XOOOOX, Nomad, EMESS - Street Art in Berlin
Mural von Blu im
Kreuzberger Wrangelkiez
Street Art (auch „Urban Art“) hat in Berlin Tradition. Welche andere Stadt bot auch schon eine kilometerlange Mauer als Megamalblock zum Üben und Experimentieren? Heute steht Berlin für eine der dynamischsten Street-Art-Szenen Europas. Nicht nur wegen der ansässigen Künstler, sondern auch, weil die Stadt, und da v. a. Kreuzberg und Friedrichshain, noch immer genügend Flächen für Kunst im öffentlichen Raum parat hält: hier riesige Häuserwände an klaffenden Baulücken, dort stillgelegte Fabriken mitten im Stadtgebiet. Street Art provoziert Augen und Sinne und macht aus Straßen und Vierteln Galerien. Dabei geht es nicht um lieblos gesprühte Graffitis, die man gemeinhin als Schmiererei abtun kann. Street Art ist eine künstlerische Ausdrucksform, die ganz unterschiedlich daherkommen kann: als Stencils (Schablonengraffiti), Paste-ups (plakatierte Streetart), Stickerart (Aufkleber) oder durch direkten Farbauftrag per Pinsel oder Spraydose. Großflächige Arbeiten, die ganze Wandflächen einnehmen (meist die seitlichen Brandschutzwände), nennt man Murals. Manche Kunstwerke entstehen legal, die meisten illegal, weshalb viele Künstler unter Pseudonymen arbeiten wie XOOOOX (Berlin), EL Bocho (Berlin), Nomad (Berlin), Blu (Bologna), just (Berlin), EMESS (Berlin), Alias (Berlin), DOLK (Norwegen) oder Tower (Berlin). Auch Banksy (angeblich aus Bristol), dessen Werke schon sechsstellige Summen erzielten und von Mauerspechten zuweilen wieder abgeklopft werden, war schon in Berlin unterwegs. Über Street-Art-Ausstellungen in Berlin informiert www.atmberlin.de, Infos zum Thema u. a. auch auf http://fk.1just.de und www.reclaimyourcity.net. Im Jaron Verlag erschien der Bildband „Street Art in Berlin“ mit Fotos von Kai Jakob, der schon mehrere Auflagen hinter sich hat.