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Nur zu Fuß kommt man in die Bucht von Klančac – Erholung garantiert.
Höhe: 0 – 55 m ü. d. M. | Inselfläche: 7,42 km² | Kroatien
Ein Sumpf, den die Malaria unbewohnbar gemacht hatte: So sahen die Brijuni-Inseln aus, als sie der Tiroler Industrielle Paul Kupelwieser im 19. Jh. recht günstig erworben hatte. Im nahe-gelegenen K.-u.-k.-Hafen Pula hielt man ihn für einen Narren. Kupelwieser glaubte jedoch an die Zukunft der wunderschön gelegenen Inseln und holte sich Hilfe vom deutschen Bakteriologen Robert Koch, dem es gelang, die Malaria auf den Brijuni auszurotten. Damit war der Grundstein für ein mondänes Ferienparadies gelegt, in dem die Oberschicht der K.-u.-k.-Monarchie zur Sommerfrische anreiste. Bis heute sind die Inseln ein beliebtes Ausflugsziel.
Natur pur
Die Mischung macht’s: Eine mediterrane Landschaft mit Olivenbäumen und schattigen Wäldchen, kristallklaren Buchten und gepflegtem Rasen, auf dem freilaufende Rehe grasen – so idyllisch präsentiert sich die Natur im heutigen Nationalpark Brijuni (ital. Brioni). Fast noch spannender ist die Geschichte des Inselarchipels, mit Dino-Spuren, römischen Ruinen, K.-u.-k.-Nostalgie und Tito-Kult.
Die Brijuni sind ein blühendes Paradies: Mediterrane Stechpalmen, Erdbeerbäume, Manna-Eschen, Myrten oder die in Istrien gefährdete Eselsgurke gedeihen hier, aber auch importierte libanesische Zedern, Palmen und Kakteen. Hinzu kommen gepflegte Parks und Rasenflächen, die mehr als 200 km Spazierwegen durchziehen. Im Mediterranen Garten (Brijunski mediteranski vrt), der zum Programm der geführten Inseltour zählt, wachsen 170 Pflanzenarten. Jede davon ist auch auf Deutsch benannt, ein QR-Code gibt weitere Auskunft.
Ein Olivenbaum auf Veli Brijun hält den Altersrekord unter den Pflanzen: Er wird auf 1700 Jahre geschätzt! Aus seinen Früchten werden heute noch bis zu 14 l Olivenöl pro Jahr gewonnen, das ganz besonderen Gästen vorbehalten ist. Als ein Blitzschlag den antiken Baum in den 1970er-Jahren spaltete, wurde er mit Beton gekittet.
Mit 14 kleineren Inseln erstreckt sich der Brijuni-Archipel vor der Südwestküste Istriens. Auf gleicher Höhe liegen, gegenüber auf dem Festland, Pula im Süden und Fažana im Norden, wo die organisierten Ausflugsschiffe der Nationalpark-Verwaltung ablegen. Nach 20 Min. ankern diese auf der Hauptinsel Veli Brijun (Großes Brijun). Die Besucher erwartet eine dreistündige, geführte Tour mit deutscher Reiseleitung. Davon verbringt man gut eine Stunde in der Lilliput-Bahn, die über die Insel tuckert. Solche Touren sind zwar bequem, freie Zeit zur Inselerkundung bleibt dabei jedoch kaum. Wer das autofreie Veli Brijun lieber auf eigene Faust entdecken möchte, sollte sich in einem der Hotels in Hafennähe einquartieren. Mit einer guten Inselkarte ausgestattet, lässt sich ein herrlicher Tag beim Baden oder mit dem Leihfahrrad (früh kommen, da die Anzahl begrenzt ist!) verbringen.
Paul Kupelwieser kannte die Brijuni-Inseln, da er die K.-u.-k.-Marine in Pula belieferte. Und er wettete mit dem Mediziner Robert Koch, dass es diesem nicht gelingen werde, die Malaria auszurotten. Das Gegenteil war der Fall: Angestiftet durch die Wette, identifizierte Koch zunächst die Anopheles-Mücke als Überträgerin, legte die Sümpfe mittels Petroleum trocken und rottete so die Malaria aus. Kupelwieser ließ mehrere Hotels mit Lift, ein Strandbad mit Meerwasser und einen Hafen errichten. Der Hamburger Zoo-Pionier Carl Hagenbeck legte einen Tierpark mit weitläufiger Parklandschaft an. Der Nachtzug aus Wien brachte adelige Sommerfrischler bis an die Mole, wo das Schiff auf die Brijuni ablegte. Zu den Glanzzeiten des Brijuni-Tourismus erschien sogar eine deutschsprachige Inselzeitung.
Der Niedergang des Ferienparadieses kam mit dem Ersten Weltkrieg: Die K.-u.-k.-Kriegsmarine nutzte die Inseln als U-Boot-Stützpunkt, nach Kriegsende fielen die Brijuni Italien zu. Paul Kupelwieser verstarb 1919 in Wien. Sein Sohn Karl versuchte zwar in den Zwischenkriegsjahren, die K.-u.-k.-Tourismustradition mit Golfplatz, Poloanlage und Casino wiederzubeleben – doch es war vergeblich. Die Zeiten hatten sich geändert, die Wirtschaftskrise trug ihr Übriges dazu bei und Karl Kupelwieser beendete sein Leben mit einem Jagdgewehr. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Brijuni mehrfach von den Alliierten bombardiert. Mit Josip Broz Tito brach eine neue Ära an: Der jugoslawische Staatschef entdeckte die Inselwelt 1947 für sich, verlegte seine offizielle Sommerresidenz auf Veli Brijun und sein privates Refugium auf die Nachbarinsel Vanga. Segelboote mussten einen großen Umweg um das Archipel machen, um nicht Bekanntschaft mit jugoslawischen Patrouillebooten zu schließen – denn die Brijuni waren zu Titos Lebzeiten für die Öffentlichkeit gesperrt. 1983, drei Jahre nach seinem Tod, wurden die Inseln zum Nationalpark erklärt und die Besucher kehrten wieder zurück >>>
Karten für die Inseltour gibt es im Büro der Nationalparkverwaltung in Fažana, auf der gegenüber liegenden Festlandseite der Brijuni. In der Hauptsaison unbedingt ein bis zwei Tage im Voraus reservieren!
Die legendären Vier-Sterne-Villen auf den Inseln sind inzwischen Feriendomizile: Lovorka, frisch saniert, mit großer Terrasse (6 Pers.), Dubravka mit Meeresblick (4 Pers.) oder Primorka, das in einem üppigen Park liegt (8 Pers.).
Tel. 052 52 58 88, www.brijuni.hr
Geschmackvolles Boutique-Hotel in
historischem Gemäuer; der Glockenturm nebenan ist allerdings nichts für Langschläfer!
Schnörkellose istrische Küche kommt in diesem Landgasthaus mit hübschem Garten auf den Tisch. Stammgäste schätzen das Wild aus den umliegenden Wäldern – auch Schnepfen – oder die hausgemachten Ravioli. Leider ist das Lokal kein Geheimtipp mehr, daher empfiehlt sich eine Reservierung.
Der Oktopus »alla diavola« lässt keine Wünsche offen, wenn man gerne scharf isst. Überhaupt hat sich das heimelige Restaurant im Ortskern von Fažana qualitativ sehr gutem Meeresgetier und Fisch verschrieben.
Das renommierteste der Inselrestaurants auf den Brijuni liegt unweit des Landungsstegs. Hinter Panoramafenstern oder auf der Terrasse genießt man traditionelle mediterrane Küche.
Veli Brijun
Tel. 052 52 58 88
An der Ostküste der Insel geht es lebhaft zu, wenn die Ausflugsschiffe anlegen. In Begleitung von Reiseführern geht es zunächst zur gotischen Kirche Sv. German (Germanus). Dort sind die Kopien der berühmtesten Fresken aus Istrien und der Kvarner-Bucht zu sehen, etwa der Totentanz von Beram >>>. Eine Gedenktafel im alten Steinbruch unweit des Kirchleins erinnert an Robert Koch und sein segensreiches Wirken für die Inseln.
Die ehemalige Wäscherei ist heute ein Museum: Im Erdgeschoss werden präparierte Raubkatzen oder Hirschgeweihe aufbewahrt, die Tito aus aller Welt erhalten hat.
Ganz gleich, wie man zu dem einstigen Präsidenten stehen mag: Die Fotoausstellung »Tito auf den Brijuni« im Obergeschoss ist ein Stück Zeitgeschichte. Sie huldigt den Personenkult um Tito: Dieser liebte weiße Anzüge, hübsche Frauen und umgab sich gerne mit Schauspielern und Stars. Fotografisch festgehalten ist auch der Augenblick, in dem die Blockfreien Staaten Wirklichkeit werden: Tito, der indische Ministerpräsident Jawharlal Nehru und der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser unterzeichnen gerade die sogenannte Brioni-Deklaration. Vertreter aus mehr als 60 Ländern hatten hier einst vorgesprochen, was die entsprechenden Flaggen im Museum belegen. In dem glänzenden Cadillac, Baujahr 1953, vor dem Museum ließ Tito seine Besucher über die Insel kutschieren. Heute kann er für Spritztouren gemietet werden. (>>>)
Eine Lilliput-Bahn befördert Besucher über die Insel, vorbei am 1922 angelegten 18-Loch-Golfplatz (PAR71). Für dessen Standort wählte Paul Kupelwiesers Sohn Karl die Tiganj-Bucht nördlich des Hafens. Die recht naturbelassene Anlage kommt bis heute weitgehend ohne Rasenmäher aus, da sich Rehe um die Pflege kümmern. Als Hindernisse dienen Bäume und Meer. Golfausrüstung kann geliehen werden, Greenfee-Karten gibt es in der Geschäftsstelle des Nationalparks in Fažana.
Im Safaripark am nordwestlichen Ende von Veli Brijun sind die lebenden Staatsgeschenke für Tito – oder deren Nachfahren – zu Hause: somalische Schafe aus Äthiopien, indische Kühe, Strauße, Zebras, Lamas, die legendäre Elefantendame Lanka, ein Geschenk der indischen Staatschefin Indira Gandhi und einige heimische Tiere wie das istrische Ur-Rind Boškarin oder die Pramenka-Schafe.
Bei der Weiterfahrt rücken in der Ferne alte Herrenhäuser ins Blickfeld, darunter Titos Weiße Villa (Bijela villa) aus den 1950er-Jahren. Der Name stammt vom weißen, marmorähnlichen Kalkstein, der schon von den Römern abgebaut wurde. Titos ehemaliges Anwesen auf dem Nachbarinselchen Vanga wird noch für Staatsempfänge genutzt und kann daher nicht besichtigt werden.
Ebenfalls an der Westküste der Insel ist der ausgedehnte Ruinenkomplex des byzantinischen Kastrums zu sehen, das vom 6. bis zum 14. Jh. bewohnt war. Nahebei erinnern Steinmauern an die Basilika Sv. Marija (Maria) aus dem 5./6. Jh. n. Chr. und an das im 10. Jh. entstandene Benediktinerkloster daneben. Es gehörte dem Tempelritterorden bis zu dessen Auflösung 1312.
Die Sumpfgebiete in der Saline-Bucht, im Süden von Veli Brijun, dienen vielen Vögeln als Brutrevier. Mehr als 250 Vogelarten nisten hier. Beim Durchstreifen der Hauptinsel begegnen immer wieder freilaufende Damhirsche, Rehe, Mufflons, Pfauen und Feldhasen. Gelegentlich tauchen Delfine vor der Küste auf. Übrigens: Der in Jugoslawien legendär gewordene Gelbhauben-Kakadu Koki, der Titos Husten imitieren kann, krächzt heute gegenüber dem Café Školja, in Hafennähe.
Von dem prunkvollen römischen Villenkomplex (1. Jh. n. Chr.) in der malerischen Verige-Bucht an der Ostküste ist nur noch wenig übrig. Auf dem weitläufigen Areal waren Wohn- und Wirtschafträume des alten Landguts angelegt. Da das Wasser jährlich minimal, aber stetig steigt, liegt die antike Kaimauer heute bereits etwa 1 m unter dem Meeresspiegel.
Etwa in der Mitte der Insel steht auf ihrer höchsten Erhebung (55 m ü. d. M.) die Tegethoff-Festung, errichtet 1864 – 1868, als Pula der Hauptmilitärhafen der K.-u.-k.-Monarchie war.
Schon die Dinosaurier hinterließen ihre Spuren auf Veli Brijun: An vier Stellen wurden mehr als 200 Fußabdrücke gefunden, deren Alter auf 100 – 125 Mio. Jahre geschätzt wird. Der Abdruck in einem Kalksteinblock, der an der Hafenmole zu sehen ist, stammt möglicherweise von einem Theropoden, einem Fleischfresser.
Ein nur 150 m breiter Kanal trennt die Hauptinsel von der Nachbarinsel Mali Brijun (Kleines Brijun). Im Sommer stellt die alte Verteidigungsbastion Brioni Minor die hübsche Kulisse für Theateraufführungen: Die Ulysses-Festspiele werden vom kroatischen Schauspieler serbischer Abstammung Rade Serbedžija (»Mission Impossible II«) organisiert. Der Festivalname ist eine Hommage an den irischen Schriftsteller James Joyce (»Ulysees«), der 1905 einen Ausflug auf die Insel unternommen hatte.
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Das hätte sich Tito kaum träumen lassen: In seinem einst sozialistischen Privatparadies wird heute gegolft.
Entspannen, wohlfühlen, runterkommen
Von Slowenien bis Albanien verläuft der Fernwanderweg Via Dinarica, immer entlang der Dinarischen Gebirgskette. Im Hinterland der kroatischen Adriaküste quert man das Velebit-Gebirge.(www.viadinarica.com.)
Blühende Inselwelten, einsame Buchten und ein Glas Wein – wer im Nationalpark Brijuni übernachtet, hat die Insel fast für sich. Zumindest am Abend, wenn die Ausflugsboote längst abgelegt haben und die Insel nur den Hotelgästen gehört.
Sightseeing in Poreč macht Spaß. Zur Abkühlung geht es danach mit dem Wassertaxi auf die Badeinsel Sveti Nikola: Mit direktem Blick auf die Uferpromenade taucht man in die Adria ein.
Von Anfang bis Mitte August, wenn Kroaten und Italiener rund um Mariä Himmelfahrt (15. August) frei haben, ist Trubel angesagt. Ab dem 1. September beginnt in Kroatien wieder die Schule, dann ist die ganz große Sommerhitze meist vorbei – und der Rummel am Strand auch.
Das Festland bleibt zurück, die Erholung beginnt auf der Insel: Ursprünglich wie Cres, sattgrün wie Losinj oder mit herrlichen Sandstränden wie auf Rab – hier findet jeder Ruhe ganz nach seinem Geschmack.
Schilder mit der Aufschrift »agroturizam« weisen den Weg zu Unterkünften, in denen man sich gleich wohlfühlt. Gäste dürfen hier oftmals bei der Weinlese oder bei der Olivenernte im Herbst mithelfen!
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Bunte Fassaden säumen den Hafen von Fažana (3000 Einw.). Im Kanal zwischen dem Festland und den Brijuni-Inseln gedeihen Sardinen besonders gut. Die perfekte Zubereitung wird im Rahmen von besonderen Sommerakademien gezeigt. Der Sardine ist sogar ein eigenes Fest gewidmet und ein kleiner Skulpturenpark (Park sardela). Der Fisch geriet einige Jahrzehnte fast in Vergessenheit. Heute steht das »Arme-Leute-Essen« auf vielen Speisekarten der Restaurants in Fažana. Die Sardine heißt auf Kroatisch übrigens sardela, weshalb es oft zu Verwechslungen mit der Sardelle (Inćun) kommt.
Einen Besuch lohnt die gotische Kirche Sv. Kuzma i Damjan (Cosmas und Damian) mit Renaissancefresken. Wandmalereien birgt auch die kleine Kirche der Muttergottes vom Berg Karmel (Gospa Karmelska, 9. Jh.). Die Loggia davor stammt aus dem 14. Jh. Gebadet wird an einem 300 m langen Kiesstrand, der in Betonflächen übergeht.
Höhe: 222 m ü. d. M. | Einwohner: 3000 | Kroatien
Der kaiserliche Hof in Wien soll seinerzeit Kutschen mit leeren Weinflaschen in die Umgebung von Buje entsandt haben. Diese wurden mit köstlichem Muskateller befüllt und streng bewacht auf die Rückreise geschickt. Bis heute kommen Weinliebhaber um Buje kaum umhin: Das Bergstädtchen im hügeligen Hinterland Nordistriens wird von fruchtbaren Rebhängen eingerahmt. Eine Weinstraße macht mit den besten Winzern und Restaurants der Region bekannt - ein kulinarisches Erlebnis.
Hochburg des Weins
Buje inmitten sonniger, fruchtbarer Hügel ist eines der bedeutendsten Weinanbauzentren in Istrien: Gut zwei Dutzend Winzer haben sich in der näheren Umgebung angesiedelt, darunter die viel gelobten Weingüter Kozlović oder Kabola. Die ausgeschilderte Weinstraße lässt sich auch gut mit dem Fahrrad bewältigen. Gelegentlich bietet die Touristeninformation in Buje geführte Wanderungen »Istria Wine & Walk« zu mehreren Erzeugern an.
Buje erstreckt sich an der Kreuzung alter Handelswege zwischen europäischem Festland und Meer. Der venezianische Markuslöwe erinnert ebenso wie architektonische Spuren daran, dass die Serenissima hier zwischen 1412 und 1797 das Sagen hatte. Als die Reblaus im 19. Jh. praktisch die gesamte Rebfläche in der Region zerstörte, wanderten viele Bewohner aus. Wirtschaftlichen Aufschwung brachte der Anschluss der Stadt an die Parenzana-Bahn im frühen 20. Jahrhundert. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Buje zu Italien, nach dem Zweiten Weltkrieg zum »Freien Territorium Triest«, um das man sich zankte – ehe das Städtchen 1954 Jugoslawien einverleibt wurde.
Wie graue Eulen schmiegen sich die venezianischen Patrizierhäuser in der Altstadt von Buje dicht aneinander. Die schönsten Bauwerke gruppieren sich rund um den Hauptplatz, Trg Sv. Servola (Servulus): Mächtig erhebt sich hier die spätbarocke Pfarrkirche, die ebenfalls dem hl. Servulus geweiht ist, mit ihrer prunkvollen Ausstattung. Als ein Meisterwerk gilt die Orgel des bekannten italienischen Orgelbauers Gaetano Callida aus dem 18. Jahrhundert. Die vordere Fassade wirkt, bis auf den barocken Türbogen, allerdings recht schlicht und verwittert. Der freistehende Kirchturm von 1519 ist dem Campanile von Aquilea nachempfunden. Mit seiner imposanten Höhe von 50 m gilt er als zweithöchster in Istrien – und ist ein perfekter Aussichtsturm. Das schönste Wohnhaus am Hauptplatz ist ein schmuckes Palais im venezianisch-gotischen Stil aus dem 15. Jahrhundert.
Wer durch die mittelalterlichen, mit Steinen gepflasterten Altstadtgassen von Buje bummeln möchte, muss zunächst die mächtige Wehrmauer durchqueren. Diese spannt sich seit dem Mittelalter um die flachen Häuserzeilen und ist noch recht gut erhalten. Das gilt auch für die Überreste eines venezianischen Turms und für das Westtor, das in die Stadt führt.
Vor der Altstadt steht die Kirche zur Barmherzigen Muttergottes von 1498. Das Gotteshaus hat einen eigenen Kirchturm im venezianischen Stil und ist hübsch renoviert, mit schmucker Kassettendecke und acht Wandgemälden aus dem frühen 18. Jahrhundert. Der Standort geht auf eine Legende zurück: Als der Kaufmann Paolo Razizza aus Venedig zurückkehrte, wo er eine Skulptur der Muttergottes erworben hatte, war das Stadttor schon geschlossen und er musste davor nächtigen. Am Morgen ließ sich die Statue nicht mehr von der Stelle bewegen, man sah dies als Zeichen und errichtete hier die Marienkirche.
Ganz in der Nähe der Kirche dreht sich alles um den Wein- und Olivenanbau, der das istrische Binnenland seit jeher prägt: Im Ethnografischen Museum erfährt der Besucher, wie Oliven traditionell verarbeitet wurden und welche Geräte die Menschen dabei nutzten. Das Museum wurde über einem Straßendurchgang errichtet, der mit der Wehrmauer verbunden ist.
Ulica 1. svibnja, im Sommer i. d. R. tgl. 10 – 12, 16 – 18 Uhr
Eintritt: 10 Kuna
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Buje hat einen klangvollen Namen unter den Freunden des Muskatellers.
Febr./März: Karneval, Buje
Mitte Sept.: Weinlese mit Volksfest, Buje
11. Nov.: Volksfest: Sankt Martin segnet den jungen Wein, Momjan
Die Adresse für Trüffelspezialitäten in Buje ist das Feinkostgeschäft Zigante (Ul. J. B. Tita 12, 9 – 20 Uhr). Entlang der Wein- und Olivenölstraße lohnt sich ein Besuch bei lokalen Erzeugern, etwa bei Familie Smilović im Dörfchen Baredine bei Buje, die in fünfter Generation strohgelbes bis zartgrünes Olivenöl herstellt (Agro Millo, Baredine, Tel. 052 77 42 56, www.agro-millo.hr).
Das einladende Bike- und Landhotel im Dörfchen Volpia logiert in einem alten Steinhaus. Nur wenige Meter weiter verläuft die Parenzana-Strecke, daher steigen hier gerne Radfahrer und Wanderer in einem der 16 Zimmer ab. Im hoteleigenen Restaurant werden traditionelle istrische Gerichte serviert – natürlich auch mit Trüffeln. Tipp: Fleisch und Fischgerichte aus der Peka (vorbestellen!).
In der gemütlichen Gourmet-Konoba dreht sich alles um die offene Feuerstelle, auf der Fisch, Wild, Fleisch und sogar Apfelstrudel zubereitet werden. Die frischen Jakobsmuscheln, die nicht aus Zuchtbeständen, sondern der Bucht von Novigrad stammen, bekommen durch das Feuer ein interessantes Röstaroma.
Fleisch und weitere regionale Zutaten werden von Marko Morgan nach alten Rezepten verarbeitet. Saisonale Gerichte wie Pasta mit Maronipüree oder Wildschwein mit Polenta sind hier sehr beliebt.
Das bekannte Gourmet-Restaurant hat sich mit vorzüglichem Fleisch, Fisch und Gemüse aus eigenem Anbau einen Namen gemacht. Die Küche ist modern, dennoch fest mit den kulinarischen Traditionen Istriens verbunden.
Die kleine, 2013 gegründete Privatbrauerei San Servolo stellt ihre großen Konkurrenten jedoch in den Schatten: Helles, dunkeles oder rotes Bier wird nach eigener Rezeptur und deutschem Reinheitsgebot von 1516 gebraut. Im holzgetäfelten Brauerei-Pub an der Straße zwischen Buje und Momjan wird der Gerstensaft serviert, er passt am besten zu Balkan-Fleischtellern wie Pljeskavica mit istrischem Sauerkraut.
Familie Marušić setzt in ihrer urigen Konoba auf verfeinerte Regionalküche, die ansprechend serviert wird: Einfache Schokoladensauce wird auf dem Dessertteller zu einem Noten schlüssel gegossen. Die recht üppi-gen Steaks – am liebsten mit Trüffeln – sind der Hauptgrund, warum viele Gäste schon seit Jahren wiederkommen.
Familie Sinković verwöhnt ihre Gäste auf der großen Terrasse ihres Agroturismus mit vielen eigenen Produkten wie Olivenöl, Gnocchi, Fuži und Fleisch vom istrischen Boškarin-Rind. Und natürlich mit ihrem preisgekrönten Wein, der schon seit Jahrhunderten auf dem Anwesen gekeltert wird.
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Leckerer Tresterschnaps erinnert auch zu Hause an den Agroturizam San Mauro.
Über dem Dragonja-Tal, 6 km nordöstlich von Buje, erhebt sich Momjan. Einen überregionalen Namen hat sich das Städtchen mit seinem herausragenden Muskateller-Weißwein (Momjanski muškat) gemacht. Der Höhepunkt des Jahres ist das Fest des jungen Weins, das um den 11. November, den Martinstag, stattfindet. Wer ihn probieren und einkaufen möchte, kann das Weingut Kabola aufsuchen. Einige Patrizierhäuser aus venezianischen Zeiten sind in dem Dörfchen noch erhalten. Sehenswert sind der barocke Hauptaltar und einige wertvolle Statuen in der Pfarrkirche Sv. Martin, die einen 22 m hohen Glockenturm hat. Von den einst vier Türmen des Kastells Momjan ist nur noch einer geblieben.
Weingut Kabola: Kanedolo 90 | Tel. 052 77 92 08 | www.kabola.hr
Das beschauliche Hügeldorf Brtonigla, 6 km südwestlich von Buje, eignet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen durch das Mirna-Tal. Zu römischen Zeiten hieß der Ort aufgrund seiner dunklen Erde Hortus Niger, schwarzer Garten. Die Gegend ist wegen ihres Reichtums an Wild bei Jägern beliebt. Nicht von ungefähr gibt es hier mehrere gute Restaurants und Konobas. In einer nach ihm benannten Galerie ist ein Querschnitt des in Zagreb geborenen Bildhauers Aleksandar Rukavina (1934 – 1985) zu sehen. Er gehört zu den Mitbegründern des berühmten istrischen Künstlerdörfchens Grožnjan >>>.
Ul. Aleksandra Rukavina 9 | Juni – Aug. Mi., Fr. 17 – 20, Do. 9 – 13 Uhr Tel. 052 77 43 07 | Eintritt: frei
Das Flüsschen Škarline bahnt sich seinen Weg durch eine grüne Schlucht mit zwei kleinen Seen, Wasserfällen und einer Brücke. Wanderwege schlängeln sich ab Brtonigla oder Nova Ves durch den Naturpark (Prirodni park Škarline, freier Zugang).
Ein schachtartiger Einstieg führt in die Marmorhöhle, 5 km südwestlich von Buje, hinein. Mächtige Tropfsteinformationen gliedern den 93 m langen und 5 m hohen Höhlenraum. Interessant ist eine Sintersäule, die bei einem Erdbeben entzweigebrochen ist. Der tiefste Punkt der Schauhöhle befindet sich 20 m unterhalb des Höhleneingangs. Ein Pullover empfiehlt sich, da die Temperatur konstant nur 14 °C beträgt.
Stancija Drušković 20, Brtonigla | April, Okt. tgl. 10 – 16, Mai, Juni, Sept. tgl. 10 – 17, Juli – Aug. tgl. 10 – 18 Uhr | Tel. mobil 099 2 50 29 58 | Eintritt: 50 Kuna (inkl. 30 Min. Führung) | www.agroturizamsterle.hr
Höhe: 158 m ü. d. M. | Einwohner: 1700 | Kroatien
Auf einem kegelförmigen Hügel hoch über dem Mirna-Tal erhebt sich die mittelalterliche Altstadt von Buzet (ital. Pinguente), kurz vor der slowenischen Grenze. Das Städtchen am Fuße des Čičarija-Gebirges schätzen nicht nur Aktivurlauber, die hier gerne wandern, mountainbiken oder klettern, sondern auch viele Feinschmecker: In der Umgebung gibt es mehrere herausragende Trüffelrestaurants!
Stadt der Trüffel
Der Beiname »Stadt der Trüffel« kommt nicht von ungefähr: In den umliegenden Wäldern der Buzeština, wie die Gegend genannt wird, gedeiht die Edelknolle besonders gut. Insbesondere im Herbst lockt die weiße Trüffel Feinschmecker hierher. Die Saison läutet am zweiten Samstag im September ein berühmtes Volksfest ein: Bei der Su-botina >>> wird ein rekordverdächtiges Trüffelomelett in einer Pfanne mit stolzen 2,5 m Durchmesser gebacken. 2018 werden 2018 Eier sowie 10 kg schwarze Trüffeln zugegeben, jedes Jahr kommt ein weiteres Ei hinzu. Ganzjährig wird der Edelpilz in einigen vorzüglichen Restaurants in der Umgebung serviert. Etliche gehören dem Tatufo-vero-Club an, in dem sich Trüffelrestaurants aus Istriens Trüffelgebiet zusammengeschlossen haben.
In der Gegend siedelten bereits illyrische Stämme, ehe die Römer das Militärlager Pinguentum befestigten. Alte Grabstätten zeugen von der byzantinischen Herrschaft. Ab dem 9. Jh. war Buzet, gemeinsam mit den Städtchen Hum und Roč, ein Zentrum der glagolitischen Schrift. Der venezianische Militärkommandant Capitano di Raspo baute hier ab 1511 die Grenze zum Osmanischen Reich aus: Die umliegenden Dörfer wurden verwüstet, Buzet selbst blieb jedoch unversehrt.
Beim Bummel durch die mittelalterliche Altstadt von Buzet sind es immer wieder Details, die dem Städtchen schmeicheln. Dazu gehören vor allem die vielen Wappen und Reliefs an den Fassaden. Betritt man den historischen Stadtkern durch das Große Stadttor (Vela vrata, 1547), lässt sich das Relief des Stadtpatrons Sv. Juraj (Georg) erkennen. Rechterhand davon fällt der Bembo-Palast (Palača Bembo, 1728) als eines der schönsten Gebäude auf: Im unteren Fassadenabschnitt prangt ein schmuckes Wappen des einstigen Hausherrn, Kapitän Vincent Bembo. Rechterhand kann man ein Reliefportal über einer Holztür entdecken (1670).
Ihr barockes Aussehen bekam die Pfarrkirche Uznesenje Marijino (Mariä Himmelfahrt) 1784. Eine gotische Monstranz von 1453 gilt als Rarität. Sehenswert sind Wandgemälde aus dem 18. Jh., die Orgel stammt vom berühmten italienische Orgelbauer Gaetano Callida 1787.
Ziemlich genau in der Mitte der Altstadt stößt man auf den Trg Vele šterne. Der Platz ist nach der Großen Zisterne benannt, die der Stadt schon zu venezianischen Zeiten als Wasserspeicher diente. 1789 wurde die Zisterne, die Regenwasser auffing, zwar erneuert, geblieben ist jedoch der steinerne venezianische Markuslöwe.
Südwestlich des Platzes zeigt das Heimatmuseum in der Palača Bigatto von 1639 seine Schätze. Auf drei Stockwerken werden eine alte istrische Küche, traditionelles Handwerksgerät, Fresken aus den Ruinen von Petrapiloza und ein Lapidarium mit glagolitischen Abschriften präsentiert. Der »Ohrring von Buzet« (Buzetska naušnica), gefunden in frühmittelalterlichen Gräbern aus dem 7./8. Jh., wird hier als silberne Replik verkauft.
Trg rašporskih kapetana 5 | Juli – Aug. Mo. – Fr. 9 – 15, 17 – 20, Sa. – So. 9 – 12, übrige Zeit nur Mo. – Fr. 9 – 15 Uhr | am Wochenende nach Vereinbarung (n.V.), Tel. 052 66 27 92 | Eintritt: 15 Kuna
Am nordöstlichen Rand der Altstadt steht die Kirche Sv. Juraj (Georg) von 1611. Die Überreste eines älteren Gotteshauses wurden in eine Wand mit eingebaut. Sehenswert sind die Gemälde mit den Wundertaten des hl. Anton von Padua (benannt nach dem Berg Padua in der Nähe).
3. Juli-Wochenende: National Open Championship Paragliding, Raspadalica Wochenende nach dem 8. Sept.: Subotina-Festival, Buzet
1. Wochenende nach Allerheiligen (1. Nov.): Trüffelfest, Buzet Herbst: Mit speziell ausgebildeten Hunden geht es zur Trüffelsuche in den Wald (auf Anfrage auch auf Deutsch). Einen guten Ruf haben Goran und Radmila Karlić (Paladini ul. 14, Buzet, Tel. 052 66 73 04, www.karlictartufi.hr) oder Vanda Prodan (Prodan Tartufi, Sv. Ivan, Praščari 43, Buzet, Tel. 091 768 52 12, http://prodantartufi.hr).
Im Aura-Shop kann man die Herstellung feiner Destillate beobachten und diese natürlich auch verkosten (II. Istarske brigade 2, Buzet).
In der Produktionsstätte von Natura Tartufi gibt es einen kleinen Trüffelladen (9 – 19 Uhr; Srnegla 21, Mala Huba/ 2 km westlich von Buzet, Tel. 052 66 29 75, www.naturatartufi.com).
Direkt neben dem namensgebenden Großen Stadttor (Vela vrata) versteckt sich dieses schmucke Boutique-Hotel. Die 18 Zimmer sind stilvoll eingerichtet, mit Parkett, goldgerahmten Spiegeln, antiken Möbeln und Liebhaberstücken. Das dazu gehörende Restaurant mit gehobener Küche serviert – wie sollte es in einem Trüffelstädtchen anders sein – Gerichte mit der Edelknolle.
Die Anreise in das Dörfchen Sovinjak, 10 km südwestlich von Buzet, ist jeden Kilometer wert. Schon beim Betreten der 600 Jahre alten Ölmühle kommt heimelige Atmosphäre auf. Restaurantchef Nevio Sirotić erzählt gerne die Geschichte seines Anwesens und berät, welcher Wein zu welchem der bis zu sieben Gänge passt. Die Menüs sind saisonal geprägt, die Zutaten kommen von heimischen Erzeugern aus dem Umland.
Sovinjsko Polje 11, Sovinjak
Tel. 052 66 30 31
Di. Ruhetag
Das Trüffelparadies liegt im Dörfchen Vrh, 12 km südwestlich von Buzet: Großzügig wird die schwarze (in der Saison auch die weiße) Edelknolle über hausgemachte Fuži oder Gnocchi gehobelt. Das kulinarische Erlebnis wird durch weiße (!) Trüffeln auf köstlichem Schokoladenkuchen abgerundet.
Wer Trüffeln mag, ist hier, in der Altstadt von Buzet, richtig: Die schmackhafte Trüffelsuppe, aber auch das Panna Cotta mit Trüffelhonig sind erprobt! Der Salat wird mit einem wunderbaren Olivenöl zubereitet.
Petra Flega 5, Buzet
Tel. 052 69 40 03
Di. Ruhetag
Die erste Gelegenheit, um gute bodenständige istrische Hausmannskost in Kroatien zu probieren ist hier. Zu den Spezialitäten gehören Kaninchen-Sugo, Wildschwein-Schinken oder mit Brennnesseln gefüllte Ravioli. Zu den hausgemachten Fuži sucht man sich einfach eine Sauce aus: Die Variante mit Rohschinken und Rotwein ist schön würzig.
Mlini 44, Mlini
Tel. mobil 098 900 84 30
(8 km westlich von Buzet, kurz vor dem Grenzübergang Požane)
Touristisch noch wenig erschlossen ist das Karstmassiv Ćićarija, nordöstlich von Buzet, das Istrien von der Kvarner-Region abgrenzt. Raue Winde, kalte Winter und ein wenig Landwirtschaft prägen den 40 km langen und bis zu 15 km breiten Gebirgszug, der seinen Namen von den Ćiribirci, auf Deutsch Tschiribiren oder Istrorumänen, entlehnt hat. Für den spärlichen Bewuchs sorgte auch der jahrhundertelange Raubbau während der venezianischen Herrschaft. Das geschlagene Holz verwendete man für den Bau von Schiffsrudern und als Fundament für Venedig. Auf den Kalkböden gedeihen Kastanien, Föhren und Flaumeichen, aber auch seltene Orchideen.
Einige Kilometer nordöstlich von Buzet liegt in der Nähe des Dörfchens Slum das Extremsportzentrum Raspadalica. Drachen- und Gleitschirmflieger finden ringsum etliche ideale Startplätze. Kletterer begeistern sich für die Steilwände, Höhlenfans können in Begleitung eines Führers diverse Kalksteinhöhlen erkunden, Mountainbiker finden ausgewiesene Routen.
Am Extremsportzentrum beginnen Wanderwege unterschiedlicher Länge mit schönen Aussichtspunkten. Übernachten kann man auf einem wildromantischen Campingplatz ohne Strom (http://outdoor-mania.hr/de/accomodation/kamping/raspadalica).
Klima und Bodenbeschaffenheit im Dörfchen Vrh, 12 km südlich von Buzet, sind ideal für die Herstellung eines vorzüglichen Schaumweins. Angeblich hat ein Mädchen aus Vrh einen französischen Soldaten während der napoleonischen Besatzung zu Beginn des 19. Jh.s gepflegt – aus Dankbarkeit soll er sie in die Kunst der Sektherstellung eingewiesen haben. Panoramablick und ein sehr gutes Restaurant lohnen den Weg hinauf.
Der Eine oder Andere wird dies noch kennen: Eine offene Wunde wurde mit Jod eingepinselt, was ordentlich brannte! Dieses Verfahren verdanken wir im Wesentlichen dem in Draguć geborenen Chi-rurg Antonio Grossich (1849 – 1926). Er führte 1908 die Jodtinktur als Desinfektionsmittel bei Operationen ein, was so manche Komplikation verhinderte.
Das pittoreske Aussehen und die malerische Lage (358 m ü. d. M.) lockten seit den 1970er-Jahren schon mehrfach Filmproduzenten in das mittelalterlichen Städtchen, 15 km südlich von Buzet. Dies brachte Draguć den Spitznamen »Hollywood Istriens« ein. Das mag zwar ein wenig hochtrabend klingen, doch immerhin standen hier schon Gerard Depardieu und Nastassja Kinski (»La Femme Musketeer«, 2002) vor der Kamera.
Heute flanieren vereinzelte Reisende durch die wenigen blumengeschmückten Gässchen und eng aneinander gedrängten Häuschen. Den ruhigen Hauptplatz ziert ein Bürgermeistertisch. Die Wände der einschiffigen Kirche Sv. Rok (Rochus) bedeckte der Wandermaler Anton aus Padua 1529 komplett mit Heiligenbildern und Szenen aus dem Leben Jesu. Das romanische Friedhofskirchlein Sv. Elizej (Elisäus) am Ortseingang bewahrt Fresken aus dem 13. Jahrhundert. Das moderne Haus der Fresken (Kuća fresaka) informiert über die schönsten Wandmalereien in ganz Istrien und ist zentraler Anlaufpunkt für Besucher.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Die Wälder rund um Buzet stecken voller Trüffel – aber nur Spezialisten finden sie auch.
Höhe: 0 – 648 m ü. d. M. | Einwohner: 3000 | Kroatien
Cres, Nordspitze: Die Autofähre legt im winzigen Hafen an, um die Blechkolonne aus ihrem Bauch zu entlassen, die eilig nach Süden rollt. Sobald das letzte Auto am Horizont der langen Inselstraße verschwunden ist, stellt sich ein Gefühl tiefer Entschleunigung ein. Graue Weiten, durchzogen von alten Trockenmauern, zeichnen sich am türkisblauen Sommerhimmel ab. Hier und da tauchen zottige Schafe auf, die Wildkräuter kauen. Auf Cres wirkt alles recht ursprünglich, fast wie aus einer anderen Zeit.
Ursprünglicher Charme
Mit ihren kahlen Hügeln erinnert die Kvarner-Insel Cres im nördlichen Teil stellenweise an eine Mondlandschaft. Schuld daran ist der kühle Bora-Fallwind, der vom Festland her über die Insel peitscht und die Inselspitze im Norden geschliffen hat. Silbrig schimmernde Olivenhaine, immergrüne Zypressen und blühender Lavendel verleihen dem südlichen Teil hingegen ein mediterraneres Flair. Hotels gibt es auf der Insel nur wenige, übernachtet wird in Privatzimmern oder auf Campingplätzen. Die meisten Urlauber, die über die Insel Cres rollen, haben ohnehin ein anderes Ziel: Die südlicher gelegene Schwesterninsel Lošinj – und übersehen dabei oftmals den wildromantischen Charme von Cres.
Die Schafe auf Cres ernähren sich von wildwachsenden mediterranen Kräutern, etwa Salbei, Lorbeer oder Minze. Entsprechend würzig schmeckt das Lammfleisch, für das die Insel bekannt ist. Früher sicherten Schaffleisch und Wolle den Einwohnern das Auskommen, heute gelten die verbliebenen rund 20 000 Tiere längst als gefährdet. Schuld daran ist der Jagdtourismus, infolge dessen Wildschweine angesiedelt wurden, die große Schäden anrichten und Lämmer anfallen. Auch die Schafswolle fand keine Abnehmer mehr. Dem wollte die Initiative Ruta in Cres-Stadt etwas entgegensetzen: Sie bietet seit einigen Jahren regelmäßige Filzkurse an (auch für Urlauber!) und verkauft selbst gestrickte Wollsocken – um alte Traditionen zu bewahren (www.ruta-cres.hr).
Neben den Schafen prägen uralte Trockenmauern (Gromače) die Landschaft: Mühsam aufeinander aufgeschichtet, halten die Abgrenzungen nicht nur Schafe fern, durch das Baumaterial werden auch die Parzellen von Steinen gesäubert. Die Mauern schützen überdies die spärlichen Waldreste vor stürmischen Winden und Regenfluten.
Einst war Cres noch mit der südlichen Nachbarinsel Lošinj verbunden, wurde unter den Römern durch den Bau eines 11 m breiten Kanals bei Osor jedoch getrennt, um die Handelsroute durch die Adria zu verkürzen. Die Kroaten entdeckten die Insel im 7. Jh., später hatten hier die Franken, die Venezianer und Österreicher das Sagen. Während der Tourismus den übrigen drei großen Kvarner-Inseln Krk, Rab und Lošinj zu jugoslawischen Zeiten aufblühte, blieb Cres vom Massentourismus bis heute weitgehend verschont.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Die Bora lässt nicht viel gedeihen auf Cres. Schafe fühlen sich trotzdem wohl.
Im Hauptort Cres-Stadt, wo mehr als zwei Drittel aller Inselbewohner wohnen (2300 Einw.), dreht sich alles um den alten Hafen. Dort schaukeln weiße Boote vor pastellfarbenen Renaissance- und Gotikbauten aus venezianischer Zeit. Die geschützte Bucht öffnet sich nach Westen, was den Venezianern gefiel: Sie verlegten 1459 kurzerhand den Gouverneurssitz von Osor nach Cres. Heute trifft man sich an der Promenade (Riva) und dem Hauptplatz (Placa) auf eine Tasse Kaffee. Südlich davon liegt eine moderne Marina.
Zwischen Riva und Placa steht die Loggia aus dem 16. Jh. mit schlanken Säulen unter einer Bogenhalle. Hier verkaufen meist ältere Frauen hausgemachtes Olivenöl, Essig, Likör und getrocknete Feigen.
Nebenan führt das Stadttor mit einem Uhrturm im Stil der Renaissance (16. Jh) von der Seeseite in die Altstadt hinein. Das Tor gehörte einst zur Stadtmauer, die Cres im Mittelalter in fünfeckiger Form umspannte und zum Teil erhalten ist. Die Nische über dem Durchgang des Stadttors war nicht immer so leer wie heute. Früher prangte hier der venezianische Markuslöwe. Die Skulptur wurde jedoch nach dem Fall der Dogenrepublik 1797 im Meer versenkt; an diese Vergangenheit wollte man nicht mehr erinnert werden.
Das Stadttor führt zur dreischiffigen Pfarrkirche hl. Maria Schnee, (15. Jh.) die eine spätgotische hölzerne Pietà aus demselben Jahrhundert besitzt. Der frei stehende Campanile kam erst im 18. Jh. hinzu.
Im Stadtmuseum in der Palača Arsan werden antike Amphoren aus dem 2. Jh. v. Chr. gezeigt, die auf Meeresgrund geborgen wurden, ein kleines Lapidarium und archäologische Funde. Im Gebäude wurde der Philosoph Franje Petrić (Francesco Patrizi da Cherso, 1521 – 1567) geboren.
Ribarska 7 | Mitte Juni – Mitte Sept. Di. – So. 9 – 11, 20– 23 Uhr | sonst kürzer | Eintritt: 15 Kuna | www.tzg-cres.hr
Das Franziskanerkloster (um 1300) südöstlich der Altstadt birgt eine Sammlung alter Büchern und Kunstgegenstände. Der Glockenturm deutet mit Gesichtern die Wetterrichtungen an: Die missmutig dreinblickenden sind dem Südwind Jugo ausgesetzt, der oft Wolken und Gewitter bringt, während die freundlicheren an der Nordseite von Tramontana und Bora angepustet werden – die bringen schönes Wetter.
Trg Sv. Frane 6, im Sommer tgl. 8 – 19 Uhr | Eintritt: Kloster frei, Museum: 15 Kuna | www.cres-samostan.com
Mehr als 150 000 Olivenbäume wachsen auf Cres. Die steinernen Gefäße, in denen das kostbare Olivenöl früher gelagert wurde, dienen heute vielfach als Blumenkästen vor den Häusern. Das sieht man in Cres-Stadt besonders schön. Hier steht auch die letzte von einst 20 öffentlichen Ölpressen auf der Insel. Die örtliche Genossenschaft verarbeitet dort bis zu 2000 kg Oliven pro Stunde – und führt Besucher gerne herum, auch auf Deutsch. Probiert werden darf das Öl natürlich auch.
Šetalište 20. travnja 62, Cres-Stadt | Mo. – Fr. 9 – 15 Uhr
Eintritt: 20 Kuna | www.pz-cres.hr
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Doch, ein Stopp für einen Kaffee am alten Hafen von Cres-Stadt ist wirklich eine gute Idee..
Cons 10, 51557 Cres
Tel. 051 57 15 35, www.tzg-cres.hr
Anf. Juni – Ende Sept. (Di. u. Fr.): Creska budega (Verkauf und Verkostung lokaler Spezialitäten) Juli: Sommerkarneval
5. August: Hl. Maria Schnee, Volksfest mit Markttag (»Semenj«)
In der Fischhalle Trljica am südlichen Hafenbecken wird jeden Morgen ab 7 Uhr fangfrische Ware angeboten. Guten Honig von regionalen Erzeugern gibt es an zwei Ständen in Hafennähe. Der Verein Ruta verkauft selbstgemachte Pantoffeln, Socken und anderes aus Filz und Wolle von heimischen Schafen (nach Absprache; Zazid 4a, Cres, Tel. mobil 098 313029, www.ruta-cres.hr).
Hier essen auch die Einheimischen gerne: Fangfrischer Fisch ist die Visitenkarte dieser heimeligen Gaststätte. Der schmackhaft gewürzte Oktopus-Salat kommt ansprechend in einer Muschel serviert auf den Tisch. In der Hauptsaison empfiehlt sich eine Reservierung!
Šetalište 23. travnja 24 Cres-Stadt
Tel. 051 57 12 03
Liebevoll zusammengewürfelte Gebrauchsgegenstände im Vintage-Stil prägen dieses Altstadtrestaurant und verleihen ihm seinen Charme. Eine Entdeckung ist auch das Essen, alles frisch, bevorzugt aus dem Meer: Die Scampi auf Buzara-Art mit einer würzigen Sauce sind ein Gedicht. Verzichten Sie lieber auf die Vorspeise als auf den hausgemachten Kuchen! Viel Andrang!
Sveti Sidar 14, Cres-Stadt
Tel. 051 57 18 78
Das Dörfchen Beli thront auf einem kleinen Hügel im Norden der Insel, der zur Meerseite steil abfällt. Die alte Wehrmauer ist noch teilweise erhalten. In der Kirche Sv. Marija sind mehrere Prozessionskreuze aus dem 13. und 14. Jh. zu bewundern.
Unterhalb der Ortschaft überspannt ein Viadukt aus römischer Zeit (Rimski most) ein ausgetrocknetes Flussbett. Der Rundwanderweg Öko-Pfad Tramontana führt daran vorbei (Beginn und Ende in Beli). Mitte der 1990er-Jahre geschaffene Steinskulpturen des kroatischen Bildhauers Ljubo de Karina (geb. 1948) schmücken die 20 Stationen am Weg.
An der Steilküste von Cres, auf der Südseite der Nachbarinsel Krk und im Velebit-Gebirge auf der gegenüberliegenden Festlandseite leben noch etwa 50 Gänsegeier-Paare in freier Wildbahn, die von Biologen beobachtet werden. Zum Erhalt dieser selten gewordenen Vögel hat die Schafzucht auf Cres beigetragen: Die Geier ernähren sich nämlich von deren Aas. Der gewaltige Vogel wird gut 1 m hoch, wiegt bis zu 15 kg und hat eine Flügelspannweite von bis zu 2,80 m! Seine Fluggeschwindigkeit beträgt 40 km/h und sogar auf 10 km Entfernung soll er noch potenzielle Nahrung erkennen können. Ein Öko-Besucherzentrum in Beli kümmerte sich um verletzte Gänsegeier, es hat jedoch seit längerem geschlossen – eine Wiedereröffnung ist geplant. Die Tiere werden derzeit auf der gegenüberliegenden Festlandseite, südlich von Senj, im Grifon centar >>> aufgepäppelt.
15 km südwestlich der Inselhauptstadt liegt das malerische, autofreie Fischerdörfchen Valun (68 Einw.). Kulturgeschichtlich interessant ist die Tafel von Valun (Valunska ploča) in der örtlichen Pfarrkirche. Die Grabinschrift aus dem 11. Jh. gilt als bedeutendes Schriftdenkmal, denn es weist die parallele Verwendung von slawischer und romanischer Sprache auf der Insel nach: Die erste Zeile ist in glagolitischer Schrift, die zweite und dritte Zeile sind in mittelalterlichem Latein gehalten.
Der wunderschöne flache Kieselstrand am Ende der Bucht lädt mit glasklarem Wasser zum Baden ein, dahinter erstreckt sich ein kleiner Campingplatz.
Im winzigen Lubenice fühlt man sich fast wie in eine altertümliche Puppenstube hineinversetzt: Hoch oben, 7 km südwestlich von Valun, thronen alte Steinhäuser auf der Spitze eines Felsplateaus. Auf 378 m ü. d. M. hat man eine wundervolle Aussicht! Über Kopfsteinpflaster führt der Weg an Hauseingängen vorbei, vor denen selbstgekochte Marmelade und Likör verkauft werden. Aus Lubenice sollen zudem die besten Inselweine stammen! Der kreisförmige Rundweg mündet in der winzigen gotischen Kirche (15. Jh.) am Ortseingang, die dem Einsiedler Sv. Antun Pustinjak (Anton der Einsiedler) geweiht ist. Die dreischiffige Kirche Sv. Marija (Maria) besitzt einige ältere Holzskulpturen aus dem 15. Jahrhundert. Hungrige können zwischen zwei Konobas wählen.
Unterhalb der steilen Felswand von Lubenice öffnet sich der wunderschöne Strand Sv. Ivan mit feinstem Kies. Der Abstieg dauert zwar eine Stunde – Getränke nicht vergessen! –, lohnt sich aber! Weiter südlich gelangt man zur Bucht Žanja mit ebenso schönem Strand und der Blauen Grotte (Plava grota) auf Meereshöhe. Die Sonne schimmert hier durch ein Loch, wodurch das Wasser in unwirklichem Blau glitzert. Ein Schild weist den Weg. Eine Alternative sind Schiffsausflüge ab Cres-Stadt, meist in Kombination mit einem »Fisch-Picknick« und einem Badestopp am Strand Sv. Ivan.
Der Süßwassersee von Vrana ist ein interessantes Phänomen: Seine Oberfläche liegt über dem Meeresspiegel, der Seegrund hingegen 74 m darunter. Vermutlich wird der 5 km lange und 1,5 km breite See durch unterirdische Flüsse gespeist. Da er Cres und Lošinj mit Trinkwasser versorgt, ist der Zutritt verboten. Von einer Stichstraße östlich des Sees lässt sich ein Blick erhaschen.
Das Museumsstädtchen Osor ist zum Synonym klassischer Musikkonzerte im Sommer geworden: Schon seit 1976 wird hier im Juli und August in der örtlichen Kathedrale beim »Musiksommer von Osor« musiziert. Bronzeskulpturen Musizierender begrüßen im Ortskern die Besucher. Das Städtchen, direkt am Übergang auf die Insel Lošinj gelegen, war in der Antike eine Metropole mit 20 000 Einwohnern. Heute leben gerade einmal gut 60 Bewohner hier. Eine Drehbrücke am Ortsausgang verbindet Osor mit der Nachbarinsel. Zwei Mal pro Tag (9 und 17 Uhr) öffnet sie sich für durchfahrende Boote. Patrizierwappen zeugen an vielen Hauseingängen von vergangenen Zeiten. Die barockisierte Kathedrale Sv. Marija von 1497 erhielt erst über 150 Jahre später ihren frei stehenden Kirchturm. Ein Altarbild im Inneren zeigt den Sv. Gaudencij (Gaudentius) mit einer Schlange: Der Schutzheilige des Orts soll nämlich einer Legende zufolge einst sämtliche Giftschlangen von der Insel verbannt haben, um die Bewohner zu schützen. Auf dem Hauptplatz fällt eine alte Zisterne auf. Das Rathaus gegenüber mit überdachter Loggia beherbergt die Archäologische Sammlung (Arheološka zbirka). Gezeigt werden römische Silbermünzen, Ausgrabungen und ein Lapidarium. Übrigens hat die kroatische Währung ihren Ursprung in Osor: Die Kroaten bezahlen in Kuna, was »Marder« bedeutet. Osor kaufte sich 1018 von Venedig frei, musste im Gegenzug jedoch jährlich 40 Marderfelle liefern, die in der Lagunenstadt sehr beliebt waren. Heute erinnert eine Skulptur in Osor an das Tierchen.
Stadtmuseum: 15. Juni – 15. Sept. Di. – So. 10 – 13, 19 – 22, Mitte Sept. bis Anf. Okt u. Ostern – 14. Juni: 9 – 14 Uhr | Eintritt: 35 Kuna www.muzej.losinj.hr
Eine Nebenstraße führt zum 11 km entfernt gelegenen, buchtenreichen Südostzipfel von Cres, nach Punta Križa. Die Ortschaft liegt 65 m über dem Meer. Schöne Bademöglichkeiten gibt es am Südende der Buchten Baldarin und Bokinić sowie in der nördlichen Bucht Uvala Ul (www.visitlosinj.hr).
© Dumont Bildarchiv/Hans Madej
Lubenice sitzt verwegen auf einem Felsplateau.
Die Autofähre verkehrt zwischen Brestova (Istrien) und Porozina (Insel Cres) in 20 Min.
Die Verbindung zwischen Valbiska (Insel Krk) und Merag (Insel Cres) benötigt 25 Min.
Der Katamaran Rijeka – Mali Lošinj stoppt in Cres-Stadt, in der Hauptsaison auch in Martinšćica (1 Std. 20 Min.).
Guten Salbei-Honig (Med) gibt es bei Erzeugern im Dörfchen Belej (Aufschrift am Haus).
Ende Mai: Festival der traditionellen Dudelsäcke (meh), Nerezine
Mitte Juli – Mitte Aug.: Musikabende, Lubenice
Juli – Aug.: Musikabende, Osor (www.osorfestival.eu)
Ob gegrillt, gebraten oder paniert: In dieser rustikalen Konoba dreht sich alles um Lammgerichte. Dazu passen selbstgebackenes Brot und ein Glas Hauswein. Wenn es im grünen Gastgarten zu kühl wird, findet sich ein gemütlicher Platz an der offenen Feuerstelle im Inneren.
Ein Mühlstein im Gastraum der rustikalen Konoba in der Bucht von Valun erinnert daran, dass hier früher Olivenöl gepresst wurde. Heute spielt das Öl noch immer eine Rolle, etwa für die gegrillten Doraden. Glagolitische Steintafeln schmücken die rebenumrankte Terrasse, die nur wenige Schritte vom kleinen Fischerhafen entfernt ist.
Valun 65
Valun
Tel. 051 52 50 84
Die meisten Autofahrer rauschen einfach durch das Dörfchen Belej hindurch. Was für ein Fehler! Denn sie ahnen nicht, dass ihnen hier das vermutlich beste Spanferkel der Insel entgeht! Dieses dreht sich rauchend am Spieß im Freien, um dann knusprig serviert zu werden – am liebsten auf der schattigen Terrasse.
Belej 49, Belej
Tel. 051 52 41 42
Auf dem Hauptplatz des pittoresken Dörfchens bietet sich die kleine Naturstein-Konoba für ein kühles Getränk und einen kleinen Snack an, etwa lokalen Käse und Schinken, dazu frisches Brot. Köstlich!
Ein verwunschener, im Sommer üppig blühender Garten verbirgt sich hinter einem Gemäuer unweit der Uferpromenade. Es lohnt sich: Meeresfrüchte werden dort köstlich zubereitet.
Osor
Tel. 051 23 72 21
Höhe: 0 – 150 m ü. d. M. | Einwohner: 11 000 | Kroatien
Ein Streit machte aus dem Fischerdörfchen Crikvenica ein K.-u.-k.-Seebad: Erzherzog Joseph, der Bruder des ungarischen Königs und österreichischen Kaisers Franz Joseph I., wollte sich diesem widersetzen und gründete – nach dem Vorbild des 40 km westlich gelegenen Opatija – kurzerhand seinen eigenen Kurort. Wo einst der Adel kurte, spielen heute Einheimische und Gäste Beachvolleyball am Sandstrand und genießen den Sommer an der Adria. Die kilometerlange Strandpromenade Lungomare lädt zu Spaziergängen und gemütlichen Kaffeepausen ein.
Wo schon der Adel kurte
Crikvenica ist stolz auf seine Bäder- und Kurtradition: Ab den 1890er-Jahren ließ sich vor allem der ungarische Adel hier mit Thalasso-Anwendungen behandeln. An diese Tradition wird heute im stilvollen Hotel Kvarner Palace, unter österreichischer Leitung, wieder angeknüpft. Ansonsten ist der alte K.-u.-k.-Charme nicht wirklich präsent: Crikvenica ist mit modernen Ferien- und Wohnhäusern im Heute angekommen, im Mittelpunkt steht der Badeurlaub.
Alles konzentriert sich auf den lebhaften feinsandigen Stadtrand Crni mol. Dieser fällt flach ab, was vor allem Familien mit Kindern sehr schätzen. Der Strand soll durch Sandanschwemmungen auf natürliche Weise entstanden sein. Ein eigener Abschnitt ist für Hundebesitzer reserviert (Monty`s Dog Beach and Bar). Die kilometerlange Strandpromenade Lungomare entlang der Riviera von Crikvenica lädt zu Spaziergängen und gemütlichen Kaffeepausen ein.
Einst befand sich hier die römische Siedlung Ad Turres mit einer der größten Keramikmanufakturen der Region, in der Weinamphoren gefertigt wurden. Der Grundstein für das moderne Städtchen wurde im 15. Jh. mit dem Bau eines Kirchleins gelegt, das im Dialekt »crikva« (statt crkva) genannt wird und dem Ort zu seinem Namen verhalf.
Den alten Kern von Crikvenica bildet die namensgebende Kirche Uznesenja Blažene Djevice Marije (Mariä Himmelfahrt), an der Mündung der Dubračina in die Adria. Im ehemaligen Paulinerkloster (1412) nebenan ist heute das Hotel Kaštel untergebracht. Ein Wappen erinnert an alte Zeiten.
Im renovierten Stadtmuseum dreht sich alles um lokale Traditionen der Fischer, altkroatische Grabmalkultur und andere Themen.
Ul. Petra Preradovića 1 | 1. Juni – 15. Sept. tgl. 9 – 13, 18 – 22, 16. Sept. – 31. Mai Di. – So. 10 – 14 Uhr | Eintritt: frei | www.mgc.hr
An die große Bedeutung der Fischerei erinnert eine bronzene Fischerskulptur von Zvonko Car (1913 – 1982) im Hafen. Im ehemaligen Atelier des aus Crikvenica stammenden Bildhauers sind weitere sehenswerte Skulpturen ausgestellt. Car war ein Schüler des bekanntesten kroatischen Bildhauers, Ivan Meštrović, er schuf auch das bronzene »Mädchen mit der Möwe«, ein Wahrzeichen von Opatija.
Ulica Bana Jelačića bb | Mitte Juni – Ende Sept. Mo. – Sa. 10 – 13, im Winter n. V.
Feb./März: Karneval in Crikvenica, Selce
Juli – Aug.: Fischer- und Musikfeste in Crikvenica, Dramalj, Selce, Jadranovo
In Schönbrunner Gelb erstrahlt das stilvoll renovierte Nobelhotel aus K.-u.-k.-Zeit mit seinen 114 Zimmern. Etwas Besonderes ist die geräumige 75 m² große Erzherzog-Joseph-Suite! Zum Meer sind es nur wenige Meter, gebadet wird am Privatstrand.
Das deutsch-kroatische Ehepaar Godec hat in einem restaurierten, 300 Jahre alten Anwesen eine sehr charmante Oase für Literaturfans geschaffen: Bekannte Autoren lesen hier in unregelmäßigen Abständen. Die mediterran gestalteten 10 Zimmer haben individuelle Namen. Tipp: Das Lavendel-Zimmer besitzt eine kleine Dachterrasse. Zum Frühstück gibt es hausgemachte Marmelade, am Abend werden drei Gänge serviert – komplett vegetarisch.
Man kann Risotto einfach mit einem Schöpflöffel aufhäufen. Oder sich etwas einfallen lassen: Im Burin erhebt sich das köstliche schwarze Sepia-Risotto wie ein feines Törtchen auf dem Teller, mit orangefarbener Physalis als Deko.
Dr. Ivana Kostrenčića 10a
Crikvenica
Tel. 051 78 52 09
Oktopus, Tintenfisch, Calamari und Co. – das ist die Visitenkarte dieses Traditionsrestaurants. Gründe zum Wiederkommen gibt es genug: nicht nur wegen der Meerestiere und dem frischen Fisch, die ansprechend serviert werden, sondern auch wegen dem freundlichen Ambiente.
Kralja Tomislava 43, Crikvenica
Tel. 051 24 11 16
Auf der Terrasse streift der Blick über die Adria auf die gegenüberliegende Insel Krk. Dazu passt der tagesfrische Fisch. Essen, Portionen und Service stimmen hier.
Ein Tag am Strand macht hungrig. Das scheint auch der Koch zu wissen, der in diesem Lokal gerne üppige Portionen auftischt: Frittierten Tintenfisch, gegrillte Baby-Calamari oder einfach ein Stück Fleisch mit Pommes Frites gibt es hier.
Vinodolska 11, Crikvenica
Tel. 051 61 59 79
Das »Liebessträßchen« ist ein schöner Rundwander- und Radweg, der nach den vielen Liebespaaren benannt ist, die man hier antreffen kann. Der Pfad beginnt im Zentrum von Crikvenica und verläuft 8 km durch das Hinterland, vorbei an der antiken Ruine Badanj, am Flüsschen Dubračina und mit Panoramablick auf den Stausee Tribaljsko jezero durch das Vinodol-Tal.
Vor allem Angler zieht es an den Stausee, 6 km nordwestlich von Crikvenica: Die Karpfen im Tribaljsko jezero werden gar 25 kg schwer! Malerische Wander- und Spazierwege erstrecken sich rund um den Stausee und das Flüsschen Dubračina.
Im kleinen Fischerdörfchen Jadra novo, 9 km nordwestlich von Crikvenica, haben viele Einheimische ihre Ferienhäuser. In der Lokvišće-Bucht finden sich Reste römischer Bauten. Am Hauptstrand im Ort kann man Liegen mieten, Banana-Boot oder Wasserski fahren. An der kleinen Uferpromenade haben sich mehrere Restaurants niedergelassen.
Bekannt ist das Dörfchen Grizane im Vinodol-Tal, rund 5 km nördlich von Crikvenica, für seine saftigen Kirschen (Griške črišnje) und als Geburtsort des Miniaturmalers Julije Klović (1498 – 1578, >>>). Von der mittelalterlichen Festung Grižane sind heute nur noch Reste vorhanden.
Den kleinen Badeort Selce erreicht man 3 km südöstlich von Crikvenica über eine malerische Uferpromenade. An die lange Besiedelung erinnert eine römische Zisterne. Unter den Fürsten Zrinski entwickelte sich Selce zu einem Hafen mit Zollstelle. Mit der Eröffnung des ersten Hotels 1894 begann der Tourismus, der Selce einen enormen Aufschwung bescherte. Das Restaurant Stari toč hütet eine kleine Kunstausstellung und eine alte Olivenpresse.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Wer im Kvarner Palace partout nicht ins Meer will, hat eine Alternative.
Höhe: bis 1528 m ü. d. M. | Kroatien
Unwegsames Gelände, dichte Wälder, tosende Bäche und tiefe Schluchten brachten der Bergregion den Beinamen »Teufelsgarten« ein. Das Hinterland der Kvarner-Bucht sorgt an heißen Sommertagen für Abkühlung. Ohnehin dünn besiedelt, kämpfte die Region nach dem Zweiten Weltkrieg mit massiver Abwanderung. Inzwischen bemüht man sich mit Wander- und Mountainbike-Routen um Urlauber, die wildromantische Natur schätzen.
Wilde Natur
Der Gorski kotar eignet sich für leichte Wanderungen ebenso wie für Alpinisten, die hohe Gipfel wie den Risnjak und Snježnik erklimmen möchten. Mountainbiker lieben die Gegend um Fužine und Lokve. Sportangeln und Fliegenfischen ist am Fluss Kupa bis Severin möglich, ebenso Rafting und Kanufahren (www.gorski-tok.hr). Skifahrer nutzen die Gebiete um Bjelolašica mit Olympia-Sportzentrum, Mrkopalj oder Platak.
Nicht nur Motorradfahrer lieben die serpentinenreiche alte Bergstraße Lujzinska cesta (»Lujzijana«). Ab Karlovac heißt es: Runter von der Autobahn, hinauf auf die teils steile Straße, die durch schmucke Ortschaften wie Lokve, Delnice und Severin na Kupi führt. Die gerade mal 6 m breite Straße, die Kaiser Franz I. ab 1803 bauen ließ, benannte er nach seiner Tochter Marie-Luise in »Luisenstraße« (Lujzijana). Die alte Route ans Meer hat eine Länge von 18 österreichischen Postmeilen, was ungefähr 135 km entspricht. Nach dem Bau der Autobahn fiel die »Lujzijana« in einen Dornröschenschlaf.
Eine kleine Ausstellung über die gut 200 Jahre alte Lujzijana-Trasse hat Vid Arbanas im Haus der Natur in Kotač zusammengetragen. In dem für die Region typischen Haus werden zudem Bergkräuter getrocknet und als Kräuterlikör (»San Hubert«) mit 57 Zutaten (!) verkostet.
Kuća Prirode (Haus der Natur): Ul. Rudolfa Strohala 127
Lokve-Kotač | Tel. 051 83 12 11
Der Luchs, auf Kroatisch »Ris«, gab dem 1953 eingerichteten Nationalpark Risnjak seinen Namen. Bis heute streift die Wildkatze durch den dichten Wald, auch Wildschweine, Hirsche, Wölfe, Braunbären, Füchse und Marder sind hier zu Hause. Zu den mehr als 1000 Pflanzenarten gehören Edelweiß und Bergulme. Der höchste Gipfel des Risnjak-Gebirges, der Veliki Risnjak, ist 1528 m hoch. Ab Rijeka dauert die Fahrt ca. 1 Stunde, übernachtet werden kann von Mai bis Oktober in der ganzjährig bewirtschafteten Berghütte Schlosserov dom (Tel. 051 83 61 33).
Der Nationalpark lässt sich prima erwandern: Der etwa 4,2 km lange Lehrpfad Leska mit 23 Infotafeln beginnt beim Haupteingang, den man über Delnice und Crni Lug oder alternativ über Gornje Jelenje und Mrzla Vodica erreicht. Der einfache und gut ausgeschilderte Weg führt durch dichte Tannen- und Buchenwälder, über malerische Bergwiesen, an Quellen und trichterförmigen Karstsenken vorbei (ca. 2 Std.).
Am Westhang des Risnjak ist die 50 m breite Quelle des Grenzflusses Kupa (321 m ü. d. M.) sehenswert, den die benachbarten Slowenen Kolpa nennen. Ein Ausstellungszentrum (Rodna kuća rijeke Kupe) informiert über die Artenvielfalt im Kupa-Tal, wo bis zu 500 Schmetterlingsarten beheimatet sind (Mai – Okt. Mi. – Mo. 9 – 17 Uhr). Die leichte Wanderung beginnt ab dem Parkplatz oberhalb des Dörfchens Razloge: Weiß-rote Punkte markieren den Weg zur Quelle der Kupa, ein Stück weit verläuft der Weg am Fluss entlang, bis zu einer kleinen Brücke. Dort wechselt man die Uferseite, um zurück nach Razloge zu gelangen.
Der Snježnik (1506 m ü. d. M.) eröffnet herrliche Ausblicke in alle Richtungen. Der kürzeste Kletterpfad beginnt bei Gornje Jelenje. Abwechslungsreiche Mountainbike-Routen führen in sieben Etappen durch den Gorski kotar. Infos auch in deutscher Sprache unter www.gorskikotarbike.com/de.
Eintritt: 45 Kuna (2 Tage gültig), zu zahlen in Crni Lug oder am Veliki Risnjak | www.np-risnjak.hr
Mehrere Seen locken Besucher nach Fužine. Der Bajer-Stausee (Jezero Bajer) mit einer Promenade und Villen ist der nächstgelegene, während der größte, der Lepenica-See, gerne zum Baden genutzt wird. Die Tropfsteinhöhle Vrelo, 3 km von Fužine und etwa 3,5 Mio. Jahre alt, ist leicht zugänglich: Sie kann, da ohne Treppen, auch von Rollstuhlfahrern besichtigt werden. Entdeckt wurde sie in den frühen 1950er-Jahren beim Bau des Bajer-Stausees. Selbst im Sommer herrschen hier konstant etwa 8 Grad Celsius – Pullover nicht vergessen!
Sa., So. 13 – 17Uhr | Eintritt: 30 Kuna | www.tz-fuzine.hr
Nur wenige hundert Meter entfernt erinnern derzeit noch die Atrappen einer richtigen Westernstadt – mit Saloon, Hotel und Co. – daran, dass hier das 2016 ausgestrahlte Winnetou-Remake mit Wotan Wilke Möring als Old Shatterhand gedreht wurde.
Der Frosch gilt als Wahrzeichen des Städtchens Lokve. Ihm ist sogar ein eigenes Museum gewidmet (Muzej žaba), mit Vivarium, Dokumentarfilm und Froschminiaturen aus aller Welt. Anfang Juni findet die »Nacht der Frösche« (Žabarska noć) mit Weitsprungwettbewerb statt.
Rund um den Stausee Lokvarsko jezero, der mit dem 5 km entfernten Jezero Bajer durch einen unterirdischen Kanal verbunden ist, führen Rad- und Wanderwege. Im Sommer wird hier gebadet, Angler schätzen die Forellen. .
Im 51 ha großen Parkwald Golubinjak steht die mit 40 m höchste Tanne der Gegend; sie ist 250 Jahre alt.
Froschmuseum: tgl. 9 – 19 Uhr | Eintritt: 10 Kuna)
Parkwald: Eintritt: 15 Kuna
Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren!
Beim Subotina-Festival in Buzet wird ein Riesen-Omelette zubereitet. Ganze 10 kg Trüffeln werden entsprechend der Jahreszahl mit ebenso vielen Eiern vermengt: So kommen z. B. 2020 stolze 2020 Eier hinzu.
Auf Italienisch heißen die Brijuni-Inseln Brioni. Die danach benannte exklusive Marke für feine Herrenanzüge mag nicht nur James Bond, sondern auch Altkanzler Gerhard Schröder gerne.
In Lokve, einem Dörfchen im Gorski kotar, ist eine ganze Nacht den Fröschen gewidmet. Bei dem dabei abgehaltenen Weitsprungwettbewerb hält ein Tier mit 140 cm seit 2001 den Rekord. Die übrige Zeit gibt’s die (präparierten) Sieger im Froschmuseum zu sehen.
Die Kvarner-Bucht ist für ihre Scampi berühmt. Je nach Übersetzung kommen diese – laut Speisekarte – mal als Langusten, mal als Garnelen auf den Tisch. Aber eigentlich geht es immer um den Kaisergranat.
Der größte traditionelle Markt, der jeden 1. Dienstag im Monat in Pazin stattfindet, ist kein gewöhnlicher: Hier gibt es nichts, was es nicht gibt – von billiger Kleidung bis zu traditioneller Handwerkskunst.
Das Flüsschen Pazinčica verschwindert in einem Schluckloch und fließt unterirdisch 30 km weiter, um beim Limski kanal wieder ans Tageslicht zu kommen! Das Naturschauspiel inspirierte schon Dante und Jules Vernes, die es in ihren Werken als Schauplatz aufgriffen.
© Adobe Stock /fotolia/C. Schüßler
Juni – Sept.: Kultur- und Sportsommer »Ljeto u Fužinama«, Fužine
Mai: Nacht der Frösche (Žabarska noć), Lokve
Das Hotelrestaurant mit offener Feuerstelle zieht Wanderer oder Autofahrer an. Legendär ist der Blaubeeren-Strudel! Ansonsten stehen regionale, bodenständige Gerichte auf der Speisekarte, etwa Wildgulasch oder Pilzgerichte.
Natursteinwände im Inneren verleihen dem Bistro einen gemütlichen Charme. Wer hier einkehrt, bestellt gerne Fleisch oder Wild. Die Einheimischen schätzen die Marenda, ein kleines Mittagessen, das recht erschwinglich ist.
Supilova ulica 45, Delnice
Tel. 051 50 82 84
8 – 22Uhr
Höhe: 288 m ü. d. M. | Einwohner: 160 | Kroatien
Das mittelalterliche Dörfchen Grožnjan im istrischen Hinterland wäre fast in Vergessenheit geraten: Als die italienische Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg fortzog, war das Dorf weitgehend entvölkert. Um es vor dem Verfall zu bewahren, verkaufte der Staat die Häuser in den 1960er-Jahren zu symbolischen Preisen an Künstler. Diese verwandelten Grožnjan in eine lebendige Freiluftgalerie. In mehreren Dutzend Galerien sind Maler, Bildhauer, Töpfer und andere Künstler kreativ.
Künstlerdorf
Alte Gemäuer und enge, steingepflasterte Gassen prägen die Ortsmitte von Grožnjan (ital. Grisignana): Selbstgemachte Türschilder aus Emaille, bunte Blumentöpfe und dazwischen immer wieder offene Türen, hinter denen Schmuck, Töpferware oder Hügellandschaften auf Leinwand hervorblitzen – das macht den Reiz des Dörfchens aus. Keine Frage, der Atmosphäre wohnt ein ganz besonderer Zauber inne. Nur manchmal, wenn sich zu viele Besucher in den engen Gassen drängen, öffnen nicht alle Künstler ihre Galerien – sondern warten bis zum frühen Abend, wenn die Stille wieder einkehrt.
Beim Kunstwettbewerb Ex Tempore sind aber alle aktiv: Bis zu 400 Künstler lassen ihrer Kreativität zu einem vorgegebenen Thema freien Lauf. An den Hauswänden lehnen Staffeleien, die den Ort in eine große Open-Air-Galerie verwandeln.
An lauen Sommerabenden durchdringt wunderschöne klassische Musik die Gassen von Grožnjan. Das hat Tradition: Seit 1969 hat sich Grožnjan als Zentrum für Nachwuchsmusiker etabliert (Jeunesse Musicales Croatia), die hier Sommerkurse absolvieren und vor Ort Konzerte geben.
Graf Ulrich II. von Istrien bestimmte, dass Castrum Grisinana an die Kirche übergeben werde: So taucht der Name des Dörfchens 1102 erstmals in der Schenkungsurkunde auf. Lange Zeit waren die Patriarchen von Aquileia die Herren, bis ein Vasall das Lehen 1358 – unerlaubterweise – an Venedig verkaufte: Vermutlich war ihm der Unterhalt zu teuer geworden. Unter venezianischer Herrschaft wurde Grožnjan zum Militärstützpunkt ausgebaut. Im 17. Jh. entvölkerte die Pest das Städtchen, dann wurden Italiener und Slawen angesiedelt. Nach 1945 lebten nur noch vier Familien in Grožnjan. Der Wohlstand von Grožnjan beruhte früher auf dem Olivenanbau: Daran erinnert die alte Olivenpresse außerhalb der Stadtmauer, die mit einer Deklaration versehen wurde:
»Wenn Du an einem Olivenbaum vorübergehst, dann verneige Dich vor ihm.«
Juli/Aug.: Musiksommer von Grožnjan (www.hgm.hr)
3. Sept.-Woche (Do. – So.): Künstlerwettbewerb »Ex Tempore«.
Trüffelprodukte sind erhältlich bei Giancarlo Zigante, Ul. Umberta Gorjana 5, www.zigantetartufi.com. Feinsten istrischen Rohschinken gibt es im Dorf Šterna bei Edi Duniš, Tel. 052 64 40 78, Besuch n. V., im Sommer auch in Grožnjan in der Galerie Fonticus.
Die schattige Terrasse im Innenhof ist ein angenehmer Platz, um das Gulasch, den Schweinebraten oder Wildbret zu probieren. Hier im Landesinneren der Halbinsel dürfen natürlich Trüffeln nicht fehlen, etwa auf Bandnudeln.
1. Svibnja 1, Grožnjan
Tel. 052 77 63 70
Das hübsche Designcafé mit Natur- und Upcyclingmöbeln, direkt am Hauptplatz, bietet leckere hausgemachte Kuchen und Bio-Snacks. Romantisch ist der etwas versteckte kleine Balkon.
Vincent iz Kastva 2, Grožnjan
Tel. 052 77 60 51
Zu den auffälligsten Bauwerken in der Altstadt gehören sicherlich die zum Teil noch erhaltenen Wehrmauern mit dem Stadttor (Gradska vrata, 15. Jh.). Ganz in der Nähe befindet sich die Loggia im Renaissancestil (1587), die einst als öffentlicher Gerichtssaal diente. Der Barockpalast Spinotti-Morteani von 1861 in der Ul. Umberta Gorjana 5 wurde vor wenigen Jahren mit Mitteln der Europäischen Union saniert. Trüffelliebhaber schätzen dort insbesondere den Laden des Trüffelkönigs Giancarlo Zigante. Im Kastell rechter Hand (12. Jh.) finden heute Sommerkonzerte statt.
Dankbarkeit zeigte Papst Pius VII.: Er schenkte der örtlichen Pfarrkirche auf dem Hauptplatz 1800 einen Altar, da er in der nahegelegenen Bucht von Tar Schutz vor einem Unwetter gefunden hatte. Das Gotteshaus ist den hll. Blasius, Modest und Crescentia geweiht, es stammt noch aus dem 14. Jh., erhielt jedoch 1770 barocke Elemente. Der gelbe Glockenturm nebenan wurde im 17. Jh. errichtet.
Die städtische Galerie Fonticus, nahe dem Stadttor, präsentiert Wechselausstellungen zeitgenössischer kroatischer und internationaler Künstler sowie eine Heraldiksammlung mit 150 Wappenreliefs.
Trg Lože 3 | Juni – Sept. 9 – 13, 17 – 20 Uhr | Eintritt: frei
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Idyll und Kunst treffen sich in Grožnjan.
Höhe: 349 m ü. d. M. | Einwohner: 29 | Kroatien
Wahlzettel gibt es in Hum keine. Stattdessen ritzen die Wähler eine Kerbe für ihren Favoriten in ein Stück Holz. Der Gewinner regiert das istrische Dörfchen Hum im kommenden Jahr: So unkompliziert verläuft die Bürgermeisterwahl dort! Allzu viele Stimmen müssen die Wahlhelfer dabei nicht auszählen, denn der winzige Ort mit gerade mal 29 Einwohnern gilt als die »kleinste Stadt der Welt«. Darauf ist man stolz und feiert das alte Bürgermeisterritual aus dem 16. Jh. alljährlich im Juni mit einem fröhlichen Volksfest.
Klein, aber fein
Das Hügelstädtchen Hum in Zentralistrien hat alles, was eine Stadt so braucht: Zwei Gotteshäuser, eine Konoba (mit weithin bekanntem Mistelschnaps!), zwei winzige Gassen – und einen gebührenpflichtigen Parkplatz, mit dem die Restaurierung der Stadtmauern finanziert wird. Vor allem hat das Örtchen, das gerade mal 100 m lang ist, schon seit dem Mittelalter die Stadtrechte. Diese sicherten Hum den Eintrag als »kleinste Stadt der Welt« ins Guiness Buch der Rekorde. Urkundlich erwähnt wird Hum erstmals als Castrum Cholm im Jahr 1102. Unter venezianischer Herrschaft blühte Hum auf und entwickelte sich zu einem Zentrum der Kultur, Wirtschaft und Verwaltung. Das kann man sich heute nur schwer vorstellen, doch vor dem Zweiten Weltkrieg lebten noch über 900 Einwohner hier, die meisten hatten italienische Wurzeln.
Das kunstvoll verzierte Stadttor (1562) von Hum heißt Besucher zwar willkommen, zugleich werden sie jedoch vor den Folgen gewarnt, falls sie schlechte Absichten haben sollten! Diese Warnung unterstreichen – zumindest optisch – die ungewöhnlichen Griffe des Tors in Form von Ochsenhörnern. Auf beiden Torflügeln sind geschmiedete Kupferplatten mit zwölf Medaillons angebracht, die den Jahreslauf darstellen.
Ungewöhnlich trutzig wirkt der freistehende Kirchturm, 22 m hoch, mit zinnenbekröntem Abschluss. Er mutet fast wie ein Wehrturm an, und genau das war er bei seinem Bau 1552 auch. Der Turm gehört zur einschiffigen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von 1802, die kostbares goldenes und silbernes Liturgiegefäß hütet.
In der Loggia mit Gemeindetisch (1545), gegenüber der Pfarrkirche, wurde früher das Stadtoberhaupt gewählt – nur Männer wurden zur Wahl zugelassen. Die Direktwahl per Kerbholz geriet in Vergessenheit, doch vor einigen Jahrzehnten wurde der Brauch wiederbelebt.
Die einschiffige romanische Friedhofskapelle Sv. Jeronim (Hieronymus) besitzt einige Fresken aus dem 12. Jh. im byzantinischen Stil und glagolitische Inschriften. An der Nordwand wird das Leiden Christi dargestellt (Schlüssel in der Humska konoba).
Ein 6 km langer Skulpturenweg, »Allee der Glagoliter«, verbindet Hum mit Roč. Beide Städtchen waren im 9./10. Jh. bedeutende Zentren der altkroatischen glagolitischen Schrift. Entsprechend gedenkt man hier mit elf Stationen bedeutender Persönlichkeiten oder Ereignissen, die wichtig für die Entwicklung der slawischen Schriftsprache waren: Dazu gehört etwa der Tisch der Slawenapostel Kyrill und Method, die 963 mit der Verschriftlichung der slawischen Sprache begannen. Die siebte Station ist dem Istrischen Gesetzbuch von 1275 gewidmet. Die meisten Kunstwerke schuf der kroatische Bildhauer Želimir Janeš (1916 – 1996) in den späten 1970er-Jahren. Der Weg beginnt beim massiven Stadttor von Hum.
In die befestigte, pittoreske Altstadt des Dörfchens Roč, 6 km nördlich von Hum, führt das Große Stadttor (Vela vrata). Das Tor durchbricht die gut erhaltene mittelalterliche Befestigungsanlage, die von der einstigen strategischen Bedeutung des Dörfchens zeugt. Eine Kanone aus venezianischer Zeit (»bombarda«) sowie ein kleines Lapidarium finden sich in den Mauern des Stadttors. Gleich gegenüber sind die mittelalterlichen Fresken (12. – 15. Jh.) in der Kirche Sv. Rok (Rochus) überaus sehenswert. In der romanischen Kirche Sv. Antun (Antonius, 12. Jh.) wird das sogenannte Abecedarium von Roč aufbewahrt, ein wertvolles Zeugnis der glagolitischen Schriftkultur. Es wurde um 1200 auf drei Votivkreuzen eingeritzt. Der Nachbau der Gutenberg-Druckerpresse gegenüber der Touristinformation in Roč erinnert daran, dass hier die Vorlage für das erste gedruckte glagolitische Buch (1483), das Novak-Missale, erstellt wurde.
Kotli ist ein beliebter und idyllischer Ausflugsort und liegt 5 km westlich von Hum: Eine alte Wassermühle, zu der man hinabsteigen kann, wacht dort über die Mirna. Der wichtigste Fluss Istriens fällt hier über etliche Wasserfälle hinab, was die Felsen kesselförmig aushöhlte und der winzigen Siedlung ihren Namen gab, denn »kotli« bedeutet Kessel. Ganz in der Nähe sitzt man hübsch auf der Terrasse des Agroturizam Kotlić. Noch vor wenigen Jahren war das Dörfchen übrigens fast entvölkert, nun werden alte Häuser restauriert und vermietet.
Hum 2, 52425 Roč
Tel. 052 66 00 05, www.hum.hr
Die urige Traditionskonoba mit schöner Aussichtsterrasse serviert schon seit über 40 Jahren die wichtigsten regionalen Spezialitäten wie die Istrische Suppe, die mit Teran gekocht und nach altem Brauch im Bukaleta-Krug serviert wird. Unbedingt probieren sollten Sie den legendären Biska-Schnaps, der aus der Weißen Mistel gewonnen wird.
Hum 2, Hum
Tel. 052 66 00 05
Mo. Ruhetag, im Winter nur Sa., So. geöffnet
Der Ort ist ein grünes Idyll: Gegenüber der alten Wassermühle an der Mirna werden hausgemachte Fuži und Gnocchi (mit Trüffeln!) in einem alten istrischen Steinhaus serviert.
Kotli 3, Kotli (Buzet in Richtung Hum, Abzweigung kurz vor Hum)
Juni – Okt. 12 – 20/22 Uhr
Höhe: 0 – 80 m. ü. d. M. | Einwohner: 10 500 | Slowenien
Wo genau sich die Altstadthäuser von Izola früher nebeneinander drängten, verrät schon der Name: »Insel im Küstenländchen« nannten die Habsburger das einstige Fischerdorf, »Isola« sagen die Italiener. Wer die »Insel« heute sucht, muss schon genau hinschauen, denn diese wurde längst aufgeschüttet – mit den Steinen der alten Stadtmauer. Daher ragt die kleine Altstadt heute nur noch als Halbinsel in die Bucht von Koper hinein, jedoch überaus malerisch.
Liebe auf den zweiten Blick
Zugegeben, es ist eher eine Liebe auf den zweiten Blick: Von der slowenischen Küstenstraße führt der Weg an einigen tristen Wohnblöcken vorbei. Erst wenn der alte Fischerhafen mit seinen venezianisch geprägten Fassaden auftaucht, wirkt Izola – vor allem mit Blick auf die vielen Boote, die auf dem Wasser schaukeln. Skipper schätzen Izola vor allem für die moderne Marina.
Die Grundmauern des römischen Hafens Haliaetum aus dem 1. Jh. n. Chr. beschäftigen Archäologen in der Bucht Simonov zaliv. Dort, auf dem Festland, stand das Städtchen ursprünglich, ehe es von den Slawen zerstört und auf jener später aufgeschütteten Insel neu errichtet wurde. Architektonische Spuren zeugen bis heute von der 500-jährigen Herrschaft der Venezianer ab 1280. Es folgten die Habsburger, dazwischen Napoleon, Italien, »Freie Zone B« und ab 1954 Jugoslawien. In diesem Jahr erreichte die Abwanderung der italienischen Bevölkerung aus dem jugoslawischen Istrien ihren Höhepunkt: 90 Prozent wanderten aus. Im Gegenzug zogen die Bewohner der umliegenden Dörfer und aus anderen Landesteilen Jugoslawiens nach Izola.
Im Strandbad Simonov zaliv, westlich von Izola, kann man sein Handtuch am flach abfallenden Kieselstrand ausbreiten, ein Tretboot mieten oder den Nachwuchs auf die Wasserrutsche setzen. Weiter in Richtung Strunjan, das für seine dramatischen Felsklippen berühmt ist, gibt es einen lohnenswerten Felsstrand (Badeschuhe einpacken!). Eine dreistündige Bootsfahrt, die im Hafen von Izola startet, verspricht einen schönen Blick auf die Bucht.
Mächtig überblickt sie den alten Stadthafen und lässt keine Zweifel daran, wer hier einmal herrschte: Die barocke Pfarrkirche, die dem Schutzpatron des Städtchens, Sv. Mavro (Maurus, 1547) geweiht ist. Ihr 30 m hoher freistehender Campanile ist dem der Markuskirche in Venedig nachempfunden. Das venezianische Erbe setzt sich im Inneren des Gotteshauses fort, in Form einiger wertvoller Gemälde.
Der Manziolijev trg östlich des Hafens, gilt als schönster Platz der Altstadt. Er ist nach Izolas erstem Bürgermeister, Tommaso Manzioli, benannt. Dieser war auch Namenspate für den Manzioli-Palazzo (1470), in dem heute Konzerte und Ausstellungen stattfinden. Auch die nette Weinbar am Platz trägt Manziolis Namen. An kleinen Tischchen lässt sich das Leben bei einem Glas regionalem Refošk oder Malvazija gut beobachten. Auf dem Platz fällt auch der Lovisato-Palast (16. Jh.) mit schönen Renaissancefenstern auf, der nach dem darin geborenen Mineralogen Domenico Lovisato (1842 – 1916) benannt wurde. Die älteste Kirche von Izola, Sv. Marija Alietska (Maria von Haeliaetum), stammt aus dem 11. Jahrhundert. Sie birgt drei sehenswerte Altäre und eine Orgel des berühmten venezianischen Orgelbauers Nakić.
Das dreistöckige spätbarocke Palais in der Gregorčičeva ul. 76 zieren großzügige Fenster- und Balkongitter mit reichlich Stuck. Erbauer war Filippo Dongetti aus Mailand, einer der bedeutendsten Architekten seiner Zeit. Heute ist eine Musikschule darin untergebracht.
Seit Jahrzehnten sammelt Josip Mihelič Modelle aus aller Welt, zu den meisten Exemplaren liefert er eine interessante Geschichte – gerne auch auf Deutsch. Ein kleiner Raum ist der Parenzana-Schmalspurbahn gewidmet. Im Erdgeschoss werden Schiffsmodelle in einem eigenen Museum präsentiert. Dieses liegt in einem Hinterhof, zu dem ein roter Torbogen mit der Aufschrift »Parenzana« führt.
Ulica Alme Vivode 3 | Do. – Sa. 16 – 19, So. 10 – 12 Uhr
Eintritt: 2,50 € | www.parenzana.net
Nach der Einstimmung im Parenzana-Museum gehört ein Besuch in einem stillgelegten Bahntunnel unbedingt dazu: Wo einst die Schmalspurbahn durch einen Tunnel von Triest Richtung Poreč rauchte, wird heute geradelt und gewandert – denn der 244 m lange Tunnel ist Teil des Parenzana-Wanderwegs >>>. Nach Stilllegung der Bahn 1935 diente er als Lager sowie zur Pilzzucht.
Lage: 2 km oberhalb der Altstadt; immer dem Radwegschild »D 8« folgen.
Zwischen dem Jachthafen und dem Badestrand Simonov zaliv wurde bei Ausgrabungen ein 3000 m2 großer römischer Komplex mit Villa und Hafen gefunden. Er wurde vermutlich zwischen 25 v. Chr. und 70 n. Chr. errichtet. Heute sind nur noch die Grundmauern von Villa, Wirtschaftsgebäude, der Hallengang zum Hafen, Wellenbrecher und Hafenmauer erkennbar. Das Hauptgebäude besaß eindrucksvolle schwarz-weiße Bodenmosaiken, die rekonstruiert wurden. Freigelegt wurde auch ein antikes Wasserleitungssystem.
Juni – Sept. | Eintritt: frei
© oben Glowimages/© Radius Images
Hat man die Vororte erst einmal hinter sich, zeigt sich, wie hübsch Izola doch ist.
Ende Mai: Filmfestival Kino otok, www.isolacinema.org
In dem traditionellen Gasthaus, 13 km südlich von Izola, vermengen sich mediterrane Adria-Küche und deftige Gerichte aus dem Hinterland, z-B. Calamari mit Steinpilzen. Als Klassiker gelten die hausgemachten Gnocchi oder Fuži mit Wildgulasch. Das Brot wird täglich frisch gebacken.
Fisch lockt die Gäste in diese gemütliche kleine Trattoria. Als Spezialität des Hauses gelten Fuži mit Stockfisch (Bakalar). Erschwinglich ist der tagesfrische Blaufisch, der auf Fischplatten oder als Einzelportion serviert wird – etwa die gegrillten Sardinen oder die winzigen, frittierten Ährenfische. Das einstige Arme-Leute-Essen wird mit den Fingern gegessen.
Verdijeva 10, Izola
Tel. 041 79 94 90
Mo. und Di. Ruhetag
In dieser beliebten Pizzeria, gegenüber vom Stadtpark, schmeckt die Holzofenpizza – mit hauchdünnen frischen Champignons und Schinken – so, wie sie sollte: Herzhaft und knusprig. Eine köstliche Alternative ist der Oktopus, der geschmort im Topf serviert wird!
Drevored 1. maja 5, Izola
Tel. mobil 041 67 59 53
Höhe: 0 – 100 m ü. d. M. | Einwohner: 25 000 | Slowenien
Treue hat sich für das slowenische Hafenstädtchen Koper ausgezahlt: Da es ergeben zu Venedig hielt, sprach ihm die Serenissima das Monopol für die Salzeinfuhr auf das Festland zu. Die übrigen istrischen Städte hatten dabei das Nachsehen. Das Salz, das aus den umliegenden Salinen stammte, wurde in einem Lagerhaus am alten Stadthafen von Koper aufbewahrt. Bei einem Cappuccino unter den schattigen Arkaden des ehemaligen Salzdepots lässt sich der alte Charme noch erahnen.
Alt und Neu
Koper (ital. Capodistria) lebt traditionell vom geschäftigen Hafen mit all seinen Facetten: Container werden im großen Umschlaghafen verschifft, eine Freihandelszone kam vor einigen Jahren hinzu und große Kreuzfahrtschiffe ankern vor der Stadt. Der ursprüngliche Hafen in der Altstadt, in dem einst Salz verladen wurde, ist nur ein winziger Abschnitt. Kopers Glanz als Hafenmetropole schwand zu K.-u.-k.-Zeiten, als der Hafen von Triest, 20 km westlich, ausgebaut wurde. Im Sozialismus wurde mit reichlich Industrie nachgeholt. Heute gilt Koper als wichtigster Hafen für die österreichische Wirtschaft, der weitere Ausbau ist geplant. Was das Städtchen von anderen Orten an der Küste unterscheidet, ist seine recht junge Universität, die erst 2003 gegründet wurde.
Die Griechen gründeten hier die Kolonie Aegida, die alten Römer nannten das Städtchen Capris, die Ziegeninsel – denn Koper erstreckte sich ursprünglich auf einer Insel, die erst im 19. Jh. aufgeschüttet und mit dem Festland verbunden wurde. Unter byzantinischer Herrschaft hieß Koper Justinopolis, während ihm die Venezianer den Namen Caput Histrie, wörtlich »Kopf Istriens«, verpassten: Koper war schließlich fünf Jahrhunderte venezianischer Verwaltungssitz für ganz Istrien. Der Serenissima folgten die K.-u.-k.-Monarchie, Italien und das Freie Territorium Triest. Als die Stadt ab 1954 zu Jugoslawien gehörte, wanderten die meisten italienischstämmigen Einwohner aus. Geblieben ist die offizielle Zweisprachigkeit der Stadt, was man auch an der Beschilderung sehen kann.
Hier ist eine Karte erhältlich, in der die besten Winzer und Osmice (Buschenschänken) im Karst aufgelistet sind (www.vinskacestakras.si). Mit der Koper-Card können Museen und Ausstellungen kostenlos besucht werden (12 €, www.koper-card.si)
Titov trg 3, 6000 Koper
Tel. 05 6 64 64 03, www.koper.si
Nahe dem Hotel Koper werden ab 6.30 Uhr Obst, Gemüse und Fisch verkauft. Der größte Weinhersteller Sloweniens, Vinakoper, ist bekannt für seinen Refošk-Rotwein, der im firmeneigenen Weinladen verkauft wird. Eine Führung mit Verkostung lohnt sich durchaus
(n. V., Šmarska cesta 1, Tel. 05 663 01 00, www.vinakoper.si)
Febr./März: Karneval, Koper. April: Spargeltage (Šparga fest), Koper. 25. Juni: Winzer und Olivenölerzeuger in der Region öffnen ihre Türen für Besucher.
Beliebt zum Baden ist der Žušterna-Strand an der Küstenstraße Richtung Südwesten nach Izola, hier werden auch Windsurfing-Kurse angeboten (www.windsurfpoint.si).
Die stilvolle, restaurierte Villa besticht mit ihrem üppigen Garten und der Terrasse mit Meeresblick. Die romantische Lage entschädigt für die nicht übermäßig großen Zimmer.
Die Burg ist für raffinierte istrische Küche bekannt. Für das feine Fischmenü und die Trüffelgerichte reisen auch viele italienische Gäste an. Der Ausblick auf die Bucht von Triest, an klaren Tagen sogar bis zum Schloss Miramare, ist einfach phantastisch!
Der Landgasthof in einem gepflegten Steinhaus liegt inmitten idyllischer Natur. Die Karte ist recht überschaubar, mit wechselnden Tagesempfehlungen. Erprobt sind die zart getrüffelten Bandnudeln. Saisonal gibt es warmen Feigenstrudel!
In den Kochtopf kommt, was im Garten oder in der Umgebung gerade wächst. Der hausgemachte Pršut wird am Tisch vor den Gästen dünn aufgeschnitten, köstlich ist auch der Schafs- oder Ziegenkäse in Olivenöl eingelegt. Die slowenische Mineštra wird mit Bohnen gekocht. Das i-Tüpfelchen ist der saisonale Kuchen, der mit Feigen schmeckt besonders süß.
In der kleinen, einfachen Gaststätte in guter Altstadt-Lage kommt Bodenständiges, Hausgemachtes ohne Schnickschnack auf den Tisch. Tipp: Vorzüglicher roter Stockfisch-Eintopf als Löffelgericht und dazu sehr guter Hauswein. Auch Kutteln, gegrillte Leber, Sauerkraut und Polenta werden hier serviert.
Župančičeva ulica 39, Koper
Tel. 05 6 27 67 29
Diese Pizzeria in der Altstadt ist auch bei Studenten sehr beliebt. Nehmen Sie Platz auf einer Holzbank auf der Terrasse, bestellen Sie eine Pizza – schön würzig mit Tartufata (Trüffelpaste) – und lassen Sie so den Abend ausklingen.
Čevljarska 8, Koper
Tel. 05 6 26 28 03, So. Ruhetag
Das vielleicht beste Eis entlang der slowenischen Küste gibt es unweit der Anlegestelle, natürlich hausgemacht und mit raffinierten Geschmacksrichtungen: Feige mit Lavendel schmeckt herrlich mediterran, Apfel-Basilikum ungewöhnlich erfrischend. Einige Sorten sind sogar vegan.
Pristaniška ulica 2, Koper
Tel. 031 33 28 08
Tgl. 11 – 22 Uhr
Koper konnte sein mittelalterliches Stadtbild mit verwinkelten engen Gassen und schmucken Palazzi weitgehend bewahren. Am besten lässt sich der alte Stadtkern bei einem Bummel entdecken, der beim südlichen Stadttor Muda beginnt. Es ist das letzte von einst 12 Stadttoren der doppelten Wehrmauer. Das Tor ist aus dem berühmten weißen, marmorartigen Kalkstein aus Istrien gehauen. Die Verzierung – mit Löwenköpfen, Sonnengesichtern, Wappen von Venedig und Koper – erinnert ein wenig an einen Tempel. Hinter dem Stadttor öffnet sich der Prešernov trg mit dem Da-Ponte-Brunnen, dessen Aufsatz venezianischen Kanalbrücken ähnelt.
Von hier aus führt linker Hand die leicht ansteigende Župančičeva ulica vorbei an barocken Häuserzeilen in die Altstadt südwestlich vom Titov trg. Hier waren während der Herrschaft Venedigs die venezianischen Kaufleute und Handwerker ansässig. Ein Blick in die verwinkelten Gässchen rechts und links lohnt sich. Über die rechts abzweigende Garibaldijeva ulica kommt man zum Titov trg.
Am zentralen Hauptplatz hat die lange Herrschaft der Venezianer sichtbare Spuren hinterlassen. An dessen Südseite dominiert der zinnengekrönte, weiß getünchte Prätorenpalast (Pretorska palača) aus dem 13. Jh., geschmückt mit Wappen und dem venezianischen Markuslöwen. Er besteht eigentlich aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden, von denen eines über die Čevljarska-Gasse führt. Gegenüber dem Prätorenpalast steht die ebenfalls weiße, in venezianisch-gotischem Stil gehaltene Loggia (1462). Wo sich einst die Patrizier versammelten, ist heute eine Galerie untergebracht.
Die Kathedrale Marija vnebozeta (Mariä Himmelfahrt) an der östlichen Seite des Hauptplatzes vereinigt Stilelemente von Gotik und Renaissance. Sehenswert sind einige Gemälde des Malers Vittore Carpaccio >>> sowie der Sarkophag des Stadtpatrons von Koper, der hl. Nazarius (Sv. Nazarij), ein Meisterwerk venezianischer Steinmetzkunst. Die Taufkapelle von 1317 an der Nordseite ist noch dem romanischen Baustil verpflichtet und hat die Form einer Rotunde. Der Campanile, ursprünglich als Wehrturm geplant, kam 1660 dazu. Er bietet einen schönen Rundblick über die Stadt und den Hafen – doch erst gilt es, die 204 Stufen hinauf zu erklimmen!
Campanile: Juni – Sept. tgl. 10 – 19 Uhr, sonst nur Fr. – So. | Eintritt: 3 €
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Von der venezianischen Loggia schaut man über den Titov trg auf den noch etwas älteren Prätorenpalast.
Nordwestlich vom Hauptplatz geht die Kidričeva ulica ab. Nr. 19 ist der schmucke, pastellgelbe Belgramoni-Tacco-Palast aus dem frühen 17. Jh., er trägt die Handschrift barocker venezianischer Baukunst. Heute ist hier das Regionalmuseum zu finden. Waffen, Mobilar, Musikinstrumente und archäologische Ausgrabungsfunde zeugen von der über 2500 Jahre alten Geschichte der Stadt.
Die Kidričeva ulica endet am Carpaccio trg, wo das Haus der Familie des Malers steht, heute ein Pub. Die Statue auf dem Platz zeigt die heilige Justina und erinnert daran, dass zum Sieg Venedigs über die Türken bei Lepanto 1571 eine Galeere aus Koper beigetragen hat.
Regionalmuseum: Di. – Fr. 8 – 16, Sa., So., Fei. 10 – 14, Sa. (Mai – Aug.) auch 18 – 21 Uhr | Eintritt: 3 € | www.pokrajinskimuzejkoper.si
Knorrige Rebstöcke und silbrig-schimmernde Olivenhaine finden sich rund um den nördlichsten Badeort der slowenischen Adria. Das schon zu römischen Zeiten besiedelte Ankaran wurde Ende des 19. Jh.s als Kurort für Knochen- und Lungenleiden entdeckt. Familien schätzen den fast 1 km langen, flachen Strand im Schatten von Strandkiefern.
In der sanierten Burg (13. Jh.), ca. 15 km nordöstlich von Koper an der slowenisch-italienischen Grenze gelegen, ist ein beliebtes Ausflugslokal untergebracht. Von hier oben schweift der Blick vom Hafen Koper über die Landzunge von Ankaran bis zur Bucht von Triest.
Osp wird von Kletterern meist im gleichen Atemzug wie das 4 km südlicher gelegene Črni Kal genannt – denn nur in der schroff abfallenden Karstlandschaft Kraški rob (dt. etwa »Karstrand«) um die beiden Ortschaften ist Klettern erlaubt. Ansonsten dient die geschützte Landschaft, die sich vom kroatischen Učka-Gebirgsmassiv bis nach Triest zieht, vielen Vogelarten wie Uhu oder Blaumerle als Rückzugsgebiet.
Rebstöcke umranken das winzige Dörfchen Hrastovlje im malerischen Rižana-Tal, 14 km südöstlich von Koper. Schon von Weitem fällt die kleine Kirche Sv. Trojice (Dreifaltigkeit, 12./13. Jh.) auf, die von trutzigen Natursteinmauern umgeben ist. Als Arbeiter das Kirchlein 1961 restaurierten, staunten diese nicht schlecht: Schicht für Schicht kamen wundervolle mittelalterliche Fresken zum Vorschein! Diese bedeckten die Innenwände großflächig, von der Decke bis zum Boden. Zentrales Motiv des eindrucksvollen Freskenzyklus ist der Totentanz, den der istrische Maler Ivan (Johannes) aus Kastav 1490 mit seinen Schülern geschaffen hat. Dessen Vater Vincent hinterließ der Nachwelt übrigens den nicht minder imposanten Totentanz-Freskenzyklus in Beram >>>.
Sommer Mi. – Mo. 9 – 12, 13 – 17 Uhr; falls geschlossen, bei Rozana Rihter melden, Tel. mobil 031 43 22 31 | Eintritt: 3 € | www.koper.si
© oben mauritius images/ib/Dr. Wilfried Bahnmüller
Auch der Totentanz von Hrastovlje ist als Mahnung an die Vergänglichkeit der irdischen Existenz zu verstehen.
Höhe: 0 – 568 m ü. d. M. | Einwohner: 16 500 | Fläche: 40 5,78 km2 Kroatien
Die Insel Krk ist eine der beliebtesten Badewannen in der Kvarner-Bucht: Strände gibt es hier in allen Variationen: mit Heilschlamm, mit Blick auf eine Mondlandschaft, mit Kies, Beton oder feinem Sand. Nur eines vermisst man auf der Insel: den Blick aufs offene, weite Meer! Das tut dem unbeschwerten Urlaubsvergnügen jedoch keinen Abbruch.
Strände en masse
Dass Krk über eine 1,43 km lange, mautpflichtige Bogenbrücke mit dem Festland verbunden ist, macht die Insel vor allem für Autourlauber aus Österreich und Süddeutschland so begehrlich. An Sommertagen werden auf der Brücke bis zu 30 000 Autos pro Tag gezählt! Die beiden Betonbögen werden durch das winzige Felseninselchen Sveti Marko in der Mitte gestützt. Bei Inbetriebnahme 1980 galt der längere der beiden Stützbögen mit 390 m Weite als weltgrößte Konstruktion dieser Art.
Wer von einem richtigen Strandurlaub träumt, sollte sich in Baška einquartieren: Der 1,8 km lange, schöne Kiesel- und Sandstrand Vela Plaža mit Blick auf eine Mondlandschaft fällt ganz flach ins Meer ab – im Hochsommer geht es hier allerdings wie im Taubenschlag zu. Ruhigere Strände gibt es bei Stara Baška, Klimno, Glavotok oder in der Badebucht von Punat >>>. Außergewöhnlich ist die Soline-Bucht bei Dobrinj: Extrem flaches Wasser und Heilschlamm – gut für die Haut und lustige Schlammschlachten – sind ein Highlight, allerdings ohne Schatten. FKK-Fans treffen sich an der Plaža Bunculuka bei Baška oder der Plaža Konobe bei Punat. Trotz der Raffinerie von Omišalj in Norden der Insel weht dort am familienfreundlichen Pesja-Strand die Blaue Flagge. Am Strand Ježevac im Stadtzentrum von Krk gibt es auch einen Spielplatz, ebenso am zentral gelegenen Plaža Dražice, wo ein Teil auch für Hundebesitzer zugänglich ist.
Die Insel Krk eignet sich gut zum Wandern und Radfahren. Parallel zur Hauptstraße zieht sich ein zweispuriger Radweg von Krk-Stadt nach Norden bis zur Abzweigung nach Valbiska. Wakeboarden kann man in der Bucht von Punat, wo es einen Lift gibt (Ende April – Ende Sept., www.wakeboarder.hr).
Der illyrische Stamm der Japoden nannte die Insel Kurik, wovon sich vermutlich Krk ableitet. Die Römer entschieden sich hingegen für die Bezeichnung Insula aurea, die »Goldene Insel«, wohl aufgrund der üppigen Natur. Krk ist seit dem 4. Jh. Bischofssitz und war ein Zentrum der Glagoliza-Schrift: Am bekanntesten ist die um 1100 entstandene Tafel von Baška. Die Existenz vieler Weinbauern zerstörte im vorigen Jahrhundert zunächst die Reblaus und später die Konkurrenz italienischer Weine. Seit Jahrzehnten schon leben viele Ortschaften vom Tourismus.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Krk heißt Strandurlaub. Bei Stara Baška geht es noch ruhig zu.
An der Riva geht es insbesondere im Sommer recht quirlig zu: Ideal, um Platz in einem Café zu nehmen und das Treiben zu beobachten. Hier legen auch Ausflugsboote auf die Inseln Prvić, Rab oder Goli otok ab.
Eine hohe Steinmauer spannt sich um die Altstadt von Krk mit ihren engen, verwinkelten Gassen. Die Befestigung mit Türmen und Bastionen stammt größtenteils aus der Herrschaftszeit des kroatischen Adelsgeschlechts der Frankopanen (1115 – 1480), das von der Insel Krk stammt; nur einige Mauerabschnitte entlang des Ufers und unweit des Kastells wurden bereits in römischer Zeit errichtet. Der zylinderförmige Turm am Hafen zeigt einen sechszackigen Stern, das alte Wappen (bis 1430) der Frankopanen. Seit der Antike verbindet der Decumanus den Ost- und Westteil der Stadt, die Nord-Süd-Achse Cardo verläuft bis zur Bischofsresidenz am Ufer.
Die wuchtige Kathedrale Mariä Himmelfahrt (Marijino Uznesenje)wurde auf den Fundamenten einer frühchristlichen Basilika bzw. römischer Thermen errichtet. Die spätgotische Seitenkapelle links ist eine Votivkapelle der Frankopanen, die im Schlussstein des Netzgewölbes deren neues, vom Papst verliehenes Wappen zeigt: Brot zerreißende Löwen (frangere = brechen; pane = Brot). Die Schatzkammer beherbergt historische Messgewänder, Heiligenskulpturen und kirchliche Gegenstände.
Die Kathedrale bildet mit der im 12. Jh. gegenüber erbauten, zweigeschossigen Doppelkirche einen Komplex. Derartige Doppelkirchen sind selten in der Region: Das obere Geschoss ist Sv. Kvirin (Quirin) geweiht, dem Schutzpatron der Stadt, das untere Sv. Margareta (Margarethe). Den Kirchturm mit dem Trompete blasenden Engel auf der Spitze teilen sich die beiden Kirchen mit der Kathedrale.
Kathedrale: Ostern – 30. Sept. tgl. 9 – 13, 17.30 – 19.30, 1. Okt. – Ostern tgl. 8.30 – 12.30, 17 – 18.30 Uhr
Schatzkammer: Mo. – Sa. 9 – 13 Uhr | Eintritt: 10 Kuna
Gleich um die Ecke führt eine Gasse zu den Überresten der römischen Therme aus dem 1. Jh. am Südende des Cardo. Erhalten sind ein Bassin und Fragmente mehrerer Räume.
Die viereckige Festung (Kaštel) am Trg Kamplin ließen die Frankopanen ab 1191 errichten. Bis zu 9 m hohe Mauern sollten Angreifer von der Seeseite abwehren. Der viereckige Turm diente als Gericht. Zu römischen Zeiten war der Trg Kamplin ein Exerzierplatz, heute finden hier Konzerte statt, mit dem Kastell als malerischer Kulisse.
Zwischen Kathedrale und Festung befindet sich der Bischofssitz aus dem 17. Jahrhundert. Das gelbe Palais birgt wertvolle Gemälde aus dieser Zeit.
In der Caffe Bar Mate in der Ribarska ul. 7, zwischen kleinem Stadttor und Vela Placa, wurde bei der Haussanierung ein römisches Bodenmosaik, u. a. mit dem Meeresgott Triton, freigelegt. Der Besitzer zeigt es gerne.
In der Parallelstraße (Ul. Maije Gupca 1) befindet sich ein kleines, modernes Aquarium mit seltenen Tropenfischen sowie einigen Muscheln – ideal für einen Regentag mit Kindern!
April, Okt. tgl. 10 – 15, Mai, Sept. tgl. 10 – 17, Juni tgl. 10 – 21, Juli, Aug. tgl. 10 – 22 Uhr | Eintritt: 30 Kuna | www.akvarij-krk.com.hr
Den Großen Platz ziert ein Renaissancebrunnen mit dem venezianischen Markuslöwen. Die Uhr des einstigen venezianischen Rathauses (15. Jh.) überrascht mit einem ungewöhnlichen Ziffernblatt: Statt der üblichen 12 sind hier 24 römische Zahlen aufgeführt.
Trg sv. Kvirina 1, 51500 Krk
Tel. 051 22 13 59, www.krk.hr
Vela placa 1/1, 51500 Krk
Tel. 051 22 14 14, www.tz-krk.hr
Krk ist über eine mautpflichtige Brücke mit dem Festland verbunden (gezahlt wird nur bei der Auffahrt auf die Insel). Der Flughafen Rijeka/Krk liegt bei Omišalj im Inselnorden.
Im kleinen Weinladen der Konoba Nada in Vrbnik >>> gibt es vorzüglichen hausgemachten Wein in Geschenkverpackungen. Filialen in Krk-Stadt (J.J. Strossmayera 10) und Baška (Zvonimirova 15a).
Febr./März: Karneval
Juni: Folklore-Festival, Dobrinj
Juli – Aug.: Klassische Konzerte in der Festung (Ljetne priredbe)
Anfang Aug.: Mittelaltermarkt
Ende Aug.: Feigentage (Dani smokava)
Das außerhalb von Krk-Stadt in einer ruhigen Umgebung an einer kleinen Bucht gelegene, von Pinien umgebene Hotel ist ideal für den Urlaub zu zweit.
Das gepflegte Fischrestaurant ist schon seit über 80 Jahren in Familienhand. Der Fisch ist makellos frisch, auf traditionelle Art, aber mit modernen Komponenten zubereitet. Das Gemüse stammt von der Insel, Trüffel gibt’s auch hier und in der Saison Wildspargel.
Die Traditionskonoba in einer engen Gasse in Vrbnik ist ein Muss: Von der kleinen Terrasse – auf der köstliche Lammgerichte serviert werden –, fällt der Blick aufs Meer. Im urigen Weinkeller lagern Eichenfässer und von der Decke baumelt Pršut. Im Mittelpunkt steht der selbstgekelterte Weißwein Žlahtina. Eine Reservierung empfiehlt sich!
Schmackhaft und überaus gesund ist der blaue Adriafisch: Kleine Fische wie Sardinen kommen auf einer großen Platte daher – in sehr guter Qualität.
Kvarnerska 1, Malinska
Tel. 051 85 87 00
Ein rustikales Lokal, in dem auch die Einheimischen gerne essen – bevorzugt große, knusprige Steinofenpizza oder frische Doraden, schmackhaft gewürzt und gegrillt. Dazu passt selbstgebackenes Brot!
Frankopanska 38, Krk-Stadt
Tel. 051 22 12 50
Am begehrtesten sind die Plätze in der ersten Reihe der Terrasse mit Blick auf die Bucht von Baška. Die bodenständige Gaststätte führt seit Jahren konstant gute Qualität zu moderaten Preisen, mitten im Zentrum von Baška. Erprobt ist die gemischte Fischplatte mit frittierten Calamari und gegrilltem Fisch, der vom Tagesfang abhängt.
Kralja Zvonimira 74, Baška
Tel. 051 85 69 26
Tagsüber hausgemachte Limo und guter Kaffee, abends ein Cocktail zu DJ-Musik. Beim Stadtbummel in Krk führt kein Weg an der schönen Sommerterrasse direkt am Wasser vorbei. Absolute Lieblings-Süßspeise ist die nach der »Fürstin von Krk« (Krčka kneginja) benannte Torte, mit Feigen, Mandeln und Schokolade.
Šetalište Sv. Bernardina bb, Krk-Stadt
Tgl. 7 – 2 Uhr
Das alte Städtchen Omišalj folgt kurz nach der Überquerung der Brücke vom Festland. Es thront oberhalb einem gut 80 m hohen Fels, auf dem die Fürsten Frankopan im 15. Jh. ein Kastell errichten ließen. Von den Stadtmauern bis zum Meer hinunter zieht sich ein parkähnlicher grüner Gürtel um die Altstadt. Die dreischiffige Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Uznesenja Marijino) besitzt eine Fensterrosette von 1405 mit glagolitischer Inschrift. In ihrem Innern sind ein Renaissancealtar und ein hölzernes Triptychon eines venezianischen Meisters (15. Jh.) beachtenswert. Unterhalb des frei stehenden Kirchturms (1536) befindet sich ein Lapidarium.
Über den Lungomare am Meer entlang erreicht man die Ruinen der einstigen römischen Militärsiedlung Fulfinum (2 km südwestlich von Omišalj, in der Sepen-Bucht nahe der Raffinerie). Kernstück der einstigen Siedlung für verdiente Kriegsveteranen ist die frühchristliche Basilika Mirine, eine der größten im Mittelmeerraum. Forum, Kanalisation, Tempel, Villen und Hafen prägen den Ort. Die Überbleibsel der römischen Thermen liegen direkt am Ufer, Teile der Stadt unter Wasser, da der Meeresspiegel zwischenzeitlich gestiegen ist.
Anfahrt: Vor der Raffinerie links abbiegen, Parkplätze ca. 150 m von den Ruinen entfernt
Das einstige Fischerdörfchen Njivice, 7 km südlich von Omišalj, ist heute ein quirliges Touristenzentrum mit Restaurants, Privatzimmern, Hotels und einem Campingplatz. Malinska, 6 km südlich von Njivice, gehört ebenfalls zu den größten Touristenzentren von Krk – mit Ferienwohnungen, Cafés und Restaurants an der Promenade. Gegenüber von Malinska erstreckt sich 3 km westlich das Dörfchen Porat, dass die Bucht abschließt. Sehenswert ist das Franziskanerkloster mit der Kirche Sv. Marija Magdalena. Der Kreuzgang ist eine Oase der Ruhe! Eine kleine Sammlung sakraler Gegenstände und eine alte Olivenpresse können besichtigt werden.
Auf der mit Steineichen dicht bewachsenen, kreisrunden Klosterinsel Košljun östlich von Krk-Stadt erhebt sich seit 1447 ein Franziskanerkloster (Franjevački samostan) mit der Kirche des Sv. Bernardin, gestiftet vom letzten Frankopan-Fürsten, der hier auch begraben liegt. Die Bibliothek birgt glagolitische Schriften. Das Museum zeigt eine Sammlung von Korallen, Fossilien und Schwämmen, Trachten von der Insel, antike Amphoren und Kruzifixe. Im Sommer finden Konzerte vor malerischer Kulisse statt. Anreise: mit dem Taxiboot ab Punat.
Museum: April – Okt. Mo. – Sa. 9.30 – 17, So. 10.30 – 12.30, Nov. – März 9.30 – 15, So. 10.30 – 12.30 Uhr | Eintritt: 20 Kuna | www.kosljun.hr
Einen der größten Häfen Kroatien hat Punat, 8 km östlich von Krk-Stadt. Er bietet das ganze Jahr über eine gute Infrastruktur für 1250 Jachten. In der ruhigen Bucht ist Wakeboarden der neueste Wassersporttrend. Ein Wanderweg führt zur höchsten Erhebung der Insel, dem Berg Obzova (568 m ü. d. M.), mit herrlichem Ausblick. An der südlich von Punat wegführenden Hauptstraße zeigt ein Schild den 45. Breitengrad an, die Mitte zwischen Nordpol und Äquator.
Viele Hotels, Restaurants und Souvenirbuden teilen sich die Uferpromenade von Baška, 20 km südöstlich von Krk-Stadt. Der fast 2 km lange, flache Kiesel- und Sandstrand wird von einer unwirklich anmutenden Mondlandschaft mit Wanderwegen flankiert: Er gilt als einer der bekanntesten Strände Kroatiens! Auf der anderen Seite leuchten die kleine frühromanische Kirche Sv. Ivan (Johannes) und eine Burg-ruine in der Abendsonne besonders schön. Das örtliche Aquarium umfasst 21 Becken, in denen rund 100 Fisch- sowie 400 Muschel- und Schneckenarten leben.
Ein Wanderweg führt ins ruhigere Stara Baška, das »Alte Baška«, dessen wunderschöne Bucht mit Klippen einen Besuch lohnt. Die barocke Kirche des Sv. Ivan (Johannes) von 1722 birgt einige schöne Bilder und Skulpturen. Oberhalb des Tals sind noch typische Trockenmauern (Gromače) zu sehen.
Aquarium: Na Vodici 2 | April, Okt. tgl. 10 – 15, Mai tgl. 10 – 17, Juni, Sept. tgl. 9 – 21, Juli – Aug. tgl. 9 – 22 Uhr | Eintritt: 30 Kuna www.akvarij-baska.com.hr
Krk wird oft so bezeichnet, da hier das älteste kroatische Schriftdenkmal in glagolitischer Schrift gefunden wurde: die Tafel von Baška (Baedeker Wissen >>>). Sie wurde in der kleinen, frühromanischen Kirche Sv. Lucija (Lucia) in Jurandvor, 1 km von Baška entfernt, entdeckt. Die Inschrift entstand um 1100 und war eine Schenkungsurkunde, die besagt, dass der kroatische König Zvonimir I. die Kirche stiftete. Heute ist in der Kirche eine Replik der Tafel als Altarschranke zu sehen, das Original wird in Zagreb aufbewahrt. Der interessante Film vor der Besichtigung wird auch auf Deutsch gezeigt.
April – Sept. tgl. 10 – 17, Mai – Juni tgl. 9 – 19, Juli – Aug. tgl. 9 – 21 Uhr | Eintritt: 25 Kuna | http://azjurandvor.com
Die Tropfsteinhöhle Biserujka bei Rudine an der Ostküste der Insel besitzt schöne Tropfsteinsäulen, Stalaktiten und Stalagmiten auf immerhin 110 m Länge – und ist im Sommer ideal für eine Abkühlung.
April, Okt. tgl. 10 – 15, Mai, Juni tgl. 9 – 17, Juli, Aug. tgl. 9 – 18, April, Sept. tgl. 10 – 17 Uhr | Eintritt: 30 Kuna | www.spilja-biserujka.com.hr
In der Soline-Bucht, um die sich die Ortschaften Klimno, Čižići und Soline gruppieren, kommt natürlicher Heilschlamm (Fango) vor. Der extrem flach ins Meer abfallende Strand eignet sich zwar gut für Familien, bietet aber kaum Schatten, dafür kostenlose Fango-Packungen. Schon zu römischen Zeiten wurde hier Salz abgebaut.
Das mittelalterliche Museumsstädtchen Vrbnik thront auf einem 48 m hohen Felsen über dem Meer – und besticht durch malerisches Ambiente mit alter Stadtmauer und gepflasterten Straßen. Die engen Gassen führen zur Pfarrkirche Marija Uznesenija (Mariä Himmelfahrt, 15. Jh.) hinauf. Der frei stehende Kirchturm im Renaissancestil kam 1527 hinzu. Die Gemälde »Madonna auf der Mondsichel« und das »Letzte Abendmahl« stammen von einem montenegrinischen Maler. Ivan Frankopan, einer der bedeutendsten Abkömmlinge dieses Fürstengeschlechts, stiftete 1477 den Rosenkranzaltar in der gotischen Seitenkapelle.
Sehenswert ist die Bibliothek der Familie Vitezić (Knjižnica obitelji Vitezić), die den in 1718 Nürnberg gedruckten »Atlas scolasticus et itinerarius« von Johann D. Köhler hütet. Es handelt sich um eine von nur zwei erhaltenen Druckausgaben, die andere wird im englischen Cambridge aufbewahrt. Neben historischen Büchern gibt es glagolitische Schriften zu sehen, denn Vrbnik galt als eines der Zentren der glagolitischen Schrift auf Krk.
Bekannt ist Vrbnik vor allem für die autochthone Weißweinsorte Vrbnička Žlahtina, die bei mehreren Winzern vor Ort verkostet werden kann. Vier Wanderwege wurden rund um Vrbnik angelegt, einer davon führt an einem ornithologischen Reservat vorbei (Infotafel am Parkplatz vor der Altstadt).
Bibliothek: Placa Vrbničkog statuta 4 | Juni – Aug. Mo. – Fr. 13 – 15, Sa. – So. 11 – 13, übrige Zeit Mo – Fr. 13 – 15 Uhr | Eintritt: 15 Kuna
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Selbst wenn sie nicht mehr das Original ist, geht von der Tafel von Baška etwas Geheimnisvolles aus.
Trauen Sie sich einfach rein, denn einen solchen Ort finden Sie kaum ein zweites Mal: Gerade 43 cm breit ist der Klančić in Vrbnik auf Krk und damit eine der kleinsten Gassen der Welt. Das Gässchen, eher ein Durchgang und nicht leicht zu entdecken (die Leute fragen!), ist ein herrlicher Spaß für ein Selfie, vielleicht auch mal zu zweit. Bloß nicht stecken bleiben …
Höhe: 322 m ü. d. M. | Einwohner: 12 000 | Kroatien
Schlechte Arbeitsbedingungen und wenig Lohn, dagegen gingen die Steinkohlearbeiter aus Labin auf die Barrikaden: Sie riefen 1921, als Istrien italienisch war, kurzerhand die Labinska Republika (Republik Labin) aus. Diese wurde jedoch nach 36 Tagen blutig niedergeschlagen. Heute ist das Kunstfestival »Labin Art Republika« eine Hommage an den Aufstand. Dabei öffnen im Juli und August viele Galerien und Ateliers ihre Türen, während sich die mittelalterlichen Gassen in eine schöne Kulisse für Konzerte und Theaterstücke verwandeln.
Alte Bergbaustadt
Das bunte Häusermeer der reizenden mittelalterlichen Altstadt von Labin (ital. Albona) ist längst schon über die 322 m hohe Hügelkuppe und Stadtmauer hinausgewachsen – und zieht sich den steilen Hang bis in die Unterstadt Podlabin hinab, die sich Wohnhäuser, Restaurants und Geschäfte teilen.
Der alte, klangvolle Name Albona ist vermutlich illyrisch-keltischen Ursprungs. Wie anderswo in Istrien folgten viele Herrscher, die sichtbarsten architektonischen Spuren hat die Serenissima hinterlassen. Ab 1785 wurde hier Steinkohle unter Tage gefördert. Nach knapp 200 Jahren war allerdings Schluss mit dem fossilen Brennstoff, und das Bergwerk wurde 1984 geschlossen. Beinahe wäre die Kohleförderung Labin zum Verhängnis geworden, da durch die damit verbundenen Bodensenkungen viele Gebäude in der Altstadt Risse bekommen hatten. Künstler rückten in die leerstehenden Häuser der italienischen Bevölkerung in Titos Jugoslawien nach, zudem bewahrten mehrere Fabriken als Arbeitgeber die Stadt vor Entvölkerung.
Steingepflasterte Gassen ziehen sich durch den mittelalterlichen Stadtkern von Labin. In die Altstadt hinein führt das schmucke Renaissancetor Sv. Flor (Florus), über dem der venezianische Markuslöwe wacht. Das kleinere Uskoken-Tor (Uskočka vrata) hat seinen Namen von den gefürchteten Freischärlern, die 1599 nachts in die Stadt eingedrungen sind. Im Schatten des Tors, als Zugang zur Altstadt, erstreckt sich der lebhafte kleine Titov trg, um den sich Rathaus, Geschäfte, Wohnhäuser und wenige Parkplätze gruppieren. In der Loggia (16. Jh.), in der einst Gerichtsurteile verkündet wurden, wird im Sommer Trödel feilgeboten.
Unweit des Stadttors zeigt der venezianische Markuslöwe (1604) an der Fassade der gotischen Marien-Pfarrkirche (1336), wem die Bewohner von Labin lange Zeit gehorchen mussten. Schön anzusehen sind die Decken- und Bogenbemalungen im Inneren (Sommer: Mo. – Sa. 10 – 13 Uhr). Oberhalb des Gotteshauses erhebt sich die kleine Stephanuskirche (Sv. Stjepan) in kräftigem Braunorange mit barocker Fassade, was in Istrien eher selten ist.
Daneben fällt der rotbraun leuchtende Battiala-Lazzarini-Palazzo aus dem 18. Jh. auf, in dem das Volkskundemuseum untergebracht ist. Das Glanzstück des Museums ist ein rekonstruierter, begehbarer Bergwerkstollen mit Arbeitsgerät, der sich im Kellergeschoss erstreckt – und Besuchern das Leben der einstigen Kumpel von Labin unter Tage näherbringen soll. Im ersten Stock dreht sich hingegen alles um die Republik Labin, die unter italienischer Herrschaft ausgerufen wurde. Das Lapidarium im Atrium hütet eine Steintafel aus dem 3. Jh., auf der Labin als Res Publica Albonessium unter römischer Herrschaft erstmals erwähnt wird.
Ulica 1. maja 6 | Juli – Aug. Mo. – Sa. 10 – 13, 18 – 22, April – Mai, Okt. 10 bis 14, Juni, Sept. tgl. 10 – 13, 17 – 20 Uhr | Eintritt: 15 Kuna
Einer der schönsten Palazzi der Stadt gehörte einst der Familie Franković-Vlačić (18. Jh.). Im Inneren zeigt eine Sammlung von Schriften das Wirken des Reformators und Theologieprofessors Matthias Flacius Illyricus, der in diesem Haus geboren wurde – und ein Weggefährte von Martin Luther war >>>.
Ul. Giuseppine Martinuzzi 7 | Juni – Sept. Mo. – Sa. 10 – 13, 17 – 20 Uhr, sonst n. V., Tel. 052 85 24 77 | Eintritt: frei
Die Aussichtsplattform Fortica, mit venezianischer Kanone, erreicht man am westlichen Ende der kleinen Altstadt. Auf dem höchsten Punkt eröffnet der Turm des Sv. Just (Justus) von 1623 einen weiten Blick auf Hügellandschaft und Küste. 63 Stufen führen hinauf.
Turmbesteigung: ca. 9.30 – 14 Uhr
Die Grafen von Görz bauten das mittelalterliche Städtchen Barban, 14 km südwestlich von Labin. Eine stellenweise noch erhaltene Wehrmauer mit Großem sowie Kleinem Stadttor (Vela vrata/Mala vrata) umspannt die Stadt. Die einschiffige Kirche Sv. Nikola (Nikolaus) von 1700 wurde in die Nordwand eines Kastells eingearbeitet. Unter mehreren hölzernen Skulpturen in Barban symbolisiert eine das überregional bekannte Fest des Dörfchens – das sogenannte Ringstechen (Trka na prstenac). Bei dem traditionellen Wettkampf am letzten Augustwochenende müssen in Volkstracht gekleidete Reiter im Galopp mit ihrer Lanze einen Ring vom Pfahl angeln und werden dabei vom begeisterten Publikum angefeuert.
Die noch etwa 5 km weiter in Richtung Pula gelegene Pferdefarm Ranch Barba Tone bietet ganzjährige Reitkurse und Ausritte mit Picknick an. Kinder können auf der Ranch Ponyreiten.
Manjadvorci 60 | Tel. mobil 098 982 90 73 | Reitstunde 150 Kuna | www.istra-riding.com
Der nahe Hochseilgarten Glavani Park wartet mit Seilrutsche, 3G-Schaukel und mehreren Routen auf, die Geschicklichkeit und Schwindelfreiheit erfordern. Einfachere Trails eignen sich auch für jüngere Kinder.
Bei der Ortschaft Glavani, 6 km von Barban in Richtung Vodnjanganzjährig, tgl. 9 – 18 Uhr | Eintritt: je nach Route bis zu 230 Kuna www.glavanipark.com/de
Eine 5 km lange Stichstraße führt von Labin hinab in den beliebtenBadeort Rabac, der sich an eine windgeschützte Bucht schmiegt und mit langen Fels- und Kiesstränden sowie schattigen Pinienwäldern punktet. Immer etwas los ist am 500 m langen Maslinica-Kieselstrand mit Wasserrutsche. Im Sportpark Prohaska, nahe der Feriensiedlung Girandella (mit flachem Kiesstrand!), kann man Tennis und Minigolf spielen. Trotz der teils ziemlich gesichtslosen Hotels und Apartmenthäuser, die sich den Hang hinaufziehen, sowie der vielen Souvenirstände im Hafen konnte Rabac mit seinen bunten Fischerhäusern ein wenig von seinem alten Charme bewahren. Badeort ist Rabac bereits seit Mitte des 19. Jh.s., das erste Hotel öffnete 1889 seine Pforten.
Kroatische und internationale Bildhauer treffen sich alljährlich im August zum Bildhauersymposium in Dubrova, 2 km nordwestlich von Labin. Das Ergebnis sind in freier Natur aufgestellte Skulpturen aus istrischem Stein (freier Zugang).
Rund 13 km nördlich von Labin an der Straße nach Pazin liegt das winzige Festungsstädtchen Kršan – ein gut erhaltenes Stadttor führt hinein. Das 1274 erstmals erwähnte Kastell wartet allerdings auf seine Sanierung. Ebenfalls erhalten sind ein viereckiger Wehrturm, ein Brunnen, das gotische Portal und Mauern. 1815 wurde hier das glagolitische Schriftdenkmal Istarski razvod (»Istrischer Landschied«) aus dem 13. Jh. gefunden, in dem die Grundstücksgrenzen des mittelalterlichen Istrien wohl erstmals schriftlich festgehalten wurden.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Völlig entspannt in Rabac – ein hübsches Fleckchen findet man sicher.
Sehr gutes Olivenöl wird, umgeben von Kunstwerken, in der Art Gastro Gallery Negri verkostet. Der schmucke Palazzo gehört seit 500 Jahren der Familie Negri, die viel zu erzählen weiß über Olivenanbau und Öl (Dolinska 3, Labin, Tel. 052 85 25 01).
Ende Mai: Scampi-Festival, Rabac Juli – Aug.: Kunstfestival Labin Art Republika, Labin Kostenlose Stadtführung jeden Di. (Mitte Juni – Mitte Sept.) mit Olivenöl-Verkostung in der Art Gastro Gallery Negri
Das modern eingerichtete Hotel thront hoch über der Bucht von Rabac. Mit 12 Zimmern – von denen die oberen eine grandiose Aussicht versprechen – herrscht eine familiäre Atmosphäre. Der kleine Pool auf der Sonnenterrasse ist eine gute Alternative, um sich den steilen Aufstieg vom Strand zurück zu ersparen. In dem angenehmen Slow-Food-Restaurant verschmelzen kreative Küche und traditionelle Rezepte miteinander.
Die typische Spezialität in Labin ist süß und wird hier serviert: Krafi heißen die hausgemachten Ravioli, mit Frischkäse gefüllt und Nüssen abgeschmeckt – einfach lecker! Regional sind auch viele andere Gerichte in diesem Hotelrestaurant, etwa das hauchdünne Carpaccio vom istrischen Ur-Rind Boškarin.
Das traditionsreiche Restaurant ist für seine regionalen Spezialitäten bekannt, vor allem die Fuži mit Sardellen sind ein Genuss. Eine Empfehlung des Hauses ist das Schokoladeneis, mit köstlichem regionalem Olivenöl serviert.
Im »Großen Café« am Stadttor treffen sich die Einheimischen schon zum exzellenten Cappuccino am Morgen. Das Café im Erdgeschoss
ist auch die Top-Adresse für gutes Eis in Labin! Das Restaurant im Obergeschoss serviert soliden Gerichte – auch vegan und glutenfrei! Es empfiehlt sich eine Reservierung!
Ul. Paola Sfecija 1
Labin
Tel. 052 85 27 45
Höhe: Meereshöhe | Kroatien
Spannende Schwertkämpfe vor traumhafter Fjordkulisse: Das lieferten sich die beiden US-Schauspieler Kirk Douglas und Tony Curtis 1958 in dem Abenteuerfilm »Die Wikinger«. Was die Zuschauer nicht ahnten: Ein Teil der See- und Fjordszenen wurde nicht im hohen Norden gedreht, sondern am Limski kanal – einem imposanten Meeresarm, der sich tief ins Landesinnere Istriens zieht.
Karst, nicht Fjord
Die fjordartige Bucht an der Westküste von Istrien ist eine ideale Wikinger-Kulisse: Schmal, gut 10 km lang und bis zu 600 m breit zweigt der Meeresarm namens Limski kanal (Limski zaljev) von der Adria ab. Steil steigen grüne Felswände empor, die die schmale Bucht flankieren. Um einen Fjord handelt es sich allerdings nicht – obwohl der Name »Lim-Fjord« (Limski fjord) umgangssprachlich oft verwendet wird, sondern um ein Karsttal (Ria), dass nach der letzten Eiszeit geflutet wurde. Landeinwärts setzt es sich im Schluchttal des Flüsschens Lim, Limska draga, fort und zieht sich bis ins 25 km östlich gelegene Städtchen Pazin. Dort verschwindet das Flüsschen Pazinčica übrigens in einem Schluckloch. Seinen Namen hat der Limski kanal übrigens von der lateinischen Bezeichnung »Limes« für Grenze, denn hier verlief in der Antike die Grenze zwischen den Provinzen Italien und Dalmatien.
Von den Wikingern aus Hollywood fehlt heute jede Spur. Nur die beiden beliebten Ausflugslokale, direkt am Wasser, erinnern mit ihren Namen noch an die Skandinavier: Viking und Lim Fjord. Beide sind für ihre Miesmuscheln und Austern berühmt, die im Limski kanal gezüchtet werden. Die Mischung aus Meer- und Süßwasser aus unterirdischen Quellen ist gut für die Zucht von Schalentieren geeignet. Vor allem die europäische Auster (Ostrea edulis) verlangt gute Wasserqualität, ein sauberes Umfeld und reichlich Plankton. Die Austernsaison dauert von Mai bis September. Mit ein wenig Glück lässt sich an der Mündung ins Meer sogar ein Delfin entdecken.
Von den meisten Ferienorten an der Westküste, etwa ab Poreč, werden Bootstouren mit einem »Fish picknick« angeboten. Ein Badestopp und der Besuch der Piratenhöhle gehören in der Regel hinzu. Die meisten Boote stoppen unterhalb der Piratenhöhle: Steinstufen führen zu Seeräuber-Attrappen hinauf und zur Piratenbar, die vor dem Höhleneingang einen tollen Ausblick auf den Limski kanal bietet (Sommer tgl. 10 – 22 Uhr). Von der Landseite kann man auf einem steilen Schotterpfad hinabsteigen.
Eine weitere Höhle, die sich am grünen Steilhang nahe der Ortschaft Kloštar erstreckt, ist nach dem Einsiedler Romuald benannt. Dieser gründete das örtliche Kloster. Vom Parkplatz führt ein steiler Pfad zur 105 m langen Romuald-Höhle, die mehrere Hallen mit Höhlenmalerei umfasst. Tierknochen lassen auf eine Besiedelung während der Steinzeit schließen. 40 Tierarten leben heute hier, u. a. Fledermäuse. In der Höhle herrschen konstant 15 °C.
Mitte Juni – Mitte Sept. tgl. 10 – 17 Uhr | nur geführte Touren: Natura Histrica, Tel. 052 83 05 82 | Eintritt: 30 Kuna www.natura-histrica.hr
Oberhalb des Limski kanal, von Vrsar kommend, kann man von einer hölzernen Plattform (»Panorama«) die Aussicht auf die Bucht genießen. Daneben bieten Händler hausgemachte Produkte wie Käse, Honig, Schnäpse und Souvenirs feil.
Die alte Straße von Vrsar nach Rovinj entlang des Limski kanal führt durch die Ortschaft Flengi. Hier werben mehrere Restaurants mit der Aufschrift »Spanferkel« – oder gleich mit dem Anblick der Tiere am Drehgrill neben der Straße. Auch in Gradina und Kloštar wird diese rustikale Mahlzeit angeboten.
Namensgeber des Städtchens nördlich des Limski kanal war der heilige Laurentius. Den großen Stadtplatz dominiert die romanische Kirche Sv. Martin aus dem 11. Jh. mit drei halbkreisförmigen Apsiden, Resten alter Fresken und einem frei stehenden Campanile. Die Loggia mit Lapidarium stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirche Sv. Blaž (Blasius) von 1462, neben dem gotischen Stadttor, ist mit Fresken und glagolitischen Inschriften versehen.
Die sagenumwobene Ruinenstadt Dvigrad (»zwei Burgen«, ital. Duecastelli) liegt nordöstlich des Limski kanal. Sie wurde im 14. Jh. von den Genuesen, im 16. Jh. von den Uskoken zerstört, später fiel ein Großteil der Bevölkerung der Pest zum Opfer. Die wenigen Überlebenden gaben den Ort auf und gründeten 1630 das drei km entfernte Kanfanar. Dvigrad umfasst rund 200 verfallene Häuser, Kirchen und Kapellen. Einer Legende zufolge soll der englische Pirat Sir Henry Morgan (1635 – 1688) in den Ruinen einen Schatz versteckt haben – der allerdingsbis heute nicht gefunden wurde.
Die Überlebenden von Dvigrad brachten nicht nur Steine ihrer alten Häuser nach Kanfanar mit, sondern auch liturgisches Gefäß, Kirchenmobiliar und eine frühgotische Steinkanzel (13. Jh.), zu sehen in der 1696 errichteten Kirche Sv. Silvestar (Silvester). Auch der Fahnenmast aus dem 15. Jh. auf dem Hauptplatz stammt aus Dvigrad. Kanfanar ist v. a. für das istrische Boškarin-Rind bekannt: Alljährlich am Namenstag des hl. Jakob (25. Juli) werden die schönsten Tiere durch den Ort getrieben und ausgezeichnet. In der Umgebung des Ortes wird istrischer »Marmor« gebrochen.
Das Dörfchen Kringa, 12 km nördlich von Dvigrad, ist eigentlich ziemlich unspektakulär – wäre da nicht Jure Grando, der erste schriftlich erwähnte Vampir Europas. Freiherr Johann Weichard von Valvasor berichtete in seinem 1689 erschienen Werk »Die Ehre des Hertzogthums Crain« von einem Untoten, in Istrien auch Štrigon genannt, der 16 Jahre nach seinem Tod 1656 die Bauersfrauen seines Dorfs. tyrannisierte. An allen Türen, an denen er klopfte, erschien kurz darauf auch Gevatter Tod. Schließlich wollten neun Männer aus Kringa dem Spuk ein Ende setzen: Sie öffneten eines nachts Grandos Sarg und pfählten ihn. Drei Steinkreuze, die aufgestellt wurden, sorgen seither zusätzlich für Ruhe im Dorf. Es gibt aber auch eine profanere Erklärung für das Phänomen: Untreuen Ehefrauen oder Witwen, die zu jener Zeit enthaltsam zu bleiben hatten, kam der Untote als Ausrede für ihre Gelüste ganz recht.
Das »Andenken« an Jure Grando pflegt heute ein kleines Museum. In der Caffe Bar Vampire nebenan wird stilgerecht ein Vampir-Cocktail seviert, natürlich mit reichlich Knoblauch!
Das Städtchen Žminj, 9 km westlich von Dvigrad, besitzt noch ein Kastell mit Wehrmauer und Rundturm. Die Pfarrkirche Sv. Mihovil (Michael, 12. Jh.) schmückt eine venezianische Kanzel. Nordwestlich der Kirche lohnt die Kapelle Sv. Trojstvo (Dreifaltigkeit, 1311) mit prächtigen gotischen Fresken im Krainer Stil einen Abstecher.
Bei der Freilegung von 227 altkroatischen Gräbern stießen Archäologen u. a. auf antike Ohrringe. Die mit einer Hohltraube verzierten Kreolen aus Kupfer und Silber gehörten vermutlich zu einer bäuerlichen Tracht. Nachbildungen des Ohrrings von Zminj (Žminjski rićin) werden heute als typisches Souvenir der Stadt verkauft. Ein Original ist im Archäologischen Museum Istriens in Pula zu bewundern.
In Feštini, 6 km südöstlich von Žminj, reicht die Tropfsteinhöhle »Königreich von Feštini« 80 m tief ins Erdreich. Stalaktiten und Stalagmiten lassen der Fantasie freien Lauf. Die Temperatur liegt konstant bei etwa 14 °C.
April, Mai, Okt. Sa., So., Fei. tgl. 10 – 18, Juni – Sept. tgl. 10 – 18 Uhr Eintritt: 40 Kuna
Ein Schiffsausflug, z. B. ab Vrsar, kostet ab 200 Kuna, in der Regel mit Fisch-Picknick und Badepause. Am frühen Abend werden auch Delfin-Beobachtungstouren durchgeführt, z. B. von Excursions Mikela Tel. 091 5 76 93 82, www.vitontours.hu
Minimalistische weiße Designerstühle, eine Theke in Käseform und feine Käsevariationen lohnen einen Abstecher in die Käserei (Mljekara) Latus: Probieren Sie den Trüffelkäse oder den Molkekäse Skuta (Mo. – Fr. 7 – 20, Sa. 8 – 16 Uhr, Gornji Orbanići 12 d, Žminj, Tel. 052/84 62 15, www.mljekaralatus.hr).
25. Juli: Volksfest zu Ehren des hl. Jakob (Jakovljevo) mit Schau der istrischen Ur-Rinderrasse Boškarin, Kanfanar.
Um den 24. Aug.: Bartholomäusfest mit Viehmarkt, altem Gewerbe und regionalen Spezialitäten, Žminj.
Mountainbiker brauchen etwas Ausdauer: Der »Vrsar bike eco ride« führt über 35 km von Vrsar am Limski kanal nach Poreč (ca. 3 Std.). Die Steilwände am Ende der Bucht sind bei Kletterern beliebt.
Die Visitenkarte des wunderschön gelegenen Lokals, direkt am Limski Kanal, sind Austern und Jakobsmuscheln. Einziges Manko: Die gute Qualität hat sich herumgesprochen und daher stoppen auch viele Reisebusse hier.
Limski kanal 1
Sv. Lovreč
Tel. 052 44 82 22
Gäste haben die Qual der Wahl: Das Restaurant Viking, ebenfalls direkt am Limski kanal gelegen, bietet mindestens genauso gute frische Austern und Jakobsmuscheln. Köstlich sind auch Scampi auf Buzara-Art. Das Restaurant hat sich auch auf Reisegruppen spezialisiert.
Limski kanal 1
Sv. Lovreč
Tel. 052 44 81 19
Mittagsruhe: 16.30 – 18.30 Uhr
In der bodenständigen Konoba, 1 km westlich von Kringa, kommen istrische Gerichte, darunter auch das Ur-Rind Boškarin, gegrillte Polenta oder Rindergulasch auf den Tisch. Die Istrische Brotsuppe, traditionell in einem Bukaleta-Krug serviert, ist eher nichts für Autofahrer: (Erhitzter) Rotwein, Zucker und gegrilltes Weißbrot sind die Hauptzutaten!
Danijeli 76, Tinjan-Danijeli
Tel. 052 68 66 58
Arbeiter kommen gerne zur Marenda, dem günstigen Mittagessen, bei dem etwa Istrische Bohnensuppe serviert wird. Auch sonst sind die Gerichte solide: Fuži, Risotto, Ravioli mit Gulasch oder Grillgerichte wie Ćevapčići werden auf der netten Sommerterrasse serviert. Die Pfannkuchen sind ebenso üppig wie lecker!
Trg Maršala Tita, Žminj
Tel. 052 84 66 75
Höhe: 403 m ü. d. M. | Slowenien
Eine leidenschaftlich geführte Debatte verbindet Slowenien und Österreich: Es geht um die Dauerfrage, wer die weltberühmten weißen Lipizzaner eigentlich für sich beanspruchen darf: Die Spanische Hofreitschule in Wien sorgte dafür, dass die edlen Rassepferde zu Weltruhm gelangten; das weitläufige, parkähnliche Pferdegestüt in Lipica hingegen gilt als die Wiege der Lipizzaner. Die schneeweißen Pferde lässt das kalt: Sie müssen hart trainieren hart, um kunstvolle Kapriolen und Levaden präsentieren zu können.
Heimat der Lipizzaner
Das milde Klima im Hinterland der Adriaküste und die guten Bodenverhältnisse waren ausschlaggebend dafür, dass Erzherzog Karl II. von Habsburg 1580 hier ein Gestüt gründete. Die Lipizzaner entstanden aus einer Kreuzung andalusischer Hengste mit einheimischen Stuten. Die als geduldig und lernwillig geltenden Tiere wurden gezüchtet, um in Wien in der Spanischen Hofreitschule Kunststücke zu zeigen. Dort wurden sie im spanisch-barocken Stil zugeritten, lernten Levaden, Kapriolen, Piaffen und Kurbetten – eine Tradition, die heute in Wien und Lipica gleichermaßen gepflegt wird. Als Slowenien nach dem Ersten Weltkrieg die österreichische Herrschaft los war, sah sich Wien gezwungen, ein eigenes Lipizzaner-Gestüt im steirischen Piber anzulegen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Lipizzaner aus Lipica von deutschen Truppen nach Tschechien entführt, nach dem Krieg kehrten lediglich elf Tiere zurück, das slowenische Gut wurde verstaatlicht. Heute leben gut 250 Pferde in Lipica, weltweit soll es rund 3000 Tiere geben.
Als sich Slowenien mit der Einführung des Euro 2007 erlaubte, zwei Lipizzaner-Pferde auf die Rückseite seiner 20-Cent-Münzen zu prägen, wurden in Österreich vereinzelt kritische Stimmen in den Medien laut – schließlich gelten die Lipizzaner in der Alpenrepublik auch als nationales Symbol und waren auf der 5-Schilling-Münze abgebildet.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Die stolzen Lipizzaner sind als Fohlen noch dunkel und werden erst mit zunehmendem Alter weiß
Führungen: April – Okt. 10– 17 Uhr, sonst kürzer; Okt. – Febr. Mo. geschl. | individuelle Besichtigung mit der App Lipica Guide Eintritt: 16 € | www.lipica.org
Vorführungen: April – Okt. Di., Fr., So. 15 Uhr | Eintritt: 23 €.
Offizielles Training: April – Okt. Mi., Do., Sa. 11 Uhr | April, Okt. Di. bis Sa. 10 Uhr | Eintritt: 21 €
Kutschfahrten (nur bei gutem Wetter): ab 20 €/4 Pers.
Stolz galoppieren prächtige weiße Lipizzaner-Stuten über die gepflegte Koppel. Begleitet werden sie von ihren noch dunklen Fohlen, die erst später ihre Farbe wechseln. Ein weißer Holzzaun trennt das 300 ha große Gestüt von der Straße ab, die zur Manege, den Ställen und einem Hotel führt. In den Boxen warten Hengste auf ihren großen Publikumsauftritt in der Manege (Baedeker Wissen >>>). Gestütführungen finden mehrmals täglich in verschiedenen Sprachen statt, jeweils zur vollen Stunde. Vorführungen der klassischen Reitkunst oder das offizielle Training stehen mehrmals wöchentlich auf dem Programm. Das moderne Multimedia-Museum Lipikum bringt schon den Kleinsten die Pferdewelt und die Geschichte des Gestüts näher. Kutschfahrten auf dem Gelände vermitteln einen guten Eindruck von der Weitläufigkeit des Gestüts, ein Besuch im Kutschenmuseum rundet das Erlebnis ab. Zudem können Reitkurse (90 Min., 7 Tage) gebucht werden, für die Kleinsten gibt es Ponyreiten. Der Eintrittspreis umfasst auch den Zutritt zu einer Kapelle, zum historischen Kern mit Schloss, Weiden, Alleen und etwa 5 km Spazierwegen in der weitläufigen Anlage.
Ebenso ist der Eintritt in die Galerie des lokalen Künstlers Avgust Černigoj (1898 – 1985) inbegriffen, der Student an der Münchner Akademie war und als erster Slowene das Weimarer Bauhaus besuchte. 400 Werke, überwiegend Grafiken, werden gezeigt.
Aug.: Alpe Adria Weltcup im Dressurreiten
Nomen est omen: »Geschmäcker des Karstes«, so der Name des kleinen Lokals im minimalistischen Stil. Was auf den Teller kommt, stammt aus der slowenischen oder italienischen Karstregion: zart schmelzende Gnocchi oder Wildgulasch mit Polenta, aber auch saisonale Gerichte wie Wildspargel.
In dem Restaurant ist man auf große Gruppen eingestellt, dennoch wird gute und regionaltypische Küche serviert, mit vielen deftigen Gerichten.
Sežana, unmittelbar an der italienischen Grenze, besitzt einen hübschen Botanischen Garten (Botanički vrt), den die Triester Handelsfamilie Scaramanga 1890 angelegen ließ. Dazu gehören rund 100 verschiedene Holzarten wie der Kaffeebaum, ein Palmengarten und ein Herbarium.
Mai – Mitte Sept. Mo. – Fr. 7 – 19, Sa. – So. 10 – 19, Mitte Sept. – April Mo. bis Fr. 7 – 15, Sa. – So. 9 – 17 Uhr | Eintritt: frei
Die Jama Vilenica, die »Feengrotte«, erstreckt sich etwa 4 km östlich von Lipica, an der Straße von Lokev nach Sežana. Sie steht leider ein wenig im Schatten der bekannteren slowenischen Karsthöhlen, ist jedoch nicht minder schön: Auf 542 m reihen sich Tropfsteinsäulen und fantastische Sintervorhänge aneinander. Die Höhle ist seit 1633 für Besucher geöffnet und gilt damit als eine der ältesten touristischen Höhlen in Europa. Alljährlich im September findet hier drei Tage lang ein Literaturfestival mit gesellschaftskritischem Schwerpunkt statt, mit Preisverleihung im »Tanzsaal« der Höhle (www.vilenica.si). Zu den Preisträgern gehört u. a. der österreichische Schriftsteller Peter Handke.
Höhlenbesichtigung: 1. April – 31. Okt. jeden So./Fei. um 15.und 17 Uhr | www.vilenica.com
Höhe: 0 – 588 m ü. d. M. | Einwohner: 7700 | Fläche: 74,36 km2 Kroatien
Man muss schon eine feine Nase haben, um die einzelnen Komponenten genau zuordnen zu können: Aromatischer Rosmarin, würziger Lorbeer und exotischer Eukalyptus vermengen sich mit der salzigen Meeresbrise zu einem wunderbar mediterranen Duft. Die mehr als 1000 Pflanzenarten, die auf der Kvarner-Insel Lošinj traditionell gedeihen, werden unter dem Konzept »Düfte und Aromen von Lošinj« beworben: Jeden Monat stehen bis zu drei Pflanzen im Mittelpunkt, die Besuchern nicht nur im Aromagarten begegnen, sondern auch als Tischdekoration im Restaurant, als Peeling im Schönheitssalon oder als Zutat in mediterranen Gerichten.
Grüne Insel
Das Grün fällt sofort auf! Wer mit dem Auto über die karge Kvarner-Insel Cres anreist und die winzige Drehbrücke bei Osor passiert, die auf die Insel Lošinj führt, dürfte es bemerken: Nach Süden hin wird die Landschaft immer grüner. Mehr als 200 Sonnentage im Jahr und ein milderes Klima als auf Cres lassen mediterrane Macchia und duftende Aleppokiefern gedeihen. Viele Nadelbäume, etwa im beliebten Waldpark Čikat (236 ha) im Süden der Insel, stammen übrigens noch aus K.-u.-k.-Zeiten: Damals sollte Lošinj mit dem Anpflanzen von 300 000 Bäumen ein grüneres Aussehen bekommen.
Beim Blick auf die Landkarte fällt auf, wie eng Lošinj und die nördlichere Insel Cres >>> eigentlich beisammen liegen. Ganz im Süden von Cres trennen nur wenige Meter die Inseln. Dort verbindet eine Drehbrücke, die zweimal pro Tag für Boote geöffnet wird, die einstige Doppelinsel: Der künstliche Kanal wurde bereits zu römischen Zeiten ausgehoben, um den Seeweg durch die Adria zu verkürzen!
Viele Inseln und deren Hauptorte tragen in Kroatien den gleichen Namen. Auf Lošinj gibt es einen feinen Unterschied: Die beiden bedeutendsten Inselorte heißen Mali Lošinj (Klein-Lošinj) und Veli Lošinj (Groß-Lošinj). Der Name täuscht jedoch, denn der Hauptort Mali Lošinj hat mehr Einwohner, Restaurants und Hotels als Veli Lošinj. Die klimatisch-günstigen Verhältnisse von Lošinj entdeckte der K.-u.-k.-Adel im ausgehenden 19. Jh. für sich. Die ersten Kurgäste trafen 1885 ein, um den milden Winter hier zu verbringen, Hotels, Villen und Sanatorien entstanden, in denen die Hautvolee ihre Allergien und Atemwege heilte. 1892 wurde Lošinj offizieller Luftkurort der Österreichisch-ungarischen Monarchie.
Lošinj ist vor allem für ihre vielen schattigen Felsbuchten bekannt. Beliebt sind die Badeplätze auf der Hotel- und Villen-Halbinsel Čikat bei Mali Lošinj, aber auch in der Sunčana uvala (Sonnenbucht). In Veli Lošinj wird auf Felsplatten und Beton am Strand Punta gebadet. In Rovenska schätzen vor allem Familien mit Kindern den flachen Strand. Lošinj ist auch bei Tauchern beliebt, im kristallklaren Wasser warten Fischschwärme, Korallen und anderes.
Die Insel eignet sich auch gut zum Wandern: Für weniger Geübte bietet sich ein Spazierweg am Meer entlang an, der Mali Lošinj mit Veli Lošinj verbindet. Ein wenig herausfordernder ist der Aufstieg auf die höchste Inselerhebung, den Televrina (588 m ü. d. M.) im Norden.
Die belebte Hafenbucht von Mali Lošinj säumen zahlreiche Cafés und spätklassizistisch-barocke Villen mit farbenfrohen Fassaden und Palmen dazwischen. Viele Häuser gehörten Kapitänen und Reedern – immerhin war Mali Lošinj im frühen 19. Jh. zweitwichtigster Adriahafen. Von der Riva legen Ausflugsboote zu den Nachbarinseln ab. In der im Jugendstil erbauten Fischhalle am Ende des Hafenbeckens geht es morgens recht lebhaft zu, wenn fangfrische Ware feilgeboten wird. Wenige Meter davor sprudelt der Delphin-Brunnen, ein beliebtes Postkartenmotiv.
Ein stattlicher Athlet mit 300 kg Körpergewicht und einer Größe von 1,92 m wurde im April 1999 auf dem Meeresgrund vor Mali Lošinj geborgen: Die Bronzestatue des Apoxyomenos (Apoksiomen) stellt einen Sportler dar, der sich nach dem Wettkampf säubert. Vermutlich wurde sie im 1. Jh. v. Chr. bei einem heftigen Unwetter von Bord geworfen, um das Schiff vor dem Sinken zu bewahren, oder als Opfer gebracht, in der Hoffnung auf eine sichere Fahrt durch die Adria. Die Restauration der wertvollen Skulptur dauerte mehrere Jahre. Seit 2016 wird das Original in einem eigenen Museum an der Uferpromenade von Mali Lošinj ansprechend in Szene gesetzt: Auf unterhaltsame Weise taucht der Besucher in die Geschichte, Bergung und Restaurierung der Statue ein – bis er sie schließlich als Höhepunkt des Museumsbesuchs zu Gesicht bekommt.
Muzej Apoksiomena (ehemaliger Kvarner-Palast): Riva lošinjskih kapetana 13, Mali Lošinj | Di. – So. 9 – 13, 18 – 22 Uhr | Eintritt: 50 Kuna; Anmeldung am Vortag erforderlich: Tel. 051 73 42 60 www.muzejapoksiomena.hr
Auf der leichten Anhöhe hinter der Riva fällt der sanierte Fritzy-Palais (Palača Fritzy) aus dem 19. Jh. auf. Einst befand sich hier der Sitz der Stadtverwaltung, heute logiert die Galerie Fritzy im Erdgeschoss. Die Piperata-Sammlung im ersten Stock zeigt überwiegend barocke Gemälde italienischer Meister, die Mihičić-Sammlung im Obergeschoss konzentriert sich auf Bilder und Skulpturen kroatischer Künstler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrunderts.
Ul. Vladimira Gortana 35 | Mitte Juni – Mitte Sept. tgl. Di. – So. 10 – 13, 19 – 22 Uhr, sonst kürzer | Eintritt: 35 Kuna | www.muzej.losinj.hr
Der weiße Turm der dreischiffigen Pfarrkirche Rođenje Blaženze Djevice Marije (Mariä Geburt, 1696 – 1775) überragt das rote Dächergewirr der Altstadt. Eine doppelte Säulenreihe leitet über in den Chorraum. Sehenswert sind der Hauptaltar mit einem Bild der Muttergottes und den Reliquien des Sv. Romula (Romulus) sowie ein Marmorkreuz (19. Jh.). Auf dem Kirchplatz (Pjacal) finden gelegentlich Konzerte statt.
Die Čikat-Halbinsel, 1,5 km westlich von Mali Lošinj, gilt als bekanntestes und ältestes Urlaubsrevier der Insel. Hier fand sich bereits der Habsburger Adel ein. Dichte Aleppokiefernwälder spenden den Hotelanlagen und den alten österreichischen Villen reichlich Schatten. Gebadet wird in kleinen Felsbuchten. Der Uferweg zum Kap Annunziata führt zu einer kleinen Votivkirche mit klassizistischer Fassade, die Mariä Verkündigung (Annunziata, 16. Jh.) geweiht ist. Die Segelschiffbilder wurden als Dank für die Errettung aus Seenot gestiftet.
Die Pflanzenkennerin Sandra Nikolić hat sich mit dem Aromagarten (Miomirisni vrt) einen Traum erfüllt, gerne führt sie – auch auf Deutsch – hindurch, veranstaltet Workshops und stellt Feigenmarmelade oder Duftpotpourris her. Eine Führung krönt ein Gläschen hausgemachter Limončello mit Zitronen von der Insel oder ein Kräuterlikör mit Myrthe. Von Mali Lošinj 10 Minuten zu Fuß.
Mioririsni otočki vrt, Bukovica 6 | März – Juni, Sept. – Dez. tgl. 8 – 15, Juli – Aug. tgl. 8.30 – 12.30, 18 – 21 Uhr | Tel. 098 32 65 19 | Eintritt: ohne Führung frei | www.miomirisni-vrt.hr
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Aber auch der Hafen von Lošinj hat seinen Reiz.
Mit dem Pkw über die Insel Cres. Im Sommer stoppt der Katamaran zwischen Pula und Zadar in Mali Lošinj sowie auf den kleineren Inseln Sušak, Unije und Ilovik. Das Schnellboot von Rijeka nach Mali Lošinj benötigt 2 Std. 50 Min. Panoramaflüge ab dem kleinen Flughafen (www.airportmalilosinj.hr).
Für den Besuch der Archäologischen Sammlung Osor (Cres), der Museums im Wehrturm (Veli Lošinj) und des Kunstmuseums im Fritzy-Palais (Mali Lošinj) gibt es das Kombiticket 2+1: Man zahlt nur 70 statt 105 Kuna.
Wo heute Gäste in einem der 15 Zimmer logieren, waren früher Rathaus und Hafenamt des Fischerdörfchens Nerzine untergebracht. In farbenfrohem Gelb, mit grünen Fensterläden, erinnert der Baustil an österreichisch-ungarische Zeiten. Die Lage ist ideal für Wanderungen auf den Televrina-Gipfel hinauf, aber auch, um die Inseln Cres und Lošinj zu erkunden.
In der Rovenska-Bucht gelegenes Lokal unter italienischer Leitung, das empfehlenswerte Pastagerichte serviert, etwa Ravioli mit Trüffeln. Der Cremoncello-Likör, ein leichter, cremiger Limoncello, ist aus Zitronen aus Veli Lošinj hergestellt – und schmeckt einfach köstlich.
Die Konoba in Hafennähe ist für gute regionale Küche bekannt, vor allem für Lamm und Tintenfisch unter der Schmorglocke und für den Hummer mit Spaghetti nach der Art von Marica, der Mutter des Wirts.
Vom Hafen sind es nur wenige Meter bergauf in dieses versteckte Lokal, das Gäste mit wechselnden Tagesangeboten anzieht – etwa mit Lamm am Spieß oder Spanferkel. Die Miesmuscheln als Vorspeise sind gut gewürzt.
Sv. Marije 14, Mali Lošinj
Tel. 051 23 34 24
An der Mole des schmalen Hafens von Veli Lošinj werden Fisch, Meeresfrüchte (gefüllte Calamari!) und Fleisch serviert.
Obala Maršala Tita 1, Veli Lošinj
Tel. 051 23 62 35
Abends, wenn die Lichter angehen, verbreitet sich eine zauberhafte Stimmung in der schlanken, tief ins Land einschneidenden Hafenbucht. Die Häuser stehen eng beieinander, in manchen Restaurants sitzt man dicht am Hafenbecken. Die barocke Pfarrkirche Sv. Antun (Antonius) erhebt sich seit 1774 hoch über dem Hafenbecken von Veli Lošin. Die Kunstwerke in ihrem Inneren wurden von reichen Kapitänen gestiftet.
Der runde venezianische, mit einer Mauerkrone versehene Wehrturm Kula (16. Jh.) am Ende des Hafens gilt als Wahrzeichen des Städtchens. Im hübsch restaurierten Turm ist ein Museum mit Galerie untergebracht, das die Seefahrertradition auch für Landratten anschaulich darstellt. Im Erdgeschoss begrüßt eine Kopie der Apoxyomenos-Statue die Besucher.
Mitte Juni – Mitte Sept. Di. – So. 10 – 13, 16 – 22 Uhr, übrige Zeit kürzer, Mitte Okt. – Ostern nur n.V. | Eintritt: 35 Kuna | www.muzej.losinj.hr
Gut 200 Delfine tummeln sich im Archipel von Lošinj. Das Umweltschutzzentrum Plavi svijet (Blaue Welt) kümmert sich um die Säugetiere. Ein kleines Ausstellungszentrum im Hafen von Veli Lošinj informiert mit Film und Fotos über das Schutzprojekt sowie die Unterwasserwelt vor Lošinj. Die Patenschaft für einen Delfin kostet jährlich 300 Kuna, dafür gibt es ein Foto des Tiers.
Am Hafen | Tel. 051 60 46 66 | www.blue-world.org
Der mit Aleppokiefern und Macchia bewachsene Waldpark (39 ha) schmiegt sich an den Hang des Kalvarienbergs. Im Lustgarten von Erzherzog Karl Stephan wachsen 200 Pflanzenarten, die Kapitäne von ihren Reisen mitgebracht haben.
Am besten einfach nur schnuppern, schauen, schmecken, genießen: Betörende Düfte nach Lavendel, Rosmarin und mediterranen Wildkräutern durchziehen den Aromagarten von Sandra Nikolić bei Mali Lošinj. Und vor dem Abschied noch im kleinen Laden nach einem duftenden Mitbringsel stöbern – natürlich aus eigenem Anbau.
Bei der Anreise von der Insel Cres liegt 5 km südlich von Osor zunächst das ruhige Fischerdörfchen Nerezine: Im Hafen schaukeln einige Boote, die Einheimischen treffen sich im Café. Gelb leuchtet das restaurierte Hotel Televrin, in alter K.-u.-k.-Tradition, das früher Hafenamt und Rathaus war. Von der Terrasse fällt der Blick auf den kleinen Hafen und die Fischer, die mit ihrem Fang zurückkehren.
Der österreichische Thronfolger Rudolf machte es 1887 vor: Zwei Jahre bevor er sich mit seiner Geliebten Mary Vetsera in Mayerling umbrachte, stieg er in das Osoršica-Massiv hinauf, das sich im Norden der Insel erstreckt. Der gut markierte Wanderweg durch das Gebirge war ursprünglich für den adeligen Gast – der übrigens auf Geierjagd war – angelegt worden. Er führt ab Nerezine auf den Televrin hinauf (588 m ü. d. M.). Ein wenig niedriger ist der Gipfel Sv. Mikul (Nikolaus) mit Blick auf das Velebit-Gebirge, die Kvarner-Inseln und Istrien. Eine Berghütte ist im Sommer täglich geöffnet, sonst nur am Wochenende. Eine alternative Route führt ab Osor ins Gebirge hinauf.
Der Glockenturm der Kirche Sv. Andrija (Andreas) von Unije von 1857 weist Schiffen schon von Weitem den Weg. An der Nordseite der Insel (16,7 km2, westlich von Lošinj) laden schöne Buchten ein.
Sanddünen in der Adria? Das autofreie, hügelige Inselchen Sušak (3,7 km²) besteht aus Sandböden und Lehm, die vom Wurzelwerk des Schilfs zusammengehalten werden. Vermutlich wurde der Sand durch starke Windböen aus Flussablagerungen hergetragen. Die Böden eigenen sich gut für den Anbau der Rotweinsorte Sušćan crni. Die abgeschiedene Lage trug dazu bei, dass sich unter den 150 Einwohnern ein altertümlicher Dialekt erhalten konnte. Ebenso ungewohnt mutet die Tracht der Frauen an mit einer Art Minirock und dicken pinkfarbenen Wollstrümpfen. Der Benediktinerkirche Sv. Nikola (Nikolaus) aus dem 11. Jh. wird folgende Legende zugeschrieben: Ein ans Ufer geschwemmtes Holzkreuz wurde in die Kirche getragen und hat im Inneren so an Größe zugelegt, dass es nicht mehr durch die Tür passte. Offenbar muss es dort bleiben. Etwa 1 km südlich der Ortschaft wird an einem traumhaften Sandstrand in der Bucht Bok gebadet. Anreise: Ausflugsboote oder Linienschiffe (ein bis zwei Mal pro Tag) ab Mali Lošinj.
Herrlich blühender Oleander und üppige Rosensträucher brachten der südlichsten Insel (5,5 km2) Ilovik den Beinamen »Blumeninsel« ein, hier wachsen sogar Eukalyptusbäume. Schöne Strände locken viele Segelboote an. Die rund 80 Bewohner sind auch nach ihrem Tod auf ein Schiff angewiesen, denn der örtliche Friedhof liegt auf dem Nachbarinselchen Sveti Petar.
Höhe: 15 m ü. d. M. | Einwohner: 600 | Kroatien
Natürlich könnte man auch die serpentinenartige Landstraße nehmen, um ins mittelalterliche Felsendörfchen Mošćenice zu gelangen. Aufregender ist jedoch der alte Treppenweg, der sich den Waldhang hinauf zieht: Auf 760 Stufen bleibt reichlich Gelegenheit, um den Blick auf türkisfarbene Felsbuchten und einen langen Kiesstrand zu werfen, der den Badeort Mošćenićka Draga so beliebt macht.
Badeurlaub angesagt
Wo das Učka-Gebirge fast bis in die Adria abfällt, erstreckt sich einer der beliebtesten Ferienorte an der raueren Ostküste Istriens: Mošćenićka Draga (ital. Draga di Moschiena), tief in einer Bucht eingebettet. Die Meerenge Vela vrata (Großes Tor) trennt das Festland an dieser Stelle von der Insel Cres – die sich als Silhouette am Horizont abzeichnet.
Sipar heißt die Traumdestination, besser gesagt, der wahre Trumpf des einstigen Fischerdörfchens Mošćenićka Draga: Der mehrere hundert Meter lange Kieselstrand fällt flach ins Meer ab. Er entstand aus dem Geröll eines Bachs, der im Učka-Massiv entspringt – das Meer splittete das grobe Geröll in Kiesel. Südlich davon erstreckt sich der zweite Strand, Sv. Ivan, der auf Höhe der Villa Zagreb mit Felsformationen lockt. Vereinzelte Felsbuchten laden zum Schnorcheln ein. Taucher schätzen die Unterwasserwelt vor der Küste südlich von Mošćenčka Draga.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Diese Herren sehen das Treiben am Strand gelassen. Denn in der Oberstadt von Mošćenice ist davon kaum etwas zu spüren.
Moderne Ferienwohnungen ziehen sich den grünen Hang hinauf, während sich einige hübsche Häuser rund um den Hafen gruppieren. Hier hat sich der beliebte Ferienort noch ein wenig ursprünglichen Charme bewahrt, als die Einwohner noch überwiegend vom Fischfang lebten. Entlang der Uferpromenade finden sich vereinzelt schmucke Villen – und natürlich viele Restaurants. Die besseren werden direkt von Fischern beliefert, die ihren Tagesfang in Plastikkisten von Bord tragen. Dazu gehört das renommierte Feinschmecker-Fischrestaurant Johnson, das ein wenig außerhalb liegt. Dafür ist es mindestens genauso bekannt, zumindest unter Gourmets, wie der Kieselstrand von Mošćenička Draga. Sehenswert ist auch die Kapelle Sv. Petar (Petrus) von 1575, mit glagolitischen Inschriften.
Auf steilen Klippen wacht das winzige mittelalterliche Städtchen Mošćenice (ital. Moschienizze) hoch über dem Meer. Vor dem Stadttor (1634) mit Habsburger Wappen, dem einzigen Zugang in die winzige Altstadt, begrüßt eine Loggia die Besucher. Zwei gepflasterte Gassen durchziehn das Städtchen. Von der Plattform vor der barocken Kirche Sv. Andrija (Andreas) genießt man einen schönen Blick auf die Kvarner-Inseln.
Dass der Ort jahrhundertelang vom Olivenanbau lebte, erfährt man im Ethnografischen Museum (Etnografska zbirka). Hier werden Schäfertrachten, eine Feuerstelle mit Kochgefäßen und traditoneller Schmuck gezeigt. Im zweiten Stock lagern Olivenölkrüge, Sicheln und Fischerausrüstung. Glanzstück des kleinen Museums ist aber eine 500 Jahre alte Ölmühle (Toš) im Nebengebäude, die erst 1970 in den Ruhestand ging. Der massive Mühlstein wurde von mehreren Pferden angetrieben, die wegen Erschöpfung alle drei Stunden ausgewechselt werden mussten. Für einen Liter Öl wurden 9 kg Oliven benötigt. Auch für die alten Steintröge für die Erstpressung (Extra Vergine) hat man eine neue Verwendung gefunden : Sie stehen als Blumenkästen vor den Häusern.
Museum: tgl. 10 – 17 Uhr | Eintritt: 10 Kuna
Das mittelalterliche Städtchen Brseč, 9 km südlich von Mošćenička Draga, erhebt sich auf einem 157 m hohen Felsen über der Küste. Hier endet die so genannte Liburnische Riviera, die bei Opatija im Norden beginnt. Enge Gassen und Durchgänge führen am Kastell, Glockenturm und der Stadtmauer vorbei. Von der Aussichtsplattform vor der alten Stadtmauer bietet sich ein schöner Blick auf die Inseln Cres, Sušak und Unije. Die Pfarrkirche Sv. Juraj (Georg) aus dem 14. Jh. birgt Fresken, die Meister Albert aus Konstanz später schuf. In Brseč wurde Eugen Kumičić (1850 – 1904) geboren, ein kroatischer Politiker und Schriftsteller des Naturalismus. Viele kroatische Schulen sind nach ihm benannt. In seinem Geburtshaus befindet sich die Galerie »Eugen K«. Bršec hat ebenfalls eine alte Ölmühle, die noch aus dem 17. Jh. stammt.
Ein Wanderweg führt von Brseč zum Berg Sisol (835 m ü. d. M.) im südlichen Učka-Gebirge. Der Pfad ist rot-weiß markiert und beginnt etwa 50 m hinter der Bushaltestelle. Der Aufstieg dauert ca. 2,5 Std.
Der bekannte kroatische Bildhauer Ljubo de Karina lebt im Dörfchen Zagorje, 2 km von Bršec entfernt – und empfängt Besucher n. V. in seiner Open-Air-Galerie.
Bei Brseč führt eine 3 km lange Stichstraße von der aussichtsreichen Küstenstraße D66 nach Brestova hinab, den Hafen der Autofähre nach Porozina auf Cres >>>.
Febr./März: Karneval, Mošćenička Draga
Nur der Fußweg trennt das Ufer von dem ruhigen Haus mit geräumigen Apartments. Sauna, beheiztem Meerwasserpool und Fitnessraum.
Das Johnson zählt zu den besten Fisch-Adressen in der Kvarner-Bucht. Auf den Tisch kommt hier nur das Beste, das einheimische Fischer – am selben Tag – gefangen haben, z. B. die berühmten Kvarner Scampi (Kaisergranat). Der ungewöhnliche Restaurantname stammt übrigens vom früheren Besitzer, der den amerikanischen Ex-Präsidenten Lyndon B. Johnson so verehrte, dass er sein Lokal nach ihm benannte.
Majćevo 29b, Mošćenička Draga (nach der Kreuzung in Richtung Mošćenice)
Tel. 051 73 75 78
Di. Ruhetag
Ein perfekter Ort, um Fisch zu genießen: In Strandnähe, mit schönem Ausblick, werden hier Meeresspezialitäten raffiniert zubereitet – etwa frittierte Kabeljaubällchen als Vorspeise. Der luftgetrocknete Pršut wird auf einer Mini-Leine über dem Teller aufgehängt serviert.
In dem bodenständigen Restaurant mit Holzbänken auf der Terrasse essen auch die Einheimischen gerne: Regionale Gerichte stehen auf der kompakten Speisekarte, die mit Fisch, Fleisch, Gemüse oder hausgemachten Gnocchi jeden Geschmack bedienen dürfte.
Brseč 4, Brseč
Tel. 051 29 00 21
Höhe: 277 m ü. d. M. | Einwohner: 1000 | Kroatien
Eines Morgens brach Giancarlo Zigante wie gewohnt mit seiner Hündin Diana auf, um in den Eichenwäldern um Motovun auf Trüffeljagd zu gehen. Was die Hundedame jedoch im Unterholz erschnüffelte, konnte Zigante kaum glauben: Einen 1,3 kg schweren weißen Trüffelpilz! Dieser sicherte ihm 1999 den Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde und den seither ungebrochenen offiziellen Weltrekord. Die Gegend um Motovun bietet die Gelegenheit, um die kostspielige Delikatesse kennenzulernen!
Für Trüffelfans
Wie ein Sahnehäubchen thront die Altstadt von Motovun (ital. Montona) auf einem Hügel, hoch über dem Mirna-Tal. Vielen gilt das Panorama, mit zinnengekrönten Wehrtürmen, als das schönste Bergstädtchen im Hinterland Istriens. Feinschmecker pilgern vor allem zwischen Oktober und Dezember wegen der weißen Trüffeln hierher, die in den Wäldern um Motovun prächtig gedeihen. Der Sommer gehört hingegen dem Dokumentarfilm: Fünf Tage im Juli ist der Hauptplatz von Motovun für das überregional bekannte Filmfestival reserviert!
Die Gegend war bereits von Kelten und Römern besiedelt. 983 schenkte der deutsche Kaiser Otto II. das Städtchen dem Bischof von Poreč. Unter der venezianischen Herrschaft (1278 – 1797) erlebte Motovun seine Blütezeit und erhielt mächtige Wehrmauern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte die italienische Bevölkerung weitgehend aus, das Städtchen drohte zu veröden – der Tourismus brachte die Wende.
Steil zieht sich die Straße in die Altstadt von Motovun hinauf, Autos und Reisebusse bleiben am Fuße des Hügels zurück: Kleine Geschäfte locken mit Trüffelöl oder getrüffeltem Käse. Entlang der Wehrmauer wird das doppelte Befestigungssystem gut sichtbar, das die Altstadt vor Angreifern schützen sollte: Es umfasst eine innere, begehbare Stadtmauer (14. Jh.) und einen äußeren Mauerring, der die später entstandene Unterstadt umschließen sollte. Oben angelangt, bietet der äußere Hauptplatz – zwischen äußerem und innerem Stadttor – den schönsten Blick von der Altstadtmauer auf das Mirna-Tal. Der Platz ist nach dem bei der K.-u.-k.-Marine zuständigen Forstintendanten Josef Ressel benannt (Trg Josefa Ressela), der ab 1835 hier stationiert war – und als Erfinder der Schiffsschraube zu Lebzeiten keine Anerkennung fand. Eine Steintafel erinnert an ihn (Gradiziol 50). Durch das innere Stadttor, ein wappengeschmückter gotischer Wehrturm (14. Jh.), geht es zum Hauptplatz in der Altstadt. Die Loggia stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Der innere Hauptplatz (Trg Andrea Antico) ist nach dem in Motovun geborenen Renaissancekomponisten Andrea Antico (um 1480 bis 1538/40) benannt. Der Kommunalpalast (16. Jh.) gilt als einer der größten romanischen Paläste Istriens. Von 1330 stammt die alte Zisterne unterhalb des Platzes. Der Polesini-Palast, heute ein Hotel, war einst ein romanisches Kastell.
Über dem Hauptplatz wacht der 27 m hohe Campanile (13. Jh.) mit Schießscharten und Zinnen, ursprünglich ein Wehrturm. Die dreischiffige Kirche hl. Stephanus (Sv. Stjepan) von 1614 vereinigt Elemente von Barock und Renaissance und besitzt drei sehenswerte Marmoraltäre sowie schöne liturgische Gefäße.
Am Ufer der Mirna wächst der dichte Motovuner Wald, dessen Stieleichen die Venezianer für den Bau ihrer Schiffe nutzten. Heute ist die Gegend mit ihren feuchten Böden vor allem als herausragender Fundort für Trüffeln bekannt, was sich auch in einer erklecklichen Anzahl hervorragender Restaurants niederschlägt, die Gäste mit vorzüglichen Trüffelgerichten verwöhnen.
Wer das winzige Dörfchen Livade, 4 km nördlich von Motovun, ansteuert, hat meist nur einen Grund: Trüffelpapst Zigante betreibt vor Ort sein erstklassiges, elegantes Restaurant für seine Kreationen mit der Edelknolle. Eisenbahn-Fans besuchen hingegen das kleine Museum, das der früheren Parenzana-Schmalspurbahn gewidmet ist, die über Livade verlief.
Museum: Juni – Sept. tgl. 10 – 19, Okt. nur Sa. – So. 10 – 19 Uhr, übrige Zeit n. V. | Tel. 052 6 4 41 50 | Eintritt: frei
Vom Aussichtsplateau des Dörfchens Oprtalj (378 m ü. d. M., ital. Portole), 11 km nördlich von Motovun, schweift der Blick über eine fruchtbare Hügellandschaft, die an die Toskana erinnert. Hübsch ist die barocke, fuchsiafarbene Loggia (1765) mit Lapidarium und venezianischem Markuslöwen am Beginn der Altstadt. Über dem Portal der Pfarrkirche Sv. Juraj (Georg) von 1526 zeigt ein goldenes Mosaik den Gottessohn. Der Kirchturm gegenüber besitzt einen quadratischen Abschluss, ungewöhnlich für Istrien, wo die Türme in der Regel eine pyramidenförmige Spitze haben. Die Wandmalereien in der Kirche der Blažena Djevica Marija (Selige Jungfrau Maria) aus dem 15. Jh. stammen von einem Meister aus Koper. Meister Anton aus Kašćerga schuf die Fresken im Kirchlein Sv. Rok (Rochus, 16. Jh.).
Die warmen, schwefelhaltigen und radioaktiven Quellen von Istarske Toplice, 10 km nördlich von Motovun, schätzten bereits die alten Römer. Bis heute lassen sich vor allem Rheuma-Patienten im einzigen Thermalbad in Kroatisch-Istrien behandeln – das allerdings einen recht postsozialistischen Charme verströmt. Eine zur Mirna hin abfallende Schlucht mit einer bis zu 85 m hohen Felswand hat ihren Namen »Željezna vrata« (Eisentor) nicht von ungefähr – dadurch wurde der Ort vor Angreifern geschützt. Kletterer lieben diesen Felsen! Ein Wanderweg führt in Serpentinen zur Kirche Sv. Stjepan (Stephanus, 19. Jh.) hinauf.
Abseits der Hauptstraße von Livade nach Buzet erhebt sich die von Gestrüpp überwachsene Burgruine Pietrapilosa (Kosmati kaštel) hoch über dem Bračana-Tal. Ein Pfad leitet Wanderer zu der im 10. Jh. erstmals erwähnten Festung hinauf, wo auch das Kirchlein Sv. Magdalena aus dem 13. Jh. steht.
Einen Panoramablick auf den Stausee (Jezero Butoniga) kann man östlich von Motovun erhaschen – das war es dann aber auch schon, denn ein Zaun schützt den Trinkwasserspeicher. Die Umgebung ist ein Idyll: Malerische Hügellandschaft, die sich bis zu 400 m hoch erhebt, umgibt den See, der über die Mirna nach Novigrad in die Adria abfließt. Gespeist wird er durch unterirdische Quellen.
Das beschauliche Örtchen Vižinada über dem Mirna-Tal, 17 km südwestlich von Motovun, wurde im 12. Jh. erstmals erwähnt. Zur wirtschaftlichen Entwicklung trug die Parenzana-Schmalspurbahn bei, die durch Vižinada (ital. Visinada) verlief. Von hier stammt die Ballerina Carlotta Grisi (Interessante Menschen >>>). Am Hauptplatz dominieren eine Loggia (17. Jh.) und die Pfarrkirche Sv. Jeronim (Hieronymus) von 1837, die dem aus Istrien stammenden Bibelübersetzer geweiht ist (Interessante Menschen >>>). Die barocke Zisterne mit zwei Brunnen (1722) ziert der venezianische Markuslöwe. In der Kirche Sv. Barnaba (Barnabas) südlich des Hauptplatzes sind mittelalterliche Fresken zu sehen.
Neues Highlight ist seit einigen Jahren die Parenzana-Bimmelbahn, die 1,5 Std. bis Motovun benötigt. Ein Ausflug kann mit einer Verkostung istrischer Spezialitäten in einem Agroturismusbetrieb verbunden werden (ab 160 Kuna, Mai – Nov., www.parenzana.hr).
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Schon der Anblick von Motovun ist etwas für Feinschmecker ….
Im Herbst, wenn es anderswo schon ungemütlich stürmt, ist die Luft in Istrien oft noch angenehm mild. Und es lohnt sich, hinzufahren. Denn es ist der ideale Zeitpunkt, um weiße Trüffeln und jungen Wein in Motovun zu probieren! Und vielleicht treffen Sie dann auch Sankt Martin, der rund um den 11. November in den Dörfern den frisch gekelterten Wein segnet …
Ende Juli: Filmfestival Motovun, www.motovunfilmfestival.com
Okt. Tuberfest: Trüffelsuche mit Hunden, Trüffelauktion, Livade
Es gibt mehrere Geschäfte mit Trüffelspezialitäten, u. a. Natura Tartufi. Trüffelspezialist Giancarlo Zigante betreibt Läden in Motovun und Livade.
In Livade empfiehlt sich der Weg zu Svetoslav Janković, der feinsten Honig mit unterschiedlichsten Aromen offeriert (n. V., Tel. 052 66 41 43).
Hervorragende Weine keltert z. B. Klaudio Tomaz (Kanal 36, Tel. 052 68 17 17, www.vina-tomaz.hr, Besuch und Weinprobe n. V.).
Im Polesini-Palazzo aus dem 17. Jh., am Hauptplatz des Hügelstädtchens Motovun, ist dieses Boutique-Hotel mit seinen 33 Zimmern untergebracht. Hinter dem historischen Gemäuer erwarten ein Pool und eine Dachterrasse mit Blick auf das Mirna-Tal die Gäste. Im hoteleigenen Restaurant werden Trüffelgerichte serviert.
Hausbesitzerin Draženka Moll vermietet im Dörfchen Smoljanci restaurierte istrische Steinhäuser mit luxuriöser Ausstattung. Sie bietet ihren Gästen auch Kochkurse an: Die Zutaten stammen von kleinen Erzeugern aus der Umgebung oder dem üppigen eigenen Garten, in dem 127 Pflanzenarten wachsen – etwa Feigen, Pfefferminze oder wilder Rucola.
Das bekannteste kroatische Trüffel-Gourmetrestaurant betreibt Trüffelkönig und Großhändler Giancarlo Zigante im Dörfchen Livade. Da wird so ziemlich alles getrüffelt, was auf den Tisch kommt: von den köstlichen hausgemachten Nudeln bis zur Nachspeise. Mehr als 200 internationale Weine lagern in Zigantes Keller. Auch Zimmervermietung.
In der nostalgisch eingerichteten Konoba stimmt alles: hausgemachtes Brot, Pasta mit reichlich gehobelten Trüffeln (in Scheiben!) und guter Service. Ein Genuss ist das Auberginen-Risotto!
Barbacan 1, Motovun
Tel. 052 68 17 91
Auf dem Agrotourismus-Anwesen wird täglich frisches Brot gebacken, das zu hausgemachtem Pršut, Würstchen, Speck und gutem Wein serviert wird, 4 km südlich von Vižinada.
Im Dörfchen Stefanići kocht Familie Stefanić saisonal, mit Wildspargel, Fenchel oder Feigen. Truthahn wird mit Äpfeln aus dem eigenen Obstgarten verfeinert. An der Straße Motovun – Karojba Richtung Süden links in Richtung Kaldir abbiegen.
Höhe: 2 m ü. d. M. | Einwohner: 4400 | Kroatien
In Novigrad gab es früher kein Haus ohne Seemann, niemanden der nicht von der Seefahrt gelebt hätte. Die Fischer- und Segelboote im Hafen dienen heute eher der Muße oder um die eine oder andere Jakobsmuschel oder Seezungen aus dem Meer zu fischen. Die begehrten Delikatessen gedeihen im Zusammenfluss des Süßwassers aus der Mündung der Mirna in die salzige Adria prächtig und haben längst ihren festen Platz in den Gastrotempeln von Novigrad, die viele Feinschmecker anziehen.
Meeresfrüchte!
Das schmucke Fischerstädtchen Novigrad (ital. Cittanova), die »neue Stadt«, liegt auf einer in die Adria ragenden Landzunge. In der kleinen, aber feinen Altstadt verschmelzen venezianische Architektur, Barock und Renaissance miteinander. Gebadet wird im Stadtzentrum direkt an der Mole, unterhalb der Stadtmauer, und nahe der Marina gibt es weitere Badeplätze, ebenso außerhalb der Stadt. Taucher lockt u. a. das Wrack der »HMS Coriolanus«, eines britischen Kriegsschiffs, dass 1945 sank (Baedeker Wissen >>>).
Möglicherweise haben bereits im 6. Jh. Flüchtlinge aus dem historischen Emona, heute Ljubljana, die antike Stadt Aemonia hier errichtet. Jedenfalls gab es hier eine griechische Kolonie, später eine römische Siedlung. Die Venezianer nutzten den Hafen vor allem für die Verschiffung von Holz, das aus dem Wald von Motovun die Mirna hinab geflößt wurde. Novigrad wurde zunächst von der Pest bedroht, schließlich wüteten die Uskoken, bei Überfällen der Türken wurden 1687 viele Kunstwerke zerstört. Im 18. Jh. verband man das Inselchen mit dem Festland.
Ende April: Šparugada (Spargelfest) Juni: Jakobsmuschelfest (Večer novigradske kapešante)
1. Aug.: Astro Party Lunasa mit Workshops und Sternebeobachtung in der dunklen Altstadt
28. Aug.: Stadtfest des hl. Pelagius mit Musik und kulinarischen Spezialitäten.
Kulinarische (»Njam-Njam«-)Feste Sept.: Fischerfest (More na tanjuru)
Der Sonnenuntergang-Hotspot in Novigrad ist die Coffee & Wine bar Vitriol am Ende der Uferpromenade (Poprorela 10). Die Lounge-Bar Pepe nebenan ist ebenso beliebt. Am 3 km entfernten Strand Mareda trifft man sich am Abend im Beach Club Macumba auf einen Cocktail.
Sushi war gestern! Vorzügliches Adria-Sashimi aus rohem Fisch servieren Damir Beletić und seine Frau Ornella in der Edel-Konoba. Deshalb werden sie oft als »Sashimi-Pioniere Kroatiens« bezeichnet. Der tagesfrische Fisch wird vor den Augen der Gäste mit scharfen Klingen filetiert und mit einer feinen Olivenöl-Marinade zubereitet. Reservierung erforderlich.
Zidine 5, Novigrad
Tel. 052 75 81 34
Mo. Ruhetag, Mittagsruhe: 15.30 – 18.30 (Winter) bzw. 19.30 Uhr (Sommer)
In der angenehmen Edelkonoba werden fangfrischer Fisch, Austern, Scampi und Jakobsmuscheln serviert. Sergio Jugovac, genannt Čok, empfiehlt gute Weine und bietet als Krönung lokalen Frischkäse Skuta mit Honig aus eigener Produktion an, den er mit ein wenig Blütenpollen dekoriert.
Sv. Antuna 2
Novigrad
Tel. 052 75 76 43
Mi. Ruhetag, Mittagsruhe: 15 – 18.30 Uhr
Küchenchef Marin Rendić treibt nicht nur die Passion zum Kochen an, sondern eine Philosophie: »Zurück zur Natur und alten Traditionen, aber auf kreative Art.« Entsprechend serviert er in seinem Gourmet-Restaurant ein siebengängiges Fischmenü raffiniert mit Seegras und Meerschwamm. 20 Gäste pro Abend, mehr nicht – das erfordert unbedingt eine Reservierung! Unlängst sind das etwas preisgünstigere Restaurant Pepebianco und die loungige Pepebar gegenüber hinzugekommen.
Im kleinen Fischerhafen von Lanterna sitzt man auf halben Baumstämmen an rustikalen Holztischen. Üppige Fischplatten gibt es hier zu vernünftigen Preisen, abends Unterhaltung mit Live-Musik. Nette Geste: Maiskolben werden für den Nachwuchs kostenlos serviert.
Ribarska ul./Santa Marina
Tar-Vabriga
Tel. 052 44 31 73
In dem kleinen, gemütlichen Weinlokal werden ausgewählte Spitzen-Weine aus der Region verkostet. Dazu kommen istrischer Pršut, Käse, Olivenöl und frisches Brot als kleiner Snack auf den Tisch!
Velika ul. 5, Novigrad
Tel. mobil 091 577 28 74
Überreste der Stadtmauer finden sich an einigen Stellen bis heute. Die Befestigung aus der Spätantike wurde unter venezianischer Herrschaft im 13. Jh. ausgebaut. Südlich der Altstadt führt das Seetor (Porta marina) durch zinnenbesetzte Mauerreste hindurch. Neben der Stadtmauer thront die Loggia (16. Jh.) oder Belvedere sehr nahe am Wasser. Zwei Rundtürme erheben sich südlich des Hafens, ein Teil der Stadtmauer wurde in das Hotel Cittar integriert.
Die dreischiffige Pfarrkirche Sv. Pelagij i Maksim (Pelagius und Maxim) steht am Hauptplatz Veliki trg (Großer Platz). Mehrfach umgebaut, hat sie ihre romanischen Grundzüge doch weitgehend bewahrt. In einem Sarkophag aus dem 12. Jh. ruhen die sterblichen Überreste des hl. Pelagius. Der Schutzheilige der Stadt ist auch am freistehenden Campanile (1883) zu sehen, der nach dem Vorbild der Markuskirche in Venedig errichtet wurde. Das Lapidarium nebenan beherbergt etwa 100 Steindenkmäler, Altarplatten und Inschriften. Herausragend ist etwa das steinerne Ziborium des Bischofs Mauritius (Mauricije, 8. Jh.).
Lapidarium: Veliki trg 8a | Juni – Sept. Di. – So. 10 – 13, 18 – 22 Uhr, sonst kürzer | Eintritt: 10 Kuna | www.muzej-lapidarium.hr
Das barocke Stadtpalais der einstigen Patrizier und Großgrundbesitzer Rigo (Palača Rigo) ist heute eine Galerie für Moderne Kunst mit wechselnden Ausstellungen. Insbesondere werden Arbeiten junger Künstler gezeigt. Die wohlhabende Patrizierfamilie Rigo trug erheblich zum Aufschwung von Novigrad bei.
Velika ulica 5, Juni – Sept. 10 – 13, 18 – 22 Uhr | sonst kürzer | Eintritt: 10 Kuna | www.galerija-rigo.hr
Als das Segelforschungsschiff Admiral Tegetthoff 1872 zur österreichisch-ungarischen Polarexpedition aufbrach, waren auch Seeleute aus Istrien an Bord. Das Schiff, dass die heute zu Russland gehörende Inselgruppe Franz-Josef-Land entdeckte, würde kaum jemand in Novigrad vermuten: Als liebevoll nachgebautes Schiffsmodell erzählt es in einem Lagerhaus in der Altstadt ein Stück große Geschichte: Nämlich, dass es der Donaumonarchie innerhalb eines Jahrhunderts gelang, eine respektable Handels- und Kriegsmarine aufzubauen, deren Wurzeln an der Adriaküste liegen. Gut 350 erstaunlich detailgetreue Schiffsmodelle, aber auch alte Uniformen, Logbücher und Souvenirs, die die Seeleute aus der ganzen Welt mitgebracht hatten, gibt es zu sehen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf weniger bekannten Ereignissen nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie: Im Zweiten Weltkrieg dienten viele Männer aus Istrien auf den Schiffen der »Regia marina« der Italienischen Königlichen Kriegsmarine. Fast 3000 kamen dabei um, in dem Museum wird ihrer gedacht.
Mlinska ulica 1 | Mi. – Sa., April – Mitte Juni 9 – 12, 14 – 18, Mitte Juni bis Ende Aug. 9 – 12, 19 – 21, Sept. – Okt. 9 – 12, 15 – 18 Uhr | Eintritt: 30 Kuna | www.kuk-marine-museum.net
Das Örtchen Dajla, 5 km nördlich von Novigrad, lohnt einen Badestopp: Der 200 m lange Fels- und Kiesstrand ist herrlich unaufgeregt: fernab von Wassersportlern, Cafés und allzu viel Trubel. Das örtliche Benediktinerkloster erstreckt sich direkt am Meer. Vor einigen Jahren geriet es aufgrund eines Eigentumstreits zwischen dem Vatikan und Kroatien in die Schlagzeilen: Die Mönche aus Dalja waren nach dem Zweiten Weltkrieg ins italienische Kloster Praglia geflohen, die Kommunisten nutzten das Anwesen für die Landwirtschaft, später als Altersheim. 2011 forderte das Kloster Praglia eine Entschädigung, da man in Kroatien mit dem Verkauf von Ländereien des Klosters Dajla begonnen hatte – um darauf ein Hotel zu errichten. Die italienischen Ordensbrüder wurden von Papst Benedikt XVI. bestärkt, der ihnen eine Entschädigung zusicherte. Das kam beim kroatischen Klerus überhaupt nicht gut an, das zuständige Gericht in Pula lehnte die Klage 2015 schließlich ab.
Mit dem Papst hatte es auch die Gemeinde Tar-Vabriga, 5 km südöstlich von Novigrad, zu tun: Eine Inschrift an der Pfarrkirche Sv. Martin erinnert an den Besuch von Papst Pius VII. im Juni 1800. Das katholische Kirchenoberhaupt war während einer Schifffahrt in ein Unwetter geraten und suchte Schutz in Tar. Zur Erinnerung daran ließ er eine Medaille prägen, die heute im British Museum in London aufbewahrt wird. Tar-Vabriga ist für guten Wein und köstliche Oliven bekannt. Trotz der benachbarten, lebhaften Ferienanlage Lanterna wirkt der Ort, der einst aus zwei Dörfern bestand, noch recht ursprünglich.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Der Abend kehrt ein in Novigrad, die Lichter gehen an …
Höhe: 0 – 33 m ü. d. M. | Einwohner: 5100 | Kroatien
Nicht nur jung und schön, sondern auch geschickt sollte es sein. Wer das »Röschen von Vinodol« (Vinodolska Ružica) werden möchte, muss die Trauben nicht nur pflücken, sondern sie auch barfuß in einem Holzzuber maischen können. Schließlich führt die alljährlich gewählte Weinkönigin eine lange Tradition fort: Rebstöcke waren in der Umgebung von Novi Vinodol schon für den Ortsnamen, Neues Weintal, verantwortlich. 140 Jahre war der Brauch in Vergessenheit geraten, nun wird die »Ružica« mit einem Volksfest alljährlich wiedergewählt – und alle feiern mit!
Im »neuen Weintal«
Das hügelige Weintal im Hinterland schützt die Küste vor kühlen Winden – und lädt zu Wanderungen ein. Novi Vinodolski ist heute ein beliebter Bade- und Ferienort mit Cafés, Liegen, Banana-Boot und Wasserskiverleih – am Stadtstrand geht es lebhaft zu. Für Radfahrer wurden mehrere schöne Routen durch das Hinterland ausgearbeitet: Die Landkarte »Bike Route« gibt’s beim Tourismusbüro.
Als wichtiges, mittelalterliches Rechtsdokument Kroatiens gilt das Gesetzbuch von Vinodol (Vinodolski zakonik), verfasst 1288 in glagolitischer Schrift und dem Čakavischen Dialekt. Darin wurde Novi Vinodol erstmals erwähnt, zudem sind dort alte Rechtsgewohnheiten verankert, die für das Fürstentum von Vinodol galten, das damals aus neun Gemeinden bestand. Das 28-seitige Dokument ist in der National- und Universitätsbibliothek Zagreb aufbewahrt. An das 700-jährige Bestehen des Gesetzbuchs im Jahr 1988 erinnert ein Brunnen auf dem Hauptplatz, der die Namen der neun Gemeinden trägt, die im Buch erwähnt wurden. Die Fürsten Frankopan ließen in ihrem Fürstentum neun Kastelle errichten, auf dem Gebiet der Gemeinde Vinodol finden sich drei – in Bribir, Grižane und Drivenik und noch ein antikes in Badanj.
Vom einstigen Kastell der Frankopanen (Frankopanski kaštel) im Zentrum ist heute nur noch der Kvadrac übrig – ein mittelalterlicher, restaurierter Wehrturm. Dort zeigt das Volkskundemuseum (Narodni muzej) archäologische Funde, Waffen, Alltagsgegenstände und eine Kopie des Gesetzes von Vinodol, in dem übrigens das Kastell erwähnt wird. Außerdem beschäftigt sich das Museum mit dem Politiker, Schriftsteller und Statthalter Ivan Mažuranić aus Novi Vinodolski (1814 –1890), einem bedeutenden Vertreter der kroatischen Nationalbewegung im 19. Jahrhundert. Der auf dem 100-Kuna-Schein abgebildete Mažuranić verfasste u. a. 1846 das Heldengedicht »Tod des Smail-Aga Čengić« sowie ein deutsch-kroatisches Wörterbuch. An seinem Geburtshaus in der nach ihm benannten Straße hängt eine Gedenktafel.
Kvadrac: Trg Vinodolskog zakona 1 | Juli – Aug. tgl. 9 – 12, 19 – 21, übrige Zeit Mo. – Fr. 9 – 12 Uhr | Eintritt: 12 Kuna
Das genaue Baujahr der dreischiffigen Basilika Sv. Filip i Jakov (Philip und Jakob), mit spätgotischen und barocken Elementen, ist unbekannt. Der freistehende Glockenturm nebenan wurde erst 1911 errichtet, nachdem der Turm auf dem Kirchendach abgetragen worden war. In der Kirche befindet sich das Grab von Bischof Kristof von Modruš, der mit einer Kriegslist bekannt wurde: Auf der Flucht vor den Türken 1493 soll er dafür gesorgt haben, dass bei den Pferden die Hufeisen verkehrt herum angebracht wurden, sodass die Verfolger in die falsche Richtung ritten und der Bischof die Stadt unbeschadet erreichte.
In dem Ausflugslokal im Weinberg genießt man auf rustikalen Holzbänken hausgemachten Žlahtina-Weißwein aus dem Vinodol-Tal oder probiert leckeren Oktopus mit Kartoffeln, auf Peka-Art in der Schmorglocke (am Vortag bestellen!). Wer Grillteller (Fleisch und Fisch) mag, wird hier zufrieden sein. Vegetarier sollten die hausgemachten Gnocchi probieren!
Vinska cesta 2
Novi Vinodolski-Pavlomir, 3 km vom Zentrum in Richtung Bribir
Tel. mobil 091 175 16 23
Mo. Ruhetag
Frischer Fisch schmeckt mit Blick auf die Adria gleich noch viel besser. In dem bodenständigen, familiengeführten Restaurant kommt er fangfrisch auf den Grill. Viele Gäste kommen auch wegen der Pizza.
Obala Petra Krešimira IV 1b Novi Vinodolski, Tel. 051 24 45 15
Höhe: 0 – 50 m ü. d. M. | Einwohner: 12 000 | Kroatien
Zu einem guten Preis erwarb der Holzhändler Ignino Scarpa aus Rijeka ein Grundstück in Opatija. Darauf ließ er ein Herrenhaus mit Park errichten, das er nach seiner früh verstorbenen Frau benannte: Villa Angiolina. Schon bald verkehrte der K.-u.-k.-Adel auf dem Anwesen. Das milde Klima von Opatija sprach sich in der gesamten Donaumonarchie herum: Mit prunkvollen Hotels und Villen verwandelte sich der Ort bald in ein mondänes Seebad, und täglich wurde für die Sommerfrischler Sachertorte direkt aus Wien angeliefert. Heute pflegt Opatija seine leicht verstaubte, jedoch überaus charmante K.-u.-k.-Tradition erneut.
K.-u.-k.-Charme
Opatija (ital. Abbazia) gilt als die »Grande Dame« des kroatischen Tourismus: Prächtige Gründerzeitvillen in majestätischem Schönbrunner Gelb und Palmen in den Vorgärten empfangen Hotelgäste, Kaffeehäuser mit Stuckdecken und Seeterrassen sorgen für nostalgisches Flair. Das milde Klima verdankt die Riviera von Opatija dem Učka-Massiv: Der Gebirgszug erhebt sich unmittelbar hinter der Küste und schützt die Orte vor kalten Winden aus dem Hinterland. Eigentlich ist Opatija, ebenso wie der italienische Name Abbazia, die Bezeichnung für »Abtei«. Die winzige Siedlung um das namensgebende Kloster erhielt 1873 richtig Aufschwung. Damals baute die Wiener Südbahngesellschaft eine Abzweigung von Rijeka ins slowenische Pivka, die oberhalb von Opatija verlief. Schon bald entstanden mondäne Badeanstalten, Parks, Hotels, Villen und Kurpromenaden. 1889 wurde Opatija erster offizieller heilklimatischer Kurort an der K.-u.-k.-Adria. Mit dem Untergang der Donaumonarchie fiel der Ort an Italien. Zu sozialistischen Zeiten verblassten die Villen, heute setzt man wieder auf gehobenen Tourismus und nostalgische Konzepte wie Walzernächte.
Slatina, der zentralste Stadtstrand von Opatija, hat zwar einfache Einstiege, ist jedoch in wenig anheimelnden Beton gegossen. Schöner badet man außerhalb: In Richtung Lovran öffnen sich kleine Buchten, Schatten gibt es am Peharovo-Strand (Richtung Medveja). In Medveja selbst lockt ein großer Kiesstrand.
An der belebten Hauptstraße, etwas zurückgesetzt von der parallel verlaufenden Uferlinie, reihen sich schöne Villen, Hotels, Geschäfte, Souvenirläden, Cafés und Restaurants aneinander. Hier trifft man sich, will sehen und gesehen werden.
Die prächtig restaurierte Villa Angiolina (1848) beherbergt heute das Kroatische Museum für Tourismus (Hrvatski muzej turizma). Mit nostalgischen Postkarten, Fotos und Kostümen erinnert die Ausstellung an die aristokratischen Feriengäste. Ein wunderbarer, 3,64 ha großer Park mit 150 teils subtropischen Pflanzenarten aus aller Welt umgibt die Villa. Angelegt wurde er vom Wiener Architekt Carl Schubert. Die weiße Kamelie, die Lieblingsblume von Scarpas Gattin Angiolina, importierte er in Gedenken an sie aus Japan (Camelia Japonica), inzwischen ist sie im milden Opatija heimisch geworden und ein Wahrzeichen der Stadt. Den Park prägen zudem duftende Magnolien, amerikanische Mammutbäume, afrikanische Bananenstauden und asiatische Zedern. Inmitten dieses Parks hat man Friedrich Julius Schüler ein Denkmal gesetzt. Er war Direktor der Wiener Südbahn und eine der treibenden Kräfte bei der Entwicklung der touristischen Infrastruktur in Opatija.
Tourismusmuseum: Park Angiolina 1 | Juli – Aug. tgl. 10 – 22, April – Juni und Sept. – Okt. bis 20, übrige Zeit bis 18 Uhr Eintritt: 10 Kuna | www.hrmt.hr
Nach wie vor eine führende Rolle in der Beherbergungsszene von Opatija nimmt das stolze Hotel Kvarner ein (>>>), und das immerhin seit 1884. Das einstige »Hotel Quarnero« ist immer noch der Inbegriff des gehobenen Tourismus an der Riviera von Opatija. Ein weiteres Flaggschiff, ebenfalls mit reichlich K.-u.-k.-Charme ist das Miramare, unter österreichischer Leitung. Es wurde dem berühmten Märchenschloss Miramare bei Triest baulich nachempfunden. Den Hotelgarten prägt ein Brunnen in Form einer Kamelie, den der österreichische Bildhauer Hans Muhr vor einem Jahrzehnt in Wien entworfen hat – zum Teil aus österreichischem Marmor, um die enge Bindung der beiden Länder zu unterstreichen.
Im kleinen Park südlich des Hotels Kvarner steht das älteste Gebäude von Opatija: Eine Kirche von 1420, die dem Schutzpatron der Stadt, Sv. Jakov (Jakob) geweiht ist. Modern sind die Kreuzwegstationen des slowenischen Künstlers Tone Kralj (1900 – 1975). Die Kirche gehört zur namensgebenden Benediktinerabtei Sv. Jakov. Neben der Kirche erhebt sich der säulengestützte Kunstpavillon Juraj Matija Šporer (Umjetnički paviljon) von 1899, der heute für Kulturveranstaltungen genutzt wird. Šporer war Schriftsteller, Arzt und der Begründer der »Gesellschaft zum Ausbau Opatijas als Bade- und Kurort«.
In der Nähe des Pavillons blickt das in Bronze gegossene »Mädchen mit der Möwe« (Djevojka s galebom) des Bildhauers Zvonko Car (Crikvenica >>>) von 1956 auf das Meer – auch ein Wahrzeichen von Opatija. Ein Stück weiter, im alten Fischerhafen Portić, erinnert die Skulptur eines Barkajoli an die frühere Tradition der Bootstaxis, die von so genannten Barkajoli gesteuert wurden.
Die begehrten Sterne auf dem Bürgersteig oberhalb des Strandbads Slatina werden seit 2005 an kroatische Stars vergeben: Sänger wie Ivo Robić (»Mister Morgen«), aber auch der Wissenschaftler und Elektroingenieur Nikola Tesla, nach dem die Tesla-Spule benannt ist, haben hier einen Stern.
Die Tourist Card Rijeka & Opatija gilt 24/48/72 Stunden (50/80/100 Kuna) und ermöglicht den freien Eintritt in viele Museen und kostenlosen Bustransport.
Febr./März: Karneval in Opatija, Lovran
Erstes Juli-Wochenende: Liburnia-Jazzfestival, Opatija (www.liburniajazz.hr)
Mitte Juli: Kaisernacht, Konzerte und Kostüme aus der Habsburger Zeit, Opatija
Juli – Aug.: Open-Air-Festival im Park Angiolina, Opatija (www.festivalopatija.hr)
Mitte Okt.: Maronenfest »Marunada«, Lovran
Kulinarisches und Naturprodukte von kleinen kroatischen Erzeugern, etwa hochwertige Peelings und Seifen, gibt es in der Manufaktura (Maršala Tita 112, www.manufaktura-souvenirs.com). Die Kamelienblüte von Opatija wird in den Hotel-Konditoreien (Milenij, Bristol, Imperial) als süßes Souvenir angeboten. Bestandteile sind Marzipan, Schokolade, Orangeat, Rosinen, Mandeln und Feigen.
Auf einer Steilklippe thront dieses stylische Design-Hotel. Auch das Interieur der 44 Zimmer ist maritim, mit Einrichtung »Made in Croatia«. Der gläserne Balkon öffnet einen unverstellten Meerblick, der hier Standard ist, auf die Kvarner-Bucht. Im Gourmet-Restaurant dominiert ebenfalls das Meer, mit fangfrischem Fisch.
Das elegante, 1884 eingeweihte Luxushotel am Lungomare von Opatija muss man einfach gesehen haben, wenn man altösterreichische Nostalgie mag. Im legendären Kristallsaal wurde schon zu Kaisers Zeiten Walzer getanzt, gelegentlich knüpft man heute daran an. Seit kurzem gilt hier das »Adults only«-Konzept (nur Gäste ab 16 Jahren).
In diesem stilvollen, romantischen Jugendstilhotel von 1896 lebt der nostalgische Charme der Habsburger Monarchie fort: Die 26 Zimmer – unbedingt Meerblick buchen! – wurden vereinzelt mit Antiquitäten eingerichtet. Das Personal trägt ganz stilvoll Uniform, und Mozarts Büste setzt dem altösterreichische Ambiente das i-Tüpfelchen auf >>>
Die Villa im venezianischen Stil, 1903 errichtet, verschönern Spitzfenster und historische Terrazzo-Böden. Sechs geräumige Zimmer stehen zur Auswahl, entsprechend familiär ist das Ambiente. Mit wenigen Schritten ist der kleine Privatstrand zu erreichen, herrlich ist auch der Meerwasserpool in einem kleinen Park.
In der angesagten Hemingway-Bar Opatija im Hafen (Zert 2) trifft sich die jugendliche Boheme. Ein Ableger der Bar-Kette, Hemingway Medveja, gilt als schönste Strandbar an der Riviera von Opatija, mit Baldachin-Lounge (Medveja Strand; beide Bars: www.hemingway.hr).
Das Draga di Lovrana (auch Hotel) ist ein ganz besonderer Ort, hoch oben auf dem Berg. Beim spektakulären Ausblick von der Terrasse vergisst man die steile Anfahrt: Die raffinierten Gerichte werden hier mit viel Passion zubereitet und serviert. Tipp: Das Überraschungsmenü, mit Fisch oder Fleisch, ist ein kulinarisches Erlebnis – das natürlich seinen Preis hat. Reservierung empfohlen!
Cesta za Lovransku Dragu 1
Lovran
Tel. 051 29 41 66
Di. – So. 13 – 23, Mo. erst ab 18 Uhr
Das traditionsreiche Feinschmecker-Fischlokal mit überdachter Terrasse im Fischerhafen von Volosko zählt zu den besten Restaurants in der Region. Dazu tragen exzellente Fischgerichte und eine gute Weinkarte bei. Der Besitzer war schon mehrfach kroatischer »Sommelier des Jahres«.
Einen Ableger des beliebten Slow-Food-Restaurants Kukuriku in Kastav gibt es seit wenigen Jahren in Matulji, 5 km nördlich von Opatija. Der Koch verarbeitet bevorzugt lokale und saisonale Produkte auf hohem Niveau. Einziges Manko: Das elegante Landgut liegt ein wenig versteckt, am besten Navi einschalten!
Rukavac 51, Matulji
Tel. 051 27 21 06
Di. Ruhetag (Juli – Aug. Di. ab 18 Uhr)
Das gläserne Schiffsrestaurant in der Marina von Opatija schätzen viele Nautiker, die nebenan ankern. Die Küche konzentriert sich auf gut zubereiteten frischen Fisch, Austern und Muscheln – bietet jedoch auch bodenständige hausgemachte Pasta.
Der Andrang ist groß – und das hat seinen Grund: Bodenständige kroatische Küche – von Pizza über gegrillte Calamari oder erprobte Šurlice mit Trüffel-Rahmsauce und Garnelen – werden auf raffinierte Art angerichtet. Wer keine Reservierung hat, sollte reichlich Wartezeit mitbringen.
Die einfache, gemütliche Gaststätte hinter der Hauptstraße ist auch bei Einheimischen sehr beliebt. Zu fairen Preisen kommt hier Gulasch, Gegrilltes oder istrische Maneštra mit Bohnen und Würstchen auf den Tisch.
Bože Milanovića 2, Opatija
Tel. 051 27 18 35
Die winzige, moderne Patisserie führt feine Törtchen und Kuchen: Kleine, auch aufgetürmte Kunstwerke mit Schokolade, Früchten oder Sahne liegen ebenso vegan (mit Kokosnussöl) oder zuckerfrei zubereitet in der Schauvitrine aus. Als leichter Mittagssnack empfiehlt sich die hausgemachte Quiche.
Ul. A. Štangera 44
Opatija-Volosko
Tel. 051 70 12 17
www.facebook.com/kaokakaopatisserie
Tgl. 8 – 22 Uhr
Wie Perlen reihen sich vornehme Villen und Badebuchten an der etwa 30 km langen Riviera von Opatija (Opatijaska rivijera) aneinander. Diese erstreckt sich im äußersten Nordosten Istriens – von Mošćenička Draga im Süden bis Matulji im Norden. Den Küstenabschnitt prägen elegante Jugendstilhotels. In besonderem Maß gilt das für den Bereich des Lungomare, zwischen Opatija-Volosko und Lovran. Unbedingt lohnend ist ein Spaziergang entlang der ca. 12 km langen Promenade am Meer, die noch ein Gefühl dafür vermittelt, wie es hier zu K.-u.-k.-Zeiten gewesen sein mag. Übrigens: Der erste Abschnitt dieser Promenade wurde bereits 1889 fertiggestellt. Auch der Habsburger-Kaiser Franz Joseph I. war hier desöfteren und gerne zu Gast.
Eine Zeitreise entlang der Riviera beginnt in Volosko, nördlich von Opatija: Der vornehme Vorort ist für mehrere Feinschmecker-Restaurants bekannt, zum Teil mit zauberhaftem Blick auf den kleinen Stadthafen.
Die beiden ehemaligen Fischerdörfchen Ičići und Ika sind längst schon zusammengewachsen. Die hübsche Jugendstilvilla des Steinbruchbesitzers Jakob Ludwig Münz erhebt sich seit 1903 oberhalb des Jachthafens von Ičići und hat leider schon bessere Zeiten gesehen. Der wuchtige Turm auf dem Dach der Villa Münz soll dem Ulmer Münster nachempfunden sein, da der Besitzer aus der schwäbischen Stadt stammte.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
An der Seepromenade versteht man, weshalb Opatija schon zu K.-u.-k- Zeiten begehrt war.
Südlich von Ika setzen sich die herrschaftlichen Villen im unmittelbar anschließenden Städtchen Lovran fort. Die vielen Lorbeerbüsche an den Hängen standen Pate für den Ortsnamen (kroat. Lovor = Lorbeer). Lovran machte dieselbe Entwicklung durch wie Opatija, stand jedoch immer etwas in dessen Schatten.
Die Kapelle Sv. Trojstva (Dreifaltigkeit) am malerischen Hafen zieren spätgotische Fresken. Das Stadttor gegenüber führt in den mittelalterlichen Stadtkern mit engen Gassen, die auf den barocken Hauptplatz münden. Dort steht die Kirche Sv. Juraj (Georg) neben einem romanischen Glockenturm (12. Jh.), innen ist sie mit mehr als 500 Jahre alten Fresken eines unbekannten Malers geschmückt. Der Drachentöter selbst ist als Holzrelief am gegenüberliegenden ehemaligen Rathaus (bis 1870) zu sehen. Ein weiteres Portal zeigt das Holzrelief eines Gesichts mit unglaublichem Schnurrbart, weshalb das dazugehörige Gebäude Muselmanenhaus genannt wird.
Wer moderne Malerei mag, sollte in der Galerija Fortezza vorbeischauen. Bekannt ist Lovran außerdem für seine saftigen Kirschen, die im Frühsommer Leckermäuler anziehen; im Herbst feiert man die Esskastanie mit einem großen Fest – und in den meisten Cafés kommt vorzügliches Maronipüree auf den Tisch.
Der beliebte Badeort Medveja schließt sich mit flacher Bucht und 2 km langem Kiesstrand südlich an Lovran an, ebenfalls in geschützter Lage zu Füßen des Učka-Gebirges. Er eignet sich nicht nur als Standort für Wassersportaktivitäten, sondern auch gut als Ausgangspunkt für Wanderungen im Učka-Gebirge.
Oberhalb der Riviera von Opatija säumen je nach Jahreszeit blühende Kirschbäume, saftige Wiesen oder pralle Weintrauben die Serpentinenstraße nach Lovranska Draga hinauf, 8 km südwestlich von Lovran. Das Hotelrestaurant Draga Di Lovrana >>> bietet einen eindrucksvollen Panoramablick. Ein Spazierweg mit Namen Slap (Wasserfall) führt nach etwa 45 Min. an einem ebensolchen vorbei.
Der Učka-Gebirgszug steigt gleich hinter der Riviera von Opatija empor. Der 160 km2 große Naturpark, der diesen Status seit 1999 hat, schützt die Küste nicht nur vor heftigen Winden – sondern ist auch ein altes Wandergebiet. Mutmaßlich wurde es von einem gekrönten Haupt zum ersten Mal bestiegen: Der vom Bergwandern begeisterte sächsische König Friedrich August soll 1838 das Bergmassiv als Erster erobert haben. Heute treffen sich hier nicht nur Wanderer, sondern auch Mountainbiker, Gleitschirmflieger und Kletterer (auf 60 Routen!). Geeignete Startpunkte für Ausflüge in die raue Bergwelt sind Opatija, Lovran, Medveja und Mošćenička Draga >>>. Die Radfahrer-Karte »Učka-Bike« halten die Touristinformationen bereit. Die Nähe des Meeres und das spezifische Bergklima sorgen für etliche endemische Pflanzenarten wie die nach ihrem Standort benannte Učka-Glockenblume (Campanula tommasiniana), die nur hier wächst. Dazu breiten sich Nadel- und Laubwälder, letztere vor allem mit Buchen, weitläufig zwischen den Felsen aus.
Auf die höchste Erhebung, den 1401 m hohen Vojak, westlich von Medveja, errichtete 1911 der Österreichische Touristenclub einen 7 m hohen Rundturm mit Außentreppe. Teleskope ermöglichen die Fernsicht, die bei klarer Sicht sogar bis zu den Julischen Alpen reicht. Ein kleiner Souvenirstand bietet Postkarten und Getränke an. Die Autostraße, die hinaufführt, wurde nach Kaiser Franz Joseph benannt, der sie anlegen ließ – ebenso wie den Brunnen unterwegs. Schöner ist die Strecke hinauf zum Vojak zu Fuß: Die mittelschwere Wanderung beginnt bei der bewirteten Schutzhütte Učka (922 m ü. d. M.). Diese erreicht man entlang der A 8 von Opatija in Richtung Pula, über die Ausfahrt Savroni/Veprinac, bis zur Beschilderung »Poklon-Pass«. Dort bleibt das Auto auf einem Parkplatz mit Informationstafeln. Rot-weiße Punkte zeigen den Weg hinauf, der größtenteils durch den Wald führt. Nach einer Stunde Aufstieg wird der Weg, an Kalkfelsen entlang, recht schmal, dann öffnet sich der Blick auf die Kvarner Bucht: Noch 15 Min. sind es von dort bis zum Gipfel, wobei das letzte Stück entlang der Autostraße hinaufführt.
Der Rückweg hinab lässt sich mit einem Lehrpfad verbinden, wo Informationstafeln, auch auf Deutsch, über Flora und Fauna informieren. Stellenweise wird es hier ein wenig steiler. Den Pfad erreicht man nach 10 Min. vom Vojak-Gipfel.
Durch das canyonartige Tal Vela Draga an den Westhängen der Učka, mit 100 m hohen Felsen und Kalksäulen, führt ein 2 km langer Lehrpfad. Faszinierend sind die spitzen Felstürme, die vereinzelt aus dem grünen Tal ragen – und fast ein wenig Wild-West-Flair verströmen. Da liegt es nahe, dass im Vela Draga-Tal eine Szene der Winnetou-Verfilmung »Unter Geiern« gedreht wurde. Oberhalb der Schlucht führt ein recht einfacher Weg, etwa 1,2 km lang, zu einem Aussichtspunkt mit Panoramablick.
Anreise: Ab Opatija in Richtung Pula die Ausfahrt Vranja nehmen, links leitet ein Schild zum Parkplatz Vela Draga.
Der Rundblick vom Vojak über die ganze Istrische Halbinsel und die Kvarner-Bucht ist eigentlich schon einmalig genug. Aber wenn man etwas Glück hat, wenn alles passt, die Wetterlage schön, klar und nicht diesig ist – da! Sind das jenseits des Meeres nicht die Türme von Venedig?
Höhe: 291 m ü. d. M. | Einwohner: 4400 | Kroatien
Das Hügelstädtchen Pazin bietet die perfekte Kulisse für einen kühnen Abenteuerroman: Ein Widerstandskämpfer wird in einem historischen Kastell eingekerkert, das über einer dramatischen Schlucht thront. Durch den steilwandigen Taleinschnitt hindurch gelingt ihm die Flucht in eine Karsthöhle, in der ein Fluss verschwindet und unterirdisch weiterläuft. Man muss aber keine Abenteuerromane lesen, um von dem eindrucksvollen Panorama, das den französischen Schriftsteller Jules Vernes inspirierte, ebenfalls begeistert zu sein.
Die Mitte Istriens
Die geografische Lage, im Herzen der istrischen Halbinsel, brachte Pazin einst seinen deutschen Namen »Mitterburg« ein. Südlich der Stadt führt eine Schotterpiste zur geografischen Mitte, markiert durch eine winzige Steinpyramide: Drei imaginäre Linien, die mit moderner Technologie vermessen wurden, laufen hier zusammen. Man fährt Richtung Žminj und biegt nach Žbirlini links zum Dorf Trošti ab, von dort folgt man der Beschilderung über die Feldwege.
Das Kastell von Pazin, das erstmals 983 als Castrum Pisinum erwähnt wurde, hatte einst strategische Bedeutung. Im Verlauf der Geschichte wechselte die Festung allerdings den Eigentümer so oft wie keine andere in Istrien: Nach den Bischöfen von Poreč (10. Jh.) reichten sich Adelsfamilien wie Andechs, Eppenstein, Wittelsbach und schließlich die Grafen von Görz das Zepter weiter. Ab dem 12. Jh. war hier der Sitz der gleichnamigen Markgrafschaft, die 1374 an die Habsburger fiel, im 18. Jh. an das Geschlecht der Montecuccoli. Ab 1822 war es K.-u.-k.-Verwaltungszentrum Istriens und blieb dies auch nach dem Umzug des Landtags nach Poreč 1861. Obwohl Pazin deutlich kleiner als die größte istrische Stadt Pula ist, werden die Verwaltungsfäden der Halbinsel bis heute von dort gezogen.
Die trutzige Festung (Kaštel) thront dramatisch 120 m hoch über der Fojba-Schlucht. Ihr jetziges Aussehen, mit ungleichmäßigem, fünfeckigem Grundriss, geht auf das 15./16. Jh. zurück, restauriert wurde sie im 19. Jahrhundert. Heute residieren hier zwei Museen: Das Etnografische Museum (Etnografski muzej) zeigt alte Handwerkskunst, Trachten, Möbel und frühere Alltagsgegenstände. Interessant ist ein istrischer Dudelsack aus Ziegenhaut, Mih genannt, der heute nur noch selten gespielt wird. Das Stadtmuseum (Gradski muzej) bewahrt eine interessante Glockensammlung. Ein Teil der Ausstellung konzentriert sich auf das Werk von Bischof Juraj Dobrila (1812 – 1882), der im Nachbardörfchen Ježenj geboren wurde. Er setzte sich für die Einführung der slowenischen und kroatischen Sprache im Alltag ein (Interessante Menschen >>>)
Trg Istarskog razvoda 1 | Di. – So. 10 – 18 Uhr | Eintrittt: 25 Kuna www.emi.hr
Das Flüsschen Pazinčica bahnt sich über 500 m seinen Weg durch die grüne, canyonartige Schlucht von Pazin (ital. Pisino) – um an deren Ende in einem Ponor (Schluckloch) zu versickern. An der Vršić-Brücke unterhalb des Kastells führt der Nordeingang zu einem 1,3 km langen, teils recht steilen Lehrpfad durch die Schlucht. Am Ufer der Pazinčica geht es hoch bis zur Piramida (Pyramide), einem Aussichtspunkt und anschließend zur Panoramaterrasse des Hotel Lovac. Unterwegs werden auf Holztafeln mehrsprachig Karstphänomene sowie Flora und Fauna erklärt.
Gute Nerven braucht man auf der Zipline Pazinska jama, der Ein-Mann-Seilbahn, die von der Terrasse des Hotels Lovac über die Schlucht führt. Mutige werden wie Bergsteiger dreifach (!) abgesichert, damit sie den Nervenkitzel gefahrlos überstehen, kleinere Kinder sausen im Tandem 500 m weit über die Paziner Schlucht.
Am Schluckloch des Flüsschens soll Dante Alighieri in seiner »Göttlichen Komödie« den Eingang in die Hölle angesiedelt haben: Die Pazinčica versickert dort in eine Höhle, um erst 25 km westlich beim Limski kanal wieder ans Tageslicht zu kommen! Eine Höhlenführung wird z. Zt. leider nicht angeboten.
Lehrpfad: tgl. 10 – 19 Uhr | Eintritt: 30 Kuna
Zipline: April – Sept. tgl. 10 – 19 Uhr | Kosten: 160 Kuna
Von Kastell und Schluckloch ließ sich Jules Verne (1828 – 1905) inspirieren, die er allerdings nur vom Foto her kannte: Er sperrte den zum Tode verurteilten Protagonisten seines Romans »Mathias Sandorf«, einen Widerstandskämpfer gegen Österreich, 1867 in das Kastell von Pazin. Auf abenteuerlichem Weg entkommt Sandorf jedoch über die Festungsmauern durch das Schluckloch und die Karsthöhle.
Die romanische Pfarrkirche im Süden der Altstadt ist dem Paziner Schutzpatron Nikolaus geweiht. Sehenswert in der 1266 erstmals erwähnten Kirche sind die Fresken aus dem 15. Jh., die die Schöpfungsgeschichte abbilden. Der freistehende, 45 m hohe Campanile kam 1705 hinzu, die Orgel 1780.
Sommer tgl. 10.00 – 12, 16 – 18 Uhr | Eintritt: frei
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Starke Nerven braucht es, wenn man per Zipline die Schlucht überquert. Aber man ist schnell drüben.
Jeden 1. Di. im Monat: Samanj (Größter traditioneller Markt Istriens, viel Kleidung, regionale Erzeugnisse), Pazin
Ende Juli: Sagen und Theater, Pićan (www.legendfest.hr)
Im dem Landgasthof, 10 km südlich von Pazin, fühlt man sich wie bei Verwandten zu Besuch: Hausgemachte Nudeln, Huhn vom eigenen Hof, Gemüse aus dem Garten, selbst gekelterter Malvazija und Teran sowie ein Schnaps mit Wildkräutern vom Anwesen. Alle Gerichte werden auf traditionelle Art zubereitet, auch unter der Peka-Schmorglocke.
Die Autos mit italienischen Kennzeichen vor dem Landgasthof sind, wie überall, ein Indikator für die gute Küche: Hausgemachte Pasta und zartes Steak, natürlich mit reichlich (!) gehobelten Trüffelscheiben sind nur ein Highlight.
Beram 41, Pazin-Beram
Tel. 052 62 68 01
Ein unscheinbarer Feldweg führt vom Dörfchen Beram (5 km nordwestlich von Pazin) zum bedeutendsten Freskenzyklus in Istrien: Eine Vorhalle mit Säulen stützt das winzige Friedhofskirchlein Sv. Marija na škrlinama (hl. Maria im Fels, auch: hl. Maria auf Steintafeln) aus dem 13. Jh. 8 m lang ist die berühmte Wandmalerei »Der Totentanz« mit 46 gotischen Fresken von Meister Vincent aus Kastav (1474), ein einzigartiges Memento mori. Totentänze wurden insbesondere vor dem Hintergrund der im 14. Jh. in Europa wütenden Pest geschaffen. Weitere Fresken stellen die Heiligen Drei Könige, Szenen aus dem Leben Jesu und Marias, verschiedene Heilige und Kirchenväter dar. Interessant ist die Gestaltung von Jesus Christus über der Eingangstür: Er scheint die Betrachter immer anzusehen, unabhängig davon, von welcher Seite man ihn betrachtet. In der Kirche gibt es kein Licht, um die Fresken zu schonen.
Schlüssel erhältlich bei: Sonja Šestan, Beram 38, Tel. 052 62 29 03 | Eintritt: 20 Kuna | kleine Infoschrift auf Deutsch.
Lindar, 4 km östlich von Pazin auf einem Hügel (461 m. ü. d. M.), war einst vollständig von einer Wehrmauer umgeben. Aus der Renaissance sind noch einige Bürgerhäuser sowie die Loggia erhalten. Sehenswert sind die bunten Fresken in der Kirche Sv. Katarina.
An seine wehrhafte Funktion erinnern im verschlafenen Örtchen Gračišće (457 m ü. d. M.), 8 km südöstlich von Pazin, noch ein Rundturm, das Haupttor und eine Loggia (16. Jh). In der spätgotischen Kirche Sv. Marija na Placu (Maria auf der Piazza, 1425) gibt es einige Fresken zu bewundern. Der markierte Rundwanderweg Sv. Šimun (Simeon) führt in drei Stunden über 11 km an Kapellen, den Ruinen einer alten Mühle und an einem Wasserfall vorbei – unterwegs wird es zuweilen recht steil.
Das malerische Bergdorf Pićan (360 m ü. d. M.), 12 km südöstlich von Pazin, ist stolz auf einen Bischofsumhang, der aus Goldfäden gewebt wurde. Das Geschenk von Kaiserin Maria Theresia ist in der dreischiffigen, barocken Pfarrkirche Mariä Verkündigung ausgestellt. Nebenan ragt der mit 48 m dritthöchste Kirchturm Istriens empor.
Das Hügelstädtchen Sankt Peter im Walde, 11 km südwestlich von Pazin, ist für sein mittelalterliches Kloster bekannt, das zunächst den Benediktinern, später dem Paulinerorden gehörte. Die Kirche Sv. Petar i Pavao (Peter und Paul) von 1134 ist das Herz der Anlage. Das darin aufbewahrte Gemälde der Muttergottes von Tschenstochau (Gospa Čestohovska) soll der Überlieferung zufolge Blutstränen vergossen haben. Eine Seitennische ist mit einer vergoldeten Ledertapete ausgekleidet. Den Renaissancekreuzgang, eine Oase der Ruhe, prägen romanische Pfeiler und eine Zisterne.
Gleich ein halbes Dutzend Schinkenmanufakturen brachten dem Bergdörfchen Tinjan, südlich von Pazin, seinen Beinamen ein: Stadt des Istrischen Rohschinkens (Grad pršuta). Die Delikatesse wird hier alljährlich am Patronatstag des Sv. Šimun (Simeon) Ende Oktober gefeiert. Der 28 m hohe, freistehenden Campanile gehört zur spätbarocken Pfarrkirche Sv. Šimun i Juda Tadej (Simeon und Judas Tadeus, 18. Jh.). Ganz in der Nähe erhebt sich eine sog. Richterbank, ein Steintisch mit Stühlen, an dem früher wichtige öffentliche Belange entschieden wurden. In der Umgebung finden sich einige Kažuni, traditionelle Feldhäuschen in Trockenbauweise und Trockenmauern.
Höhe: 0 – 90 m ü. d. M. | Einwohner: 4150 | Slowenien
Ein roter Palazzo mit Spitzfenstern sorgte im schönsten slowenischen Küstenstädtchen für reichlich Gerede – denn das Gebäude ließ ein reicher venezianischer Kaufmann für seine junge Geliebte errichten. Diese sollte ihn immer, wenn er sein Kommen ankündigte, auf dem Eckbalkon erwarten. Die Liason blieb freilich nicht verborgen, und das schöne Haus schürte Neid. Der Kaufmann trotzte dem Gerede mit einer Steintafel in venezianischem Dialekt: »Lassa pur dir« (Lass die Leute nur reden). Die von Löwenpranken umklammerte Inschrift prägt bis heute das schmucke »Venezianische Haus«.
Perle der Adria
Malerisch ragt die Altstadt auf einer spitz zulaufenden Landzunge ins Meer hinein. Das mittelalterliche Gassengewirr, über dem sich ein Campanile erhebt, mündet in romantische kleine Plätze mit herausgeputzen Fassaden. Eine Uferpromenade mit vielen Cafés und Restaurants – schöner Meerblick garantiert! – umrundet die Landspitze. An deren Ende lotst ein kleiner Leuchtturm die örtlichen Fischer schon seit 1872 sicher zurück in den Hafen. Massive Wehrmauern mit Türmen schützen die Stadt – ein Teil ist noch erhalten.
An der Punta, der spitzen Altstadtzunge, baden die Einheimischen gerne an Beton- und Kiesstränden. Wer es grüner mag, sollte zur malerischen Fiesa-Bucht 1 km ostwärts spazieren, wo es auch zwei unter Naturschutz stehende Süßwasserseen gibt.
Piran wurde vermutlich als griechische Kolonie gegründet, da sich der Ortsname vom griechischen »pyros« (Feuer) ableiten lässt. Damit war möglicherweise das Leuchtfeuer bei der griechischen Kolonie Aegida, dem heutigen Koper, gemeint. Im Mittelalter spielte die Hafenstadt als Umschlagplatz für Salz, Wein, Öl, Getreide, Holz und Eisen eine bedeutende Rolle. Die Bewohner kämpften an der Seite der Venezianer gegen Genua, im Gegenzug erhielt Piran 1192 seine Selbstständigkeit. Hundert Jahre später war das schon wieder vergessen: Die Venezianer besetzten die Stadt erneut und blieben nun bis Ende des 18. Jahrhunderts.
Wo früher Fischer ihre Boote festmachten, trifft man sich heute auf einen Kaffee oder bestaunt die schönen Fassaden: Der ovale Tartini-Platz ist das Herz der Altstadt und erstreckt sich an der Stelle eines aufgeschütteten Hafenbeckens. Prachtvoll erhebt sich dort das Venezianische Haus (Benečanka), das jener Kaufmann aus Venedig für seine Geliebte errichten ließ, mit dunkelroter Fassade, Eckbalkon und Blick auf den kleinen Stadthafen. Im Erdgeschoss ist heute ein kleines Geschäft untergebracht, in dem feine Salzprodukte aus den Salinen von Sečovlje verkauft werden. Im Haus nebenan zeigt die namhafte Stadtgalerie in sehenswerten Ausstellungen Werke zeitgenössischer Künstler.
Das Geschehen auf dem Platz überblickt dessen Namensgeber, der als Bronze-Standbild in der Mitte thront: Der berühmte Komponist und Geiger Giuseppe Tartini (Interessante Menschen >>>). Dessen Geburtshaus (Tarinijeva hiša) an der Ostseite des Platzes hütet eine kostbare Amati-Geige.
Wer sich für Alte Meister interessiert, sollte einen Blick in die Pe-trus-Kirche (Sv. Petar) neben dem Venezianischen Haus werfen: Das Altarbild malte im 16. Jh. ein Schüler von Tizian, Polidoro da Lanciano, der auch in der Dresdener Gemäldegalerie vertreten ist. In dem weißen, neoklassizistischen Palais am Platz (1878) hat das Rathaus eine standesgemäße Bleibe gefunden. Die südwestliche Seite des Platzes begrenzt der repräsentative Justizpalast im Neorenaissancestil, der auch schon als Getreidespeicher und Pfandhaus genutzt wurde.
Stadtgalerie: Di. – Sa. 11 – 17, So. 11 – 13, Juli – Aug. Di. – Sa. 15 – 22, So. 20 – 22 Uhr | Eintritt 2 €
Tartini-Geburtshaus: Juni – Aug. Di. – So. 9 – 12, 18 – 21 Uhr, sonst kürzer | Eintritt: 2,50 €
Wo die Landzunge Punta in Klippen übergeht, thront die barocke Georgskirche obenauf – ihr Campanile prägt die Silhouette von Piran. Die Aussichtsplattform vor dem Gotteshaus gibt einen prächtigen Blick auf die Bucht von Triest frei! Zu entdecken gibt es einige Details: Auf der Spitze des Campanile, den man schon von weitem sieht, zeigt Erzengel Gabriel die Windrichtung an. Im Inneren schmückt ein auf einem Delfin reitender Cupido ein Taufbecken. Sehenswert sind Fresken, sieben Altäre aus Marmor und Gemälde von alten italienischen und niederländischen Meistern.
Eine schöne Aussicht auf das rote Dächergewirr und das Meer öffnet sich auch von der mächtigen Stadtmauer aus: Sieben von acht Wehrtürmen, die einst die Altstadt abschirmten, sind noch erhalten. Im südöstlichen Stadtteil Marčana, zu dem die Rozmanova ulica hinaufführt, löst man für einen Euro einfach eine Karte am Kassenautomat, passiert ein Drehkreuz – und schon findet man sich auf einem etwa 200 m langen, restaurierten Mauerstück mit herrlichem Ausblick.
Wer Kirchen entdecken möchte, dem sei ein Bummel durch die leicht erhöht liegende Altstadt empfohlen: Östlich des Tartini-Platzes steigt die Bolniška-Gasse hinauf – und führt direkt zum Minoritenkloster (Minoritski samostan, 14. Jh.) des Franziskanerordens. Der quadratische Renaissancekreuzgang im Innenhof ist die perfekte Kulisse für Sommerkonzerte. Die Pinakothek im Erdgeschoss besitzt etliche wertvolle Gemälde venezianischer Künstler, u. a. vom großen Jacopo Tintoretto.
In der Kirche Sv. Frančišek Asiški (Franz von Assisi, 14. Jh.), direkt nebenan, befindet sich die Grabstätte der Familie Tartini.
Pinakothek: Sommer tgl. 10 – 12, 17 – 20 Uhr | Spende erbeten
Gegenüber lohnt der Blick in die kleine Kirche Sv. Marija Snežne (Maria Schnee, 1404), die einen schmucken Barockaltar beherbergt. Das Tafelbild der Verkündigung wurde um 1450 von einem Maler aus Piran geschaffen.
Der älteste Stadtteil Pirans erstreckt sich westlich des Tartinijev trg, zum Ende der Landspitze Punta hin: Malerische Gässchen führen zum nicht gerade großen Prvomajski trg (Platz des 1. Mai), auf dem ein hübscher Bunnen über einer Zisterne (18. Jh.) thront. An seiner Treppe stehen zwei überlebensgroße, weiße Frauenskulpturen als Symbol für die Gerechtigkeit und das Gesetz. Die umliegenden Restaurants laden zum Essengehen ein.
Ein schöner Bummel entlang der Uferpromenade, die die Punta umrundet, führt zur Kirche Sv. Klement mit Rundturm, die seit ihrem Bau im 13. Jh. schon mehrfach umgebaut wurde. Auf dem Platz davor treffen sich die Einheimischen gerne.
Östlich des Tartinijev trg, stadtauswärts am Ufer entlang, ist ein kleines Seefahrtsmuseum im schmucken Gabrielli-Palais untergebracht. Es ist nach dem slowenischen Kapitän und Volkshelden Sergej Mašer benannt, dem ein Teil der Ausstellung gewidmet ist. Faszinierend sind vor allem die Schiffsmodelle, die in liebevoller Feinarbeit entstanden sind. Durch ein Fernrohr kann man aus einem Fenster des zweiten Stockwerks auf den Hafen blicken.
Cankarjevo nabrežje 3 | Juli – Aug. Di. – So. 9 – 12, 17 – 21, sonst Di. – So. 9 – 17 Uhr | Eintritt: 3,50 € | www.pomorskimuzej.si
In einer Seitengasse der Uferstraße werden im Museum für Unterwasseraktivitäten neben alten Tauchausrüstungen und Geräten für die Untwasserforschung auch Unterwasserfunde und Fotos gezeigt. Es ist beeindruckend, mit welch schwerem Gerät man sich früher in die Tiefen des Meeres wagte – verglichen mit der heutigen High-Tech-Ausrüstung.
Župančičeva ulica 24 | Juni – Sept. tgl. 10.30 – 20, sonst Fr. – So. 11 – 18 Uhr| Eintritt: 3 € | www.muzejpodvodnihdejavnosti.si
Am modernisierten, aber recht kleinen Aquarium in der Villa Piranesi beim alten Hafen dürften vor allem Kinder ihre Freude haben: Etliche Meeresbewohner wie bunte Lippfische, Sägebarsche, Dornhaie, aber auch verschiedene Schwammarten sind hier zu beobachten.
Kidričevo nabrežje 4, Mitte Juni – Ende Aug. tgl. 9 – 22, übrige Zeit Di. bis So. 9 – 17 bzw. 19 Uhr | Eintritt: 5 € | www.aquariumpiran.si
Einen stilvollen Rahmen für kulturelle Veranstaltungen wie Filme, Konzerte oder Theateraufführungen bildet das Tartini-Theater. Das um 1910 von Triester Architekten erbaute ockerfarbene Haus hat bis heute seinen Fin de Sciecle-Charakter bewahrt, im Theater-Cafe kann man ein wenig die Atmosphäre genießen.
Stjenkova 1 | http://www.avditorij.si
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Ja, der Tartini-Platz könnte wirklich der schönste Platz in Istrien sein.
Für Autofahrer ist vor der Altstadt Schluss. Vom großen Parkhaus (1,50 €/Std.) vor den Toren der Stadt verkehrt regelmäßig ein kostenloser Shuttle-Bus ins Zentrum. Hotelgäste dürfen zum Entladen ihrer Koffer in die Altstadt fahren, müssen das Auto aber umgehend wieder wegbringen.
Ende Mai: Artischockenfest in Strunjan
Mitte Aug. – Mitte Sept.: Tartini-Festival, Treffen von Spitzenmusikern, www.tartinifestival.org
Salzprodukte aus den Salinen von Sečovlje, darunter auch Exotisches wie Schokolade mit Fleur de Sel, werden im Salzgeschäft Benečanka im Venezianischen Haus am Tartinijev trg angeboten (www.soline.si). Nebenan in der Čokoladnica Olimje gibt es Tartini-Violinen aus Schokolade und köstliche Pralinen (Tartinijev trg 5, http://cokoladnica-olimje.si).
In dem modernen kleinen Stadthotel direkt am Hauptplatz ist man mitten im Geschehen. Schöne Dachterrasse.
Renoviertes Stadthotel direkt am Betonstrand mit Panorama-Frühstücksraum, netter Empfang. Abholservice vom Parkhaus vor der Altstadt.
Die Betreiber bemühen sich mit liebevoll zubereitetem Früstück in schönem Garten um die Gäste ihrer zwölf schlichten Zimmer. Abholservice vom Flughafen und Bahnhof.
Mit der Fischplatte für Zwei liegt man in dem kleinen, familiären Bistro richtig. Für die Damen gibt es einen feinen Likör aufs Haus, die Herren bekommen einen selbstgebrannten Grappa.
Savudrijska ul. 2
Piran
Tel. 05 671 32 96
In dem kleinen, etwas versteckt liegenden Fischlokal soll Meeresgott Neptun persönlich kochen. Das verspricht zumindest ein Schild im Restaurant. Gegen die Frische und Zubereitung – als Ganzes im Ofen – hätte Neptun sicher nichts einzuwenden, so gut schmeckt es hier!
Župančičeva ul. 7, Piran
Tel. 05 6 73 41 11
Mittagsruhe: 16 – 18 Uhr
Direkt an der Uferpromenade lockt dieses gepflegte Traditionsrestaurant immer viele Gäste an. Dazu tragen sicher die Fischplatte und die Muscheln in Zitronensud bei. Der Höhepunkt ist die Prekmurska gibanica, die Königin der slowenischen Strudel: Mit Mohn, Quark, Nuss und Apfel gefüllt, kommt die Mehlspeise in bester K.-u.-k.-Tradition vierlagig daher!
Gregorčičeva ul. 3
Piran
Tel. 05 6 74 71 02
Die Gaststätte überzeugt nicht nur mit angenehm schattiger Terrasse am Hafen (Sonnenuntergang!), sondern auch mit ihrem Angebot: Serviert werden erschwingliche Tagesmenüs, der Schwerpunkt liegt auf Fisch und Meeresgetier. Muscheln werden mit Prosecco und getrockneten Tomaten verfeinert!
Župančičeva ul. 26
Piran
Tel. 05 6 73 14 81
Auch wenn Piran und Sarajevo heute zu zwei Staaten gehören, so bleibt die bosnische Metropole unbestritten (Welt-)Hauptstadt der Čevapčići. Und da Bosnien und Herzegowina nun mal so weit entfernt sind, wurden die würzigen Hackfleischröllchen nach Piran importiert – mit Erfolg!
Fläche: 266 km² | Höhe: 503 – 639 m ü. d. M. | Kroatien
Jeder, der schon einmal Karl-May-Verfilmungen gesehen hat, kennt die Plitwitzer Seen zumindest als grandiose Hintergrundkulisse für Winnetou und seine Begleiter: Die Plitvička jezera sind eines der schönsten Naturschauspiele im Südosten Europas, mit rauschenden Wasserfällen, die über Kalksteinfelsen stürzen und sich in Schluchten und smaragdgrüne Seen ergießen, in denen sogar ein Schatz versunken sein soll – zumindest auf der Leinwand.
Seen ohne Ende
Auf der Landkarte reihen sich 16 verschieden große Seen aneinander und erstrecken sich auf einer Länge von insgesamt 8 km im Nationalpark Plitwitzer Seen. Sie bilden den Oberlauf des Flüsschens Korana, das bei einem Gesamtgefälle von rund 120 m an über drei Dutzend Stellen durch natürliche Barrieren und Terrassen aufgestaut ist.
Das Wasser stürzt an diesen Wehren in bis zu 78 m hohen Kaskaden zu Tal. Die Seen im bekanntesten und ältesten Nationalpark des Landes, der diesen Status schon seit 1949 hat, sind stellenweise glasklar. Diese faszinierende Landschaft kürte die UNESCO 1979 zum Weltnaturerbe.
Nahe einer Grenze – der nächste Grenzübergang zu Bosnien ist nur knapp 20 km entfernt – liegen die Plitwitzer Seen nicht erst heute. Über Jahrhunderte hinweg verlief hier die unruhige Militärgrenze, Vojna Krajina, zwischen dem habsburgischen und dem osmanischen Reich. Im 16. und 17. Jh. siedelten die Habsburger hier vor allem serbische Wehrbauern an. An Ostern 1991 war die Region um die Plitwitzer Seen Schauplatz blutiger Gefechte zwischen Kroaten und Serben. Die Krajina-Serben, unterstützt von der damaligen Jugoslawischen Volksarmee, siegten und besetzten das Gebiet, der Park wurde geschlossen. Im Sommer 1995 eroberten kroatische Truppen die Region zurück. Heute gilt der Park als einer der beliebtesten Ausflugsziele in Kroatien, mit mehr als 1 Mio. Besuchern pro Jahr – da kann es an warmen Sommertagen schon mal wie im Taubenschlag zugehen. Tipp: Möglichst früh anreisen oder außerhalb der Hauptsaison kommen!
Der Nationalpark ist durch zwei Eingänge erreichbar: Wer von der Adriaküste zu den Plitwitzer Seen kommt, erreicht zunächst den südlichen Eingang (Ulaz 2), im Bereich der Oberen Seen und Wasserfälle. Etwa 5 km weiter folgt Eingang 1 (Ulaz 1), nahe dem Veliki slap (Großer Wasserfall). Für einen Rundgang sollte man, je nach Strecke, mindestens 2 – 8 Stunden einplanen. Die Route lässt sich mit dem Boot abkürzen, das müde Wanderer über den Kozjak-See bringt und unter Wasser von Ketten gezogen wird. Zudem verkehren kleine Busse zu den Ausgängen. Der Preis für Boot und Bus ist im Eintrittspreis bereits enthalten.
Die oberen 12 Seen breiten sich in Höhen zwischen 639 m und 534 m aus. Der größte ist der 2 km lange und 46 m tiefe Kozjak-See (Kozjak jezero), dessen Ufer von dichten Buchenwäldern umgeben ist. Die vier kleinen unteren Seen liegen in einem 70 – 80 m tiefen, felsigen Canyon, den das Flusswasser in den stark verkarsteten Kalkstein eingeschnitten hat.
Die Verbindung zwischen den Seen bilden nicht nur herrliche Wasserfälle, sondern auch unterirdische Wasserläufe und Hohlräume, von denen etwa ein Dutzend begehbar sind. Am eindrucksvollsten ist der Veliki slap nahe dem Eingang 1, wo das Wasser des kleinen Nebenflüsschens aus einem Seitental 78 m tief in die wilde Korana-Schlucht stürzt. Hier, am Sastavci genannten Punkt, treffen nahezu alle über- und unterirdischen Wasserläufe des gesamten Seengebiets zusammen.
Von großer Bedeutung für den Erhalt dieser einzigartigen Natursehenswürdigkeit sind die Wälder, die etwa drei Viertel der Fläche des Nationalparks bedecken. Sie sind wichtige Wasserspeicher und sorgen für eine ausgeglichene Wasserzufuhr. Ohne Wald wären die Kalksinterbarrieren durch Hochwässer und Sturzfluten längst abgetragen worden.
Der Nationalpark Plitwitzer Seen bietet mit seinen fischreichen Gewässern – hier leben vorwiegend karpfenähnliche Döbel und Rotfedern, aber auch Bachforellen – bedrohten Tierarten Lebensraum, unter anderem Fischottern Wölfen, Luchsen, Wildkatzen und Braunbären. Außerdem streifen zahlreiche Hirsche, Rehe, Wildschweine, Füchse, Dachse durch die Wälder um die Seen. Die meisten Tiere sind jedoch scheu, und Besucher bekommen sie nicht zu Gesicht.
© Dumont Bildarchiv/Hans Madej
Auf den Spuren von Winnetou und Old Shatterhand durchdas samaragdgrüne Paradiesder Plitwitzer Seen
Höhe: 29 m ü.d.M. | Einwohner: 17 000 | Kroatien
Bischof Euphrasius scheute weder Aufwand noch Kosten: Um ein neues Gotteshaus nach östlichem Vorbild zu errichten, ließ er um das Jahr 550 herum massive Marmorblöcke aus dem Marmara-Meer nach Poreč verschiffen. Künstler aus Konstantinopel verarbeiteten dabei kostspielige Materialien wie Gold, Edelsteine, Glas, Marmor und Perlmutt. Das Ergebnis: Glänzende Mosaiken, eindrucksvolle Ziersäulen und ein später ausgeweiteter byzantinischer Kirchenkomplex, die Euphrasius-Basilika, die inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört – und ein Besuchermagnet im beliebten Ferienort Poreč ist.
Baden mit viel Kultur
Die aus weißem Kalkstein errichete Altstadt von Poreč (ital. Parenzo) mit antiken Straßenzügen und schmucken Palazzi erstreckt sich auf einer flachen, kleinen Landzunge. Das reiche Kulturerbe verschmilzt mit einer sehr guten touristischen Infrastruktur, was den besonderen Reiz des Städtchens ausmacht: Ab den 1960er-Jahren entstanden entlang der 20 km langen Riviera von Poreč (Porečka rivijera) viele Hotel- und Campinganlagen mit stolzen 100 000 Betten. Die Massenunterkünfte wurden in den vergangenen Jahren um schicke, kleine Boutique-Hotels ergänzt, die auf ein zahlungkräftiges Publikum setzen.
In der Umgebung von Poreč gibt es mehrere Badestrände mit vielen Freizeitmöglichkeiten – etwa Wasserski fahren, Windsurfing oder Tauchen. Der Stadtstrand (Gradsko kupalište) erstreckt sich südlich des Jachthafens mit Felsen, Kies und Beton bis zur Siedlung Brulo. Die großen Ferienanlagen wie Plava Laguna oder Zelena Laguna verfügen über eigene Strände.
Poreč war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Unter Julius Cäsar erhielt es den Status eines Municipiums, einer privilegierten römischen Stadt, und wurde als militärischer Stützpunkt befestigt. 1267 suchte Poreč Schutz bei Venedig, das die Zügel für mehr als ein halbes Jahrtausend übernahm. Aus dieser Zeit stammen die zahlreichen Palazzi, die bis heute das Stadtbild prägen. Unter österreichischer Herrschaft avancierte Poreč zum Verwaltungszentrum Istriens, hier befand sich zeitweilig der Landtag der gesamten Halbinsel. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört, ab den 1960er-Jahren sorgte der Tourismus für Aufschwung.
Die Euphrasius-Basilika in der Altstadt von Poreč gilt als eines der bedeutendsten frühchristlichen Kulturdenkmäler Istriens. In diesem Gotteshaus verschmelzen bauliche Einflüsse aus Byzanz, Rom und Venedig. In der Apsis schimmern goldbesetzte aufwendige Mosaiken und kunstvoll verzierte Ornamente. Bischof Euphrasius, der als Stifter und Erbauer gilt, ließ die Basilika um das Jahr 550 n. Chr. an der Stelle einer älteren Kirche errichten. Über die Jahrhunderte konnte sich das Bauwerk sein ursprüngliches Aussehen nahezu bewahren.
Der Gebäudekomplex umfasst Bischofspalast, Atrium, Narthex (Vorhalle), Kapelle und Baptisterium mit Taufbecken. Künstlerischer Höhepunkt sind jedoch die Mosaiken: Das Abbild eines Fischs stammt vermutlich noch aus dem 3. Jh. und wurde beim Bau dieser Kirche integriert. In der Apsiswölbung gruppieren sich Engel, Märtyrer und Bischof Euphrasius um Maria mit dem Jesuskind. Vor der Apsis thront hoch oben Christus Pantokrator (Weltherrscher), flankiert von den Aposteln. Neun Säulenpaare mit byzantinischen Kapitellen, von denen sich die gegenüberstehenden jeweils gleichen, trennen das Mittelschiff von den beiden kleineren Seitenschiffen.
Das Ziborium, ein kunstvoller Überbau über dem Altar, ließ Bischof Oton 1277 errichten, er thront auf den vier Marmorsäulen eines älteren Altaraufbaus aus dem 6. Jahrhundert. Das Ziborium besitzt ein Sternengewölbe mit der Darstellung des Lamms, außen ist es ebenfalls mit Mosaiken geschmückt, die u. a. den Schutzpatron von Poreč, den Märtyrer Maurus (Sv. Mauro), zeigen.
Das Atrium stützt sich auf mächtige Marmorsäulen mit byzantinischen Kapitellen. Hier erzählen Grabsteine und alte Steintafeln im Lapidarium von der reichen Vergangenheit der Region.
Vom Atrium kommt man zur achteckigen Taufkapelle. Das sechseckige Taufbecken darin wirkt überraschend groß – früher wurde der ganze Mensch hineingetaucht.
Die Rückseite der Taufkapelle führt zum 35 m hohen Campanile, der 1522 auf älterem Fundament errichtet wurde. Er bietet einen schönen Blick auf den Stadtkern von Poreč.
1. Altar mit Ziborium
2. Kapellen
3. Narthex
4. Atrium
5. Baptisterium
6. Glockenturm
7. Mosaiken; 3. Jh.
8. Mosaiken; 4. Jh.
9. Sakristei
10. Gedächtniskapelle
Das Bischofspalais im Euphrasius-Komplex stammt zum Teil ebenfalls noch aus dem 6. Jh., wie sich an den Mauern im Erdgeschoss erkennen lässt. Die sakrale Sammlung umfasst einen Bischofsthron aus der Karolingerzeit, Chorbänke, Kirchengewänder und liturgische Geräte. Zu den kostbarsten Ausstellungsgegenständen gehören Fragmente von Mosaiken, die zum Teil noch aus dem 3. Jh. stammen.
Juli – Aug. Mo. – Sa. 9 – 21, übrige Zeit bis 16/18 Uhr | Eintritt: 40 Kuna
Entlang der palmengesäumten Flaniermeile Riva lässt sich das Treiben auf dem Meer schön beobachten. Von hier hat man auch das vorgelagerte Bade- und Hotelinselchen Sv. Nikola direkt im Blick. Das Straßensystem basiert nach wie vor auf der römischen Anlage: Die belebte Shopping- und Einkehrmeile Decumanus zieht sich von Ost nach West, während die Nord-Süd-Achse, der alte Cardo Maximus (Ulica Ivana Gundulića), in rechtem Winkel dazu verläuft.
© Dumont Bildarchiv/Hans Madej
Die Mosaikenpracht der Euphrasius-Basilika rechtfertigt den Titel UNESCO-Weltkulturerbe allemal.
Von den einst elf Türmen der Stadtmauer, die zwischen dem 12. und 16. Jh. errichtet wurde, sind heute nur noch drei erhalten. Reste der Befestigungsanlage ziehen sich teils an der Uferpromenade entlang durch die Altstadt. Der Peterokutna kula (Fünfeckiger Turm, heute mit Restaurant) von 1447 steht am östlichen Ende des Decumanus, geschmückt mit dem unvermeidlichen Relief des venezianischen Löwen. An der Nordseite der Halbinsel, neben der Stadtmauer, ragt ein Turm von 1473 empor. Einen schönen Ausblick hat man von der Dachterrasse des Rundturms Torre Rotonda (15. Jh.) am Narodni trg, von der man den Hafen, die Insel Sv. Nikola und die Altstadt überblickt (www.torrerotonda.com).
Am Decumanus steht linker Hand das barocke Palais der Familie Sinčić, in dem heute das Heimatmuseum der Region Poreč (Zavičajni muzej Poreštine) untergebracht ist. Im Erdgeschoss befindet sich ein Lapidarium, in den barocken Sälen werden Gemälde, prähistorische Keramik, Bodenmosaike, alte Stadtwappen und eine glagolitische Grabplatte von 1589 ausgestellt.
Dekumanska 9, bis auf Weiteres wegen Restaurierung geschl.
Das Gotische Haus (Gotička kuća, Decumanus 5) ist ein 1473 errichtetes Palais im Stil venezianischer Gotik mit großzügigen dreibogigen Fenstern (Triforien). Das Kanonikerhaus (Kanonička kuća) in der Eufrazijeva ulica 22 ist ein eindrucksvoller spätromanischer Bau von 1251. Ein Abstecher links in die Ulica Sv. Eleuterija führt zur Ulica Sv. Maura. Das Haus der zwei Heiligen ist ein Denkmal spätromanischer Profanarchitektur aus dem 14./15. Jahrhundert. Die beiden namengebenden Heiligenfiguren sind in die Fassade eingearbeitet. Kurz vor dem Trg Marafor fällt das Romanische Haus aus dem 13. Jh. auf. Steintreppen außen führen in die einstigen Wohnräume im ersten Stock, den zweiten schmückt ein hölzerner Eckbalkon.
Der Decumanus mündet in das frühere Forum. Das antike, quadratische Forum Romanum, heute Trg Marafor, ist der älteste Platz der Stadt. Die gemütlichen Terrassencafés hier sind fast zu jeder Tageszeit bevölkert. Ursprünglich war der Platz ein wenig größer, musste jedoch dem Bau einiger Häuser weichen. Das Originalpflaster aus römischer Zeit ist zum Teil noch vorhanden.
Nordwestlich hinter dem Trg Marafor ragen die Grundmauern des Großen Tempels (Veliki hram) aus dem 1. Jh. v. Chr. empor. Westlich des Platzes finden sich Reste des Neptuntempels (Neptunov hram) in einer kleinen Grünanlage, mehrere Säulen und Fundamente wurden freigelegt.
Die ehemalige gotische Franziskanerkirche (13. Jh.) war zwischen 1861 und 1899 Sitz des Istrischen Landtags (Istarska sabornica). Den Abgeordnetensaal im Obergeschoss zieren barocker Stuck und Fresken, im unteren Teil des Gebäudes finden Ausstellungen und Konzerte statt.
Im Gebäude einer ehemaligen Markthalle sind Langusten, Krebse und allerlei Fische in 25 Becken zu sehen.
Ulica Frane Glavinića 4 | Sommer 9 – 23, Winter nur Sa. – So. 10 – 15 Uhr | Eintritt: 40 Kuna | www.akvarij-porec.com.hr
Mal selbst einen Asteroiden entdecken? Rein statistisch stehen die Chancen dazu in der Sternwarte von Višnjan nicht schlecht, denn sie gehört zu den zwölf erfolgreichsten Observatorien weltweit gemessen an der Zahl entdeckter Kleinhimmelskörper. Jeden Sa. um 21 Uhr können Sie bei der Astro Night Ihr Glück versuchen. Und hübsch ist es hier oben auch noch (www.astro.hr).
Zagrebačka 9, 54440 Poreč
Tel. 052 45 12 93, www.myporec.com
Letzter Sonntag im Ma: Am Tag der offenen Weinkeller laden in Istrien traditionell die Winzer zur Verkostung ein.
21. Juni: AstroFest mit Lagerfeuer bis zum Sonnenaufgang, Višnjan.
Juli – Aug.: Klassische Musik in der Euphrasius-Basilika, jeden Fr. 21 Uhr. Jazzkonzerte im Lapidarium des Heimatmuseums jeden Mi.
Ende Aug.: Street Art Festival mit Musik, Akrobatik, Kunst- und Kulturprogramm.
In der Altstadtgasse Ul. Bože Milanovića laden viele kleine Geschäfte zum Stöbern nach Souvenirs und Kram ein.
Im Hochseilgarten Akros im Osten von Poreč üben sich Gruppen im Klettern (Ul. Ive Andrića 56, Juni – Aug. 17 – 23 Uhr, www.akros.si).
Go-Kart-Fahren ist im Motodrom, 6 km nordöstlich von Poreč, auf Asphalt oder Offroad möglich. Man kann auch Segways mieten (tgl. 10 – 18 Uhr, Gebühr: 60 – 130 Kuna, www.istra-kart.com).
Die angesagte Strandbar Saint & Sinners mit ihren weißen Lederpolstern ist bis spät in die Nacht ein beliebter Treffpunkt an der Hafenpromenade.
Die Bootsfahrt von Poreč aus dauert nur 5 Minuten. Dann findet jeder seinen Lieblingsschlafplatz auf der Badeinsel Sveti Nikola: sei es im Hotel, im Studio, einer Villa oder einer traumhaften Suite in einem kleinen Schlösschen. Die Hotelinsel ist ideal zum Entschleunigen, mit Orangen- und Olivenbäumen, privatem Strand und herrlichem Ausblick auf die Uferpromenade von Poreč. Autos bleiben auf einem bewachten Parkplatz auf dem Festland zurück.
Ansprechend gedeckte Tische und gute istrische Spezialitäten – hausgemachte Nudeln und schwarze Sepia-Gnocchi! – machen das Restaurant zu einem Wohlfühl-Ort. Von der Terrasse hat man einen wunderschönen Blick auf die gegenüberliegende Altstadt und den Sonnenuntergang!
Vater und Sohn verwöhnen in dieser gemütlichen Altstadt-Konoba ihre Gäste mit gegrilltem Fleisch, das gerne auch getrüffelt wird. Unbedingt reservieren!
Ulica Matije Vlačića 2, Poreč
Tel. 052 43 86 69
So muss Pizza schmecken: Dünner, knuspriger Boden, hochwertige Zutaten – aber nicht überladen. Wer Burger mag, sollte unbedingt die istrische Variante probieren, mit selbstgebackenem Hamburgerbrötchen und reichlich Trüffeln!
Narodni trg 3, Poreč
Tel. mobil 091 561 03 09
Das Bade- und Hotelinselchen Sv. Nikola fungiert quasi als natürlicher Schutz für den Hafen von Poreč und wird dabei von zwei Wellenbrechern unterstützt. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt von Poreč.
In der Tropfsteinhöhle Baredine, 7 km nördlich von Poreč, führen fünf Säle zu einem kleinen See hinab. Hier lebt der Grottenolm, ein pigmentloses, lurchartiges Tier ohne Augen. Er wird bis zu 25 cm lang und gehört zum Eigenartigsten, was die Tierwelt in der unterirdischen Karstwelt hervorgebracht hat >>>.
Nova Vas | April, Okt. tgl. 10 – 16, Mai, Juni, Sept. tgl. 10 – 17, Juli, Aug. tgl. 10 – 18 Uhr | Eintritt: 70 Kuna | www.baredine.com
Višnjan (ital. Visignano), 10 km nordöstlich von Poreč, ist vor allem wegen seiner Sternwarte bekannt. Hier wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Himmelskörper entdeckt und zwei Kometen nach dem Leiter der Sternwarte, Korado Korlević, benannt. Zur Sommersonnwende am 21. Juni findet ein großes Fest statt mit Musik, Lagerfeuer und Sonnenaufgang-Beobachten frühmorgens – dabei dreht sich alles rund um Astronomie und Sternwelten.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt, in die ein venezianisches Tor mit Markuslöwen hineinführt, gruppieren sich rund um den Hauptplatz: eine Stadtloggia, die den Blick auf die Küstenlandschaft freigibt, eine große Zisterne, der Sinčić-Palast und die neoklassizistische Pfarrkirche Sv. Kirik i Julita (Quiricus und Julitta).
Sternwarte: Istarska 5 | Mai – Sept. Sa. 21 – 23 Uhr AstroNight www.astro.hr
Höhe: 0 – 149 m ü. d. M. | Einwohner: 3000 | Slowenien
Das nostalgische slowenische Seebad Portoroz, der »Rosenhafen«, entpuppt sich als kleine Wellnessoase. Ein herrliches Freiluftspa und Hotels sorgen mit den verschiedensten Anwendungen für Entspannung. Kuren war schon vor rund 100 Jahren angesagt, aus dieser Zeit stammen noch einige luxuriöse Unterkünfte.
Im Rosenhafen
Die alten Römer bauten hier bereits einen kleinen Hafen aus. Unter venezianischer Herrschaft errichteten die Benediktiner die Kirche Sv. Marija od Rozarije (1251), nach der die Siedlung ihre lateinische Bezeichnung Portus sanctae Mariae de Rosae – kurz »Portorose« – erhielt. Bis ins 19. Jh. hinein lebte die Bevölkerung im Wesentlichen vom Fischfang und den Salinen in der Umgebung. Ende des 19. Jh.s entdeckten die Habsburger Adelsfamilien das milde Klima von Portorož: Heilbäder, Pensionen und luxuriöse Kurhotels entstanden. Hinzu kamen private Villen auf der grünen Anhöhe, die den Ort vor kalten Winden schützt. Mit der Eröffnung des Grand Hotels Palace 1910 begann der Aufschwung zum mondänen »K.-u.-k.-Cur- und Seebad«, von dessen Flair heute nur noch ein Hauch zu spüren ist.
Das Leben in dem gut ausgebauten Touristenort pulsiert entlang der langen Uferstraße (Obala). Hier wechseln sich Hotels, Cafés, Eisdielen, Souvenirstände, Parkanlagen und Badeplätze ab, deshalb kann es im Sommer mitunter ein wenig lauter und lebhafter zugehen, was aber niemanden wirklich stört. Ein Prachtbau entlang der Obala (Nr. 33) ist das stuckverzierte Grand Hotel Palace, heute in Hand der Kempinski-Kette, mit blühendem Vorgarten.
Das Handtaschenmuseum ist eines der wenigen seiner Art in Europa: Mehr als 300 Damenmodelle sind hier ausgestellt, größtenteils gespendet, etwa bestickte Brokat-Taschen, Seidenbeutel oder die älteste Lederhandtasche Sloweniens, die noch am Gürtel getragen wurde. Im Museumsshop gibt es eine kleine Auswahl an Taschen und Accessoires, u. a. von slowenischen Herstellern.
Das Museum zieht derzeit um; die neue Adresse ist über die Touristinformation zu erfragen).
Der Zutritt zum 25 000 m² großen, künstlich aufgeschütteten Sandstrand (8 – 20 Uhr) ist kostenlos, eine Gebühr wird für eine der 1000 Liegen mit Sonnenschirm fällig. Die gut ausgestattete Marina von Portorož mit 1000 Liegeplätzen befindet sich im südlichen Stadtteil Lucija (www.marinap.si).
Die Bucht von Strunjan breitet sich auf halber Strecke zwischen Izola und Portorož aus. Dramatisch stürzen die Klippen im Norden der Halbinsel Strunjan 80 m tief ins Meer ab. Der 4 km lange, recht ursprüngliche Küstenabschnitt steht heute unter Naturschutz, Führungen durch die wildromantische Landschaft bietet die Touristinformation an. Der Geiger Giuseppe Tartini (Interessante Menschen >>>) besaß hier eine Villa am Meer mit üppig blühendem Park, heute gehört sie dem slowenischen Staat. Ein steiler Pfad führt nach Norden zur Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Der Legende nach soll sich die Muttergottes in der Nacht zum 15. August 1512 zwei Weinbergwächtern gezeigt haben, um sie um die Reparatur der Kirche zu bitten, die daraufhin veranlasst wurde. Die Lagune Stjuža mit ihren Salzgärten dient heute vielen Vogelarten als Brutstätte (www.parkstrunjan.si). An den sonnigen Hängen in der Umgebung gedeiht die istrische, violett-grün leuchtende Artischocke prima, ihr ist Ende Mai ein eigenes Gastro-Fest in Strunjan gewidmet.
Der Skulpturenpark Forma Viva erstreckt sich auf der Seča-Landzunge, unweit des Jachthafens und der Salinenfelder von Sečovlje: Seine bislang etwa 150 Steinskulpturen wurden seit 1961 erschaffen. Die Bildhauer logieren dafür auf Kosten des Staates zwei Monate in der Stadt. Verarbeitet wird Kalkstein aus einem benachbarten Steinbruch. Von der Anhöhe öffnet sich ein schöner Ausblick auf die Bucht von Portorož.
In den Salzfeldern von Sečovlje (Krajinski park Sečovljske soline), an der Grenze zu Kroatien, wird Meersalz nach uralten Verfahren gewonnen. Der nördliche Teil des Landschaftsparks ist durch einen Kanal von den südlichen Salinenbecken getrennt. In den flachen Pfannen verdunstet das Meerwasser. Anschließend wird der Salzschlick auf einer großen Halde getrocknet, dann mehrmals gefiltert. Im Museum wird die traditionelle, heute stark zurückgefahrene Salzgewinnung erklärt. In den Salzfeldern nisten in der Hochsaison bis zu 300 Vogelarten, darunter auch Silberreiher, Mittelmeermöwen und Stelzenläufer. Naturkundliche Exkursionen zur Vogelbeobachtung werden ebenso organisiert wie Ausflüge per Boot.
Der Salzschlamm zaubert eine unglaublich weiche Haut! Davon kann man sich im Freiluft-Spa Lepa Vida überzeugen, das einen Teil der Salinen von Sečovlje belegt – mit Meerwasserpool und Massagepavillions. Entspannung pur! >>>
Salinen: Sommer tgl. 8 – 20, Winter tgl. 8 – 17 Uhr | Eintritt: 5 € www.kpss.si
Spa Lepa Vida: Seča 115, Portorož, Tel. 05 672 13 60 | Reservierung wird unbedingt empfohlen | www.thalasso-lepavida.si
Obala 16, 6320 Portorož
Tel. 05 6 74 82 60, www.portoroz.si
Ende April: Salinenfest, Piran und Sečovlje
Juli – Aug.: Piraner Musikabende, Piran
Sept.: Festival des slowenischen Films (Festival slovenskega filma; www.fsf.si)
Im Souvenirladen am Eingang zu den Salinen gibt es Salz und Souvenirs in vielen Varianten zu kaufen (www.soline.si).
Das prunkvolle Grandhotel von 1910 war beim Habsburger Adel sehr beliebt. An die alte Tradition wurde 2008 wieder angeknüpft und der palastartige Bau an der Uferstraße kernsaniert wiedereröffnet. Tipp: Einige Zimmer haben einen extragroßen Balkon, ideal zum Beobachten des Sonnenuntergangs.
Auf einem Campingplatz auf der Halbinsel Seča versteckt sich dieses einfache Lokal. Eine Speisekarte? Fehlanzeige. Vertrauen Sie sich einfach dem Chef an, der auf Wünsche und Vorlieben eingeht – und ein köstliches Essen zaubert, für das sich der Weg aus der Altstadt heraus lohnen dürfte!
In das Traditionsrestaurant auf der Seča-Halbinsel pilgern die Einheimischen schon seit Generationen, wenn sie frischen Fisch essen möchten. Oder die besten Palatschinken der Gegend: Hauchdünn, mit Schokolade und ein wenig Malvazija-Weißwein im Teig, der den unvergleichlichen Unterschied ausmacht!
Seča 143, Portorož
Tel. 05 6 77 07 90
Winter: Di. Ruhetag
In der herrlich unprätentiösen »Fischkantine Fritolin« schmeckt die Fischplatte mit frittiertem Tintenfisch, gegrillten Sardinen (mit frischem Knoblauch-Petersilien-Pesto!) und Garnelen einfach köstlich. Dazu gibt’s frisches Oliven-, Mais- und Zwiebelbrot und ein Glas Malvazija-Hauswein zu fairen Preisen.
Obala 53, Portorož
Tel. 05 993 13 94
Vermutlich lassen sich auch Nicht-Naschkatzen in dieser kleinen Konditorei verführen: Macarons, Schokoladen-Cookies (mit Salznote!) und kunstvoll aufgetürmte kleine Törtchen machen Gästen die Auswahl nicht gerade leicht.
Höhe: 555 m ü. d. M | Slowenien
Flohkrebse sind ein Festschmaus – zumindest, wenn man ein Grottenolm ist. Das faszinierende und skurrile Höhlentier, dass in der weltberühmten Karsthöhle Postojnska jama zu Hause ist, kann dort im Vivarium beobachtet werden. Die scheuen Tiere sind fast so beliebt wie die eindrucksvollen Tropfsteinformationen, die das gigantische Höhlensystem prägen.
Phantastische Höhlenwelt
Als der slowenische Universalgelehrte Valvasor die Tropfsteinhöhle von Postojna (dt. Adelsberger Grotten, >>>) vor fast 350 Jahren das erste Mal besuchte, war er von deren Tiefe beeindruckt: »Bevor du hörst, dass der Stein auf den Boden fällt, kannst du ein Vater Unser beten…«, schrieb er im Hinblick auf den unterirdischen Fluss Pivka, der sich hier hindurchschlängelt. Heute gehört die Postojnska jama (dt. Adelsberger Grotte) zu den größten und am besten erforschten Tropfsteinhöhlen weltweit. Als eine einzige, gigantische Grotte darf man sich das Ganze nicht vorstellen: Es handelt sich vielmehr um ein 21 km langes, zusammenhängendes Höhlensystem, dass sich durch den slowenischen Karst zieht – die Postojnska jama ist nur ein Abschnitt.
Auch ihr Alter ist beeindruckend: Auf gut 2 Mio. Jahre wird die Postojnska jama geschätzt. Seit dem 13. Jh. ist sie bekannt, allerdings erlebte sie erst 1819 einen Besucheransturm, nachdem vor dem Besuch des österreichischen Thronfolgers Ferdinand I. neue, imposante Höhlenabschnitte entdeckt wurden. Der Anschluss an die Bahnlinie Wien – Triest brachte ab 1857 noch mehr Höhlenbesucher. Seit 1872 verkehrt eine Kleinbahn im Untergrund, die knapp ein Jahrhundert später zu einer zweigleisigen Rundbahn ausgebaut wurde – und bis zu 12 000 Höhlenbesucher pro Tag problemlos befördern kann. Bis heute haben rund 38 Mio. Menschen das Tropfsteinlabyrinth besichtigt!
Führungen: tgl. 10, 12, 15, April, Okt. auch 14 u. 16, Mai – Sept. stdl. 9 – 17, Juli/Aug. bis 18 Uhr | Eintritt: 23,90 € | www.postojnska-jama.eu
Unweit der namensgebenden Kleinstadt Postojna befindet sich der Höhleneingang. Die Besichtigung beginnt mit der Kleinbahn, die zunächst 3,2 km in die Höhlenwelt hineinfährt. Dann geht es weitere 1,8 km zu Fuß weiter. Riesige Hallen und imposante Tropfsteinbildungen, vor allem die eindrucksvollen Wasserfälle aus Kalksinter, versetzen die Besucher ins Staunen. Manche der kegelförmig nach oben strebenden Stalagmiten sind mit den herabhängenden Stalaktiten zu Säulen zusammen gewachsen. Die Tour führt auch vorbei am schönsten aller hiesigen Tropfsteine, dem »Brillant«, der besonders hell leuchtet. Im »Konzertsaal« mit seiner bemerkenswerten Akustik werden gelegentlich Sinfoniekonzerte veranstaltet. Die 3000 m2 große Halle bietet Platz für rund 10 000 Gäste. Vom unterirdischen See geht es mit der Kleinbahn zurück zum Höhleneingang.
In der Höhle herrschen ganzjährig nur zwischen 8 und 10 °C Lufttemperatur, ein Pullover leistet da gute Dienste! Die Wege sind rutschfest betoniert. Vor allem im Sommer ist der Andrang groß: Wer ganz früh oder zur letzten Führung kommt, darf auf weniger Besucher hoffen. Die Tour dauert 90 Minuten.
Im Rahmen der Führung geht es zur Proteus-Höhle Vivarium, sie lässt sich auch extra besichtigen. Bewohnt wird sie von einer seltsamen Tierart, die fast nur im Becken von Postojna und in den dinarischen Karstausläufern vorkommt: dem Grottenolm (Proteus anguinus), einem 25 – 30 cm langen, gräulich-fleischfarbenen Lurch mit verwachsenen Augen, für die er im Dunkel der Höhle ohnehin keine Verwendung hätte. Seine Atmung funktioniert über Kiemen, die Lunge und die Haut. Der Grottenolm kann über hundert Jahre alt werden. Seine Nahrung besteht v. a. aus Würmern, Schnecken und kleinen Krebsen, die Jungen schlüpfen aus Eiern.
Um den Grottenolm rankt sich auch eine Legende: In der Unterwelt von Postojna lebten einst furchterregende Drachen, die durch das Anschwellen des Pivka eines Tages weggeschwemmt wurden. Zurück blieb nur der kleine Drache Jami. Er freundete sich mit dem Schlankhalskäfer an und half ihm beim Bewachen der Höhlenperlen, auf die es der Waldschrat Hops abgesehen hatte. Als Jami Hops beim Perlendiebstahl ertappte, versprach ihm der Waldschrat die Erfüllung eines Wunschs. Jami zögerte nicht lange: Er wollte gerne einmal ein Mensch sein, um mit Kindern spielen zu können, die vor ihm in seiner jetzigen Gestalt Angst hatten. Der Waldschrat gab sein Bestes: Es tat einen Knall, und vor ihm saß ein kleiner Drache mit rosiger Menschenhaut, nämlich der Grottenolm, den die Slowenen »Cloveška riba« (Menschenfischlein) nennen.
Juli – Aug. tgl. 8.30 – 18, Mai, Juni, Sept. tgl. 8.30 – 17; übrige Zeit ab 9.30 bis mindestens 15 Uhr | Eintritt: 8,90 € | www.postojnska-jama.eu
Es gibt Kombitickets für Postojnska jama, Vivarium Proteus und Predjamski grad (auch online).
Zur Malica, dem täglichen Mittagessen (11 – 13 Uhr), gibt es wechselnde Gerichte mit Suppe, Fisch, Fleisch und ein vegetarischen Gericht. Überhaupt hat der Gast hier – neben gutem Beefsteak – auch eine kleine fleischlose Auswahl: gratinierte frische Champignons, mit würzigem Räucherkäse gefüllt!
Das Restaurant ist nicht nur eine gute Pizzeria: Hier legt man Wert auf ansprechend servierte Speisen. Selbst Kartoffelpüree wird in mehreren kleinen Häubchen aufgespritzt. Optisch sieht das zu hauchdünnen Zucchini-Röllchen sehr gut aus.
Ljubljanska cesta 14, Postojna
Tel. mobil 031 67 02 91
Die Otoker Tropfsteinhöhle ist seit dem Einsturz eines Schachts vom Besucherabschnitt der Postojnska jama getrennt. Besichtigungen beginnen daher im Dörfchen Veliki Otok, das 2 km nordwestlich der Postojnska jama liegt.
Führungen (mind. 3 Teilnehmer): Mai – Sept. n.V., Tel. 05 7 00 01 58
Eintritt: 36 € | www.postojnska-jama.eu
Durch die Höhle von Pivka und die Schwarze Höhle fließt der Fluss Pivka hindurch, ehe er verschwindet und in der 2 km entfernten Höhle von Planina wieder an die Oberfläche kommt. Über 317 Stufen geht es 65 m tief in einen Einsturztrichter hinab und dann in die Höhle hinein. Der Besichtigungsweg ist 1,9 km lang und geht am Südende in die Črna jama über.
Führungen: Juli, Aug. Mo. – Fr. 9 u. 17, Sa., So. 9, 14 und 17 Uhr; Mai, Juni, Sept. n. V., Tel. 05 7 00 01 00 | Eintritt: 11 € www.postojnskajama.eu
Die von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärten Škocjanske jame (Höhlen von Škocjan, dt. St. Kanzian), 35 km südwestlich der Postojnska jama, stehen ein wenig in deren Schatten. Was die Besucher erwartet, ist jedoch nicht minder spektakulär: Der Fluss Reka hat hier einen unterirdischen Höhlencanyon ausgewaschen, dessen Wände fast 100 m steil abfallen. Schwindelfreiheit ist von Vorteil, da die Cervenik-Brücke 45 m hoch über diese einzigartige Schlucht im Erdinnern führt. Markierungen in Brückennähe zeigen, dass hier durchaus Hochwasser herrschen kann, denn die Wassermassen der Schlucht gehen in einen schmalen Siphon über – da kann sich der Fluss schon mal stauen. Die Schlucht hält einen Rekord: Es handelt sich um den tiefsten bislang bekannten unterirdischen Canyon der Welt!
Auch sonst ist das Höhlensystem überaus sehenswert: Prächtige Säle, etwa die Halle mit orgelförmigen Tropfsteinformationen und andere wunderschöne Sinterterrassen begleiten die Besucher auf der 2,5 km langen Besichtigung, ehe es mit der Zahnradbahn wieder an die Erdoberfläche geht.
Im umliegenden Park Skočjanske jame beginnt ein 2 km langer Lehrpfad beim Besucherzentrum in Matavun. Er führt rund um die Einsturzdolinen Velika dolina und Mala dolina, vorbei an weiteren typischen Karsterscheinungen wie Steilwänden oder dem Schluckloch (Ponor) des Flusses Reka. Tafeln informieren über das Karstrelief, die Höhlenwelt, Fauna und Flora. Von den Aussichtspunkten sieht man auf die Eingänge von Höhlen, in denen Fledermäuse leben. Verwunderlich ist, dass in der Doline ein solches Mikroklima vorherrscht, dass hier alpine wie mediterrane Pflanzen gedeihen: So findet man die bunte Alpenprimel Aurikel neben der Farnart Venushaar, die es sonst recht warm mag.
Ausschilderung entlang der Straße Divača-Koper | Besucherzentrum: im Dörfchen Matavun, der Ausschilderung folgen | Führungen (Dauer: 1 Std. 45 Min.): tgl. 10 und 13, April, Mai, Okt. auch 15.30, Juni bis Sept. 10 – 17 stdl., Jan. – März u. Nov./Dez. auch So., Fei. 15 Uhr | Eintritt: 16 € (Canyon) bzw. 21 € (Canyon und an der Reka entlang) | www.park-skocjanske-jame.si
Die Predjamski grad, wörtlich Burg vor der Höhle, duckt sich dicht unter einer imposanten, 120 m hohen Felswand. Die Festung hütet einen reichen Fundus an Waffen, Gemälden und Jagdtrophäen. Archäologische Ausgrabungen belegen, dass die Gegend bereits in der Jungsteinzeit bewohnt war. Heute erinnert man alljährlich im Juli mit einem großen Ritterfest an alte Zeiten. Die Höhlen unterhalb der Burg können auf einer Länge von 900 m besichtigt werden, die Führung dauert 1 Std.
Führungen: Mai – Sept. tgl. 10 – 18, Juli/Aug. bis 19, sonst tgl. 10 –16, April, Okt. bis 17 Uhr | Eintritt: 9 € | www.postojnska-jama.eu.
Im malerischen Dorf Štanjel winden sich eine Befestigung und Steinhäuser den Hügel hinauf. Eine Treppe führt zum Hauptplatz mit der Kirche Sv. Danijel und dem Grad Štanjel (Schloss). Hier ist eine Ausstellung des slowenischen Avantgarde-Künstlers Lojze Spacal zu sehen. Sehenswert ist auch der Ferrari-Garten: In dieser Parkanlage, angelegt wohl ab Ende der 1920er-Jahre für den Triester Arzt Enrico Ferrari, versuchte der Architekt Max Fabiani eine für den Karst typische Landschaft mit Terrassen, Trockenmauern u.ä., zu schaffen, fügte aber auch andere Elemente wie einen Pavillon, eine künstliche Grotte, Wasserfontänen und eine venezianische Brücke ein. Ein schlichtes Natursteinhaus in typischer Karst-Bauweise (Kraška hiša) zeigt Besuchern, wie die Menschen hier früher gelebt haben.
Galerija Lojzeta Spacala: Juni – Okt. Do., Fr. 11 – 17, Sa., So. 10 – 18, Nov. – Mai Sa., So. 10 – 16 Uhr | Eintritt: 2 €
Kraška hiša: Öffnungszeiten s. Galerie | Eintritt: 1,50 €
Ferrarijev vrt: Freier Zutritt
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Schwindelfreiheit ist von Vorteil, wenn man in den Höhlen von Škocjan von der Cervenik-Brücke 45 m in die Tiefe schaut.
Höhe: 0 – 32 m ü. d. M. | Einwohner: 57 000 | Kroatien
Vielleicht wäre die Arena von Pula nicht ganz so mächtig ausgefallen, wenn es nur nach den römischen Herrschern gegangen wäre. Unter Kaiser Augustus war mit dem Bau des ovalen Amphitheaters begonnen worden. Fertig gestellt wurde es jedoch erst einige Jahrzehnte später, unter Kaiser Vespasian. Es heißt, dieser habe seiner Konkubine damit einen Herzenswunsch erfüllen wollen: Antonia Caenis, eine freigelassene Sklavin, stammte nämlich aus Pula. Die bis heute eindrucksvolle Arena, die einst für »Brot und Spiele« diente, bietet eine traumhafte Kulisse – die auch gerne Musikstars nutzen.
Stadt mit vielen Gesichtern
Pula (ital. Pola), das antike Herz Istriens, besitzt einen ganz eigenen Charme. Für die Römer war sie der wichtigste Ort der Halbinsel, was sich an den noch erhaltenen Bauwerken – etwa dem mächtigen Amphitheater – ablesen lässt. Ihren alten Stadtkern mit dem römischen Forum konnte sich die Stadt bewahren, allerdings auch triste Hochhäuser und die große Uljanik-Werft im Hafen aus jüngeren Zeiten.
Das Strandleben von Pula spielt sich in den umliegenden Buchten wie Punta Verudela, Medulin, Banjole, Kap Kamenjak, Premantura oder Ližnjan ab. Im näheren Stadtbereich beliebt sind Zlatne Stijene (Goldener Felsen) mit Kiesstrand, die Valkane-Bucht, die man über den Lungomare am Meer entlang erreicht, oder die Pješčana uvala, wörtlich übersetzt »Sandbucht«, jedoch mit Kiesstrand! Pula blickt auf eine lange Geschichte zurück: Schon in der Jungsteinzeit besiedelt, blühte es als Pietas Iulia Pola Pollentia Herculanea unter Kaiser Augustus auf. Die Stadt mit ihren 30 000 Einwohnern war wichtiger Handelshafen, hier machten römische Patrizierfamilien Urlaub. 1379 wurde der Hafen bei der Seeschlacht vor Pula durch die Genuesen zerstört. Pest und Malaria forderten ihr Tribut: Im Mittelalter lebten nur noch wenige hundert Einwohner in Pula. Nach dem Fall Venedigs 1797 blühte die Stadt unter österreichischer Herrschaft erneut auf und wurde zum K.-u.-k.-Kriegshafen und Flottenstützpunkt ausgebaut. Wie andere istrische Städte wurde Pula zunächst italienisch und kam nach dem Zweiten Weltkrieg zu Jugoslawien. An der erst 2006 gegründeten Universtät sind heute rund 5000 Studenten eingeschrieben.
Der Schweiß strömt, (künstliches) Blut fließt, und auf dem Ehrenplatz hebt oder senkt der Senator den Daumen, wenn die Gladiatoren aufeinanderprallen. Willkommen im antiken Pula! Aber keine Sorge, auf dieser abendlichen Zeitreise holen sich die Akteure im Staub der Arena höchstens blaue Flecken. Wer sich auf »Spektakula Antiqua« einlässt, bekommt ein Gefühl dafür, wie es im alten Rom zugegangen sein mag. Zumal zum Programm auch Workshops über die römische Zivilisation gehören (einmal wöchentlich von Juni bis September, Eintritt 70 Kuna, www.spectaculaantiqua.com).
Das Amphitheater, das erstaunlich gut erhalten ist, fasste bei seiner Fertigstellung im 1. Jh. n. Chr. bis zu 25 000 Zuschauer, heute hingegen nur noch gut 6000. Als natürliches Fundament diente ein Hang: Daher hat die Landseite zwei, die Wasserseite drei Stockwerke. Auch wenn immer wieder Steine für den Bau von Häusern abgetragen wurden, ist von der Arena viel übrig geblieben. Das hat sie v. a. dem venezianischen Senator Gabriele Emo zu verdanken. Dieser verhinderte 1583, dass die Arena völlig abgerissen und in Venedig neu wiederaufgebaut wurde, woran heute eine Gedenktafel erinnert.
In der Arena findet alljährlich im Juli ein beliebtes Filmfestival statt. Auch Konzerte aller Musikrichtungen locken viel Publikum an. Hier traten schon Superstars wie Sting, Joe Cocker und Placido Domingo auf. Auch ins Guiness-Buch der Rekorde ist die Arena schon eingegangen, als 2003 die längste Krawatte der Welt um das gesamte Bauwerk gespannt wurde. Die 808 m lange Halsbinde mit einem 25 m langen Knoten hatte ein stolzes Gewicht von 800 kg! Die Aktion war eine Hommage an das »Heimatland« der Krawatte.
Flavijevska ul. | Juli – Aug. tgl. 8 – 24, Mai, Juni, Sept., Okt. tgl. 8 – 21, übrige Zeit 9 – 17 Uhr | Eintritt: 50 Kuna | www.pulainfo.hr
Wenn Ernährung und Unterhaltung gesichert waren, so dachten die Römer – nicht zu Unrecht –, war die Gefahr von Aufständen sehr gering. Ergebnis dieser nüchternen Denkweise ist unter anderem die Arena in Pula, das sechstgrößte Bauwerk dieser Art weltweit.
Etwa ab 100 v. Chr. wurden die ersten Gladiatorenkämpfe zur Belustigung der Massen durchgeführt. Dazu brauchte man einen geeigneten baulichen Rahmen. Das Volk sollte sich einerseits amüsieren, andererseits sich beeindrucken lassen von der Kunstfertigkeit der Anlage. So entstanden im gesamten römischen Reich entsprechende Arenen. Mit ihrer schieren Größe unterstrichen sie auch die Bedeutung der römischen Herrschaft.
Bei der Fertigstellung zeigte sich Rom durchaus großzügig:132 m Länge und 105 m Breite sind die Außenmaße des Bauwerks, die trotz ihrer Mächtigkeit filigran wirkenden Mauern ragen bis zu 33 m hoch in den Himmel.
Im obersten Ring sind eckige Fenster eingelassen, während darunter in zwei Reihen jeweils 72 Bögen das Oval schließen.
Wo einst Gladiatoren sich zu einem Kampf auf Leben und Tod rüsteten, geht es heute um eine kulinarische Seite der Vergangenheit: um Wein und Olivenöl.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Wo einst Gladiatoren gegeneinander antraten, spielen heute die Großen der internationalen Musikszene auf: die Arena von Pula.
Der römische Puls der Stadt schlägt auch heute noch am Hauptplatz, dem Forum: Dort erhebt sich der Augustustempel, den Kaiser Augustus (zwischen 2. v. Chr. und 14. n. Chr. errichten ließ. Als Baumaterial wählte er istrischen, marmorähnlichen Kalkstein. Der Tempel war der Göttin Roma als Personifizierung des römischen Staats geweiht. Nach Einführung des Christentums diente das 17 m hohe und 6 m breite Bauwerk als Kirche, später als Getreidespeicher. Die offene Vorhalle, zu der eine Treppe hinaufführt, wird von sechs korinthischen Säulen getragen. Antike Stein- und Bronzeskulpturen schmücken das Innere. In das 1296 daneben errichtete und in verschiedenen Baustilen erneuerte Rathaus (Vijećnica) wurde die Rückwand des Dianatempels integriert, der einst an dieser Stelle stand.
Augustustempel: Forum | Ostern – Sept. Mo. – Fr. 9 – 21, Sa. – So. 10 – 15 Uhr | Eintritt: 10 Kuna | www.pulainfo.hr
Vom Forum nach Südosten verläuft die Flaniermeile der Stadt, Ulica Sergijevaca, mit zahlreichen Geschäften und Cafés. In Nummer 16 wurden bei Aufräumarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg die Ruinen eines römischen Hauses freigelegt, wobei ein 65 m2 großes antikes Mosaik aus dem 2./3. Jh. zum Vorschein kam (frei zugänglich). Es stellt die Bestrafung der Dirke dar, die, an einen Stier gefesselt, zu Tode geschleift wurde, weil sie ihre Nichte Antiope aufs Grausamste behandelt hatte.
Das Franziskanerkloster (Sv. Franjo) am westlichen Hang des Kastellhügels, erreichbar über die steile Sv. Franje Asiškog, entstand ab dem späten 13. Jh. im romanisch-gotischen Stil. Sehenswert sind die gotische Fensterrosette der Kirche sowie ein hölzernes Polyptychon aus dem 15. Jahrhundert. Der Innenhof birgt ein Lapidarium mit Steintafeln aus der Ruinenstadt Dvigrad >>>.
Uspon B. Lupetine | Mitte Juni – Mitte Sept. tgl. 10 – 17 Uhr
Eintritt: 10 Kuna | http://hvm.mdc.hr
Die byzantinische Kapelle, südlich der Ulica Sergijevaca in Richtung Hafen gelegen, ist der einzige Rest einer größeren Basilika, die der hl. Maria Formosa (Sv. Marija Formoza) geweiht war. Sehenswert sind inbesondere Fragmente von Mosaiken aus dem 6. Jahrhundert.
Am Ende der Ulica Sergijevaca folgt der 30 v. Chr. errichtete Sergierbogen (Slavoluk Sergijevaca), geschmückt mit korinthischen Kapitellen und Reliefs mit Abbildungen von Kriegshandlungen, Pflanzen und Tieren. Er wurde aus privaten Mitteln von Salvia Postuma Sergia zu Ehren ihrer drei Brüder errichtet, die sich in der Schlacht bei Acitum verdient gemacht hatten. Ursprünglich war er an das Stadttor Porta Aurea (Goldenes Tor) angebaut, sodass er manchmal ebenfalls so genannt wird. Die Stadtmauer selbst wurde im 19. Jh. abgerissen.
In Bronze gegossen sitzt er bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse des Cafés Uliks (Ulysses), nur wenige Meter vom Sergierbogen entfernt, und »beobachtet« die Passanten: der irische Schriftsteller James Joyce. 1904 ließ er sich mehrere Monate von der Atmosphäre der Hafenstadt inspirieren und schrieb an seinen Romanen »Dubliner« und »The Holy Office«. Warm wurde er mit Pula, das er als »Sibirien am Meer« bezeichnete, jedoch nie so ganz – und ging nach Triest. Das moderne Denkmal des Labiner Bildhauers Mate Čvrljak steht direkt vor der einstigen Arbeits- und Wohnstätte des Geehrten.
Ein Abstecher vom Sergierbogen über die Flanatička ulica führt zur Markthalle aus österreichisch-ungarischer Zeit. Bauherr war Jakob Münz, der auch für das Grand Hotel in Pula verantwortlich zeichnete. Zur Zeit ihrer Errichtung – 1903 – war die Jugendstilkonstruktion aus Glas und Stahl ein recht modernes Bauwerk (Narodni trg 9).
Einst war Pula von einer Stadtmauer mit zwölf Toren umgeben. Der älteste erhaltene Durchgang ist das Herkulestor aus dem 1. Jh. v. Chr. an der Carrarina ulica. An der Spitze des Bogens ist Herkules mit Keule eingemeißelt. Das Doppeltor Porta Gemina (Dvojna vrata), nördlich davon gelegen, stammt hingegen aus dem 2./3. Jh. und zeigt zwei friesverzierte Bögen. In der Nähe finden sich noch Reste der Stadtmauer.
Das Archäologische Museum Istriens neben der Porta Gemina ist in der ehemaligen Deutschen Schule, einem neoklassizistischen Gebäude (19. Jh.), untergebracht. Es zeigt Exponate von der römischen bis zur byzantinischen Zeit, darunter Statuen, Architektur- und Mosaikfragmente und eine byzantinische Elfenbeintruhe. Der Torso d’Imperatore ist eventuell eine Darstellung des Kaisers Augustus, ein Bodenmosaik aus der einstigen Basilika Sv. Marija Formoza zeigt Jesus und Petrus. Dazu kommen prähistorische Gegenstände aus Nesactium (Rund um Pula >>>) und verschiedene Grabbeigaben. Das Lapidarium im Erdgeschoss präsentiert alte Inschriften und Grabsteine.
Carranina 3 | wegen Restaurierung z. Zt. geschl. | www.ami-pula.hr
Seit einigen Jahren kann man einen kleinen Teil der unterirdischen Gänge (Zerostraße) besichtigen, die während der österreichischen Herrschaft gegraben wurden. Das 10 km lange Netz verbindet die strategisch wichtigen Punkte in der Stadt miteinander. Gang Nr. 12 ist 400 m lang, bis zu 6 m breit und hat einen Hauptraum.
Eingang neben dem Archäologischen Museum | Mitte Juni – Mitte Sept. tgl. 10 – 24 Uhr | Eintritt: 15 Kuna | www.pulainfo.hr
Auf der höchsten Erhebung Pulas – immerhin 32 m ü. d. M. – thront eine venezianische Festung aus dem 17. Jahrhundert. In der mehrfach erneuerten viereckigen Anlage mit Bastionen ist heute das Historische- und Seefahrtsmuseum von Istrien mit 40 000 Exponaten untergebracht: u. a. Waffen und Uniformen von Militär und Marine. Unterhalb des Kastells liegt das teils recht gut erhaltene kleine römische Amphitheater aus dem 2. Jh. an der nordöstlichen Seite des Hügels (Malo rimsko kazalište).
Gradinski uspon 6 | April – Sept. tgl. 8 – 21, Okt. – März tgl. 9 – 17 Uhr Eintritt: 20 Kuna | http://ppmi.fwd.hr
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
James Joyce wollte sich nicht so recht mit Pula anfreunden. Trotzdem hat er ein Denkmal bekommen.
Kroatische Kunst ab 1950 bis heute ist im Museum für Moderne Kunst Istriens, westlich der Arena, zu sehen. Das Museum ist in der Alten Druckerei aus K.-u.-k.-Zeiten (1862) direkt an der Riva untergebracht, das Gebäude selbst gilt als Industriedenkmal.
Sv. Ivana 1/I | Sommer Di. – Sa. 11 – 21, Winter 11 – 19 Uhr | Eintritt: 10 Kuna | www.msu-istre.hr
Die Nikolauskirche aus dem 6. Jh. mit einigen sehenswerten Ikonen wird seit Ende des 15. Jh.s von der orthodoxen Gemeinde genutzt.
Castropola 39 | geöffnet für kurze Zeit nach jeder Messe
Richtung Hafenpromenade Riva gelangt man am Domplatz zur Kathedrale Mariä Himmelfahrt, die im 15. Jh. auf den Fundamenten eines römischen Jupitertempels erbaut wurde. Das dreischiffige Innere wird von antiken Säulen gestützt, als Hauptaltar dient ein römischer Sarkophag. Der Campanile kam erst 1707 hinzu, benutzt wurden Steinblöcke aus der Arena. Mauerteile einer frühchristlichen Basilika aus dem 5. Jh., die zuvor hier stand, sind noch sichtbar, ebenso ein Bodenmosaik aus dieser Epoche.
In die Geheimnisse des Extra Vergine-Olivenöls werden Besucher im Haus des Istrischen Olivenöls eingeweiht. Im Verkaufsraum kann man sich mit Öl und weiteren regionalen Köstlichkeiten eindecken.
Kuća istarskog maslinovog ulja, Ul. Sv. Teodora 1a | Führungen: 90 bzw. 130 Kuna, je nach Verkostung | Tel. 052 66 12 35 www.oleumhistriae.com
Der rote Hop-On Hop-Off-Bus fährt zwischen Mitte April und Ende Sept. u. a. ab der Arena (100 Kuna).
Die Pula Card kostet 90 Kuna. Sie gewährt vom 15. Juni – 15. Sept. freien Eintritt in die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen, u. a. in die Arena.
Juni – Sept.: Spectacvla Antiqva, abendliche Gladiatorenkämpfe in der Arena (www.spectaculaantiqua.com)
Mitte Juli: Pula Filmfestival (europ. Filme) (www.pulafilmfestival.hr)
Der Platz in Pula für Sonnenuntergänge ist die E&D Day and Night Lounge auf der Halbinsel Verudela in schöner Lage auf einem Hügel, mit Schwimmbad und üppigem Garten (Verudela 22). Abends trifft sich die städtische Boheme im alternativen Kulturni centar Karlo Rojc, mit vielen Konzerten und reichlich Graffiti – eine echte Institution (Gajeva 3, Pula).
Ruhige Tage am Meer, an denen man nur das Kreischen der Möwen und die Brandung hört – das erwartet Gäste, die sich in dem charmanten Leuchtturm von 1882 auf der Halbinsel Marlera einquartieren. Die Ausstattung ist geschmackvoll, im modernen Landhaus-Stil. Solarstrom und Aggregator ermöglichen WLAN inmitten der Einsamkeit, das Wasser stammt aus der Zisterne. Die letzten 2 km ab Ližnjan verwandelt sich der Zufahrtsweg in eine Schotterpiste.
Genuss und Ruhe findet man in dem modernen Boutique-Hotel, etwa 4 km südlich von Pula: Die stilvolle Inneneinrichtung der neun Zimmer wurde bis ins Detail geplant. Gebadet wird im kleinen Pool oder am 10 Min. entfernten Strand. Zum Hotel gehört ein Restaurant mit gehobener Küche, das einen guten Ruf genießt.
Als Milan Matić sein Restaurant 1967 eröffnete, gab er ihm einfach seinen Vornamen, wie es damals üblich war. Seither wird im Stadtteil Stoja, gegenüber dem K.-u.-k.-Marinefriedhof, in Familientradition gekocht. Hinzugekommen sind 12 Zimmer und ein verfeinertes Konzept, das auf gehobene Fischküche abzielt. Das Highlight: Stolze 400 Weinsorten werden hier verkostet!
Ansprechend arrangiert kommen Fischgerichte hier auf den Tisch, etwa die »Fisch-Antipasti«. Für den Fang des Meeresgetiers ist Senior-Chef Danilo Skoko zuständig, während sein Sohn David die raffinierte Zubereitung übernimmt.
Čimulje 25
Banjole
Tel. 052 57 37 67
So. Ruhetag
Mo. – Sa. ab 17 Uhr
Als Gastronom hat sich Dušan Černjul längst in ganz Istrien einen Namen gemacht: Er lebt Slow Food in dem minimalistischen Restaurant, das zu dem kleinen Hotel Velanera gehört. Der Schwerpunkt liegt auf Fischgerichten, aber auch auf vorzüglicher frischer Pasta.
Ul. Franje Mošnje 3 b, Šišan (9 km östlich von Pula)
Tel. 052 30 06 21
Das Bistro mit der grün-weißen Retro-Tapete versteckt sich in einem Wohnviertel. Die Karte ist, zugunsten der Qualität, recht überschaubar: Auf den Tisch kommt nur, was die lokalen Fischer oder der Grünmarkt gerade anbieten – so bleibt es immer eine Überraschung, aus welchem Fisch das hauchdünne Carpaccio auf dem köstlichen Vorspeisenteller zubereitet wird.
In der populären Pizzeria nördlich des Kastellhügels sitzt man auf einer schattigen Terrasse. Die knusprigen und sehr leckeren Pizzen sind riesig! Schön würzig ist die Variante mit Tartufata, getrüffelter Pilzcreme.
Die Bar ist Kult: Ein kleines Bambus- und Schilfwäldchen sorgt für Schatten mitten auf dem Kap Kamenjak. Auch der Nachwuchs ist hier bestens aufgehoben, während die Erwachsenen gute Ćevapčići, Kalamari oder Oliven-Fingerfood und Sangria genießen.
Kap Kamenjak
Premantura
Tel. 091 627 84 65
Tgl. 9 – 21/22 Uhr
Veggies und Veganer müssen in Kroatien schon ein wenig suchen. Im Shanti Sirova Hrana (Shanti Rohkost) kommt Fleischloses ungekocht auf den Tisch – ob Brot, Pizza oder knackige Energy-Riegel. Leckere grüne Smoothies sorgen für einen Vitaminkick. Shanti heißt auf Indisch übrigens »Innere Ruhe«.
Ul. Dubrovačke bratovštine 27
Pula
Tel. 052 35 61 74
In dem kleinen Imbiss werden knackige Salate, Falafel, Wraps, Smoothies und gute Sandwiches – mit Grillgemüse! – angeboten. Ideal für ein leichtes Mittagessen. Tipp: Mitnehmen und am Strand genießen.
Anticova ulica 5
Pula
Pula war ein wichtiger Marinestützpunkt der K.-u.-k.-Monarchie. Zu Ehren im Krieg getöteter Marineangehöriger wurde im südwestlichen Stadtteil Stoja (Jeretova ulica bb) die Kirche Maria vom Meer (Mornarička crkva) errichtet. Merkmal des neobyzantinischen Stils ist u. a. die rot-weiße Fassade. Am Portal erinnern Elemente an Seemannsknoten. Auf dem 28 m hohen Kirchturm thront ein Engel. Der Marinefriedhof neben der Kirche steht unter Denkmalschutz. Hier liegen vor allem K.-u.-k.-Soldaten und Offiziere sowie deren Familien begraben. Auch die über 200 Opfer des gesunkenen Passagierschiffs Baron Gautsch sind hier beigesetzt.
Auf der Halbinsel Verudela, 3 km südlich von Pula, entstanden mehrere große Feriensiedlungen und Campingplätze unter schattigen Pinien. In der Festung Verudela werden in 60 Aquarien Katzenhaie, Seeigel und andere Süßwasser- und Meeresbewohner gezeigt. Das dortige Pflegezentrum für Meeresschildkröten päppelt verletzte Tiere wieder auf. Wer eine Meeresschildkröte adopiert, gehört zu den Ersten, der bei ihrer Freilassung in die Natur dabei sein dürfen. Die Festung Verudela ist übrigens nur eine von 55 Verteidigungsobjekten, die Pula vor Angreifern schützten sollten.
Verudela bb | Juli – Aug. tgl. 9 – 22, Juni, Sept. tgl. 10 – 20, April, Mai tgl. 10 – 18, Okt. – März tgl. 10 – 16 Uhr | Fütterung: Mo. – Fr. 12 – 13 Uhr | Eintritt: 75 Kuna | www.aquarium.hr
Pinienwälder spenden den Campingplätzen und Apartments des früheren Fischerdörfchens Banjole, 6 km südöstlich von Pula, reichlich Schatten – ein netter Ort zur Erholung.
Skipper schätzen das ruhige Örtchen Pomer, 8 km südöstlich von Pula, vor allem für seine moderne Marina. Pomer war bereits zu römischen Zeiten besiedelt, wie Ausgrabungen zeigen. Die Kirche Sv. Andrija (Andreas) stammt aus byzantinischer Zeit, wurde jedoch später umgebaut.
Medulin, 10 km südöstlich von Pula, gehört seit den 1970er-Jahren zu den großen Touristenzentren in Istrien, mit vielen Freizeit- und Sportmöglichkeiten. In einer Bucht reihen sich Hotelsiedlungen an meist flach abfallenden Stränden aneinander: Den Sandstrand Bijeca schätzen vor allem Familien mit kleinen Kindern. Die Strände sind meist felsig, gelegentlich gibt es auch Kies oder Sand. Der Ortskern birgt eine Seltenheit für Istrien: eine doppeltürmige Kirche, die der Sv. Agneza (Agnes) geweiht ist, ein Mosaik mit Bibelszenen ist sehenswert. Auf der Halbinsel Vižula wurden die Reste einer römischen Sommerresidenz freigelegt. In der Bucht von Medulin erstrecken sich die winzigen Inselchen Ceja (mit der berühmten Kaktus-Bar), Levan und Bodulaš, an deren Stränden gerne gebadet wird. Hin geht es mit dem Taxiboot ab dem Hafen von Medulin.
Istriens Südspitze mündet in das Landschaftsschutzgebiet Kap Kamenjak: 30 km naturbelassene Kies- und Felsstrände, Badebuchten und malerische Klippen, von denen ganz Wagemutige sogar ins Meer springen! Die nahezu unberührte Natur macht das Kap zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer und Radfahrer. Bei der Einfahrt mit dem Auto in den naturbelassenen Landstrich wird allerdings eine kleine Öko-Gebühr (40 Kuna) fällig. Staubige Schotterwege führen durch die mit Macchia bewachsene Felslandschaft, in der gar 550 Pflanzenarten heimisch sind. Ganz in der Nähe verläuft ein 600 m langer Dino-Lehrpfad mit Original-Fußabdrücken zum Kap Grakalovac: Sieben Info-Stationen und originalgroße Dino-Modelle erwarten die Besucher. Absolutes Muss ist die kultige Safari Bar mitten in freier Natur, in der Bambus und Schilf Schatten spenden: Bei einem guten Cocktail und kleinen Snacks kommt hier fast Karibik-Flair auf! Premantura, der südlichste Ferienort Istriens auf dem Kap Kamenjak, ist vor allem für seine Campingplätze und Privatzimmer bekannt und beliebt.
Landschaftsschutzgebiet Kap Kamenjak: tgl. 7 – 21 Uhr www.kamenjak.hr
Die antike Ruinenstadt Nesactium (Nezakcij), 10 km östlich von Pula in Richtung Valtura, war einst die Metropole der illyrischen Histrier. Der letzte histrische König, Epulon, soll 177 v. Chr. den Freitod gewählt haben, als die Siedlung von den Römern eingenommen wurde. Diese errichteten eine neue Stadt mit Thermen, Forum und drei Tempeln, wie Ausgrabungen belegen. Erst mit dem Vordringen der Slawen im 7. Jh. wurde Nesactium zerstört. Die meisten Funde werden im Archäologischen Museum von Pula präsentiert.
Sommer 9 – 12, 16 – 20 Uhr | Eintritt: frei
Höhe: 0 – 408 m ü. d. M. | Einwohner: 9000 | Kroatien
Britanniens König Eduard VIII. hat, wenn auch ungewollt, der Kvarner-Insel Rab zu ungeahnter Popularität unter Nudisten verholfen. Seine Hoheit soll 1936 eine Genehmigung beantragt haben, gemeinsam mit seiner späteren Gattin Wallis Simpson in der Kandarola-Bucht vor Rab baden zu dürfen. Aber bitteschön hüllenlos, im Adamskostüm! Das blieb nicht ohne Folgen: Seit jenem Bad wird der Kandarola-Strand gerne »Englische Bucht« genannt und ist bei FKK-Anhängern beliebt. Überhaupt sind es die Strände und das sonnenreiche Klima, das die Urlauber an der schönen Ferieninsel Rab so schätzen!
Beliebte Badeinsel
Die Insel hat jedoch zwei Gesichter: Die verödete Felsküste entlang der Ostseite wurde vom kalten Bora-Fallwind im Velebit-Kanal glattgeschliffen, grün und waldreich präsentiert sich dagegen die Westseite mit mildem Klima und geschützten Buchten. Beide Inselhälften trennt der Kamenjak-Gebirgszug aus Kalkstein.
Mit der Bezeichnung »Arbe« oder »Arb« könnten die Liburner, die hier ab dem 9. Jh. v. Chr. siedelten, einst die dunklen Wälder der Insel bezeichnet haben. Später nannten die Römer das Eiland »Felix Arba«, die glückliche (reiche) Insel. Diese Bezeichnung erhielten nur wenige Städte. Bereits unter Kaiser Augustus hatte die Siedlung 10 v. Chr. den Status eines Municipiums erhalten, mit Stadtmauer, Forum, Tempel und Theater. Ab 530 war Rab frühchristlicher Bischofssitz (bis 1828). 1889 erhielt Rab den Status eines Kur- und Badeorts: Die Gäste kamen vor allem wegen des angenehmen Klimas, das sich positiv auf die Atmungsorgane auswirkte. Heute kommt mehr als die Hälfte der etwa 220 000 Urlauber pro Jahr aus Österreich und Deutschland.
Rüschenkragen, bodenlange Samtkleider und Perücken dominieren in den engen Altstadtgassen von Rab – zumindest einmal im Jahr: Rund um den Feiertag des Schutzpatrons Sv. Kristofor (Christophorus), dessen Reliquien auf Rab aufbewahrt werden, wird vom 25. bis 27. Juli die Rabska fjera drei Tage lang gefeiert. Bei dem mittelalterlichen Fest wird altes Handwerk präsentiert, überall gibt es kulinarische Spezialitäten aus alten Zeiten. Höhepunkt ist ein Ritterturnier mit Armbrustschützen.
Vier Kirchtürme, das Wahrzeichen der Inselhauptstadt Rab, prägen das befestigte Städtchen auf der schmalen Landzunge zwischen Hafen und der Bucht Sv. Eufemija. Der grüne Stadtpark Komrčar nördlich der Altstadt flankiert die Bucht und die Flaniermeile Obala kralja Petra Krešimira IV, die sich am Ufer entlangzieht. Die Altstadt wird von drei Hauptstraßen durchzogen: der unteren Gasse (Donja ulica) mit gut besuchten Cafés, der mittleren Gasse (Srednja ulica) mit Souvenirgeschäften und der oberen Gasse (Gornja ulica) mit den Kirchtürmen; die beiden Letzteren sind durch schmale Treppengassen verbunden. Reste der alten Stadtmauer sind noch in der Bucht Sv. Eufemija und der Oberstadt zu sehen. Viele Patrizierhäuser aus venezianischen Zeiten prägen das Gesicht der Altstadt. Herausragend sind etwa das Stadtpalais Dominis (15. Jh.) am Anfang der Srednja ulica – mit einem Marmorportal, asymmetrischen Fenstern und Familienwappen –, in dem der Theologe, Philosoph, Mathematiker und Physiker Markantun de Dominis geboren wurde, oder einige Meter unterhalb davon an der Donja ulica der Nimira-Palast (heute Restaurant) mit einem hübschen Eingangsportal.
Vom Trg Sv. Krištofora am Beginn der Altstadt führt ein Treppenweg in die Gornja ulica hinauf in den älteren Stadtteil Kaldanac. Die Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer können bestiegen werden und öffnen einen schönen Blick über die Altstadt. Hier beginnt auch der Ende des 19. Jh.s angelegte Stadtpark Komrčar mit Steineichen, Palmen und Zypressen.
Die Kirche Sv. Krištofor besitzt ein Altarbild von Pellegrini (18. Jh.) und barocke Stuckaturen. Die Gornja ulica führt zu den Ruinen der Basilika Sv. Ivan Evanđelista (Evangelist Johannes, 11. Jh.), von der nur der 20 m hohe, intakte Kirchturm und einige Säulenreste erhalten geblieben sind. Daneben erhebt sich die Kirche Sv. Križ (Heiligkreuz) aus dem 13. Jh. mit einigen sehenswerte Bodenmosaiken. Das ganze Ensemble ist eine schöne Kulisse für die Raber Musikabende im Sommer.
Der Kirche Sv. Justina (16. Jh.) wurde ein bauchiger Zwiebelturm aufgesetzt. Gottesdienste finden hier keine mehr statt. Stattdessen zeigt ein kleines, aber feines Museum sakrale Kunst: Das Bild am Renaissancealtar wird der Schule Tizians zugerechnet und stellt Josephs Tod dar. Kostbar ist auch das Schädelreliquiar des hl. Christophorus, ein Geschenk des Patriarchen von Konstantinopel im Jahr 923.
Museum: Juli – Aug. Mo. – Sa. 9 – 13, 19 – 22 Uhr, So. nur abends, Juni und Sept. tgl. 19.30 – 21 Uhr | Eintritt: frei
Ganz in der Nähe erhebt sich die romanische Kirche des noch aktiven Benediktinerinnenklosters Sv. Andrija (Andreas). Es wurde 1018 zur »Versorgung« unverheirateter Adelstöchter gegründet. Das Muttergottesbild in der Kirche gilt als wundertätig und lockt viele Pilger an. Der Glockenturm von 1181 ist der älteste in Rab.
Der markante, etwa 50 m entfernt freistehende Campanile der Marienkathedrale wurde bereits im 13. Jh. erwähnt. Mit seinen 26 m überragt der westlich der Kirche aufragende Glockenturm die ganze Altstadt und gilt als Wahrzeichen von Rab. Auf sechs Stockwerken finden sich unterschiedliche Fensteröffnungen. Der Aufstieg wird mit einer schönen Aussicht auf die übrigen Kvarner-Inseln belohnt. Das Gotteshaus selbst ist zwar seit Auflösung des Bistums 1828 nur noch eine Kirche, wird aber immer noch Marienkathedrale genannt (1177). Beeindruckend ist das Renaissanceportal eines Bildhauers aus Trogir, das die zweifarbige Fassade aus typischem Raber Stein (Rapski mandulat) ziert. Römische Säulen mit Spolien unterteilen das Innere. Sehenswert sind das Ziborium mit altkroatischen Fragmenten, ein Marmortaufbecken und ein spätgotisches Chorgestühl mit dem Wappen von Raber Patrizierfamilien. Der thronende Christus aus dem 8. Jh. gilt als eines der ältesten Ausstellungsstücke.
Kathedrale: Ul. Ivana Rabljana | nicht ständig geöffnet | Eintritt: frei, Spende erbeten
Campanile: tgl. 10 – 12, 19.30 – 22 Uhr | Eintritt: 15 Kuna
Das bis heute aktive Franziskanerinnenkloster Sv. Antun Opat (Abt Anton) thront seit dem 11. Jh. über der Spitze der Landzunge. Seine Kirche bewahrt eine in Öl gemalte Ansicht der Stadt Rab von 1638.
Von der Marienkathedrale führt die Ul. Biskupa Draga zum belebten Hauptplatz Trg Municipium Arba; er öffnet sich zum Hafen und zur Uferpromenade Obala kralja Petra Krešimira IV hin. An seiner Nordwestseite steht der Rektorenpalast (Knežev dvor, 13 Jh., heute Rathaus). Baustile von Romanik bis Renaissance verschmelzen hier miteinander. Den Balkon mit Renaissance-Balustrade halten venezianische Löwenkopf-Konsolen empor. Nicht weit entfernt steht der bis heute funktionsfähige Uhrturm aus der Renaissancezeit, ein paar Schritte weiter eine von acht Säulen getragene Loggia (1509).
Rathaus: Sommer tgl. 10 – 13, 19 – 21 Uhr | Eintritt: frei
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Ein dringender Anruf kann schon mal vom Blick auf die Türme der Altstadt von Rab abhalten …
Die Autofähre braucht 15 Min. von Stinica auf dem Festland nach Mišnjak im Süden von Rab (Rapska plovidba). Ab Valbiska (Insel Krk) fährt ganzjährig eine Autofähre nach Lopar (LNP) in 1 Std. 20 Min.; ganzjährig auch der Katamaran aus Rijeka (Jadrolinija) in 1 Std. 45 Min.
Juli – Aug.: Raber Musikabende (Rapske glazbene večeri), jeden Do. klassische Konzerte in der Kirche Sv. Križ, Rab
9. Mai (Stadtfest), 25. Juni (Nationalfeiertag) und 15. Aug. (Mariä Himmelfahrt): Ritterspiele und Armbrustschützen-Wettbewerbe, historische Umzüge, Rab
25. – 27. Juli: Mittelalter-Festival Rabska fjera (Raber Fjera) mit Ritterspielen, Rab
Ca. 300 km Wander- bzw. Radwege sind ideal für aktive Urlauber. Tauchzentren ermöglichen Tauchgänge.
In der Donja ulica in Rab-Stadt liegen die angesagten Cafés und Kneipen, vor denen man sich im Sommer trifft. Am Hauptplatz wird abends in der Caffè-Bar San Antonio getanzt. Am Strand Pudarica bei Barbat ist die Beach Bar Santos die Adresse für Partynächte.
Im »Natura Rab« in Barbat gibt es Cremes und Seifen aus regionaler Produktion in Bio-Qualität (tgl. 8 – 20 Uhr, Tel. 051 72 19 27 www.natura-rab.hr).
Die elegante Altstadt-Villa (28 Zimmer) mit einer fast 100-jährigen Tradition erhebt sich direkt an der Uferpromenade. Die Einrichtung, mit reichlich Samt und Teppichen, ist herrlich nostalgisch. Umgeben von altem Gemäuer sitzen Frühstücks- und Restaurantgäste in dem wundervollen Park Sv. Marin.
Das über 100 Jahre alte, jüngst renovierte Traditionshotel liegt neben dem herrlichen Stadtpark in Rab-Stadt. Entspannung bieten das Wellnesszentrum sowie Innen- und Außenpool. Im Restaurant stehen feine Spezialitäten und edle Weine auf der Karte. Nur für Erwachsene!
Die phantastische Aussicht von der Terrasse im ersten Stock macht Lust auf Meer: Da schmecken Scampi auf Buzara-Art oder Seeteufel in Malvazija-Sauce umso besser. Gemüse und Gewürze stammen aus eigenem Anbau, überhaupt wird Wert auf regionale Produkte gelegt.
Das elegante Restaurant, übersetzt »Agathas Gärten«, des Hotels Arbiana liegt direkt am Hafen. Die kreativ und fein zubereiteten Fisch- und Fleischgerichte machen den Abend zu einem besonderen Erlebnis. Romantikfaktor: hoch!
Obala kralja Petra Krešimira IV 12, Rab-Stadt
Tel. mobil 091 440 01 98
Etwas versteckt in einer Altstadtgasse erwartet die Gäste ein gemütliches Ambiente mit einer kleinen Galerie. Auf den Punkt zubereitet ist die Rapska Grotta, ein mit Käse gefülltes Rindersteak. Das Lamm unter der Schmorglocke muss einen Tag vorab bestellt werden. Reservierung empfohlen!
Kneza Branimira 3, Rab-Stadt
Tel. 051 72 56 66
Auf der rebenumrankten Terrasse bestellt man ganz zwanglos ein klassisches Fleisch- oder Fischgericht, ohne viel Schnickschnack.
Skipper legen traditionell gerne in der ACI Marina Supetarska Draga an, um bei Gastwirt Vojko Krišković zu speisen: Der hat sich schon seit Jahren mit großen Portionen, vor allem Spanferkel und Fleisch, einen Namen gemacht.
Suha Marina (Trockenmarina)
Supetarska Draga
Tel. 051 77 68 05, ww.vojko.hr
Knorrige Rebstöcke und Olivenhaine umgeben das ehemalige Fischerdorf Kampor am südlichen Ende der Bucht Kamporska Draga. In den vergangenen Jahren sind hier zahlreiche Ferienhäuser entstanden, vor allem Familien mit Kindern schätzen den flach abfallenden Sandstrand. Nördlich von Kampor hütet das Franziskanerkloster Sv. Eufemija (Euphemia, 15. Jh.) volkskundliche und sakrale Ausstellungsstücke, darunter das Raber Gesetzbuch (1598). Nur wenige Meter entfernt, linkerhand, erinnert man mit einer kleinen Gedenkstätte an mehrere Tausend Opfer, die im Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager Kampor ums Leben kamen.
Kloster: tgl. 10 – 12, 16 – 18 Uhr | Eintritt: 10 Kuna
Der bekannteste Inselstrand, Rajska plaža (Paradiso/Paradiesstrand), beim nördlich gelegenen Lopar ist ideal für den Nachwuchs, da er sehr flach ins Meer abfällt. Zudem ist der etwa 1,5 km lange Strand für Volleyballturniere bekannt. Am ruhigeren Sahara-Strand, 40 Min. zu Fuß von Lopar, treffen sich die FKK-Anhänger. Der Name der Hotelsiedlung San Marino ist eine Erinnerung an den Begründer des gleichnamigen Stadtstaats, der aus Lopar stammte und über Handelsgeschäfte dorthin gelangte.
In einer windgeschützten Bucht liegt Supetarska Draga mit einerACI-Marina (280 Anlegeplätze), davor die drei Inselchen Maman, Sailovac und Srednjak, teilweise mit Sandstränden. Im Ort steht die älteste Kirche der Insel, eine dreischiffige romanische Basilika von 1059, die Sv. Petar (Petrus) geweiht ist. Die Glocke stammt von 1290.
In dem Badeort östlich von Rab-Stadt säumen moderne Ferienhäuser die Uferpromenade, während der Blick auf die Altstadt von Rab fällt. Der alte Ortskern erstreckt sich oberhalb. Mehrere schöne Sand- und Kiesstrände reihen sich in Banjol aneinander.
Die jahrhundertelang nur von Schafen besiedelte, karge Insel (4,7 km2) gilt als Synonym für die dunkle Seite Jugoslawiens: Auf Goli otok (Nackte Insel) befand sich der Gulag des Tito-Reichs, in dem Folter, Terror, Verhöre und Zwangsarbeit in Steinbrüchen an der Tagesordnung waren. Bereits Österreich-Ungarn hatte auf dem bis heute unbewohnten Eiland im Ersten Weltkrieg ein Lager für russische Kriegsgefangene errichtet. Nach Titos Bruch mit der Sowjetunion wurden hier ab 1949 politische Gegner wie Stalinisten, Faschisten, später auch westlich orientierte »Staatsfeinde« weggesperrt. Wie viele Menschen dabei ums Leben kamen, weiß niemand genau: Die Geheimpolizei vernichtete die Unterlagen bei der Lagerschließung 1988. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung ist kaum möglich, vieles bleibt unbekannt. Heute kutschiert der »Goli Express« Touristen zu den Resten des Lagers über die Insel. Ausflüge werden z. B. ab Rab-Stadt oder Lopar angeboten.
Höhe: 0 – 219 m ü. d. M. | Einwohner: 128 000 | Kroatien
Die Einwohner von Rijeka lieben den Ausspruch »Ich mag die Stadt, die fließt«. Das Wortspiel hat eine einfache Erklärung: Rijeka oder auf Italienisch Fiume heißt schlichtweg »der Fluss«, abgeleitet vom namensgebenden Flüsschen Riječina. Spätestens seit feststeht, dass Rijeka »Europäische Kulturhauptstadt 2020« wird, putzt sich die Hafenmetropole heraus.
Kroatiens Karnevalshochburg
Rijeka (ital. Fiume), die drittgrößte kroatische Metropole, ist das kulturelle und wirtschaftliche Herz der Kvarner-Region. Die Stadt hat alles, um großstädtisch zu wirken: Triste Wolkenkratzer, viele Studenten, ein schmuckes Theater aus K.-u.-k.-Zeiten, einen belebten Hafen mit Werft und mehrere sehenswerte, teils sehr originelle Museen. An der Uferpromenade Riva vermischt sich mediterranes Flair mit herausgeputzten Jugendstil-Fassaden, während die Flaniermeile Korzo zum Bummel einlädt.
Rijeka ist überdies Kroatiens Karnevalsmetropole. Der Höhepunkt des närrischen Treibens findet am Faschingssonntag statt: Bis zu 120 000 Zuschauer verfolgen die große Parade, angeführt vom Stadtmeister, dem Meštar, der Karnevalskönigin und dem Morčić, einem kleinen Mohr und Wahrzeichen der Stadt, der an die Bedrohung durch die Osmanen erinnern soll (wobei dessen politische Korrektheit diskutiert wird!). Für die kollektiven Sünden muss der Pust büßen, eine Strohpuppe, die im Hafen von Rijeka verbrannt wird. Tiermasken mit Hörnern, Felle als Rückenwärmer und gestreifte Matrosenhemden: So zogen die Zvončari, die große Glocken (kroat. zvono) am Körper tragen, erstmals 1982 durch Rijeka. Damals waren die Glöckner eine von drei Karnevalsgruppen, die den Winter austreiben wollen. Zwischenzeitlich wurden sie in die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen.
Die Teilnahmebedingungen an einem weiteren Karnevalshöhepunkt sind streng: Wer bei der verkleideten Autorallye »Pariz - Bakar« mitmischen möchte, muss »mindestens 98,7 Promille Karneval im Blut« haben, so die Veranstalter. Die Parodie auf Paris-Dakar beginnt vor der Pizzeria Pariz (Paris) in Rijeka und führt bis ins Städtchen Bakar, östlich von Rijeka. Termin: meist an einem Samstag vor Karneval.
Um die Straße von Rom nach Thessaloniki zu schützen, errichteten die Römer den Militärstützpunkt Tarsatica hoch über der heutigen Stadt Rijeka. Im 8. Jh. bauten die Slawen das Kastell zur Festung Trsat aus, in der im Mittelalter das Adelsgeschlecht der Frankopanen residierte. Im Gegensatz zu Istrien war Rijeka bereits ab 1468 in österreichischer Hand. Anfang des 19. Jh.s wurde Rijeka innerhalb der K.-u.-k.-Monarchie Ungarn zugeschlagen. Der Grenzvertrag von Rapallo (1920) sah die Gründung des Unabhängigen Staats Rijeka vor, der jedoch nicht lange bestand. Zwischen 1924 und 1941 bildete das Flüsschen Rječina die Staatsgrenze: Das Gebiet westlich davon gehörte zu Italien, der östlich davon gelegene Stadtteil Sušak zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, dem späteren Jugoslawien. Erst nach Kriegsende wurden Sušak und Fiume wiedervereinigt. Im bereits 1719 vom österreichischen Kaiser Karl VI. gegründeten Freihafen verkehren große Containerschiffe ebenso wie lokale Fähren. Die Kräne der Werft 3. maj drehen sich westlich des Zentrums. Mit dem Zerfall Jugoslawiens sanken Frachtumschlag und Produktivität der Industrie, eine bessere Anbindung des Hafens an Österreich, Ungarn und andere Länder ist geplant.
Auf der Hauptflaniermeile Korzo, die parallel zur Uferpromenade Riva verläuft (zwei Straßen weiter!), pocht der Puls der Stadt. Hier treffen sich die Einheimischen zum Bummeln, an stattlichen Herrenhäusern, Cafés und Geschäften vorbei. Der Korzo löste nach mehreren schweren Erdbeben von 1750 die Riva als neue Flanierstraße ab. In der Mitte des Korzo erhebt sich das ockerfarbene Stadttor mit Uhrturm (Gradski toranj), dem eine stolze Kuppel aufgesetzt wurde. Es gilt als Wahrzeichen der Stadt und spiegelt dessen Geschichte wieder, mit Habsburger Doppeladler und den Büsten von Leopold I.
und Karl VI. Das Tor war früher der einzige Zugang von der Seeseite in die Altstadt.
Durch den Stadtturm hindurch gelangt man zu einem der ältesten Plätze der Stadt, auf dem früher der Grünmarkt stattfand: Daher wird der lang gestreckte Platz von den Bewohnern bis heute nur Zeleni trg (Grüner Platz) genannt. Das alte Rathaus und spätantike Ruinen flankieren den Platz, der Springbrunnen mit Walzen-Skulptur ehrt die örtliche Papierfabrik. Am nördlichen Ende führt die Ulica Stara vrata zum Römischen Tor (Stara vrata), dessen Überreste sich zwischen zwei Gebäuden spannen.
Am nahe gelegenen Trg Grivica erhebt sich die Kathedrale Sv. Vid (Veit) mit mächtiger Kuppel, die dem Schutzpatron der Stadt geweiht ist. Ihre Außenmauern haben die Form einer Rotunde und vereinen gotische und barocke Elemente miteinander. Mit dem Bau wurde 1638 begonnen, die Fertigstellung dauerte fast 100 Jahre. Sehenswert sind mehrere Altarbilder und Säulen.
Der Standort geht auf eine Legende zurück: Ein bankrotter Kartenspieler soll aus Zorn über seine Lage einen Stein auf das Kruzifix geworfen haben, worauf die Wunden Jesu zu bluten begannen. Die Erde öffnete sich und verschlang den Sünder… Falls einem die Kathedrale bekannt vorkommt: Ihr Abbild ziert die Rückseite der 100-Kuna-Banknote.
Westlich der Kathedrale Sv. Vid gelangt man am Justizpalast (Sudbena palača) vorbei zum Muzejski trg (Museumsplatz) mit gleich drei Museen. Im Museum der Stadt Rijeka dreht sich alles um die Vergangenheit und Gegenwart der Kvarner-Metropole: Gezeigt werden nostalgische Postkarten, Fotografien, Theaterplakate, Gemälde und Biedermeier-Kommoden.
Muzejski trg 1/1 | Mo. – Sa. 10– 20, So. 10 – 15 Uhr | Eintritt: Kombi-Ticket 30 Kuna | www.muzej-rijeka.hr
Im ehemaligen neobarocken Palast des ungarischen Gouverneurs nebenan (Muzejski trg 1) ist das Seefahrts- und Geschichtsmuseum des Kroatischen Küstenlands, kurz: Marinemuseum, untergebracht. Sehenswert sind Modelle und Ausrüstung von Schiffen, Waffen, Mobilar und archäologische Ausgrabungsfunde. Ein blühender französischer Garten umgibt den Prachtbau.
Mo. 9 – 16, Di. – Sa. 9 – 20, So. 16 – 20 Uhr | Eintritt: Kombi-Ticket 30 Kuna | www.ppmhp.hr
Das Naturwissenschaftliche Museum östlich davon zeigt geologische Phänomene der Kvarner-Bucht auf, aber auch Mineralien, Flora und Fauna der Region.
Lorenzov prolaz 1 | Mo. – Sa. 9 – 19, So. 9 – 15 Uhr | Eintritt: Kombi-Ticket 30 Kuna | www.prirodoslovni.com
Reichlich Nostalgie kommt im privaten Computermuseum nördlich der Kathedrale auf: Selbst wer sich nicht für alte Videospiele oder den Apple 2 – den ersten Computer mit Maus – interessiert, dürfte hier das eine oder andere interessante Ausstellungsstück entdecken. Die Leidenschaft der privaten Betreiber ist ansteckend, einige Exponate sind wirklich beeindruckend. Deren Volumen übrigens zum Teil auch: Ein Computer von 1980 wiegt gar stolze 249 kg!
Wer sich für alte Spielsachen interessiert, wird im dazugehörigen Kindheitsmuseum fündig: Teddys, Puppen oder das sozialistische Kinderfahrrad »Pony«, mit dem Generationen von Kindern in Jugoslawien Radfahren lernten, werden in dem modern gestalteten Museum gezeigt. Die Einwohner Rijekas erweitern die Ausstellung ständig mit neuen Exponaten, die sie bereitstellen.
Computermuseum: Ivana Grohovca 2 | Mo., Fr. 11– 20, Sa. 11 – 16 Uhr | Eintritt: 20 Kuna | www.peekpoke.hr
Kindheitsmuseum: Mo. – Fr. 14 – 21, Sa. 11 – 16 Uhr | Eintritt: 20 Kuna
Ein ehemaliger Tunnel, den italienische Soldaten zwischen 1939 und 1942 als Schutzbunker für die Zivilbevölkerung errichteten, kann seit 2017 besichtigt werden. Er erstreckt sich über 330 m, unweit der Kathedrale Sv. Vid bis zur Ulica Dolac, nördlich des Korzo. Bis zu 10 km lang soll der gesamte Tunnelkomplex unter der Stadt sein, die Freilegung weiterere Abschnitte in den nächsten Jahren ist geplant.
Tgl. 9 – 21 Uhr | Eintritt: frei
Östlich der Ulica Dolac gelangt man zum Platz der Resolution von Rijeka. In der Erklärung wurde 1905 die Vereinigung aller kroatischen Landesteile der K.-u.-k.-Monarchie gefordert. Auf dem Platz erhebt sich eine spätmittelalterliche Rolandsäule als Symbol für städtische Freiheiten. Das Wappen darauf bildet den Stadtpatron hl. Veit ab, dem Rijeka seinen nicht mehr gebräuchlichen deutschen Namen »Sankt Veit am Flaum« verdankt. Den Platz flankieren im Süden die Kirche Sv. Jeronim (Hieronymus) sowie das klassizistische Municipium-Palais, in dem die Stadtverwaltung ihren Sitz hat.
In der Mitte des Korzo führt eine Nebenstraße zur Universitätsbibliothek (Sveučilišna knjižnjica) in der Ulica Dolac 1. Diese zeigt im Erdgeschoss Abgüsse glagolitischer Schriftdenkmäler, darunter auch der berühmten Tafel von Baška.
Das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst (Muzej moderne i suvremene umjetnosti) ist ein Stockwerk höher untergebracht. Die Sammlung umfasst Grafiken, Zeichnungen, Skulpturen, Multimedia-Installationen und mehr als 350 teils stimmungsvolle Fotografien.
Universitätsbibliothek: tgl. 8 – 15 Uhr | Eintritt: 10 Kuna
Museum für moderne und zeitgenössische Kunst: Mai – Sept. Di. bis Fr. 11 – 20, Sa. – So. 11 – 14, 18 – 21, Okt. – April Di. – Fr. 11 – 18, So. 11– 13, 17 – 20 Uhr | Eintritt: Kombi-Ticket (4 Museen, 48 Std. gültig) 30 Kuna | www.mmsu.hr
Westlich mündet der Korzo in den Jadranski Trg, der nach wenigen Metern in den Trg Žabica übergeht. Dort führt eine mächtige Freitreppe zur Kapuzinerkirche (Kirche der Muttergottes von Lourdes, 1904 – 1929) mit weiß-braun-gestreifter Fassade hinauf.
Durch Aufschüttung und Befestigung des Ufers entstand die Riva, die Prachtstraße der Stadt mit schmucken Palazzi aus dem 19. Jahrhundert. Prunkstück ist das historistische Modello-Palais (Palača Modello) mit Elementen aus der Hochrenaissance und dem Spätbarock. Es wurde 1885 nach Entwürfen der Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer gebaut.
Am östlichen Ende der Riva fallen zwei wunderschöne Markthallen auf, die bereits Ende des 19. Jh.s errichtet wurden: Obst, Gemüse, Käse und Fisch werden hier feilgeboten. Selbst wenn Sie nichts kaufen möchten, lohnt ein Bummel durch das Markttreiben am Vormittag!
Markt: Mo. – Sa. 7 – 14, So. bis 12 Uhr
Hinter dem bunten Markt öffnet sich eine gepflegte kleine Grünanlage, die das Kroatische Nationaltheater umgibt. Das prunkvolle Gebäude wurde 1885 im Neorenaissancestil erbaut und nach dem Komponisten Ivan Zajc (1832 – 1914) benannt, der als »kroatischer Verdi« gilt. Das Theater erinnert an viele andere Schauspielhäuser der einstigen Donaumonarchie. Das verwundert nicht, denn das Architekten-Duo Fellner & Helmer hat im Herrschaftsbereich Österreich-Ungarns viele derartige Häuser gebaut.
Hinter dem Nationaltheater führt der Weg am Toten Kanal (Mrtvi kanal), der einstigen Mündung des Flüsschens Riječina vorbei. Hier ankern traditionell viele Boote. Nördlich des Jelačić-Platzes (Jelačićev trg), der das östliche Ende des Korzo markiert, sind es nur wenige Meter zur ältesten Kirche Rijekas, Mariä Himmelfahrt (12. Jh.), deren zwischenzeitlich »schiefer« gotischer Campanile sich um gut 40 cm geneigt hat!
Wer Meerluft aus nächster Nähe schnuppern möchte oder ein hübsches Fotomotiv auf die Stadt sucht, sollte die Molo Longo aufsuchen. Der stolze, 1,7 km lange Wellenbrecher, eigentlich zum Schutz des Hafens erbaut, ist ein beliebter Ort zum Spazierengehen!
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Frischer Fisch – verlockend, aber vielleicht ist Käse doch der praktischere Urlaubseinkauf in den Markthallen.
Zwischen 15. Juni und 15. Sept. verkehrt ein Hop On Hop Off-Touristenbus mit offenem Oberdeck zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten in Rijeka und Opatija. Audioguides sind auch auf Deutsch erhältlich. Abfahrt z. B. ab dem Jadranski trg in Rijeka oder Opatija-Slatina. Tgl. zwischen 9.30 und 21.15 Uhr, Tageskarte: 50 Kuna, www.autotrolej.hr.
Die Tourist Card Rijeka & Opatija gilt 24/48/72 Stunden (50/80/100 Kuna) und ermöglicht den freien Eintritt in viele Museen und kostenlosen Bustransport.
Febr./März: Karneval mit Kinderkarneval, Autorallye »Paris – Bakar«, Umzug mit Verbrennung des Pust im Hafen von Rijeka
2. Juni-Woche: Segelregatta Fiumanka (www.fiumanka.com)
Juli – Aug.: Sommerfestival auf der Festung, Theater und Konzerte (»Ljeto na Gradini«), Rijeka-Trsat (www.trsatskagradina.com)
Badeplätze gibt es an östlich des Zentrums im Bezirk Pećine. In Richtung Opatija liegen Strände zwischen Kantrida und der Preluk-Bucht (bei Surfern am frühen Morgen aufgrund der Winde sehr beliebt). Sehr populär sind der Kiesstrand Ploče und der Stadtstrand Kostanj (mit Behindertenlift). Der Schwimmbadkomplex Kantrida direkt am Meer (www.rijekasport.hr), neben dem neu gestalteten gleichnamigen Kiesstrand, gilt als größter Kroatiens.
Im modernen Einkaufszentrum Tower Center (Janka Polića Kamova 81a, Rijeka-Pećine, http://www.tower-center-rijeka.hr) sind auf 5 Etagen 150 Geschäfte, Restaurants und Kinosäle untergebracht.
Das Filodrammatica Bookshop Café ist ein gut besuchter Buch- und Geschenkeladen mit stilvollem Café in der Fußgängerzone.
Delikatessen wie die marzipanartige Rapska torta, lokale Weine und Schnaps gibt es bei Deliiicije (Mo. – Sa. 8 – 21 Uhr, Starčevića 7a, www.deliiicije.com).
Tragbare Designermode, Schuhe und Accessoires von gut einem Dutzend kroatischer Designer verkauft das Mari Cro Design Studio (Šime Ljubića 12, www.facebook.com/crodesignstudio). Qualitativ hochwertige und schöne Taschen, Schuhe, Gürtel und Accessoires hat Guliver(Tower Centar, Janka Polića Kamova 81A). Schönen Schmuck gibt es in der Mala Galerija Bruketa in der Užarska 25.
Auf der Terrasse der Vintage Bar, hoch oben auf der Festung Trsat, kann man den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein genießen (tgl. 8 bis 2 Uhr).
Der Garten des ehemaligen Gouverneurspalastes verwandelt sich im Sommer in einen stimmungsvollen Biergarten: Jeden Sa./So. gibt es im Sommer kostenlose Konzerte – etwa Jazz, Ethno oder Rock (Konzertbeginn meist 19 Uhr, Pivski vrt Guver, Muzejski trg 1, www.facebook.com/pivskivrtguver).
Rijekas einziges Strandhotel (69 Zi.) erhebt sich auf einer Steilklippe am Meer. Trotz der Nähe zum Containerhafen ist das Wasser am hoteleigenen Beton- und Felsstrand überraschend klar. Ins Zentrum sollte man etwa 20 Min. Fußweg einplanen.
Nach 70 Jahren im Einsatz, ankert das ehemalige Fährschiff Marina nun als originelles Hostel im Hafen von Rijeka: Die modernen 35 Kabinen wurden in fröhlichen Farben eingerichtet. Wie auf einem echten Schiff zu erwarten, fällt der Blick durch die Bullaugen aufs Meer. Geparkt wird direkt nebenan, im Hafen von Rijeka.
Das Slow-Food-Restaurant von Patron Nenad Kukurin in der Altstadt von Kastav ist überregional bekannt. Eine Speise- oder Weinkarte gibt es dort nicht. Man vertraut seine Vorlieben (auch Allergien!) einfach dem Servicepersonal an, mit dem man gemeinsam ein Menü zusammenstellt, die Zutaten stammen tagesfrisch vom Markt und aus dem Meer. Zu jedem Gang wird der passende Wein serviert. Eine Reservierung ist erforderlich.
Vorzügliche Tapas auf »Kvarner-Art« werden in dem heimeligen kleinen Lokal an der Hauptstraße nach Matulji in Probierportionen serviert. Als Hauptgang empfiehlt sich das köstliche Fisch-Brudet (Brodetto), das hier im Metalltopf auf den Tisch kommt – und das reichlich.
Die freundliche »Taverne am Eck«, so der Name, liegt recht versteckt hinter Lagerhallen am Mrtvi kanal. Bis zur Fischhalle von Rijeka sind es nur wenige Meter. Da liegt es nur nahe, dass hier fangfrischer, sehr gut zubereiteter Fisch und Meeresfrüchte auf den Tisch kommen – vom erschwinglichen Hecht bis zu hochpreisigen Adria-Scampi.
Demetrova 2/Wenzelova 4, Rijeka
Tel. 051 31 32 71
So. Ruhetag
Ein ehemaliger Luftschutzbunker im Hafen ist der neue Hotspot in Rijeka! Hier treffen sich alle, die einen Cappuccino oder eine knusprige Pizza in bequemen Lounge-Polstern oder auf Sitzsäcken genießen möchten. Abends wird an der langen Theke im Bunker-Gewölbe bei Selbstgebranntem philosophiert.
In der recht kleinen, einfachen Gaststätte im Westen der Stadt gehen die Einheimischen gerne essen: Frittierte Calamari, Ährenfische (Girice), Sardinen und andere Fische werden in großzügigen Portionen aufgetischt – am besten gleich als gemischte Platte.
Vom Titov trg, nördlich des Mrtvi kanal, führt der Treppenweg Stube Petra Kružica mit 561 Stufen zum Berg Trsat (138 m ü. d. M.) hinauf. Die gleichnamige Festung, ein ehemaliges römisches Kastell, gibt einen prächtigen Ausblick auf die Kvarner-Bucht und die Schlucht der Rječina frei. Im Sommer wird die stimmungsvolle Burgkulisse für Open-Air-Konzerte genutzt. Bequemer geht es mit dem Auto hinauf!
Festung: Mo. – Do. 9 – 17, Fr. – So. 9 – 23 Uhr
Gegenüber der Festung Trsat, ebenfalls hoch auf dem Berg, befindet sich der älteste Marienwallfahrtsort Kroatiens, Svetište Majke Božje Trsatske. Dieser geht auf eine Legende zurück: Das Geburtshaus, in dem die Gottesmutter Maria in Nazareth gelebt hatte, soll 1291 von Engeln auf den Berg Trsat befördert worden sein, um es vor der Zerstörung zu bewahren. Seither pilgern vor allem an Marienfeiertagen, etwa an Mariä Himmelfahrt (15. August), Tausende von Gläubigen hierher. Anstelle der Erscheinung wurde ab 1453 eine spätgotische Wallfahrtskirche von den Frankopanen errichtet, die der Muttergottes geweiht ist. Neun Kirchenaltäre wurden im Lauf der Jahre gespendet. Eine Seitentür führt in den Kreuzgang des aktiven Franziskanerklosters. Hier ist vor allem eine Votivkapelle mit vielen Votivgaben von dankbaren Gläubigen sehenswert.
Gottesdienste: 7, 8.30, 18.30, sonntags auch: 9, 10, 11.30 Uhr www.trsat-svetiste.com.hr
Ein modernes astronomisches Zentrum mit Sternwarte beherbergt die frühere Festung auf dem Hügel Sv. Križ, nordöstlich der Stadt. Die Kuppel des Planetariums misst 8 m. Tipp: Den schönsten Blick auf Rijeka – vor allem bei Sonnenuntergang – hat man vom Dachcafé des Planetariums!
Svetog križa 33 | Di. – Sa. 10 – 22 Uhr | Eintritt: Planetarium 20 Kuna, Sternwarte 10 Kuna | Mitte Juni – Mitte Sept. jeden Mi. um 20.30 Uhr Filme auf Engl. (aktuelles Programm auf der Website) www.rijekasport.hr
Mutig befreite Old Shatterhand seinen Blutsbruder Winnetou aus den Händen der Kiowa – eingefleischte Fans erinnern sich an diese Szene in Winnetou Teil I. Drehort war natürlich nicht etwa die nordamerikanische Prärie, sondern die grüne, gelegentlich felsige Berglandschaft um Grobničko polje, nördlich von Rijeka; Einzelheiten dazu bei www.winnetous-spuren.de oder www.aufwinnetousspuren.at. Auf einem Hügel (466 m ü. d. M.) thront ein mittelalterliches Frankopanen-Kastell (15. – 17. Jh.), das Volkstümliches und moderne Kunst beherbergt: Ein wunderschöner Ausblick lohnt die Auffahrt. Am Weg liegt die Rennstrecke Grobnik, wo Auto- und Motorsportveranstaltungen stattfinden.
Touristinformation: www.tz-cavle.hr | Eintritt: frei
Das alte Hügelstädtchen Kastav, 10 km westlich von Rijeka, ist
für sein Slow-Food-Restaurant Kukuriku überregional bekannt. Hier oben öffnet sich ein herrlicher Ausblick auf die Kvarner-Inseln, das Učka-Gebirge und Opatija. Außer dem Stadttor (1731) und Teilen der Stadtmauer ist der Justizturm (Kula Žudika) noch erhalten. Enge Gassen führen zum Trg Lokvina mit Zisterne und zur barocken Pfarrkirche Sv. Jelena (Helena) auf den höchsten Punkt der Stadt.
Das wenig touristische Städtchen Bakar, 8 km östlich von Rijeka, gruppiert sich um eine geschützte, tiefe Bucht. Von der Uferstraße ziehen sich enge Altstadtgassen mit alten Kaufmanns- und Kapitänshäusern den Hang steil hinauf. Ganz oben, auf dem höchsten Punkt der Altstadt, überwacht das dreieckige Kastell der Frankopanen (1530) die Bucht. Ein wenig unterhalb lohnen die mächtige Kirche Sv. Andrija (Andreas, 12. Jh.), das Römische Haus (18. Jh.) mit Neorenaissanceelementen, Wappen und Veranda sowie das Türkische Haus (14./15. Jh.) im orientalischen Baustil einen Blick. Letzteres soll ein Seefahrer aus Bakar mit orientalischen Elementen errichtet haben, um seiner aus Konstantinopel stammenden Ehefrau die Eingewöhnung in die neue Heimat zu erleichtern.
Was man aus etwas Hässlichem wie einem Luftzschutzbunker doch machen kann! Keine Frage, der »Boonker« direkt am Hafenbecken gilt als einer der angesagtesten Treffpunkte der Stadt. Deshalb vielleicht nicht unbedingt am Abend hin, wenn ein so schöner »fauler Nachmittag« lockt: bei einem Drink oder Cappuccino den schönsten Hafenblick genießen, den Rijeka zu bieten hat.(Riva 1)
Höhe: 0 – 50 m ü. d. M. | Einwohner: 15 000 | Kroatien
Bunte Fassaden, rotes Dächergewirr und Kopfsteinpflaster, das sich den Hang hinauf zieht: Fast erinnert die Altstadt von Rovinj ein wenig an das Künstlerviertel Montmartre in Paris. So viel Atmosphäre setzt Kreativität frei: Nicht umsonst lassen sich hier so viele Künstler inspirieren. In den kleinen Galerien der Stadt stellen sie ihre Werke aus. Einmal im Jahr, bei der Grisia, dürfen alle mitmachen: Profimaler, Hobbykünstler und Kinder. Dann verwandelt sich Rovinj in die längste Freiluftgalerie des Landes.
Ein Ort für Künstler
Der ideale Tag in Rovinj könnte so aussehen: Ziellos herumschlendern, ein paar Souvenirs und selbstgemalte Bilder von heimischen Künstlern anschauen, einen Espresso im Schatten alter Natursteinhäuser trinken und ganz oben auf dem Altstadthügel einen Blick von der Plattform vor der Pfarrkirche Sveta Eufemija werfen. Die Aussicht auf das Meer und die 22 vorgelagerten Inseln ist einfach bombastisch! Die schönsten Kies- und Felsstrände erstrecken sich in der Lone-Bucht, gut 2 km südlich der Altstadt. Dort wird am recht neuen Mulini-Strand gebadet, der sich unterhalb der Luxushotels Monte Mulini, Lone und Eden erstreckt, und weiter südlich in den wunderschönen, bewaldeten Parkwald Zlatni rt (Goldenes Kap) übergeht. Südlich des Naturreservats Palud (20 km von Rovinj) erstrecken sich gut 10 km Küste. Aktivurlauber können Fahrräder mieten oder im alten venezianischen Steinbruch am Kap Montauro, südlich von Rovinj, klettern. Als Castrum Rubini ist Rovinj vermutlich spätestens im 5. Jh. entstanden. Schon aufgrund der Lage waren Fischfang und Handel wichtige Erwerbszweige. Von der Pest wurde Rovinj verschont, da der Ort ursprünglich auf einer Insel lag. Diese wurde 1763 jedoch aufgeschüttet, um mehr Wohnraum für Flüchtlinge aus anderen Städten zu schaffen. Ab dem 19. Jh. konnte Rovinj als Hafenstadt nicht mehr mit Triest und Pula mithalten, daher ging seine Bedeutung deutlich zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die italienische Bevölkerung weitgehend weg, heute hat nur noch jeder Zehnte romanische Wurzeln – dennoch ist die Stadt offiziell zweisprachig.
© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer
Magische Momente sind manchmal gar nicht so schwer zu finden: Hat dieses Plätzchen in der Altstadt von Rovinj nicht einen ganz eigenen Zauber?
Die Altstadt bezaubert jeden Besucher: Verwinkelte Gassen mit bunten Fassaden gehen in weite Plätze über, bergen kleine Boutiquen mit originellem Kunsthandwerk oder versteckte Restaurants. Als schönste von ihnen gilt für viele die Künstlergasse Grisia mit ihren kleinen Galerien. So malerisch das alte Kopfsteinpflaster auch wirken mag – bei Regen wird es zur Rutschpartie! Ein Bummel am Abend hat seinen besonderen Reiz, wenn der Altstadthügel in stimmungsvollem Licht erstrahlt.
Der schönste Blick auf die Altstadt und das Meer öffnet sich vom venezianischen Campanile der barocken KIRCHE HL. EUPHEMIA (1680) auf dem Altstadthügel. 183 Stufen führen auf den fast 60 m hohen Turm hinauf. Die Turmspitze ziert eine 4 m hohe Statue der hl. Euphemia, die Seefahrern die Windrichtung weist.
Die Kirche ist ein beliebtes Wallfahrtsziel: Neben dem Altar steht der Marmorsarkophag der hl. Euphemia, der der Legende nach um 800 n. Chr. vor Rovinj, im Meer schwimmend, entdeckt wurde. Euphemia soll einem Jungen im Traum erschienen sein, der es mithilfe eines Kalbs schaffte, den steinernen Sarg ans Ufer und zur Kirche Sv. Jure hinaufzuziehen, die daraufhin umbenannt wurde. Die Märtyrerin, Tochter eines römischen Senators in Konstantinopel, war im 3. Jh. für ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben ermordet und in Chalkedon bei Konstantinopel begraben worden. Alljährlich im September, zum Stadtfest von Rovinj, wird der Sarkophag geöffnet und der einbalsamierte Körper der Heiligen gezeigt.
Ul. Giuseppea Garibaldija 1 | Juni – Sept. tgl. 10 – 18 Uhr, übrige Zeit kürzer | Eintritt: frei | www.zuparovinj.hr
In dem liebevoll gestalteten Multimedia-Museum Haus der Batana dreht sich alles um ein kleines hölzernes Boot mit meist viereckigen, bunten Segeln, an deren Farbe man den Besitzer erkennen konnte. Die Batana galt jahrhundertelang als Wahrzeichen von Rovinj: Charakteristisch ist ein sehr flacher Boden, der das Fischen in felsiger Küstengegend ermöglichte. Der Name stammt aus dem Italienischen (battare = schlagen) und bezieht sich auf das Geräusch, das beim Aufschlagen des Rumpfs auf die Wellen entsteht. Heutzutage schaukeln nur noch etwa 30 Batanas im Hafen. Das traditionelle Fischerboot wird im Hochsommer an der Promenade nachgebaut, zudem findet Mitte Juli eine Batana-Regatta statt.
Obala Pina Budicina 2 | Juni – Sept. 10 – 13, 19 – 23 Uhr, sonst kürzer Eintritt: 20 Kuna | www.batana.org
Am alten Hafen Sv. Katarina erstreckt sich der belebte Tito-Platz zu Füßen der Altstadt, mit einem Springbrunnen und Anschluss an die belebte Uferpromenade Riva. Der Uhrturm im Stil der Spätrenaissance mit venezianischem Löwen fällt aufgrund seiner intensiven roten Farbe sofort auf. Der 1679 errichtete barocke Balbi-Bogen (Balbijev luk) war ursprünglich eines von sieben Stadttoren, von denen noch drei erhalten sind. Später fügte Bürgermeister Balbi zwei Familienwappen hinzu, seither trägt das Tor seinen Namen.
Kurz nach dem Bogen erhebt sich das alte Rathaus, auch wappengeschmückt und aus dem 17. Jh., die Grundmauern stammen von 1308. Der barocke Califfi-Palast (17./18. Jh.), ebenfalls in kräftigem Rot gehalten, beherbergt heute das Stadtmuseum (Zavičajni muzej grada Rovinja). Neben zeitgenössischer kroatischer Kunst und alten Meistern sind schöne bestickte Stoffe oder archäologische Funde aus der Umgebung zu sehen.
Stadtmuseum: Trg Maršala Tita 11 | Sommer 10 – 22 Uhr | Eintritt: 15 Kuna | www.muzej-rovinj.hr
Der Trg Maršala Tita geht Richtung Norden über in den Trg na mostu, dann folgt der Trg Valdibora mit dem Theatergebäude (1954) und einem großen Obst- und Gemüsemarkt mit lokalen Spezialitäten. Die benachbarte Hafenstraße bietet einen hübschen Blick auf die nördliche Altstadtfront, wo die Häuser bis ans Wasser gebaut sind.
Ein Abendspaziergang, immer am Ufer entlang, ist perfekt, um der modernen Galerie Adris einen Besuch abzustatten. Werke zeitgenössische kroatische Künstler werden in dem ehemaligen Gebäude der Tabakfabrik, südlich der Altstadt, ausgestellt.
Obala Vladimira Nazora 1 | Sommer: tgl. 18 – 23, Winter: tgl. 17 – 21 Uhr | Eintritt: frei | www.adris.hr
Es kann schon mal vorkommen, dass es in der Altstadt von Rovinj zu lebhaft wird. Also Perspektivwechsel: raus aufs Meer! Aus einem traditionellen Batana-Fischerboot kann man den Blick auf das Herz der Stadt so richtig genießen. Die 3-stündige Tour startet an der Mole am Hauptplatz und endet – noch eine Perspektive – im Weinkeller Spacio mit Fischmenü, Wein und Musik. Wer mitfahren möchte, meldet sich beim Batana-Museum an.
Ein wunderschöner Park erstreckt sich 1,5 km südlich von Rovinj auf dem Goldenen Kap (Zlatni rt), das auch Punta Corrente genannt wird. In dem Landschaftsschutzgebiet gedeihen Aleppo-Kiefern, Zedern und Pinien sowie 10 verschiedene Zypressenarten! Hier und da zweigen Pfade zu herrlichen Badebuchten ab, die zu den schönsten und beliebtesten in der Umgebung von Rovinj gehören.
Die 13 ha große, beliebte Badeinsel Sveta Katarina erwarb der polnische Graf Karol von Korwin Milewsky 1905 von Erzherzog Karl Stefan von Habsburg. Der Adlige ließ ein Schlösschen mit neoklassizistischen sowie Jugendstilelementen errichten und legte einen Park mit über 460 Pflanzenarten an. Die feine Gesellschaft der K.-u.-k.-Monarchie feierte hier rauschende Feste. Später diente das Schloss als Lazarett, dann als Schule. Heute ist es in einen Hotelkomplex integriert.
Weiter südlich liegt die Insel Sveti Andrija oder Crveni otok (Rote Insel). Das Franziskanerkloster (6. Jh.) wurde zum Schloss umgebaut, die karge Insel zu einer blühenden Oase mit schönen Badestränden umgestaltet. Sie ist durch eine künstliche Mole mit der Nachbarinsel Maškin verbunden, die FKK-Anhänger schätzen.
Das recht verschlafen mittelalterliche Hügelstädtchen Bale (145 m ü. d. M.), 15 km südöstlich von Rovinj, mit alten Natursteinhäusern und venezianischen Palazzi versprüht einen ganz eigenwilligen Charme. Die Altstadt liegt auf dem kegelförmigen Hügel Mon Perin. Bekannt ist das Städtchen auch für sein Open Jazz Festival im August mit Konzerten im Freien.
Die Pfarrkirche Blažena Djevica Marija (Selige Jungfrau Maria) hütet den Sarkophag des hl. Julian (Sv. Julijan), Schutzpatron von Bale, sowie eine für wundertätig gehaltene hölzerne Marienstatue (15. Jh.). Der hübsch restaurierte Palazzo Soardo-Bembo vereint Elemente von Gotik und Renaissance; bauliche Grundlage waren zwei eckige Wehrtürme, die durch eine Brücke miteinander verbunden wurden. Der Frauenheld Giacomo Casanova soll im 17. Jh. hier eine junge Dame der venezianischen Familie Soardo besucht haben. Im Großen Saal zeigen Wandmalereien den mittelalterlichen Dichter Dante Alighieri (Castel 1, Bale, Mo. – Fr. 8 – 15 Uhr, in der Verwaltung nachfragen). Die autochthone Olivensorte Buža wuchs ursprünglich nur um Bale und Vodnjan, nun hat sie Konkurrenz durch ertragreichere Sorten bekommen. Am Ortsrand von Bale, direkt an der Hauptstraße, zeigt Familie Grubić in ihrer hübsch restaurierten Ölmühle, wie früher Olivenöl gepresst wurde – mit Verkostung des ausgezeichneten Öls (Ulica Aldo Negri 6, Bale, Tel. mobil 098 85 46 23). In der Nähe des Campingplatzes San Polo, 5 km von Bale, sorgte ein Dinosaurier-Fußabdruck für Aufsehen, hier fand ein italienischer Taucher 1992 Knochen von mindestens 10 Dinosaurierarten auf dem Meeresgrund. Ein Teil der Dinosaurier-Funde wird im Rathaus von Bale ausgestellt.
Auf Schritt und Tritt duftet es hier nach Lavendel, Rosmarin und unzähligen anderen Arten von Gewürz- und Heilpflanzen. Mehr als 500 Pflanzenarten wachsen in dem 25 ha großen Aromapark, 6 km nordwestlich von Bale Richtung Limski Kanal. Von der Bergkuppe reicht der Ausblick bis zum Meer! Zum Verschnaufen lädt ein kleines Restaurant mit köstlichen Törtchen ein, der kleine Naturkosmetik-Laden verkauft wohlduftende Cremes für Gesicht und Körper.
Golaš, Pižanovac bb, Bale | Sommer tgl. 9 – 19, Restaurant bis 21 Uhr |Eintritt: 60 Kuna
Einst war Monkodonja (ital. Moncodogno), 5 km östlich von Rovinj, eine dicht bebaute Bergsiedlung mit mächtigen Befestigungsmauern und Torbögen. Heute sind die Ruinen dieser Ausgrabungsstätte aus der Bronzezeit, übersetzt »Quittenberg«, längst mit Gras überwuchert. Die stadtartige Anlage ist etwa 300 m lang und 200 m breit, rund 1000 Menschen lebten schätzungsweise dort. Eine abgezäunte Karstschlucht fällt 50 m fast senkrecht hinab und wurde für Kultzwecke genutzt. Schön ist der Ausblick vom Hügel auf die umliegende Landschaft und die Adria. Ein Besuch lässt sich gut mit einer Radtour verbinden. Ab dem Dörfchen Kokuletovica führt eine Schotterstraße hinauf; Autofahrer finden ein Schild entlang der Hauptstraße von Rovinj nach Pula, von dort zweigt eine Schotterpiste gut 1 km bergauf ab. Die Anlage ist frei zugänglich.
Die sumpfige Palud-Bucht, 8 km westlich von Rovinj, ist ein bevorzugter Nistplatz für Vögel. Mehr als 230 Arten sind in diesem ornithologischen Reservat bekannt. Zudem leben hier 400 Schmetterlingsarten! Um die Mückenplage und die damals noch verbreitete Malaria einzudämmen, wurde 1906 von der K.-u.-k.-Armee ein Entwässerungskanal angelegt. Durch die Vermischung von Salz- und Süßwasser fanden neue Fischarten hier ein Zuhause – die wiederum viele Vogelarten anlockten.
Juni – Aug. | Tel. 052 35 15 24 | Führungen: 50 Kuna, Dauer 2 Std. Eintritt: frei | www.natura-histrica.hr
Juni: Batana-Regatta, Rovinj
1. Augustsonntag: Grisia, Open-Air-Galerie, Rovinj: Jeder, der sich bei der Touristinformation anmeldet, darf seine Kunstwerke in der Altstadt ausstellen.
Aug.: Open Jazz Festival sowie jeden Sa. Jazzkonzerte im Freien, Bale Ende Aug.: Rovinjer Nacht (Rovinjska noć), Fischer- und Volksfest
In der Altstadt, etwa in der Grisia-Gasse, findet man kleine Geschenk- und Souvenirshops. Der Design Store im Hotel Lone führt Sonnenbrillen des Labels »Sheriff & Cherry« des in Rovinj geborenen Designers Mauro Massarotto, die auch von Popstars wie Rihanna geschätzt werden – und dennoch bezahlbar sind.
Sehr beliebt ist die Valentino Cocktail Bar: Hier hat man den schönsten Meeresblick, der sich allerdings auch in der Rechnung niederschlägt. Südlich der Altstadt, an der Obala Alda Negria, werden in der Havana Bar gute Cocktails gemixt. In Bale trifft man sich am Abend in der Jazz-Bar Kamene Priče: Originell ist das Interieur mit Fundstücken und reichlich Selbstgebasteltem.
Reif für die Insel? Das IKatarina ist von einem 100-jährigen Park mit duftenden Magnolien, schattigen Spazierwegen und einer schönen Badelandschaft mit Sonnenliegen umgeben. Schon beim Frühstück auf der Terrasse beginnt der Tag ganz entspannt, mit wundervollem Ausblick auf den Altstadthügel von Rovinj. Shuttle-Boote legen im Stundentakt nach Rovinj ab.
Patron Danijel Dekić und seine Frau Tjitske haben sich mit ihrer Leidenschaft für kulinarische Traditionen längst schon einen überregionalen Namen gemacht. 2017 wurde Dekić vom Gaullt Millau als Kroatiens »Koch des Jahres« ausgezeichnet.
Das gepflegte Landgut mit seinen alten Steinhäusern für Übernachtungsgäste wirkt wie aus dem Urlaubsprospekt. Es ist umgeben von Weinbergen, in denen Reben für den hauseigenen Wein gedeihen. Eine Speisekarte gibt es nicht, in der Küche werden saisonale und regionale Gerichte zubereitet.
In diesem beliebten kleinen Restaurant wurden winzige Terrassen in den steilen Fels eingearbeitet, auf denen man direkt am Meer sitzt und tagesfrischen Fisch genießt. Wer keinen Platz auf den Terrassen bekommen hat, genießt den Sonnenuntergang mit einem Glas Wein einfach auf den Stufen, die hinab zum Meer führen.
Sv. Križ 38, Rovinj
Tel. 052 81 31 86
In diesem Traditionsrestaurant fühlt man sich wohl: Der Service ist aufmerksam, der Wein stammt vom Nachbarn, die Küche ist mediterran, wobei sich die Trüffelgerichte besonders bewährt haben.
Wenn das Lokal schon mit Trachten aus Mazedonien dekoriert ist, muss natürlich auch das mazedonische Nationalgericht auf den Tisch, stilecht im Tongeschirr. Der Eintopf heißt Tavče gravče und besteht aus Butterbohnen, rotem Paprika, ordentlich Pfeffer und Olivenöl. Im Gegensatz zu Zicklein oder Ente unter der Schmorglocke, die man vorbestellen muss, ist der Bohnentopf immer vorrätig und wird rasch serviert.
Höhe: Meereshöhe | Einwohner: 7000 | Kroatien
Abgeschottet durch die Berge im Hinterland und aufgrund der starken Bora gefürchtet, bot das Städtchen Senj Seeräubern früher einen idealen Unterschlupf. Hier lauerten die gefürchteten Uskoken venezianischen Schiffen auf, plünderten diese und zogen sich anschließend auf die mächtige Festung Nehaj zurück. Das hübsch restaurierte Bollwerk überblickt immer noch stolz die südliche Kvarner-Bucht – und pflegt den Seeräuber-Mythos.
Hochburg der Seeräuber
Die Uskoken galten als Seeräuber und Freibeuter. Doch ursprünglich waren sie ganz einfach Flüchtlinge, die im 16. Jh. aus osmanisch besetzten Gebieten in Kroatien und Bosnien-Herzegowina an die Küste von Senj kamen. Die Habsburger setzten die Uskoken (uskočiti = einspringen) im Kampf gegen die Türken ein. Mit Duldung von Österreich-Ungarn griffen diese aber auch venezianische Schiffe an. Die Lage der Stadt war ideal: Sie war durch die Berge vom Hinterland aus schwer zu erreichen und aufgrund der starken Bora von den venezianischen Schiffen gefürchtet. Die Uskoken besaßen kleinere, schnellere Segelschiffe, mit denen sie dem Wind eher gewachsen waren. Mit dem »Frieden von Madrid« im Jahr 1617 wurden die Uskoken in die Žumberak-Berge westlich von Zagreb ausgesiedelt.
Die Festung Nehaj inspirierte den in Jena geborenen deutsch-jüdischen Schriftsteller Kurt Held (1897 – 1959). Seinen 1941 verfassten Jugendroman »Die rote Zora und ihre Bande« siedelte der Autor in Senj an, das er von Ferienaufenthalten kannte. Dabei nutzt die Protagonistin Zora mit den feuerroten Haaren die Festung gemeinsam mit anderen Waisenkindern als Versteck – und hält die Stadt in Atem. Der Roman wurde 1979 als 13-teilige TV-Serie verfilmt. Schon bald erlangte die deutsch-schweizerisch-jugoslawische Koproduktion Kultstatus. Ein Themenweg führt zu den wichtigsten Drehorten der Serie, eine Broschüre ist in der Touristinformation auch auf Deutsch erhältlich (www.tz-senj.com/de/).
Für die Neuverfilmung von 2008 mit Mario Adorf mussten die Produzenten allerdings auf Montenegro als Drehort ausweichen, da die Festung Nehaj zu modern wirkte.
Die würfelförmige Festung Nehaj (»Fürchte nichts«) erhebt sich südlich der Altstadt auf einem 62 m hohen Hügel. Der von Habsburg bestellte Uskoken-Hauptmann Ivan Lenković hatte das Bollwerk 1558 errichten lassen, um Angriffe der Osmanen abzuwehren. Eine Ausstellung mit Uniformen und Waffen der Uskoken zeigt die wechselvolle Vergangenheit der Stadt. Von der Freifläche vor der Burg hat man einen fantastischen Ausblick auf Senj und die Inseln.
Mai, Juni, Sept., Okt. tgl. 10 – 18, Juli, Aug. tgl. 9 – 21 Uhr, Nov. – April n. V. | Tel. 053 88 52 77 | Eintritt: 20 Kuna
Der Palast der Familie Vukasović beherbergt heute das Stadtmuseum, in dem die Amphoren eines gesunkenen römischen Handelsschiffs präsentiert werden. Zu den Highlights gehört die Steintafel von Senj (Senjska ploča, 12. Jh.), ein Fragment in glagolitischer Schrift. Es wurde bei Restaurierungsarbeiten in der Festung Nehaj gefunden und stammt vermutlich von einem mittelalterlichen Kloster, das für den Bau der Burg abgetragen worden war.
Ul. Milana Ogrizovića 5 | Juli – Aug. Mo. – Fr. 7 – 15, 18 – 20, Sa., So. 10 bis 12 Uhr , übrige Zeit Mo – Fr. 7 – 15 Uhr | Eintritt: 20 Kuna www.muzej-senj.hr
Die Stadtmauer (Gradske zidine) wurde im 16. Jh. aus Angst vor den Osmanen noch einmal verstärkt, nördlich der Innenstadt ist noch ein Teil erhalten. Im südwestlich gelegenen runden Šabac-Turm an der Seeseite ist heute die Hafenmeisterei untergebracht.
Das Große Stadttor (Velika vrata) von 1779 symbolisierte das Ende der »Josephinischen Straße« von Karlovac nach Senj. Die 113 km lange »Jozefina« war auf Anordnung von Kaiser Joseph II. errichtet worden, um Senj besser an das Hinterland anzubinden (heute D 23).
Um verletzte oder kranke Greifvögel kümmert man sich im Grifon centar im Dörfchen Crnika bei Sv. Juraj, 13 km südlich von Senj. Vor allem die selten gewordenen weißköpfigen Gänsegeier werden von Mitarbeitern und Freiwilligen intensiv gepflegt. Besucher können sich die Volieren ansehen. Eine Dauerausstellung informiert über die imposanten Tiere, die auch adoptiert werden können.
Obala dr. Franje Tuđmana 2 | www.supovi.hr
Stara cesta 2, 53270 Senj
Tel. 053 88 10 68, www.tz-senj.hr
Baden kann man an der Landzunge östlich der Altstadt oder in den drei Draga-Buchten nördl. der Stadt. Als eine der romantischsten Buchten entlang der Riviera von Senj gilt der abgeschiedene Kiesstrand Lukovo, 20 km südl. von Senj.
7. Jan. – Aschermittwoch: Senjer Karneval
Juli: Klapa-Musikfestival; Uskoken-Tage (Mittelalterfest)
Anfang Aug.: Mehrtägiger Sommerkarneval mit Kostümumzug
Schon das Ambiente lohnt einen Besuch: Im Erdgeschoss der »Kula Nehaj«, wie die Einheimischen die Festung von Senj nennen, gibt es boden-ständige Fisch- und Fleischgerichte.
Nehajski put 3, Senj
Tel. 053 88 52 44
Holzbänke und Natursteinwände sorgen für ein gemütliches Ambiente. Gut sind die gegrillten Baby-Calamar mit Mangold auf »dalmatinische Art«, zubereitet mit Knoblauch, Kartoffelstückchen und Olivenöl.
Ulica Mile Magdića 12, Senj
Tel. 053 88 12 03
Mittagsruhe: 14.30 – 17.30 Uhr
Das bodenständige Lokal im Giardin-Park ist die beste Adresse vor Ort für deftige Grillteller. Als Spezialität gilt das mit Paprika, Käse und Schinken gefüllte Senjer Schnitzel.
Fläche: 109 km² | Höhe: bis 1676 m ü. d. M. | Kroatien
Vorbei an schroff abfallenden Karstfelsen schlängelt sich der recht bequeme Wanderpfad Premužić. Man kann erahnen, welcher Aufwand damit verbunden war, diesen 57 km langen Fernwanderweg anzulegen. Hinter der mühsamen Arbeit verbirgt sich der leidenschaftliche Wanderer und Forstingenieur Ante Premužić, der den einst unzugänglichen Teil des Velebit-Gebirges für alle erreichbar machen wollte. Der nach ihm benannte Wanderweg eröffnet wundervolle Aussichtspunkte.
Vielfältiges Gebirge
Der Nationalpark Sjeverni Velebit (Nördlicher Velebit) mit seinen teils steilen, felsigen Gipfeln, bringt alle ins Schwärmen: Bergwanderer schätzen die teils gut ausgebauten Wanderwege und Berghütten. Naturliebhaber hoffen auf seltene Tierarten wie Braunbären, Wölfe, Luchse – die man jedoch auf den Wanderwegen nie zu sehen bekommt – und fürchten zugleich Hornvipern und Kreuzottern. Botaniker erfreuen sich an der Velebit-Glockenblume, die nur hier im Felsgestein der Schluchten wächst. Geologen erforschen unterdessen die markanten Karsterscheinungen wie Dolinen im porösen Kalkstein oder die tiefste Höhle in Südosteuropa. Diese Vielfalt wird von einem faszinierenden Ausblick aufs Meer und die Kvarner-Inseln gekrönt. Das Velebit-Massiv gilt als das größte und artenreichste Gebirge Kroatiens. Es erstreckt sich ab Senj und verläuft 145 km lang und bis zu 30 km breit parallel zur Adriaküste, die es vor kalten Fallwinden abschirmt. Das gesamte Velebit-Massiv hat Naturpark-Status (Prirodni park Velebit) und wurde von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt, der landschaftlich besonders reizvolle Abschnitt Nördlicher Velebit ist seit 1999 jüngster Nationalpark Kroatiens. Ganz im Süden erstreckt sich der Nationalpark Paklenica, der mit schroffen Felsschluchten viele Kletterer anlockt und für seine Winnetou-Drehorte bekannt ist (siehe Baedeker-Band »Kroatische Adriaküste Dalmatien«).
Jähe Wetterumschwünge und heftige Niederschläge sind im Velebit-Massiv keine Seltenheit, denn hier treffen kontinentales und mediterranes Klima aufeinander. Die Gipfel im nördlichen Abschnitt des Gebirgszugs sind häufig in Nebel gehüllt, an 120 Tagen pro Jahr bläst in höheren Lagen ein starker Wind. Zwischen Juni und September ist die Region jedoch ein ideales Wander- und Mountainbikegebiet.
Ein guter Ausgangspunkt für nicht allzu schwere Wanderungen ist die Berghütte Zavižan (Planinarski dom, 1594 m ü. d. M.), die man etwa 7 km vom Parkeingang Babič Siča zu Fuß (70 Min.) oder mit dem Auto erreicht (Mai – Okt.): Hier gibt es 28 Betten, Verpflegung, Getränke, gutes Kartenmaterial und Parkplätze (unterhalb der Hütte). Bei der Hütte befindet sich auch Kroatiens älteste Höhenwetterstation, die seit 1953 von der Familie des Berghütten-Wirts betrieben wird. Von der Hütte lässt sich der Gipfel des Vučjak (1644 m ü. d. M.) in etwa 10 Min. erreichen, ein steilerer Pfad führt danach über den Botanischen Garten zum Ausgangspunkt zurück. Für diese Route sollte man gut 2 Std. einplanen. Die Wanderung zum Veliki Zavižan (1676 m ü. d. M.) von der Berghütte aus dauert etwa 45 Min. Etwas anspruchsvoller wird es zum Gipfel Balinovac (1602 m ü. d. M.) hinauf: der Ausblick, u. a. auf Zavižanska kosa (1620 m ü. d. M.), Vučjak (1644 m ü.d.M.) und die Adria lohnt aber die Mühe.
Die Vegetation des Velebit-Gebirges im Kleinen spiegelt sich im Botanischen Garten wieder, der sich auf einer Fläche von 50 ha nahe der Berghütte Zavižanj erstreckt. Rund 3000 verschiedene Pflanzenarten gedeihen hier auf etwa 1500 m ü. d. M., einige Arten kommen nur im Velebit-Gebirge vor. Dazu gehört die im Frühjahr leuchtend gelb blühende Velebit-Degenie (Degenia velebitica), die die Rückseite der 50-Lipa-Münzen ziert. Alpine Blumen wie Enzian und Edelweiß, Wacholder, Bergkiefern- und Fichtenwälder wechseln sich mit sattgrünen Wiesen und Felsformationen ab. Das Herz des Botanischen Gartens erschließt ein 600 m langer Naturlehrpfad, der um eine eindrucksvolle Karstdoline verläuft.
Der Premužić-Wanderweg ist die bekannteste und vielleicht schönste Strecke durch den Nationalpark. Der Anblick der vielen Gipfel macht seinen besonderen Reiz aus. Der 57 km lange Fernwanderweg, von dem 16 km durch den Nationalpark verlaufen, beginnt bei der Berghütte Zavižan (Planinarski dom) im Norden und endet beim Dörfchen Baške Oštarije (924 m ü. d. M.) im Süden. Der Pfad wurde 1933 nach dreijähriger Arbeit fertiggestellt.
Eine schöne Tageswanderung beginnt bei der Berghütte Zavižanj. Der Pfad führt an den zerklüfteten Felsformationen Rožanski kukovi vorbei. Dieses steinerne Labyrinth ist streng geschützt und daher nicht zugänglich, aber schon der Anblick aus der Ferne unvergesslich: Wie spitze Nadeln ragen die Felsen empor, die von bis zu 300 m tiefen Karstschluchten umgeben sind. Dann folgen die Hajdučki kukovi (»Haiduken-Felsen«), Dutzende spitzer Gipfelköpfe. 1992 wurde hier die mit 1421 m tiefste Höhle Südosteuropas, Lukina jama, entdeckt. Sie gilt als tiefster vertikaler Direktschacht der Welt und ist nicht zugänglich. Gut 2 Std. dauert der Weg von der Berghütte Zavižan zum Ziel der Wanderung, der einfachen Schutzhütte Rossijeva koliba (Rossi-Hütte). Diese ist ganzjährig zugänglich. Nach einer Pause geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt zurück.
© imago/blickwinkel
Kalksteinfelsen, Wiesen, Wälder und hohe Gipfel: Das Velebit-Gebirge bietet dem Auge und dem Wanderer reichlich Abwechslung.
Ab Sveti Juraj (ca. 10 km südlich von Senj) bis zum Parkeingang bei Krasno. Alternativ verläuft die Anreise zum nördlichen Eingang über die Autobahn, Ausfahrt Otočac. Von dort sind es noch 20 km über eine Serpentinenstraße bis Krasno.
Vom Küstenort Jablanac bis zur Berghütte Alan, im südlichen Abschnitt des Nationalparks, sind es etwa 25 km.
Mo. – Sa. verkehrt zweimal täglich ein Bus zwischen Senj (33 km) bzw. Otočac (22 km) und Krasno.
Eintritt: 45 Kuna (3 Tage gültig; zu bezahlen in Krasno).
Im Nationalpark kann man z.B. in den Berghütten Zavižan (südlich von Oltari, Tel. 053 61 42 09) oder Alan (östlich von Jablanac, www.plsavez.hr) übernachten. Die Schutzhütte Rossi (Rossijeva koliba) ist ganzjährig für Notfälle geöffnet.
Im beschaulichen Dörfchen Smiljan, 6 km westlich von Gospić, in der Lika-Hochebene, wurde im Geburtshaus des Erfinders Nikola Tesla ein Museum mit Themenpark eingerichtet. Der 1884 nach dem Maschinenbaustudium in die USA ausgewanderte Physiker gilt als Vater der »Nutzbarmachung des Wechselstroms« und hat zahlreiche Patente angemeldet. Sehenswert sind etwa ein ferngesteuertes Schiff oder die Demonstration der drahtlosen Energieübertragung. Ein Videovortrag (mit englischen Untertiteln) wird zur Einführung gezeigt.
21. März – 1. Nov. Di. – Sa. 8 – 20, So. 9 – 19, 2. Nov. – 20. März Di. – So. 10 bis 15 Uhr | Eintritt: 50 Kuna | www.mcnikolatesla.hr
Verwaiste Braunbären werden im Dorf Kuterovo aufgepäppelt, 20 km südlich von Otočac. Meist handelt es sich um Jungtiere, deren Mutter erschossen wurde oder bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Das Bärenrefugium Kuterovo lebt von vielen Freiwilligen, die hier mit anpacken und von Spenden, unter anderem von einem deutschen Freundeskreis. Übernachtungen auf einfachen Matratzenlagern und Mithilfe sind auf Anfrage möglich.
Pod crikovom 103, Kuterovo | Tel. 053 78 82 22
Höhe: 0 – 348 m. ü. M. | Einwohner: 201 000 | Italien
Im sozialistischen Jugoslawien fuhr man nach Triest, um dort modische Jeans oder guten Kaffee zu kaufen. Auf die geröstete Bohne, die in Italiens nordöstlichstem Winkel schon seit Jahrhunderten verschifft wird, ist man in der Hafenstadt besonders stolz: Hier soll der beste »Nero« Italiens serviert werden, sagen die Einheimischen. Gut 1500 Tassen Espresso, doppelt so viele wie der Durchschnittsitaliener, trinken die Triestiner pro Kopf und Jahr. Das perfekte Ambiente hierfür bieten historische Kaffeehäuser, die in der wohl untypischsten italienischen Stadt verstaubte K.-u.-k.-Nostalgie verströmen.
Stadt mit besonderem Charme
Im äußersten östlichen Adria-Winkel Italiens, gesäumt vom slowenischen Karstmassiv im Hinterland, liegt die Handels- und Hafenmetropole Triest (ital. Trieste). Prunkvolle Gründerzeitfassaden erinnern daran, dass die Stadt lange zur K.-u.-k.-Monarchie gehörte. Traumhafte Schlösser und eine wildromantische Klippenküste in der Umgebung zogen einst Schriftsteller und Adelige an, heute flanieren hier die Einheimischen.
Mehr als 500 Jahre dauerte die Habsburger Herrschaft in Triest, was nicht nur architektonische Spuren hinterlassen hat. Triest wurde 1719 Freihafen, hier herrschte religiöse Toleranz: Slowenen, Italiener, Kroaten, aber auch Griechen und Juden ließen sich in der mitteleuropäisch geprägten Stadt nieder. Bald schon wurde Triest zu einem der wichtigsten Seehäfen der K.-u.-k.-Monarchie. Nach deren Zerfall und dem Ersten Weltkrieg folgte der Anschluss an Italien: Der Ausbau des Hafens stagnierte, denn das wirtschaftliche Hinterland fehlte durch die Gründung Jugoslawiens. Die geopolitische Randlage von Triest endete erst mit dem EU-Beitritt Sloweniens 2004. Zunehmend besinnt sich auch die bayerische Wirtschaft darauf, dass Triest der nächste Seehafen ist: Nur 420 km sind es von München – das ist näher als an die Nord- oder Ostsee!
Im Hafen von Triest wird ein Großteil des italienischen Kaffees umgeschlagen, jährlich bis zu 2,5 Mio. t! Nicht umsonst hat die Kaffeedynastie Illy hier ihren Sitz. Doch nicht nur die Leidenschaft für das »braune Gold«, sondern auch für Wiener Kaffeehaustraditionen pflegen die Triestiner. An den wenigen historischen Cafés, die es noch gibt, kommt kein Kaffee-Liebhaber vorbei: Das älteste Kaffeehaus eröffnete Benedetto Capano 1768 in der Via San Nicolò. Das berühmteste ist das Caffè degli Specchi mit seinen üppigen Kronleuchtern an der Piazza dell’ Unità d’Italia 7 (www.caffespecchi.it). Zu den ältesten gehört auch das Jugendstil-Caffè Tommaseo, Piazza Tommaseo 4c. Es existiert seit 1830. Hier trafen sich im 19. Jh. Verfechter des italienischen Risorgimento wie der Schriftsteller Niccolò Tommaseo, woran eine Gedenkplakette erinnert.(www.caffetommaseo.it). Aus Furcht vor Repressalien der österreichischen Landesherren hieß das Café zwischenzeitlich übrigens Caffè Tomaso. Wiener Charme strahlt auch das mit dunklem Holz und mit Marmortischchen ausgestattete Literaten-Caffè San Marco von 1914 aus.
Der Espresso wird in Triest nicht in der Tasse, sondern im Glas serviert. Stilecht bestellt man ein »Nero in B«: »Nero« steht für Espresso, »B« für »bicchiere», ein Glas.
Triest verfügt über ein gut ausgebautes städtisches Omnibusnetz. Fahrkarten gibt es am Kiosk oder am Automaten. Sie gelten auch für die Tram de Opicina (Straßen- und Standseilbahn). Parkplätze und -häuser findet man am Rand der Altstadt, vor allem an der Uferstraße.
Freien Eintritt in die Museen erhält man mit der Friuli Venezia Giulia Card (FVG-Card), einer personenbezogenen Chipcard für Touristen (2/3/7 Tage gültig; 18/21/29 €). Viele Museen sind montags geschlossen. Zeitlich unabhängig ist man mit dem Audioguide bei der »Trieste Walking Tour« unterwegs: Zu Fuß geht es an 22 Stationen vorbei (5 €, mit der FVG-Card gratis. Infos: www.turismofvg.it)
Der rote Hop-On Hop-Off-Bus verkehrt zwischen März und Okt. Die Tickets berechtigen zu beliebigen Zu- und Ausstiegen innerhalb von 48 St. und kosten 18 €.
Segways vermietet z.B. die Agentur On Wheel, www.on-wheel.com
Gebadet wird am Barcole-Kiesstrand mit lebhafter Promenade und Cafés. Ein wenig ruhiger geht es im Badeort Muggia an der slowenischen Grenze zu.
Ein wenig akrobatisches Geschick sollte man für den Hochseilgarten Trieste Adventure Park mitbringen (Duino-Aurisina, Juli – Anf. Sept. Di – So. 10 – Sonnenuntergang, Mitte April – Ende Juni, Sept. – Ende Okt. nur am Wochenende geöffnet, Eintritt: 19 €, www.triesteadventurepark.it).
2. Sonntag im Okt.: Barcolana, größte Segelregatta der Adria mit 2000 Schiffen, Triest
Acht Tage lang durften die Winzer und Bauern ihren Ertrag früher in den Osmize (slowen. osam = acht) verkaufen. Bis heute hat sich die Tradition dieser Besenwirtschaften oder Buschenschänken (ital. frasche) gehalten. Weitere Infos: www.osmize.com, Adressliste beim Tourismusverband.
Triest ist ein Einkaufsparadies für schöne und erschwingliche Schuhe, aber auch für italienische Kleidung. Viele Geschäfte haben – wie in Italien üblich – eine lange Mittagspause, im Aug. oft verkürzte Öffnungszeiten.
Das 1873 eröffnete, erste Haus vor Ort wirkt so herrschaftlich, als würde gleich der Kaiser hereinspazieren: Unterstrichen wird das behagliche K.-u.-k.-Ambiente der 44 Zimmer und 11 Suiten durch echte Gemälde, dicke Teppiche und natürlich die exklusive Lage. Beim Frühstück fällt der Blick auf den Hauptplatz. Da sieht man gerne über die nicht allzu großen Zimmer hinweg.
Von außen macht das zeitlos-elegante Boutique-Hotel, unweit des Canal Grande, einen recht unauffälligen Eindruck. Innen überrascht es mit einem geschmackvollen Material-Mix aus Natursteinwänden, üppigen Polstern und dunklem Parkett. Essenswünsche der Gäste werden individuell erfüllt – auch vegan. Die 12 Zimmer sind zwar nicht allzu groß, dafür umso stilvoller.
Das ehemalige Wohnhaus von James Joyce nimmt Gäste mit auf eine Zeitreise: Parkettböden, Marmorbad und Klaviermusik in den Gängen schaffen ein stilvolles Ambiente. Dieses wird durch moderne Details in den 44 Zimmern aufgelockert. Ideal für einen entspannten Abend zu zweit ist der kleine Wellnessbereich mit Farbtherapie-Dusche.
Die kleine, behagliche Trattoria legt Wert auf tagfrischen Fisch und Meeresfrüchte, die hier innovativ zubereitet werden. Stammgäste schätzen das Fischtatar-Tris von Wirt Giulio Cusma. Seine Frau Valentina empfiehlt den dazu passenden Wein aus dem Friaul, Slowenien oder Kroatien.
Den Grundstein für diese Trattoria mit langer Familientradition, im Stadtteil San Giovanni, legte Giovanni Suban, nachdem er 1865 bei der Lotterie in Wien fünf Richtige gewonnen hatte. Seither werden hier deftige und regionaltypische Gerichte wie Jota (Eintopf mit Sauerkraut und Bohnen) gekocht.
Über die etwas altmodisch wirkende Einrichtung sieht man gerne hinweg, wenn die kleinen Antipasti aus fangfrischem Fisch serviert werden. Sardinenspieße an Polenta und eine sehr gute Fischsuppe sind die Stärken des Restaurants auf dem San Giusto-Hügel. Das Preisniveau ist glücklicherweise auch noch aus vergangenen Tagen.
Via Della Fornace 1, Triest
Tel. 040 30 96 06
Mo. und Di. Ruhetage, Mittagsruhe: 14 – 19 Uhr
Für die Einheimischen ist sie nur der »Piazza Grande« und gilt als eine der schönsten im Land: Der weitläufige Platz der Einheit Italiens wird von drei Seiten mit herausgeputzten, neoklassizistischen, teils barocken Fassaden gesäumt. Die vierte Seite öffnet sich hingegen weitläufig zur Adria, wo schmucke Jachten auf dem Wasser schaukeln. Von der Molo Audace, einer 200 m ins Meer hineinragenden Mole aus, wirkt die Piazza besonders schön. Vor allem nachts ist sie stimmungsvoll beleuchtet, mit nostalgischen Laternen, aber auch mit in den Boden eingelassene blau schimmernden Lampen, die von den Einwohnern scherzhaft als »Landebahn« bezeichnet werden. Ein barocker Brunnen von 1750 ziert den Platz, er symbolisiert die damals vier bekannten Kontinente. Schön lässt sich der Platz auch von der Terrasse des historischen Caffè degli Specchi beobachten: Der Blick fällt auf den 1905 fertiggestellten, mosaikverzierten Palazzo del Governo (Gouverneurspalast) des Wiener Architekten Emil Artmann an der Nordseite des Platzes. Der Palazzo Modello (1873) von Guiseppe Bruni entworfen, gilt als schönes Beispiel des Historismus (Ecke Capo di Piazza Gianni Bartoli). Die Neorenaissance-Fassade des Palazzo del Municipio (Rathaus), ebenfalls von Bruni (1875) blickt frontal auf das Meer. Hier lassen sich Brautpaare gerne trauen. Der barocke Palazzo Pitteri (1790) daneben ist das älteste Gebäude auf dem Platz. An der Südseite folgt das luxuriöse Grandhotel Duchi d’Aosta mit einer gepflegten Bar im Erdgeschoss. Nebenan erstreckt sich der Palazzo del Lloyd Triestino, der von Architekt Heinrich von Ferstel 1883 errichtet wurde.
Auf dem an die Piazza dell’ Unità d’Italia östlich angrenzenden Opernplatz, die Piazza Verdi, erhebt sich das Teatro Verdi (1798) im neoklassizistischen Stil. In diesem Opernhaus fanden die Uraufführungen von Giuseppe Verdis »Il corsaro« (Der Korsar, 1848) und »Stiffelio« (1850) statt.
Die Alte Börse (Borsa Vecchia), östlich des Opernplatzes, wirkt mit ihren dorischen Frontsäulen fast wie ein Tempel (1806). Auf dem Dach wacht Meeresgott Neptun mit seinem Dreizack. Heute ist hier die Handelskammer der Stadt untergebracht. Ganz in der Nähe erhebt sich die historische Börsenapotheke (Farmacia alla Borsa) mit viel Stuck und einer Nischenfigur an der Fassade. An der Piazza della Borsa erinnert eine Statue an den Habsburger Kaiser Leopold I. Rund um den Platz gruppieren sich Geschäfte und Cafés.
Das Teatro Romano, ein römisches Amphitheater aus dem Jahr 100 n. Chr., wurde am Fuß des Colle di San Giusto errichtet, östlich der Alten Börse. Das im Halbkreis angelegte Atrium ist noch recht gut erhalten (freier Zugang). Ganz in der Nähe erhebt sich die barocke Jesuitenkirche Santa Maria Maggiore, gegenüber die schlichte romanische Basilika San Silvestro aus dem 12. Jahrhundert. Der Richardsbogen (Arco di Riccardo) hinter den Kirchen gehörte zur römischen Stadtmauer, die im 1. Jh. n. Chr. unter Kaiser Augustus errichtet worden war. Reste der spätrömischen Mauer an der Via Capitelli sind noch erhalten.
Auf dem recht steilen Colle di San Giusto thront die Kathedrale San Giusto (Justus), die zu den Wahrzeichen von Triest gehört. Sie wurde auf den Grundmauern zweier älterer Kirchen gebaut, die der hl. Jungfrau Maria und dem Schutzpatron der Stadt, dem hl. Justus, geweiht waren. Im 14. Jh. wurden die Außenmauern abgerissen und die beiden Kirchen zur heutigen Kathedrale zusammengefügt. Durch eine Glaswand an der Außenseite des Gotteshauses lassen sich die ursprünglichen Bodenmosaiken und die teils freigelegten Grundmauern der antiken Basilika (1. Jh.) erkennen.
Nur wenige Schritte neben der Kathedrale erhebt sich das mächtige Schloss von San Giusto, wie die Kathedrale ein Wahrzeichen der Stadt (1470 – 1630). Bereits um 2000 v. Chr. könnte an dieser Stelle ein prähistorisches Kastell gestanden haben. Heute führt eine Zugbrücke hinauf ins Museum, das eine umfassende mittelalterliche Waffensammlung präsentiert. In einem Lapidarium (Lapidario Tergestino) werden Steinfragmente mit u. a. römischen Inschriften gezeigt. Der Innenhof dient im Sommer als schmucke Kulisse für Konzerte. Den weitläufigen Platz davor zieren römische Säulenfragmente, die bei Ausgrabungen gefunden wurden. Den Ausblick auf die Stadt sollte man sich nicht entgehen lassen!
Museum: Mitte April – Mitte Okt. Di. – So. 10 – 19, übrige Zeit Di. – So. 10 – 17 Uhr | Eintritt: 3 € | www.castellodisangiustotrieste.it
Der schachbrettartig angelegte Stadtteil Borgo Teresiano (Theresienvorstadt) erstreckt sich zwischen der Piazza dell’ Unità d’Italia und dem Hauptbahnhof; er ist nach Kaiserin Maria Theresia benannt. Im Zuge der Stadterweiterung wurden hier im 18. Jh. Salinen trocken- und das schachbrettartige Straßennetz angelegt. Sehenswert ist der Canal Grande, auf dem Kähne schaukeln – er ist jedoch gerade mal 200 m lang. An der Mündung des Kanals liegt der prächtige Palazzo Carciotti, 1802 – 1805 im klassizistischen Stil erbaut. Der Vorbau in der Fassadenmitte mit ionischen Säulen trägt eine Brüstung mit Skulpturen aus der griechischen Götterwelt. Am Ende des Canal Grande erhebt sich die auffällige Kirche Sant’ Antonio Nuovo (1842), deren Vorhalle von sechs neoklassizistischen Säulen getragen wird. Südlich davon, an der Piazza del Ponte Rosso mit spätbarockem Brunnen, steht die serbisch-orthodoxe Kirche San Spiridone (1861 – 1866) mit fünf Kuppeln und Tafeln mit altkirchenslawischer Beschriftung. Das auffällige rosafarbene Gebäude gegenüber dem Kanal ist der Hierschel-Palazzo. Den schönsten Blick auf den Kanal hat man von einem der Cafés aus. Im Stella Polare etwa saß James Joyce gerne, seine Bronzestatue steht heute gegenüber auf der Brücke – und blickt auf eines seiner ersten Wohnhäuser in Triest, wo er als Berlitz-Lehrer arbeitete.
Die Triester Synagoge (Sinagoga) zählt zu den bedeutendsten in Europa. Mit Bänken und Orgel erinnert sie fast an ein Gotteshaus. Es ist die letzte von einst fünf Synagogen, die es in Triest gab. Die lebendige jüdische Gemeinde umfasst gut 500 Mitglieder, vor gut einem Jahrhundert waren es zehnmal so viele (Via del Monte 5/7).
Mo. – Do. 10 – 11 Uhr | Eintritt: 5 € | www.triestebraica.it
An der Piazza Libertà vor dem Hauptbahnhof begrüßt seit 1997 ein Denkmal der österreichischen Kaiserin Elisabeth die Besucher. Die Bronzeskulptur war 1912 zu Ehren eines früheren Besuchs von »Sisi« vom Wiener Künstler Franz Seifert entworfen worden, nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie hatte man die Skulptur allerdings für etliche Jahrzehnte ins Magazin des Miramare-Schlosses verbannt.
Das Stadtviertel Borgo Giuseppino (Josephsvorstadt) erstreckt sich vom südwestlich gelegenen Campo Marzio, dem Marsfeld, bis zur Piazza Attilio Hortis südlich der Piazza dell’ Unità d’Italia. Wohn- und Verwaltungsgebäude prägen das Viertel, das bei der Stadterweiterung entstand. Das Museo Ferroviario (Eisenbahnmuseum) im Bahnhofsgebäude der ehemaligen K.-u.-k.-Staatsbahn präsentiert Eisenbahngeschichte, das kleine Museo del Mare begeistert Schiffsmodellliebhaber. In der Villa Sarotio präsentiert das Civico Museo Sartorio bildende Kunst (u. a. Gemälde von Tiepolo, Skulpturen)und Keramik (u. a. griechische Vasen) aus dem Besitz der Adelsfamilie. Sehenswert sind die Reste eines 75 Mio. Jahre alten Dinosauriers im Civico Museo di Storia Naturale (Naturkundemuseum). Das Museo Revoltella – Galleria d’Arte Moderna, die Galerie für Moderne Kunst im ehemaligen Stadtpalazzo des Barons Pasquale Revoltella, gilt als eines der größten und bedeutendsten Museen von Triest. Ausgestellt sind Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Museo Ferroviario: Via Giulio Cesare 1 | wegen Renovierung derzeit geschl. | www.museoferroviariotrieste.it
Civico Museo Sartorio: Largo Papa Gionvanni XXIII 1 | April – Okt. Di. – Do. 10 – 13, Fr. – Sa. 16 – 19, So. 10 – 19 Uhr, im Winter kürzer Eintritt: frei | http://museosartoriotrieste.it
Museo di Storia Naturale: Via Tominz 4 | Mo., Mi., Do., Fr. 10 – 17, Sa. – So. 10 – 18, übrige Zeit Mi. – Mo. 10 – 17 Uhr | Eintritt: 3 € www.museostorianaturaletrieste.it
Museo Revoltella – Galleria d’Arte Moderna: Via Diaz 27 | Mi. – Mo. 10 – 19 Uhr | Eintritt: 7 € | www.museorevoltella.it
Hier und da weisen kleine Tafeln an den Häusern auf bekannte einstige Bewohner hin: Dichter, Schriftsteller, Literaten. Triest inspirierte vor dem Ersten Weltkrieg auch James Joyce (1882 – 1941), der hier als Englischlehrer arbeitete und heute als Bronzefigur über den venezianisch anmutenden Canal Grande flaniert. »La mia anima è a Trieste« (»Meine Seele ist in Triest«), schrieb der Lebemann Joyce 1909 an seine Frau Nora. Auf der Piazza Hortis gedenkt man mit einer Statue dem zu Lebzeiten verkannten Triestiner Autor Italo Svevo (1861 – 1928), der die literarische Moderne Italiens prägte. Ein kleines Museum erinnert an Joyce und Svevo. Der ebenfalls in Triest geborene Umberto Saba (1883 – 1957) verfasste hier den Gedichtzyklus »Canzoniere«, der zu den schönsten der italienischen Sprache gehört und 1921 im Eigenverlag erschien. Seine Bronzefigur steht in der Via Dante Alighieri. Im Schloss Duino verfasste Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) 1912 seine berühmten »Duineser Elegien«; ein Panoramaweg am Meer ist nach ihm benannt. Zu kriminalistischen Ehren kommt Triest in den Romanen von Veit Heinichen (geb. 1957) mit Commisario Laurenti.
Museo Svevo & Museo Joyce: Via Madonna del Mare 13/IIp | Mo. bis Sa. 9 – 13, Mi. – Fr. 15 – 19 Uhr | Eintritt: frei | www.museosveviano.it
© Dumont Bildarchiv/Ernst Wrba
Vielleicht nicht ganz Venedig, aber doch ein toller Ort: der Canal Grande von Triest
Triestiner Riviera, so nennt sich der Küstenstreifen zwischen Monfalcone und Triest – er zählt zu den schönsten Panoramastrecken des Mittelmeerraums. Hier führt die Küstenstraße Nr. 14 zwischen dem Wasser und teils bewaldeten Karstfelsen entlang, zum Blau des Meeres gesellen sich das Grün der Wälder und das helle Grau der Felsen.
Die historische Straßen- und Standseilbahn »Tram di Opicina« ist Kult: Schon seit 1902 verbindet sie die Piazza Oberdan, nördlich des Zentrums, mit dem Villenvorort Opicina (348 m ü. d. M.) im 20-Minuten-Takt. Die 5 km lange Tram muss 329 m Höhenunterschied und ein Gefälle von bis zu 26 Prozent überwinden. Bergab wird mithilfe einer Seilbahnanlage gebremst. Ab der Haltestelle Obelisco, beim Franz I. von Österreich gewidmeten Obelisken, führt ein 4 km langer, wunderschöner Küstenpanoramaweg ins Dörfchen Prosecco.
Nach einem Unfall im August 2016 ist die Bahn leider bis auf Weiteres außer Betrieb.
Rund 2 km nordwestlich des Vororts Opicina liegt die Grotta Gigante, in die 500 Stufen hinab führen: Die Tropfsteinhöhle hält seit 1995 ihren Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als »Größte Schauhöhle der Welt«. Der riesige Hohlraum mit einem Volumen von 365 000 m³ könnte den Petersdom von Rom fassen. Entdeckt wurde die Tropfsteinhöhle 1840 von Anton Friedrich Lindner, der auf der Suche nach unterirdischen Quellen für die Wasserversorgung von Triest war. Kurz vor dem Ausgang steht das Skelett eines Höhlenbären.
April – Sept. Di. – So., Juli – Aug. tgl. 10 – 18, Okt. – März 10 – 16 Uhr Führungen stündlich | Eintritt: 12 € | www.grottagigante.it
Die Lage ist einfach atemberaubend: Das märchenhaft schneeweiße Schloss Miramare erhebt sich auf einem Felsvorsprung, etwa 8 km nordwestlich von Triest. Mit einem Schloss am Wasser erfüllte sich Erzherzog Maximilian von Habsburg (1832 – 1867) zwar einen Kindheitstraum, konnte sich jedoch nicht lange daran erfreuen: 1859 bezog er das Schloss – ein Stilmix aus Gotik und Neorenaissance – mit seiner Gemahlin, Charlotte von Belgien, er wurde jedoch schon vier Jahre später Kaiser von Mexiko. Von dort kehrte er nicht wieder zurück, da er 1867 standrechtlich von Revolutionären erschossen wurde. Charlotte hingegen verfiel nach seinem Tod in geistige Verwirrung und wurde zeitweilig im kleinen Gartenschlösschen (Castelletto) im Schlosspark eingesperrt. Dort hat heute die Umweltschutzorganisation Riserva Marina Miramare (www.riseramarinamiramare.it) ihren Sitz. Bis zum ersten Weltkrieg nutzten die Habsburger das Schloss zur Sommerfrische, unter anderem war Kaiserin »Sisi« hier zu Gast. Später ging es an den italienischen Staat über. Im Zweiten Weltkrieg war Miramare von der deutschen Wehrmacht besetzt, bis 1954 diente es den Alliierten als Militärzentrale, ehe es im Folgejahr zum Museum umfunktioniert wurde.
In der Parkanlage, 1864 von Carl Junker angelegt, wachsen neben mediterranen Zypressen, Lorbeerbäumen und Myrten auch exotische Pflanzen, die der Erzherzog von Reisen mitbrachte. Für leidenschaftliche Spaziergänger empfiehlt sich die kilometerlange, von Oleanderbüschen und Pinien gesäumte Promenade von Barcola zwischen Triest und dem Castello di Miramare.
Schloss: tgl. 9 – 19 Uhr | Eintritt: 8 €
Park: Juni – Aug. 8 – 19, übrige Zeit bis mind. 15 Uhr | Eintritt: frei
Audioguide (dt.) 3,50 € | www.castello-miramare.it
La Dama Bianca nennen die Einheimischen einen Felsen unterhalb des Castello di Duino, 15 km nordwestlich von Triest. Mit ein wenig Phantasie wirken die schroffen, hellen Felsklippen, auf denen das Schloss Duino emporragt, auch tatsächlich wie eine weiße Dame. Damit verbunden ist eine schaurige Legende: Ein alter Schlossbesitzer soll seine Gemahlin die schroffen Felsen hinabgestürzt haben. Noch während des Falls verwandelte sich diese jedoch in einen Stein, den der Schlossbesitzer fortan vor Augen hatte. Damit hat die frühere Schlossherrin, Marie von Thurn und Taxis, allerdings wenig gemein: Sie ist vielmehr als Mäzenin des Dichters Rainer Maria Rilke bekannt, der hier als Gast seine berühmten »Duineser Elegien« verfasste. Wer den 2 km langen Rilkeweg, der sich zwischen Duino und Sistiana entlang der Klippen erstreckt, entlang spaziert, mag dessen Inspiration erahnen: Ein herrlicher Panoramablick auf das Schloss mit seinen zinnenbekrönten Türmen (16. Jh.), und das Meer öffnet sich von hier aus. Überhaupt lohnt allein der Ausblick, etwa vom Balkon des Schlosses, einen Besuch. Als weitere Höhepunkte gelten der gepflegte Schlosspark und ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Im Inneren ist elegantes Interieur zu sehen, aber auch historische Musikinstrumente – etwa das Fortepiano von Franz Liszt, der hier ebenfalls zu Gast war. Die heutigen Schlossbewohner gehören dem italienischen Zweig der Adelsfamilie Thurn und Taxis an.
April – Sept. Mi. – Mo. 9.30 – 17.30 Uhr, im Winter nur am Wochenende | Eintritt Schloss: 8 €, Park: 2 € | http://castellodiduino.it
Das hebt die Stimmung
Die Safari-Bar am Kap Kamenjak, Istriens Südspitze, ist eine Institution: Mit Bambus, Schilf und angespülten Gegenständen dekoriert, kommt in dieser originellen Bar Karibik-Feeling auf.
Entlang der Riviera von Crikvenica wurde ein Wanderpfad für Liebespaare geschaffen: 10 romantische Orte sind auf einer »Kuss-Landkarte« als Kiss Spots eingetragen – wenn das nicht verlockt!
Die dreifache Absicherung schafft Vertrauen: Spätestens, wenn man auf der Zipline hoch über der Pazinser Schlucht schwebt, steigt jedoch der Adrenalinspiegel. Die beeindruckende Aussicht entschädigt für den Nervenkitzel.)
Die Raber Torte wird schon seit Jahrhunderten mit Mandeln und dem Maraschino (aus der Maraschino-Kirsche) gebacken. Als Souvenir gibt es die Torte z. B. in der Schaubäckerei Vilma in Rab-Stadt, Dinka Dokule 2.
Rijeka ist eine Karnevalshochburg, wo traditionelle Glöckner auf moderne Faschingswagen treffen. Zum Abschluss muss die Strohpuppe Pust für alle Sünden büßen. Ein Riesen-Spektakel am Faschingssonntag!
Italien ist für stylische, hübsche Schuhmode bekannt – und Triest liegt »fast ums Eck«, wenn Sie in Istrien Urlaub machen. Daher: Rein ins Auto und ab zum Schuhe kaufen nach Triest!
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Höhe: Meereshöhe | Einwohner: 13 500 | Kroatien
Blitzschnell flitzen die neongelben Filzkugeln über den Platz, von links nach rechts, zurück, ins Netz und …. aus. Ein Raunen geht durch das Publikum, abgelöst von Jubelschreien: Wer nach Umag kommt, hat eine Leidenschaft für den Tennissport – zumindest alljährlich im Juli, wenn das internationale ATP-Turnier Croatian Open das istrische Küstenstädtchen in ein Tennis-Mekka verwandelt. Auch sonst setzt der Ort auf Aktivurlauber: Jedes bessere Hotel hat hier einen Tennisplatz. Der ideale Ausgleich zum Strandleben!
Die Tennishochburg Kroatiens
Auf einer schmalen Landzunge an der Westküste Istriens ragt die Altstadt von Umag (ital. Umago) ins Meer hinein. Die Stadt geht nördlich und südlich in weitläufige Hotelanlagen und Campingplätze über, die sich entlang der flachen Küste erstrecken. Überhaupt ist die Gegend touristisch sehr gut erschlossen, mit großen Ferienanlagen, die viele Sport- und Freizeitmöglichkeiten bieten – etwa den Golfplatz bei Savudrija. Skipper freuen sich über die ACI-Marina mit über 500 Liegeplätzen und Kran.
Bereits die alten Römer schätzten die geschützte Lage südlich des Kaps von Savudrija. Nach wechselnden Herrschern übernahmen im Mittelalter die Bischöfe von Triest das Ruder. Umag erhoffte sich durch Verträge mit Venedig besseren Schutz. Im 14. Jh. brannten die Genuesen große Teile der Stadt nieder, wobei auch das Stadtarchiv verloren ging. Mit dem Niedergang Venedigs 1797 fiel Umag, wie ganz Istrien, an die Donaumonarchie. Bis 1954 gehörte der bis heute zweisprachige Ort zu Italien, dann zu Jugoslawien, 1997 erhielt er schließlich das Stadtrecht.
Umag verspricht einen entspannten Urlaub: Tagsüber wird an den schönen Stränden in der Umgebung gebadet, abends entlang der Uferpromenade flaniert. Höhepunkt ist der Sonnenuntergang, der an der Westküste Istriens phantastisch ist! Der wohl schönste Ort, um das romantische Abendglühen zu genießen, ist nicht nur die Promenade, sondern der 404 m lange Wellenbrecher: Dieser zieht sich sichelförmig in die Adria hinein und wurde bereits 1825 angelegt.
Schmale Gassen prägen die recht überschaubare Altstadt von Umag, die sich auf einer mit dem Festland aufgeschütteten Insel erstreckt. Auf der heutigen Halbinsel gibt es schmucke Fassaden zu entdecken, im Stil von Renaissance, Gotik und Barock. Ältere Spuren finden sich in der Ulica Epifano (Nr. 5): In die vordere Fassade wurde ein frühchristlicher Sarkophag aus dem 5. Jh. eingemauert.
Von der mittelalterlichen Wehrmauer ist nur noch ein kleines Stück im Südwesten der Altstadt übrig. Die Reste des Stadttors lassen sich in der Garibaldijeva ulica aufspüren. Nahe der damaligen Stadtmauer, am Eingang zur Altstadt, ist eine Kirche Sv. Rok (Rochus) geweiht. In einem noch erhaltenen Turm der Mauer ist das Stadtmuseum (Gradski muzej) untergebracht: Interessant sind Amphoren, Grabsteine, Öllampen und Töpferware, die teils aus der nördlich von Umag gelegenen antiken Siedlung Katoro stammen.
Trg Sv. Martina 1 | Juni – Aug. Mo. – Sa. 10 – 13, 18 – 21, So. 10 – 13 Uhr, sonst kürzer | Eintritt: frei | www.mgu-mcu.hr
Die barocke Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Uznesenje blaženje Djevice Marije) erhebt sich am zentralen Trg Slobode in der Altstadt von Umag. Nebenan ragt der freistehende Glockenturm Sv. Pelegrin (Pellegrinus) empor. Sieben Altäre und wertvolle Gemälde hütet die Kirche. In die hintere Wand wurde eine Kanonenkugel eingemauert, die der Legende nach 1810 auf die Genuesen abgefeuert wurde. Die Orgel von 1776 erklingt insbesondere alljährlich beim großen Festival »Organum Histriae«. Eine öffentliche Zisterne von 1677 neben der Pfarrkirche stellte die Wasserversorgung von Umag sicher.
Die nordwestlichste Landzunge Istriens, das Kap Savudrija (ital. Punta Salvore), schließt mit malerischen Fels- und Kiesstränden die Bucht von Triest im Südwesten ab. Das Wahrzeichen des winzigen Fischerdörfchens ist der älteste, noch aktive Leuchtturm Kroatiens. Der imposante, 36 m hohe Turm wurde 1818 auf Anweisung von Graf Metternich errichtet. Angeblich soll sich dieser auf dem Wiener Opernball in eine wunderschöne kroatische Adelige verliebt haben, die das für sie errichtete Leuchtfeuer jedoch nie zu sehen bekam – denn sie verstarb vor Fertigstellung an einer Lungenentzündung. Der Graf beschloss, den Leuchtturm nie wieder aufzusuchen. In den ersten Jahrzehnten wurde er mit Steinkohledestillat aus den Labiner Stollen angefeuert. Ein Leuchtturmwärter, der hier lebt, betreut die Appartements, die jetzt hier an Touristen vermietet werden. Nochneine Eigenart hat Savudrija: Normalerweise schaukeln Fischerboote meistens auf dem Wasser. Doch hier werden sie an Seilen aus dem Wasser gezogen und aufgehängt – um sie vor Unwettern besser zu schützen. Die Silhouette der Boote, hoch über dem Wasser, gestützt von Holzpfählen, macht bei Sonnenuntergang großen Eindruck.
Juli: Int. ATP-Tennisturnier Croatia Open (www.croatiaopen.hr)
Juli: Festival der Antike »Sepomaia viva«
Ende Juli: Tomatentag (Šalša-Tomatensauce auf dem Hauptplatz, Wahl der dicksten Tomate, u. a.)
Fahrrad- und E-Bike-Verleih an sechs Stationen (»Park and Ride«).
Der Hochseilgarten Adrenalin Park Umag verspricht Nervenkitzel (www.umag-adrenalin-park.com).
Schöne Kies- und Felsstrände erstrecken sich bei Savudrija. Beliebt ist der Strand Katoro, nur 500 m von der Altstadt oder der Strand Kanegra, 8 km nördlich von Umag.
Das Traditionsrestaurant im Dörfchen Zambratija hat sich der gehobenen Küche verschrieben: Fisch und Meeresfrüchte kommen raffiniert auf den Tisch. Dabei nimmt sich Küchenchef Toni Zeit, um seine Gäste zu beraten.
Bodenständige istrische Küche aus dem Landesinneren und der Küste verschmelzen in dieser Konoba, 7 km östlich von Umag. Vor allem die Schmorgerichte auf Peka-Art sind ein Genuß. Die Mitgliedschaft in der Qualitätsvereinigung Tartufo Vero spricht für sich: Die Trüffelpasta ist köstlich!
Bunte Hüte kleben hier an der Decke: Die originell eingerichtete Konoba an der Straße von Umag nach Buje schätzen auch viele Stammgäste. Traditionelle istrische Küche wird hier auf der offenen Feuerstelle zubereitet. Der Nachwuchs vergnügt sich unterdessen auf dem Spielplatz oder im Streichelzoo.
Im Dörfchen Valica nahe der slowenischen Grenze werden knusprige und gute Pizzen serviert. Ein guter Tipp ist die Trüffelpizza!
Valica 36, Umag-Valica
Tel. 052 73 21 55
Höhe: 135 m ü. d. M. | Einwohner: 6000 | Kroatien
Olivenöl gilt seit jeher als »flüssiges Gold« – und war auch im Städtchen Vodnjan so kostbar, dass man damit den Bau der örtlichen Pfarrkirche finanzieren konnte. Dazu musste die Bevölkerung ein Zehntel ihres Jahresertrags an Olivenöl und Wein als sogenannte »Zehnt« spenden. Dass das nicht gerade wenig war, zeigt der imposante Kirchturm: Der Zehnt hat sogar für den höchsten Kirchturm Istriens gereicht. Innen wird es schaurig: Mumien.
Reich, dank Olivenöl
Bekannt ist der Ort auch für die hocharomatische Olivenölsorte Buža Vodnjanska, die schon die alten Römer schätzten. Aufgrund der geringen Ertragsmenge ist das Öl recht hochpreisig. In der liebevoll sanierten alten Ölmühle Tonin wird die Kunst der Olivenölgewinnung gezeigt – und selbstverständlich auch verkostet (Istarska 28, Vodnjan, Tel. 052 51 15 99, https://tonin.fullbusiness.com).
Die Bewohner von Vodnjan sprechen eine Mundart, Istriotisch oder einheimisch »Bumbaro«. Allerdings gibt es höchstens noch 1000 Sprecher, meist Ältere. Sprachwissenschaftler streiten über die Herkunft: Die meisten halten Istriotisch für einen archaischen venezianischen Dialekt, andere sehen Parallelen zum Dalmatischen.
Die Römer (177 v. Chr.)sprachen eine illyrische Siedlung einem Veteranen namens Attinianum zu. Daher stammt vermutlich der Name Adignani, ital. Dignano, ab. Schriftlich wird Vodnjan erst 1194 als Poponis de Adignanis erwähnt. 1331 entschied sich die Bevölkerung, den Venezianern zu gehorchen, die hier ihr Heer stationierten.
Um den 24. Juni: Wahl der schönsten Ziege (»Naj koza«), Svetvinčenat
Ende Juni: Drachenfest, Peroj 3. Juli-Wochenende: Tanz- und Pantomime-Festival www.svetvincenatfestival.com
2. Sa. im Aug.: Bumbarska fešta, Umzug mit Eselkarren, Vodnjan
Auch bei Einheimischen ist das Lokal mit istrischer Landküche beliebt: Feiner Rohschinken mit Käse oder Maneštra als Vorspeise, gefolgt von hausgemachten Gnocci mit Rindfleisch oder Beefsteak mit Trüffeln. Als Dessert empfiehlt sich eine ungewohnte, aber köstliche Süßspeise: Vanilleeis mit fruchtigem Olivenöl aus Vodnjan!
Istarska 22b, Vodnjan
Tel. 052 51 14 35, So. Ruhetag
Je mehr sich die 1 km lange Trgovačka ulica (Handelsstraße) mit Schustern, Schneidern und anderen Handwerksläden dem Hauptplatz nähert, desto enger wird sie. Auch wenn die namengebenden Geschäfte zwischenzeitlich meist verschwunden sind, besitzt die Straße doch einen altertümlichen Charme.
Der Hauptplatz Narodni trg wird südlich vom ziegelroten Bradamante-Palais im Barockstil (17. Jh.) flankiert. Der Stadtpalast von 1911 weist neogotische Züge auf. Westlich des Platzes besticht der Bettica-Palazzo in venezianischer Gotik (14./15. Jh.) mit Fresken.
Liebevoll gestaltet ist das kleine Heimatmuseum am Hauptplatz: Engagierte Freiwillige haben es sich zur Aufgabe gemacht, Brauchtum zu pflegen – und erzählen Besuchern gerne von den lokalen Traditionen wie der Olivenölherstellung. Im Museum sind eine traditionelle istrische Küche mit offener Feuerstelle zu sehen, alte Möbel, Werkzeug und Haushaltsgegenstände. Falls Ihnen Eselskutschen in Vodnjan aufgefallen sind, die Urlauber durch den Ort fahren – sie gehören ebenfalls zum Museum, das durch Kutschfahrten einen Teil seiner Kosten deckt. Im Herbst werden Urlauber gerne zur Weinlese und Olivenernte mitgenommen (nach Voranmeldung).
Narodni trg | Sommer: tgl. 8 – 22 Uhr | Eintritt: frei | www.istrian.org
In Vodnjan ist man stolz auf den höchsten Glockenturm Istriens: Er ist 63 m hoch und gehört zur Pfarrkirche Sv. Blaž (Blasius). Er ist dem Campanile der Markuskirche von Venedig nachempfunden. Bekannt ist die Kirche auch für ihre mittelalterlichen Mumien, die im Altarraum aufgebahrt und erstaunlich gut erhalten sind. Dafür hat die Wissenschaft allerdings keine Erklärung, denn die Mumien waren weder einbalsamiert noch eingeschlossen. Die wertvolle Sammlung sakraler Kunst umfasst Steinreliefs, Handschriften und Gewänder, die ältesten Exponate stammen aus dem 5. Jahrhundert.
Juni – Sept. tgl. 9.30 – 19 Uhr, sonst kürzer | Eintritt: je 50 Kuna, Kombiticket für Mumien und Sammlung 75 Kuna
Hirten und Landwirte, die Schutz vor Unwetter suchten, fanden überall in winzigen Steinhütten Unterschlupf. Solch ein Kažun ist ein überaus interessantes Bauwerk: Ganz ohne Mörtel wurden die Steine mit Spitzdach in Trockenbautechnik aufeinander gestapelt. Wie das genau funktioniert und wie solch eine Hütte von Innen aussieht, wird im frei zugänglichen Park Kažuna gezeigt: Dort kann man den Bau einer Schutzhütte in vier unterschiedlichen Stadien verfolgen. In der Umgebung von Vodnjan soll es insgesamt noch etwa 3000 Kažuni geben!
1,5 km nördlich von Vodnjan, am Kreisverkehr in Richtung Salvela abbiegen | Eintritt: frei
Das Wahrzeichen von Svetvinčenat, 15 km nordwestlich von Vodnjan, überragt seit neun Jahrhunderten den Ortskern: eine Festung mit zwei runden und einem eckigen Turm, einem Innenhof sowie angrenzendem Park. Über dem Tor zeugt das Emblem der Adelsfamilie Grimani, heute Stadtwappen, von den einstigen Herrschern. Das Bollwerk sollte ursprünglich den Grenzort zur Grafschaft Pazin besser abschirmen und wurde daher im 14. Jh. ausgebaut. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Festung nach einem Brand im späten 16. Jahrhundert. Neben dem Kastell finden sich eine Loggia (15./16. Jh.) und schmucke Bürgerhäuser. Die dreischiffige Renaissancekirche Mariä Verkündigung beherbergt eine Sammlung mit Kelchen und Altarkreuzen. Ihre Fensterrosette wurde aufgrund der geringen Deckenhöhe über dem Eingangsportal ungewöhnlich niedrig eingebaut.
Seit einigen Jahren hat Svetvinčenat einen festen Platz in der Kulturwelt mit dem Tanz- und Pantomime-Festival. Zudem ist das Örtchen für die Wahl zur schönsten Ziege Istriens bekannt: Dabei werden die Tiere mit Tüll, Rüschen, Blumen und Kränzen schön geschmückt.
Eine Pestepidemie hatte das Dörfchen Peroj, 5 km südlich von Vodnjan, entvölkert. 1657 wurden daher montenegrinische Flüchtlinge angesiedelt, die an der Seite Venedigs gegen die Osmanen gekämpft hatten. Deren Nachfahren pflegen bis heute die montenegrinischen Bräuche und einen altertümlichen Dialekt. Sehenswert ist die orthoxode Kirche Sv. Spiridon (Spyridon) von 1780 mit einer Ikonostase aus dem 16. Jahrhundert.
Unweit des Dörfchens Batvači, 5 km nördlich von Peroj, erhebt sich mitten auf einer grünen Wiese die dreischiffige, für ihre Fresken bekannte Wallfahrtskirche Sv. Foška (Fusca) aus dem 12. Jahrhundert. Gläubige pilgern hierher und bitten um Heilung von Rheuma, Kopfschmerzen und anderen Krankheiten. In der Umgebung stehen wiederum einige Kažuni, die oben vorgestellten steinernen Feldhäuschen.
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Ein Rätsel bleibt, weshalb die Mumien von Vodnjan so gut erhalten sind. Schauerlich sind sie ohne Frage.
Höhe: 0 – 60 m ü. d. M. | Einwohner: 2200 | Kroatien
Das reizende Hafenstädtchen an Istriens Westküste soll schon den berühmtesten Liebhaber der Weltgeschichte verzaubert haben: In seinen Memoiren schwärmt Giacomo Casanova vom guten Essen und dem rubinroten Refošk-Wein. Auch zwei prallbrüstige Damen haben ihn wohl während seiner Besuche 1743 und 1744 entzückt: Sie wachen bis heute als Nischenfiguren in einer Fassade unweit des Zugangs zur Altstadt – und machen neugierig auf die Bildhauerstadt.
Istriens »Marmor«
Das einstige Fischerdörfchen Vrsar (ital. Orsera), zwischen Rovinj und Poreč, hat zwei Gesichter: Die beschauliche kleine Altstadt zieht sich bis zur von einem Kirchturm gekrönten Bergkuppe hinauf. An der Uferpromenade hingegen pulsiert das Leben unter Palmen. Das Pflaster, ein heller Kalkstein, stammt aus den Steinbrüchen von Vrsar. Der berühmte »Marmor« ist aber gar keiner, sondern normaler Kalkstein. Aber in Haltbarkeit und Farbe ähnelt der istrische Kalkstein dem Marmor, und auch ihn gibt es in allen möglichen Färbungen, von strahlendem Weiß über Beige und Gold bis zu Grau oder Braun. Bereits die Histrer bauten Festung und Hafen. Der römische Siedlungsname Ursaria stammt wohl von den Quellen (»ur«, im Kroatischen wurde daraus ein »vr« am Wortanfang) in der Umgebung, die viele Schiffe nutzten, um sich mit Trinkwasser einzudecken. Die Bischöfe von Poreč errichteten im 10. Jh. ihre Sommerresidenz in Vrsar, im 17. Jh. verlegten sie ihren Sitz zeitweilig hierher, da in Poreč die Malaria wütete. Das heutige Stadtbild wurde im 19. Jh. geprägt, als Vrsar über seine Stadtmauer hinauswuchs, die im Zuge der Modernisierung weitgehend verschwunden ist.
Enge Gassen ziehen sich den Altstadthügel hinauf. Dazwischen sieht man immer wieder Reste der einstigen Wehrmauer, von der nur noch zwei Tore erhalten sind: Im Südwesten der Altstadt das Kleine Tor (Mala vrata) und im Osten das Haupttor (Glavna vrata, 13. Jh.), das ein venezianischer Markuslöwe bewacht.
Östlich des Haupttors fällt das Renaissanceportal der Kirche Sv. Foška auf. Das Gotteshaus aus dem frühen 17. Jh. besitzt eine kleine Sammlung sakraler Kunst mit Grabtafeln und einem Gemälde der Märtyrerin hl. Fusca.
Ganz oben auf dem Hügel sitzt die Pfarrkirche Sv. Martin, die schon von Weitem sichtbar ist: Zwar wurde ihr Fundament bereits 1804 auf der früheren Stadtmauer errichtet, die Fertigstellung zog sich jedoch tatsächlich bis 1935 hin, und dann war immer noch nicht Schluss: Das jüngste Bauteil ist der Kirchturm von 1991. An alten Kirchenglocken vorbei, die vor fast 100 Jahren in Triest gegossen wurden, führen darin 88 Stufen hinauf. Die Mühe lohnt sich, denn der Ausblick reicht bis zum Limski kanal und nach Rovinj.
Sommer tgl. 9 – 21 Uhr, sonst kürzer | Eintritt: 10 Kuna www.zupavrsar.com
Das teilsanierte, hellgelbe Kaštel Vergottini nebenan wirkt wie eine stolze Trutzburg über der Altstadt. An einem der beiden Türme prangt eine Sonnenuhr. Im Mittelalter diente es u. a. den Bischöfen von Poreč als Sommersitz, heute werden hier Apartments vermietet.
Die weitläufige Casanova-Aussichtsplattform oben in der Altstadt gibt den Blick auf die Marina und die vorgelagerte Insel Sveti Juraj frei. Eine aus istrischem Stein gefertigte Bank, die zwei Verliebte als Lehne abbildet, lädt zum Ausruhen ein – mit einem wundervollen Ausblick! Über große Stufen und eine parkähnliche Anlage gelangt man zum öffentlichen Parkplatz und dem Hafen hinunter.
Im verlassenen Steinbruch auf der Landzunge Montraker, am Ende der Halbinsel, treffen sich internationale Künstler seit 1991 alljährlich im September zu einem Workshop, um ihre Ideen in Stein zu verwirklichen. Die Skulpturen erhält die Stadt geschenkt, um ihre Promenaden und den Montraker-Park damit zu verschönern. Lange Zeit nutzen die Römer, später die Venezianer den »Marmor« aus Vrsar: Der rot-weiße Kalkstein fand in Venedig Verwendung beim Bau von Kirchen, Palazzi und Brücken.
Mitte/Ende Juni: Casanova-Festival der Liebe und Erotik (Konzerte, Filme, erotische Fotografien kroatischer Künstler), Vrsar
Juli/Aug.: Gitarrenfestival »More i gitare« (Meer und Gitarren), Vrsar (www.gitaristra.com)
Sept.: Internationale Bildhauerschule Montraker
Gebadet wird auf der bewaldeten Montraker-Halbinsel gegenüber der Altstadt. Am 3 km lange Kieselstrand Valkanela beim gleichnamigen Campingplatz weht die Blaue Flagge. Dieses Öko-Qualitätssiegel zeichnet auch den bekannten FKK-Strand Koversada südlich aus.
Skipper schätzen die durch die Insel Sv. Juraj geschützte Marina der Stadt. Mehrere Anbieter in der Umgebung haben sich auf Windsurfing, Wasserski und Co. spezialisiert. Dier Fahrradkarte »VrsarBike«, erhältlich bei der Touristinfo, verzeichnet Touren zum nahe gelegenen Limski kanal (Fahrradverleih: R-Tour, Vrsar, Tel. 052 44 10 46).
Vista heißt auf Italienisch »Ausblick«. Dieser ist wunderschön und fällt auf den Hafen von Vrsar, der sich unterhalb dieses charmanten Hotels öffnet. Das mediterrane Flair wird in den eher minimalistischen, aber modernen 36 Zimmern durch die Farben von Oliven, Lavendel oder dem Meer unterstrichen. Parkplätze sind eher Mangelware, aber von der schönen Terrasse will man sich ohnehin kaum fortbewegen.
In der rustikalen istrischen Konoba wird mit viel Leidenschaft auf gehobenem Niveau gekocht. Kalb unter der Peka-Schmorglocke schmeckt köstlich, das Tüpfelchen auf dem i aber ist der warme Schokoladenkuchen – mit flüssigem Kern, der auf der Zunge zergeht!
Kamenarija 4, Funtana
Tel. 052 44 51 93
Mi. Ruhetag
Das populäre, familiengeführte Restaurant mit überdachter Terrasse hat viele Stammgäste. Vor allem die Fisch- und Fleischplatten sind großzügig bemessen. Ein selbstgebrannter Schnaps rundet das Essen ab.
Die vermutlich besten Fischgerichte in der Stadt genießt man auf der großen Terrasse, mit schönem Blick auf den Hafen. Tipp: Der Wolfsbarsch im Salzmantel ist schön zart, aber auch andere fangfrische Fische aus dem Ofen – in mitgegartem Gemüse – schmecken köstlich.
Obala Maršala Tita 1a, Vrsar
Tel. 052 44 51 97
Di. Ruhetag, ab 10 Uhr geöffnet
In dem freundlichen kleinen Café neben der Pfarrkirche wird der wohl beste Kuchen – hausgemacht! – vor Ort serviert, dazu schmeckt der viel gelobte Bio-Kaffee. Zur sehr guten Weinauswahl lokaler Spitzenwinzer passen Oliven und Trüffelsalami als Finger-Food perfekt.
Džamonija (1928 – 2009), einer der bedeutendsten kroatischen Bildhauer, hat sein Lebenswerk im weitläufigen Park seiner Sommervilla hinterlassen. Auf dem Rasen stehen etliche Skulpturen aus Stahl, Eisen oder dem marmorähnlichen Kalkstein – meist im Miniatur-Format, da sich die Originale in ganz Kroatien, aber auch im Ausland befinden. Džamonija war einer von Titos bevorzugten Bildhauer, weshalb er zu sozialistischen Zeiten auch mit der Schaffung einiger Partisanen-Denkmäler beauftragt wurde.
2 km nördlich von Vrsar Richtung Poreč | Juni – Aug. tgl. 9 – 20 Uhr, übrige Zeit kürzer | Eintritt: frei
Der beliebte Badeort, wegen seiner Süßwasserquellen als Fontana Girogiana erstmals 1330 erwähnt, ist ganz auf Touristen eingestellt, an einem Strand sind auch Hunde erlaubt. Ein Bimmelbähnchen verkehrt zwischen der ACI-Marina und der Badebucht Bijela Uvala (10 Kuna). Im Dino-Park, der vor allem den Nachwuchs begeistert, dreht sich alles um die Urzeitriesen: Bewegliche Dinosaurier mit einer Größe von bis zu 16 m, Stuntshows und Fahrgeschäfte versetzen kleine und große Besucher ins Staunen.
Dino-Park: Istarska 16 | April – Okt. tgl. 10 – 18 Uhr | Eintritt: 120 Kuna | http://dinopark.hr