Abrakadabra, dreimal schwarzer Kater
Zu Tausenden verbrannten sie auf den Scheiterhaufen, wurden ertränkt, erschlagen, von Türmen geworfen und auf unsäglich grausame Arten getötet: die Katzen des Mittelalters. Die Hexenkatzen.
Aber wie konnte es so weit kommen? Was war geschehen mit dem Ansehen der Katze im Wandel der Zeit? Nichts war mehr übrig geblieben vom göttlichen Status der heiligen Katzen des Altertums oder der Rolle als Begleiter der nordischen Götter.
Info
Tipp Nach der Hexensage wird eine 20-jährige Katze zur Hexe und eine 100-jährige Hexe zur Katze.
Die einzige Erwähnung der Katze in der Bibel findet sich bei Baruch 6,21. Hier warnt der Prophet Jeremia die Juden davor, dass sich auf Götzenbildern »ebenso auch Katzen niederließen«. Götzen waren gleichgestellt mit den alten Göttern. Diese heidnischen Götter werden im gleichen Buch Baruch 4,7 zu Dämonen erklärt. Von hier bis zu der Aussage »Katze gleich Dämon« war es nur ein kleiner Schritt.
Dazu kamen die natürlichen Verhaltensweisen der Katze, die, aus der Perspektive der aufkommenden christlichen Tugendlehre betrachtet und moralisch interpretiert, kein gutes Urteil zuließen. Lüsternheit und Unzucht, Hinterlist und Ungehorsam. Nicht von ungefähr ist das Wort Ketzer an das Wort Katze angelehnt.
Das Todesurteil fällte jedoch letztlich der Autor des »Hexenhammers«, Heinrich Institoris (1430–1505), der damit den allgegenwärtigen Aberglauben des Mittelalters widerspiegelt. Der Teufel nimmt die Gestalt eines schwarzen Katers an, und so wird die Katze zum »ständigen Sinnbild der Ungläubigen«, zum Attribut der Hexe. Mit der Hexenverfolgung und -vernichtung einher geht auch die systematische Tötung der Katzen. Vor allem zu Zeiten schwerer Pestepidemien wurden die weisen Frauen zu Schuldigen erklärt und mit den Katzen hingerichtet, ohne dass man ahnte, dass damit den eigentlichen Verbreitern der tödlichen Krankheit, den Ratten, eine ungezügelte Vermehrung erst möglich war.