In die Arztpraxis gehen Sie nur alle drei Monate. Daher sollten Sie Ihre Zucker- und Blutdruckwerte auch regelmäßig zu Hause kontrollieren.
Messen, Piksen, Stechen und Werte kontrollieren. Das hört sich nach einer lästigen Prozedur an. Aber keine Sorge, es ist halb so wild. Zum einen wird Ihnen alles Wichtige in den Schulungen und durch Ihr Diabetesteam beigebracht. Zum anderen muss in vielen Fällen gar nicht oder nicht häufig gemessen werden. Für die Zuckermessung stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: die Urin-, Blut- und Gewebezuckermessung. Für die Blutdruckmessung gibt es Oberarm- und Handgelenkmessgeräte. Welche Form der Selbstkontrolle für Sie infrage kommt, wird Ihr Diabetesteam mit Ihnen abstimmen.
Haben Sie sich schon mal gefragt: „Hat jeder Mensch Zucker im Blut?“ und „Hat jeder Mensch Zucker im Urin?“ Zucker im Blut hat jeder Mensch – egal ob Diabetes oder nicht –, sonst wären Sie nicht lebensfähig. Die Zellen brauchen ständig Glukose (also Traubenzucker), um arbeiten zu können. Zucker ist ein Energielieferant, ohne den wir nicht auskommen (siehe S. 18).
Urinzucker kommt dagegen nur bei Menschen mit erhöhtem Blutzucker vor, sprich wenn der Zuckergehalt im Blut über 10 mmol/l (180 mg/dl) steigt. Wahrscheinlich hatten Sie, bevor Sie von Ihrem Diabetes wussten, auch schon Zucker über die Niere ausgeschieden (siehe S. 22). Nach Senkung der erhöhten Blutzuckerwerte sollte bei Ihnen aber meist kein Zucker mehr im Urin sein.
Die Erkrankung Diabetes kennt die Menschheit schon sehr lang. Der Begriff „Diabetes mellitus“ bedeutet so viel wie „honigsüßer Durchfluss“. Schon vor über 2 000 Jahren beschrieben die Gelehrten den Urin ihrer Patienten als „Honigharn- oder Zuckerrohharn“, welcher süß schmeckt und Ameisen und Insekten anlockt. Da es zu dieser Zeit noch keine Möglichkeit zur Zuckerbestimmung gab, wurde der Urin tatsächlich gekostet. Erst im 18. Jahrhundert kochte man den Urin so lange, bis nur noch die festen, süß schmeckenden Bestandteile übrig blieben. Ende 1950er Jahre konnte man Zucker im Urin mit Teststreifen selbst testen.
Die Bestimmung des Zuckers im Blut war bis in die 60er Jahre Ärzten vorbehalten. Dies sollte sich 1969 ändern. Der erste Blutzuckerteststreifen für Patienten mit dem Namen „Dextrostix“ betrat die Bühne der Diabetologie. Für die Messung müssen einige Blutstropfen aus den Fingerspitzen entnommen werden. Kein Blut brauchen Sie bei modernsten Geräten, die Ende der 1990er Jahre auf den Markt kamen und den Zucker im Unterhautfettgewebe bestimmen. Ein Sensor misst den Zuckergehalt in der Gewebeflüssigkeit und überträgt ihn zu einem Endgerät per Funk oder Bluetooth. Auch diese Geräte haben sich im Laufe der Zeit in ihrer Größe, der Messgenauigkeit und der Messdauer verbessert.
Wenn Ihre Blutzuckerwerte im Zielbereich liegen und Sie keine Medikamente gegen Ihren Diabetes einnehmen, müssen Sie in Regel nicht selbst messen. Es reicht aus, den HbA1c-Wert alle drei Monate bei Ihrem Hausarzt kontrollieren zu lassen. Nehmen Sie jedoch Diabetesmedikamente ein, kann eine Selbsttestung wichtig sein:
zur Überprüfung, ob sich Ihr Zucker in Ihrem Zielbereich befindet
um die Größe und Zusammensetzung Ihrer Mahlzeiten zu überprüfen
um rechtzeitig Über- oder Unterzuckerung zu erkennen
um Sicherheit im Alltag und in besonderen Situationen zu bekommen (bei Bewegung oder Krankheit)
um die Insulindosis an die jeweilige Höhe des Zuckers anzupassen
Welche Messmethode von Ihrer Krankenkasse bezahlt wird, richtet sich nach Ihrer Diabetestherapie und ob Sie einen Vorteil von der Messung erwarten können. Auch die Anzahl der Teststreifen, die Ihnen das Diabetesteam verschreibt, richtet sich nach Ihrer Behandlungsform. Sprechen Sie mit Ihrem Diabetesteam darüber, welche Kosten Sie eventuell erstatten bekommen.
Die Messmethode eignet sich für alle Menschen mit Diabetes Typ 2, die kein Insulin spritzen und auch kein Medikament aus der Gruppe der SGLT-2-Hemmer (siehe Kapitel „Wenn Medikamente nötig sind“, S. 121) einnehmen.
Die Teststreifen erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke oder im Internet. Einige Firmen bieten Teststreifen an, die nicht nur den Zuckergehalt, sondern auch weitere Werte bestimmen können (z. B. Eiweiß oder Blut im Urin sowie dem pH-Wert). Diese brauchen Sie nicht, sie sind unnötig und teurer! Wie funktioniert die Messung?
Teststreifen aus der Dose herausnehmen
Streifen in den Harnstrahl halten
Testfeld kurz (!) in den Urin eintauchen
Ablesen des Ergebnisses nach 30 Sek. bis 2 Min. (Zeit steht auf der Dose)
Auf der Dose finden Sie eine Farbskala, auf der Sie ablesen können, ob Sie Zucker im Urin haben oder nicht. Die Messung sollten Sie ein bis zwei Stunden nach einer Hauptmahlzeit durchführen. Verfärbt sich das Testfeld nicht, ist kein Zucker im Urin.
Verfärbt sich dagegen das Testfeld, hat Ihre Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin bereitgestellt und Ihr Blutzuckerspiegel ist über 10,0 mmol/l bzw. 180 mg/dl angestiegen. Kommt das häufiger vor, müssen Sie entscheiden, ob Ihr Essen oder Trinken zu viele Kohlenhydrate enthielt oder Ihre medikamentöse Therapie angepasst werden muss.
Sollte sich das Testfeld nicht verfärben, dann reicht es aus, zwei- bis dreimal pro Woche nach einer Hauptmahlzeit zu messen. Verfärbt sich das Testfeld, wiederholen Sie die Messung am gleichen und nachfolgenden Tag. Wenn das Testfeld dann immer noch verfärbt ist und Sie sich das Ergebnis nicht erklären können, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Wann Urin-, Blut- und Gewebezucker messen?
Messmethode |
Womit |
Wer? |
Urinzuckermessung |
Urinteststreifen |
ohne Diabetesmedikamente, Tabletten (keine SGLT2-Hemmer!), GLP1-Agonisten |
Blutzuckermessung |
Blutzuckermessgerät |
SGLT2-Hemmer, Insulintherapie |
Gewebezuckermessung |
Sensor am Oberarm, Bauch |
Insulintherapie mit intensiver Insulintherapie (mehrfach täglich kurzwirksames Insulin spritzen) |
Die Werte im Blick
Die Blutzuckerwerte müssen nicht bei jedem Betroffenen täglich gemessen werden. Das entscheidet die Therapieform.
Der Urinzuckertest bietet einige Vorteile. Er ist preiswert (ein Teststreifen etwa zehn Cent) und das Ergebnis ist leicht interpretierbar. Nachteilig kann jedoch sein, dass man eine Toilette finden muss. Auch der Blutzuckerwert lässt sich damit nicht exakt bestimmen. Zum Erkennen einer Unterzuckerung ist dieser Test nicht geeignet.
Für die Zuckermessung im Blut gibt es sehr unterschiedliche Messgeräte in den beiden Maßeinheiten mmol/l oder mg/dl. Die Maßeinheit lässt sich in den meisten Systemen nicht ändern, sodass die korrekte Maßeinheit auf dem Rezept vermerkt werden muss. So weiß Ihre Apotheke, welches Messgerät Sie erhalten sollen.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten eines Messgeräts für alle, die eine Insulintherapie benötigen. Sie zahlen dann auch die dazugehörigen Teststreifen und Lanzetten. Die Anzahl der Teststreifen und Lanzetten wird hauptsächlich durch die Art der Insulintherapie bestimmt. Als Faustregel gilt: So oft, wie Sie spritzen, müssen Sie auch messen können. Zu Beginn und nach Umstellung einer Therapie können häufigere Messungen notwendig sein. Außerdem sollten Sie vor jedem Fahrtantritt Ihren Blutzucker kontrollieren. In bestimmten Situationen ist es sinnvoll, den Blutzucker zu messen, obwohl Sie kein Insulin spritzen. Solche können zum Beispiel sein:
Zu Beginn Ihrer Erkrankung. So erhalten Sie einen Eindruck von Ihren Werten.
Bei Umstellung der Medikamente
HbA1c außerhalb des Zielbereichs. Ihr Diabetesteam möchte sich einen Überblick über Ihre Stoffwechseleinstellung verschaffen.
Therapie mit Sulfonylharnstoffen oder Gliniden. Es sind Unterzuckerungen aufgetreten oder Sie nehmen aktiv am Straßenverkehr teil.
Bei bestimmten Krankheiten. Zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankung, Fieber, bei einer Chemotherapie oder bei einer Behandlung mit Cortison, Prednisolon, Dexamethason.
Die Messsysteme unterscheiden sich in Größe, Form und Farbe. Es gibt sogar Geräte, bei denen das Display mit Licht hinterlegt ist. Alle Messgeräte speichern die Werte und können von Ihnen oder Ihrer Praxis am Computer ausgelesen werden. Suchen Sie sich ein Gerät aus, das Ihren Anforderungen entspricht. Wichtig ist, dass Sie mit dem Gerät auch im Alltag gut zurechtkommen.
Der einzige Nachteil dieser Methode ist, dass beim Piksen manchmal Schmerzen auftreten. Diese sind vermeidbar, wenn Sie, wie oben bei den Tipps gezeigt, seitlich in die das Endglied eines Fingers stechen. Sie können im Vergleich zur Urinzuckermessung einen genauen Wert ablesen und Unterzuckerungen erkennen. Vergessen Sie bitte aber nicht: Wenn Sie keine Diabetesmedikamente einnehmen, können Sie auch keine Unterzuckerung bekommen. Außerdem verursachen die meisten Tabletten keine Unterzuckerung, sodass eine Blutzuckermessung nicht erforderlich ist.
Die genannten Geräte können den aktuellen Wert zum Zeitpunkt der Messung feststellen. Was zwischen den Messungen mit dem Blutzucker passiert ist, wissen wir nicht. Das können Sie nur mit einem Glukosesensor am Arm oder Bauch erfahren, der sogenannten kontinuierlichen Glukosemessung (CGM). Für Menschen mit Diabetes Typ 2 ist das Hightech-Gerät eine Option, wenn Sie eine intensive Form der Insulintherapie haben. Wenn Sie nicht wissen, was für eine Insulintherapie Sie haben und ob die Gewebeglukosemessung für Sie infrage kommt, fragen Sie Ihr Diabetesteam.
Checkliste
Blutzucker messen – so geht‘s
Das Messen des Blutzuckers haben Sie schnell raus:
Hände waschen und gut abtrocknen (Desinfizieren ist nicht notwendig).
Die Hände sollten warm sein, um besser Blut aus dem Finger zu bekommen.
Stechhilfe vorbereiten, indem Sie eine neue Lanzette bei jeder Messung einsetzen.
Teststreifen aus der Dose entnehmen und diese wieder sicher verschließen.
Testreifen ins Gerät stecken.
Mit der Lanzette in die seitliche Fingerendglied stechen, nicht zu sehr drücken, da sonst Gewebswasser das Blut verdünnt.
Das Testbild vollständig mit Blut benetzen.
Messwert ablesen und dokumentieren.
Bis 2014 war diese Art der Zuckermessung (fast ausschließlich) Menschen mit Typ 1 Diabetes vorbehalten und für Patienten mit Typ 2 Diabetes nur sehr schwer zugänglich. Ein wesentlicher Grund waren die jährlichen Kosten von 3 000 bis 4 000 Euro. Seit 2014 gibt es jedoch auch günstigere Messsysteme (ca. 1 000 Euro pro Jahr), weswegen Menschen mit Diabetes Typ 2 und einer intensiven Insulintherapie (mehrmaliges Insulinspritzen täglich) diese Sensoren verordnet werden können.
24 Stunden im Blick
Die Funktionsweise aller Messsysteme ist größtenteils gleich. Sie platzieren sich einen etwa ein Zentimeter langen, schmalen Sensorfühler in Ihrem Unterhautfettgewebe. Da jeder Mensch etwa aus 70 Prozent Wasser besteht, wird der Messfühler von der Gewebeflüssigkeit umspült. In dieser Flüssigkeit befindet sich Ihr Gewebezucker. Auf einem externen Auslesegerät oder Ihrem Smartphone können Sie Ihren aktuellen Gewebezucker ablesen. So sind Sie immer über zu hohe oder niedrige Werte informiert.
Bitte beachten Sie, dass der Wert im Blut sich als Erstes verändert. Erst etwa 10 bis 20 Minuten später sind die Werte im Gewebe an der Reihe. Umgekehrt sinkt Ihr Blutzucker während körperlicher Anstrengung eher als Ihr Gewebezucker. So kann es sein, dass Ihr Auslesegerät einen für Sie noch akzeptablen Wert anzeigt, obwohl Sie Anzeichen einer Unterzuckerung haben.
Wenn Sie einen unerklärlichen Gewebezuckerwert messen, sollten Sie eine Vergleichsmessung im Blut durchführen. Sensormessungen sind manchmal fehlerhaft. So können zum Beispiel Messdifferenzen auftreten, wenn Sie Antibiotika einnehmen oder gerade auf dem Arm schlafen, an dem der Sensor gesetzt ist.
Das Beeindruckende ist zudem, dass Sie zusätzlich über einen Trendpfeil informiert werden, in welche Richtung sich Ihr Gewebezucker in den nächsten Minuten verändert. Damit können Sie zum Beispiel im Vorfeld schon auf eine erwartete Unterzuckerung reagieren. Der größte Vorteil all dieser Systeme besteht hinsichtlich ihrer Warnfunktion bei hohen oder niedrigen Zuckerwerten. Sie können die Schwelle der Warnung individuell im Auslesegerät oder Ihrem Smartphone programmieren.
Bei den Check-up-Untersuchungen beim Arzt wird jedes Mal Blutdruck gemessen. Aber viele sind aufgeregt, wenn sie ins Labor oder Arztzimmer gerufen werden. Da kann der Wert mal zu hoch sein, das aber ist eine Momentaufnahme. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Sie in Ihren eigenen vier Wänden routiniert Selbstmessungen durchführen.
Besonders wenn Sie ein Blutdruckmedikament nehmen, sollten Sie zu Hause selbst messen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Tabletten richtig dosiert sind. Ist der Blutdruck gut eingestellt, reichen zwei bis drei Messungen pro Woche aus, am besten etwa zwei Stunden, nachdem Sie die Blutdrucktablette eingenommen haben. Messen Sie bitte nicht unmittelbar nach dem Aufstehen, in Stresssituationen oder unmittelbar nach körperlicher Belastung. Dann wird der Blutdruck oft erhöht sein. Messen Sie in entspannten Situationen. Bitte notieren Sie die Messwerte in einem Tagebuch. Dazu kann auch Ihr Diabetestagebuch verwendet werden.
Hat sich das Medikament oder die Dosierung geändert, können Sie für eine bestimmte Zeit auch häufiger messen. Außerdem empfiehlt sich eine gelegentliche Messung, wenn Familienmitglieder erhöhten Blutdruck haben oder Sie öfters an Kopfschmerzen oder Nasenbluten leiden. Führen Sie über Ihre Werte gern Buch und besprechen Sie diese beim nächsten Termin mit Ihrem Hausarzt.
Zum Messen des Blutdrucks werden im Handel Messgeräte für das Handgelenk oder den Oberarm angeboten, wobei die Oberarmmanschette genauere Messergebnisse liefert. Bei einigen Menschen verkalken im Alter die Gefäße am Handgelenk. In diesem Fall messen Sie am Handgelenk falsch hohe Blutdruckwerte. Sie sollten daher Oberarmmessgeräte bevorzugen. Wie genau einzelne Geräte messen, können Sie auf der Internetseite der Stiftung Warentest nachlesen.
Die erste, schriftlich festgehaltene Blutdruckmessung wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts an einem Pferden durchgeführt. Dazu schnitt man dem Tier die Halsschlagader auf und setzte eine Glassäule auf den Schnitt. Das Blut schoss in der Säule nach oben. Das Pferd starb.
Später verwendete man Quecksilber, welches beim Aufpumpen der Blutdruckmanschette in einer Glasröhre aufsteigt.
Daher kommt auch die Maßeinheit des Blutdrucks „mmHg“, das heißt, wie viel Millimeter (mm) das Quecksilber nach oben steigt.
Das richtige Gerät nutzen
Die Stiftung Warentest testet regelmäßig Blutdruckmessgeräte. Im letzten Test (im September 2020) waren von 17 Blutdruckmessgeräten sieben gut: sechs für den Oberarm, eins fürs Handgelenk. Positiv im Test stach die Handhabung heraus, die fünf Laien und eine Fachkraft überprüft hatten. Demnach lassen sich alle Geräte einfach bedienen, die Gebrauchsanleitungen sind verständlich. Diese sollte man unbedingt beachten, um Messfehler zu vermeiden. Mehr erfahren Sie unter www.test.de unter dem Stichwort „Blutdruckmessgeräte“.
Heutzutage werden vier unterschiedliche Systeme zur Messung angeboten.
Ein manuelles Oberarmmessgerät besteht aus einem Stethoskop, einer Manschette, einem Gummiball mit einer Ventilschraube und einer Ableseskala von o bis 300 mmHg. Mit dem Gummiball wird die Manschette per Hand aufgepumpt und über die Ventilschraube langsam wieder abgelassen. Über das Stethoskop werden die Klopfgeräusche wahrgenommen und dann beim ersten und letzten Klopfen die beiden Werte, also oberer (systolischer) und unterer (diastolischer) Blutdruckwert, an der Skala abgelesen. Die Luft sollte nur 2–3 mmHg in der Sekunde abgelassen werden.
Die Übung macht‘s
Je häufiger Sie Ihren Blutdruck messen, umso leichter wird es Ihnen von der Hand gehen.
Bei einem halb automatischen Oberarmmessgerät gibt es nur eine Manschette mit integriertem Sensor und einen Gummiball. Das Aufpumpen der Manschette geschieht per Hand mithilfe des Gummiballs. Die Luft wird dann allerdings automatisch abgelassen und die Blutdruckwerte werden am Ende auf einem Display angezeigt.
Das vollautomatische Oberarmmessgerät pumpt die Manschette selbst auf, lässt die Luft von allein wieder ab und die Werte werden zum Schluss wieder angezeigt.
Beim vollautomatischen Handgelenkmessgerät wird die Manschette um das Handgelenk platziert und per Knopfdruck aufgepumpt. Das Ablassen geschieht automatisch. Sie lesen auch hier zum Schluss die beiden Blutdruckwerte direkt am Gerät ab.
Egal, welches Messgerät Sie verwenden, Sie erhalten immer zwei verschiedene Werte: den systolischen und den diastolischen Wert (siehe Kapitel „Eine häufige Kombination“, S. 46). Elektronische Messgeräte geben meistens auch noch den Puls mit aus, also die Frequenz, mit der das Herz pro Minute schlägt.
In einem strukturierten Schulungsprogramm lernen Sie, wie Sie Ihren Blutdruck perfekt messen und welche Faktoren ihn beeinflussen können.
Messen mag Ihnen manchmal lästig sein. Verlieren Sie aber nicht die Geduld, wenn nicht sofort alles reibungslos klappt. Es braucht etwas Training. Aber Millionen von Diabetespatienten können mittlerweile sehr geübt „Hand an sich anlegen“. Das können Sie auch schaffen.
Und mit der Überprüfung Ihrer Werte tun Sie etwas, was im buchstäblichen Sinn lebenserhaltend ist. Damit tragen Sie dazu bei, die möglichen Folgeerkrankungen (siehe S. 61) des Diabetes oder von Bluthochdruck zu verhindern.
So funktioniert die Blutdruckmessung am Oberarm
Beachten Sie einige Regeln beim Messen des Bluthochdrucks, so vermeiden Sie Messfehler. Mit etwas Übung haben Sie schnell Routine.
Setzen Sie sich bequem an einen Esstisch und kommen Sie mindestens fünf Minuten zur Ruhe, bevor Sie die Messung beginnen.
Setzen Sie sich gerade hin, sodass Ihr Unterarm mit dem Handrücken im rechten Winkel auf der Tischplatte inklusive Ellenbogen (!) aufliegt.
Bei Handgelenkgeräten sollte sich das Handgelenk in Herzhöhe befinden.
Der Arm darf nicht durch hochgekrempelte Ärmel abgeschnürt werden, über dicken Ärmeln sollten Sie auch nicht messen.
Führen Sie die Manschette zwei Fingerbreit über Ihre Ellenbeuge, der Schlauch und das Stethoskop muss nach unten zeigen.
Das (eingebaute) Stethoskop leicht zur Innenseite des Oberarms ausrichten.
Verschließen Sie den Klettverschluss weder zu locker noch zu fest. Sie sitzt perfekt, wenn ein Finger zwischen Oberarm und Manschette passt.
Bei vollautomatischen Geräten auf den Startknopf drücken.
Falls Sie die Manschette selbst aufpumpen, bitte nicht den Arm zum Aufpumpen verwenden, an dem die Manschette sitzt. Pumpen Sie etwa 30 mmHg über dem erwarteten systolischen Blutdruckwert auf (elektronische Geräte steuern dies von allein).
Während der Messung nicht unterhalten und normal weiteratmen.
Tragen Sie die beiden Werte in Ihr Tagebuch ein.