8 Das Innere wärmende Kräuter

8.1 Grundsätzliches

8.1.1 Pathologie

„Wärme. um Kälte zu vertreiben“ (DGK, Kap. 74)

Kälte kann drei Ursachen haben:

  1. Kälte, die von Außen eindringt (Fülle-Kälte)
  2. Kälte, die durch Yang-Mangel im Inneren entsteht (Leere-Kälte)
  3. Kälte, die über Speisen und Getränke mit kalter Natur ins Innere eintritt

Fülle-Kälte, die in die Oberfläche eingedrungen ist, wird über die Öffnung der Oberfläche mit warmen diaphoretischen Kräutern ( Kap. 2) ausgeleitet und zerstreut, um die Leitbahnen zu wärmen.

In die Tiefe, ins Innere kann Kälte dann eindringen, wenn die äußere Kälte derart intensiv ist, dass sie durch die Haut, das subkutane Gewebe und über die Leitbahnen in die inneren Organe vordringt. Die eingedrungene Kälte hindert das Yang daran, sich zu entfalten, blockiert den Qi-Fluss und die Blut-Zirkulation.

Kälte kann auch in Form kalter Speisen oder Getränke unmittelbar in den Magen eintreten, sich im Mittleren Erwärmer ansammeln und Magen-Darm-Grippe oder Enteritis auslösen. Dann verwendet man Kräuter, die die Mitte wärmen und Kälte zerstreuen. Ebenso können Kräuter aus  Kap. 14.2, die Schleim-Kälte wärmen und transformieren, angewendet werden.

Leere-Kälte kann sich im Inneren sekundär durch eine schwache Konstitution entwickeln. Gewöhnlich ist das mit einem Yang-Mangel von Nieren, Milz oder Herz verbunden. In dem Fall kommen auch Yang tonisierende Kräuter ( Kap. 18.2) zur Anwendung.

Der Unterschied zwischen dem Wärmen des Inneren und der Tonisierung des Yang besteht darin, dass die Kräuter im ersten Fall auf Beseitigung der Kälte und ihrer Manifestationen gerichtet sind. Im zweiten Fall geht es um die Stärkung der dynamischen Prozesse.

Innere Kälte kann sich äußern als

8.1.2 Therapieprinzip

Die Kräuter dieser Gruppe sind scharf-aromatisch und warm bis heiß. Sie wärmen das Innere und vertreiben und zerstreuen Kälte, bringen das zusammenbrechende Yang wieder hervor, wärmen die Leitbahnen, beleben die Blut-Zirkulation, wärmen die inneren Organe und lindern Schmerzen.

Falls Kälte-Erkrankungen durch äußere Pathogene verursacht oder mitverursacht wurden, kombiniert man Kräuter zum Wärmen des Inneren mit Kräutern zum Befreien der Oberfläche.

Sollte zusätzlich zur inneren Kälte auch eine Ansammlung von Feuchtigkeit bestehen, so verwendet man zusätzlich aromatische Kräuter, die Nässe umwandeln helfen.

Je nach Situation müssen evtl. weitere tonisierende Kräuter für Herz, Milz oder Nieren zusammen mit Kräutern zum Wärmen des Inneren verschrieben werden, da diese für die Aufrechterhaltung der Funktionen aller inneren Organe von größter Wichtigkeit sind.

Kontraindiziert sind die Kräuter dieser Gruppe bei Fülle-Hitze-Zuständen, bei Yin- und Blut-Mangel mit Leere-Hitze. Vorsicht ist auch bei Blutungen und in der Schwangerschaft geboten.

8.1.3 Energetische Eigenschaften

Die Kräuter der Gruppe sind in der Regel heiß und scharf und in der Lage, rasch Kälte zu zerstreuen und Wärme im Inneren zu verbreiten. Sie können deshalb bei Syndromen mit innerer Fülle-Kälte eingesetzt werden. Sie finden darüber hinaus auch Verwendung zur Stimulierung des Yangs der inneaus: Corts, Diagnoseleitfafden Osteopathie (ISBN 9783830474784) © 2012 Karl F. Haug Verlag ren Organe und der Beschleunigung ihrer Funktionen, um sowohl innere Fülle- als auch Leere-Kälte zu beseitigen. Auf jeden Fall erhöhen sie die Dynamik der Zirkulation und wirken belebend und wärmend, so dass sich die Körpertemperatur und die Pulsfrequenz erhöhen können.

8.1.4 Inhaltsstoffe

Verantwortlich für die Wärmeentwicklung sind unterschiedliche Bestandteile ätherischer Öle und Scharfstoffe. In der Vorstellung Galens – ähnlich bei den alten Chinesen – sind die Verdauungsorgane Teil eines „Kochprozesses“ (griech. pepsis, lat. coctio), der der inneren Wärme bedarf. Die Scharfstoffe fördern genau diese „Herd-Wärme“ besonders dann, wenn sie durch Kälte darniederliegt oder beeinträchtigt und verlangsamt wird.

Die Bitterstoffe, die in einigen Kräutern ebenfalls in mehr oder weniger geringen Mengen enthalten sind, haben hierbei nur eine geringe Bedeutung, unterstützen die verdauungsfördernde Wirkung jedoch.

Den Scharfstoffen kommt auch eine antibakterielle, fungizide und entzündungshemmende Funktion zu, die sich positiv auf den Respirations- und den Magen-Darm-Trakt auswirkt.

8.2 Kräuter

8.2.1 Capsicum annuum

Siehe  Abb. 8.1 und  Tab. 8.1.

Tab. 8.1 Monografie Capsicum annuum.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Capsicum annuum, fruct. Chili, Schoten heiß scharf Mi, Ma, Darm, Lu, He, Ni 0,06–2,5 ml Tinktur (1–30 Tr.), siehe unten
Wirkbeschreibung Indikationen
Wind-Kälte eliminierend (auch äußerliche Anwendung) Erkältung, Fieber, rheumatische Erkrankung (Arthrose, Arthritis)
Wind-Kälte-Schmerzen im LWS-Bereich
Wind-Kälte der Lunge: Heiserkeit, Halsschmerzen
Inneres/Li erwärmend Verdauungsschwäche, Magenschmerz, Darmschmerz Übelkeit, Erbrechen, Kälte-Diarrhöe
Blut bewegend periphere Blutzirkulationsschwäche, periphere neuropathische Schmerzen, Postzoster-Neuralgie, schmerzhafter Muskelhartspann in Schulter und WS-Bereich
Herz-Qi und -Blut bewegend, Poren des Herzens öffnend Arteriosklerose-Prophylaxe, Schlaganfall
Kreislaufschwäche, Seekrankheit, Ohnmacht
Depression, Hemmungen durch übermäßige Anpassung, Unsicherheit
lokale Anwendung Schmerzen und Verspannungen, Verstauchungen (Pflaster, Salbe, Lotion), Wunden (Pulver)
JÄN 92, KRA 106, ROS (2006) 337 ff., CUL 42, MCI 135, Positivmonografien Kommission E, ESCOP
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Abb. 8.1 Capsicum annuum.

Dosierung

missing link Nebenwirkungen

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

8.2.2 Zingiber officinale (getrocknet)

Siehe  Tab. 8.2.

Tab. 8.2 Monografie Zingiber officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Zingiber officinale, rhiz. (getrocknet) Ingwer, Wurzel (getr.) (chin. Gan Jiang) heiß scharf He, Lu, Mi, Ma, Ni pulverisiert 1–2g oder getrocknet: 0,5–3 g zum Infus; 1–4ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
aktive Yang-Energien zurückkehren lassend, geschwächtes Yang rettend Entkräftung bei Yang-Kollaps mit innerer Kälte, kalten Extremitäten, fahles Gesicht
Leere-Kälte in Milz und Magen wärmend, Magen-Qi tonisierend, Feuchtigkeit umwandelnd Übelkeit, Erbrechen, Schwangerschaftsübelkeit, Durchfall, Appetitmangel, Dyspepsie, Schmerzen und Kältegefühl in Leibesmitte und Bauch, Frieren, Zurückweichen des Qi mit kalten Extremitäten
Leere-Kälte der Lunge wärmend und Schleim umwandelnd Katarrhe der Atemwege, Husten mit innerem Kältegefühl, viel dünnflüssiger und weißschaumiger Schleim
Wind, Kälte, Feuchtigkeit bei Bi-Syndrom wärmend und zerstreuend (auch äußerlich als Paste mit Honig) Rheumatismus, Arthritis, Gelenkschmerzen
Toxizität von Speisen abpuffernd leichte Lebensmittelvergiftung (u. a. Fisch, Krabben)
MAD, POR (1978), LPH 168, ROS (2009), SIN, KRA (2000) 57, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO

Dosierung Die Tagesdosis der getrockneten Droge beträgt gemäß chinesischer Materia medica 3–10g.

Hinweis Siehe auch Zingiber-Profil in  Kap. 2.2.1.

8.2.3 Cinnamomum verum (Ceylon-Zimt)

Siehe  Tab. 8.3.

Tab. 8.3 Monografie Cinnamomum verum.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Cinnamomum verum, cort. Zimt, Rinde (chines. Rou Gui) heiß scharf, süß Ni, Mi, He, Le 2–5 g getr. Droge zum Infus, 1–4 ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Nieren-Yang tonisierend (auch Milz-Yang stützend) Frieren, kalte Extremitäten, Impotenz, Harnträufeln, Diarrhöe, Appetitverlust, breiiger Stuhl
Yang-Leere-Ödem, Schwäche in Lumbalbereich und Knie
Kälte zerstreuend, das Innere wärmend, Schmerzen stillend Schmerzen in Bauch, Lenden, Leibesmitte, Diarrhöe, Husten oder Keuchen, Durstlosigkeit, Schweißlosigkeit, allgemeine Erschöpfung, besonders nach langer Krankheit
Qi- und Blut-Zirkulation in den Leitbahnen fördernd und Leitbahnen erwärmend Kälte-Schmerzen, bes. in Abdomen und unterem Rücken, unregelmäßige Menstruation und Dysmenorrhöe
MAD, POR (1978), LPH 355, JUN 154,GRE (2004) 249, Positivmonografien Kommission E, WHO

Anmerkung Der Ceylon-Zimt besitzt gegenüber dem chinesischen Zimt so gut wie keine Cumarine.

missing link Kontraindikationen

Schwangerschaft

8.2.4 Armoracia rusticana (Cochlearia armoracia)

Siehe  Abb. 8.2 und  Tab. 8.4.

Tab. 8.4 Monografie Armoracia rusticana.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Armoracia rusticana, rad. Meerrettich, Wurzel heiß brennend scharf Ni, Lu, Ma, Mi, Därme, Bl 5–18 g frische, geriebene Wurzel Tinktur: 1–5ml tgl.
Wirkbeschreibung Indikationen
Inneres wärmend, Yang tonisierend, Mitte aktivierend Kältegefühl, Erschöpfung, Müdigkeit, Bauchschmerzen und -krämpfe, Verdauungsschwäche, Kälte-Diarrhöe, Kälte-Obstipation
Wind-Kälte zerstreuend Erkältung, Katarrhe der Luftwege, Bronchitis mit weißem Schleim, Halsschmerzen
Wind-Kälte/Hitze-Nässe ausleitend Rheuma, Gicht, Ischiagie
Feuchte-Kälte aus der Blase ausleitend Infekte der ableitenden Harnwege, Zystitis, Leukorrhöe
lokale Anwendung Muskelschmerzen, Neuralgie, Ischialgie, Kopfschmerzen
MAD, LPH 222, HOL 325, JÄN 356, PWH 103, PAH 228, Positivmonografie Kommission E
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Abb. 8.2 Armoracia rusticana.

missing link Kontraindikationen

Magen- oder Darmgeschwüre, Entzündungen von Darm oder Niere, Kinder unter vier Jahren

8.2.5 Alpinia officinalis

Siehe  Tab. 8.5.

Tab. 8.5 Monografie Alpinia officinalis.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Alpinia officinalis, rhiz. (Galanga off., rhiz.) Galgant, Wurzel heiß scharf-brennend, würzigaromatisch Mi, Ma, He, Lu, Le, Gb 1–3 g getr. Droge; 1,5–4ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Inneres erwärmend Mitte wärmend, Magen-Qi regulierend und Kälte zerstreuend Kälte-Schmerzen; Verdauungsschwäche mit Kälte-Empfinden niedrige Körpertemperatur, kalte Extremitäten; Myalgien
Blut bewegend Angina pectoris niedrige Körpertemperatur, kalte Extremitäten
Qi von Milz/Magen tonisierend, wärmend und regulierend Leber-Gallenblasen-Qi bewegend und regulierend Magenschmerzen, dyspeptische Beschwerden, Übelkeit und Schluckauf, Erbrechen klarer Flüssigkeiten, Blähungen schwerfällige Verdauung krampfartige Oberbauchschmerzen (Roemheld-Syndrom) Gallenkoliken, leichte, auch akute Appetitmangel Lethargie, depressive Verstimmung akute/chronische Diarrhöe, mit Schwächezuständen und Kälteempfinden
Schleim-Kälte auflösend rezidivierende Erkältungen, Sinusitis, chronische Verschleimung der Bronchien rheumatische Beschwerden, welche durch Kälte verstärkt werden Darmcandidose
MAD, PAH 376, BÜH 159, 395, 452; JÄN 167, Positivmonografie Kommission E

8.2.6 Juniperus

Siehe  Abb. 8.3 und  Tab. 8.6.

Tab. 8.6 Monografie Juniperus.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Juniperus, fruct. Wacholder, Beeren süß, würzigscharf, leicht bitter warm Mi, Ma, Ni, He, Darm, Lu, Le, Uterus 1–5 g getr. Droge, 3–6ml Tinktur (siehe unten)
Wirkbeschreibung Indikationen
Wind-Feuchtigkeit-Kälte ausleitend
Feuchtigkeit auflösend, transformierend
Flüssigkeitsansammlung, Ödem, verminderte Miktion, Mykose
chronisches Rheuma, Gicht, Neuralgien, Gelenk- und Muskelschmerz
Lungenschleim, Asthma bronchiale, Phlegmatismus Ekzem
Qi von Milz, Magen und Herz tonisierend Inneres/Li wärmend Wei Qi aktivierend Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung
Diarrhöe, Dyspepsie, Flatulenz, chronische Gastroenteritis, Maldigestion, Malabsorptionsstörung
Bradykardie, psychische Trägheit
Abwehrschwäche, Immunschwäche, Infektanfälligkeit
Nieren-Qi und Nieren-Yang tonisierend und wärmend Harninkontinenz, häufiges und/oder spärliches Urinieren, Reizblase
Rückenschmerzen, kalter Rücken, Kältegefühl, Kälteabneigung, kalte Extremitäten
Ödeme, Aszites
Erschöpfung, Depression, Antriebslosigkeit, Willensschwäche
Feuchtigkeit und Hitze aus der Blase ausleitend chronische Katarrhe und Infekte des Urogenitalsystems, Enuresis, Grieß und Steine, Koliken, Nierenbeckenentzündung, Albuminurie
Qi im Unterleib regulierend und bewegend
Uterus-Kontraktion stärkend und entkrampfend
Feuchte-Kälte-Ausfluss, Spasmen durch Kälte, Amenorrhöe, Dysmenorrhöe mit Frösteln, verspätete oder spärliche Menstruation
Uteruskontraktion stärkend und entkrampfend
Prostataprobleme, Zurückhaltung der Hoden
PAH 327, ROS (2006) 537, KRA (2000) 118, PWH 198, JÄN 548, MAD, BÜH 257, WIL 489, HOL 213, LPH 336, Positivmonografien Kommission E, ESCOP
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Abb. 8.3 Juniperus.

Zubereitung und Dosierung

missing link Nebenwirkungen

missing link Kontraindikationen

8.2.7 Myrica

Siehe  Tab. 8.7.

Tab. 8.7 Monografie Myrica.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Myrica, cort. radicis Wachsmyrte warm sauer/adstringierend, scharf, bitter Ma, Le, Lu, He, Därme 2–6 g getr. Droge, 2–6ml Tinktur (siehe unten)
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi und Blut wärmend und bewegend niedrige Körpertemperatur, kalte Extremitäten Myalgie oder Rheumatismus infolge Kälte
Lungen-Schleim ableitend wiederkehrende Grippe, wiederkehrende Sinusitis chronische Verschleimung der Bronchien
Milz- und Magen-Qi wärmend, stärkend und bewegend schwacher Appetit, schwache Verdauung mit Kältegefühl chronische Gastritis
Leber- und Gallenblasen-Qi wärmend, tonisierend und bewegend Verdauungsschwäche
Lethargie, Depression
Cholezystitis mit Schweregefühl und Kälte
Darm wärmend und adstringierend akute oder chronische katarrhalische Diarrhöe mit Schwäche und Kältegefühl
schleimige Enteritis
Ausfluss adstringierend und Blutung mindernd (auch äußerliche Anwendung) schwer heilbare Geschwüre
Ausfluss, Menorrhagie
Halsentzündung
CUL 139, ROS (2009) 164, FEL, STA 326f., HIL II 87

Dosierung Kleine Dosen (2–5 Tr.) stimulieren das vegetative System und unterstützen den Verdauungsprozess und die Blutbildung. Höhere Dosen (5–20 Tr.) regen den Magen an. (vgl. FEL)

8.2.8 Piper nigrum

Siehe  Tab. 8.8.

Tab. 8.8 Monografie Piper nigrum.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Piper nigr., fruct. Schwarzer Pfeffer heiß scharf, leicht süß Mi, Ma, He, Ni 0,1–2 g getr. Droge, 0,5–2,5 ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Inneres wärmend, Kälte zerstreuend Mitte erwärmend, Magen stärkend, Qi absenkend Kältegefühl, Blutzirkulationsschwäche, Erkältung Magenschmerz, Nahrungsretention, Verdauungsblockaden mit Kältegefühl, Blähungen, Verdauungsschwäche Erbrechen, Diarrhöe
klares Yang emporhebend Schwindel, Konzentrationsmangel, geistige Abwesenheit, Schleimbelastung
Nieren-Yang wärmend Rückenschmerzen, Libidomangel, Impotenz, Erschöpfung, Ödeme
Oberfläche von Wind-Kälte befreiend Erkältung, Kopfschmerzen, Kältegefühl
lokale Anwendung Neuralgien
JÄN 410, HOL 328, HIL 167

8.2.9 Zanthoxylum

Siehe  Abb. 8.4 und  Tab. 8.9.

Tab. 8.9 Monografie Zanthoxylum.

Name (lat.) Name (dt.) Temperatur Geschmack Organbezug Tagesdosis
Zanthoxylum, cort. Eschenblättrige Gelbholzrinde scharf, aromatisch, bitter heiß Lu, Mi, Ma, He, Därme 1–6 g getr. Droge, 0,5–3ml Tinktur
Wirkbeschreibung Indikationen
Qi und Blut in den Leitbahnen wärmend und bewegend, so Kälte zerstreuend mangelhafte periphere Zirkulation, kardiale Schwäche, chronische Müdigkeit, mangelnder Arterientonus
kalte Hände und Füße
kältebedingte Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen, Gliederschmerzen
Myalgie, Muskelrheumatismus Unterleibsverkühlung (Menstruationsblut schwarz und dick)
venöse Stasen, Lähmungen, Taubheitsgefühle
Qi der Mitte anregend, wärmend und Kälte zerstreuend Durchfall ohne Geruch, Morgendurchfall, gedunsenes Abdomen
Darmkoliken, Flatulenz
Kopfschmerzen
müdes Herz
Schleim beseitigend und Kälte ableitend Rheuma, Fettleibigkeit mit Ödemen
chronische Hautprobleme mit pupurfarbenen Läsionen
CUL 221, ROS (2006) 845 ff., HOL 333 ff., STA 128, FEM 458, COO
missing link

Abb. 8.4 Zanthoxylum.

missing link Kontraindikationen

Leere-Hitze; Yin-Mangel; akute Entzündungen; Schwangerschaft

8.2.10 Weitere Kräuter, die das Innere erwärmen

8.3 Rezepturen

8.3.1 Chronischer Durchfall mit Erschöpfung (Milz- und Magen-Leere-Kälte)

Siehe  Tab. 8.10

Tab. 8.10 Rezeptur Chronischer Durchfall mit Erschöpfung.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Myrica, cort. rad. pulv. 30 g/ml warm sauer/adstringierend, scharf, bitter Milz- und Magen-Qi wärmend, stärkend und bewegend Leber- und Gallenblasen-Qi wärmend, tonisierend und bewegend
Zingiber off., rhiz. pulv. 15 g/ml heiß scharf, aromatisch Milz und Magen wärmend, stärkend und regulierend Feuchtigkeit und Schleim transformierend Magen-Qi absenkend
Syzygium arom. (Caryophyllus), fruct. pulv. 2,5 g/ml warm scharf Inneres erwärmend, so Kältegefühl beseitigend und Verdauungsprozess fördernd, Nieren-Yang tonisierend
Capsicum annuum, fruct. pulv. 2,5 g/ml heiß scharf Inneres erwärmend, so Verdauungsschwäche, Magenschmerz, Übelkeit, Kälte-Diarrhöe behebend
Dosierung
Symptome und Befunde

Syndrome Milz- und Magen-Leere-Kälte

Therapieprinzip
Begleitende Ernährung

8.3.2 Chronische Verschleimung und Gelenkschmerzen mit Kälteempfinden (Nieren-Yang-Mangel und Kälte-Feuchtigkeit)

Siehe  Tab. 8.11.

Tab. 8.11 Rezeptur Chronische Verschleimung und Gelenkschmerzen mit Kälteempfinden.

Kräuter Menge Temperatur Geschmack Wirkung in der Rezeptur
Zanthoxylum, cort. 24 g heiß scharf, aromatisch, bitter Zirkulation steigernd, so kalte Hände und Füße wärmend, Rückenschmerzen lindernd Qi der Mitte anregend, wärmend und Kälte zerstreuend
Juniperus, fruct. 24 g warm süß, würzigscharf, leicht bitter Inneres wärmend Feuchtigkeit auflösend, transformierend, so Neuralgien, Gelenk- und Muskelschmerz lindernd Qi von Milz, Magen und Herz tonisierend
Myrica, cort. rad. 24 g warm sauer/adstringierend, scharf, bitter Lungen-Schleim ableitend, so chronische Verschleimung der Bronchien ausleitend Leber-Qi bewegend
Angelica arch., rad. 16 g warm scharf, aromatisch, bitter Lungen-Kälte-Schleim ausleitend Milz stärkend und wärmend, so Feuchtigkeit und Schleim transformierend
Cinnamomum verum, cort. 6 g heiß scharf, süß Kälte zerstreuend, das Innere wärmend, Schmerzen stillend Blut-Zirkulation in den Leitbahnen fördernd Kälte-Feuchtigkeit ausleitend
Glycyrrhiza glab., rhiz. 8 g neutral-kühl süß Milz und Magen tonisierend, Qi vermehrend Rezeptur harmonisierend
Zubereitung und Dosierung
Symptome und Befunde
Syndrome
Therapieprinzip

missing link Rezepturen

Stomachikum (aus der westlichen Kräuterheilkunde)

Galanga, rhiz.

Gentiana, rad.

Calamus, rhiz Coriandrum, fruct.

Aurantium immat., fruct.

Zingiber, rhiz.

aa 10

fein gemahlene Kräuter

Tagesdosis: 1 TL auf 0,5 l Wasser zum Infus, in 3 Portionen vor den Mahlzeiten