Wenn Sie Ihre persönlichen Ziele festgelegt haben, können Sie die nötigen Maßnahmen planen.
Eine erfolgreiche Diabetestherapie besteht nicht nur aus guten Blutzuckerwerten. Ihr Blutdruck ist ebenso wichtig, teilweise sogar noch viel wichtiger, da sich Folgeschäden eines erhöhten Blutdrucks viel schneller bemerkbar machen als bei erhöhten Blutzuckerwerten. Aber auch das Gewicht kann eine entscheidende Stellschraube sein. Und wenn Sie stark übergewichtig sein sollten, freuen sich Ihre Blutzuckerwerte, wenn Sie Kilos verlieren. Werfen wir daher einen Blick auf Ihre Werte.
Bei Diabetes ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Und der sollte gesenkt werden. Aber wie werden die Blutzuckerwerte überhaupt berechnet? Ihnen ist bestimmt bereits aufgefallen, dass der Blutzuckerwert immer in zwei Einheiten angegeben ist. Ihren Zuckergehalt im Blut kann man in Millimol pro Liter (mmol/l) bzw. Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bestimmen. Die internationale Einheit (SI-Einheit), die in den meisten Ländern verwendet wird, ist mmol/l. Beide Einheiten lassen sich ineinander umrechnen:
mmol/l x 18 = mg/dl oder mg/dl: 18 = mmol/l.
Im Kopf können Sie auch „mal“ oder „geteilt durch“ 20 rechnen. Damit erhalten Sie einen ungefähren Wert und es ist etwas einfacher zu rechnen. Je jünger Sie bei der Diagnosestellung sind bzw. je weniger Begleiterkrankungen Sie haben, desto niedriger sollten Ihre Blutzuckerzielwerte sein.
Wenn Sie bei Bekanntwerden Ihres Diabetes Typ 2 etwa 50 Jahre alt waren und Sie keine anderen Erkrankungen haben, dann sollte Ihr Blutzucker möglichst in der Nähe des Normbereiches liegen. Schließlich haben Sie noch ein langes und gutes Leben mit Diabetes vor sich. Das bedeutet, dass Ihre Zuckerwerte vor den Mahlzeiten überwiegend zwischen 5 und 9 mmol/l (90 und 160 mg/dl) liegen sollten. Blutzuckerwerte unter 4,5 mmol/l können zu einer Unterzuckerung führen. Kurzzeitige Ausreißer nach oben sind kein Problem und völlig normal. Damit erreichen Sie ungefähr einen HbA1c-Wert zwischen 6,5 % und 8,0 %.
Waren Sie über 70 Jahre alt, als Ihr Diabetes festgestellt wurde, gelten Blutzuckerwerte zwischen 8 und 12 mmol/l (140 und 220 mg/dl) als gut. Personen ab diesem Alter sind kaum durch Schäden an den Augen, Nieren oder Nerven gefährdet. Liegen Ihre Blutzuckerwerte in diesem Bereich, werden Sie keine Beschwerden durch erhöhte Blutzuckerwerte haben. Niedrigere Werte sind unnötig, weil sie nur wenig nützen, dafür aber mehr Einschränkungen im Alltag bedeuten würden. Sie müssten mehr Medikamente, komplizierte Insulintherapien und mögliche Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Nutzen und Schaden der Therapie werden hier gegeneinander abgewogen.
Die normalen Zuckerselbstmessungen vor oder nach den Mahlzeiten sind auf jeden Fall wichtig. Sie stellen aber nur eine Momentaufnahme Ihres Zuckerstoffwechsels dar. Dagegen verrät der Langzeitzuckerwert (medizinisch „HbA1c“ genannt) die Zuckereinstellung der vergangenen acht bis zwölf Wochen. Er ist ein wichtiger Marker, um zu prüfen, ob das Therapieziel erreicht wurde. Der HbA1c-Wert steigt mit dem Alter etwas an. Das ist normal. Der Wert kann bei Patienten mit Diabetes deshalb unterschiedlich sein und richtet sich, wie auch Ihre Blutzuckerzielwerte, nach Ihrem Alter und anderen Erkrankungen. Den HbA1c-Wert müssen Sie bei Ihrem Arzt bestimmen lassen.
Mit der neuen Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) von 2021 haben sich diese Ziele auch noch einmal geändert und nach oben erweitert. Das heißt, die HbA1c-Zielwerte sind für ältere Menschen nicht mehr so streng wie vor einigen Jahren.
Wie tief sollen die Blutzuckerwerte sinken?
Es gibt viele Studien, die untersucht haben, ob ein niedrigerer Langzeitzuckerwert (HbA1c) vorteilhafter ist als ein höher liegender Wert. Senkt man beispielsweise Ihren HbA1c von 7,9 auf 7,0 Prozent, haben Sie davon nur einen geringen Nutzen, müssen dafür aber Einschränkungen in Ihrem Alltag hinnehmen. Diabetespatienten, welche einen HbA1c von 7,0 % haben, leben nicht länger. Es besteht ein sehr geringer Vorteil von 0,3 %, um Schäden am Auge zu verhindern, und 1 %, um nicht tödliche Herzinfarkte zu verhindern. Dafür treten aber mehr Unterzuckerungen auf (etwa acht mehr pro 100 Patienten). Dafür muss man aber ein erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen in Kauf nehmen. Mehr Medikamente sind notwendig und größere Einschränkungen beim Essen und Trinken (siehe S. 71).
Manche Ärzte haben jedoch weiterhin die alten Zielwerte von unter 6,5 % im Kopf. Das kann der Grund sein, warum der eine Arzt sagt, dass Ihr HbA1c viel zu hoch ist, und der andere sagt, alles ist in Ordnung. Je jünger Sie sind, je höher Ihre Lebenserwartung ist und je weniger Begleiterkrankungen Sie haben, desto niedriger sollte Ihr HbA1c innerhalb des Korridors liegen. Andere Faktoren sind ebenso wichtig, wie Ihre Präferenzen oder wie stark Sie durch eine strengere Therapieeinstellung belastet wären. Der Zielwert wird zum Beispiel höher liegen, wenn bei Ihnen Unterzuckerungen drohen und dadurch die Gefahr von Stürzen besteht. Sie sehen, es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen. Und bei allen Entscheidungen können und sollen Sie immer mitbestimmen.
Viele von Ihnen werden das kennen. Die Blutzuckerwerte sind nicht immer gleich, es treten hin und wieder Unter- oder Überzuckerungen auf. Als Unterzuckerung (Hypoglykämien) gelten Blutzuckerwerte unter 4 mmol/l (70 mg/dl) und darunter.
Das Vermeiden von Unterzuckerungen ist eines der wichtigsten Ziele und abhängig von Ihren Medikamenten. Nehmen Sie beispielsweise kein Diabetesmedikament ein, können Sie auch keine Unterzuckerung bekommen. Das ist ein Vorteil der nicht-medikamentösen Therapie. Aber nicht jedes Diabetesmedikament verursacht auch Unterzuckerungen (siehe Kapitel „Wenn Medikamente nötig sind“ ab S. 121). Das Risiko einer Unterzuckerung steigt jedoch mit der Anzahl der Medikamente.
Schwere Unterzuckerungen, bei denen Sie Hilfe durch andere Personen brauchen, sind bei Menschen mit Diabetes Typ 2 sehr seltene Ereignisse. Sie betreffen nur ganz wenige Menschen mit Diabetes Typ 2, wenn zum Beispiel Insulin doppelt gespritzt oder nichts gegessen wurde. Auch das Vertauschen von kurz- und langwirksamen Insulinen kann eine mögliche Ursache sein. Pro Jahr erleiden nur etwa ein Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 und Insulintherapie eine schwere Unterzuckerung. Falls Sie nicht mit Insulin behandelt werden, ist das noch viel seltener.
Treten bei Ihnen Unterzuckerungen auf, sollten Sie mit Ihrem Diabetesteam sprechen. Dann müssen Ihre Lebensumstände und Ihre Medikamente überprüft werden. Unterzuckerungen können von Ihnen selbst bzw. von Ihren Angehörigen bemerkt werden. Typische Anzeichen sind:
Unruhe, Zittern, weiche Knie
kalter Schweißausbruch
Heißhunger
Sehstörungen
Sprach-, Konzentrations- und Gangprobleme (bei sehr niedrigen Blutzuckerwerten)
Sie sind immer abhängig von der Diabetestherapie. Schwere Unterzuckerungen mit Bewusstlosigkeit bezeichnet man auch als Diabetischen Schock.
Wenn Sie bei einer intensiven Insulintherapie gefährdet sind, schwere Unterzuckerungen zu erleiden, können Diabetestechnologien wie beispielsweise Glukosesensoren am Oberarm (siehe „Sensoren in der Haut“, S. 55) helfen, diese zu vermeiden.
HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
Der HbA1c steigt im Laufe des Alters an, auch wenn man keinen Diabetes hat. Das liegt in der Natur des Menschen.
Stoffwechselgesunde Personen mit einem Alter von 60+ haben einen um ca. 0,5 Prozent höheren HbA1c im Vergleich zu unter 40-Jährigen.
Deswegen darf der HbA1c im hohen Alter bei Diabetespatienten auch etwas höher liegen. Das ist vollkommen normal.
Wird die gleiche Blutprobe mit zwei unterschiedlichen Laborgeräten gemessen, wird es auch hier einen Unterschied im HbA1c geben. Das kann manchmal bis zu 0,5% ausmachen.
Fazit: Das Alter und die Labormethode sind wichtige Einflussfaktoren. Ein HbA1c-Wert bei Diagnosestellung, der nur knapp erhöht ist, sollte hinterfragt werden. Vielleicht haben Sie auch keinen Diabetes.
Der Gegensatz zu einer Unterzuckerung sind stark erhöhte Zuckerwerte. Beschwerden bei Überzuckerungen hingegen treten nicht sofort auf, sondern erst, wenn die Werte viele Stunden stark (etwa über das Dreifache des Normwertes) erhöht waren:
großer Durst und häufige Toilettengänge (auch nachts)
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Verschlechterung der Sehfähigkeit
häufige Infektionen (vor allem im Genitalbereich)
schlecht heilende Wunden
Vor einem Diabetischen Koma (also Bewusstlosigkeit durch sehr stark erhöhte Blutzuckerwerte) brauchen Sie auch keine Angst zu haben. Denn ein solches Koma tritt bei Menschen mit Diabetes Typ 2 sehr selten auf. Zum einen steigen die Blutzuckerwerte nur sehr langsam an. Wir sprechen hier nicht von Stunden, sondern von Tagen und Wochen. Zum anderen werden Sie in der Zwischenzeit viel Durst entwickeln und ständig zur Toilette müssen. Selbst wenn Sie Ihren Blutzucker zu Hause nicht kontrollieren: Diese Beschwerden sollten Sie hellhörig machen, auch wenn Ihr Körper dadurch nicht sofort Schaden nimmt. Bleiben Sie ruhig, aber gehen Sie zügig zum Arzt.
Wenn Ihr Blutzucker entgleist, müssen Sie nicht gleich ins Krankenhaus. Leicht erhöhte Blutzuckerwerte werden immer ambulant behandelt. Eine Einweisung in ein Krankenhaus ist aber sinnvoll, wenn eine Therapieumstellung sehr aufwendig ist. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Blutzuckerwerte sehr stark erhöht sind und die Medikamente schnell angepasst werden müssen. Sie ersparen sich dann häufige Besuche in der Praxis Ihres Arztes. Auch im Falle von schweren Unterzuckerungen kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Eine Studie aus Jena zeigte, dass eine solche stationäre Intervention wirkt. Schwere Unterzuckerungen sind bei Menschen mit Diabetes Typ 2 nach einem Jahr nicht mehr aufgetreten. Ein weiterer Pluspunkt: In der Klinik kümmern sich viele Experten um Sie, auch das nicht-ärztliche Personal, wie Diabetesberater und Wundassistenten, wird hier eingesetzt.
Diabetes wird von vielen ernst genommen, manchmal sogar zu ernst. Viele Patienten haben vor diabetesbedingten Folgeschäden große Angst (siehe S. 61), denken jedoch beim erhöhten Blutdruck: „Das bisschen Blutdruck ist doch nicht schlimm!“
Ursachen für Unter- und Überzuckerungen
Ursachen für Unter- und Überzuckerungen können vielfältig sein.
Überzuckerung |
Unterzuckerung |
mehr gegessen als sonst |
weniger gegessen als sonst |
Diabetesmedikamente vergessen |
zu viele Diabetesmedikamente eingenommen (z. B. zu viel Insulin gespritzt) |
weniger Bewegung als sonst |
mehr Bewegung als sonst |
Fieber oder Stress |
zu viel Alkohol getrunken (ohne etwas zu essen) |
andere Medikamente (z. B. Cortison oder Prednisolon) |
starke Gewichtsabnahme ohne Reduktion der Insulindosis |
Das ist jedoch eine falsche Annahme! Sie hatten ja bereits oben gelesen, dass Diabetes und Bluthochdruck oft im Doppelpack auftreten. Beide Erkrankungen zusammen erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ganz erheblich. Man könnte sogar sagen: Stark erhöhte Blutdruckwerte verursachen oft viel schneller Schäden an den Gefäßen als erhöhte Blutzuckerwerte. Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenerkrankungen können bereits nach ein paar Monaten erhöhter Blutdruckwerte auftreten, bei erhöhten Blutzuckerwerten zeigen sich die Folgen dagegen erst nach vielen Jahren. Eine gute Blutdruckeinstellung ist also enorm wichtig! Deshalb widmen wir uns hier ganz bewusst etwas ausführlicher dem Thema Bluthochdruck. Zunächst stellt sich die Frage, warum wir zur gleichen Zeit zwei Blutdruckwerte messen, also beispielsweise 123/76 mmHg. Die Antwort hängt mit der Tätigkeit des Herzens zusammen, das unser ganzes Blut – etwa sechs Liter – durch den Körper pumpen muss.
Ein ewiger Kreislauf
Ihr Herz zieht sich zusammen und drückt das darin enthaltene sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf. Dabei dehnen sich die Arterien bis zum Maximum aus. Der Druck, der dabei auf die Gefäßwand von innen wirkt, ist der erste Wert, der systolische Druck. Über die Arterien wird der Sauerstoff dann im ganzen Körper verteilt. Das Herz erschlafft wieder. Das ist der zweite Wert, der diastolische Blutdruck. In dieser Zeit strömt neues sauerstoffhaltiges Blut aus der Lunge in das Herz. Dieser Vorgang passiert etwa alle 0,5 bis 1 Sekunde. Sie merken das als Pulsschlag. Deswegen ist der erste Wert immer höher als der zweite.
Wohlbefinden an erster Stelle!
Manchmal ist das Gewicht ein Thema, aber das muss es nicht. Sie entscheiden, ob Sie abnehmen wollen.
Eine Hochdruckerkrankung liegt vor, wenn der Blutdruck bei der Messung durch medizinisches Personal an zwei unterschiedlichen Tagen 140 mmHg (oberer Wert) oder 90 mmHg (unterer Wert) erreicht oder überschreitet. Im Durchschnitt sollte Ihr Blutdruck in Ihren Selbstmessungen nicht über 135/85 mmHg liegen. Ausreißer nach oben sind möglich. Kurzzeitig erhöhte Blutdruckwerte hinterlassen keinen Schaden. An sich merken Sie leicht erhöhte Blutdruckwerte nicht. Erst wenn Ihr Blutdruck sehr stark ansteigt, können Beschwerden, wie Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen, auftreten. Meist ist dann der Blutdruck über 200 mmHg. Auf Dauer gefährlich sind Werte über 150/100 mmHg.
Andere Beschwerden haben Sie dagegen bei einem dauerhaft zu niedrigen Blutdruck. Dann fühlen Sie sich ständig schwindlig. Ihr Körper muss mit weniger Sauerstoff auskommen. In diesem Fall brauchen Sie weniger Medikamente gegen den Bluthochdruck. Reduzieren Sie aber Ihre Tabletten bitte nicht selbstständig. Messen Sie Ihren Blutdruck zu Hause (siehe auch Kapitel „Behalten Sie Ihre Werte im Blick“, S. 51) und zeigen Sie die Messungen Ihrem Arzt. Gegebenenfalls wird Ihr Blutdruck mit einer 24-Stunden-Blutdruckmessung überwacht.
Der Ratgeber „Bluthochdruck. Vorbeugen, erkennen, behandeln“ der Stiftung Warentest gibt Rat und Hilfe bei Bluthochdruck: www.test.de.
Das Körpergewicht kann eine wichtige Stellschraube sein, um bessere Blutzuckerwerte zur erreichen und damit auch die Lebensqualität zu erhöhen. Zunächst aber eine Bemerkung vorweg: Fühlen Sie sich mit einem leichten Übergewicht sehr wohl und haben keine Einschränkungen im Leben, dann ist das auch in Ordnung so und Sie müssen nichts ändern! Wenn Sie aber unzufrieden mit Ihrem Gewicht sind, wird Ihr Diabetesteam Sie bei einer Gewichtsreduktion gern unterstützen. Und selbstverständlich bestimmen Sie immer mit, wie viel Sie abnehmen möchten. Eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung im Alltag sind die Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Die starke Senkung eines deutlich erhöhten Körpergewichts kann sogar dabei helfen, Diabetesmedikamente und Insulin einzusparen.
Wie das gelingen kann, lesen Sie in „Wenn Übergewicht ein Thema ist“ ab S. 91 und in „Bewegung für das Wohlbefinden“ ab S. 103. Für das Körpergewicht allein gibt es keinen allgemeinen Zielwert, da das Körpergewicht immer im Verhältnis zur Körpergröße gesetzt werden muss. Dabei hilft Ihnen der Body-Mass-Index (kurz BMI). Ausrechnen können Sie Ihren BMI, indem Sie Ihr Körpergewicht und -größe ins Verhältnis setzen:
BMI = Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m x Körpergröße in m) oder noch einfacher
Checkliste
Den Blutdruck senken
Ein zu hoher Blutdruck kann schneller zu gravierenden gesundheitlichen Folgen führen als erhöhte Blutzuckerwerte. Umso wichtiger für Sie, falls Sie die Diagnose Bluthochdruck von Ihrem Arzt erhalten haben, auch hier aktiv zu werden.
Regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks und Dokumentieren der Werte.
Blutdruckmedikamente, wie vom Arzt verordnet, einnehmen und niemals selbstständig absetzen.
Teilnahme an einem Blutdruckschulungsprogramm.
Stress möglichst vermeiden. Hier helfen Ihnen viele unterschiedliche Entspannungstechniken. Fragen Sie Ihre Krankenkasse, ob diese die Kosten übernimmt.
Nicht rauchen.
Übergewicht reduzieren.
Auf Ihren Salzkonsum achten.
Eingeteilt wird der BMI nach den folgenden Kategorien:
BMI (in kg/m2) |
Kategorie |
unter 18,5 |
Untergewicht |
18,5 bis 24,5 |
Normalgewicht |
25,0 bis 29,9 |
leichtes Übergewicht |
30,0 bis 34,5 |
Adipositas* Grad 1 |
35,0 bis 39,9 |
Adipositas* Grad 2 |
ab 40,0 |
Adipositas* Grad 3 |
* Adipositas = Fettleibigkeit
BMI = Körpergewicht in kg : Körpergröße in m : Körpergröße in m,
z. B. 88 kg : 1,78 m : 1,78 m = 27,8 kg/m2
Die Muskelmasse muss beim Körpergewicht berücksichtigt werden. 120 kg können für einen Menschen mit einer Körpergröße von 1,75 m zu viel (BMI 39,2 kg/m2), für einen Bodybuilder aber normal sein.
Wenn Übergewicht nützlich ist
Es gibt viele Untersuchungen, die gezeigt haben, dass man mit einem leichten Übergewicht am längsten lebt. Einfach dadurch, dass man in bestimmten kritischen Situationen, noch Reserven übrig hat. Ein BMI im Bereich 30 bis 34,9 kg/m2 ist demnach noch nicht wirklich schlimm.
Alle Maßnahmen, die mit Ihnen gemeinsam besprochen werden, sind nutzlos, wenn Ihre Lebensqualität darunter leidet. Ihr Wohlbefinden und Ihre Zufriedenheit ist auch für Ihr Behandlungsteam das wichtigste Ziel. Sie sollen sich weder mit ständigen Unterzuckerungen herumplagen müssen, noch unter erhöhten Blutzuckerwerten leiden. Die Therapie kann hier manchmal eine Gratwanderung sein.
Solange Sie bestimmte Maßnahmen in Ihrem Alltag nicht integrieren können, schafft das nur Unzufriedenheit beim Diabetesteam und vor allem bei Ihnen. Deswegen sollten Sie offen Ihre Wünsche äußern und Probleme ansprechen. Fragen Sie ruhig nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Nur durch Ihre Mitarbeit werden Therapieziele festgesetzt, die Sie auch umsetzen können.
Und wenn ein Ziel einmal nicht erreicht wird, ist das nicht weiter tragisch. Wie sonst im Leben ändern sich auch im Verlauf einer Erkrankung zuweilen die Pläne. Dann entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt ein neues Behandlungsziel, mit dem Sie besser zurechtkommen.