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20_Dinah

Die im Dunkeln sieht man nicht

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Die im Rampenlicht kennt jeder. Die Stars und die Berühmtheiten. Auf die zweite Reihe fällt oft weniger Glanz, obwohl die, die sich da im Schatten tummeln, häufig genauso interessante Geschichten zu bieten haben.

Dinah ist so ein Fall. Dinah ist die zweite Katze. Die, die kaum jemand kennt. Fragt man nach der Katze in »Alice im Wunderland«, fällt zuerst immer der Name der Cheshire Cat, der Grinsekatze, deren Lächeln bleibt, auch wenn sie selbst schon verschwunden ist. Dabei betritt in Lewis Carrolls Buch zuerst Dinah die Bühne des Geschehens. Sie ist es, in deren Gesellschaft sich Alice befindet, als sie zu Beginn der Erzählung das weiße Kaninchen sieht und ihm in seinen Bau folgt. Und Dinah ist es, um die sich Alice während ihres Falls in den Schacht Sorgen macht. »Dinah wird mich gewiss heute Abend suchen. Ich hoffe, sie werden ihren Napf Milch zur Teestunde nicht vergessen.«

Info

Tipp Disneys Zeichentrick-Verfilmung von »Alice in Wonderland« aus dem Jahr 1951 macht aus der flinken grauen Jägerin eine pummelige orange-weiße Katze mit türkis schimmernden Augen und pinkfarbener Halsschleife.

Allerdings ist Dinah nicht nur ein literarischer Kniff, um den Übergang von der realen Welt in das Wunderland auszuschmücken. Lewis Carroll benutzte viele wirkliche Personen als Vorbilder für die Figuren in seiner Geschichte, die er für ein Mädchen namens Alice Liddell auf einer Bootstour erfand. So wurde aus Carroll selbst die Figur des Dodo, aus seinem Begleiter Robinson Duckworth wurde die Ente und die Hauptfigur aus der kleinen Alice Liddell, die wirklich eine graue Katze namens Dinah besaß.

Vielleicht ist es diesem Umstand zu verdanken, dass Dinah, im Gegensatz zur Cheshire Cat, eine sehr realistische Katze ist. Alice bezeichnet sie als eine »famose Mäusefängerin und Vogeljägerin«. »Ein Vögelchen frisst sie fast noch eher, als sie es zu Gesicht bekommen hat.« Dass ihre Schwärmerei über Dinah in dem Augenblick vielleicht nicht ganz passend ist, bemerkt sie leider zu spät. Ihre Gesprächspartnerin ist nämlich eine sprechende Maus. Und die findet das gar nicht bewundernswert.

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