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21_Duetto buffo di due gatti

oder: Die geklaute Katzenmusik

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Mit dieser Katzenmusik, komponiert für zwei Stimmen, amüsieren sich Sänger und Publikum seit seiner Entstehung im Jahr 1825 gleichermaßen. Es gibt wunderbare Versionen, gesungen von zwei Katzen, pardon, Sängerinnen, von zwei Männerstimmen oder auch in gemischten Duetten. Der Text ist einfach, besteht er doch aus einem einzigen, aber ständig wiederholten Wort: Miau.

Ursprünglich wurde dieses Stück dem italienischen Komponisten Gioachino Rossini zugeschrieben. Heute weiß man, dass diese Aussage so nicht ganz stimmt, aber auch nicht falsch ist. Teile von Rossinis Musik finden sich in dem Stück durchaus wieder. Die Ähnlichkeit des zweiten Teils mit Iagos und Rodrigos Duett aus der Rossini-Oper »Othello« und der des dritten Teils mit der Arie »Ah, come mai non senti« aus dem gleichen Werk ist unüberhörbar. Der erste Teil des Katzenduetts hingegen ist dem Stück »Katte-Cavatine« des dänischen Komponisten C. E. F. Weyse entliehen.

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Tipp Zwei wunderbare Beispiele sind die humorvollen Interpretationen der Sängerinnen Felicity Lott und Ann Murray oder der beiden »Kater« Kyle English und Charles Hyland, beide zu finden im weltweiten Netz.

Dieser muntere Mix war für die Zeit, in der das Stück entstanden ist, nichts Ungewöhnliches. Auf vielen privaten Salonkonzerten präsentierten sich die Sänger außerhalb der Opernspielzeiten einem ausgesuchten Publikum. Dass hier – im kleinen Kreis und ausschließlich mit Klavierbegleitung – gerne einmal die ernste Oper karikiert wurde, kann man sich gut vorstellen. Und Cat-Content funktionierte allem Anschein nach auch schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Den »DJ« glaubt man auch zu kennen. Robert Luca Pearsall veröffentlichte unter dem Pseudonym G. Berthold das Stück als unterhaltsames Geplänkel. Der 1795 in England geborene Pearsall verdiente das Geld für seine Familie zunächst als Rechtsanwalt, bis er erst spät entschied, sich der Musik zuzuwenden. Zeit seines Lebens blieb er Amateurkomponist. Vermutlich auch aus diesem Grund verschwiegen die Musikverleger seinen Namen. Ein Gioachino Rossini verkauft sich einfach besser. Selbst, wenn er nur maunzt.

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