Für ein sauberes Gefieder sorgen Nymphensittiche zum größten Teil selbst. Für ihre gesunde Ernährung, ihr allgemeines Wohlbefinden und intellektuelle Anregungen sind Sie zuständig.
Der Charme und die Eleganz der kleinen Kakadus macht es uns nicht leicht, die Auswahl sachlich zu treffen. Auch wenn es schwerfällt: Sie sollten sich beim Kauf eines Nymphensittichs nicht nur von den Gefühlen leiten lassen. Um einen Nymphensittich richtig beurteilen zu können, gilt es neben den Punkten des Gesundheitschecks (>) noch Folgendes zu beachten.
Kennzeichnungspflicht Sie besteht nicht mehr.Das Beringen ist nicht nötig, wird aber empfohlen.
Wann kaufen? Orientieren Sie sich dabei am besten an der Aktivitätszeit der Vögel ( auch »Ein Tag im Leben der Nymphensittiche«, >):
› Im Sommer sind Nymphensittiche am frühen Morgen am aktivsten, denn dies ist die Zeit, in der sie im Freiland auf Nahrungssuche gehen. Nach der Fütterung sind die Nymphen schläfrig. Fragen Sie daher den Verkäufer, ob Sie möglichst vor oder während der morgendlichen Fütterung dabei sein dürfen, und beobachten Sie die Tiere sehr genau.
› Im Winter ist der späte Nachmittag die beste Tageszeit, um die Voliere zu besuchen.
Worauf achten? Beachten Sie die Größe der Nymphensittiche. Bis zum zwölften Lebensmonat wachsen die kleinen Kakadus noch, sodass bisweilen auch Nymphensittiche in der Voliere fliegen, die zwar schon die Jugendmauser hinter sich haben, aber noch nicht ganz ausgewachsen sind.
› Während der Jugendmauser zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat sehen Jungvögel sehr zerzaust aus. Die Beurteilung des Gesundheitszustandes ist dann schwierig, und der Jungvogel ist durch den Gefiederwechsel bereits sehr gestresst. Ein Umzug in ein neues Heim wäre zu anstrengend. Ist Ihnen der kleine Kerl ans Herz gewachsen, dann lassen Sie sich diesen Vogel reservieren und besuchen Sie ihn so oft wie möglich. Nach Abschluss der Mauser können Sie ihn dann zu sich holen.
› Wenn Sie sich erstmals einen Nymphensittich kaufen, dann empfiehlt es sich, einen Jungvogel zu wählen, der die erste Jugendmauser noch vor sich hat. Er hat noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Tiere aus zweiter Hand, sogenannte Abgabetiere, brauchen in der ersten Zeit in ihrem neuen Heim besonders liebevolle Pflege, um ihr trauriges Vorleben vergessen zu können. Als Ersthalter könnten Sie überfordert sein.
› Vom Kauf nicht futterfester Jungvögel ist generell abzuraten. Die Handaufzucht eines Nymphensittichs gehört in die Hände von Fachleuten, denn es kann zu großen gesundheitlichen Problemen für den Jungvogel kommen, wenn man einen Fehler während der Fütterung macht. Die Bindung wird nicht intensiver, wenn Sie einen nicht futterfesten Jungvogel aufziehen, sodass für die Abgabe eines solchen Vogels keine Notwendigkeit besteht.
Wo kaufen? Die Herkunft eines Nymphensittichs hat großen Einfluss auf das zukünftige Zusammenleben mit dem pfiffigen Australier.
› Nymphensittiche, die in Zoofachhandlungen angeboten werden, stammen meist von einem Züchter. Sie haben überwiegend in Innenvolieren gelebt, sind gut versorgt worden und hatten stets Kontakt zu Artgenossen. Den Mensch haben sie bisher nur als Pfleger kennengelernt.
› Nymphen direkt vom Züchter haben oft ausschließlich in einer Außenvoliere gelebt, wodurch ihr Immunsystem trainiert ist. Sie sind fit und neugierig und hatten viel Freiflug.
› Vögel in Tierheimen wurden häufig von ihren Vorbesitzern vernachlässigt. Diese Nymphensittiche brauchen eine besondere Fürsorge und können bei Haltern aufblühen, die sich mit der Pflege dieser besonderen Papageien auskennen.
› Bisweilen werden auch Nymphensittiche über Zeitungsinserate angeboten. Erkundigen Sie sich genau nach der Vorgeschichte des Vogels und begutachten Sie die Lebensumstände, unter denen er bisher gelebt hat. Finden Sie altes, abgestandenes Wasser und verpilztes oder mit Mehlmotten verseuchtes Futter vor, so bringen Sie den Vogel zuerst zu einem Facharzt, bevor Sie ihn zu sich holen.
Jungvögel gewöhnen sich schnell in eine neue Haltung ein. Sie haben noch keine schlechte Erfahrung gemacht, sind neugierig und verspielt.
Nymphensittiche fühlen sich in der Gemeinschaft sicher und geborgen. Ihr Sozialverhalten basiert darauf, dass viele Augen nach Feinden und Gefahren Ausschau halten, und verschiedene Alarmrufe helfen ihnen, diese Gefahren richtig einzuschätzen.
› Ein einzelner Nymphensittich muss den ganzen Tag allein sichern. Er ist daher häufig nervöser als Tiere, die mit einem Partner leben. Die menschliche Gesellschaft stellt für ihn die einzige Garantie für das Überleben dar, und so kommt es häufig vor, dass der Nymphensittich vor Angst schreit, wenn er seinen Halter nicht mehr sehen kann.
War der Nymphensittich als Spielkamerad für Ihre Kinder gedacht, müssen Sie bedenken, dass der Vogel oft lange Zeit allein ist, wenn die Kinder in der Schule sind oder zum Spielen zu Freunden gehen. Da die Freude an dem neuen Freund zwar am Anfang sehr groß ist, bei Kindern aber im Lauf der Zeit schnell nachlassen kann, sollten mindestens zwei Nymphensittiche in der Familie leben.
› Zwei oder mehr Nymphensittiche zu halten, ist die bessere Variante, denn sie sind selbstsicherer, können sich entspannen und haben einen Partner, der gemeinsam mit ihnen spielen und um die Wette fliegen kann. Auch Nymphensittiche, die jahrelang einzeln gehalten wurden, lassen sich gut vergesellschaften und freuen sich über einen Freund.
Welches Geschlecht? Männchen und Weibchen als Pärchen zu halten, ist nicht zwingend notwendig.Die friedlichen Australier kommen auch in einer reinen Männchen- oder Weibchengruppe gut zurecht. Halten Sie ein Pärchen bzw. eine kleine Gruppe mit Männchen und Weibchen, so müssen Sie sich langfristig auf Nachwuchs einstellen (>). Ein DNA-Test mit einer Blutprobe vor dem Kauf hilft Ihnen bei der Gruppenplanung.
Gesundheitscheck beim Kauf |
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ENTWICKLUNG |
Der Vogel ist altersgemäß entwickelt und befiedert. |
GEFIEDER |
Es ist glatt, sauber und ohne Lücken, Fransen oder kahle Stellen. Kahle Stellen im Nacken von Lutinos sind mutationsbedingt und unbedenklich. |
AUGEN, NASE |
Die Augen sollten klar und die Nase sauber und trocken sein. |
KLOAKE |
Sie darf nicht verklebt sein. |
GEWICHT |
Es sollte zwischen 80 und 100 Gramm liegen. Einen schwereren Vogel sollten Sie von einem Tier arzt checken lassen. |
KOT, URIN |
Der Kot ist normalerweise grün gefärbt mit weißem Harnsäureanteil; der Urin ist durchsichtig. |
VERHALTEN |
Der Vogel belastet seine Füße gleichmäßig, orientiert sich gut im Raum und reagiert auf Umweltreize. Er fliegt und landet sicher und pflegt regelmäßig Sozialkontakte. |
Nymphensittiche sind Familienvögel. Freundschaften mit den kleinen Australiern können schon Kinder ab acht bis zehn Jahren unter Aufsicht der Eltern pflegen.
Der große Tag ist gekommen und Ihr Nymphensittich zieht bei Ihnen ein. Um den aufregenden Transport in sein neues Heim möglichst schonend zu gestalten, sollten Sie eine ausreichend große Transportbox wählen. Dies ist wichtig, weil Nymphensittiche einen sehr langen Schwanz haben und es für die Vögel unangenehm ist, wenn dieser während der Fahrt gekrümmt oder geknickt wird. Das wäre ein denkbar schlechter Start in die neue Familie! Die Gitterstäbe der Transportbox dürfen nur maximal 1,5 cm Abstand haben, damit der Vogel seinen Kopf nicht durchstecken kann. Die Box sollte bei der Fahrt gesichert im Schatten stehen. Ein feuchtes Handtuch, darüber gelegt, sorgt an heißen Tagen für Verdunstungskälte und schützt den Nymphensittich vor Überhitzung.
Es gibt zahlreiche Transportbox-Typen. Diese ist so groß, dass der Schwanz der Nymphen nirgendwo anstößt. Luftlöcher sorgen für ein gutes Klima.
Daheim hatten Sie den vollständig eingerichteten Käfig schon für den Neuankömmling vorbereitet. Er steht zunächst in einem kleineren Zimmer. Dort gewöhnen Sie sich aneinander und dort finden auch die ersten Freiflüge statt (>). Der kleine Raum hat den Vorteil, dass der Nymphensittich beim Fliegen nicht zu viel Geschwindigkeit aufnehmen und sich nicht verletzen kann, solange er die Umgebung noch nicht kennt.
In dieser Zeit sollten höchstens zwei Personen gleichzeitig am Käfig arbeiten. Haben Sie mehrere Kinder, so beschäftigt sich immer ein Kind mit Ihnen mit dem Nymphensittich. Vorlesen, Hausaufgaben neben dem Käfig erledigen und Vokabeln lernen sorgen dafür, dass sich der Australier an die Stimmen seiner neuen Familie gewöhnt und dass er Ihre Körpersprache kennenlernt. Zusätzlich können Sie Ihrem Vogel kleine Weidenzweige zum Nagen als Spielzeug hinhalten. So kann er seine Angst abbauen und lernt, dass seine neue Familie ihm spannende Dinge reicht. Mit ein bisschen Geduld hält der Nymphensittich bald sein Köpfchen zum Kraulen hin. Und nach einiger Zeit werden Sie dann anstatt des Zweiges Ihren Finger zum Kraulen benutzen. Das Vertrauen zwischen Ihnen und dem kleinen Kakadu beginnt zu wachsen.
Erster Freiflug Sobald der Nymphensittich die Scheu im Käfig verloren hat, darf er im kleinen Zimmer Freiflug genießen. Beobachten Sie Ihren kleinen Australier genau, damit Sie auf eventuelle Unsicherheiten sofort reagieren können. Jungvögel können zwar sehr schnell fliegen, aber Manövrierenund Landen müssen sie erst lernen. Doch mit etwas Übung ist Ihr Freund bald ein Künstler.
Sobald Ihr Flugakrobat Vertrauen zu Ihnen gefasst hat, zieht er mit seinem Käfig an seinen endgültigen Wohnplatz um. Je nach Charakter und Vorleben des Nymphen kann dies sehr bald oder aber auch entsprechend später sein. Zusammen mit Ihnen kann er nun im Freiflug die ganze Wohnung erobern und wird Ihnen blitzschnell überallhin folgen.
Freundlichkeit und Friedfertigkeit zeichnen die Kleinsten unter den Kakadus aus. Gemeinsam wird gespielt, geflogen, ein Nickerchen gemacht und schmackhaftes Grünfutter gern geteilt.
Haben Sie bereits einen Nymphensittich und wollen ihm einen Artgenossen zugesellen, so muss dieser zunächst eine Weile getrennt von seinem zukünftigen Freund in dem kleineren Raum leben. Papageien verstecken Krankheiten so lang, bis sie entkräftet nur noch am Boden sitzen. Der Stress des Transports in eine neue Haltung kann eine versteckte Krankheit zum Ausbruch bringen.
Vergewissern Sie sich deshalb im Interesse Ihres ersten Nymphensittichs durch eine vierwöchige Quarantäne, dass Ihr neuer Zwergkakadu gesund ist. Hierzu eignet sich gut der kleine Raum, in dem auch Ihr erster Nymphe sein Leben bei Ihnen begonnen hat. Dafür benötigen Sie einen Quarantänekäfig mit den Mindestabmessungen 60 x 50 x 50 cm (L x B x H). Diesen Käfig können Sie später auch als Kranken- oder als Schlafkäfig (>) verwenden. Verfahren Sie genauso, wie > beschrieben, und nutzen Sie die Quarantänezeit, um eine Beziehung zu Ihrem Zweitvogel aufzubauen.
Wichtig Versorgen Sie den neuen Vogel immer erst nach der Fütterung des ersten Vogels, und waschen Sie sich gründlich die Hände, wenn Sie Kontakt zum neuen Nymphensittich hatten. Benutzen Sie eigene Futterschalen für den neuen Vogel. Sie möchten keinesfalls Krankheiten vom zweiten auf den ersten Nymphen übertragen!
Lernen sich zwei Nymphensittiche kennen, so ist dies ein aufregender Moment. Wenn die Quarantäne gezeigt hat, dass Ihr neues Familienmitglied gesund ist, dann stellen Sie die Käfige für einen Tag nebeneinander. Die Vögel können sich so in Ruhe kennenlernen und einen ersten Kontakt knüpfen. Der Neuzugang kann seine ihm unbekannte Umgebung betrachten, eine wertvolle Hilfe, wenn es zum ersten Freiflug in der neuen Umgebung kommt. Meist rufen sich die kleinen Kakadus schon nach kurzer Zeit. Auch Nymphensittiche, die jahrelang keinen Artgenossen gesehen haben, antworten mit charakteristischen Lauten und reagieren sehr aufgeregt, wenn sie den neuen Gefährten sehen.
Der erste gemeinsame Freiflug der Nymphen sollte stets unter Ihrer Aufsicht stattfinden. Nachdem sich die Nymphen ausgiebig betrachtet haben, werden die Hochleistungssportler zeigen, was sie können. Mit einem kurzen Ruf werden sie auffliegen und gemeinsam in atemberaubender Geschwindigkeit durch die Wohnung fliegen. Machen Sie sich keine Sorgen, Ihr neuer Vogel hat mittlerweile eine sehr gute Orientierung im Raum, und die Verletzungsgefahr ist bei solchen Flügen verschwindend gering. Natürlich haben Sie mögliche Gefahrenquellen mittlerweile beseitigt (Kasten, >).
Bald schon werden die Nymphen alles gemeinsam machen und sich rufen, wenn einer den anderen nicht sieht. Die Beziehung zu Ihnen verlieren handzahme Vögel in der Regel nicht, denn sie genießen auch in ihrer Heimat viele Sozialkontakte. Richten Sie nun das zukünftige gemeinsame Zuhause Ihrer Nymphen neu ein, sodass der erste Nymphensittich seinen ursprünglichen Käfig nicht gegenüber dem Neuzugang verteidigt. Bieten Sie zu Beginn zwei Futternäpfe, möglichst weit voneinander entfernt, an, damit es nicht zu Streitereien kommt. Männchen sollten außerhalb der Balzzeit vergesellschaftet werden, um Territorialverhalten zu vermeiden.
Wichtig Über 20 Jahre alte und behinderte Nymphensittiche sollten nur unter fachlicher Beratung vergesellschaftet werden, da sie besondere Bedürfnisse haben sowie längere Ruhephasen und mehr Rückzugsmöglichkeiten benötigen.
Der neue Vogel wird sich schnell an Ihren Tagesrhythmus gewöhnen. Nachdem sich die Nymphensittiche beim morgendlichen Freiflug ordentlich ausgetobt haben, wird gemeinsam gefrühstückt. Auf dem Küchentisch suchen sie nach Resten von Ihrem Frühstück. Oder ist etwas auf den Boden gefallen? Jetzt heißt es für Sie, ein Auge auf Ihre Vögel zu haben, denn Nymphen sind neugierig und erkunden jeden Winkel der Wohnung. Da die flinken Gesellen im Freiland ihr Futter am Boden suchen, werden sie auch bei Ihnen auf den Boden fliegen. Meist machen die gefiederten Gefährten anschließend eine ausgiebige Pause, in der sie ihr Gefieder sorgfältig pflegen. Ein Nickerchen in der Mittagspause ist Pflicht. Ausgeschlafen und neugierig machen sich die Zwergkakadus am späten Nachmittag auf den Weg, um Futter und Spielmöglichkeiten zu finden. Auch Sie werden bei all Ihren Aktivitäten beobachtet, und bisweilen helfen die kecken Australier gern mit. Zwischen 17 und 19 Uhr erwartet sie dann ihre letzte große Mahlzeit des Tages, bevor sie für zwölf Stunden schlafen gehen. Aktivitätenbis in den späten Abend hinein in dem Raum, in dem ihr Käfig steht, schätzen Nymphensittiche nicht. Leiden sie aufgrund der gestörten Nachtruhe unter Schlafmangel, so kann es zu Schreiattacken, Federrupfen und anderen Verhaltensstörungen kommen. Abhilfe schafft ein Schlafkäfig (>), den Sie in einen abgedunkelten, ruhigen Raum stellen. Dies kann der ehemalige Quarantänekäfig (>) bzw. der Krankenkäfig (>) sein. Ist es aufgrund der räumlichen Situation nicht möglich, einen eigenen Schlafkäfig aufzustellen, so kann der Käfig auch abgedunkelt werden.
Gesundes Basisfutter enthält nicht nur eine hochwertige Körnermischung, sondern auch extrudiertes oder pelletiertes Futter.
In ihrer Heimat ernähren sich Nymphensittiche von Getreidekörnern, Beeren und Samen von Gräsern, Bäumen und Sträuchern. Forscher haben die Samen von 30 verschiedenen Pflanzenarten als Futter für Nymphensittiche sicher bestimmt, vermutlich nutzen die grauen Gesellen aber erheblich mehr Pflanzen für ihre Ernährung. Um satt zu werden, müssen sie mitunter sehr weite Strecken fliegen.
Im Freiland fliegen unsere Nymphen zwar sehr viel, eine Strecke von 20 bis 40 Kilometern pro Tag werden sie aber daheim nicht zurücklegen. Es ist daher wichtig, die Ernährung an diesen verringerten Bewegungsradius anzupassen, damit die Vögel nicht übergewichtig und damit krank werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Nymphensittiche die Geschmacksrichtung »süß« mit ihrer Zunge nicht wahrnehmen können und »bitter« scheint ihnen nicht zu schmecken. »Umami« (= Fleischgeschmack) ist in Kombination mit fettigen Speisen sehr beliebt. Bedenkt man, dass Papageien nur 300 bis 400, der Mensch jedoch bis zu 9000 Geschmacksknospen auf der Zunge besitzt, so erkennt man schnell, dass Nymphen eine ganz andere Wahrnehmung ihrer »geschmacklichen« Umwelt haben. Da Papageien dazu neigen, aus dem Futter vor allem energiereiche Samen zu selektieren, kann dies zur Folge haben, dass die Vögel bei dem reduzierten Bewegungsradius verfetten.
Gesunder Speiseplan Er besteht zu 30 Prozent aus einer ausgewogenen Körnermischung, zu 30 Prozent aus Pellets oder Extrudaten, zu 25 Prozent aus Gemüse und zu 15 Prozent aus Grünfutter und Beeren. Die Futtermenge ist von Vogel zu Vogel unterschiedlich, je nach Größe und Bewegungsmöglichkeiten; in der Mauser ist mehr Futter nötig.
Die Körnermischung sollte Kanariensaat, verschiedene Hirsen (z.B. Weiße Hirse, Japanische Hirse), geschälten Hafer und Milokorn enthalten. Im Zoofachhandel gibt es bereits hochwertige Körnermischungen. Achten Sie darauf, dass das Körnerfutter keine Sonnenblumenkerne und nur wenig Kardisaat enthält, da diese Saaten zu fett sind und zu Übergewicht mit den damit verbundenen Krankheiten führen (>). In Australien hat man beobachtet, dass Nymphensittiche Sorghumhirse den Sonnenblumenkernen vorziehen – eine schöne Alternative für die Heimvogelhaltung.
Bitte beachten Das Haltbarkeitsdatum der Körnermischung darf noch nicht abgelaufen sein. Auch sollten Sie kein Futter aus offenen Behältern kaufen. In diese können Futterschädlinge, wie etwa die Mehlmotte, einfliegen und das Futter verunreinigen. Lagern Sie das Körnerfutter zu Hause kühl und trocken in einem Plastikbehälter. Muffig oder faul riechendes Futter sollten Sie sofort wegwerfen.
Grit Im Freiland fand man in den Kröpfen der Nymphensittiche häufig kleine Quarz- und Mineralstücke. Um die Verdauung des Körnerfutters unserer Heimvögel zu unterstützen, sollten Sie ihnen daher Grit in einem Schälchen zur Verfügung stellen.
Dieses Allround-Futter, das aus allen wichtigen Bestandteilen der Nymphensittich-Nahrung hergestellt wurde, muss im Kühlschrank gelagert werden.
Vogelbrot ist eine leckere Alternative zum normalen Körnerfutter. Hart getrocknet dient es auch als Nagemöglichkeit.
Nymphensittiche lieben nichts so sehr wie frisches Futter und Zweige. Mit belaubten Ästen von Weide, Hasel, Apfelbaum und Süßkirsche oder Hainbuche können sie sich für Stunden beschäftigen und damit ihren Nagetrieb befriedigen. Zudem reduziert das Benagen der frischen Zweige den Stresspegel der Vögel. Entfernen Sie vorher groben Schmutz und Dreck, indem Sie die Äste abduschen.
Das Glück Ihrer Australier ist vollkommen, wenn Sie ihnen noch Vogelfutterpflanzen anbieten. Neben Vogelmiere, die Sie nahezu ganzjährig finden, kann Hirtentäschelkraut, Vogelknöterich, Wegerich, Flughafer, Hühnerhirse, Fingerhirse, Borstenhirse und Weidelgras angeboten werden. Sammeln Sie jedoch bitte nicht an Rändern dicht befahrener Straßen oder an Kreuzungen und achten Sie auch darauf, dass in der Nähe der Sammelstelle nicht mit Insektiziden oder anderen Chemikalien gearbeitet wurde. Zu Bündeln geschnürt können die verschiedenen Wildhirsen in einer Plastikbox gut eingefroren werden und dienen aufgetaut als willkommene Abwechslung im tristen Winter.
Gemüse Fenchel, Zucchini, Kohlrabi, Gurke, Brokkoli, Mangold, Paprika und Endiviensalat aus biologischem Anbau erweitern den Speiseplan und sorgen für Abwechslung. Waschen Sie das Gemüse gründlich, bevor Sie es anbieten, und schneiden Sie es nicht zu klein. Nymphen wollen nagen und schätzen es, wenn sie sich ihr Futter selbst erarbeiten dürfen. Ein Futterspieß oder ein Hängekorb aus Edelstahl, den Sie mit dem Gemüse füllen, sind eine gute Alternative zum Futternapf.
Beeren Hagebutten und die Beeren von Eberesche, Weißdorn, Feuerdorn und Sanddorn sowie Brombeeren eignen sich gut zur Ergänzung des Speiseplans. Getrocknet können sie auch in Spielzeuge gelegt werden. Eingefroren halten sich die Beeren bis in die kalte Jahreszeit hinein und können portionsweise aufgetaut den winterlichen Speiseplan bereichern.
Obst Dies wird selten akzeptiert, einige Nymphen fressen manchmal gern etwas Banane aus der Hand oder ein Stückchen Apfel. Lassen Sie das Obst aber niemals im Käfig, sondern bieten Sie es immer direkt an, da sich leicht Hefepilze bilden.
Hinweis In die Zwischenräume der Käfigstangen sollten Sie Frischkost nicht schieben, da diese Stellen später schlecht zu säubern sind und sich dort Pilze bilden können. Füttern Sie regelmäßig frische Kost aus der Natur, so empfiehlt sich ein- bis zweimal jährlich eine Wurmkur für die Nymphen. Ihr Tierarzt wird Ihnen ein geeignetes Mittel empfehlen, das Ihre kleinen Kakadus meist gut vertragen.
Achtung bei der Fütterung Bei Rhabarber und Spargel reagieren einige Nymphen empfindlich auf die Inhaltsstoffe. Avocado ist giftig und darf keinesfalls verfüttert werden. Zwiebelgewächse führen zu Anämie und Nüsse sind tabu, weil sie zu viel Fett enthalten und häufig mit Pilzsporen belastet sind.
TIPPS VON DER
NYMPHENSITTICH-EXPERTIN
Hildegard Niemann
BASISFUTTER Nymphensittiche fressen stets zuerst die fettreichen Sämereien und verschmähen Futter, das ihnen nicht schmeckt. Tricksen Sie die kleinen Feinschmecker aus, indem Sie die Tagesration an Körnerfutter auf der Küchenwaage auswiegen und bieten Sie das Körnerfutter in zwei täglichen Rationen an, und zwar wie in der Natur morgens ein Drittel und abends zwei Drittel der Tagesration. So ist gewährleistet, dass sich die Nymphensittiche vor dem Schlafen noch einmal richtig satt essen können.
ZWISCHENMAHLZEIT Dafür eignen sich Gemüse, Beeren und Obst, wobei Sie Letzteres immer aus der Hand reichen sollten!
KALORIENARME ZUSATZKOST Vogelfutterpflanzen wie Hirtentäschelkraut und Vogelmiere beschäftigen die Nymphen tagsüber. Die leicht verderbliche Frischkost wird jeden Abend aus dem Käfig entfernt.
LECKERCHEN UND EXTRARATIONEN Diese können tagsüber zu Trainingszwecken und als Belohnung eingesetzt werden ( > ).
Die Verfügbarkeit von Wasser bestimmt im Freiland den Alltag von Nymphensittichen, und es verwundert nicht, dass sie stets in der Nähe von Gewässern zu finden sind. Natürlich muss unseren Nymphen daheim stets frisches Wasser zur Verfügung stehen, das zweimal täglich gewechselt wird. Da Nymphensittiche relativ viel Gefiederstaub produzieren, bildet sich tagsüber ein feiner Belag auf dem Trinkwasser, den die Vögel nicht trinken sollten. Das Wasser muss stets sauber und klar sein, denn Nymphen reagieren bisweilen sehr empfindlich auf Zusätze und verweigern das Wasser.
Bei so viel gesunder Kost freuen sich Ihre kleinen Kakadus ab und zu über ein ganz besonderes Leckerchen. Mittlerweile gibt es Müsliriegel, Papageienkekse und Vogelbrot speziell für Papageien und Sittiche. Wichtig ist bei der Zusammensetzung dieser Futterbestandteile, dass weder Nüsse noch Zucker enthalten sind. Generell sollten Leckereien nur gegeben werden, wenn Ihre Vögel dafür gearbeitet haben. Trainingseinheiten und ein Sportparcours eignen sich hervorragend, um sie anschließend mit einer Überraschung zu belohnen.
Übergewicht und die damit verbundenen Krankheiten können für Ihren Nymphen fatale Folgen haben.Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt das Optimalgewicht für jeden Nymphensittich nennen und führen Sie eine Tabelle über die Gewichtsentwicklung jedes Vogels. Bemerken Sie, dass einer Ihrer Vögel zu dick wird, so starten Sie ein Sportprogramm für den kleinen Kerl. Beobachten Sie, wie viel Ihr Pummelchen frisst. Reduzieren Sie den Anteil der Körnermischung, bis Ihr Vogel sein Idealgewicht erreicht hat. Nun müssen Sie eine Weile getrennt füttern.
Ist Ihr Vogel bereits erkrankt, sprechen Sie mit dem Tierarzt eine genaue Diät ab.
VOGELMIERE Winzige weiße Blüten mit zehn Blütenblättern sind die Merkmale der ganzjährig wachsenden Lieblingsfutterpflanze der Nymphen.
KRAUSER AMPFER Die Blätter des Amp fers lassen sich nicht glatt streichen, ein Charakteristikum dieser Pflanze. Die Blütenstände erreichen bis zu 150 cm.
HÜHNERHIRSE Die kräftige Graspflanze mit langen Borsten an den Ähren findet sich nahezu überall. Sie erinnert mit ihrem Fruchtstand an die Rispenhirse.
WILDER HAFER Diese Ursprungsform des Hafers kann bis zu 150 cm hoch werden. Die Blütenrispen sind meist nach unten gerichtet und glänzen silbrig.
Jede Feder wird gründlich gereinigt und dann sorgfältig wieder einsortiert. Ein gepflegtes Gefieder ist für Nymphen überlebenswichtig.
Das Gefieder ist die Lebensversicherung Ihres Nymphensittichs. Es hält ihn warm, schützt ihn vor Witterungseinflüssen wie Hitze und Regen, ist durch die Färbung eine perfekte Tarnung vor Feinden und zeigt Artgenossen, welches Geschlecht und Alter der Vogel hat. Federn bestehen bis zu 90 Prozent aus dem Horneiweiß Keratin, dem gleichen Material, aus dem auch Schnabel und Krallen sowie unsere Haare und Fingernägel gebildet werden.
Man unterscheidet verschiedene Arten von Federn. Große Bedeutung kommt neben den Schwung- und Steuerfedern (>) dem Deckgefieder zu. Dessen besondere Form und Struktur ermöglicht den Nymphen pfeilschnell zu fliegen und damit wichtige Nahrungsplätze zu erreichen. Kein Wunder also, dass unsere Nymphen so viel Wert auf eine ausgedehnte Körperpflege legen. Nur wenige Vogelgruppen, darunter einige Papageien, besitzen Puderdunen. Das sind spezielle Formen der Federn, die von der Spitze her zu Puder zerfallen. Damit pflegen unsere kleinen Kakadus ihre empfindliche Haut und halten das Deckgefieder geschmeidig und wasserabweisend.
Ein gesunder Nymphensittich nimmt sich viel Zeit dafür, sein Gefieder mit dem Schnabel sorgfältig zu säubern, jede einzelne Feder zu ordnen und zu sortieren. Eine solche Putzsitzung kann eine ganze Weile dauern. Am Ende dehnt sich der Vogel ausgiebig und schüttelt sich einmal kräftig, damit sein Gefieder wieder perfekt dem Körper anliegt. Dabei wird eine kleine Staubwolke aufgeschüttelt, die von den Puderdunen stammt. Das ist völlig normal. Fehlt dieser Gefiederstaub, sollten Sie diesen Vogel umgehend einem Tierarzt vorstellen, denn dies ist ein ernstes Krankheitszeichen.
Den Schnabel reinigt der Nymphe, indem er ihn an einem Sitzast reibt. Da er ständig wächst – im Jahr bis zu 1,5 cm –, sorgt regelmäßiges Nagen dafür, dass er abgenutzt wird und in Form bleibt. Bieten Sie Ihren Nymphen dafür stets reichlich Nagemöglichkeiten wie frische Zweige an.
Augen und Nase pflegt der Nymphensittich mit seinen Krallen. Die Krallen selbst reinigt der kleine Australier vorsichtig mit dem Schnabel. Viele verschieden dicke Sitzgelegenheiten sorgen dafür, dass sie nicht zu lang werden.
Hinweis Sollten Schnabel oder Krallen trotzdem einmal zu lang werden, bringen Sie Ihren Nymphensittich sofort zum Tierarzt, damit er die Hornteile fachmännisch kürzt. Dies kann ein Krankheitsanzeichen oder ein Haltungsmangel sein. Bitte kürzen Sie nie selbst, Sie könnten die empfindlichen Hornteile Ihres Kakadus schlimm verletzen.
Körperstellen, die der Nymphe nicht allein erreichen kann, werden liebevoll von einem Partnertier gepflegt. Das Kraulen gibt es inklusive!
Einige Gefiederpartien sind für unseren Nymphen selbst schwer erreichbar, ein Partner als zusätzliche Hilfe ist jederzeit willkommen. So kann der kleine Kerl die Federhülsen am Kopf nicht allein öffnen. Diesen Freundschaftsdienst überlässt er seinem Schwarmmitglied. Dazu hält er ihm das Köpfchen hin und dieser öffnet sanft Hülse für Hülse.
Mit ausgebreiteten Flügeln genießt der kleine Kerl die reinigende Dusche. So kommt das Wasser auch an die empfindlichen Flügelunterseiten.
Sauberkeit ist die Voraussetzung für ein langes und gesundes Vogelleben. Ihre Nymphensittiche pflegen ihren Körper und ihr Gefieder zwar selbst, aber sie freuen sich über ein wenig Unterstützung. Zwei- bis dreimal pro Woche sollten Sie dem kleinen Kakadu eine Regendusche mit der Sprühflasche anbieten. Verwenden Sie dazu kaltes Wasser, denn Nymphensittiche besitzen eine hohe Körpertemperatur, fühlen sich bei warmen Duschen unwohl und verweigern diese. Sprühen Sie den Vogel nicht direkt an, sondern lassen Sie das Wasser sanft auf den zierlichen Nymphen herabregnen. So genießen auch kleine Bademuffel eine reinigende Dusche. Säubern Sie die Sprühflasche nach jedem Duschvorgang und sprühen Sie den Sprühkopf komplett leer, um bakterielle Infektionen zu vermeiden.
Nasse, gesäuberte Zweige, in den Käfig gehängt, dienen mit dem heruntertropfenden Wasser zusätzlich als Duschgelegenheit. Alternativ lieben Nymphensittiche das Bad in feuchten Blättern.