Abgesandte Katzen
»Behemoth« stammt aus dem Hebräischen und benennt ein Ungeheuer aus dem Tanach, den jüdischen Bibeltexten. Das Monster trägt in wilder Mischung die Züge eines Dinosauriers, eines Elefanten, eines Flusspferdes, Wasserbüffels und einer Ziege. Der Schriftsteller Michail Bulgakow ließ sich davon zu einer seiner Gestalten in »Der Meister und Margarita« inspirieren. Das Buch wurde nach seinem Erscheinen im Jahr 1940 schnell zu einem Klassiker der russischen Literatur. Bulgakows Behemoth, sein Ungeheuer, im Buch der Gehilfe des Teufels, beschreibt er als riesigen schwarzen Kater mit menschenähnlichem Körper. Dieses literarische Vorbild diente der britischen Künstlerin Laura Ford für ihre Installation von sechs überlebensgroßen Katzenwesen aus Bronze. Sie tragen ihre gesenkten Katzenköpfe auf schlanken menschlichen Körpern, die Schwänze liegen auf dem Boden auf. Nachdenklichkeit und innere Rastlosigkeit, Gefangensein und Verzweiflung will sie durch die Haltung und Posen der Skulpturen ausdrücken.
Station machten die drei Meter hohen Katzenwesen ab Mai 2013 im Rahmen der Ausstellung Blickachsen 9 auf dem Westend Campus der Goethe-Universität in Frankfurt. Hier stand die Gruppe zwischen Casino und IG-Farben-Haus.
Später trennte man die Gruppe. So konnte man 2014 die Emissary Cat 4 einige Monate im Kloster Eberbach bewundern. Eine Skulptur steht in Shanghai, eine weitere im Letmather Volksgarten, Deutschland.
Laura Ford wuchs als Tochter einer Schaustellerfamilie auf. Ihr Kunststudium an verschiedenen Kunsthochschulen schloss die 1961 in Wales geborene Künstlerin 1983 mit dem Master ab. Seither zeigte sie ihre Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen. Die Form der aufrecht gehenden Katze findet sich auch in ihrer Skulpturengruppe »Days of Judgement« (2012) wieder. Diese Katzenmenschen wirken in ihren Anzügen wie gestresste Manager.