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Rossau
Tourenkarte | Übersichtskarten
Börse › Rossauer Kaserne › Freud-Museum › Palais Liechtenstein › Strudlhofstiege › Zahnmuseum › Museum im Josefinum › Votivkirche
Start: U Schottentor (U1, U2)
Ende: U Schottentor (U1, U2)
Wann: tagsüber, bei Besuch des Liechtenstein-Palais freitags
Distanz: 2,8 km
Es dauert nicht lange, bis jenseits des Ringes die Zentrumshektik vorstädtischer Ruhe weicht. Sigmund Freud praktizierte hier, der Fürst von Liechtenstein ließ sich in der ehemals von Wien unabhängigen Gemeinde Rossau ein prächtiges Gartenpalais erbauen. Auf dem Weg zurück wird’s schnell wieder lauter – im quirligen Studentenviertel rund um die Währinger Straße.
Wien gibt sich gerne beschaulich, doch mancherorts wird auch hier am großen Rad gedreht. Vom Schottenring kommend führt der Weg rechts in die Wipplingerstraße, in der auf der rechten Seite ein unattraktiver postmoderner Bau den Hauptsitz der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) beherbergt. Die österreichische Börse 1 gegenüber wurde 1771 von Maria Theresia gegründet. 1877 von Theophil von Hansen entworfen, macht sie deutlich mehr her als der OPEC-Bau.
S. Freud Museum
Jenseits des Schottenrings fällt auf der rechten Seite ein burgartiger Gebäudekomplex mit zinnengekrönten Ecktürmen auf. Nach der Revolution von 1848 erbaut, sollte die spätere Rossauer Kaserne 2 helfen, die Innenstadt vor aufrührerischen Massen zu schützen. Die Adresse Berggasse 19 dürfte die vielleicht berühmteste der Stadt sein. Hier arbeitete Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse von 1891 bis 1938, als er vor den Nationalsozialisten flüchten musste. Heute beherbergen Freuds ehemalige Wohn- und Praxisräume das Sigmund Freud Museum 3 (Berggasse 9, Mo bis So 10–18 Uhr) mit dem original erhaltenen Wartezimmer des Psychoanalytikers und Erstausgaben seiner Werke. Kurios: Rund um das Haus des Mannes, bei dem man sich auf die Couch legen musste, haben sich gleich mehrere Betten- und Matratzengeschäfte angesiedelt. Heute gilt mitunter auch ein Einkaufsbummel als Therapie. Wenn es eine neue Tasche sein soll, ist Tankai (Berggasse 14) die passende Adresse. Hier entsteht angeblich jeder Artikel in Handarbeit.
Strudlhofstiege
Die Liechtensteiner Allee führt in etwas ruhigere Gegenden Wiens. Der Straßenname würdigt den berühmtesten Anwohner: Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein. Der ließ auf seinen Ländereien im 18. Jh. ein prächtiges barockes Gartenpalais errichten, das eine der größten privaten Kunstsammlungen der Welt mit Meisterwerken von der Frührenaissance bis zum Hochbarock beherbergt. Öffentliche Führungen im Gartenpalais Liechtenstein 4 gibt es nur an ausgewählten Freitagen. Jederzeit zugänglich ist hingegen die Strudlhofstiege 5. Johann Theodor Jaegers Jugendstildoppeltreppe samt Brunnen und zeitgenössischen Laternen ist eigentlich zu schön, um nur einmal auf ihr nach oben zu steigen. Auch literarisch wurde das Bauwerk verewigt: Im Umkreis der Strudlhofstiege siedelte Heimito von Doderers zentrale Ereignisse seines gleichnamigem Romans an.
Votivkirche
Wenige Schritte weiter pulsiert plötzlich wieder das Leben. Entlang der Währinger Straße haben sich, so scheint’s, alle Geschäfte und Lokale auf eine nicht ganz so zahlungskräftige studentische Kundschaft eingestellt – Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Medizinische Universität hat im Haus mit der Nummer 25a das Zahnmuseum 6 (Mi, Do 10–13 Uhr) eingerichtet. Hier wird beim Besuch eines Behandlungszimmers aus dem Jahre 1870 klar, wie gut es die Menschen heute haben, wenn sie sich in zahnärztliche Obhut begeben. Im nahen Museum für Geschichte der Medizin 7 (Fr/Sa 10–18 Uhr) im Josephinum bilden anatomische Wachsmodelle aus dem 18. Jh. den Sammlungsschwerpunkt. Eine der erwähnten Ausnahmen in der studentisch geprägten Gastroszene stellt das Restaurant Roth 8 (österreichisch, €€) dar.
Toller Service: Im Sigmund-Freud-Park stellt die Stadt im Sommer Liegestühle zur kostenlosen Benutzung auf. Diese Einladung sollten Sie annehmen.
Die Votivkirche 9 gilt als einer der bedeutendsten neugotischen Sakralbauten der Welt. Erzherzog Ferdinand Maximilian gab die dreischiffige Basilika bei Heinrich von Ferstel in Auftrag, nachdem 1853 ein Mordversuch an seinem Bruder, dem jungen Kaiser Franz Joseph I., vereitelt worden war.