Kapitel 5

Handwerkzeuge in den Griff bekommen

IN DIESEM KAPITEL

  • Präzise messen
  • Sägen auswählen und verwenden
  • Hobel begreifen
  • Stechbeitel kennenlernen
  • Sich mit Schärfsteinen vertraut machen
  • Hämmer und Klüpfel
  • Schraubendreher
  • Zwingen auswählen und verwenden

Hobbytischler lieben Elektrowerkzeuge, aber einige Projekte erfordern stattdessen körperlichen Einsatz und qualitativ hochwertige Handwerkzeuge. In diesem Kapitel gehe ich auf bekannte Handwerkzeuge wie Sägen, Zwingen und Lineale ein. Dazu stelle ich Ihnen auch einige Werkzeuge vor, die Sie vielleicht noch nicht kennen, wie zum Beispiel Anreißlehren, Stechbeitel und Hobel. Sie werden erfahren, wie diese Werkzeuge funktionieren und wo man sie am besten einsetzt. Mit nur wenigen gut ausgewählten Handwerkzeugen können Sie eine fast unbegrenzte Anzahl verschiedener Holzarbeiten bewältigen.

Holz messen und markieren

Wenn Sie das Holz, das Sie zuschneiden, nicht genau ausmessen, kann kein Möbelstück richtig zusammenpassen. Leider kann man beim Messen unglaublich leicht Fehler machen. Ich habe schon unzählige Male in der Eile oder aus Unachtsamkeit einfache Messfehler gemacht, die mir erst aufgefallen sind, als ich alles zusammensetzen wollte. In diesem Abschnitt versuche ich, Ihnen den Aufwand zu ersparen, Holz nachschneiden zu müssen. Ich erkläre Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Holz messen und markieren, um optimale Genauigkeit zu erzielen. Wenn Sie es sich verkneifen können, diesen Prozess einfach nicht abzukürzen (was ich oft nicht geschafft habe), werden Sie keine Probleme haben.

Mit dem Maßband die richtigen Maße ermitteln

Ein Maßband ist unerlässlich, wenn Sie lange Holzstücke markieren. Da man meistens mit Brettern von höchstens 3 Metern Länge arbeitet, muss das Maßband nicht länger sein. Ich empfehle 3-m-Bänder, weil sie handlich und klein sind.

Vielleicht ist Ihnen bei der Verwendung eines Maßbands schon einmal aufgefallen, dass sich der Haken am Ende ein wenig bewegt. Das ist kein Defekt des Bandes, sondern ermöglicht es Ihnen, genaue Messungen vorzunehmen, unabhängig davon, ob Sie die Innen- oder Außenseite eines Brettes messen. Abbildung 5.1 zeigt, wie das funktioniert. Wenn Sie den Haken an der Brettaußenseite ansetzen (siehe das linke Foto), wird er leicht nach außen gezogen, sodass die Messung von der Innenseite des Hakens aus erfolgt (wo sich die Kante des Brettes befindet).

Abbildung 5.1: Wie man die Außenbreite (links) und die Innenbreite (rechts) misst

Wenn Sie von der Innenseite aus (zum Beispiel bei einer Schublade) messen, verschiebt sich der Haken leicht nach innen, sodass Sie von der Außenseite des Hakens aus messen (siehe das rechte Foto).

Mit Linealen auf Linie bleiben

Ein Maßband kann für Messungen kurzer Längen unpraktisch sein. Dafür ist ein Lineal sehr viel besser geeignet. Lineale gibt es in vielen Größen – von 30 Zentimetern bis zu einem Meter – und verschiedenen Ausführungen. Ich empfehle ein stabiles Metalllineal (siehe Abbildung 5.2) in der kürzesten benötigten Länge. Ich greife am häufigsten zu meinen 30-cm- und 60-cm-Linealen. Probieren Sie ein paar aus und entscheiden Sie, was für Sie am besten geeignet ist.

Abbildung 5.2: Lineale gibt es in unterschiedlichen Längen. © boxerx – stock.adobe.com

Bei der Auswahl eines Lineals sollten Sie darauf achten, dass die Markierungen deutlich und leicht ablesbar sind. So können Sie leicht erkennen, wo Sie markieren, wenn Sie millimetergenaue Messungen vornehmen müssen.

Sich für einen Meterstab entscheiden

Der Meterstab (siehe Abbildung 5.3) gehört zu meinen bevorzugten Markierungswerkzeugen, weil er – in Form des sogenannten Gliedermeterstabs – die Festigkeit eines Lineals und die Länge und Benutzerfreundlichkeit eines Maßbands in sich vereint. Der größte Vorteil eines Meterstabs ist, dass Sie ein stabiles 2-Meter-Lineal haben, das in Ihre Gesäßtasche passt. (Mein einziges Problem mit Meterstäben ist, dass meine Tochter gerne mit ihnen spielt und sie oft aus meiner Werkstatt verschwinden.)

Abbildung 5.3: Ein Gliedermeterstab vereint die Länge und Kompaktheit eines Maßbands mit der Stabilität eines Lineals. © Shawn Hempel – stock.adobe.com

Genauigkeit mit einem Präzisions-Flachlineal

Präzisions-Flachlineale (gerade, stabile Flachstäbe aus Metall, Plastik oder Holz) sind in der Holzwerkstatt sehr nützlich. Man kann damit

  • einen langen Schnitt markieren,
  • eine Säge oder Oberfräse daran entlangschieben,
  • überprüfen, ob ein Brett gleichmäßig eben ist (siehe Abbildung 5.4).

    Abbildung 5.4: Ein Präzisions-Flachlineal zur Prüfung der Ebenheit eines Bretts verwenden

Wie bei den Linealen schlage ich vor, dass Sie sich für den Anfang ein paar verschieden lange Flachlineale zulegen – 50 cm und 100 cm. Wenn Sie ein Lineal als Hilfsmittel für lange Schnitte in Sperrholz verwenden möchten, ist ein 200-cm-Flachlineal sehr nützlich.

Winkel messen mit Winkeln

Nachdem Sie die erste Markierung für die Länge gemacht haben, müssen Sie wahrscheinlich entweder eine Linie quer über das Brett oder in einem anderen Winkel markieren. Hier kommen die Winkel ins Spiel. Sie können zwischen verschiedenen Arten von Winkeln wählen.

  • Anschlagwinkel: Für eine einfache rechtwinklige Markierung ist ein Anschlagwinkel (siehe Abbildung 5.5) das Mittel der Wahl. Ein Anschlagwinkel ist ein Muss, wenn Sie Bretter von Hand ablängen oder eine Ecke auf Rechtwinkligkeit (einen genauen 90-Grad-Winkel) prüfen wollen. Obwohl Winkel mit Griffen aus Palisanderholz wunderschön sind, sollten Sie sich für einen Winkel mit Metall- oder Hartplastikgriffen entscheiden, wenn Ihnen Genauigkeit wichtig ist. Sie können die Messschenkel in verschiedenen Längen bekommen, aber ich habe festgestellt, dass 30 cm am nützlichsten sind. Scheuen Sie sich auch nicht, einen Anschlagwinkel zurückzuschicken, wenn er nicht perfekt ist (Abbildung 5.8 zeigt, wie Sie einen Anschlagwinkel auf seine Genauigkeit überprüfen.)

    Abbildung 5.5: Mit einem Anschlagwinkel überprüft man Kanten auf Rechtwinkligkeit und zeichnet rechtwinklige Schnitte an.

  • Gehrungswinkel: Ein Gehrungswinkel hat einen Winkel von 45 Grad auf einer Seite und 135 Grad auf der anderen Seite. Gehrungswinkel werden verwendet, um Gehrungsschnitte (45 Grad) zu markieren und zu überprüfen. Sie müssen nicht unbedingt einen separaten Gehrungswinkel kaufen, da er Teil eines Kombinationswinkels ist (siehe weiter unten in dieser Liste).
  • Schmiege: Eine Schmiege ist nützlich, um beliebig große Winkel zu erzeugen (siehe Abbildung 5.6). Sie ist sehr praktisch, wenn Sie mehrere Schnitte mit denselben Winkeln durchführen müssen. (Wenn Sie 90-Grad-Winkel schneiden, brauchen Sie nur Ihren Anschlagwinkel.) Wenn Sie Ihre Schmiege auf einen genauen Winkel einstellen müssen, verwenden Sie einen Winkelmesser, um diesen Winkel einzustellen.

    Abbildung 5.6: Eine Schmiege kann auf jeden Winkel eingestellt werden.

  • Kombinationswinkel: Ein Kombinationswinkel ist ein Winkel, der mit mehr als einem Winkel ausgestattet ist. Sie können damit 90-, 45- und 135-Grad-Winkel messen. Einige ausgesprochene Winkelkenner sind der Meinung, dass Kombinationswinkel ungenau sind, aber ich hatte noch nie ein Problem damit. Für mich erfüllt ein Kombinationswinkel die doppelte (und dreifache) Aufgabe eines Anschlags- und eines Gehrungswinkels. Ich nutze ihn sogar als Lineal. Sehen Sie sich Abbildung 5.7 an. Der Kombinationswinkel ist für 90-Grad-, 45-Grad- und 135-Grad-Winkel ausgelegt, aber eines seiner besten Merkmale ist das Messen der Tiefe.

    Abbildung 5.7: Ein Kombinationswinkel ist ein hervorragender Allzweckwinkel.

    Kombinationswinkel gibt es in verschiedenen Größen, wobei ein 30-cm-Winkel am häufigsten verwendet wird. Ich selbst verwende diese Größe am häufigsten und einen 45-cm-Winkel am zweithäufigsten.

    Wenn Ihre Mittel begrenzt sind, können Sie statt eines Anschlagwinkels und eines Gehrungswinkels auch ein Kombinationswinkel verwenden. Bedenken Sie jedoch, dass diese alternative Verwendung eines Kombinationswinkels möglicherweise nicht so genau ist wie die Verwendung eines Anschlags- oder Gehrungswinkels.

  • Zimmermannswinkel: Für größere Projekte, etwa den Korpus eines Schranks, ist ein 50-cm-Kombinationswinkel (siehe vorheriger Punkt) nicht lang genug, um einen 90-Grad-Winkel zu markieren. In diesem Fall kann ein Zimmermannswinkel helfen. Ein Zimmermannswinkel ist ein großes L-förmiges Metallstück, das für Bauarbeiten verwendet wird. Sein einziger Nachteil ist, dass er nicht so genau ist wie andere Winkel, da er aus Blech gestanzt ist.

    Um zu prüfen, ob ein Winkel tatsächlich rechtwinklig ist, markieren Sie damit eine Linie, und drehen Sie den Winkel um. Wenn die von Ihnen markierte Linie mit dem Winkel übereinstimmt, ist er genau. Wenn nicht, können Sie feststellen, wie weit Ihr Winkel abweicht, indem Sie den Abstand der Lücke an der Oberseite messen und halbieren. Sehen Sie sich dazu Abbildung 5.8 an.

    Abbildung 5.8: Um einen Winkel auf Genauigkeit zu überprüfen, zeichnen Sie eine Linie an und drehen den Winkel herum, um festzustellen, ob die Linien deckungsgleich sind.

Markierungswerkzeuge optimal nutzen

Wenn Sie ein Brett gemessen haben, ist das nur die halbe Miete. Sie müssen es noch markieren, damit Sie das Holz zuschneiden können. Wenn Ihr Schnitt auf einen halben Millimeter genau sein muss, kann die Verwendung des falschen Markierungswerkzeugs Ihre Messung verfälschen. Die meisten Leute verwenden einen Kuli oder Bleistift, um ihre Markierung anzuzeichnen. Das mag zwar praktisch sein, aber es gibt eine andere – bessere – Möglichkeit.

Kuli oder Bleistift: praktisch, aber weniger genau

Sie haben sicher schon einmal einen dieser typischen dynamischen Handwerker im Fernsehen gesehen, der einen stumpfen Bleistift hinter dem Ohr hervorholt, einen Schnitt markiert und die Säge anwirft. Aber haben Sie jemals gesehen, wie er später versucht hat, alle auf diese Weise zugeschnittenen Teile zusammenzusetzen? Ich bezweifle, dass alles perfekt zusammenpasst. Das Problem? Die Bleistiftmine (oder Kugelschreibertinte) ist so breit, dass Sie bis zu einem halben Millimeter oder mehr daneben liegen können, auch wenn Sie genau auf der Markierung schneiden.

Wenn Sie denn unbedingt einen Bleistift oder einen Kugelschreiber zum Anzeichnen verwenden wollen, achten Sie darauf, dass Ihr Schreibgerät eine sehr feine Spitze hat.

Ein Plädoyer für mehr Genauigkeit: Anreißmesser und Streichmaße

Wenn Sie wirklich genau messen wollen, dann ist ein Anreißmesser oder ein Streichmaß die beste Wahl.

  • Ein Anreißmesser ist einfach ein scharfes Messer. Der Vorteil eines Anreißmessers gegenüber einem Bleistift oder Kugelschreiber besteht darin, dass die Klinge sehr dünn ist und genau dorthin gelangt, wo Sie sie haben wollen. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Markierung so nah wie möglich an der Stelle ist, die Sie gemessen haben.
  • Ein Streichmaß hilft Ihnen, einen bestimmten Abstand von der Kante eines Brettes zu markieren (siehe Abbildung 5.9). Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:

    Abbildung 5.9: Mit einem Streichmaß markieren Sie den Abstand von der Kante eines Brettes. © benjaminnolte – stock.adobe.com

    1. Lösen Sie die Stellschraube und verschieben Sie den Schlitten (das Holzstück, das sich verschieben lässt), bis der Abstand zum Stift (das spitze Teil) dem gewünschten Abstand von der Brettkante entspricht.
    2. Ziehen Sie die Stellschraube fest.
    3. Drücken Sie das Holzstück gegen die Kante des Brettes, üben Sie leichten Druck auf den Stift aus und schieben Sie ihn über die Länge des Brettes.

    Auf diese Weise erhalten Sie eine genaue Markierung für den Schnitt Ihres Brettes.

Drücken Sie nicht zu fest, wenn Sie ein Streichmaß verwenden, da Sie sonst eine tiefe Rille in das Holz ritzen. Wenn Sie aus irgendeinem Grund (vielleicht markieren Sie eine abgeschrägte Kante) die Markierung nicht wegschneiden, bleibt eine Rille im Holz zurück, die Sie wegschleifen müssen. Eine flache Markierung ist in dieser Hinsicht viel einfacher als eine tiefe Markierung. Markieren Sie das Brett nur so tief, dass Sie die Schnittlinie sehen können, aber nicht tiefer.

Sägen – mehr als eine Art, ein Brett zu schneiden

Eine Säge ist eine Säge, oder nicht? Falsch. Wenn Sie sich eingehender mit dem Thema befassen, finden Sie zahlreiche Varianten und – für die eingefleischten Säge-Enthusiasten – ganz bestimmte Regeln für ihre jeweilige Verwendung. Mit Blick auf die Säge-Enthusiasten stelle ich Ihnen in diesem Abschnitt die verschiedenen Handsägen vor und zeige Ihnen, welche Säge(n) Sie am besten für den Schnitt verwenden sollten, den Sie vornehmen wollen.

Zahnanordnungen auseinanderhalten

Die Art und Weise, wie die Zähne (der Teil, der schneidet) der Säge positioniert sind, wirkt sich direkt darauf aus, wie sie sich durch das Holz fressen. Bei Sägezähnen gilt es drei Dinge zu beachten:

  • Schränkung: Bei den meisten Sägen sind die Zähne vom Sägeblatt abgewinkelt, damit sich das Blatt beim Sägen nicht verklemmt. Dies wird als Schränkung bezeichnet. Die Gesamtbreite, die von der Säge geschnitten wird, nennt man die Schnittfuge.
  • Form: Die Längsschnittverzahnung ist dafür ausgelegt, das Brett entlang der Maserung zu schneiden, während sich die Querschnittsverzahnung besser für das Schneiden gegen die Maserung eignet. Die Doppelverzahnung eignet sich besonders für saubere Schnitte mit oder gegen die Maserung und die japanische Verzahnung hat ein höheres Profil und steilere Kanten (tiefere Furchen).
  • Größe: Die Größe bezieht sich sowohl auf die Anzahl der Zähne pro Zoll (TPI) oder Punkte pro Zoll (PPI) als auch auf den Abstand von der Spitze des Zahns zu seiner Basis (dem Schlund). In der Regel haben Längsschnittsägen weniger Zähne pro Zoll (bis zu 5 TPI), während Querschnittssägen mehr Zähne pro Zoll haben (bis zu 12 TPI bei einer Blattsäge).

Verschiedene Sägeformen unterscheiden

Die Wahl einer Säge hängt von der Anordnung, der Form und der Größe der Zahnanordnung ab (mehr dazu finden Sie im vorherigen Abschnitt).

Glücklicherweise müssen Sie darüber nicht allzu viel nachdenken, denn die meisten Sägen werden für einen bestimmten Zweck hergestellt. Sie müssen nicht überlegen, dass Sie das Brett mit der Maserung sägen wollen und dafür eine Längsschnittsäge mit 5 TPI benötigen. Greifen Sie einfach zu einer Längsschnittsäge. Das ist viel einfacher. Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über einige der gängigsten Sägeformen.

  • Rückensäge: Eine Rückensäge hat feine Zähne (von 10 bis mehr als 20 TPI) und einen versteiften Rücken, um das Blatt beim Schneiden gerade zu halten. Die Rückensäge wird für feine Schnitte verwendet, zum Beispiel für Schwalbenschwänze oder Zapfen (mehr über Holzverbindungen erfahren Sie in Kapitel 9). Abbildung 5.10 zeigt eine Rückensäge.

    Abbildung 5.10: Eine Rückensäge hat feine Zähne und einen versteiften Rücken, um das Blatt beim Sägen gerade zu halten.

  • Laubsäge: Wenn Sie von Hand Kurven sägen wollen, brauchen Sie eine Laubsäge. Laubsägen (siehe Abbildung 5.11) haben sehr dünne Blätter mit sehr feinen Zähnen. Es gibt auch Varianten mit einem größeren Abstand zwischen Bügel und Sägeblatt für größere Sägetiefen. Eine Laubsäge sollte in keiner Werkstatt fehlen.

    Abbildung 5.11: Mit einer Laubsäge können Sie Kurven sägen.

  • Querschnittsäge: Die Zähne einer Querschnittsäge sind fein und scharf, sodass sie quer zur Maserung des Holzes schneiden können, ohne es zu zerreißen. Die fein verteilten Zähne (circa 8 TPI) haben eine scharfe Schneide auf der Vorderseite und eine flache Kante auf der Rückseite.
  • Gestellsäge: Die Gestellsäge gehört zu den ältesten Handsägeformen und ist in ihrer Vielseitigkeit immer noch unübertroffen. Der schnelle und einfache Wechsel des Sägeblatts ermöglicht es, die Säge für Längsschnitte, Querschnitte und Plattenschnitte zu verwenden.
  • Japanische Säge: Japanische Handsägen (siehe Abbildung 5.12) haben vertikale Zähne mit tiefen Furchen. Im Gegensatz zu den westlichen Sägen, die im Vorwärtshub (Stoß) sägen, sind japanische Sägen für den Rückwärtshub (Zug) ausgelegt. Außerdem haben sie einen sehr feinen Zahnabstand und ein sehr dünnes Blatt, sodass sie in der Regel einen sehr sauberen Schnitt erzeugen.

    Abbildung 5.12: Japanische Sägen haben feine Zähne und ein schmales Sägeblatt.

  • Plattensäge: Eine Plattensäge ähnelt einer Querschnittsäge, hat aber noch feinere Zähne und ist für den schnellen und sauberen Schnitt von Sperrholz ausgelegt. Diese Sägen haben bis zu 12 TPI.

    Die Plattensäge ist eine großartige Allround-Säge, falls die Anschaffung einer Längsschnitt- und einer Querschnittssäge zu teuer ist. Längsschnitte dauern damit jedoch länger als mit einer speziellen Längsschnittsäge.

  • Längsschnittsäge: Eine Längsschnittsäge hat gerade Zähne und sehr wenige Zähne pro Zoll – etwa 5 TPI. Da Sie mit dieser Säge mit der Maserung schneiden und die Holzfasern parallel zu Ihrem Schnitt verlaufen, muss die Säge nicht durch die Fasern schneiden. Stattdessen beitelt sie sich den Weg durch die Fasern frei. Die großen Zähne der Spaltsägen sind so konzipiert, dass sie sich sehr schnell durch das Holz vorarbeiten.

Von Hand sägen – Zahn um Zahn

Halten Sie sich bei der Verwendung einer Handsäge an die folgenden Schritte:

  1. Halten Sie die Säge so, dass Ihr Zeigefinger gegen die Seite des Griffs drückt, damit Sie beim Sägen mehr Kontrolle über die Richtung des Blattes haben.
  2. Stellen Sie sich so hin, dass sich Ihre Schulter auf einer Linie mit der Säge befindet, und bewegen Sie Ihren Arm gleichmäßig, während Sie sägen.

    In dieser Position werden Ihre Gelenke weniger belastet und Sie können Ihre Kraft besser einsetzen.

  3. Sichern Sie das Werkstück mit einer Zwinge oder einem Schraubstock. Wenn sich das Holz beim Schneiden bewegt, wird der Schnitt ungenau und Sie können sich verletzen.
  4. Beginnen Sie, indem Sie den Schnitt mit dem Daumen Ihrer freien Hand führen und die Säge leicht nach hinten ziehen, bis Sie etwa einen halben Zentimeter in das Brett vorgedrungen sind.

    Positionieren Sie das Sägeblatt so, dass es sich auf der Verschnittseite (dem Teil des Bretts, den Sie abschneiden wollen) Ihrer Markierung befindet; andernfalls würden Sie das Brett um die Dicke der Schnittfuge kürzen.

  5. Stützen Sie den Teil des Brettes, den Sie abschneiden, indem Sie ihn festhalten, während Sie den Schnitt beenden, sonst bricht er ab, bevor Sie fertig sind, und reißt das Holz.

Hobel: Holz auf die altmodische Art glätten

Vor der Erfindung moderner Maschinen benutzten die Menschen Hobel, um Holz zu ebnen, zu glätten und zu konturieren. Hobel haben eine flache Unterseite und eine scharfe Klinge, mit der während der Vorwärtsbewegung des Hobels ein dünner Teil des Holzes sauber abgetrennt wird (siehe Abbildung 5.13).

Abbildung 5.13: Ein Hobel ist so konstruiert, dass er dünne Holzschichten abträgt.

Verschiedene Hobeltypen

Je nachdem, welche Art von Glättung, Abflachung oder Konturierung Sie vornehmen möchten, stehen Ihnen verschiedene Hobeltypen zur Verfügung, auf die ich in diesem Abschnitt kurz eingehe.

  • Bankhobel: Bankhobel sind die größten der vier grundlegenden Hobelformen. Sie haben einen langen Körper, an dessen Unterseite (der sogenannten Sohle) eine Klinge in einem voreingestellten Winkel aus dem Hobelmaul herausragt, um dünne Holzschichten abzuschälen und eine glatte Oberfläche zu hinterlassen. Bankhobel gibt es in verschiedenen Ausführungen, unter anderem:
    • Schrupphobel: Sie sind nützlich, um die Stirnseiten von Brettern flach zu hobeln und haben einen kürzeren Körper als Raubänke, in der Regel 24 cm.
    • Raubank: Eine Raubank hat einen sehr langen Körper (45 bis 60 cm), der glatte, flache Oberflächen bei Holzstücken erzeugt, die hohe und niedrige Stellen aufweisen können. Sie eignet sich hervorragend zum Begradigen von Brettkanten oder Tischbeinen.
    • Schlichthobel: Dieser Bankhobel hat etwa die gleiche Größe wie ein Schrupphobel und wird oft nach dem Schrupphobel für die Glättung breiter Bretter wie Tischplatten verwendet. Wenn Sie nur einen Bankhobel haben, sollten Sie sich diesen anschaffen.
    • Doppelhobel: Der Doppelhobel ist für allgemeine Hobelarbeiten gedacht. Der Name geht darauf zurück, dass die Klinge mit einem Spanbrecher (auch Klappe genannt) ausgestattet ist, die den Span bricht und verhindert, dass bereits vor der Schneide Risse im Holz entstehen.
  • Putzhobel (oder auch Blockhobel genannt): Putzhobel sind kleine Hobel, die mit einer Hand gehalten werden können. Diese Hobel werden oft zum Beschneiden des Hirnholzes (des Endes des Brettes) verwendet. Es gibt sie sie in normaler und niedrigwinkliger Ausführung.

    Der normale Putzhobel hat eine im Winkel von 20 Grad angestellte Klinge, während dieser Winkel beim Putzhobel mit niedrigem Winkel 12 Grad beträgt. Beide eignen sich gut für Hirnholz, obwohl der Hobel mit niedrigem Winkel bei härterem Holz etwas einfacher zu verwenden ist, da er in einem niedrigeren Winkel schneidet.

  • Nuthobel: Ein Nuthobel erzeugt Konturen im Holz, ähnlich wie eine moderne Oberfräse (Kapitel 6). Die meisten Hobbytischler – mit Ausnahme der pingeligen Puristen – ziehen es vor, ihre Konturen mit einer Oberfräse herzustellen, weil das viel schneller geht und weniger Energie verbraucht als der Einsatz eines Hobels (sehr viel weniger Energie – ich schwitze schon beim Gedanken daran).

    Wenn Sie keine Oberfräse verwenden können (etwa, weil Sie nur Ihre Wohnung zur Verfügung haben), dann könnte dieser Hobel genau das Richtige für Sie sein. Sie können Hobelmesser mit einer Vielzahl interessanter Formen finden.

  • Falzhobel: Dieser Hobel ist zum Säubern von Falzschnitten (Kapitel 9) gedacht und kann bis an die Kante einer Innenecke heranreichen, da seine Klinge bis an die Kante des Hobels reicht. Da in modernen Werkstätten immer häufiger Elektrowerkzeuge zum Einsatz kommen, werden Falzhobel nur noch selten verwendet.

Sauber hobeln

Hobel sind wunderbare Werkzeuge, aber sie erfordern eine gewisse Eingewöhnung. Hier sind die grundlegenden Schritte für die Verwendung eines Hobels:

  1. Achten Sie darauf, dass die Hobelklinge scharf ist.
  2. Alle Hobel haben unterschiedliche Hobelklingen und Einstellungen, diese sollten je nach Hobeltyp korrekt im Hobelkorpus befestigt sein.
  3. Stellen Sie sich breitbeinig und im festen Stand vor die Werkbank, um das eingespannte Werkstück zu bearbeiten. So haben Sie ausreichend Kraft im Oberkörper.
  4. Drücken Sie gleichmäßig auf die Vorder- und Rückseite des Hobels, wobei Sie auf die Vorderseite etwas mehr Druck ausüben, um das Werkstück mit gleichmäßigen Hobelschlägen zu bearbeiten.

    Achten Sie darauf, dass Ihr Druck nicht nachlässt, bevor Sie den Hobel absetzen.

Die folgenden Tipps können Ihnen beim Hobeln von Kanten, ebenen Flächen und Hirnholz helfen:

  • Wenn Sie ein Brett mit einer schmalen Kante hobeln wollen, stabilisieren Sie den Hobel mit Ihrer vorderen Hand. Drücken Sie dazu mit Ihrem Daumen auf die Vorderseite des Hobels, während Sie den Hobel mit den Fingern von unten führen. (Halten Sie Ihre Finger an der Seite des Brettes.)
  • Um eine Fläche plan zu hobeln, hobeln Sie zunächst diagonal von einer Ecke zur gegenüberliegenden und dann die andere Diagonale im 90-Grad-Winkel zur ersten. Nach diesen beiden Durchgängen hobeln Sie in Richtung der Maserung.
  • Beim Hobeln von Hirnholz klemmen Sie am besten mit einer Zwinge einen Stützklotz an das Ende des Brettes, das Sie hobeln wollen, und hobeln in Richtung dieses Klotzes. So verhindern Sie, dass das Brettende am Ende des Schnitts ausreißt.

Mit Beiteln arbeiten

Beitel werden hauptsächlich zum Ausstemmen von Verbindungen wie zum Beispiel Zapfenlöchern verwendet (mehr über Zapfenlöcher und andere Verbindungen erfahren Sie in den Kapiteln 9). Wie Sie in diesem Abschnitt erfahren werden, können Stechbeitel mit oder ohne Klüpfel verwendet werden, je nachdem, wie Sie damit arbeiten wollen.

Es gibt verschiedene Varianten von Beiteln. Jede hat ihren eigenen Verwendungszweck, den ich in der folgenden Liste aufführe:

  • Stechbeitel: Wenn ich auf eine einsame Insel nur eine einzige Beitelart mitnehmen könnte, dann wäre es der Stechbeitel, denn er hat eine angenehme Größe und eignet sich für fast jeden Schnitt. Der Stechbeitel hat eine etwa 15 cm lange Klinge, die vorne und an den Seiten abgeschrägt ist (siehe Abbildung 5.14). Sie können den Stechbeitel verwenden, indem Sie bei der Arbeit Druck mit der Hand ausüben oder mit einem Holzhammer darauf klopfen (okay, manchmal auch hämmern).

    Stechbeitel gibt es in verschiedenen Breiten – von 6 mm bis zu mehr als 24 mm. Sie werden in der Regel als Satz von vier oder fünf Beiteln verkauft.

    Abbildung 5.14: Stechbeitel gehören in jede Holzwerkstatt.

  • Gekröpfter Stechbeitel: Der gekröpfte Stechbeitel ist von den Abmessungen her identisch mit dem Stechbeitel. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, dass der gekröpfte Stechbeitel einen von der Klinge abgewinkelten Griff hat, sodass Sie die Klinge weiter in das Brett hinein flach auf der Arbeitsfläche halten können.
  • Schälbeitel: Der Schälbeitel ist dem Stechbeitel sehr ähnlich, hat aber eine längere, breitere Klinge mit einem flacheren Winkel und einen längeren Griff. Aufgrund der längeren Klinge ist er auch zerbrechlicher. Schlagen Sie also nicht mit einem Hammer darauf ein – er ist nur für den Druck mit der Hand ausgelegt. Schälbeitel sind hervorragend geeignet, um Holz bündig abzuschneiden (Schwalbenschwänze, Dübel und dergleichen).

Stechbeitel richtig verwenden

Wie bei den Handhobeln (siehe den Abschnitt »Hobel: Holz auf die altmodische Art glätten« weiter vorne diesem Kapitel) braucht es etwas Übung, um sich an einen Stechbeitel zu gewöhnen. Vor allem müssen Sie darauf achten, dass Sie einen festen, gleichmäßigen Druck ausüben und jeweils nur ein kleines Stück Holz abtragen. Sie können einen Stechbeitel auf drei Arten verwenden.

Horizontales Schälen

Bei diesem Verfahren üben Sie nur mit der Hand Druck aus und gehen dabei wie folgt vor:

  1. Legen Sie das Holz flach auf Ihre Werkbank und spannen Sie es fest ein.
  2. Halten Sie den Griff des Stechbeitels mit in Richtung Klingenspitze ausgestrecktem Zeigefinger.
  3. Halten Sie die Klinge mit der anderen Hand nahe an der Spitze (etwa am Ende der Fase).
  4. Legen Sie Ihre anderen Finger auf die Unterseite der Klinge.

    Üben Sie mit dieser Hand Druck auf das Werkstück aus, während Sie mit der anderen Hand drücken.

  5. Schieben Sie den Beitel sanft über das Werkstück.

Falls Sie mehr Kraft auf den Beitel ausüben müssen, klopfen Sie leicht mit dem Handballen der Hand, die den Griff hält, auf die Oberseite des Griffs, während Sie die andere Hand in ihrer ursprünglichen Position halten.

Vertikales Schälen

Verwenden Sie diese Technik, wenn Sie etwas Holz vertikal abtragen möchten. Vertikales Schälen ist besonders nützlich, wenn Sie die äußerste Kante eines Brettes entfernen oder eine Zapfenverbindung säubern wollen. (In Kapitel 9 erfahren Sie mehr über Holzverbindungen.) Gehen Sie beim vertikalen Schälen wie folgt vor:

  1. Halten Sie den Griff fest und platzieren Sie Ihren Daumen über dem Ende des Griffs.
  2. Halten Sie die Klinge mit dem Daumen und dem Zeigefinger der anderen Hand fest.
  3. Legen Sie die Handfläche der zweiten Hand auf das Werkstück, um die Klinge zu führen.
  4. Lehnen Sie sich mit der Brust gegen die Klinge und üben Sie gleichmäßigen Druck aus, während Sie eine dünne Scheibe Holz abschälen.

Mit einem Klüpfel

Manchmal muss man mit dem Stechbeitel eine Menge Holz aushöhlen. In diesem Fall sollten Sie den Stechbeitel zusammen mit einem Klüpfel verwenden. Diese Technik ist zum Beispiel nützlich, um den Schlitz für eine Zapfenverbindung auszuhöhlen. Beachten Sie bei der Zuhilfenahme eines Klüpfels die nachstehenden Schritte:

  1. Halten Sie den Stechbeitel so, dass Ihre Finger und Ihr Daumen das Ende des Griffs nicht berühren.
  2. Setzen Sie den Meißel fest auf das Werkstück auf, wobei die flache Seite an der äußeren Markierung für den Bereich anliegt, den Sie ausstemmen wollen.
  3. Verwenden Sie einen Holzklüpfel (bitte keinen Metallhammer) und klopfen Sie damit vorsichtig auf das Ende des Beitelgriffs.

    Möglicherweise müssen Sie nicht mehr Kraft aufwenden, aber wenn doch, klopfen Sie ein wenig fester.

Sollten Sie sich dabei ertappen, dass Sie heftig mit dem Klüpfel auf den Beitel einschlagen, halten Sie inne und machen Sie sich daran, Ihren Beitel zu schärfen – es sollte nicht viel Druck nötig sein, um den Beitel in das Holz zu treiben. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Ihren Stechbeitel schärfen können.

Schärfsteine auswählen und verwenden

Wenn Sie Handhobel oder Stechbeitel verwenden, müssen Sie diese regelmäßig schärfen. Natürlich können Sie sie zu einem Profi bringen, aber dann verbringen Sie viel Zeit damit, hin und her zu fahren (auch wenn es nicht weit entfernt ist), denn Stechbeitel müssen oft geschärft werden. So kommen Sie nicht gerade schnell weiter mit Ihren Projekten. Da ist es gut zu wissen, dass es nicht sehr schwierig ist, Handhobel und Stechbeitel zu schärfen, und auch nicht lange dauert, wenn Sie erst einmal den Dreh raushaben.

Ein stumpfer Stechbeitel kann gefährlich sein, denn ohne eine scharfe Schneide müssen Sie zusätzliche Kraft aufwenden, um das Holz zu schneiden (mit einer stumpfen Schneide reißen Sie das Holz eigentlich nur ein, anstatt es zu schneiden). Je mehr Kraft Sie aufwenden, desto größer ist jedoch die Gefahr, dass Sie abrutschen und sich entweder schneiden oder das Holz beschädigen.

Bestimmen, welche Art Schärfstein für Sie am besten geeignet ist

Um Ihren Stechbeitel zu schärfen, benötigen Sie einen Schärfstein. Da es verschiedene Arten von Schärfsteinen gibt, besteht der erste Schritt darin, den richtigen für Ihre Bedürfnisse zu finden. Im Angebot sind:

  • Diamant-Schärfstein: Klingt verlockend. Ich meine, was ist härter als ein Diamant? Ja, ein Diamant-Schärfstein eignet sich hervorragend, um abgenutzte Öl- oder Wassersteine zu glätten, aber verwenden Sie ihn nicht für einen Stechbeitel oder ein Hobelmesser. Sie werden ihn für eine sehr lange Zeit nicht brauchen, also lassen Sie ihn vorerst weg.
  • Ölstein: Dies ist der altbewährte Schärfstein; er ist effektiv und relativ preiswert. Sie bestreichen die Oberfläche mit Öl, wenn Sie schärfen (daher der Name Ölstein), aber leider neigt das Öl dazu, auf Ihre Kleidung und/oder Ihr Werkstück zu gelangen. Ich habe ein paar Ölsteine herumliegen, die nie benutzt werden. Ölsteine gibt es in drei Qualitäten: grob, mittel und fein.
  • Wasserstein: »Wasser anstelle von Öl? Eine gute Idee, eigentlich. Was kostet der hier?« »Was? 100 €? Wo habe ich mein Öl hingetan?« Das war meine erste Begegnung mit einem Wasserstein. Ja, man nimmt Wasser anstelle von Öl. Das ist eine tolle Sache. Keine Ölflecken mehr auf Kleidung oder auf meinem Holz! Kein öliger Geruch mehr, der meine Werkstatt verpestet! Wenn ich es mir recht überlege, war der Preis vielleicht doch nicht so schlecht; ich könnte ein paar Wochen ohne Essen auskommen.

    Zum Glück muss man heute nicht mehr auf Essen verzichten, um sich einen Wasserstein leisten zu können. Es gibt inzwischen industriell gefertigte Steine, die sehr preiswert sind (ab 25 €). Sie können Wassersteine in verschiedenen Körnungen erhalten (extra grob bis extra fein).

Beginnen Sie mit einem Kombinationswasserstein. Wählen Sie einen mittleren/feinen, wenn Sie Ihre Klingen nicht zu stumpf werden lassen und einen groben/mittleren, wenn Sie mit dem Schärfen etwas länger warten. Das funktioniert bei Ihren Stechbeiteln und Hobeln und kostet nicht die Welt.

Grundlegende Schleiftechniken verstehen

Nachdem Sie sich ein paar Schärfsteine besorgt haben (siehe vorheriger Abschnitt), können Sie damit beginnen, Ihre Stechbeitel und Hobelklingen zu schärfen. Das ist relativ einfach. Gehen Sie wie folgt vor, um einen Stechbeitel oder eine Hobelklinge zu schärfen:

  1. Feuchten Sie den Stein gemäß den Anweisungen des Herstellers an.
  2. Halten Sie den Griff Ihres Stechbeitels so, dass die abgeschrägte Seite nach unten zeigt und Ihr Zeigefinger auf die Spitze der Klinge gerichtet ist.
  3. Legen Sie zwei oder drei Finger Ihrer anderen Hand auf die Klinge in der Nähe der Spitze.
  4. Setzen Sie die Klinge in einem niedrigen Winkel auf den Stein (grobe oder mittlere Körnung, je nachdem, wie stumpf der Stechbeitel ist), sodass der Anfang der Fase den Stein berührt und die Spitze nicht.
  5. Neigen Sie die Klinge vorsichtig, sodass die Spitze den Stein berührt.

    Sie sollten spüren, dass die gesamte Fase flach auf dem Stein aufliegt. So bleibt der Winkel der Fase genau. Diesen Winkel wollen Sie beim Schärfen des Steins nicht unbeabsichtigt verändern.

  6. Halten Sie den Winkel konstant und bewegen Sie die Klinge sanft auf dem Stein.

    Das Bewegungsmuster ist eine sehr persönliche Sache. Ich mache eine Achterbewegung. Folgen Sie Ihrem eigenen Gefühl, aber denken Sie daran, die gesamte Fläche des Steins gleichmäßig zu bearbeiten, da Sie sonst mit der Zeit eine Rille in den Stein schleifen.

  7. Arbeiten Sie weiter so, bis Sie einen einigermaßen scharfen Stechbeitel haben. Wechseln Sie dann zu einem feineren Stein.
  8. Gehen Sie schrittweise vom groben zum feineren Steinen über, bis Ihr Stechbeitel scharf ist.
  9. Drehen Sie den Stechbeitel um und glätten Sie die Rückseite der Klinge, indem Sie sie flach auf den Stein legen und zur Seite bewegen.

    Dadurch wird der Grat (die scharfe Metalllippe auf der Rückseite der Klinge) entfernt, den Sie beim Schärfen der Vorderseite aufgebaut haben. (Sie können den Grat fühlen, wenn Sie mit dem Daumen über den Klingenrücken streichen).

Das Schärfen ist eigentlich ein ziemlich einfacher Vorgang, kann aber eine Weile dauern, wenn Ihre Klinge wirklich stumpf ist.

Wenn Sie mit dem Schärfen Ihrer Klingen zu lange warten, den Winkel nicht einhalten oder die Klingenspitze absplittern, müssen Sie entweder einen extra groben Stein oder eine Schleifmaschine verwenden, um die Klingenspitze zu glätten. Wenn Sie das vermeiden wollen, sollten Sie die folgenden Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Halten Sie Ihre Stechbeitel von Personen fern, die diese als Stemmeisen oder anderweitig missbrauchen.
  • Warten Sie nicht zu lange mit dem Schärfen Ihrer Stechbeitel. Schärfen Sie sie sofort, wenn sie anfangen, das Holz zu reißen, anstatt es zu schneiden.
  • Achten Sie beim Arbeiten mit dem Stechbeitel darauf, dass Sie den rechten Winkel der Kante nicht beschädigen; die Schnittkante sollte im rechten Winkel zur Seite der Klinge stehen. Sie können dies mit einem Anschlagwinkel überprüfen (siehe den Abschnitt »Winkel messen mit Winkeln« weiter vorne in diesem Kapitel).

Hämmer, Klüpfel und Schlägel – hau drauf!

In diesem Abschnitt stelle ich Ihnen Hämmer, Klüpfel und Schlägel vor. Höchstwahrscheinlich haben Sie bereits einen metallenen Latthammer. Dieses Werkzeug eignet sich hervorragend zum Einschlagen und Ziehen von Nägeln, ersetzt aber weder einen Klüpfel noch einen Schlägel.

Zum Hammer greifen

Hämmer gibt es in vielen Varianten – vom kleinen Lackierhammer mit leichtem Holzgriff bis zum großen Zimmermannshammer mit Titankopf und -stiel. Auch preislich sind sie sehr unterschiedlich. Ein guter Hammer mit Holzstiel kostet um die 15 €, ein Hightech-Hammer aus Titan kann schon mal über 200 € kosten.

Übertreiben Sie hier nicht. Kaufen Sie einen einfachen 320- oder 400-Gramm-Hammer mit einem Holzstiel, und Sie sind für die meisten Anwendungen gerüstet. Sie können Ihr Geld für viel coolere Dinge ausgeben als für einen Hightech-Hammer (in Kapitel 4 finden Sie eine Menge cooler Werkzeuge).

Halten Sie sich nicht zurück, wenn Sie mit einem Hammer einen Nagel einschlagen. Führen Sie eine schwungvolle Bewegung mit dem Ellbogen aus und schlagen Sie den Nagel mit der Mitte der Schlagfläche des Hammers ein. Das Anklopfen mit dem Hammer ist in Ordnung, um den Nagel zu setzen, aber es funktioniert nicht, um einen Nagel einzuschlagen. Außerdem ist das Schwingen des Hammers aus dem Handgelenk weniger präzise und führt oft dazu, dass Sie den Nagel verfehlen (und Ihren Daumen treffen – autsch!).

Klüpfel und Schlägel verwenden

Hämmer eignen sich hervorragend dazu, Nägel einzuschlagen, sind aber nicht das Werkzeug der Wahl, wenn man auf andere Werkzeuge oder Holz einschlagen möchte. Verwenden Sie in diesen Fällen entweder einen Klüpfel oder einen Schlägel.

Klüpfel werden traditionell aus Holz hergestellt und haben im Vergleich zu normalen Hämmern einen sehr großen Kopf (siehe Abbildung 5.15). Sie sind im Grunde große Holzschlägel, die zum Eintreiben von Stechbeiteln verwendet werden. Schlägel hingegen sind aus Gummi oder Kunststoff (siehe Abbildung 5.15) und werden meist dazu verwendet, mit sanfter Gewalt Verbindungen zusammenzubringen, obwohl sie vielfach auch zusammen mit Stechbeiteln eingesetzt werden.

Abbildung 5.15: Schlägel (links) und Klüpfel (rechts) sind wichtige Holzwerkzeuge, weil man mit einem normalen Hammer Werkzeuge und Holz beschädigen kann.

Schraubenzieher

Neben Hämmern (siehe den vorigen Abschnitt) gehören auch Schraubenzieher (eigentlich heißen sie Schraubendreher, aber der allgemeine Sprachgebrauch will es anders) zu den Werkzeugen, die Sie wahrscheinlich schon besitzen. Und wenn es Ihnen so geht wie mir, geht immer mal wieder einer verloren. Wie kommt das? Socken und Schraubenzieher scheinen ein Eigenleben zu entwickeln. Aber zurück zum Thema. Schraubenzieher gibt es in verschiedenen Varianten. Die gebräuchlichsten sind: Kreuzschlitz-, Schlitz- und Torx-Schraubenzieher. In diesem Abschnitt werden die einzelnen Typen kurz beschrieben.

Jeder der folgenden Schraubenziehertypen ist mit unterschiedlich langen Griffen erhältlich. Kurze Griffe ermöglichen es Ihnen, in enge Bereiche vorzudringen, während längere und, vor allem, ergonomisch geformte Griffe Ihnen mehr Hebelkraft beim Schrauben geben. Außerdem gibt es für unterschiedliche Schraubengrößen Schraubenzieher mit unterschiedlich großen Spitzen. Achten Sie darauf, dass Sie jeweils die richtige Größe verwenden, da Sie sonst den Schraubenkopf beschädigen können.

  • Kreuzschlitz: Diese Variante wird für die wie ein + aussehenden Schraubenprofile verwendet und ist der bevorzugte Schraubenzieher für die Holzbearbeitung, da der Schraubenzieher in der Regel im Profil bleibt und die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass das Profil beschädigt wird. Den Kreuzschlitzschraubenzieher gibt es in zwei Varianten: einfacher Kreuzschlitz und Pozidriv-Kreuzschlitz. Bei Letzterem sind zwischen den Kreuzarmen noch kleine Zähne eingefügt. Achten Sie nur darauf, dass Sie die richtige Größe für die Schraube verwenden, sonst fräsen Sie den Schraubenkopf aus.
  • Schlitz: Diese Variante ist die am weitesten verbreitete. Ich meide Schlitzschraubenzieher möglichst, weil sie dazu neigen, von der Schraube abzurutschen und das Holz zu beschädigen. Ärgerlich ist auch, dass man mit diesem Schraubenzieher leicht den Schraubenschlitz beschädigen kann und dann gezwungen ist, die Schraube herauszudrehen und eine neue einzuschrauben (dabei kann es dann passieren, dass man den Schlitz völlig unbrauchbar macht). Sie merken schon, dass ich diese Schraubenzieher einfach nicht mag. Sie sind allerdings sehr praktisch, um Farbdosen zu öffnen.
  • Torx: Das Torx-Schraubenprofil wird auch Sechsrund genannt. Torx-Schraubenzieher erfordern aufgrund der optimierten Übertragung des Drehmoments geringere Andruckkräfte. Darüber hinaus ist eine Beschädigung des Schraubenkopfes weniger wahrscheinlich.

Zusammenhalt ist alles: Zwingen

Mit Zwingen können Sie Ihre Verbindungen zusammenhalten, während der Leim trocknet. Wenn Sie nicht genug geeignete Zwingen haben, kann das Verleimen eines Projekts zum Albtraum werden. Die folgende Liste enthält die gebräuchlichsten Zwingen:

  • Schraubzwinge: Schraubzwingen gibt es in verschiedenen Formen. Die gebräuchlichste ist die sogenannte Temperguss-Schraubzwinge. Sie besteht aus einer Gleitschiene aus Stahl und einer festen Backe an einem Ende und einer bewegliche Backe mit Schraube am anderen Ende (siehe Abbildung 5.16). Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass Sie die Zwinge und die Größe des zu leimenden Teils anpassen können. Schraubzwingen sind selbsthemmend. Der bewegliche Spannarm verkantet sich und rutscht nicht. Schraubzwingen gibt es in verschiedenen Größen mit Spannweiten von 100 bis 1.000 mm und Ausladungen von 50 bis 175 mm. Darüber hinaus gibt es Schraubzwingen mit Spannweiten bis zu 3.000 mm, die als Schraubknechte bezeichnet werden.

    Abbildung 5.16: Schraubzwingen gibt es in verschiedenen Formen und Größen.

    Schraubzwingen werden zum Verleimen von Tischplatten, Korpussen, Schubladen und Frontrahmen verwendet. Schaffe Sie mindestens sechs bis acht Schraubzwingen in verschiedenen Größen an. Wählen Sie die Größen nach den Abmessungen des Holzes, das Sie verleimen möchten. Wenn Sie zum Beispiel Tischplatten mit einer Breite von 90 cm leimen wollen, brauchen Sie mindestens vier Zwingen mit einer Öffnungsweite von 100 cm. Schraubzwingen sollten den größten Teil Ihres Zwingenbestands ausmachen.

  • C-Zwinge: C-Zwingen bestehen aus einem C-förmigen Metallrahmen mit einer Schraube an einem Ende des Rahmens (siehe Abbildung 5.17). Es gibt sie in Spannweiten von 25 mm bis mindestens 245 mm. Diese preiswerten Zwingen eignen sich wunderbar für kleinere Projekte; halten Sie mindestens vier Stück bereit.

    Abbildung 5.17: C-Zwingen sind praktisch für kleinere Projekte.

  • Winkelvariable Holzzwingen: Diese altmodischen Zwingen aus Holz (siehe Abbildung 5.18) sieht man in modernen Holzwerkstätten nicht allzu oft, aber sie gehören zu den nützlichsten (und meistverwendeten) Zwingen in meiner Werkstatt. Ich verwende sie anstelle von C-Zwingen, weil sie schneller und einfacher zu befestigen sind. Probieren Sie eine winkelvariable Holzzwinge aus, um zu sehen, ob Sie eine (oder zwei) davon gebrauchen können. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie begeistert sein werden.

    Abbildung 5.18: Winkelvariable Holzzwingen werden in modernen Holzwerkstätten oft übersehen.

  • Winkelzwingen: Für auf Gehrung geschnittene Ecken ist eine Winkelzwinge ein Luxus, auf den Sie nicht verzichten sollten. (Das macht sie dann wohl zu einer Notwendigkeit.) Winkelzwingen eignen sich hervorragend für die Herstellung von Bilderrahmen, können aber auch für Frontrahmen mit auf Gehrung verbundenen Ecken nützlich sein. Setzen Sie Winkelzwingen allerdings nicht ganz oben auf Ihre Kaufliste, wenn Sie nicht vorhaben, viel mit Gehrungen zu arbeiten.
  • Bandzwinge: Wenn Sie ungewöhnlich geformte Projekte verleimen wollen – zum Beispiel achteckige Bilderrahmen – dann ist eine Bandzwinge eine gute Investition. Bandzwingen bestehen aus Nylongewebe, das durch ein Ratschengehäuse geführt wird. Um eine solche Klemme zu verwenden, legen Sie das Band einfach um das zusammengeleimte Werkstück und ziehen das Gurtband fest. Dabei müssen Sie nur darauf, dass sich die einzelnen Teile beim Spannen nicht verschieben.