Zum Vollbild

49_Katzenkaffee

Ab durch die Mitte

zurück

weiter

Ob man in einem Katzencafé auch Katzenkaffee genießen kann, zeigt ein Blick auf die Speisekarte. Suchen Sie nach Kopi Luwak, Kape Alamid oder Philippine Civet Coffee. Aber erschrecken Sie nicht, wenn Sie den Preis sehen – der Kilopreis beträgt in Europa rund 1.000 Euro pro Kilogramm Kaffee. Dabei sind es weder die Sorte noch die exotischen Herkunftsorte wie die Inseln Sumatra, Java, Sulawesi und die Berge von Süd-Mindanao, die den Preis in so unwirkliche Höhen treiben. Böse Zungen könnten nun behaupten, hier würde aus Schei… Geld gemacht, und hätten damit sogar recht. Es ist die besondere Verarbeitung, die die Kaffeebohne durchläuft.

Der wichtigste Mitarbeiter im ganzen Herstellungsprozess ist der Fleckenmusang, eine wild lebende Schleichkatze. Und die will, ganz nach Katzenart, natürlich nicht immer so, wie die Bauern es gerne hätten. Sie ist genauso wählerisch wie unsere heimischen Stubentiger. Mal ganz heiß auf eine bestimmte Futterart und mal eben nicht. Frisst sie die angebotenen Kaffeekirschen, geht es los. Während des Verdauungsprozesses löst sich das Fruchtfleisch, die Verdauungsenzyme fermentieren die Kaffeebohnen und entziehen die sauren und bitteren Geschmacksstoffe. Dadurch erhält der Kaffee sein einzigartiges Aroma.

Da die Fleckenmusange ihren Speiseplan auch gerne mit Insekten, Würmern, kleinen Vögeln und Hörnchen bereichern, ist diese Art der Kaffeeproduktion sehr unzuverlässig und bedingt die hohen Preise.

Leider haben diese Gewinnperspektiven dazu geführt, dass die Bauern wilde Fleckenmusange einfangen, unter tierquälerischen Bedingungen halten und ausschließlich mit Kaffeekirschen füttern. Das führt zu Mangelerscheinungen und Verhaltensauffälligkeiten bei den Tieren. Tierschutzorganisationen klagen das schon seit einigen Jahren an.

Ob Sie also Ihren Katzenkaffee in einem Katzencafé wirklich genießen können, sei dann mal dahingestellt.

Zum Kapitelanfang