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Herrengasse
Tourenkarte | Übersichtskarten
Palais Daun-Kinsky › Palais Ferstel › Café Central › Palais Mollard › Michaelerkirche › römische Ausgrabungen am Michaelerplatz › Pestsäule
Start: U Schottentor (U1, U2)
Ende: U Stephansplatz (U1, U3)
Wann: tagsüber, besonders stimmungsvoll in den frühen Abendstunden
Distanz: 1,3 km
Zunächst scheint es so, als hätten sich die Namensgeber vertan. An ihrem zum Ring hin liegenden Ende erfüllt die Schottengasse nicht unbedingt die Vorstellung von einer Gasse. Doch das Bild einer mehrspurigen Straße ändert sich schnell – und man taucht ein in die große Zeit des alten Wiens, in dem altehrwürdige Palais miteinander um den Titel des Prächtigsten wetteifern.
Die bereits 1365 gegründete Universität 1 mit heute rund 92.000 Studierenden ist die größte des deutschsprachigen Raums. Sieben Jahre dauerte es, bis das von Heinrich von Ferstel im italienischen Renaissancestil geplante Hauptgebäude 1884 fertiggestellt war. Nicht ganz so lange, aber immerhin seit 1924 besteht das Geschäft Nagy Hüte 2 (s. Shopping, >>) – in der heutigen schnelllebigen Zeit eine Ewigkeit. Einem neueren Trend hat sich das Restaurant Lebenbauer 3 (s. Restaurants, >>) angepasst: Es bietet exquisite Vollwertküche.
Palais Ferstel
Die Gegend ist berühmt für die prächtigen Palais, die besonders entlang der Herrengasse wie an einer Perlenschnur aufgereiht stehen. Viele sind für die Öffentlichkeit zugänglich und gestatten sozusagen einen Blick in die Höfe. Das von Johann Lukas von Hildebrandt entworfene Palais Daun-Kinsky 4 zählt zu den bedeutendsten Barockpalästen Wiens. Die Fassade mit dem reich verzierten Portal war lange Zeit stilbildend. Im Innenhof bietet das Freyung 4, ein Restaurant mit Tagesbar und Terrasse, Gelegenheit zu einer Pause (international-wienerisch, So geschl., €€). Ein Restaurant befindet sich auch im Innenhof des nahen Palais Harrach, den Pfeilerarkaden und ein hübscher Brunnen schmücken. Das Palais Ferstel 5 beherbergte bis 1877 die Wiener Börse, in den 1980er-Jahren wurde es in eine Shoppingpassage umgewandelt, in deren zentralem Innenhof der Donaunixenbrunnen ein beliebtes Fotomotiv bildet. Wiedereröffnet wurde auch das Café Central, das viele für Wiens schönstes Kaffeehaus halten. Um die Wende zum 20. Jh. trafen sich hier Schriftsteller und Geistesgrößen wie Sigmund Freud, Arthur Schnitzler und Leo Trotzki.
Café Central
Gleich drei Museen mit einigermaßen exotischen Themen haben im barocken Palais Mollard-Clary 6 ihren Sitz gefunden: Das weltweit einzigartige Globenmuseum (Di bis So 10–18, Do bis 21 Uhr) präsentiert mehr als 200 teils jahrhundertealte Erd- und Himmelsgloben. »Bonvenon al la esperanto Muzeo« – Willkommen im Esperantomuseum (Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr): Die Ausstellung versteht sich als Dokumentationsstelle für Kunstsprachen. Unter anderem werden in multimedialen Präsentationen Esperantoübersetzungen der Bibel und wichtiger Werke Goethes gezeigt. Die Musiksammlung (Mo–Fr 9–13, im Winter bis 16 Uhr) schließlich ist Österreichs größtes Musikarchiv mit 20.000 Tonträgern, Nachlässen berühmter Komponisten und Originalpartituren, u.a. von Mozarts Requiem.
Zwischendurch mal E-Mails checken oder mit einem Facebook-Eintrag die Daheimgebliebenen neidisch machen: Die Tourist Info Wien bietet kostenloses WLAN an.
Albertinaplatz Tel. 24555
Dessen vollendete Teile wurde nach dem Tod des Meisters in der Michaelerkirche 7 uraufgeführt. Den Gedenkgottesdienst stiftete Emanuel Schikaneder, der Librettist der Zauberflöte. Die Kirche am Michaelerplatz mit den römischen Ausgrabungen 8 war schon im 13. Jh. eine von drei Pfarreien in Wien und ist einer der wenigen ursprünglich romanischen Bauten der Stadt. Bekannt wurde die Kirche auch durch die Michaelergruft, die seit dem 14. Jh. als Begräbnisstätte für Adlige und wohlhabende Bürger diente. Aufgrund besonderer klimatischer Bedingungen wurden einige Leichen mumifiziert. Mitten auf der Einkaufsstraße Graben ragt die gewaltige Pestsäule 9 auf. Sie wurde nach einer verheerenden Pestepidemie unter Beteiligung verschiedener Künstler 1693 fertiggestellt. Das vom Theateringenieur Ludovico Burnacini entworfene Bildprogramm stellt Kaiser Leopold I. zu Füßen einer Wolkenpyramide mit Engeln dar, auf der die Heilige Dreifaltigkeit thront. Dem Betrachter sollte vermittelt werden, dass die Pest und die Belagerung durch die Türken, die man als Strafen Gottes für das lasterhafte Leben der Wiener auffasste, durch die Fürbitten des frommen Kaisers abgewehrt werden konnten.