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85_Peter

Der Weg in den Wahnsinn

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Peter machte seinem Frauchen Emily Richardson, verheiratete Mrs. Wain, zeitlebens viel Freude. Sie hatte den schwarz-weißen Kater in einer regnerischen Nacht von der Straße gerettet und in ihr Herz geschlossen. Vor allem als sie an Brustkrebs erkrankte, tröstete sie sich mit der Anwesenheit des Tieres. Ihr Mann, Louis Wain, ein Maler, versuchte seine Frau mit unterhaltsamen Zeichnungen Peters in vermenschlichten Posen aufzuheitern.

Die Bilder gewannen schnell an Popularität, wurden als Postkarten gedruckt und in Magazinen und Zeitungen veröffentlicht. Wain avancierte zum gefragten Künstler und hatte großen Erfolg. Peter ist als Modell in vielen seiner Zeichnungen zu erkennen.

Info

»Ihm (Peter) verdanke ich eigentlich die Grundlage meiner Karriere, die Weiterentwicklung meiner ersten Versuche und den Erfolg meiner Arbeit.«– Louis Wain

Das änderte sich, als seine Frau schließlich im Jahr 1886 ihrem Leiden erlag. Der Schicksalsschlag traumatisierte den Künstler so sehr, dass er mehr und mehr die Kontrolle über seinen Verstand verlor. Wain erkrankte an Schizophrenie, einer psychischen Krankheit, die mit Wahnvorstellungen, Denk- und Affektstörungen und Halluzinationen einhergehen kann.

Zu Beginn seiner Krankheit zeichnete er weiter, konzentrierte sich aber immer stärker auf die Katzen selbst als auf die Szenerie, in die er sie zuvor gesetzt hatte. Er änderte seinen Stil, benutzte grelle Farben, zeichnete scharfe Fellkonturen und dunklere Umrisse. Die Hintergründe entwickelten sich zu psychedelischer Kunst mit abstrakten Mustern.

Je weiter die Schizophrenie fortschritt, desto mehr veränderten sich die Katzenzeichnungen. Gezackte Linien in leuchtenden Farben strahlten von den Katzen aus. Noch später füllte er die Katzen selbst mit psychedelischen Formen aus, bis diese von Zeichnung zu Zeichnung geometrischer und zu reinen Mustern wurden.

Louis Wain starb am 4. Juli 1939. Seine Katzenbilder üben bis heute eine große Faszination auf den Betrachter aus und sind weiterhin Gegenstand psychiatrischer Forschung.

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