HÄTTEN SIE’S
GEWUSST?
Zu ihren Ersparnissen haben die Deutschen schon ein ganz eigenes Verhältnis:
75 Prozent haben bei dem Wort Eigenheim positive Assoziationen, immerhin noch 71 Prozent verbinden den Begriff Geld sparen mit angenehmen Gedanken. Doch beim Thema Börse schlägt die Stimmung um: Das Wort Wall Street erzeugt bei gerade einmal 12 Prozent der Deutschen positive Gefühle, Börse bei 22 Prozent.
Das fand eine Umfrage der Direktbankeninitiative „Pro Aktie“ heraus. Die Börse gilt vielen offenbar als reine Zockerbude.
Nach Erkenntnis der Experten sind es nur wenige falsche Handlungsmuster, die den Anlageerfolg nachhaltig schmälern. Es lohnt sich daher, sie genau anzusehen. Denn nur wer die Fehler kennt, kann sie vermeiden und erfolgreich investieren.
Fehler 2: Zu wenig streuen
Gerade einmal zwölf Aktien – so viele verschiedene Titel hielten die Besitzer der 40 000 untersuchten Depots im Schnitt. Doch zwölf Aktien sind ganz eindeutig zu wenig, um sein Anlagerisiko zu streuen.
Wichtig ist es, „Klumpenrisiken“ zu vermeiden. Das heißt, Anleger sollten möglichst weitgehend ausschließen, dass ein Ereignis alle Aktien im Depot gleichermaßen in Schieflage bringt. Ein Beispiel dazu: Hohe Ölpreise sind ein Segen für einige der großen Ölförderer und alle Zulieferer der Ölindustrie, zudem für die Hersteller alternativer Energieausrüstung, weil sich Investitionen in andere Antriebe und Stromgewinnungsverfahren besser rentieren. Wenn Sie gerade mal zwölf Aktien im Depot haben und sechs davon aus einem dieser Bereiche stammen, könnte die Hälfte Ihres Vermögens leiden, wenn der Ölpreis plötzlich ins Rutschen gerät. Viel besser, wenn man dann auch Unternehmen besitzt, die von niedrigen Energiekosten profitieren, zum Beispiel aus energieintensiven Branchen wie der Stahlindustrie.
Renditekiller Aktienauswahl
8,7 Prozent Rendite pro Jahr hätten die untersuchten Depots im Zeitraum zwischen 2005 und 2015 nach der Marktentwicklung erzielen können. Lediglich 3,1 Prozent haben die Anleger erreicht. Größter Renditekiller war die Auswahl der Einzelaktien, die sich die Anleger ins Depot geholt haben. Sie drückten die Rendite um 7,7 Prozent.
Quellen: Berechnungen Hackethal und Meyer, Thomson Reuters
Zeitraum 1.1.2005 bis 31.12.2015
Genau wie mit Einzelaktien können auch Fondsanleger ein Klumpenrisiko aufbauen, sobald sie sich auf einzelne Länder, Regionen oder Themen konzentrieren. Ein Lied davon singen können alle Anleger, die sich zur falschen Zeit auf Trendthemen wie Solarunternehmen in Deutschland oder Schwellenländer vor der Finanzkrise konzentriert haben.
Vorsicht: Home Bias
Sie haben viele deutsche Aktien? Glückwunsch, dann sind die vergangenen Jahre für Sie wohl gut gelaufen. Oder sollte man besser sagen: Glück gehabt? Viele Anleger stürzen sich besonders auf Aktien aus Deutschland. Das ist gefährlich: Ihr Vermögen und Ihre Zukunft sind vermutlich ohnehin eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung hierzulande verknüpft. Vermutlich haben Sie Ihren Arbeitsplatz hier, vielleicht eine Immobilie, sind künftig vom Rentensystem abhängig und vieles mehr. Läuft es hier irgendwann schlecht, würde auch Ihr Vermögen darunter leiden.
Der „Home Bias“, also die Neigung, vor allem Aktien aus dem eigenen Land zu erwerben, ist weltweit bekannt – nützlich ist er nicht. Im Durchschnitt lag der Deutschlandanteil der untersuchten Depots bei 43 Prozent, nach der Kapitalisierung der weltweiten Aktienmärkte dürfte er aber nur bei rund 3 Prozent liegen.
Viele Anleger hoffen offensichtlich, dass sie nur Gewinner im Depot haben, und fürchten, deren Performance durch weitere Aktien zu verwässern. Damit begehen sie einen grundlegenden Denkfehler. Denn wenn eine Aktie, ein Land oder eine Branche gewinnt, müssen die anderen nicht unbedingt verlieren. Es sind nämlich nicht einzelne Ereignisse, die Kurse und Dividenden auf Dauer stützen. Die Börsenkurse steigen im Schnitt alle, solange die Wirtschaft wächst. Wer auf einen Index statt auf Einzelunternehmen setzt, wird daher auf jeden Fall profitieren.
Wie stark ein Depot durch die Auswahl einzelner Aktien in Gefahr ist, lässt sich wissenschaftlich durch das Chance-Risiko-Verhältnis messen. Genau das haben die Professoren Hackethal und Meyer bei ihren Untersuchungen gemacht. Mit einem eindeutigen Ergebnis: Am schlechtesten stand das Fünftel der Depots da, in denen die geringste Anzahl an Aktien lag. Aber selbst das Fünftel der untersuchten Depots mit den meisten Einzeltiteln konnte nicht glänzen: Deren Chance-Risiko-Verhältnis lag noch meilenweit unter dem des weltweiten Aktienindex MSCI World. Ein ETF darauf hätte also nicht nur die Nerven geschont, sondern auch weit bessere Ergebnisse geliefert.
Fehler 3: Spekulieren statt Investieren
Lesen Sie Börsenbriefe? Oder haben Sie ein paar Freunde, mit denen Sie sich regelmäßig über die heißesten Anlagetipps austauschen? Und haben Sie schon einmal eine Aktie von einem Unternehmen gekauft, von dem Sie ein paar Wochen vorher noch nicht einmal wussten, dass es existiert? Dann sind Sie vermutlich ein ganz typischer deutscher Aktienanleger.
Das zumindest zeigt ebenfalls die Studie der Professoren Hackethal und Meyer. In den untersuchten Portfolios sind breit streuende Fonds oder ETF eher die Ausnahme. Die Kunden der Direktbanken setzten lieber auf einzelne Unternehmen – mit Schwerpunkt Deutschland und dabei vor allem auf kleine spekulative Titel, die den Gesamtmarkt nicht repräsentieren.
Diese Fokussierung auf einen kleinen Ausschnitt des weltweiten Aktienmarktes, anstatt einfach auf den weltweiten MSCI-Index zu setzen, macht die Ergebnisse nicht nur weniger berechenbar: Sie bringt die Anleger vor allem um viel Geld.
Kein anderer Faktor hat die Performance der untersuchten Depots so stark nach unten gezogen (siehe Grafik „Renditekiller Aktienauswahl“, S. 37 ). Nur zur Verdeutlichung: Bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro ging den Anlegern im Schnitt innerhalb von zehn Jahren ein potenzieller Gewinn von beinahe 9 500 Euro durch die Lappen!
Aktive Anleger zahlen drauf
Anleger, die oft handeln, schneiden schlechter ab als passive Depotinhaber. Die Depots wurden in fünf gleich große Abschnitte eingeteilt. Die Aktivsten landeten nach Kosten sogar im Minus.
Zeitraum : 1.1.2005 bis 31.12.2015.
Quellen: Berechnungen Hackethal und Meyer, Thomson Reuters.
Fehler 4: Zu häufig umschichten
Sicher gibt es gute Gründe, ein Wertpapier zu verkaufen. Wenn Sie zum Beispiel Kapital brauchen, weil Sie eine Immobilie anschaffen möchten. Es kann auch sein, dass Ihre Vermögensaufteilung nach starken Kursbewegungen durcheinandergeraten ist oder Ihr Anlagebedürfnis anders geworden ist, weil sich Ihre Lebenssituation verändert hat.
Ein schlechter Grund ist es aber, auf kurzfristige Trends zu hoffen. Etwa, dass Sie ein Papier verkaufen, weil Sie es für „ausgelutscht“ halten, um auf eine vermeintliche künftige Börsengranate zu setzen. Denn die Finanztest-Studie zeigt nicht nur, dass die Anleger hier wenig Gespür besitzen. Sie beweist auch, dass solcher Aktionismus die Rendite weiter drückt.
Denn Handeln kostet Gebühren (siehe „Gut und günstig – das passende Depot“ ab S. 98 ). Das mindert die Gewinne und zehrt sie im schlimmsten Fall sogar auf. Die Anleger, die die Professoren Hackethal und Meyer unter die Lupe genommen haben, waren zwar ganz unterschiedlich aktiv: Im Schnitt veränderten sie allerdings jedes Jahr ihre Depots um 24 Prozent – und das ist viel. Die aktivsten 5 Prozent krempelten ihren gesamten Bestand sogar mindestens zweimal im Jahr komplett um.
Ein teurer Spaß. Im Schnitt kostete das Handeln die Anleger 0,9 Prozent Rendite. Ein Fünftel der Anleger, nämlich die mit den meisten Trades, verspielten ihre gesamten Gewinne und machten nach Kosten sogar ein Minus mit ihrer Geldanlage. Die wenigsten Depotbesitzer folgen offensichtlich dem Rat von Experten, die Kosten aller Aktionen im Blick zu behalten und im Zweifel ein Logbuch darüber zu führen.
Auffällig ist aber auch, dass die Rendite der passiveren Anleger auch ohne Betrachtung der Kosten deutlich höher liegt als die der Vieltrader. Sie haben wohl nicht nur die besseren Nerven, sondern auch die bessere Depotmischung.
Fehler 5: Nach dem richtigen Zeitpunkt suchen
Davon träumen wir alle: Aus 1 000 Euro innerhalb von zehn Jahren 57 200 Euro machen. Das hätte ein Anleger geschafft, der zwischen 2005 und 2015 nur in den Wochen im Dax investiert war, in denen es aufwärts ging. Umgekehrt hätten Anleger aber auch einen Albtraum erleben können. Wer nur in den schlechten Wochen dabei gewesen wäre, hätte am Ende gerade mal 13 Euro übrig gehabt. Und das in Zeiten, in denen die Börsen wirklich gut liefen. Fast 290 Prozent legten die Kurse zwischen März 2005 und März 2015 zu. Kurse schwanken eben, auch in einem soliden Aufwärtstrend. „Wie Herr und Hund“, meinte der bekannte Investor André Kostolany, sei das Verhältnis zwischen Konjunktur und Börse. Während der Herr – die Konjunktur – gemächlich seinen Weg geht, bleibt der Hund – die Börse – mal ein gutes Stück zurück, mal läuft er weit voraus. Das ist meist der Stimmung der Investoren und damit der Börsenpsychologie geschuldet.
Anleger sind nicht sehr erfolgreich darin, die richtige Prognose zu stellen.
Kaufen, wenn die Kurse niedrig sind, und verkaufen, wenn sie hochstehen – klingt gut? Klappt aber leider nicht wirklich. Auf gute Wochen folgen nicht immer schlechte, und Anleger sind nicht sehr erfolgreich darin, die richtige Prognose zu stellen. Das ergibt sich zumindest aus der Finanztest-Studie. Gerade mal 0,2 Prozent mehr Rendite erzielten Anleger durch günstige Kauf- und Verkaufszeitpunkte – ohne Berücksichtigung der damit verbundenen Handelskosten. Und die dürften die Gewinne mehr als wieder aufzehren.
Dafür erhöht sich das Risiko erheblich, einen kräftigen Aufwärtstrend zu verpassen oder in einen Crash zu laufen. Buy and hold von weltweit anlegenden ETF, also kaufen und lange liegen lassen, mag langweiliger sein, die bessere Strategie ist es dennoch.
Fehler 6: Die Macht der Gefühle unterschätzen
Für unsere Vorfahren, die Steinzeitmenschen, war die Fähigkeit zu intuitiver Reaktion überlebenswichtig. Wenn Gefahr drohte, weil etwa der berüchtigte Säbelzahntiger aus dem Gebüsch sprang, war keine Zeit für lange Analysen der Lage: Die richtige Entscheidung musste blitzschnell fallen. Solche intuitiven Reaktionen werden gesteuert vom limbischen System, dem ältesten Teil des menschlichen Gehirns, das sich bis heute in jedem von uns erhalten hat.
Was das mit Fehlern bei der Geldanlage zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn das limbische System ist schnell und mächtig. Leider mischt es sich auch bei Entscheidungen ein, in denen rationale Abwägung der bessere Weg wäre – wie beim Thema Börse.
Angst, Gier und ein ganz ausgeprägter Herdentrieb sind die drei wichtigsten Triebe, und sie alle wirken sich auf Anlageentscheidungen negativ aus. Angst hindert viele daran, sich überhaupt objektiv mit dem Thema Aktien auseinanderzusetzen. Denn kennt man nicht jemanden, der am gefährlichen Ort Börse in der Finanzkrise etwas ganz Schreckliches erlebt hat? Und überhaupt: Die meisten denken ähnlich, dann muss das doch stimmen. Wer sich dennoch an die Börse wagt, muss ebenfalls auf seine Motive achten. Die Gier, die in längst vergangenen Zeiten vielleicht dafür sorgte, dass die eigene Familie besser durch den harten Winter gekommen ist als die in der Nachbarhöhle, hat so manchen Anleger schon in die Falle gelockt – der Tipp aus dem Börsenbrief klang zu verlockend und weckte die Gier nach schnellem Reichtum.
An der Börse verdichten sich all die persönlichen Bauchentscheidungen immer wieder einmal zu einem psychologischen Massenphänomen. Nur so ist zu erklären, warum so viele Anleger um die Jahrtausendwende bereit waren, immenses Geld für Anteile von Techfirmen zu zahlen, die bis dato nie einen Cent Gewinn erwirtschaftet hatten. Untersucht wird das alles von einer vergleichsweise neuen Disziplin der Wirtschaftswissenschaften, der Behavioral Finance Theory, zu Deutsch Verhaltensökonomie. Einer ihrer Vordenker, Daniel Kahneman, erhielt 2002 den Wirtschaftsnobelpreis für seine Forschung.
Fehler 7: Ohne Anlagestrategie vorgehen
Der Verhaltensökonomie verdanken wir inzwischen nicht nur tief gehende Erkenntnisse über unser Handeln in Sachen Geldanlage, sondern vor allem auch Regeln, mit denen wir unsere Gefühle unter Kontrolle halten und bessere Investoren werden können. Die wichtigsten davon lauten in Kürze:
Langsam werden: Erst einmal informieren, dann agieren.
Falsche Informationen erkennen: Vor jeder Entscheidung hinterfragen, ob Gerüchte, Massenphänomene oder eigene Vorurteile eine Rolle spielen könnten.
Ganz rational und in Ruhe einen großen, langfristigen Plan zur Geldanlage erstellen (siehe Kapitel „Grundregeln der Geldanlage“ ab S. 27 ).
Vorab feste Regeln setzen, zum Beispiel die Anteile von breit gestreuten Aktien-ETF und verfügbarem Festgeld definieren und festlegen, wie oft das Depot überprüft und gegebenenfalls neu austariert werden soll.
Die festgelegte Anlagestrategie umsetzen und daran festhalten.
Ohne eigene Anlagestrategie, die man nicht nur einmal erstellt, sondern dauerhaft verfolgt, wird es schwer möglich sein, langfristig erfolgreich anzulegen.
Ohne Ziel kein Weg
Es gibt viele gute Gründe dafür, Geld zur Seite zu legen. In einigen Fällen sind ETF ein gutes Mittel, das Ziel schneller zu erreichen. Prüfen Sie, ob das auch für Ihr Sparvorhaben gilt.
Worum geht es Ihnen? Die nächste Urlaubsreise, ein neues Auto oder gar den Traum von der eigenen Immobilie? Oder denken Sie langfristig und sparen für ein sorgenfreies Alter? Vielleicht wollen Sie aber auch einfach ein bisschen Geld zur Verfügung haben, weil Sie flexibel auf künftige Wünsche reagieren können wollen? Oder Sie haben bereits Kapital angespart, das Sie möglichst gut anlegen möchten?
ETF sind ein geniales Mittel, viele Ihrer Ziele zu erreichen, aber sie sind eben nicht für jedes Vorhaben geeignet. Bevor Sie also loslegen, sollten Sie sich erst einmal über Ihre Ziele und Ihre Motive klar werden und dann festlegen, wie Sie sie finanziell erreichen. Wenn Sie dabei in den Kategorien des Terrassenmodells denken (siehe S. 28 ), fällt es Ihnen leichter, die beste Strategie für sich zu finden und umzusetzen. Hier ein paar Beispiele, wie Sie vorgehen können:
Ich will mir etwas leisten
Es gibt Träume, die sollten einfach irgendwann in Erfüllung gehen: die Traumreise, der wirklich schnelle Computer oder dieses wahnsinnig schöne Sofa. Ihr Zeithorizont liegt dabei unter drei Jahren. So bitter das ist: Für einen solch kurzen Zeitraum bleibt Ihnen keine Wahl, außer Ihr Geld auf Bankkonten zu sammeln, auch wenn es hier derzeit keine Rendite bringt. ETF sind ungeeignet: Mit Aktien-ETF könnten Sie viel Geld verlieren, wenn die Börse schwächelt. Und auch Renten-ETF könnten schlecht laufen, falls die Zinsen am Anleihemarkt nun allmählich wieder steigen. Bestehende Anleihen bringen dann Kursverluste.
Ich will für den ganz großen Schritt bereit sein
Ein paar große Schritte im Leben machen – das wollen viele. Eine Immobilie kaufen etwa, ein eigenes Unternehmen gründen oder eine längere Auszeit vom Job nehmen und eine Weltreise antreten. Doch meistens kann das nur gelingen, wenn die finanziellen Mittel dafür vorhanden sind. Wer so etwas plant, hat meist einen Anlagehorizont von etwa fünf Jahren.
Und damit gilt hier leider dasselbe wie für Sparziele unter drei Jahren: Der Zeitraum ist zu kurz, um die Risiken von ETF auszugleichen. Ihnen bleibt also ebenfalls kaum eine andere Wahl als sichere Zinsanlagen bei der Bank.
Vorbereitet sein
Gelegenheiten kommen oft unverhofft. Daher ist es sinnvoll, auch dann mit dem Sparen anzufangen, wenn die Idee noch sehr schwammig ist. Wenn Sie davon träumen, „irgendwann einmal” eine Immobilie zu kaufen, können Sie auch riskantere und damit profitablere Anlagen wie ETF einsetzen – sofern Sie mindestens zehn Jahre Zeit haben. Sie sollten das Depot aber auf sicherere Zinsanlagen umschichten, sobald die Pläne konkreter werden.
Ich will Geld einfach gut anlegen
Ihr Gehalt ist sehr gut oder Sie haben geerbt und brauchen nicht alles, um Ihr Leben zu finanzieren? Dann haben Sie jetzt ein nicht ganz leicht zu lösendes Luxusproblem. Bevor Sie investieren, sollten Sie unbedingt noch einmal einen Blick auf Ihre Altersvorsorge werfen und Ihre Finanzen anhand des Terrassenmodells überprüfen. Ist das Geld wirklich „übrig“?
Jetzt kommt die Gretchenfrage: Wie lange kann das Geld unangetastet liegen bleiben? Wenn Sie das nicht wissen, sollten Sie Ihr Vermögen in zwei Teile aufteilen, die Sie je nach Ihren voraussichtlichen Plänen unterschiedlich groß gestalten. Einer ist vor allem eines: verfügbar. Hier wird in Zinsanlagen investiert, die Sie jederzeit auflösen können. Den anderen Teil stecken Sie in renditestarke, langfristige Anlagen. Hier können Sie die Vorteile von ETF voll ausspielen.
Ich will mich auf ein sorgenfreies Alter freuen können
Das Thema Altersvorsorge erzeugt bei den meisten ein mulmiges Gefühl. Weil es so wichtig ist, haben wir ihm einen eigenen Abschnitt gewidmet (siehe S. 76 ). Wichtigster Faktor bei der Altersvorsorge ist die Zeit: je länger, desto besser. Bei einer Perspektive von mindestens 20 bis 30 Jahren können Sie die Stärke von ETF-Investments voll ausspielen, wenn Sie Ihr Erspartes einfach in Ruhe arbeiten lassen. Das ist stressfrei und der beste Weg zum Erfolg.
Breit streuende Aktien-ETF sind das Herz Ihrer Geldanlage, ein gewisser Anteil an Zinsanlagen sollte aber dabei sein, um das Portfolio zu stabilisieren. Betrachten Sie bei der Aufteilung des Geldes stets Ihr gesamtes Vermögen. Wenn Sie eine Immobilie besitzen, können Sie ein wenig risikofreudiger mit Ihrem Geldvermögen umgehen.
Zeit ist Geld
Planen Sie JETZT Ihren finanziellen Lebensabend. Fangen Sie so bald wie möglich an – sofern Sie nach dem Terrassenmodell einen Spielraum ermittelt haben. Der muss nicht groß sein: Mit einem ETF-Sparplan ist das auch bereits mit kleinen Summen machbar.