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Josefstadt
Tourenkarte | Übersichtskarten
Schuhmuseum › Theater in der Josefstadt › Piaristenkirche Maria Treu › Kaiser-Franz-Josef-Hutmuseum › Volkskundemuseum › Sigmund-Freud-Park
Start: U Josefstädter Straße (U6)
Ende: U Schottentor (U1, U2)
Wann: jederzeit, gegen Abend lässt sich die Tour mit einem Theaterbesuch abschließen
Distanz: 2,5 km
Flächenmäßig ist die Josefstadt der kleinste aller Wiener Bezirke – aber niemand sollte den Fehler machen, diesen Stadtteil deshalb zu ignorieren. Ein Schuhmuseum, ein Hutmuseum, traditionsreiche Theater, eine alte Backstube und eine Kirche, vor der man sich bewirten lassen kann. Über einen Mangel an Abwechslung braucht man sich hier nicht zu beklagen.
Als hätte man einen Schalter umgelegt – eben noch toste der Straßenverkehr auf dem Lerchenfelder Gürtel – und nur Minuten später hat man das Gefühl, sich ganz weit weg vom Zentrum in einer gemütlichen Vorstadt zu befinden. Dieser Entschleunigung trägt auch das Schuhmuseum 1 (Floriangasse 66, www.schuhmuseum.at) Rechnung. Es ist, außer nach Absprache, nur einmal im Monat geöffnet, am 2. Dienstag und dann auch nur von 16 bis 19 Uhr. Schwerpunkt auf 100 m2 ist der Wandel des Schuhmacherhandwerks im Laufe der Zeit. Das gemäßigte Tempo steckt an – und deshalb kommt der große idyllische Schanigarten des Gasthauses Prinz Ferdinand am Bennoplatz gerade recht für eine Pause. Einen üppigen, wenn auch nicht gerade billigen Brunch bietet täglich der Kaffeehausklassiker Hummel am Josef-Matthias-Hauer-Platz an.
Josefstadt-Theater
Auf der Josefstädter Straße ist es dann vorbei mit der Ruhe. Viele kleine und individuelle Händler haben sich hier angesiedelt, zum Beispiel das entzückend dekorierte Kindermodengeschäft Herzilein Wien (s. Shopping, >>). Beim 1788 gegründeten Theater in der Josefstadt 2 (Nr. 26) handelt es sich um das älteste noch bespielte der Stadt Wien. Es ist so eins mit dem Stadtteil, dass es oft nur als »Die Josefstadt« bezeichnet wird. Beethoven und Schubert dirigierten hier, Nestroy trat als Schauspieler auf. Das Vienna English Theatre 3 (Josefsgasse 12) konzentriert sich auf zeitgenössische Stücke, viele werden als Europapremiere aufgeführt.
Maria Treu
Das Café Restaurant Alte Backstube 4 (€€) in der Langen Gasse 34 ist in einem barocken Bürgerhaus untergebracht, das zu den schönsten Wiens zählt. Die Öfen des ehemaligen Backhauses, das nach mehr als 250 Jahren 1963 seinen Betrieb einstellte, wurden nie entfernt und sind noch heute zu sehen. Im bäuerlich gestalteten Gastraum halten historische Fotos und Arbeitsgeräte die Erinnerung an vergangene Zeiten wach. Gleiches hat sich das Bezirksmuseum in der Volkshochschule (Schmidgasse) vorgenommen.
Piaristenkeller
Ein weiteres idyllisches Bild bietet der Bereich vor der Piaristenkirche Maria Treu 5, einem von Johann Lukas von Hildebrandt entworfenen barocken Juwel. Ein Besuch der Kirche lohnt sich. Die Kuppelfresken über dem Altar schuf Franz Anton Maulbertsch, der als bedeutendster Maler des österreichischen Spätbarock gilt. Die Säule vor dem Gotteshaus wurde – wie viele anderer ihrer Art – im frühen 18. Jh. nach Abklingen der Pestepidemie errichtet. Einen Besuch ist auch der Piaristenkeller wert, der rechts von der Kirche in der Kavallerie Kaserne untergebracht ist. Zu dem K. u. K. Restaurant gehören eine Weinschatzkammer und das Kaiser-Franz-Josef-Hutmuseum 6, bei dem einige der Exponate für die Dauer des Besuchs getragen werden dürfen.
Auf dem Jodok-Fink-Platz vor der Piaristenkirche kann man eine Pause gut veredeln, wenn man im gegenüberliegenden italienischen Restaurant Mariatreu einkehrt.
Piaristenstr. 52 Tel. 01 40 64 70 90
Weiter geht es durch den kleinen hübschen Schönbornpark zum reich bestückten Volkskundemuseum 7 (Laudongasse 15–19, Di–So 15–19 Uhr). Die Ausstellung zeigt Gebrauchsgegenstände aus der Zeit vom 17. bis 19. Jh., wobei einmal nicht der kaiserliche Prunk im Vordergrund steht. Einen grünen Ruhepol größerer Art bietet der Hof 1 des Universitätscampus, der in anderen Städten wahrscheinlich als Park tituliert würde. Mehrere Gaststätten und Schanigärten zeigen, wie anstrengend das Studentenleben sein muss.
Das Einsteigen in die U-Bahn am Schottentor kann sich an Sommertagen verzögern, denn im Sigmund-Freud-Park stehen Liegestühle zur Ausleihe bereit – ein entspannendes Stündchen mit Blick auf die Votivkirche kann ja wohl niemand verwehren.