Was wollen Sie wissen?

Die Diagnose eines Diabetes Typ 2 ist erst einmal ein Schock. Aber machen Sie sich zunächst keine Sorgen, Sie haben viele Stellschrauben, an denen Sie drehen können, um Ihre Blutzuckerwerte zu senken. Doch bei allem, was Sie nun ändern möchten, denken Sie immer daran, dass es ihnen auch guttut.

Bin ich schuld an meinem Diabetes Typ 2?

Viele geben den eigenen Ess- und Trinkgewohnheiten die Schuld an ihrem Diabetes – oder dem Übergewicht und dem viele Sitzen im Büro. Doch kennen Sie die genaue Ursache für Ihren Diabetes? Wahrscheinlich eher nicht. Auch die Medizin weiß es nicht. Bis heute ist nämlich nicht genau geklärt, wie es zur Entstehung eines Diabetes Typ 2 kommt. Übergewicht und Bewegungsmangel stellen nur eine mögliche Ursache für Diabetes Typ 2 dar. Das Alter und die genetische Veranlagung spielen eine noch wichtigere Rolle. Lesen Sie mehr im Kapitel „Es kann (fast) jeden treffen“, S. 16. Wichtig ist, dass Sie sich nicht die Schuld geben.

Ich habe gehört, dass Diabetes heilbar ist.

Das stimmt leider nicht. Ein Diabetes Typ 2 ist nicht heilbar. Falls Sie stark übergewichtig sind, gibt es jedoch noch einen guten Weg, mit einem Gewichtsverlust den Diabetes zumindest für eine gewisse Zeit in den Hintergrund zu drängen und dann weniger oder sogar keine Diabetesmedikamente mehr zu brauchen. Dafür müssen Sie aber richtig viel Gewicht verlieren, nur wenige Kilos reichen hier nicht aus. Und das ist häufig ein sehr schwerer Weg.

Es geht aber nicht immer nur darum, dass Sie nun unbedingt abnehmen müssen. Wenn Sie mit Ihrem derzeitigen Gewicht zufrieden sind, gibt es auch keinen Grund, dies zu ändern. Mehr Informationen dazu erhalten Sie im Kapitel „Gewicht in Balance“, S. 88. Bei den meisten Menschen ist Diabetes Typ 2 aber nicht heilbar, weil Diabetes häufig vererbt wird und das Lebensalter das Risiko erhöht. Und darauf haben Sie keinen Einfluss!

Kann ich mitentscheiden, wie mein Diabetes behandelt wird?

Sie sollen sogar! Denn ein gutes Leben mit Diabetes können Sie nur führen, wenn Sie voll und ganz hinter der Therapie stehen. Sie entscheiden daher mit, welche Behandlung für Sie infrage kommt. Die Therapieziele können dabei sehr unterschiedlich sein. Das hängt zum Beispiel von Ihrem Alter oder Ihrer Diabetesdauer ab. Aber auch Ihre persönlichen Wünsche und Lebensziele entscheiden darüber, ob und welche Medikamente zum Einsatz kommen und welche Maßnahmen ergriffen werden. Lesen Sie im Kapitel „Die richtige Therapie finden“, S. 35 wie diese Schritte aussehen können.

Meine Oma ist von ihrem Diabetes blind geworden. Kann mir das auch passieren?

Nein, keinesfalls! Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen helfen, frühzeitig auch geringfügige Schäden an Organen und Gefäßen zu erkennen und zu behandeln. So können schwere Komplikationen wie Erblindung, Dialyse und Amputationen vermieden werden. Ein gut eingestellter Blutzucker und Blutdruck sollen dazu beitragen, solche Folgeschäden zu verhindern, genau wie der Verzicht auf Tabak und übermäßig viel Alkohol. Nur ganz wenige Menschen mit Diabetes Typ 2 leiden heutzutage in Deutschland an schweren Folgen der Erkrankung – sind also erblindet, amputiert oder brauchen eine Dialyse. Es sind glücklicherweise weniger als ein Prozent aller Diabetespatienten. Lesen Sie im Kapitel „Folgen eines Diabetes Typ 2 verhindern“, S. 61, wie Folgeerkrankungen entstehen und was Sie tun können, um sie zu vermeiden.

Muss ich wirklich jeden Tag meinen Blutzucker messen?

Nicht unbedingt. Wenn Sie kein Insulin spritzen, müssen Sie nicht den Blutzucker kontrollieren. Sie könnten dann Ihre Werte mit einer Harnzuckermessung überprüfen. Nur diejenigen von Ihnen, die Insulin spritzen, messen regelmäßig den Blutzucker. Je nachdem wie häufig und wann Sie Insulin spritzen, messen Sie auch Ihren Blutzucker. Spritzen Sie häufiger am Tag, könnten Sie Ihren Gewebezucker auch mittels eines Glukosesensors am Arm oder Bauch messen. Nur alle drei bis sechs Monate untersucht Ihr Arzt Blutzucker, Blutdruck und Gewicht. Deswegen ist es wichtig, dass Sie in der Zwischenzeit auch zu Hause Ihre Zucker- und Blutdruckwerte kontrollieren. Wie sie funktionieren, lesen Sie im Kapitel „Behalten Sie Ihre Werte im Blick“, S. 51.

Lassen sich meine Blutzuckerwerte nur mit Medikamenten senken?

Es kann auch ohne gehen. Mit (kleinen) Veränderungen in der Ernährung und mehr Bewegung im Alltag werden Sie zunächst versuchen, Ihre Blutzuckerwerte zu senken. Besonders im frühen Stadium eines Diabetes reicht diese Basistherapie häufig aus, auch ohne Medikamente auszukommen. Es ist aber kein Unglück, wenn Sie auf diese Weise Ihr gewünschtes Blutzuckerziel nicht erreichen. Dann steht Ihnen eine Vielzahl von Tabletten oder Spritzen zur Verfügung, um den Diabetes wirksam zu behandeln. Mehr über Medikamente und Insuline lesen Sie in Kapitel „Wenn Medikamente nötig sind“, S. 121.

Muss ich irgendwann Insulin spritzen?

Die meisten Menschen mit Diabetes Typ 2 brauchen ihr Leben lang keine Medikamente oder kommen nur mit Tabletten aus. Dies sind in etwa 70 Prozent. Nur 30 Prozent benötigen irgendwann Insulin. Eine Insulintherapie wird ungefähr nach 10 bis 12 Jahren Diabetesdauer wahrscheinlicher. Aber Sie brauchen vor Insulin keine Angst zu haben. Denn erstens fühlen sich viele mit Insulin wieder fitter und aktiver. Und zweites ist heutzutage das Insulinspritzen im Vergleich zu früher viel angenehmer geworden. Lesen Sie im Kapitel „So klappt es mit Insulin“ auf S. 143, wie eine Insulintherapie funktioniert.