Kapitel 11
IN DIESEM KAPITEL
Abbildung 11.1: K.R.A.F.T.-Quellen wirksamer (Selbst-)Führung
Die folgenden fünf K.R.A.F.T.-Quellen (siehe Abbildung 11.1) dienen der Stärkung und dem Erhalt Ihrer Selbstführungskräfte. Der Umgang mit Herausforderungen und die Fähigkeit, Stressauslösern wirksam zu begegnen, sind zentrale Merkmale einer gesunden Selbststeuerung und Selbstregulierung. Aus der eigenen Kraft heraus zu agieren, steigert den Selbstwert und in der Folge die Selbstwirksamkeit. Sind Ihre Akkus voll, können Sie kraftvoll andere führen.
Was können Sie tun, um Ihren Akku wieder aufzuladen und woraus schöpfen Sie Energie? Hier finden Sie fünf Kraft-Quellen. Manche nutzen Sie mit Sicherheit schon, andere verdienen vielleicht in Zukunft mehr Aufmerksamkeit.
In dieser ersten K.R.A.F.T.-Quelle liegt der Schwerpunkt auf der Bedeutung sozialer Netzwerke für Ihre (Selbst-)Führungskräfte. Dazu geht es zum einen um Ihr Kontaktverhalten im privaten Umfeld und zum anderen darum, stärkende professionelle Verbindungen in Form eines Unterstützungsnetzwerks zu knüpfen.
- Mit wem umgebe ich mich? Mit wem erfahre ich Kontakt als Ressource?
- Auf welche sichere Bindung kann ich mich verlassen?
- Welche Unterstützung erhalte ich in meinem sozialen Netzwerk?
- Wie gestalte ich meine Kontakte? (Aktion, Austausch …)
- Worüber spreche ich mit anderen?
- In welchen Situationen gehe ich bewusst in Kontakt? Aus welchem Anlass?
- In welchen Situationen bleibe ich für mich? Mit welchem Bedürfnis?
- Wie gestalte ich den Kontakt zu mir selbst? Wie verbringe ich Zeit mit mir?
Als Lehrkraft stehen Sie ständig in Kontakt. Kaum betreten Sie das Schulgelände, sind Sie in Kontakt mit allen am Schulleben Beteiligten. Vermutlich gibt es wenig kontaktfreie Räume und Phasen, bis Sie das Gebäude nach dem Unterricht wieder verlassen. Im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen entsteht eine gewisse Verbundenheit durch ähnliche Sichtweisen auf pädagogische Themen und auf Schüler und Eltern. Auch kontroverses Denken und Handeln kann Verbundenheit ermöglichen. Tendenziell umgeben wir uns jedoch mit Menschen, die unser Mindset bedienen.
Durch die vielfältigen und komplexen Anforderungen an Sie als Lehrkraft häuft sich im Laufe eines Vormittags und im Laufe einer Woche einiges an. Ein »Dampf-Ablassen« kann erste Hilfe verschaffen. Nur: Alles, was Sie aussenden und ausstrahlen, erzeugt eine Wirkung. Wem gegenüber lassen Sie Dampf ab? Welche Reaktionen gibt es daraufhin?
Auch in Ihrer Freizeit bleiben Sie im öffentlichen Leben für andere die Lehrkraft. Je nachdem, wie häufig Sie in Ihrem privaten Umfeld auf schulische Mitglieder (Schüler, Eltern, Kollegen) treffen, werden Sie dementsprechend auch in dieser Rolle angesprochen. Je nachdem, wie Sie innerlich dazu eingestellt sind, kann es sein, dass dadurch der Abstand zur Arbeit erschwert ist.
All die Anforderungen an Ihr professionelles Selbst wirken sich aus auf Ihr Sozialverhalten.
Für das Beziehungswesen Mensch ist Kontakt eine tragende Säule im Leben. Durch soziale Medien gewinnt man rasch den Eindruck von Verbundenheit. Die kommunikative Beschränktheit dieser Formate zeigt sich an der Häufigkeit von Missverständnissen. Es gibt kein Korrektiv an non- und paraverbaler Kommunikation, sodass unterschiedliche Decodierungen über Kurznachrichten nicht endgültig geklärt werden können. Der direkte Kontakt ist es, der Mensch und Beziehung nährt.
Sind Sie am Ende eines Arbeitstages noch gewillt, sich mit Freunden oder der Familie zu treffen? Oder empfinden Sie es eher als erschöpfend, noch weiteren Kontakten nachzugehen? Bleiben Sie lieber für sich? Mit wem umgeben Sie sich? Haben Sie auch Nicht-Lehrer im Freundeskreis?
Kooperation lässt sich im Kleinen kultivieren. Aus einem Samen wird bei entsprechender Pflege und den richtigen Wachstumsbedingungen eine eigenständige Pflanze. Die gemeinsame oder wechselseitige Unterrichtsplanung mit Parallelkollegen, der Austausch von Material, die Unterstützung beim Kopieren, das Verfassen eines Elternbriefs, Schilder fürs Klassenzimmer … es gibt so viele Möglichkeiten für Zusammenarbeit an gemeinsamen Zielen und Aufgaben. Und auch wenn es zeitaufwendiger scheint, sich mit anderen zu besprechen – durch die Kontaktpflege, die dadurch stattfindet, bildet sich ein Gemeinschaftsgefühl, das Ihnen auch bei der Umsetzung eines gemeinsamen Führungs- und Erziehungsverständnisses dient. Sie kultivieren somit auf mehreren Ebenen den Nährboden für ein erfüllte(re)s Lehrerleben. (Siehe dazu den Abschnitt Das Konzept »Neue Autorität« in Kapitel 6.)
Die folgende Übung soll Ihnen Ihre Ressourcen in Form eines Unterstützungsnetzes bewusst machen (siehe Abbildung 11.2). In herausfordernden Situationen kann ein »Allein-Gefühl« entstehen. Dem wirkt das Unterstützungsnetz entgegen. Beginnen Sie mit einem Kreis.
Schritt 1:
Gehen Sie Ihr bisheriges Leben vor Ihrem inneren Auge durch und spüren Sie Ihre Helfer auf. Ohne diese Personen wäre vielleicht manches anders gekommen. Am besten teilen Sie die Lebensszenen jeweils in ein »Jahrsiebt« (also 0–7 Jahre, 7–14 Jahre, 14–21 Jahre usw.). Welche Szenen sind präsent und wer spielt darin eine Rolle?
Welche Personen stärken und unterstützen Sie? Tragen Sie diese außerhalb des Kreises ein.
Schritt 2:
Stellen Sie sich folgende Fragen:
Welches Gefühl verbinde ich mit der jeweiligen Person? Welche Empfindung taucht bei den einzelnen Namen auf?
Welche Ermutigung spricht mir die Person zu?
Was spricht die Person über mich aus?
Formulieren Sie jeweils einen Bestärkungssatz, den die Personen Ihnen gegenüber aussprechen.
Schritt 3:
Tragen Sie das entsprechende stärkende Gefühl oder den Bestärkungssatz aus Schritt 2 in das Netz ein.
Abbildung 11.2: Ressourcen-Übung »Das Unterstützungsnetz«
Ihr Unterstützungsnetz können Sie gut sichtbar aufhängen, und wenn Sie wieder einmal herausgefordert sind, darauf zugreifen. Lassen Sie die einzelnen Sätze und Empfindungen auf sich wirken und nehmen Sie wahr, welche Stärken andere in Ihnen sehen und welche Ressourcen Sie durch Ihre Erfahrungen und Ihr Umfeld haben.
Um eine aktuelle Herausforderung besser bewältigen zu können, hilft der Kontakt und Kooperation mit dem inneren Helfer. Führen Sie zunächst eine kurze Analyse der Situation und des eigenen Erlebens durch.
Verinnerlichen Sie diesen inneren Helfer zum Beispiel als die bessere Version von sich selbst, so haben Sie stets einen Kooperationspartner an Bord.
Das Wissen um eigene mentale und emotionale Reiz-Reaktions-Muster und deren Regulation ist ein wichtiger Aspekt von Selbstführung. Erweitern Sie Ihre konkreten Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Herausforderungen, indem Sie Methoden und Techniken wirksamer Selbstregulierung anwenden. Dadurch stärken Sie die eigene Resilienz. Dies ist Schwerpunkt dieser K.R.A.F.T.-Quelle.
Mit der Regulierung einschränkender Denkweisen und Gefühle befasst sich die sogenannte Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie, kurz PEP. Michael Bohne (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie) entwickelte 2008 PEP auf der Basis bestehender Klopftechniken weiter. Zudem integriert sein Ansatz hypno-systemische Elemente sowie, je nach Thema, unter anderem Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie (kognitive Umstrukturierung).
Bohnes Anliegen ist es, die Wirkmechanismen der Klopftechniken zu »entmystifizieren«, indem er die positiven Effekte bewusst in die wissenschaftliche Forschung bringt. Inzwischen zählt PEP zu den evidenzbasierten Verfahren zur Regulierung parafunktionaler Emotionen und Kognitionen (Pfeiffer, 2022).
Es lässt sich neurobiologisch erklären und begründen, weshalb das Klopfen so wirksam ist: Die gleichzeitige Wahrnehmung einschränkender oder belastender Gedanken und Gefühle mit der Verarbeitung sensorischer Reize am Körper aktiviert unterschiedliche Gehirnregionen und Stoffwechselprozesse im Körper, was das Potenzial einer (stress-)regulierenden Verarbeitung erhöht.
Im Gehirn findet durch die »Vergleichzeitigung« der Reize Irritation statt. Es muss sensorische Reize wahrnehmen und verarbeiten, Gedanken wahrnehmen und bewerten, Gefühle wahrnehmen und bewerten und bestimmte Aufgaben ausführen (rückwärtszählen, summen, Augenbewegungen). Dadurch ist das Gehirn weitreichend aktiviert. Netzwerke, die eigentlich nicht unmittelbar an der Verarbeitung beteiligt sind, werden in den Prozess einbezogen. Bislang musterhafte Reiz-Reaktions-Ketten werden aufgebrochen und entkoppelt im Gehirn abgelegt.
Für die Selbstanwendung mit PEP stehen folgende Maßnahmen zur Verfügung:
Selbststärkung durch »Kurbeln« zur kognitiven Regulierung:
Sprechen Sie Ihren einschränkenden Gedanken laut aus in Form einer Selbststärkungs-/Selbstakzeptenzaffirmation nach diesem Muster:
Reiben Sie währenddessen kreisförmig (rechte Hand im Uhrzeigersinn, also nach außen kreisend) einen Punkt unterhalb Ihres Schlüsselbeins (siehe Abbildung 11.3). Sie treffen diesen Punkt ziemlich sicher, wenn Sie einfach Ihre Hand aufs Herz legen und an dieser Stelle verweilen, oder klopfen Sie währenddessen einfach Ihre Handkanten aneinander.
Die jeweilige Endung des Satzes erspüren Sie beim Aussprechen, also bitte nicht zu lange darüber nachdenken. Jede Endung steht für ein Kernbedürfnis, das implizit beachtet und gestärkt wird (nach Gabriela von Witzleben). Sie werden merken, welcher Satz »durchgeht«, Ihnen Entlastung bringt oder sich gut anfühlt. Dies ist, neben dem eigentlichen Klopfen, ein Aspekt des Embodiments.
Abbildung 11.3: Der Selbststärkungs-Punkt bei PEP
Manchmal reicht es schon, nur diese gedankliche Regulierung durchzuführen. Ich mache das regelmäßig beim Autofahren, wenn ich mich mal wieder über andere Autofahrer ärgere und meist muss ich dann direkt schmunzeln. Bleiben die zugehörigen Emotionen jedoch gleich stark oder verstärken sich, dann folgt das Klopfen.
Während Sie in Kontakt mit Ihrem belastenden Gefühl sind, klopfen Sie nun die Körperpunkte (siehe Abbildung 11.4). Dabei reichen ein leichter Druckimpuls und eine dynamische Taktung von etwa 3–5 Klopfern pro Sekunde. Bleiben Sie neugierig, was passiert, und achten Sie einmal darauf, ob Sie einen Lieblingspunkt haben. Meiner ist zum Beispiel der unter dem Auge.
Abbildung 11.4: Die 16 Klopfpunkte bei PEP
Nach der ersten Klopfrunde erfolgt eine Zwischenentspannung:
In der Zwischenentspannung aktivieren Sie durch Augenbewegungen, Zählen und Summen unterschiedliche Areale im Gehirn, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun haben. Sie schalten quasi das Licht an unterschiedlichen Stellen im Gehirn an und »erhellen« damit die Verarbeitung durch Neuvernetzung.
Dann erfolgt die zweite Klopfrunde (siehe Abbildung 11.4) mit den 16 Körperpunkten und abschließend skalieren Sie den Grad der Belastung neu und überprüfen, was sich verändert hat.
»Affirmationen zur Stärkung«:
Der Vollständigkeit halber sei hier noch aufgeführt, dass eine PEP-Sitzung mit stärkenden Affirmationen endet (»Kraftsätze«), die sich gezielt auf die zuvor einschränkenden Kognitionen (Überzeugungen) beziehen und als Gegenmittel wirken sollen. Hypnosystemische Muster erweisen sich hier als äußerst wirksam. Für die passgenaue Formulierung bedarf es sprachlichen Feingefühls und genauen Arbeitens, sonst verpuffen die Effekte wirkungslos.
In der Selbstanwendung von PEP fällt dieser Teil (meist) weg. Sollten Sie jedoch selbst einen Kraftsatz texten, so werden Sie merken, was sich »gut« anfühlt und Sie stärkt. Leichtigkeit und Humor sind auch an dieser Stelle erwünscht (Bohne, 2021).
Im Sinne einer kognitiven Umstrukturierung ist es notwendig, solche neuen Gedanken mindestens zwei Monate lang mehrmals täglich bewusst zu wiederholen. Sie wissen ja, einmal denken, bleibt meist folgenlos.
Klopfen als Methode zur Selbsthilfe hat sich etabliert. Es wird heute im Sportler-, Musiker- und Führungskräftecoaching praktiziert (Pfeiffer, 2022).
Diese K.R.A.F.T.-Quelle widmet sich achtsamkeitsbasierten Ansätzen für innere Stärke und äußere Wirkung. Alle Übungen lassen sich im schulischen Alltag leicht (das heißt ohne großen zeitlichen und organisatorischen Aufwand) umsetzen.
Um in der eigenen Kraft zu sein und zu bleiben, bedarf es einer aufmerksamen Wahrnehmung des eigenen Befindens und der äußeren Einwirkungen. Diese Aufmerksamkeit gleicht einem inneren Sensor, der den Zustand zwischen »Soll« und »Ist« scannt (beobachtet) und bewertet.
Um ein negatives Abweichen auszugleichen, ist (Re-)Aktion gefordert. Diese Pendelbewegung zwischen den Polen macht sich ein bewusstes Verschieben der Aufmerksamkeit zunutze. Dieses Schwingen ist »problembewusste Präsenz« (Grüber, 2021) mit einer klaren Sowohl-als-auch-Ausrichtung.
Aufmerksamkeit verstärkt die Wahrnehmung. Wohin ich meine Aufmerksamkeit lenke, erhält Gewicht. Die bewusste Lenkung von Aufmerksamkeit ist Thema aller Achtsamkeitslehren. Sie ist eine gewichtige Ressource für eine gesunde Selbstführung. Lenke ich meine Aufmerksamkeit auf Belastendes, verstärke ich die Wahrnehmung der Herausforderung und entsprechend werde ich weitere Gedanken in dieser Art aktivieren, mein Fühlen dadurch negativ beeinflussen und mich dementsprechend problemorientiert verhalten. Richte ich die Aufmerksamkeit stattdessen bewusst auf Möglichkeiten und Lösungen, werden andere Gedanken und Emotionen aktiviert und entsprechend wird sich unser Verhalten verändern. Denken Sie jetzt einmal an Ihren nächsten Schultag. Welche Klasse kommt Ihnen in den Sinn? Was sind Ihre Gedanken? Denken Sie auch einmal an die nächste Konferenz, das nächste Elterngespräch, das Gespräch mit der Schulleitung. Worauf richten Sie Ihre Aufmerksamkeit? Auf die positiven oder negativen Aspekte? Wie geht es Ihnen dann jeweils? Wie reagiert Ihr Körper (Atmung, Körperhaltung, Stimme)? Konzentrieren Sie sich anschließend bewusst auf positive Aspekte und nehmen Sie wahr, was sich wie verändert.
- Nicht beurteilen
Als Lehrkraft ist man ständig am Bewerten und Beurteilen. Wird das zur verinnerlichten Lebenshaltung, erschwert das innere Ruhe und Frieden. Installieren Sie einen neutralen Beobachter, der für Sie achtsam wahrnimmt, wenn Sie beurteilen, und nehmen Sie es hin ohne Selbstvorwürfe.
- Geduld
Geduld hilft, anzunehmen, wie es ist.
- Offenheit
Ein offener Geist öffnet den Blick für Möglichkeiten. Üben Sie sich im kindlichen Blick, der die Dinge wieder zum ersten Mal (ohne Schubladen) sieht.
- Vertrauen
Das Vertrauen bezieht sich auf sich selbst und auf den Lauf des Lebens. Damit ist auch gemeint, der Umwelt im Vertrauen auf das Gute zu begegnen.
- Absichtslosigkeit als aktives Nichts-Tun
Die große Herausforderung für den ständig beschäftigten Geist ist es, loszulassen und dem Sein den Raum zu geben, statt dem Tun.
- Akzeptanz
Situationen und Herausforderungen kommen oft ohne Einladung. Es ist, als hätte der Lieferdienst Ihnen ein Paket vor die Tür gestellt und Sie können es nicht zurückgeben. Nehmen Sie es an. Akzeptanz bedeutet ein grundsätzliches Annehmen. Das Gegenteil ist ein Kämpfen gegen die Realität und das kostet auf Zeit zu viel Lebensenergie.
- Loslassen
Negative Gedanken können sich regelrecht »einhaken« und dann zu endlosen Denkspiralen ausarten. Das führt meist nicht zu Lösungen, sondern ist eher erschöpfend. Loslassen meint, Gedanken als auf der Durchreise zu betrachten. Sie kommen und gehen.
Ein mehrwöchiges MBSR-Training kann als Präventionsmaßnahme bei der Krankenkasse angefragt werden. In vielen Fällen bezuschusst die Krankenkasse die Teilnahme. Wissenschaftliche Untersuchen bestätigen die Wirksamkeit der Achtsamkeit auf Körper, Geist und Seele.
Die komplexen Herausforderungen im Unterricht aktivieren mitunter eine Stressreaktion, die die ursprüngliche Kampf- oder Flucht-Reaktion auslöst. Kämpfen oder Fliehen ist jedoch im Unterricht keine Option. Sie können dem unmittelbaren Impuls also nicht nachkommen. Gleichzeitig ist Ihr System bereits mit Stresshormonen »versorgt«, die es zu regulieren gilt. Als direktes Mittel mit sofortiger Wirkung steht uns unsere Atmung zur Verfügung. Atemübungen sind wirksam zur Selbstregulierung. Gezielte Atemübungen beeinflussen unmittelbar das parasympathische Nervensystem und aktivieren Entspannungsreaktionen im Organismus.
»4711«
Viele Atemübungen konzentrieren sich darauf, das Ausatmen fast doppelt so lange auszuführen wie das Einatmen. Dadurch wird eine Entspannungsreaktion im Organismus in Gang gesetzt und das Stresshormon Cortisol gesenkt. Die Atemübung »4711« folgt einem klaren Atemablauf: Sie atmen ein und zählen dabei innerlich auf »4«, anschließend atmen Sie aus und zählen dabei innerlich auf »7«. Das wiederholen Sie insgesamt 11 Mal. Beim Einatmen legen Sie die Zunge an den Gaumen und atmen durch die Nase. Beim Ausatmen lösen Sie die Zunge wieder und Sie können wie durch einen Strohhalm die Luft durch den Mund ausblasen. Durch das Zählen ist Ihre Aufmerksamkeit fokussiert und die Atmung selbst wirkt unmittelbar entspannend.
»Box-Breathing«
Beim Box-Breathing zählen Sie 4-mal auf »4« und stellen sich dabei ein Quadrat vor. Sie zeichnen während des Atmens mental die vier Seiten des Quadrats. Atmen Sie wie folgt: Einatmen auf 4, halten auf 4, ausatmen auf 4, halten auf 4. Diese Übung wiederholen Sie einige Male, beobachten, wohin Ihre Aufmerksamkeit geht, und führen diese immer wieder auf die Seiten des Quadrats und Ihre Atmung zurück.
»5-4-3-2-1«
Eine weitere Möglichkeit achtsamer Selbstführung ist die fokussierte Aufmerksamkeit in Situationen von Überreizung. Die Pendelbewegung zwischen innerer und äußerer Wahrnehmung führt zu einer Gegenregulierung innerer Stressreaktionen.
Wenn Sie das nächste Mal in einer situativen Überreizung landen, regulieren Sie sich durch diese Übung wie folgt:
Suchen Sie direkt aus der Situation heraus 5 Dinge, die Sie sehen, und benennen Sie diese bewusst in Gedanken (»Ich sehe den Stuhl, ich sehe den blauen Himmel durchs Fenster, ich sehe das aufgeschlagene Buch auf dem Tisch« usw.). Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf 4 Dinge, die sie hören können. (Sie werden erstaunt sein, was Sie alles hören, wenn Sie sich darauf konzentrieren.) Anschließend achten Sie auf 3 Dinge, die Sie am Körper spüren. Das kann der bewusste Kontakt zur Sitzfläche sein, der Boden unter den Füßen, der Stoff des T-Shirts auf der Haut. Wie fühlt sich das an? Was genau können Sie sensorisch wahrnehmen? Danach fokussieren Sie 2 Dinge, die Sie riechen können, und 1 Sache, die Sie aktuell schmecken können.
Diese Übung können Sie »ganz nebenbei« durchführen, also auch direkt im Klassenzimmer.
»5-Finger-Übung«
Dies ist eine Übung, die Psychologe und Journalist René Träder im Internet vorstellt. Sie ist leicht abgewandelt. Die Übung richtet die Aufmerksamkeit auf den anstehenden Tag. Sie hilft, bewusst wahrzunehmen, sich auszurichten, und kann am Ende des Tages auch zur Reflexion eingesetzt werden. Sie kann wunderbar in den Alltag integriert werden, da sie nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Die Impulse aktivieren mentale, emotionale und körperliche Dimensionen. Die eigene Hand als Anker leitet Sie strukturiert an, jeder Finger steht dabei für eine bestimmte Fragestellung:
Freude ist eine wichtige K.R.A.F.T.-Quelle (nicht nur) für ein erfülltes Lehrersein. Durch Freude legen Sie den Grundstein für den Fokus auf positive Resonanzen im Außen. Freude trägt und überträgt sich. Diese Resonanzen wirken in Ihnen selbst, zeigen sich in der Begegnung mit anderen und wirken sich aus auf das Verständnis Ihrer Arbeit.
»Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch!« (Karl Valentin)
Freude aktiviert förderliche körpereigene Botenstoffe und Neurotransmitter. In der Burn-out-Prävention spielt sie eine zentrale Rolle. Dazu ist es wichtig, Freude weniger vom Außen abhängig zu machen (Bergner, 2016).
»Kontakt zum Ziel«: Dies ist eine wirksame Übung zur Kultivierung eines gewünschten mental-emotionalen Zielzustands. In Kapitel 7 wird das Thema Mindset behandelt und wie sich das Mindset auf das eigene Erleben auswirkt. Mit dieser Übung können Sie direkt auf Ihr Erleben einwirken, indem Sie Ihren Geist auf das Zielgefühl »Freude« ausrichten.
Stellen Sie sich vor, Sie geben in eine Internetsuchmaschine einen gewünschten Begriff ein. Sogleich spuckt Ihnen die Suchmaschine erste Ergebnisse aus. Mit der einfachen Fragestellung: »Wo habe ich heute Freude erlebt?«, »Was hat mich heute erfreut?«, geben Sie Ihrem Gehirn einen solchen Suchauftrag. Es wird sich darauf fokussieren und Ihren Tag abscannen und Ihnen Ergebnisse – oder besser Erlebnisse – liefern. Ihr Gehirn dankt Ihnen für diesen Fokus, denn ohne konkrete Eingabe überlässt es sich seinen gewohnten Mustern und Spuren und denkt das, was es gewöhnlich denkt. (Mehr zum Thema Wahrnehmung und Wirklichkeit in Kapitel 4.)
Sie schärfen Ihren Blick für das, was neben allen Herausforderungen eben auch stattfindet, nämlich Erfreuliches: ein nettes Lächeln auf dem Flur, eine Schülerin, die sich heute eingebracht hat, ein aufmerksamer Kollege, eine Hohlstunde ohne Vertretung, ein Kopierraum ohne Warteschlange und Papierstau … Anlässe für Freude sind vielfältig und beginnen im Kleinen. Genießen Sie, diese mental-emotionale Ernte einzufahren. Sie wird sich am Ende des Tages positiv auf Ihren Schlaf auswirken, denn Sie haben dadurch eine Reihe von Glückshormonen aktiviert und Ihr Gehirn wird auch durch die Nacht hindurch an diesem Suchauftrag weiterarbeiten.
Die Übung schließt ab mit der Frage: »Worauf freue ich mich morgen?« Damit spannen Sie den Bogen auf den nächsten Tag und programmieren sich bereits auf Ihr freudvolles Erleben. Die Antwort auf diese Frage ist offen, sie bezieht Ihr privates Leben mit ein. Vielleicht freuen Sie sich schon auf die leckere Tasse Kaffee am Morgen am Lieblingsplatz (so wie ich!) oder auf den Spaziergang am Nachmittag oder das Gespräch mit einer lieben Person … Es geht nicht um die großen Aktionen, sondern die Freude im Alltag zu finden und bewusst zu kultivieren.
Diese K.R.A.F.T.-Quelle fokussiert die eigene innere Pluralität und die damit verbundene innere Selbstführung.
Der Begriff der Transformation ist hier verortet, weil Transformation Wandel bedeutet. Wer durch die fünf K.R.A.F.T.-Quellen »wandelt«, soll von deren nachhaltigen Auswirkungen profitieren. Mit der letzten K.R.A.F.T.-Quelle, der Auseinandersetzung mit der persönlichen Innenwelt, wird dieser Wandlungsprozess abgerundet.
Die Transformation ist auf dreierlei Wirkungsbereiche hin ausgerichtet:
Führung und Selbstführung stehen in Wechselwirkung zueinander. Wenn Sie den Teamgedanken auf die beiden Begriffe Führung und Selbstführung anwenden, landen Sie bei Ansätzen, die sich mit einem inneren System und dessen eigenen Beziehungsdynamiken befassen:
Allen Ansätzen gemeinsam ist das Verständnis einer multiplen inneren Wirklichkeit im Menschen. Und diese innere Wirklichkeit bildet ein eigenes soziales System, mit eigenen inneren Anteilen und es unterliegt ebenso bestimmten Wechselwirkungen und Dynamiken wie ein soziales äußeres System.
Sind Sie selbst innerlich gut aufgestellt, dann bewegen Sie sich vermutlich souveräner durch die unterschiedlichen Situationen und Begegnungen Ihrer Alltagsanforderungen. Sie erleben sich dabei als kompetent und selbstwirksam und befinden sich dann sprichwörtlich im Zustand guter Selbstführung.
Ein Modell, das sich der Selbstführung verschreibt und das auch im deutschsprachigen Raum zunehmend an Bekanntheit gewinnt, ist das IFS-Modell (im amerikanischen Original Internal Family Systems nach Dr. Richard Schwartz). Hier wird die innere Wirklichkeit mit den Eigenschaften einer realen Familie gleichgesetzt. Die jeweiligen Anteile interagieren wie Familienmitglieder untereinander und erfüllen eine bestimmte Funktion im inneren System oder verfolgen bestimmte Ziele (Schwartz, 2008). Der Fokus von IFS liegt auf den inneren Konflikten und Dynamiken.
Als Psychotherapeut konnte Schwartz im Laufe seiner Arbeit in vielen Gesprächen gewisse Dynamiken ausmachen, die sich im Innenleben seiner Patienten abspielten und entscheidend sowie teilweise sehr destruktiv in deren reales Außenleben mit hineinwirkten. Trotz seiner langjährigen Praxiserfahrung blieb der Eindruck, dass seine Interventionen nicht ausreichend weiterhalfen und nicht an den Kern des Leidensdrucks seiner Klienten kamen. Angetrieben von dem Wunsch, genau hier wirksam zu sein, entwickelte er sein IFS-Modell mit der Unterscheidung in drei Arten von Anteilen, deren Bestreben es entweder ist, zu beschützen oder beschützt zu werden (Schwartz, 2008):
Allen drei Arten kommen andere Aufgaben und Funktionen zu, da sie sich aus jeweils unterschiedlichen Gründen entwickeln.
In Ihrer Arbeit mit Schülern dient Ihnen dieses Wissen außerdem dazu, deren Selbstverständnis zu entwickeln und unterstützend zu wirken. So mancher Schüler hat bereits emsige Teile aus der Abteilung »Manager« und »Feuerbekämpfer«. Auf diese können Sie professionell eingehen, indem Sie das Verhalten auf die Teile hin externalisieren und damit dem Schüler ein Modell bieten, sich nicht mit dem eigenen Verhalten zu identifizieren. Im IFS sprechen wir für einen Teil, statt mit einem Teil (aus einem Teil heraus). In den USA wird IFS in Schulen integriert, indem Lehrkräfte nach diesem Konzept gezielt für ihre pädagogische Arbeit weitergebildet werden. (Mehr zur konkreten Arbeit und Nutzung des Modells für Schüler- und Elterngespräche in Teil VI Beziehungen gestalten.)
Innere Teile und Persönlichkeitsaspekte bilden sich im Laufe der Biografie aus – und das ausnahmslos bei jedem von uns. Diese Teile haben eigene Überzeugungen und Gefühle verinnerlicht, repräsentieren Konditionierungen und beeinflussen unsere Verhaltensweisen.
Solange Sie selbst Regisseur und Produzent des Stückes sind, ist so weit alles noch im »grünen Bereich«. Dann wissen Sie um die vorhandenen Rollen und deren Wirkung auf die Handlung. Sie sind an der Besetzung aktiv beteiligt und Sie wissen, wer wann auf der Bühne erscheint. Häufiger ist es allerdings der Fall, dass die inneren Anteile auf ein Kommando aus der Außenwelt hin in Aktion treten und damit den Verlauf des Stückes wesentlich und unkontrolliert mitbeeinflussen. Diese Kommandos aus der Außenwelt sind bestimmte Trigger, die den jeweiligen Anteil auf den Plan rufen.
Unsere erlebten Eindrücke und Erfahrungen führen dazu, dass wir auf bestimmte Art und Weise reagieren und mit unserer Umwelt in Kontakt sind. Als Beziehungswesen sind wir darauf aus, mit anderen in Kontakt und Beziehung zu sein. Bei Kindern, die noch auf ihre Eltern angewiesen sind, zeigt sich diese Verhaltensweise noch einmal deutlicher. Kinder nehmen ihre Umwelt wahr und suchen im komplexen Verhaltensnetzwerk ihres Systems nach Sicherheiten. Tendenziell gleichen sie durch Anpassung Störungen im System aus oder aber sie entwickeln selbst Symptome, um das System zu erhalten.
Es kommt vor, dass solche früh entwickelten Teile lange passiv in den Personen schlummern und nur situativ wieder an die Oberfläche kommen und dort in Führung gehen. So könnte es sein, dass diese Person im späteren Leben dazu tendiert, die eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken, aus der Erfahrung heraus, dass diese nicht erfüllt werden. Oder aber es entwickelt sich ein Teil, der sich genau aufgrund der gemachten Erfahrung auch später alles schreiend einfordert. Oder der Teil ist darauf spezialisiert, in die Anpassung zu gehen. Hier ließen sich viele Hypothesen bilden.
Der Teil ist verinnerlicht und führt nicht zwangsläufig zu einer folgenschweren Traumatisierung. Es hilft, diesen Teil als Teil eines Systems zu verstehen, der einer eigenen inneren Logik folgt und dessen Handeln stets einen Sinn ergibt. Ein Mensch mit einer solchen Erfahrung ist deshalb dennoch in der Lage, seinen Alltag zu gestalten und an der Gesellschaft teilzuhaben.
Wenn Sie sich mit Ihrem Umfeld austauschen, stellen Sie fest: So viele Menschen haben Situationen aus ihrer (auch lange zurückliegenden) Schulzeit abgespeichert, die sich bis heute als konditionierte Glaubenssätze zeigen und einschränkend wirken können. »Ich kann nicht zeichnen«, »Ich bin nicht kreativ«, »Ich habe kein Talent für Mathematik.«
Das IFS-Modell unterscheidet sich vom metaphorischen Modell des »Inneren Teams« in seiner konkreten methodische Herangehensweise. Ziel ist es, in einen wertschätzenden Dialog mit den inneren Teilen zu kommen, um diese Teile zu identifizieren und zu integrieren. Damit dieses gelingt, braucht es zunächst einen guten Kontakt zum »Selbst«, das jedem Menschen innewohnt. Das Selbst steht für Schwartz im Zentrum jeder Persönlichkeit: In einem guten Selbstkontakt ist gute Selbstführung möglich.
Damit der Dialog wertschätzend und wirksam gelingt, hat er acht Qualitäten des Selbst formuliert, die acht Cs:
Um in einen wertschätzenden Dialog einzutreten, bedarf es (zumindest teilweise) dieser acht Qualitäten. Sie lassen sich wunderbar übertragen auf die Arbeit in Schule und Unterricht. Auch hier bilden sie die Basis für Kontakt. Die Ihnen anvertrauten Kinder, respektive Schüler und Lernende werden sich durch diese Qualitäten gesehen fühlen und das wird auf Sie als Lehrkraft zurückwirken.
In Kapitel 4 Der systemische Ansatz in der Pädagogik wurden die Haltung sowie die Grundannahmen des systemischen Ansatzes beschrieben und für die Schule begründet. Wer systemisch denkt, kommt an den Modellen zur inneren Wirklichkeit nicht vorbei.
Im Handlungsraum Schule geht es immer auch um Pädagogik. Die Begleitung von Schülern ist auf deren Entwicklung hin ausgerichtet und ein Prozess. Als Lehrer sind Sie ein wesentlicher Teil dieses Prozesses und nicht nur Wissensvermittler. Ihr Blick auf den Menschen entscheidet mit, welche Interventionen, Forderungen und Förderungen dem Schüler zugutekommen oder nicht.
Im Kontext von Beratung, Coaching und Supervision haben sich die unterschiedlichen Ansätze und Modelle zur inneren Wirklichkeit seit Jahrzehnten etabliert und ergänzen erfolgreich das Feld von Beratung und Coaching.
Das Wissen um eigene innere Anteile, die Würdigung der guten Absicht dieser Teile und das Verständnis um deren Genese und Historie im situativen Kontext ist äußerst hilfreich für die Fähigkeit zur Selbstführung und dadurch wesentlich für die Gesprächsführung, die Beziehungsgestaltung und die Führung anderer im Hier und Jetzt.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ich hatte einen Vortrag vor einer Gruppe Lehrkräfte zu halten, die mich zum Thema »Resilienz und Mindset« gebucht hatte. In meinem inneren Team war die Hochmotivierte mit dem inneren Satz: »Juhu, da mache ich ganz viel praktische Übungen für den schulischen Alltag.« Da war aber auch die Zweiflerin, die sagte: »Auweia, das wissen die Kollegen doch alles selbst.« Oder auch die Kritisch-Perfekte, die mich mahnte: »Schau bloß, dass du dich da noch in die aktuelle Forschung reinliest, damit du ganz aktuelle Beispiele bringen kannst.« Die brachte dann gleich die Besorgte auf den Plan: »Moment, das schaffe ich ja gar nicht mehr alles.« Sie sehen, die ursprünglich Hochmotivierte war vorübergehend etwas in den Hintergrund getreten und hatte die innere Bühne den anderen Anteilen im Team überlassen.
Je nachdem, wer da in Führung geht, wirkt sich das auf das eigene Kompetenzerleben und das emotionale Befinden aus. Es ist ratsam, die Stimmen wertschätzend anzunehmen und dann bewusst ein professionelles Team aufzustellen, das der Situation dient. In meinem Fall wollte ich unbedingt der Hochmotivierten die Führung geben. Sie ist schließlich diejenige, die mir selbst Kraft gibt und die beim Vortrag in gutem Kontakt mit dem Publikum sein kann. Wie ist das bei Ihnen? Welches professionelle Team stellen Sie (bewusst) auf für eine kommende Situation?
Wenn Sie als Lehrkraft um Ihre inneren Teile wissen und einordnen können, wen Sie da im Team haben, gelingt es Ihnen zunehmend, hilfreiche Gegenspieler zu etablieren und destruktive Muster zu unterbrechen. Sie werden sich sprichwörtlich innerlich anders aufstellen und reflektiert die Teamspieler ranlassen, die für die jeweilige Situation hilfreich sind, und entscheiden, wen Sie auf der Ersatzbank lassen. Wie Sie das Modell der inneren Anteile in der Gesprächsführung (zum Beispiel mit Eltern) anwenden, erfahren Sie im Abschnitt Kommunikationsmodelle in Kapitel 15.