Ulrich Herbert, Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München: Beck 2014, S. 611.
Bemerkenswerterweise hat derselbe Müller-Armack schon 1960 eine Denkschrift verfasst, in der er das »Leitbild einer neuen Gesellschaftspolitik« entwarf, die der »Umweltstruktur« eine bis dahin vernachlässigte Rolle beimaß (Markus Schöneberger, Es grünt so grün. FAZ vom 31.3.2023, S. 18). Seine Hypothese war, dass die Befriedigung der »materiellen Güterversorgung« nach einer ersten Phase der Nachkriegsentwicklung gesellschaftspolitisch nicht ausreiche, es ginge vielmehr um die Entwicklung einer umfassenden »Umweltordnung«, mithin einer Planung von Infrastrukturen, die sowohl eigentliche Umweltthemen – saubere Luft, sauberes Wasser, die Einrichtung von Nationalparks etc. – wie auch die Frage der Energieversorgung und die »Raumstruktur unserer Städte und Dörfer« berücksichtigte.
Christopher Kopper, Verkehr und Kommunikation. In: Thomas Rahlf (Hg.), Deutschland in Daten. Zeitreihen zur Historischen Statistik. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2022, S. 230–242.
Die genauen Daten sind schwer zu ermitteln, da Tourismusdaten noch nicht so lange erhoben werden. 1956 machten 44 Prozent aller Angestellten und Beamten eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen, was das für die Arbeiter sagt, ist schwer abzuschätzen; https://zeithistorische-forschungen.de/1-2-2007/4562#pgfId-1036513a . Die durchschnittliche Urlaubsreisenlänge der Deutschen betrug 2022 13 Tage (über die Coronajahre natürlich weniger); https://www.tourismusanalyse.de/2023/reisedauer-2022/ .
Man kann als ein Maß den sogenannten Earth Overshoot Day nehmen, jenen Tag, an dem theoretisch alle Ressourcen verbraucht sind, die eigentlich für ein Jahr zur Verfügung stehen müssten. 1971, zu Beginn dieser Berechnung, fiel der Overshoot-Tag global auf den 25. Dezember, 2022 auf den 28. Juli. Für Deutschland ist der Overshoot bereits im Mai eines Jahres erreicht, Tendenz: vorrückend; https://greenwire.greenpeace.de/themengruppe-konsumwende/inhalt/earth-overshoot-2023.
Herbert (wie Anm. 1), S. 785.
Auch diese Zahl ist nicht genau zu ermitteln. Laut Vierteljahreszeitschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung lag die Quote der Bürobeschäftigten 2022 bei 36,7 Prozent, was im Umkehrschluss heißt, dass 63,3 Prozent anderen Tätigkeiten nachgehen; https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/IW -Trends/PDF /2020/IW -Trends_2020-03-04_Hammermann-Voigtlaender.pdf . Die Branche der professionellen Jobvermittler beziffert allein das Feld der »Blue Collar«-Beschäftigten auf etwa 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten; https://blog.mobilejob.com/was-ist-blue-collar, was mir zu hoch gegriffen erscheint.
Auf jeden Fall geht es hier um den überwiegenden Teil der Erwerbsbevölkerung.
Michael Hartmann, Deutsche Eliten – die wahre Parallelgesellschaft; https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/181764/deutsche-eliten-die-wahre-parallelgesellschaft .
Ernst-Wolfgang Böckenförde, Recht, Staat, Freiheit. Studien zur Rechtsphilosophie, Staatstheorie und Verfassungsgeschichte. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1991, S. 111.
Ebda., S. 112f.
Felix Heidenreich , Demokratie als Zumutung. Für eine andere Bürgerlichkeit. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung 2022; Ders. Die Zukunft der Demokratie. Wie Hoffnung politisch wird. Ditzingen: Reclam 2023.
Heidenreich 2022 (wie Anm. 16), S. 23.
Es gibt wohl kein Unternehmen in ganz Europa, das zu so unverschämten Preisen Dienstleistungen anbietet, die es in fast der Hälfte aller Fälle nicht erfüllt. Das Personal in den Zügen und an den Infoschaltern muss dieses Totalversagen eines aus Steuergeldern finanzierten Managements ausbaden, was es oft mit bewundernswertem Engagement macht. Ihnen einen großen Dank; wenn es eine Gerechtigkeit gibt, kommt das Management später in die Hölle.
Interview mit dem Chef von Thyssenkrupp Marine Systems, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung , 9.4.2023, S. 22.
Franz-Josef Brüggemeier, Zurück auf dem Platz. Deutschland und die Fußball-Weltmeisterschaft 1954. München: DVA 2004.
Eric Hobsbawm & Terence Ranger (Hgg.), The Invention of Tradition. Cambridge: University Press 1983.
Harald Welzer, Das kommunikative Gedächtnis. München: Beck 2001.
Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis . Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München: Beck 1992.
Albrecht Koschorke, Die Tage des Westens sind gezählt, Die Zeit , 2.3.2023, S. 52.
Harald Welzer, Klimakriege . Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird. Frankfurt/M.: Fischer 2008.
Diese Begriffe verwendet Ernst-Ulrich von Weizsäcker, um eine neue Aufklärung zu fundieren, die zentral auf die ökologische Herausforderung fokussiert (vgl. Ders., So reicht das nicht: Aufklärung, Außenpolitik und Affront. Was wir in der Klimakrise jetzt wirklich brauchen. Paderborn: Bonifatius 2022).
Klaus Wiegandt (Hg.), 3 Grad mehr. Ein Blick in die drohende Heißzeit und wie uns die Natur helfen kann, sie zu verhindern. München: oekom 2022.
Harald Welzer, Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens. Frankfurt/M.: Fischer 2021.
Man scheut sich, so etwas zu schreiben. Aber das ist es, wie die Menschen de facto behandelt werden.
Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe & Harald Welzer (Hgg.), Zwei Grad mehr in Deutschland: Wie der Klimawandel unseren Alltag verändern wird. Frankfurt/M.: Fischer 2013.
Welt am Sonntag , 7.5.2023, S. 60.
Nassim Nicholas Taleb, Der schwarze Schwan. Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse. München: Hanser 2008.
Dieser schöne Begriff stammt aus Sharsad Amiri, Narzissmus im Zivilisationsprozess. Zum gesellschaftlichen Wandel der Affektivität. Bielefeld: Transcript 2008.
Frankfurter Allgemeine Zeitung , 12.4.2023, S.N1.
Jared Diamond , Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen . Frankfurt/M.: Fischer 2011.
Dietrich Dörner, Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. Reinbek: Rowohlt 1992, S. 109.
Ebda., S. 50.