aus ihr.

Workaholics haben meist kein soziales Netz von Menschen außerhalb des Arbeitsumfeldes. Arbeit wird somit zum Selbstzweck und dient nur noch in zweiter Linie dem Broterwerb. Arbeitssüchtige Menschen fühlen sich extrem unwohl, wenn sie nicht arbeiten können. Freizeit, Urlaub, Erholung und Entspannung sind für sie unangenehm und werden möglichst vermieden.

Oft dauert es sehr lange, bis Arbeitssucht überhaupt erkannt wird. Schließlich muss man ja arbeiten, um leben zu können. Arbeit dient den Betroffenen als gute Ausrede, sich mit nichts anderem beschäftigen zu können, da Arbeit wichtig ist und aus vielen plausiblen Gründen Vorrang hat. Lässt die Arbeitskraft bei solchen Menschen nach, versuchen sie, das mit noch mehr Arbeit zu kompensieren. Betroffene sind oft extrem überarbeitet, da der Ausgleich durch Ausruhen und Entspannen nahezu völlig fehlt. Sie arbeiten, bezogen auf die Arbeitsstunden, weit mehr, als es das normale Maß verlangt. Sie machen keine Pausen, essen unregelmäßig und schlafen zu wenig. Das alles führt häufig zur völligen Erschöpfung und letztlich zu einer Reihe von Erkrankungen. Herzinfarkt, Burn-out, Bluthochdruck, Magengeschwüre, Depressionen und Ängste sind oft die Folgen von Arbeitssucht.

18.3 Pflegemaßnahmen auswählen, durchführen und evaluieren

18.3.1 Unterstützen in Zeiten des Krankseins

Wenn ein Mensch in ein Krankenhaus oder eine Langzeiteinrichtung kommt, dann braucht er unterstützende Pflegende. Unterstützung bedeutet zunächst, die Personen in den neuen Örtlichkeiten und dem Raum, den er nun für einige Zeit als „seinen Raum“ beanspruchen wird, zu orientieren. Er muss wissen, in welchem Zimmer er sich befindet, wo seine Sachen sind, wo sich Badezimmer und WC befinden, wie er nach draußen gelangt, in welchem Stockwerk er ist und wie die Abteilung heißt, auf der er liegt. Falls er einen Telefonanschluss hat, muss ihm die Nummer mitgeteilt werden, sodass ihn seine Angehörigen auch erreichen können.

Ob ein Mensch sich in der neuen, ungewohnten Situation einigermaßen wohlfühlt, hängt auch davon ab, wie das Patientenzimmer gestaltet ist. Hier hat er nur einen kleinen eigenen Raum: sein Bett und seinen Nachtschrank. Deshalb ist es sehr wichtig, dem Patienten zu ermöglichen, eigene Dinge, wie Bilder von Bezugspersonen, eine Uhr, Lektüre, evtl. ein eigenes kleines Kissen, einen bevorzugten Duft und wann immer möglich eigene Wäsche und Nachtkleidung zu benutzen (Georg 2015).

Merke

Die Identität eines Menschen in fremder Umgebung definiert sich stark über kleine eigene Dinge, über Persönliches, was ihn von anderen unterscheidet.

18.3.2 Lesen – Vorlesen – Lachen

18.3.2.1 Lesen

Beschäftigt zu sein ist bedeutsam, mangelnde Beschäftigung oder Langeweile können negative gesundheitliche Folgen haben. Zur Krankheit können ein Gefühl von Machtlosigkeit und depressive Verstimmungen hinzukommen. Lesen stellt eine wohltuende, ablenkende, informierende und ausgleichende Beschäftigung dar. Viele Menschen haben im Alltag kaum noch Zeit, etwas zu lesen, und häufig sind die Zeiten des Krankseins die einzigen, in denen sie überhaupt noch lesen. Somit kann Lesen bewusst als hilfreiche Intervention während eines Krankenhausaufenthaltes eingesetzt werden.

Bibliotherapie Bibliotherapie ist eine Form der Psycho- und Kunsttherapie und eine wichtige Pflegeintervention. Das Lesen von Büchern wird gezielt eingesetzt, um die emotionale Ausdrucksfähigkeit des Patienten zu unterstützen und somit die Bewältigung von Krankheitsprozessen positiv zu beeinflussen und zu unterstützen. Hierbei ist es wichtig, zusammen mit dem Patienten eine geeignete Buchauswahl zu treffen. Das gelingt am besten, wenn zuvor eine Art Lesebiografie erhoben wird. Die folgenden Fragen können dabei helfen:

Grundsätzlich lässt sich zur Auswahl der Bücher sagen, dass je nach Stand und Phase des Krankheits- und Bewältigungsprozesses, in dem sich der Patient gerade befindet, eher ablenkende Bücher oder hinlenkende, unterstützende Bücher von Nutzen sein können. Als ablenkende Bücher eignen sich sehr gut Romane, Krimis, Belletristik, alles, was entspannt, humorvoll oder aber sehr spannend ist, sodass der Mensch für die Zeit des Lesens in eine andere Welt „abtauchen“ kann und somit die eigene Situation für kurze Zeit in den Hintergrund tritt. Bei hinlenkender Literatur eignen sich Ratgeberliteratur besonders gut sowie Fachliteratur, die die spezielle Problematik beschreibt, falls sie gut verständlich und einfach geschrieben ist. Ebenso können Gedichte und Bücher mit religiösen, sinngebenden Inhalten den Krankheits- und Genesungsprozess positiv beeinflussen (Bulechek 2016).

18.3.2.2 Vorlesen

Ist ein Mensch nicht in der Lage, selbstständig zu lesen, stellen Hörbücher eine gute Alternative dar. Auch das Vorlesen hat eine große Bedeutung. Der Vorlesende widmet seine Zeit dem Zuhörer, konzentriert sich ganz auf ihn und kann den Inhalt des Vorgelesenen für weitere Interaktionen mit dem Patienten nutzen ( ▶ Abb. 18.3). Einzelne Inhalte können in den Alltag integriert werden und einen Anknüpfungspunkt darstellen.

Das Vorlesen von Geschichten kann die Krankheitsverarbeitung wesentlich unterstützen.

Abb. 18.3 

(Foto: P. Blåfield, Thieme)

Das Vorlesen von Geschichten kann die Krankheitsverarbeitung wesentlich unterstützen.

Viele Menschen haben eine positive Erinnerung an das Vorlesen. Es ist meist eine Erinnerung an die Kindheit, in der einem von Mutter, Großmutter oder einem Verwandten vorgelesen wurde. Dabei schenkte einem ein geliebter Mensch viel Aufmerksamkeit und Beachtung und die gehörten Geschichten haben einen auf besondere Weise mit diesem Menschen verbunden.

Praxistipp

Neben dem Vorlesen ist es für viele Menschen, besonders alte Menschen, ebenso wichtig, aus ihrem Leben, von ihrer Arbeit und Familie erzählen zu können. Geschichten erzählen (Narrative Therapie) gewinnt dadurch einen ebenso hohen Stellenwert wie das Vorlesen. Entscheidend dabei sind aufmerksames Zuhören und die Zeit, die sich die Pflegende für den Menschen und seine (Lebens-)Geschichten nimmt.

18.3.2.3 Lachen

Lachen ist gesund, so sagt der Volksmund, und das stimmt ganz genau. Viele Untersuchungen haben das inzwischen gut belegt. Lachen und Humor haben eine gesundheitsfördernde Wirkung ( ▶ Tab. 18.1 ). Beim Lachen werden Endorphine (Glückshormone) im Körper ausgeschüttet.

Tab. 18.1 Mögliche organspezifische, physiologische Wirkungen des Lachens (nach Bischofsberger 2008).

Organ

Physiologische Wirkungen des Lachens

Herz

  • Puls, Blutdruck und Zirkulation werden erhöht, wobei der Blutdruck nach dem Lachereignis unter das vorherige Niveau fallen kann und Lachen dadurch einen hypotonen Effekt zeigt

  • zirkulationsanregende Wirkung von Lachen wird auch mit „innerem Jogging“ beschrieben

  • Fähigkeit zum Lachen kann kardioprotektive Wirkung haben

Lunge

  • erhöhte Exspiration von CO2

  • verbesserte Sauerstoffsättigung

  • Verminderung von Residualvolumen und Feuchtigkeit

Skelettmuskeln

  • erhöhte Durchblutung und Muskelspannung in Abdomen, Nacken, Thorax und den Schultern während des Lachereignisses

  • erhöhte Entspannung der nicht gebrauchten Muskulatur

Haut

  • erhöhte Temperatur und galvanische Leitfähigkeit*

Hormone

  • Erhöhung der Neuroendorphine und Katecholamine

  • Verminderung der immunschwächenden Hormone

Gehirn

  • erhöhte Aufmerksamkeit

  • erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems

  • verbesserte Sauerstoffzufuhr

Immunsystem

  • verbesserte humorale und zelluläre Immunantwort

  • Erhöhung des Immunglobulin A im Speichel

Tränen

  • Vergleich von emotionalen Tränen und Tränen beim Zwiebelschneiden: Emotionale Tränen führen zu Toxinabbau, Letztere enthalten fast nur physiologisches Wasser

*Messmethode aus dem Biofeedback

Gelotherapie Sie beschäftigt sich mit der therapeutischen Wirkung des Lachens auf den Menschen. Lachen entspannt, schafft eine gute Stimmung, Sorgen treten in den Hintergrund. Lachen ist ein Reflex, der sowohl körperlich, in Form von Kitzeln, als auch seelisch durch das Hören von lustigen, witzigen Dingen ausgelöst werden kann. Beim Lachen ist der Mensch unbeschwert und guter Laune. Genau diesen Zustand versucht man in der Gelotherapie zu nutzen. Um Lachen gezielt herbeizuführen, werden heute vielerorts in den Kliniken Klinikclowns eingesetzt; es gibt auch bereits Lachseminare und Lachgesellschaften, in denen man sich trifft, um gemeinsam zu lachen. Lachen und Humor sollten immer auch Bestandteile im zwischenmenschlichen Miteinander sein und so auch in der Beziehung von Pflegenden zu Patienten. Humor hat eine ablenkende Wirkung und kann für kurze Zeit Schmerzen oder Sorgen in den Hintergrund treten lassen (Gutmann 2016).

18.3.3 Ergo-, Musik- und Kunsttherapie

18.3.3.1 Ergotherapie

Definition

Ergotherapie ist eine zusammenfassende Bezeichnung für Teilgebiete der Beschäftigungs- und Arbeitstherapie, um verschiedene, verloren gegangene Fähigkeiten und Funktionen beim Menschen wiederzuerlangen. Sie wird bei Menschen jeden Alters eingesetzt.

Hauptaufgabe der Ergotherapie ist es, den Menschen mit verschiedenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen dazu zu befähigen, die Aktivitäten des täglichen Lebens wieder selbstbestimmt und eigenständig ausführen zu können. Es werden gezielt Alltagstätigkeiten, die infolge einer Erkrankung oder eines Unfalls vom Patienten nicht mehr ausgeführt werden können, neu vermittelt, eingeübt und bis zum wieder selbstständigen Ausführen trainiert (Selbsthilfetraining). Das kann sowohl motorische Fähigkeiten (funktionelles Training) als auch psychisch-geistige Fähigkeiten eines Menschen betreffen.

Auch die Förderung der Kompetenzen zur Wiedereingliederung in den erlernten oder einen neuen Beruf sind Aufgabe der Ergotherapie (berufsorientiertes Training). Dabei ist eine wichtige Aufgabe der Ergotherapie, die veränderte gesundheitliche Situation gemeinsam mit dem Betroffenen an das Alltags- und Berufsleben anzupassen, sodass er sich, evtl. mit bleibenden Beeinträchtigungen, allein und selbstbestimmt in seinem Leben organisieren und zurechtfinden kann.

18.3.3.2 Musiktherapie

Definition

Musiktherapie ist eine Form der Kunsttherapie und wird gezielt therapeutisch eingesetzt, um seelische, körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten, zu fördern und wiederherzustellen.

In der Musiktherapie unterscheidet man 3 Formen:

In vielen Kliniken steht den Patienten ein eigenes Radioprogramm zur Verfügung. Die Heilkraft der Musik und des Musizierens ist aus vielen Kulturen bekannt und wurde ausführlich beschrieben. Seit den 1950er-Jahren entwickelte sich das eigenständige Berufsbild des Musiktherapeuten. Seitdem ist die Musiktherapie als klinische Behandlungsmethode erprobt und etabliert ( ▶ Abb. 18.4).

Musiktherapie.

Abb. 18.4 Bei der Musiktherapie wird die positive Wirkung von Musik auf das psychische Wohlbefinden genutzt. (Situation nachgestellt)

(Foto: K. Oborny, Thieme)

Musiktherapie.

Praxistipp

Für Pflegende, die Musik therapeutisch bei Patienten einsetzen wollen, ist es wichtig, eine musikalische Biografie zu erheben. Das beinhaltet, die musikalischen Vorlieben und Abneigungen des Patienten zu erfragen. Lautstärke und Rhythmus sind wichtige Indikatoren für therapeutisch eingesetzte Musik und müssen unbedingt den Bedürfnissen des Patienten angepasst werden.

Auf Intensivstationen und bei Frühgeborenen kann ebenfalls Musik zum Einsatz kommen und den therapeutischen Prozess unterstützen. Dort sollte sie jedoch stets leise und nur situativ angewendet werden, da sich diese Patienten nicht aktiv gegen das Hören von Musik wehren können. In Pflegeheimen ist es heute oft üblich und fester Bestandteil, dass Pflegepersonen gemeinsam mit den Bewohnern singen und musizieren. Die Aktivität wird von den Bewohnern sehr geschätzt und kann gezielt eingesetzt werden, um Wohlbefinden und Stimmung zu verbessern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Praxistipp

Sollte es in Ihrer Einrichtung noch nicht üblich sein, mit den Bewohnern gemeinsam zu singen, könnten Sie das Interesse daran bei den Bewohnern erfragen und eine Singstunde einführen.

18.3.3.3 Kunsttherapie

Definition

Kunsttherapie ist ein Sammelbegriff für therapeutische Verfahren, in denen mit kreativen Medien gearbeitet wird.

In der Kunsttherapie, auch als Gestalttherapie bezeichnet, wird mit gestalterischen Mitteln, wie Malen, Plastizieren oder Bildhauern, dem Patienten eine andere Form des Ausdrucks ermöglicht ( ▶ Abb. 18.5). Die dabei entstehenden Objekte können anschließend gemeinsam mit dem Therapeuten gedeutet und somit in den Krankheits- und Heilungsprozess integriert werden.

Kunsttherapie.

Abb. 18.5 In der Kunsttherapie können Patienten ihre Kreativität ausleben. (Situation nachgestellt)

(Foto: K. Oborny, Thieme)

Kunsttherapie.

Häufig können Patienten – v. a. Kinder – ihre Situation besser nonverbal in Form von Bildern oder gestalteten Gegenständen ausdrücken. So lassen sich verborgene Ängste, Sorgen, Traumata, aber auch Fähigkeiten des Patienten entdecken. Pflegenden kommt dabei die Rolle zu, den Patienten zu bestärken und zu unterstützen, sich kreativ zu betätigen und auszudrücken. Etwas selbst zu gestalten kann das Selbstwertgefühl des Patienten stärken und ihm das Gefühl vermitteln, selbst noch etwas zu können und nicht in allen Lebensbereichen abhängig und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Lebensphase Kind

Mechthild Hoehl

Kinder im Krankenhaus

Krankenhausaufenthalte im Kindesalter bedeuten eine große Herausforderung für Kinder, Eltern und Personal. Im Gegensatz zum erwachsenen Patienten gilt bei Kindern im Krankenhaus: Je jünger, desto weniger Möglichkeiten der Selbstpflege, wie auch des eigenständigen Umgangs mit Gesundheit und Krankheit kann man voraussetzen und umso mehr Unterstützung wird benötigt. Diese kann und soll bei Kindern mit gesundheitlicher Beeinträchtigung vom Klinikpersonal in enger Zusammenarbeit mit den Bezugspersonen des Kindes geschehen.

Die Probleme für das Kind bestehen darin, dass es die krankheitsbedingten Einschränkungen und Krankenhausabläufe entwicklungsbedingt nicht verstehen kann. Aber auch die gesamte Familie ist belastet, da sie zusätzlich zu den Sorgen um das kranke Kind häufig auch organisatorische Höchstleistungen erbringen muss, um den Krankenhausaufenthalt zu managen, um durch eine Befreiung beim Arbeitsplatz oder durch Betreuungsorganisation der Geschwisterkinder eine Begleitung des kranken Kindes oder regelmäßige Besuche zu ermöglichen. Außerdem fällt es den Eltern manchmal schwer, die Bedürfnisse ihres Kindes und anderer Familienmitglieder mit den Möglichkeiten und Strukturen des Krankenhauses zu vereinbaren.

Eltern, die üblicherweise das Leben ihrer Familie organisieren und sich für die Bedürfnisbefriedigung ihrer Kinder zuständig fühlen, fühlen sich in ihren Kernaufgaben eingeschränkt und kontrolliert. Allein die Tatsache, dass ihr Kind ins Krankenhaus muss, erleben Eltern häufig als Versagen in ihrer Elternkompetenz, da sie mit ihrer Gesundheitsfürsorge das Kind nicht vor der gesundheitlichen Beeinträchtigung ausreichend schützen konnten.

Erleben des Krankenhausaufenthaltes

Krankenhausaufenthalte werden von Kindern und Familien als traumatisch erlebt. Dies betrifft sowohl Notfallversorgungen als auch immer wiederkehrende Aufenthalte, z.B. im Rahmen von chronischen Erkrankungen.

Dabei werden die Krankenhausaufenthalte alters- und entwicklungsbedingt unterschiedlich erlebt:

  • Bei ganz kleinen Frühgeborenen stellt die Unterbrechung der normalen pränatalen Entwicklung durch die zu frühe Geburt – je nachdem, in welcher SSW – eine mehr oder weniger ausgeprägte Unreife in der Regulation der Vitalfunktionen dar. Das sowie schmerzhafte und unverständliche Eingriffe stellen für das Kind das größte Trauma dar.
    Die Eltern müssen sich hingegen von der Wunschvorstellung eines ungestörten Bondings nach der Geburt verabschieden, sie müssen die Sorgen um ihr Kind, auch um seine längerfristige Entwicklung oft genug verdrängen, um die häufig lange Zeit des Aufenthaltes bis zur Entlassungsreife bestmöglich für ihr Kind zu gestalten. Durch die lange Aufenthaltsdauer der Familien kann eine gute Zusammenarbeit des Personals mit den Familien gelingen, diese durch bindungsfördernde Maßnahmen (z.B. Känguruhen) in ihren Kompetenzen gestärkt werden.

  • Säuglinge und Kleinkinder, die akut ins Krankenhaus aufgenommen werden müssen, leiden häufig neben den Beschwerden der akuten Erkrankung (Schmerzen, Atemnot) auch unter dem Eindruck einer fremden Umgebung und medizinischen Eingriffen und Maßnahmen, die sie nicht verstehen. Können die Bezugspersonen stationär nicht mitaufgenommen werden, erleiden sie starke Trennungsängste. Bei mitaufgenommen Elternteilen erleben die Kinder diese jedoch oft auch als belastet und besorgt, was die Kinder wiederum beunruhigt. Viele vertraute Abläufe der Körperpflege, der Nahrungsaufnahme und Tagesgestaltung sind verändert. Sollte das Kind schon mobil sein, ist es in seiner Mobilität eingeschränkt.

  • Kinder im Alter von 3–6 Jahren sind durch den Kindergarten kurzzeitige Trennungen von den Bezugspersonen gewöhnt und einfachen Erklärungen zugänglich. Dennoch können sie Einschränkungen und Schmerzen nicht verstehen und die eigene Befindlichkeit und Bedürfnisse oft noch schwer mitteilen. So wehren sie sich häufig vehement gegen medizinische oder pflegerische Maßnahmen. Hier ist eine gute Zusammenarbeit mit den Bezugspersonen notwendig, um die größtmögliche Kooperationsbereitschaft der kleinen Patienten zu erreichen.

  • Im Schulalter werden Kinder zunehmend Erklärungen zugänglicher, fordern eine gewissenhafte Aufklärung über ihre Erkrankung und verschiedene Abläufe sowie über und den Sinn und Zweck von Maßnahmen ein und genießen manchmal sogar die Auszeit von der Schule. Allerdings sollte ein Stützunterricht im Krankenhaus angeboten werden, um schulische Leistungseinbrüche so gering wie möglich zu halten.

  • Jugendliche erleben die Hilfsbedürftigkeit im Krankheitsfall in einer Phase, in der sie sich üblicherweise von ihren Bezugspersonen zunehmend distanzieren und ein verstärktes Schamgefühl entwickeln. Das nötige Verhältnis von Nähe und Distanz muss sowohl beim Personal als auch bei den Familienangehörigen gut eingeschätzt und die Wünsche des Jugendlichen berücksichtigt werden.

  • Kinder, die aufgrund einer angeborenen Behinderung oder neurologischen Erkrankung nicht altersentsprechend entwickelt sind, benötigen in der Regel deutlich mehr Unterstützung im Krankheitsfall.

  • Eltern von chronisch erkrankten Kindern sind im Laufe der Zeit zu Experten in den Angelegenheiten ihres Kindes geworden. Das sollte im Umgang mit diesen Familien wertschätzend berücksichtigt werden.

EACH-Charta

Die Charta für Kinder im Krankenhaus ist ein Forderungskatalog der European Association for Children in Hospital(EACH). Sie fordert die bestmögliche medizinische Behandlung wie ein fundamentales Recht, besonders für Kinder ( ▶ Abb. 18.6).

Abb. 18.6  EACH-Charta.

(Abb. von: AKIK Bundesverband e.V., Frankfurt)

EACH-Charta.

Bauliche Gestaltung von Abteilungen, in denen Kinder betreut werden

Die Behandlung von Kindern sollte optimalerweise in Abteilungen geführt werden, die sowohl vom Personal als auch von der baulichen Gestaltung her besonders auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet sind. Wird ein Kind auf einer Erwachsenenstation betreut, ergeben sich für das Kind erhebliche Defizite: So fehlt dem Personal oft die Erfahrung im Umgang mit pädiatrischen Erkrankungen, zudem ist das Kind häufig in seinen altersspezifischen Bedürfnissen auf „normalen“ Krankenstationen eingeschränkt, z.B. wenn sein Bewegungsdrang auf das Ruhebedürfnis eines kranken Erwachsenen trifft.

Ausgezeichnet. FÜR KINDER

Abteilungen, die die Bedürfnisse von Kindern erfüllen, können das Gütesiegel „Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ erhalten. Dieses bekommen Kinderkliniken bzw. Abteilungen für Kinder- und Jugendmedizin/Kinderchirurgie auf Antrag für 2 Jahre, wenn sie die entsprechenden Kriterien erfüllen. Dabei handelt es sich um

  • personelle und fachliche Anforderungen,

  • Anforderungen an die Organisation sowie an räumliche Einrichtungen und technische Ausstattung (Infrastruktur),

  • die Teilnahme an Maßnahmen zur Sicherung der Ergebnisqualität sowie

  • ein Nachweisverfahren für die Erfüllung der verschiedenen Voraussetzungen.

Familienzentrierte Pflege

In den Abteilungen, in denen Kinder betreut werden, gilt das Prinzip der „familienzentrierten Pflege“. Das bedeutet, dass Eltern bzw. Erziehungsberechtigte oder sonstige Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen in deren Versorgung miteinbezogen, darin geschult und dabei fachgerecht angeleitet werden. Sowohl die Raumgestaltung der Zimmer als auch die Gestaltung des Mobiliars und der Sanitärräume muss die Mitaufnahme einer Begleitperson möglich machen. Als Schlafgelegenheit für die Begleitpersonen haben sich zusammenklappbare Holzbetten mit einer guten Matratze bewährt, die bei Nichtgebrauch zusammengeklappt und weggeräumt werden können.

  • Akut kranke Kinder brauchen ihre Eltern i.d.R. rund um die Uhr bei sich.

  • Chronisch kranke bzw. langzeitkranke Kinder brauchen ihre Eltern v.a. in akuten und bedrohlichen Krankheitszuständen. In Phasen der Ruhe und des relativen Gutgehens können die Eltern sich auch mal um ihre eigenen Bedürfnisse oder andere Erledigungen kümmern.

  • Für Frühgeborene und Säuglinge sind die regelmäßige Anwesenheit der Bezugspersonen und bindungsfördernde Maßnahmen, wie z.B. die Anwendung der ▶ Känguru-Methode wichtig. Vor der Entlassung eines ehemaligen Frühgeborenen kann die Mitaufnahme der Eltern den Übergang in die Familie erleichtern.

  • Kinder in Intensivstationen brauchen ihre Eltern zu häufig nicht vorhersehbaren Zeiten und auch für unterschiedliche Zeiträume. Daher wird eine Schlafgelegenheit für Eltern in Stationsnähe empfohlen.

  • Bei Kindern in Isolierräumen ist die Anwesenheit einer Bezugspersonen allein schon deshalb sinnvoll, weil notwendige Maßnahmen des sog. Einschleusens (Schutzkleidung anziehen usw.) im Bedarfsfall eine Reaktion auf akute Bedürfnisse des Kindes erschweren könnte.

Es müssen kindgerechte Spielzimmer mit altersentsprechendem Spielmaterial, Therapieräume, Elternaufenthaltsräume, Schulzimmer u. ä. zur Verfügung stehen. Die Frage der Verpflegung der Begleitpersonen und kostengünstiger Parkmöglichkeiten muss geklärt sein.

Können die Bezugspersonen nicht bei ihren Kindern bleiben, muss eine altersentsprechende Aufsicht der Kinder gewährleistet sein: Das bedeutet, dass Kinder entsprechend ihrem Entwicklungsstand vom Pflegepersonal beaufsichtigt werden müssen, sodass Unfälle, der Zugang zu Medikamenten oder anderen toxisch wirkenden Substanzen, das Verlassen der Station und Manipulationen der Kinder an Zu- und Ableitungen oder medizinischen Geräten vermieden werden. Das gilt auch für den (vorübergehenden) Aufenthalt der Kinder in Funktionsabteilungen des Krankenhauses.

Beschäftigung eines Kindes im Krankenhaus

Um dem Kind den Aufenthalt zu erleichtern, ist es sinnvoll, es alters- und entwicklungsgerecht zu beschäftigen. Dies ist häufig auch im Krankheitsfall möglich. Spielmöglichkeiten im Krankenhaus zeigt ▶ Tab. 18.2 .

Tab. 18.2 Spielmöglichkeiten für Kinder im Krankenhaus.

Alter

Spielangebote

Was muss beachtet werden?

Säuglinge

Spiel mit Händen, Fingerspiele, Rasseln, O-Bälle, Spielketten, Mobiles zum Anschauen

  • Handschuhe (um das Kind daran zu hindern, an Zu- oder Ableitungen zu manipulieren) sollten ausgezogen werden, wenn das Kind unter Aufsicht ist

  • die Spielzeugsicherheit muss gewährleistet sein

  • Kuscheltiere lassen sich nicht desinfizieren und sind für das Krankenhaus eher ungeeignet

Klein-/Kindergartenkinder

Lieblingsspielzeug von zu Hause, Bilderbücher, ggf. Arztkoffer, um Pflegesituationen spielerisch vorzubereiten, Malutensilien

  • private Spielsachen sind vorher mit dem Personal abzuklären, um Hygienebedarf je nach Krankheit zu gewährleisten

  • wenn es das Krankheitsbild zulässt, können Kinder auch gemeinsam in einem Spielzimmer spielen

Grundschulkinder

Gesellschaftsspiele, Mal- und Bastelutensilien, Bücher, ggf. Hörspiele mit Kopfhörern

  • Spiel mit anderen Patienten sollte je nach Krankheit gefördert werden, Mediennutzung sollte beschränkt werden

  • ggf. Besuchskontakte mit Schulkameraden ermöglichen

Kinder ab beginnender Pubertät

Mediennutzung nimmt auch zur Pflege von Sozialkontakten einen immer größeren Raum ein

  • ggf. Medien auf jugendgefährdende Inhalte kontrollieren, Zeit begrenzen

Prävention und Gesundheitsförderung

Interventionsschritte der Pflege

Christoph S. Nies

Das Gestalten des eigenen Zeit- und Lebensraumes ist ein wichtiger Faktor des Lebens, der wesentlich auf das Befinden und die Entwicklung eines Menschen Einfluss nimmt. Das Spielen eines Kindes z. B. dient nicht nur dem Vergnügen und Wohlbefinden, sondern ist gleichzeitig ein aktiver Weg, um sich alltägliche Fähigkeiten anzueignen oder sie zu festigen. Das Spiel des Kindes ist also bereits ein Basiselement der Förderung im Sinne einer Entwicklungs- und Gesundheitsförderung innerhalb der vorliegenden ATL.

Für den Erwachsenen ist insbesondere der Wohnraum ein zentrales Element des Lebensraumes, das für das Gefühl von Geborgenheit und Wohlbefinden eine wichtige Rolle spielt. Der eigene Wohnraum ist also ein günstiger Bezugspunkt im Rahmen gesundheitsförderlicher Interventionen. Hier wird auch deutlich, wie sehr pflegerisch-präventiv ausgerichtete Interventionen z. B. im Rahmen eines Wohnortwechsels (z. B. Einzug in ein Heim) aktiv werden müssen, um möglichen negativen Folgen des Wohnortwechsels vorzubeugen.

Gerade für den Akutbereich Krankenhaus ist der Aspekt der Zeitgestaltung innerhalb gesundheitsförderlich- und präventiv-pflegerischen Bemühens zu beachten. Die Menschen werden oftmals sehr abrupt durch die akute Aufnahme in ein Krankenhaus aus ihren gewohnten Zeitstrukturen herausgerissen. Die unvermittelte Umstellung auf eine von außen, in weiten Teilen vorgegebene Zeitstruktur kann den betroffenen Menschen sehr schwerfallen. Auch hier gilt es, präventive Interventionen einzuleiten, die den negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden entgegenwirken.

In der ATL „Raum und Zeit gestalten – arbeiten und spielen“ werden sehr viele Bereiche des individuellen Daseins angesprochen. Pflege ist aufgrund des intensiven Kontaktes zum Pflegeempfänger dafür prädestiniert, Risikofaktoren für negative Folgen einer gestörten Raum-Zeitg-Gestaltung zu erkennen und geeignete Interventionen einzuleiten, um ihnen auf den ▶ verschiedenen Ebenen der Prävention zu begegnen. ▶ Tab. 18.3  stellt einige Möglichkeiten der pflegerischen Gesundheitsförderung und Prävention innerhalb der ATL „Raum und Zeit gestalten – arbeiten und spielen“ dar.

Tab. 18.3 Gesundheitsförderung und Prävention (vgl. Hurrelmann et al. 2016).

Gesundheitsförderung

Primärprävention

Sekundärprävention

Tertiärprävention

Interventionen

  • Informationsveranstaltungen (Veranstaltung im Krankenhaus, Sozialstation, Seniorenheimen, öffentliche Plätze) zu verschiedenen Entwicklungsbereichen des Menschen mit pflegerischem Fokus; mögliche Inhalte:

    • Spielen als zentrales Förderungsinstrument in den verschiedenen Kindheitsphasen

    • Wohnraum als Zufluchtsort

    • Eustress als Entwicklungsmöglichkeit

    • Selbstpflege im Sinne einer ausgewogenen „Work-Life-Balance“

    • Freizeitangebote für Senioren

  • Leistungen vermitteln, z. B.:

    • Informationsbroschüren

    • Informationsabende

    • Freizeitangebote für Jung und Alt

    • Kulturtreffs

  • Umgebung im Krankenhaus gestalten, die das Mitbringen von persönlichen Gegenständen ermöglicht

  • vertraute Umgebung (z. B. eigene Möbel, Bilder) im Pflegeheim gestalten, um Relokationssyndrom vorzubeugen

  • individuelle Tagesstrukturierung im Rahmen der Pflegeanamnese ermitteln und bei der Pflegeplanung berücksichtigen

  • über Fixpunkte im Stationsablauf informieren und die Möglichkeiten der freien Zeitverfügung aufzeigen

  • auf Freizeitangebote im Krankenhaus oder Pflegeheim hinweisen (z. B. Sportangebote, Bibliothek, Spiele)

  • hinsichtlich möglicher Aktivitäten (z. B. Lesen, Spielen, Malen) beraten, um Langeweile vorzubeugen

  • präventiven Hausbesuch bei älteren Menschen im ambulanten Bereich durchführen:

    • Lebensraum- und Zeitgestaltung im Rahmen einer ausführlichen Anamnese beurteilen

    • Beratung hinsichtlich möglicher, förderlicher Änderungen anbieten

  • Pflegebedürftige und Angehörige zur Selbstpflege bei beginnenden Störungen, die Veränderungen der Raum-Zeit-Gestaltung nach sich ziehen, anleiten und schulen, z. B.:

    • Angehörige intensiv in die Pflege einbinden, um Angst (z. B. vor Trennung) bei beginnendem Relokationssyndrom entgegenzuwirken

    • Bücher, Musik, Hörbücher einsetzen, um entstandener Langeweile entgegenzuwirken

  • ggf. gleichaltrige Patienten bei lange andauerndem Klinikaufenthalt zusammenlegen (Entgegenwirken von Langeweile und Disstress)

  • Raumgestaltung nach individuellen Vorstellungen zulassen

  • Spielen als Therapie einsetzen (in Abstimmung auf Entwicklungsphasen des Kindes)

  • Gesprächsbedarf erkennen, Gesprächsbereitschaft signalisieren und Gesprächswunsch berücksichtigen

  • Zeit und Raum für Privatsphäre ermöglichen

  • soziale und physikalische Zeitgeber vermitteln

  • Pflegebedürftige bei ausgeprägten chronischen Störungen anleiten und schulen, z. B.:

    • Ergotherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie (z. B. bei ausgeprägtem Relokationssyndrom, Depressionen oder bei demenziell veränderten Menschen)

  • Angehörige in den Pflegeprozess einbeziehen, um ggf. genauere Informationen zur Raum- und Zeitgestaltung zu erhalten und abgestimmte Interventionen durchzuführen (z. B. Information von Angehörigen über das Hören von geliebter Musik bei Wachkomapatienten)

  • Gelotherapie vermitteln (z. B. auf einer onkologischen Kinderstation mittels Klinikclowns), um der Folgeerkrankung einer Depression vorzubeugen

  • Rehabilitations- Selbsthilfeangebote vermitteln

Interventionszeitpunkt

Gesundheitszustand (kein Selbstpflegedefizit hinsichtlich der Gestaltung von Raum und Zeit vorhanden)

erkennbare Risikofaktoren (Gefahr der Entstehung eines Selbstpflegedefizits im Bereich der Raum- und Zeitgestaltung)

beginnende pathologische Veränderungen (Selbstpflegedefizit im Bereich der Raum- und Zeitgestaltung vorhanden)

ausgeprägte pathologische Veränderungen (ausgeprägtes Selbstpflegedefizit im Bereich Raum- und Zeitgestaltung vorhanden)

Zielgruppe

  • Gesamtbevölkerung

  • Angehörige

  • Pflegebedürftige

  • Pflegebedürftige mit bestehenden Risikofaktoren

  • Angehörige

  • Pflegebedürftige mit Selbstpflegedefizit (Patienten)

  • Angehörige

  • Pflegebedürftige mit Selbstpflegedefizit (Rehabilitanden)

  • Angehörige

Interventionsorientierung

salutogenetische Ausrichtung

(Förderung)

pathogenetische Ausrichtung

(Vorbeugung)

pathogenetische Ausrichtung

(Korrektur)

pathogenetische Ausrichtung

(Kompensation)

Zielsetzung

  • Verhältnisse und Lebensweisen beeinflussen

  • eine als positiv empfundene Gestaltung von Raum und Zeit fördern

  • Verhalten beeinflussen

  • Risikofaktoren vermeiden, die Störungen der Raum- und Zeitgestaltung hervorrufen können

  • Defizit im Bereich der Raum- und Zeitgestaltung früh behandeln

  • bestehendes Selbstpflegedefizit im Bereich der Raum- und Zeitgestaltung ausgleichen

  • Folgeerkrankungen vorbeugen

18.4 Lern- und Leseservice

18.4.1 Literatur

[1163] AKIK (Aktionskommitee Kind im Krankenhaus). Charta für Kinder im Krankenhaus. Im Internet: http://www.akik.de/index.php/fuer-eltern-74572/each-charta; Stand: 16.12.2016

[1164] AKIK-Bundesverband e. V. Frankfurt (2007). AKIK (Aktionskommitee Kind im Krankenhaus), Hrsg. Gestaltung von Kinderkliniken

[1165] Bartholomew K. Feindseligkeiten unter Pflegenden beenden. Wie sich das Pflegepersonal gegenseitig das Leben schwer macht und den Nachwuchs vergrault – Analysen und Lösungen. Bern: Huber; 2009

[1166] Basco Ramirez M. Schluss mit Prokrastinieren. Wie Sie heute beginnen, mit dem Aufschieben aufzuhören. Bern: Huber; 2012

[1167] Bischofberger I. Das kann ja heiter werden: Humor und Lachen in der Pflege. 2. Aufl. Bern: Huber; 2008

[1168] Bulecheck GM et al. Pflegeinterventionsklassifikation (NIC). Bern: Huber; 2016

[1169] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Anders als Erwachsene – Erstellung von Infomaterial für Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen – Grundlagen und Hilfen. Im Internet: http://www.rh-hr.de/tl_files/rhhr/inhalte/publikationen/medizinpaedagogik/Anders%20als%20Erwachsene%20BZgA.pdf; Stand: 16.12.2016

[1170] Comte-Sponville A. Glück ist das Ziel, Philosophie der Weg. Zürich: Diogenes; 2010

[1171] Csikszentmihalyi M. Das flow-Erlebnis. Stuttgart: Klett-Cotta; 2008

[1172] Duden. Das Herkunftswörterbuch. Berlin: Dudenverlag; 2013

[1173] Duden. Das Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe. Berlin: Dudenverlag; 2011

[1174] Duden. Das große Fremdwörterbuch. Berlin: Dudenverlag; 2015

[1175] Fitzgerald Miller J. Coping fördern – Machtlosigkeit überwinden. Bern: Huber; 2003

[1176] Foster R. Rhythms of life: the biological clock that control the daily lives of every living thing. Yale: Yale University Press; 2004

[1177] Georg J. Chronobiologie und Pflege. NOVA 2000; 12

[1178] Georg J. Entwurzelt – Relokationsstress bei alten Menschen. NOVA 2005; 1: 10–13

[1179] Georg J. Stressüberlastung bei der Pflege alter Menschen. NOVA 2007; 12: 10–12

[1180] Georg J. Teams im Kopf und Körper – Zirkadiane Systeme des Menschen. NOVAcura 2008; 6: 34–36

[1181] Georg J. Aus dem Takt. NOVAcura 2009; 1: 18–21

[1182] Georg J. Chronopflege und zirkadiane Systeme. Sr/P 2007; 718: 639–641

[1183] Georg J. Lichttherapie und Chronopflege. NOVAcura 2015; 1: 7–10

[1184] Georg, J. Zeitgeber – Zeit geben und Zeit nehmen. NOVAcura 2011; 3: 48–51

[1185] Gogl A. Selbstvernachlässigung bei alten Menschen. Bern: Huber; 2014

[1186] Gordon M. Pflegeassessment Notes. Bern: Huber; 2013

[1187] Gutmann J. Humor in der psychiatrischen Pflege. Bern: Hogrefe; 2016

[1188] Hatzelmann E, Held M. Zeitkompetenz: Die Zeit für sich gewinnen. Weinheim: Beltz; 2005

[1189] Hill Rice V. Stress und Coping. Bern: Huber; 2005

[1190] Hoehl M, Kullick P. Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2012

[1191] Holly BA. Obdachlos und krank. Wien: AV Akdemikerverlag; 2016

[1192] Huber H, Winter E. Checkliste Schmerztherapie. Stuttgart: Thieme; 2006

[1193] Hurrelmann K, Razum O Hrsg. Handbuch Gesundheitswissenschaften. Weinheim: Beltz Juventa; 2016

[1194] Kellnhauser E et al. Thieme Pflege. 10. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2004

[1195] Knoblauch J, Hüger J, Mockler M. Ein Meer an Zeit. Frankfurt: Campus; 2005

[1196] Kolcaba K. Pflegekonzept Comfort. Bern: Huber; 2014

[1197] Lazarus RS. Stress, Bewältigung und Emotionen. In: Hill Rice V. Stress und Coping. Bern: Huber; 2005

[1198] Lemmer B. Chronopharmakologie. 4. Aufl. Stuttgart: WVG; 2011

[1199] Lex K. Georg J. Wohlfühldistanzen. NOVA 2005; 11: 19

[1200] NANDA-I. Pflegediagnosen. Definition und Klassifikation 2015–2017. Kassel: Recom; 2016

[1201] Needham I, Georg J. Zeiterleben. In: Sauter D. et al. Lehrbuch Psychiatrische Pflege. Bern: Huber; 2016

[1202] Olpe R, Seifritz E. Bis er uns umbringt? Wie Stress die Gesundheit attackiert – und wie wir uns schützen können. Bern: Huber; 2014

[1203] Osterbrink J. Tiefe Atementspannung. Bern: Huber; 1999

[1204] Peter H, Penzel T, Peter JH, Hrsg. Enzyklopädie der Schlafmedizin. Berlin: Springer; 2007

[1205] Pschyrembel. Wörterbuch Pflege. Berlin: De Gruyter; 2003

[1206] Quernheim G. Warten und Durchhalten. Bern: Huber; 2013

[1207] Quernheim G. Warten, aber richtig! Bern: Hogrefe; 2016

[1208] Schnabel U. Muße. Vom Glück des Nichtstuns. München: Blessing; 2010

[1209] Schweitzer P, Bruce E. Das Reminiszenz-Buch. Bern: Huber; 2010

[1210] Seiwert LJ. Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. 16. Aufl. Frankfurt: Campus; 2012

[1211] Selye H. Stress. Reinbeck: Rowohlt; 1977

[1212] Steger B. Inemuri. Wie die Japaner schlafen und was wir von ihnen lernen können. Reinbek: Rowohlt; 2007

[1213] Steingart G. Das Ende der Normalität. Nachruf auf unser Leben, wie es bisher war. 2. Aufl. München: Piper; 2011

[1214] Staudacher D. „Pfadfinder“ im Gehirn. NOVAcura 2015; 3: 30–32

[1215] Vef-Georg G. Die Angst natürlich bekämpfen. NOVA 2007; 12: 44–45

[1216] Vasek T. Work-Life-Bullshit. Warum die Trennung von Arbeit und Leben in die Irre führt. München: Riemann; 2013

[1217] Vester F. Phänomen Stress. München: dtv; 2003

[1218] Wais M. Biographiearbeit Lebensberatung. 6. Aufl. Stuttgart: Urachhaus; 2005

[1219] Zegelin A. Festgenagelt sein. Der Prozess des Bettlägerigwerdens. 2. Aufl. Bern: Huber; 2013

[1220] Zimmermann M, Spitz C, Schmidt S. Achtsamkeit. Bern: Huber; 2013

[1221] Zulley J, Knab B. Unsere Innere Uhr. 2. Aufl. Frankfurt: Mabuse; 2009

18.4.2 Weiterführende Literatur

[1222] Eichhorn C. Gut erholen – besser leben. Stuttgart: Klett-Cotta; 2007

[1223] Klein S. Zeit, der Stoff, aus dem das Leben ist. Frankfurt: Fischer; 2006

[1224] Köhler A. Lange Weile. Frankfurt: Insel; 2007

[1225] Spork P. Das Uhrwerk der Natur. Reinbek: Rowohlt; 2004

18.4.3 Internetadressen

[1226] http://www.humor.ch; Stand: 16.12.2016

[1227] http://www.klinikclowns.de; Stand: 16.12.2016