Qing Fa ist die Hitze und Feuer klärende Therapiestrategie: „Beseitige das, was warm ist. Behandle heiße Krankheiten mit Kälte.“ (DGK 376) Bei Hitze-Pathologien im Inneren ist das Therapieprinzip des „Beseitigens“ (Qing Fa 清法) von oberster Priorität.
Während beim Therapieprinzip des „Nachunten-abfließen-Lassens“ (Xià Fa 下法, ▶ Kap. 4) Hitze-Anhäufung oder Verklumpungen im Innern über den Stuhl nach unten abgeführt werden, geht es bei den äußeren Wind-Hitze-Erkrankungen um die Entlastung der Oberfläche von Wind-Hitze (Han Fa 汗法, ▶ Kap. 2.3).
Hitze (Rè 热) bezeichnet in der Chinesischen Medizin alle Formen einer Überfunktion wie Fieber, Unruhe, Rötung. Hitze-Manifestationen zeigen sich unabhängig davon, ob es sich um innere Hitze, äußere Wind-Hitze oder um Feuer (das stärker als Hitze ist) handelt. Hitze ist immer pathologisch, während der Begriff Feuer (Huo 火) einerseits pathologisches Feuer (als Leber-Feuer) und andererseits physiologisches Feuer (z. B. das des Ming Men 命门) meinen kann.
Hitze ist immer eine Yang-Fülle, d. h. ein pathogenes Zuviel und muss abgeleitet werden. Betroffen sein kann prinzipiell jedes Organ. Innere Hitze
Klinisch zeigt sich Hitze allgemein in Symptomen und Befunden wie:
Die Behandlungsstrategie richtet sich zunächst (▶ Kap. 3.2) gegen innere Hitze „ohne Form“ (ohne entzündliche Lokalisation oder Verklumpung) und umfasst sowohl das Klären bzw. Kühlen von Hitze als auch eine Beseitigung durch Transformation.
Es lassen sich folgende Strategien innerhalb der Qing-Fa-Methode unterscheiden:
Dementsprechend sind die im Folgenden vorgestellten Kräuter vorwiegend von kühlender oder kalter Temperatur. Diese Kräuter können leicht das Qi von Magen und Milz schädigen, weshalb dem Schutz der Mitte durch die Beigabe entsprechender Kräuter große Beachtung zukommen sollte. Ohnehin ist die Therapiestrategie nur für kurzfristige Hitze-Klärung gedacht.
Alle kühlenden Kräuter, vor allem die intensiver wirkenden, haben eine trocknende Tendenz und können durch ihre Anwendung die struktiven Säfte und das Yin schädigen. Deshalb, und besonders bei einer bereits bestehenden Yin-Schwäche, müssen unbedingt Kräuter, die das Yin nähren (▶ Kap. 18.8) und die Säfteproduktion bzw. Blut tonisieren (▶ Kap. 18.6), hinzugefügt werden.
Wirkeigenschaften von Inhaltsstoffen der Arzneikräuter dieser Gruppe werden häufig beschrieben als entzündungshemmend. Entzündung (lat. inflammatio) bedeutet eine „entflammende“, Hitze auslösende Antwort des Gewebes auf einen äußeren oder innerlich ausgelösten pathogenen Reiz. Die damit verbundene erhöhte Mikrozirkulation hat die Funktion, diesen Reiz zu beseitigen oder dessen Ausbreitung zu unterbinden. Als typische Zeichen gelten u.a. Rötung, Überwärmung, Schwellung sowie Schmerz. Mikrobiologisch können an diesem Geschehen zum Beispiel Bakterien, Viren oder Pilze beteiligt sein.
Insofern sind die entzündungshemmenden Wirkungen von Inhaltsstoffen diesem Geschehen entgegen gesetzt. Traditionell werden diese Wirkungen als Hitze klärend oder ableitend (Qing Rè 清热), also die „Entflammung“ eindämmend und kühlend beschrieben.
Inhaltsstoffe spiegeln oft einen wichtigen Teil der traditionellen Wirkungen der Kräuter wider. Der vorwiegend bittere Geschmack der vorzustellenden Kräuter stammt von Bitterstoffen, zu denen einige Glykoside und Alkaloide zählen.
Aufteilung der Glykoside in weitere Untergruppen:
Alkaloide sind die zahlenmäßig größte und formenreichste Gruppe der Inhaltsstoffe. Typische Vertreter sind Atropin, Coffein, Morphin, Colchicin und Berberin, die zumeist eine starke Wirkung auf das Zentralnervensystem ausüben. Bei den hier vorgestellten Heilpflanzen (z. B. in Baptisia, Berberis, Echinacea, Fumaria, Hydrastis, Mahonia, Scrophularia) wirken sie vorwiegend antiseptisch und antimikrobiell.
Sekundär kommen auch Inhaltsstoffe zum Tragen, wie:
Zur Vermeidung von Missverständnissen sei darauf hingewiesen, dass die Wirkung einzelner Kräuter sich aus der Kombination verschiedener Inhaltsstoffe ergibt. In den seltensten Fällen ist ein einzelner Pflanzeninhaltsstoff umfassend für die Wirkung einer Arzneipflanze verantwortlich.
Wenn äußere pathogene Faktoren (Wài Yin 外因) mit Wärmeeigenschaften tiefer auf die Ebene des Leitbahn- und Organ-Qi eindringen, kommt es zu Hitze-Fülle im Inneren. Dann ist das Zheng Qi 正气 (Aufrechtes Qi oder Resistenz-Kraft) beeinträchtigt, das Xie Qi 邪气 (Pathogener Faktor) stark, so dass die Organfunktionen (meist von Lunge, Dickdarm, Gallenblase, Magen, Milz) in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Kampf zwischen Zheng Qi und Xie Qi führt zu hohem Fieber. Das Krankheitsbild entspricht in der Theorie der Chinesischen Medizin dem der Erkrankungen in der Qi-Schicht (Qi Fen Zheng 气分证).
Symptome und Befunde
Diese Symptome zeigen, dass die Hitze im Inneren zunimmt und damit die Körpersäfte angegriffen werden können.
Westliche Medizin Erkrankungen wie z. B. akute fiebrige Erkrankungen wie Bronchitis, Lungenentzündung, Rippenfellentzündung
Hinweis Die Kräuterheilkunde kann bei diesen Erkrankungen nicht alleine, sondern nur adjuvant eingesetzt werden.
Siehe ▶ Tab. 3.1.
▶ Tab. 3.1 Monografie Baptisia tinctoria.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Baptisia tinctoria, rad. | Wilder Indigo, Wurzel | kalt | bitter, scharf | Lu, Ma, Därme | 1–3 g getr. Droge Dekokt, 1–7,5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
innere Hitze beseitigend | akute Infektionen mit hohem Fieber (z. B. Angina, Scharlach, Grippe), Lymphadenitis | ||||
Wind-Hitze ableitend | Infekte, Tonsillitis, Fieber, Pharyngitis | ||||
Hitze-Toxine ausleitend | Gangrän, Hautulzera, ulzeröse Tumore; Furunkulose | ||||
Hitze aus Magen und Dickdarm klärend | Dysenterie (Amöbenruhr, Shigellenruhr), Typhus; Gastroenteritis Stomatitis, Aphten; Obstipation |
||||
lokale Anwendung | Geschwüre, entzündete Brustwarzen (Salbe) | ||||
FEL, HOF, HOL 684, MAD, MTD (1992), JÄN 240, PRW 113 |
Beachte: Wegen der sehr kalten Temperatur die Anwendung auf Akutphasen beschränken; nicht geeignet zur Langzeiteinnahme.
Siehe ▶ Abb. 3.1 und ▶ Tab. 3.2.
▶ Tab. 3.2 Monografie Echinacea angustifolia.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Echinacea purpurea, herb./angustifia, rad. | Purpursonnenhutkraut/Sonnenhutwurzel | kühl | scharf, bitter, etwas süß | Lu, Bl | 1–3 g getr. Droge Infus/Kurzdekokt, 1–7,5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze klärend und Toxine ausleitend | akute Infekte mit hohem Fieber: Scharlach, Diphterie, Angina, septisches Fieber, Furunkel, Abszesse Gangrän, eitrige Hauterkrankungen und -ulzera, Zahneiterungen Brandwunden; infizierte Insektenstiche oder Tierbisse |
||||
Lungen-Wind-Hitze klärend und zerstreuend, Hitze-Schleim auflösend | katarrhalische Infekte mit Fieber: Bronchitis, Sinusitis, Pleuritis allergische Rhinitis, allergische Urticaria |
||||
Feuchte-Hitze ausleitend | akute/rezidivierende Zystitis und Infektionen im Urogenitalbereich, Ekzem, Dermatitis |
||||
Qi tonisierend, Wei Qi kräftigend | Infektanfälligkeit, chronische Müdigkeit, Erschöpfung | ||||
FEL, HOF, HOL 681, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), JÄN 115, LHP 300, LTI 60, KRA (2000) 66, PRW 156, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Dosierung In Akutphasen kann die Dosierung der Wurzel (für wenige Tage) bis auf 9 g/Tag erhöht werden.
Cave
Innere Anwendung: Vorsicht bei progredienten Systemerkrankungen (Tbc, Kollagenosen, MS, HIV, Autoimmunerkrankungen), Unfruchtbarkeit, Diabetis mellitus, Allergie (Korbblütler)
Siehe ▶ Tab. 3.3.
▶ Tab. 3.3 Monografie Asclepias tuberosa.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Asclepias tuberosa, rad. | Knollige Seidenpflanze, Wurzel | kalt | bitter, unangenehm, scharf | Lu | 0,5–4 g getr. Droge für Dekokt, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Wind-Hitze klärend (diaphoretisch und fiebersenkend) | akute Atemwegsinfekte mit hohem Fieber (Pneumonie, Bronchitis) | ||||
Lungen-Hitze und Lungen-Schleim-Hitze klärend | trockener Reizhusten, harter und schmerzhafter Husten mit erschwertem Atmen oder Husten mit Auswurf, auch mit Fieber | ||||
HOL 198, STA 190, MAD, MTD (1992), ROS (2009), FEM 41, PRW 109 |
Hitze-Störungen, die sich akut mit vorherrschenden Hitze-Symptomen und -befunden in der Tiefe ausbilden, können die aktiven Energien ungezügelt mobilisieren. Dadurch werden die Körpersäfte, im Weiteren auch jede Art von Körpersubstanz angegriffen und bedroht.
Zu den Kräutern, die akute Hitze kühlen und Hitze klären, gehören des Weiteren:
Hitze muss nicht unbedingt allgemeines Fieber hervorrufen, sondern kann auch lokal und punktuell zu einem Zusammenbruch der Abwehr und zu Herden führen. Im Unterschied zur oben beschriebenen Hitze ohne Form handelt es sich um geformte Läsionen bzw. entzündliche Schwellung wie
Geschwüre können in der Tiefe oder an der Oberfläche des Körpers als Folge umfassender oder akuter Vergiftungen auftreten. Sie gehen typischerweise einher mit einem erheblichen subjektiven Krankheitsgefühl. Neben der Hitze-Klärung ist eine „entgiftende“ bzw. Toxine ausleitende Therapie notwendig.
Auch äußerliche Behandlungen kommen primär oder ergänzend für die von der Körperoberfläche her zugänglichen Schädigungen in Betracht. Wundbehandlungen zählen zu den traditionellen Anwendungsgebieten der Kräuterheilkunde und sind zur Förderung der Wundheilung gut geeignet.
In schwereren Fällen ist nur eine adjuvante Phytotherapie zusammen mit konventioneller schulmedizinischer Behandlung empfehlenswert. Damit wird aber die Rezidivgefahr bei gleichzeitiger schnellerer Abheilung verringert.
Siehe ▶ Abb. 3.2 und ▶ Tab. 3.4.
▶ Tab. 3.4 Monografie Arctium lappa.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Arctium lappa, rad. | Klette, Wurzel | kühl | süßlich, leicht bitter | Ni, Bl, Lu, Di, Le | 1–12 g getr. Droge für Dekokt, 1–8ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze klärend, Toxine beseitigend | Psoriasis, Ekzeme, Furunkel, Skrofula, Aphthen, Hautgeschwüre, Lymphadenitis | ||||
Oberfläche öffnend, Wind-Hitze zerstreuend | Hauterkrankungen (Urtikaria, Ekzeme, Akne, Grind, Seborrhöe) grippale Infekte mit Fieber, Halsentzündung |
||||
Feuchtigkeitsakkumulation und Hitze beseitigend, harntreibend | Zystitis, Harngrieß, erschwerte Miktion Lymphstau Ödeme |
||||
Feuchtigkeit über die Blase ausleitend, harntreibend | Harnwegsinfekte, Ödeme | ||||
Wind-Kälte/-Hitze/-Feuchtigkeit ausleitend | Bi-Syndrom, rheumatoide Arthritis, Gicht | ||||
lokale Anwendung | Akne, Furunkulose, Ekzeme, Krampfadern (Waschungen, Kompressen) | ||||
FEL, HOF, HOL 596, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), PRW, FEM, MCH 23, Negativmonografie Kommission E |
Beachte: Arctium ist eine stark umstimmend (alterativ) wirkende Arznei. Deshalb ist eine vorübergehende Verstärkung bestehender Symptome oder auch die Provokation akuter entzündlicher Prozesse möglich. Behandlung eher mit niedriger Dosierung beginnend.
Siehe ▶ Abb. 3.3 und ▶ Tab. 3.5.
▶ Tab. 3.5 Monografie Phytolacca americana.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Phytolacca americana, rad. | Amerikanische Kermesbeere, Wurzel | kühl | scharf, bitter | Lu | 0,2—1 g getr. Droge Dekokt, 0,6–1,8 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze klärend und Toxine beseitigend | katharrhalische Infekte (Tonsillitis, Parodontitis, Mumps, Otitis, Sinusitis); rezidivierende und chronische Infekte des Respirationstraktes Erkrankungen (Infektionen) mit geschwollenen Lymphdrüsen (Lymphadenitis, Orchitis, Prostatitis, Ovaritis, Mastitis) Hautulzera, Abszesse |
||||
Feuchte-Hitze und Schleim ableitend | Arthritis, rheumatische Erkrankungen, Gicht | ||||
lokale Anwendung | Brustdrüsenentzündung, Nagelbettentzündung | ||||
MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), FEM 338, PRW 239, HOF, HOL 603 |
Nebenwirkungen
wirkt in hohen Dosen stark emetisch und purgativ
Kontraindikationen
Siehe ▶ Tab. 3.6.
▶ Tab. 3.6 Monografie Scrophularia nodosa.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Scrophularia nodosa, herb., rad. | Knotiger Braunwurz, Wurzel oder Kraut | kühl | bitter, etwas scharf | Lu, Le, Ni, He | getr. Kraut 1–6g Infus; Wurzel: 3–10 g Dekokt; 1–7,5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Blut-Hitze, Toxische Hitze, Feuchte-Hitze klärend | rote, juckende, feuchte Ausschläge (Ekzeme, Erysipel, Furunkulose, entzündete Abszesse, Pruritus vulvae) Psoriasis, Akne, Milchschorf, seborrhoisches Ekzem |
||||
Yin nährend, Leere-Hitze klärend (Wurzel) | chronische lokale Tuberkulose der Lymphdrüsen (Skrofulose), Drüsenverhärtungen, schleichende Entzündungen auszehrende Krankheitszustände, kontinuierliches leichtes Fieber, Durst, Unruhe | ||||
Schleim-Hitze, Feuchte-Hitze ausleitend | Struma, Lymphom, harnsaure Diathese (Rheuma, Gicht, Arthritis) Pilzerkrankung der Haut |
||||
lokale Anwendung | Wunden, Geschwüre, Schwellungen, Insektenstiche, Verbrennungen, schmerzhafte heiße Hämorrhoiden | ||||
PAH 93, MAD, MOH, KRÖ, ROS (2009) 232, HOL 594, PHW, HIL 270 |
Siehe ▶ Abb. 3.4 und ▶ Tab. 3.7.
▶ Tab. 3.7 Monografie Thuja occidentalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Thuja occidentalis, fol. | Abendländischer Lebensbaum, Blätter | neutral-kühl | aromatisch, scharf, bitter | Lu, Bl, Uterus | 1–6 g getr. Droge Infus, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze klärend und Toxine beseitigend Schleim-Hitze ableitend | katarrhalische Infekte der oberen Atemwege mit gefärbten Sekreten (Bronchitis, Sinusitis, Laryngitis); remittierendes Fieber, chronische und rezidivierende Infekte Hauterkrankungen und -ulzera; Warzen, Kondylome, Papylome Zystitis, Prostatitis, Prostatavergrößerung mit Harntröpfeln, pathologische Ausflüsse, Gonorrhöe |
||||
Blut bewegend und Uterus regulierend | Amenorrhöe, Menorrhagie, Leukorrhöe Hämaturie |
||||
lokale Anwendung | Warzen (Pinselung) Gelenkschmerzen, Rheuma (Salbe) |
||||
FEL, HOL, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), PRW 292, LPH, FEM, STA 112, Positivmonografie Kommission D (Homöopathie), wurde von Kommission E nicht behandelt |
Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit, Nephritis, Kinder unter 12 Jahren
Siehe ▶ Tab. 3.8.
▶ Tab. 3.8 Monografie Smilax officinalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Smilax officinalis, rad. | Sarsaparilla, Wurzel | kühl | etwas bitter, fade | Ni, Bl, Le | 1–12 g getr. Droge für Dekokt, 1–6 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze klärend, Toxine beseitigend | chronische Hauterkrankungen: Psoriasis, Exantheme, Ekzeme, Hautulzera, Abszesse, Lepra, Skrofulose, Gürtelrose, Geschwüre, Warzen, Wunden, Furunkel, Abszesse Syphillis, Gonorrhöe |
||||
Wind-Feuchtigkeit/-Kälte/-Hitze ausleitend | Arthritis, Gicht, rheumatische Erkrankungen, Gelenkschmerzen | ||||
Qi im Mittleren 3-Erwärmer regulierend und tonisierend | krampfartige Bauchbeschwerden, Blähungen, Leberleiden, Appetitlosigkeit, Rekonvaleszenz | ||||
TAY, HOF, HOL 601, MAD, MTD (1992), ROS (2009), TDB, PRW 281, FEM 401, SCW 367, Negativmonografie Kommission E |
Nebenwirkungen
Große Dosen können zu Magenbeschwerden führen.
Wechselwirkungen
Sarsaparilla kann die Resorption einiger Medikamente und Verbindungen beeinträchtigen. Es wird berichtet, dass die Aufnahme von Digitalis-Glykosiden gesteigert wird.
Siehe ▶ Tab. 3.9.
▶ Tab. 3.9 Monografie Viola tricolor.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Viola tricolor, herb. | Feldstiefmütterchen, Kraut | kühl | bitter, süß, sauer | Lu, Bl, He, Le | 1–12 g getr. Droge für Infus, 1–8 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Oberfläche öffnend, Wind-Hitze ausleitend | Infekte der oberen Atemwege und der Augen; schmerzhafte Leitbahn-Obstruktion akute Hauterkrankungen (Ekzeme, Exantheme) |
||||
Schleim-Hitze lösend und beseitigend | Bronchitis mit zähem und schwer abzuhustendem Schleim, trockener (Reiz-) Husten, Laryngitis, Pharyngitis | ||||
Hitze klärend, Toxine beseitigend | chronische Hauterkrankungen: Akne, Milchschorf (besonders bei Kindern), nässende und trockene Ekzeme rheumatische Erkankungen, Arthritis, Gicht rezidivierende Infekte Erkrankungen mit Lymphbeteiligung |
||||
Feuchte-Hitze aus dem Unteren 3-Erwärmer ausleitend | Zystitis, Infektionen im Urogenitalbereich, Harndrang, Juckreiz im Urogenitalbereich | ||||
lokale Anwendung | seborrhoische Hauterkrankungen, Milchschorf, Windeldermatitis (Waschungen, Teilbäder und Kompressen) | ||||
HOF, HOL 608, MAD, MTD (1992), ROS (2009), PAH, PAH, SCW 168, PRW 309, LHP 309, KRA (2000) 110, Positivmonografien Kommission E, ESCOP |
Äußerliche Anwendung Für Sitzbäder 2–3EL Kraut mit 1 l kochendem Wasser übergießen, nach ca. 15 Min. abseihen und in das Badewasser geben.
Hitze-Fülle, die sich in bestimmten Organen entwickelt, zeigt sich in Symptomen und Befunden, die der charakteristischen Pathologie des jeweiligen Organs entsprechen. Zu den Kräutern, die Fülle-Hitze aus den Organen klären und beseitigen können, gehören:
Die meisten Kräuter, die innere Hitze kühlen und klären, behandeln entweder reine Fülle-Hitze-Pathologien oder allenfalls Mischbefunde, bei denen Fülle der Hauptstörfaktor ist und Leere sich als Folge anhaltender Hitze-Fülle entwickelt hat.
Leere-Hitze beruht immer auf der Schädigung oder Verminderung des Yin (struktive Energie) und der Säfte. Ursachen dafür sind:
Im Gegensatz zu den Fülle-Hitze beseitigenden Kräutern stehen hier vor allem Kräuter an, die eher mild wirken, nähren und die Säfteproduktion anregen (▶ Kap. 18.8). Zu denken ist auch an Blut nährende Kräuter (▶ Kap. 18.6). Wichtig ist, die Funktion des Mittleren Erwärmers nicht zu beeinträchtigen, sondern Milz kräftigende und Magen harmonisierende Kräuter in den Rezepturen mit zu berücksichtigen.
Siehe ▶ Abb. 3.5 und ▶ Tab. 3.10.
▶ Tab. 3.10 Monografie Humulus lupus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Humulus lupus, strob. | Hopfen, Zapfen | kalt | bitter | He, Mi, Ma, Le, Därme, Uterus | 1–3 g getr. Droge für Infus, 1–6 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Herz-Leere-Hitze klärend, Shen beruhigend | Schlafstörungen, Ruhelosigkeit, Erregungszustände, Hysterie, Angstzustände, Hitzewallungen im Klimakterium, Palpitationen | ||||
Qi regulierend und bewegend | Reizdarm, Krämpfe Dysmenorrhö, ausbleibende Menstruation Enuresis nocturna |
||||
hyperaktives Leber-Yang absenkend | Kopfschmerzen, Migräne, Reizbarkeit, Schwindel | ||||
Magen-Qi und Qi der Därme tonisierend, Hitze kühlend | Appetitmangel, Magen-Darm-Atonie, Anorexia nervosa, Gastritis, Colitis | ||||
Hitze beseitigend, Feuchtigkeit trocknend | Zystitis, Harnverhalten, Harnträufeln Ekzeme, Furunkel (auch als Badezusatz) |
||||
FEL, HOF, HOL 652, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), PRW 185, LPH 163, KRA (2000) 55, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Siehe ▶ Tab. 3.11.
▶ Tab. 3.11 Monografie Lycopus virginicus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Lycopus virginicus, herb. | Wolfstrapp, Kraut | kühl | bitter, adstringierend | He, Lu | 1–2 g getr. Droge für Infus, 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Herz-Leere-Hitze klärend, Shen beruhigend | Tachykardie, innere Unruhe, Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Hyperthyreose mit vegetativ-nervösen Beschwerden, Morbus Basedow, Struma, Hitzewallungen | ||||
Herz- und Lungen-Qi regulierend | thorakale Beklemmung, Palpitationen, Dyspnoe, nervöser Reizhusten | ||||
Blutungen stillend und reguliernd | Bluthusten (Tbc), Hämaturie, Hämorrhoidenblutungen | ||||
FEL, HOF, HOL 449, MAD, MIB, MTD (1992), KOE, PAH, FEM, Positivmonografie Kommission E |
Wechselwirkungen
evtl. mit Schilddrüsenhormonpräparaten
Beachte:
Folgende Kräuter, die ebenfalls Leere-Hitze beseitigen, wurden wegen ihrer anderen spezifischen Eigenschaften in die in Klammern angegebenen Kapitel aufgenommen:
Siehe ▶ Tab. 3.12.
▶ Tab. 3.12 Rezeptur Bronchitis, Fieber, grippaler Infekt.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Asclepias tub., rad. | 4 g | kalt, bitter | scharf | Hitze und Schleim-Hitze aus der Lunge beseitigend, Lungen-Qi regulierend; Wind-Hitze klärend |
Plantago lanc., herb. | 3 g | kühl | bitter, etwas adstringierend | Hitze und heißen Schleim aus der Lunge beseitigend; Lungen-Yin schützend und befeuchtend; Lungen-Qi regulierend |
Taraxacum off., rad. | 3 g | kalt | bitter | Leber-Qi regulierend, Thorax freimachend, Stuhlgang fördernd, Fieber senkend |
Cichorium intyb., rad. | 3 g | kühl | bitter, etwas süß | Hitze aus Lunge und Leber ableitend, Thorax befreiend, Stuhlgang fördernd |
Echinacea angust., rad. | 3 g | kühl | scharf, bitter, etwas süß | Wind-Hitze zerstreuend; Lungen-Schleim-Hitze beseitigend; Toxischer Hitze entgegenwirkend; Wei Qi unterstützend |
Tilia cordata, flor. | 2 g | kühl | scharf, süß, adstringierend | Wind-Hitze zerstreuend, Husten stillend, Shen beruhigend |
Glycyrrhiza glab., rhiz. | 2 g | neutral-kühl | süß | Lungen-Yin schützend und befeuchtend; Lungen-Qi regulierende und expektorierende Kräuter unterstützend; Rezeptur „verbindend“ |
Siehe ▶ Tab. 3.13.
▶ Tab. 3.13 Rezeptur Akute Halsentzündung/fiebrige Tonsillitis.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Salvia off., fol. | 12 g | warm-kühl | bitter, scharf, aromatisch, adstringierend | die übrigen Kräuter beim Beseitigen der Hitze und Toxine und beim Zerstreuen von Wind-Hitze unterstützend; Halsschmerzen lindernd |
Baptisia tinct., rad. | 6 g | kalt | bitter | Hitze klärend und Toxine beseitigend; Hitze kühlend |
Echinacea angust., rad. | 6 g | kühl | bitter, scharf, etwas süß | Wind-Hitze zerstreuend, Hitze klärend und Toxine beseitigend |
Phytolacca americ., rad. | 2 g | kühl | bitter, scharf | Hitze klärend und Toxine beseitigend; Schleimstagnation auflösend |
Glycyrrhiza glab., rhiz. | 4 g | neutral-kühl | süß | Toxine puffernd; Yin schützend |
Beachte:
Siehe ▶ Tab. 3.14.
▶ Tab. 3.14 Rezeptur Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Hitzewallungen.
Kräuter | Menge/Anteil | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
---|---|---|---|---|
Humulus lup., strob. | 20 g/1 | kalt | bitter | Leere-Hitze aus dem Herzen klärend, Shen beruhigend |
Leonurus card., herb. | 10 g/0,5 | neutral | bitter, leicht würzig-scharf, adstringierend | Herz-Qi und Shen bindend und stabilisierend |
Lavandula off., flor. | 20 g/1 | etwas warm | aromatisch, bitter, leicht scharf | Shen beruhigend, hyperaktives Leber-Yang absenkend, Herz- und Leber-Qi regulierend |
Lycopus virg., herb. | 20 g/1 | kühl | bitter, adstringierend | Leere-Hitze aus dem Herzen klärend, Shen beruhigend |
Valeriana off., rad. | 20 g/1 | neutral | bitter, süß, aromatisch, scharf | Shen beruhigend, Yin und Blut stützend |
Avena sat., semen präp. | 20 g/1 | neutral | süßlich, fade, leicht bitter | Yin nährend, Shen beruhigend |
Glycyrrhiza glab., rhiz. | 10 g/0,5 | neutral-kühl | süß | Herz stärkend, befeuchtende und Shen beruhigende Kräuter unterstützend |
Feuchtigkeit (Shi 湿) sinkt nach unten, ist schwer und trübe. Wenn die Feuchtigkeit über längere Zeit im Inneren blockiert ist, kann sie Hitze (Rè 热) erzeugen.
Vermischen sich Feuchtigkeit und Hitze, kann die Hitze „schwer“ werden, nach unten sinken und die Ausscheidugsfunktionen der Leber und Gallenblase beeinträchtigen. Die Gallenflüssigkeit tritt aus, eine Gelbsucht entsteht. Hitze ist eine Yang-Störung. Treten Feuchtigkeit und Hitze gemeinsam auf, bekommt die Haut eine leuchtend gelbe Farbe. Ist die Hitze besonders ausgeprägt, treten gleichzeitig Fieber und bitterer Mundgeschmack auf. Die Feuchtigkeit blockiert auch die Yun-Hua-Funktion (Yùn Huà 运化) der Milz. Dadurch kommt es zu Blähungen und Völlegefühl in Ober- und Unterbauch, Appetitlosigkeit, Übelkeit.
Die Situation ist vergleichbar mit einem Feuer, in dem nasses Holz vor sich hin schwelt.
Bei Feuchte-Hitze-Pathologien (Shi Rè Zhèng 湿热证) ist es sinnvoll zu differenzieren, ob Hitze oder Feuchtigkeit überwiegt. Je nach Differenzialdiagnose werden in der Praxis Hitze und Feuchtigkeit eliminierende Kräuter oft kombiniert mit
Unter Umständen kann auch die Kombination mit Feuchtigkeit transformierenden Kräutern (▶ Kap. 6) sinnvoll erscheinen. Aufgrund der bitter-kalten Energetik wirken einige Kräuter dieser Gruppe (mild) laxierend, beziehungsweise die Diurese fördernd.
Vorsicht ist geboten mit Kräutern dieser Kategorie bei energetischer Schwäche von Milz und Magen, bei Mangel an Körperflüssigkeiten und bei Yin-Mangel.
Je nach Differenzialdiagnose sollte man Kräuter zur Stärkung der Mitte und zum Transformieren von Feuchtigkeit hinzufügen oder Kräuter zur Unterstützung der Säfte bzw. Yin bewahrende Arzneien dazugeben.
Westliche Medizin z. B. Entzündungen innerer Organe (z. B. Hepatitis, Cholezystitis, Colitis, Infektionen im Urogenitaltrakt), hepatobiliäre Erkrankungen, Ekzeme, Nahrungsunverträglichkeiten, Arthritis, Gicht
Siehe ▶ Tab. 3.15.
▶ Tab. 3.15 Monografie Berberis vulgaris.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Berberis vulgaris, cort. radicis | Berberitze, Wurzelrinde | kühl | bitter | Le, Gb, Mi, Ma, Därme | 1–6 g getr. Droge (Kaltmazerat/Infus); 2–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze klärend und Feuchtigkeit trocknend | hepatobiliäre Störungen (Ikterus, Hepatitis, Cholezystitis, Cholelithiasis); Zystitis; Nahrungsunverträglichkeiten; Obstipation, Durchfall oder Wechsel von Durchfall und Obstipation; Gastroenteritis; Hauterkrankungen; Arthritis |
||||
Wind/Hitze/Feuchtigkeit ausleitend | Arthritis, Gicht, Rheuma | ||||
Leber-Qi regulierend | Druck unter dem rechten Rippenbogen, Wechselstuhl, Dyspepsie, Appetitmangel, Übelkeit, Stimmungsschwankungen; cholerisches Temperament, grundlose Wut, Reizbarkeit |
||||
zurückgehaltene pathogene Faktoren ausleitend | rezidivierende Infekte mit Fieber; Malaria | ||||
Lungen-Hitze/Schleim-Hitze klärend | akute Bronchitis/Sinusitis mit Fieber (im Zusammenhang mit Feuchte-Hitze in Leber/Gallenblase) | ||||
Magen-Feuer kühlend | Mundgeschwüre, Zahnfleischblutungen | ||||
HOL 287, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), KOE, BIK, LAT, PWH, Negativmonografie Kommission E, Positivmonografie WHO |
Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit (wegen der enthaltenen Alkaloide)
Beachte: Alkaloid Berberin wird in therapeutischen Gaben bis 0,5 g gut vertragen (Kommission E). Ernstere Vergiftungen sind nicht bekannt.
(Bei Einhaltung der Dosierungsvorschriften ist eine Einnahme von mehr als 0,5 g reinen Berberins mehr als unwahrscheinlich.)
Siehe ▶ Abb. 3.6 und ▶ Tab. 3.16.
▶ Tab. 3.16 Monografie Berberis aquifolium.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Berberis aquifolium, cort. radicis | Mahonie, Wurzelrinde | kalt | bitter | Le, Gb, Därme | 1–6 g getr. Droge (Mazerat/Dekokt); 2–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Hitze klärend und Feuchtigkeit ausleitend | Hauterkrankungen mit roten, flüssigkeitsgefüllten Hautstellen; Krustenbildung (z. B. bei Neurodermitis), Stomatitis, Schleimhautentzündungen von Zunge, Mund und Rachen Hepatitis Nahrungsmittelallergien, Fettunverträglichkeit Diarrhöe, Enteritis, imperativer und schmerzhafter Stuhlgang syphilitische Dyskrasie und chron. degenerative Erkrankungen |
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Hitze klärend und Blut kühlend | chron. wiederkehrende Hautererkrankungen: Ekzeme, Urtikaria, Akne, Psoriasis, Seborrhöe | ||||
Leber-Qi regulierend | atonische Dyspepsie, Obstipation, Völlegefühl, Appetitverlust | ||||
lokale Anwendung | Psoriasis, Seborrhöe (Salben mit 10 % Mahonien-Urtinktur) | ||||
HOL, MAD, Felter, MIB, MTD (1992), LPH 214, PRW 215, JÄN 339, FEM, STA 245 |
Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit (sicherheitshalber wegen der enthaltenen Alkaloide)
Siehe ▶ Tab. 3.17.
▶ Tab. 3.17 Monografie Hydrastis canadensis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Hydrastis canadensis, rhiz. | Kanadische Gelbwurz | kühl | bitter | Le, Gb, Lu, Ma, Därme, Bl, Uterus | 1–3 g getr. Droge (Dekokt); 1–6 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchte-Hitze beseitigend; Hitze klärend, Toxine beseitigend | subakute (eitrige, auch fiebrige) Infektionen: Colitis mit Schleim- oder Eiterauflagerungen auf dem Stuhl, Enteritis Zystitis, Prostatitis, Entzündungen im Bereich der Zervix, entzündliche Ausflüsse Cholezystitis, Cholelithiasis Hauterkrankungen (nässendes gerötetes Ekzem, Abszesse) |
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Schleim-Hitze aus der Lunge ableitend | Sinusitis, Otitis; katarrhalische Zustände mit gelb-grünem Sekret | ||||
Hitze aus Magen und Därmen beseitigend | Gastritis, ulzerative Gastroenteritis, Stomatitis; Obstipation, Diarrhöe | ||||
Qi und Blut bewegend | Dysmenorrhöe, Myome, Zysten Plethora, Varizen Dyspepsie, Schwellung unter dem Rippenbogen, Kopfschmerzen |
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HOL 553, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), PRW 188, FEM, JÄN 175, PAH 452 |
Hinweis Alle Pflanzenteile der Kanadischen Gelbwurzel sind giftig und daher verschreibungspflichtig.
Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit
Beachte: Hydrastis ist etwa 5-mal so teuer wie Berberis.
Siehe ▶ Abb. 3.7 und ▶ Tab. 3.18.
▶ Tab. 3.18 Monografie Arctostaphylos uva ursi.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Arctostaphylos uva ursi, fol. | Bärentraube, Blätter | kühl | bitter, sauer | Ni, Bl, Därme, Uterus | 1–12 g getr. Droge (Kaltmezerat); 1–6 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchte-Hitze im Unteren Erwärmer klärend | entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Prostatitis, Vaginitis) Entzündungen im Bereich der Zervix, eitrig-trüber Urin, blutiger Urin Katarrhe des Nierenbeckens Reizblase |
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Blutungen stoppend | Hämaturie, pathologische Uterusblutungen | ||||
HOL 528, KAS, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), LPH 70, KRA (2000), FEM, JÄN 40, PRW 102, Positivmonografien der Kommission E, ESCOP, WHO |
Nebenwirkungen
Übelkeit/Erbrechen bei magenempfindlichen Personen aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts. Das Kaltmazerat ist magenverträglicher als das Kurzdekokt.
Kontraindikationen
Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder unter 12 Jahren
Wechselwirkungen
Der Wirkstoff Arbutin benötigt einen alkalischen Harn, deshalb ist eine pflanzenreiche Ernährung mit wenig Fleisch notwendig.
Anwendungsdauer Die Bärentraube sollte nicht über längere Zeit angewendet werden – höchstens zehn Tage und max. 5 × im Jahr –, da sonst Nierenreizungen auftreten können.
Siehe ▶ Tab. 3.19.
▶ Tab. 3.19 Monografie Iris versicolor.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
---|---|---|---|---|---|
Iris versicolor, rhiz. | Amerikanische Schwertlilie, Wurzelstock | kühl | bitter, scharf | Le, Gb, Ma, Därme, Uterus | 1–6 g getr. Droge (Dekokt); 3–10 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Schleimakkumulation, Hitze klärend, Toxine beseitigend | geschwollene (weiche) Lymphdrüsen, Kropf, Lymphadenitis Akne, Psoriasis, Ekzeme, seborrhoische Hauterscheinungen Arthritis, Gicht (jeweils mit Neigung zur Chronizität) |
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Feuchte-Hitze beseitigend | Fett- und Nahrungsunverträglichkeiten, Übelkeit, Druck unter dem Rippenbogen, abdominelles Völlegefühl und Schmerzen Milz-/Leberschwellung, Ikterus, Hepatitis, Cholezystitis Obstipation, Wechselstuhl, Fettstühle |
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HIL 437, FEM, COO, JÄN 482, PWH 196, FEL, HOL, MAD, MIB, ROS (2009), Negativmonografie Kommission E |
Hinweis Für die beanspruchten Anwendungsgebiete liegen laut Kommission E zwar keine Belege vor, aber der Hinweis, dass keine Risiken für die Anwendung dieses Krautes bekannt sind.
Siehe ▶ Abb. 3.8 und ▶ Tab. 3.20.
▶ Tab. 3.20 Monografie Rumex crispus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Rumex crispus, rad./Rumex acetosa, herb. | Krausblättriger Ampfer, Wurzel/Sauerampfer, Kraut | kühl | etwas bitter, sauer-adstringierend | Le, Gb, Därme, (Lu, Uterus) | 1–12 g getr. Droge (Dekokt); 3–6 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchte-Hitze beseitigend, Hitze-Toxine ausleitend | Hauterkrankungen (Ekzeme, Psoriasis), Juckreiz, Geschwüre, geschwollene Drüsen Dyskrasie, Stauungsikterus (chronische) Tonsillitis |
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Leber- und Darm-Qi regulierend | Dyspepsie, Obstipation, Leber-/Gallenleiden, epigastrisches und thorakales Völlegefühl mit Blähungen, Dysmenorrhöe |
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Wind-Kälte/Hitze-Nässe ausleitend | rheumatoide Arthritis, Gicht | ||||
Leber- und Lungen-Qi regulierend, Thorax freimachend (kleine Dosen) | nervöse Dyspnoe, laryngeale Reizung mit hartnäckigem trockenem Sommer-Husten | ||||
Blut stützend | (Eisenmangel-) Anämie | ||||
HOL 586, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), PWH 264, FEM 392 |
Kontraindikationen
Schwangerschaft (und Stillzeit)
Siehe ▶ Tab. 3.21.
▶ Tab. 3.21 Monografie Taraxacum officinale.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Taraxacum officinale, herb. cum rad. | Löwenzahn, Wurzel/Kraut | kalt | bitter, etwas süß | Le, Gb, Därme, Ma, Mi, Ni, Bl | 3–15 g getr. Wurzel (Dekokt); 4–30 g getr. Kraut (Infus); 2–15 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchte-Hitze ableitend und Hitze-Toxine beseitigend | Hepatitis, Leberschwellung, Cholezystitis Cholelithiasis, Ikterus, Fettunverträglichkeit, Enteritis Hauterkrankungen (Ekzeme, Akne, Furunkel, Geschwüre) rheumatoide Arthritis, Gicht, Zystitis (mit Dysurie); Toxine | ||||
Hitze klärend und kühlend | Gastritis, Magengeschwüre, Obstipation, Fieber entzündliche Erkrankungen der Augen Kopfschmerzen, Hypertonie |
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Feuchtigkeit ableitend; Wasserwege öffnend | Völlegefühl unter dem Rippenbogen, Dyspepsie thorakales Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit prämenstruelle Brustspannungen | ||||
Feuchtigkeit ableitend; Wasserwege öffnend | Ödeme, Oligurie, Entzündungen der ableitenden Harnwege mit schmerzhafter, schwieriger Miktion | ||||
Qi von Milz und Magen unterstützend | Appetitmangel, Verdauungsschwäche | ||||
HOL 146, 580, MAD, MIB, MTD (1992), ROS (2009), MAG (1994), MOH, KRA (2000), PWH 290, LPH 211, JÄN 333, PKA 447, Positivmonografien Kommission E, ESCOP, WHO |
Siehe ▶ Abb. 3.9 und ▶ Tab. 3.22.
▶ Tab. 3.22 Monografie Fumaria officinalis.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Fumaria officinalis, herb. | Erdrauch, Kraut | kühl | bitter | Le, Gb, Ma, Därme | 1–10 g getr. Droge (Infus); 1–3 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchte-Hitze aus Leber und Gallenblase ausleitend; Feuchtigkeitsblockaden ableitend | Cholezystitis, Cholelithiasis, Ikterus, Gallenabflussstörungen, Fettunverträglichkeit, Schwellung unter dem rechten Rippenbogen, Obstipation, Wechselstuhl, Übelkeit | ||||
Qi der Leber und der „Mitte“ regulierend | krampfartige „Bauchschmerzen“, Völlegefühl unter dem Rippenbogen, Dyspepsie, abdominelle Spannung, Flatulenz, Appetitmangel Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit | ||||
Hitze-Toxine klärend, Blut kühlend | Psoriasis, Ekzeme, Exantheme, Skrofulose | ||||
BÜH, HOL 170, MAD, MTD (1992), PAH, WEF, LPH 117, PWH 172, Positivmonografien Kommission E, ESCOP |
Siehe ▶ Tab. 3.23.
▶ Tab. 3.23 Monografie Cichorium intybus.
Name (lat.) | Name (dt.) | Temperatur | Geschmack | Organbezug | Tagesdosis |
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Cichorium intybus, rad. | Wegwarte, Wurzel; Zichorie, Wurzel | kühl | bitter, etwas süß | Le, Gb, Mi, Ma, Därme, Bl, Ni | 2–6 g getr. Droge Dekokt; 2–5 ml Tinktur |
Wirkbeschreibung | Indikationen | ||||
Feuchte-Hitze beseitigend | Ikterus, Cholelithiasis, Hepatitis, Fieber, Übelkeit, Diarrhöe | ||||
Hitze aus Leber, Magen und Darm | Kopfschmerzen, Fieber, Obstipation, trockener Stuhl, Durst | ||||
Leber-Qi regulierend | Völlegefühl unter dem Rippenbogen, abdominelles Völlegefühl, Dyspepsie, Appetitmangel, Stimmungsschwankungen | ||||
Feuchtigkeitsakkumulation zerstreuend | Ödeme der unteren Körperhälfte, Übelkeit, klebriger Stuhl, Übergewicht, Hyperurikämie (Gicht, Rheuma) | ||||
HOL 492, MAD, MOH, PAH 333, JÄN 555, Positivmonografie Kommission E |
Nebenwirkungen
In seltenen Fällen können allergische Hautreaktionen auftreten.
Cave
Gallensteine
Siehe ▶ Tab. 3.24.
▶ Tab. 3.24 Rezeptur Nahrungsunverträglichkeiten mit abdominellem Völlegefühl, Wechsel von Durchfall und Verstopfung, Übelkeit.
Kräuter | Menge | Temperatur | Geschmack | Wirkung in der Rezeptur |
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Berberis vulg., cort. rad. | 12 g | kühl | bitter | Feuchte-Hitze beseitigend; Leber-Qi regulierend |
Fumaria off., herb. | 12 g | kühl | bitter | Feuchte-Hitze beseitigend; Nässe-Stagnation zerstreuend; Qi der Mitte regulierend |
Taraxacum off., rad. | 12 g | kalt | bitter, etwas süß | Feuchte-Hitze beseitigend; Hitze aus Magen/Darm und Leber beseitigend; Leber-Qi regulierend; Feuchtigkeit ausleitend; Milz- und Magen-Qi unterstützend |
Silybum marianum, fruct. | 6 g | warm | bitter, etwas scharf | Leber-Qi regulierend; Feuchtigkeitsstagnation zerstreuend |
Artemisia abs., herb. | 3 g | neutral | aromatisch, stark anhaltend bitter | Leber und Milz harmonisierend; Qi der Mitte tonisierend; Nahrungsstagnation lösend und Magen-Qi regulierend |
Mentha pip., fol. | 6 g | neutral-kühl | scharf, aromatisch | Qi bewegend und regulierend, Magen-Qi absenkend, so Völle- und Spannungsgefühl im Abdomen, Flatulenz, lindernd |
Citrus aurant., pericarp. | 3 g | warm | bitter, scharf, aromatisch | Umwandlungsfunktion der Milz tonisierend, Mitte regulierend; Feuchtigkeit trocknend und Schleim transformierend |
Mögliche Syndrom-Beteiligung Feuchte-Hitze in Leber und Gallenblase