|233|Anmerkungen
Vorwort
^ 1 Schellings berühmter Artikel erschien in der ersten Ausgabe des Journal of Mathematical Sociology (London 1971, S.143–86). Es versteht sich von selbst, dass mit Schellings Modell nicht der Beweis erbracht werden soll, reale Segregation hätte nichts mit Rassismus zu tun. Er ist ein zu erwägender Faktor. Dennoch zeigt das Modell, dass eine bestehende Segregation keine direkten Rückschlüsse darauf zulässt, inwieweit Rassismus dafür verantwortlich ist. Das Modell weist auf höchst drastische Art nach, dass andere, verborgene Kräfte am Werk sein können, und dass sich jede wissenschaftliche Untersuchung der ethnischen Segregation eingehend mit ihnen beschäftigen muss. In seinem späteren Werk Micromotives and Macrobehavior (London/New York 1978) führt Schelling diesen Denkansatz ausführlicher aus.
^ 2 Ich hatte dieses Buch schon fast fertig geschrieben, als Schelling 2005 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurde. Für Hintergrundinformationen zu seinen Denkansätzen, die lange in krassem Widerspruch zu durchgesetzten ökonomischen Lehren standen, empfehle ich folgenden Link: http://nobelprize.org/nobel_prizes/eco nomics/laureates/2005/schelling-lecture.html Schellings Text ist zu finden unter: http://nobelprize.org/nobel_prizes/economics/laurea tes/2005/schelling-lecture.pdf
Kapitel 1: Muster aufspüren und den Faktor Mensch ignorieren
^ 1 Maas, Peter, Die Sache mit dem Krieg, München 1997.
^ 2 Haffner, Sebastian, Geschichte eines Deutschen, Stuttgart 2000.
^ |234|3 Ein faszinierendes Interview mit Richard Zimbardo können Sie online in englischer Sprache nachlesen unter: http://www.edge.org/3rd_ culture/zimbardo05/zimbardo05_index.html.
^ 4 Kessler, M. A. und Werner, B. T., Self-Organization of Sorted Patterned Ground, in: Science 299, Washington D. C./Cambridge 2003, S. 380–83.
^ 5 Die Arbeit von D. Helbing, I. Farkas und T. Vicsek erschien in Physical Review Letters 84, Ridge NY 2000, S. 1240–1243. Auf der Homepage von Dirk Helbing können Sie sehen, wie sich diese Ströme bilden: http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~helbing/Pedestrians/Corridor.html
^ 6 Die Arbeit von D. Helbing, I. Farkas und T. Vicsek erschien in Nature 407, 2000, S. 487–490. Die Simulation des Fluchtszenarios und wie ein an der richtigen Stelle aufgestellter Tisch helfen kann, können Sie sehen unter: http://angel.elte.hu/~panic/
^ 7 Dieser Auffassung ist zum Beispiel auch Craig Calhoun, ehemaliger Herausgeber des Magazins Sociological Theory. Über die typischen Arbeiten, die auf seinem Schreibtisch landeten, sagte er einmal, dass ihnen jeglicher Abenteuerdrang abginge, wenngleich sie fundierter als ihre postmodernen Gegenstücke wären. Calhoun beschrieb sie als »Zusammenfassungen der Werke längst Verstorbener, aus denen nicht ersichtlich wird, weshalb sich die Lebenden damit befassen sollten, oder weshalb die Arbeit des geschätzten Verstorbenen dem Fortschritt der modernen Wissenschaft dienlich sein sollte«. Oder schlimmer noch, »es waren kritische Artikel über Arbeiten, in denen die Theorien bereits toter Wissenschaftler analysiert wurden, und der einzige Anreiz, sich damit auseinanderzusetzen war, dass es sich um berühmte Persönlichkeiten handelte«. Mehr zu diesem Thema finden Sie in: Hedström, Peter, Dissecting the Social, New York 2005. Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Vergangenheit als Sprungbrett für die Zukunft angesehen wird – und das gilt für alle Wissenschaften. Wie sagte der britische Philosoph Alfred North Whitehead einmal so schön: »Eine Wissenschaft, die zögert, ihre Begründer zu vergessen, ist verloren.«
^ 8 Merkwürdigkeit allein ist noch kein Beweis für intellektuelle Phrasendrescherei, doch der beharrliche Widerwillen, Vorstellungen klar zu formulieren, ist es schon. Es folgt ein typisches Beispiel postmoderner |235|Klarheit aus der Elaboration des berühmten Theoretikers Félix Guattari: »Wir können klar erkennen, dass es keine eindeutig-zweideutige Korrespondenz zwischen linear signifikanten Verbindungen oder »archi-writing« – abhängig vom jeweiligen Autor – und dieser multireferentiellen, multidimensional-mechanistischen Katalyse mit mehreren Bezugsquellen gibt. Die Skalensymmetrie, die Transversalität, der pathethisch nicht-diskursive Charakter ihrer Verbreitung entfremden uns von der Logik des ausgeschlossenen Dritten und bestärken uns in unserer Ablehnung des ontologischen Binarismus, den wir bereits vorher kritisiert haben.« Der Physiker Alan Sokol hegte den Verdacht, dass postmoderne Theorien weitaus weniger bedeutsam waren als sie zu sein vorgaben und führte deshalb 1996 einen Versuch durch. Er schrieb eine völlig unsinnige Abhandlung mit dem Titel »Grenzen überwinden: Hin zur transformativen Hermeneutik der Quantenschwerkraft«. Sein grammatikalisch absolut korrekter Text war mit jeder Menge postmoderner Schlagwörter wie hermeneutisch, dekonstruktiv und so weiter gespickt, ansonsten jedoch absolut sinnfrei. Sokol reichte das Manuskript bei dem bekannten postmodernen Magazin Social Text ein, wo es sorgfältig redigiert, angenommen und letztlich veröffentlicht wurde. Eine weitere amüsante Demonstration, wie einfach es ist, eine im postmodernen Stil scheinbar tiefschürfende Arbeit zu verfassen, finden Sie unter: http://www.elsewhere.org/pomo. Hier liefert ein Computerprogramm von Andrew Bulhak automatisch ein beeindruckendes Manuskript. In weniger als einer Sekunde hat der Computer für mich den Artikel »Neotextliche Theorie in Spellings Werken« verfasst. Er beginnt so: »Die Gesellschaft ist im Wesentlichen eine rechtliche Fiktion«, behauptet Foucault; nach Ludwig ist jedoch weniger die Gesellschaft eine rechtliche Fiktion, sondern vielmehr deren Stase. De Selby impliziert, dass wir zwischen dialektischem Dekonstrukt und dialektischer Objektivität unterscheiden müssen. Man könnte behaupten, dass Lacans Analyse der neotextlichen Theorie aufzeigt, dass die Akademe zur Intention fähig ist, vorausgesetzt, die Fiktion entspricht der Realität.«
Kapitel 2: Problemfall »Mensch«
^ 1 Stern, William, »The Unexpected Lessons of Times Square’s Comeback«, in: City Journal, New York 1999. |236|Siehe auch: http://www.city-journal.org/html/9_4_the_unexpected.html
^ 2 Gassendi, Pierre und Brahe, Tycho, The Man and His Work (Original auf Latein, 1654).
^ 3 Auf der Webseite der NASA finden Sie unter folgendem Link eine Animation, die diesen Vorgang verdeutlicht: http://mars.jpl.nasa. gov/allabout/nightsky/nightsky04-2003animation.html Befänden sich die Umlaufbahnen von Mars und Erde in derselben Ebene, würde der Mars keine Schleife, sondern eine kontinuierliche Kurvenbewegung über den Himmel vollziehen. Die Details über die rückläufige Umlaufbahn spiegeln die komplexen Planetenbewegungen wider, insbesondere die Tatsache, dass die Bahnen der beiden Planeten in unterschiedlichen Ebenen liegen.
^ 4 Einige der genauesten Berechnungen auf diesem Gebiet stammen von Toichiro Kinoshita von der Cornell University. Sein Universitätskollege Jim Sethna hat unter folgendem Link eine Beschreibung zur Verfügung gestellt: http://www.lassp.cornell.edu/sethna/Cracks/QED. html
^ 5 Ich schreibe »größtenteils«, weil viele Sozialwissenschaftler, wie in Kapitel 1 erwähnt, sehr wohl nach statistischen Korrelationen zwischen sozial relevanten Variablen suchen, was durchaus Ähnlichkeiten mit Keplers Suche nach Mustern in der Planetenbewegung aufweist. Doch den gefundenen Korrelationen mangelt es sowohl an der universellen Anwendbarkeit als auch an der Einfachheit von Keplers Mustern. Besonders zu bemängeln ist, dass Sozialwissenschaftler typischerweise nicht in der Lage sind, die Korrelationen mithilfe simpler Mechanismen überzeugend zu erklären. Ein Rezept für gutes wissenschaftliches Arbeiten, wie es Brahe, Kepler und Newton vorgegeben haben, lässt sich in der Sozialwissenschaft nur schwer finden.
^ 6 Buckle, Henry Thomas, Geschichte der Civilisation in England, Leipzig, 1901.
^ 7 Kay, John »Cracks in the Crystal Ball«, Financial Times, 29. September 1995.
^ 8 Nietzsche, Friedrich, Jenseits von Gut und Böse, Stuttgart 1921.
^ 9 Carr, Edward Hallett, Was ist Geschichte?, Stuttgart 1963.
^ 10 Mir erscheint diese Vorstellung ziemlich absurd, und glücklicherweise wird sie auch von den Wissenschaftlern, die sich die sozialen |237|Wirkungskräfte wirklich erklären möchten, nicht allzu ernst genommen.
^ 11 Dostojewski, Fjodor, Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, Frankfurt/M.2003.
^ 12 Popper, Karl, Das Elend des Historizismus, Tübingen 1957.
Kapitel 3: Unsere Gedankenwelt
^ 1 Berlin, Isaiah, Concepts and Categories, New York 1999.
^ 2 Diese Erklärung wurde vor zwei Jahren von dem Mathematiker Steve Strogatz der Cornell University und seinen Kollegen aufgestellt (Nature 438, 2005, S. 43–44). Sie fanden heraus, dass dieses Phänomen mit Gleichungen beschrieben werden kann, wie sie Physiker verwenden zur Beschreibung der kollektiven Oszillation von Millionen elektrischer Kleingeräte oder zur Synchronisation des Zirpens von Grillen, wobei beides auf Rückkopplung und Selbstorganisation zurückzuführen ist. Sicherlich ist die Londoner Beinahe-Katastrophe aber etwas komplizierter. Auch wenn keine Zweifel daran bestehen, dass ein bestimmter Rückkopplungseffekt zwischen den Fußgängern und der Brücke bestand, so bleiben nach Strogatz »viele ungelöste Rätsel über das Zusammenwirken von Menschen und einer schwankenden Brücke«. Die City of London hat mittlerweile eine Reihe von Dämpfern und Schwingungstilgern in die Brücke einbauen lassen, um sie zu stabilisieren.
^ 3 Gleick, James, Chaos – die Ordnung des Universums, München 1988.
^ 4 Galton, Francis, The Art of Travel, London 2000.
^ 5 Becker, Gary, Nobelpreisverleihung 1992. Die vollständige Zusammenfassung können Sie in englischer Sprache nachlesen unter http:// home.uchicago.edu/~gbecker/Nobel/nobellecture.pdf
^ 6 Foley, D. K., »Introduction«, in Barriers and Bounds to Rationality, ed. P. S. Albin, Princeton 1998, S.3–72.
^ 7 Die moderne Wirtschaftstheorie und ihre Verehrung der Rationalität geraten zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik, und nicht nur aus den eigenen Reihen. Wie viele andere Bücher auch liefert Richard Thalers Winner’s Curse (Princeton 1992) zahlreiche Beweise dafür, dass jeder normale Mensch systematisch vom rationalen Ideal abweicht. |238|Paul Ormerod’s Death of Economics (London 1994) ist eine sachliche Kritik an der traditionellen Ökonomie. Robert Solows Essay »How Did Economics Get That Way and What Way Did It Get?« (in: American Academic Culture in Transformation, Princeton 1997) ist optimistischer, da er, in meinen Augen zu Recht, die wirtschaftswissenschaftliche Praxis gutheißt, Prozesse der realen Welt mittels einfacher Modelle abzubilden und zugleich die übermäßige Faszination in Bezug auf die perfekte individuelle Rationalität missbilligt. Die vermutlich faszinierendste und zugleich härteste Kritik an den Eigenheiten der modernen Wirtschaftswissenschaft ist nachzulesen in Robert Nelsons Economics as Religion (Pennsylvania State 2001). Nelson führt an, dass die Annahme der Rationalität und die Mehrheit der großtuerischen mathematischen Formalismen der modernen Wirtschaftslehre ihren Ursprung tatsächlich in dem ideologischen Kampf während des Kalten Kriegs haben, in dem die Notwendigkeit bestand, einen Gegenpol zur vermeintlichen Wissenschaft des Marxismus zu bilden, mit dessen Hilfe die Überlegenheit der freien Marktwirtschaft bewiesen werden sollte. Dies gelang nur allzu schnell, behauptet er, aufgrund des Formalismus, der mathematische Gewissheit vorgab. Es gibt buchstäblich Tausende von Artikeln, die sich mit den Vor- und Nachteilen der Theorie vom Menschen als rationales Wesen befassen. Mittlerweile vermittelt diese Debatte einen eher sterilen Eindruck, da andere sozialwissenschaftliche Methoden diese Sichtweise hoffnungslos veraltet erscheinen lassen. Eine provokante Sichtweise, wohin eine realistischere ökonomische Theorie führen kann, vertritt Richard Thaler in »From Homo Economicus to Homo Sapiens« (Journal of Economic Perspectives 14, Nashville 2000, S. 133–141).
^ 8 Axelrod, Robert, »Advancing the art of simulation in the social sciences, in Simulating Social Phenomena«, ed. Rosaria Conte, Rainer Hegselmann und Pietro Terna (Berlin 1997, S. 21–40). Axelrod kam möglicherweise aufgrund eines witzigen Erlebnisses als Student der Wirtschaftslehre zu dieser Schlussfolgerung. Er erinnert sich noch gut daran, »als uns ein Professor – ein künftiger Gewinner des Nobelpreises – ein formales Modell des Verbraucherverhaltens präsentierte. Ein Student bemerkte, ›So verhält sich doch kein Mensch.‹ Die Antwort des Professors lautete simpel, ›Sie haben recht‹, und dann drehte er |239|sich ohne ein weiteres Wort wieder zur Tafel und setzte seine Präsentation fort. Wir alle haben sofort kapiert, was gemeint war.«
^ 9 Thaler, »From Homo Economicus to Homo Sapiens«.
^ 10 Eine spannende Diskussion darüber, wie irrationale Aktienhändler die rationalen ausstechen können, finden Sie in: Shleifer, Andrei, Inefficient Markets, Oxford 2000.
^ 11 Eine höchst interessante Einführung in das Werk von Kahneman und anderen finden Sie in: Kahneman, Daniel, Nobel Prize Lecture 2002 unter http://nobelprize.org/nobel_prizes/economics/laureates/ 2002/ kahneman-lecture.html
^ 12 Gigerenzers Buch enthält eine faszinierende Diskussion über ähnliche Rätsel, bei denen wir mitunter an unsere intellektuellen
Grenzen stoßen.
Gigerenzer, Gerd, Das Einmaleins der Skepsis, Berlin 2002.
^ 13 Dieses schöne Zitat finden Sie in: Cosmides, Leda und Tooby, John, Evolutionary Psychology: A Prime, Cambridge 1997. http://www.psych.ucsb.edu/research/cep/primer.html
^ 14 Chen, M. K., Lakshminarayanan, V. und Santos, L., Journal of Political Economy, Erscheinungsdatum stand zum Zeitpunkt des Drucks der englischen Ausgabe noch nicht fest. Einen Entwurf finden Sie unter: http://www.som.yale.edu/Faculty/keith.chen/papers/ LossAversionDraft.pdf. Mehr über die menschliche Verlustangst finden Sie in Kahnemans Nobelpreis Lecture.
^ 15 Libet, Benjamin, ›Unconscious Cerebral. Initiative and the Role of Conscious Will in Voluntary Action‹, in: Behavioural and Brain Sciences 8, Cambridge 1985, 529–566.
^ 16 Fukuyama, Francis, Trust, New York 1995.
Kapitel 4: Das adaptive Atom
^ 1 Arthur, Brian, »Inductive Reasoning and Bounded Rationality«, in: American Economic Review 84, Nr. 2 (Arbeitspapiere und Tätigkeitsberichte der 106. Jahresversammlung der American Economic Association), Pittsburgh 1994, S. 406–411.
^ 2 Eine interessante Einführung in die mathematische Wertbestimmung von Derivaten: Wilmott, Paul, Howison, Sam und Dewynne, Jeff, The Mathematics of Financial Derivatives, Cambridge 1995.
|240|Eine der größten Überraschungen auf diesem Gebiet ist die Ähnlichkeit mit der Mathematik des Wärmeflusses; tatsächlich kommen in beiden Fällen verblüffend übereinstimmende Berechnungsformeln zum Einsatz. Informationen zu den Arbeiten von Merton und Scholes, für die sie mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurden, finden Sie unter: http://nobelprize.org/nobel_prizes/economics/lau reates/1997/press.html
^ 3 Die Geschichte von Long-Term Capital Management ist nachzulesen in: Dunbars, Nicholas, Inventing Money, Chichester 2000.
^ 4 Die allgemeine Anwendbarkeit der Glockenkurve ergibt sich aus dem sogenannten zentralen Grenzwertsatz. Dieser imposante Begriff beschreibt eine ganz simple Tatsache: Wenn eine große Zahl unabhängiger Einflussfaktoren den Ausgang eines Ereignisses mitbestimmt, lässt sich das Ereignis als Glockenkurve darstellen. Würfeln Sie 100 Mal, und addieren Sie die Augen. Wiederholen Sie den Vorgang beliebig oft, und Sie erhalten garantiert immer eine glockenförmige Verteilung, deren durchschnittliches Würfelergebnis bei 350 liegt. Garantiert deswegen, weil jeder einzelne der 100 Würfe unabhängig von allen anderen ist. Der zentrale Grenzwertsatz ist ein leistungsfähiges mathematisches Instrument, was aber nicht automatisch bedeutet, dass alles dem Regiment der Glockenkurve unterworfen ist. Eine weitere wichtige Erkenntnis der modernen Wissenschaft lautet, dass sich ihr vieles entzieht.
^ 5 Diese Schlussfolgerung ergibt sich zugegebenermaßen nicht direkt aus meinen Ausführungen, sondern aus einer anderen Argumentationskette. Typischerweise lautet sie, dass die vielen Faktoren, die einen Aktienpreis beeinflussen, völlig unabhängig voneinander agieren. Treibt ein Faktor den Preis in die Höhe, steigt dadurch nicht die Wahrscheinlichkeit, dass ihn ein anderer Faktor ebenfalls steigen statt sinken lässt. Besteht zwischen vielen Einflussfaktoren keinerlei Verbindung, besagt der zentrale Grenzwertsatz, dass die Verteilung aller Preisänderungen eine Glockenkurve ergibt.
^ 6 Mandelbrot, Benoît, »The Variation of Certain Speculative Prices«, in: Journal of Business 36, New York 1963, S. 294.
^ 7 Gopikrishnan, P., Meyer, M., Amaral, L. A. N. und Stanley, H. E., in: European Physical Journal B 3, 1998, S. 139.
^ 8 Mantegna, R. N., »Levy walks and enhanced diffusion in the Milan stock exchange«, in: Physica A 179, 1991, S. 232.
^ |241|9 Pictet, O. V. et al., » Statistical study of foreign exchange rates, empirical evidence of a price change scaling law and intraday analysis«, in: Journal of Banking and Finance 14, 1995, S. 1189–1208.
^ 10 Cutler, D., Poterba, J. und Summers, L., Review of Economic Studies 58, London 1991, S. 529–546.
^ 11 Arthur, Brian, »Inductive Reasoning and Bounded Rationality«, Stanford 2001, online unter http://www.santafe.edu/arthur/Papers/ El_Farol.html.
^ 12 Für das in Arthurs El-Faro-Modell dargestellte Verhaltensmuster ist die genaue Besucherzahl ebenso irrelevant wie die festgelegte Obergrenze, ab der die Bar als überfüllt gilt, oder eine Definition dessen, was die Gäste im Falle der Überfüllung im Einzelfall als störend empfinden. Es wäre unrealistisch zu behaupten, bei 49 Barbesuchern fühle sich jeder wohl, und bei 52 schlüge dies ins Gegenteil um. Arthur verwendete diese Werte nur, um sein Modell möglichst einfach zu halten. Simulationen mit realistischeren Werten führen jedoch zu annähernd denselben Ergebnissen.
^ 13 Wigner, Eugene, in: Communications in Pure and Applied Mathematics, Band 13, Nr. 1, 1960. http://www.dartmouth.edu/~matc/
^ 14 Arthur, W. B., Holland, J., LeBaron, B., Palmer, R. und Tayler, P., »Asset pricing under endogenous expectations in an artificial stock market«, in: The Economy as an Evolving Complex System II, Hrsg. Arthur, W. B., Durlauf, S. und Lane, D., Reading, M. A., München 1997, S.15–44.
^ 15 Es wird eine Vielzahl verschiedener Modelle entwickelt, die den Markt als eine Ansammlung zielorientierter Agenten betrachten, die lernfähig sind und sich mithilfe modifizierter Strategien an ihre Umgebung anpassen. Im Gegensatz zum »rationalen Agenten« der Vergangenheit beschreibt diese Sichtweise den Trend der Zukunft. Repräsentative Beispiele der Arbeiten auf diesem Gebiet: Lux, T. und Marchesi, M., Nature 397, 1999, S. 498–500; Challet, D., Chessa, A., Marsili, M. und Zhang, Y.-C., Journal of Quantitative Finance 1, 2001, S.168. Zu den neuesten Arbeiten zählt Galla, T., Mosetti, G. und Zhang, Y.-C., »Anomalous fluctuations in Minority Games and related multi-agent models of financial markets«, http://www.arxiv. org/pdf/physics/0608091
^ 16 Friedman, Milton, Essays in Positive Economics, Chicago 1953, S. 14.
^ |242|17 Einem Gewinner schreibt man den Erfolg bereitwillig seinem Geschick zu, was nicht unbedingt zutreffen muss. Denn eigentlich ist klar, dass es unter all den vielen Anlagenfonds unweigerlich immer einen Gewinner geben muss, auch wenn ihn lediglich ein glücklicher Zufall an die Spitze beförderte. Wissenschaftliche Studien untermauern, dass das Auf und Ab der Finanzmarktpreise sich prinzipiell einer zuverlässigen Prognose entzieht, sieht man einmal von seltenen (und üblicherweise kurzlebigen) Ausnahmen ab. Vor einigen Jahren erbrachten Studien zum Beispiel, dass in der jüngeren Vergangenheit das Phänomen zu beobachten war, dass die Aktienpreise im ersten Monat des Jahres tendenziell stark stiegen – der Januareffekt. Sobald dieser allgemein bekannt geworden war, verschwand er wieder. Auch hatte man festgestellt, dass Wertpapiere, die in einem Jahr am stärksten an Wert verlieren, im darauffolgenden Jahr mit höherer Wahrscheinlichkeit als andere wieder an Wert zulegen – vermutlich, weil ihr Wertverlust aufgrund von Panikreaktionen der Investoren unverhältnismäßig groß war. Weiterführende Informationen, die sich um ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit in dieser so chaotischen Sphäre bemühen, finden Sie in: Shleifer, Andrei, Inefficient Markets, Oxford 2000.
^ 18 Galbraith, John Kenneth, A History of Economics, London 1987, S. 4.
^ 19 Siehe Gupta, N., Hauser, R. und Johnson, N. F., »Using artificial markets to forecast financial time-series«, verfügbar unter: http:// www.arxiv.org/pdf/physics/0506134
^ 20 Lesen Sie hierzu auch meinen Artikel »Supermodels to the rescue«, in: strategy + business 38, New York 2004.
^ 21 Genaue Informationen über diese faszinierende Arbeit finden Sie in: Steels, Luc, The Talking Heads Experiment, Volume I, Words and Meanings, Antwerpen 1999. Siehe z. B. auch Baronchelli, Andrea et al., »Sharp Transition Towards Shared Vocabularies in Multi-Agent Systems«, in: Journal of Statistical Mechanics P06014, Bristol / Philadelphia 2006.
Kapitel 5: Das imitierende Atom
^ 1 Eine faszinierende Erklärung dieser Episode bietet: Bartholomew, Robert und Wessely, Simon »Epidemic hysteria in Virginia«, in: |243|Southern Medical Journal 92, Johnson City / Philadelphia / Birmingham 1999, S. 762–769.
^ 2 Der Klassiker unter den Büchern über derartige Massenphänomene: Mackay, Charles, Zeichen und Wunder: Aus den Annalen des Wahns, Frankfurt / M. 2002.
^ 3 Der Begriff Einbettung spielt in den Sozialwissenschaften eine Sonderrolle, was nicht zuletzt auf die Arbeit des Soziologen Mark Granovetter aus dem Jahr 1985 zurückzuführen ist. Granovetter stellte eine Theorie auf, der viele Menschen auf Anhieb zustimmen würden, die aber den damals durchgesetzten ökonomischen Theorien entgegenlief – und zwar, dass das Verhalten von Individuen oder Unternehmen von den Menschen oder Geschäftspartnern beeinflusst wird, mit denen sie interagieren. Dies galt damals tatsächlich als höchst radikale Einstellung. Sie können selbst nachlesen in: »Economic Action and Social Structure: The Problem of Embeddedness«, in: American Journal of Sociology 91, 1985, S. 485–510. Granovetter wurde von den früheren Arbeiten Karl Polanyis beeinflusst, der schrieb: »Die menschliche Ökonomie ist in ökonomische, aber auch nicht-ökonomische Institutionen eingebettet und verstrickt. Insbesondere die Einbeziehung der nicht-ökonomischen ist wichtig. Religion und Regierung sind für die Struktur und Funktion der Wirtschaft vermutlich ebenso wichtig wie Banken oder die Verfügbarkeit von Maschinen und Werkzeugen, die die Arbeit erleichtern.« Dieser Text ist zu finden in: Polanyi, K., Arensberg, C. und Pearson, H. (Hrsg.), Trade and Market in the Early Empires: Economies in History and Theory, Chicago 1957.
^ 4 Ein klassische Abhandlung über die Nachahmung, ein wahrer Lesegenuss und die Quelle vieler Zitate in diesem Kapitel: Bikhchandani, S., Hirshleifer, D. und Welch, I., »Learning from the behavior of others: conformity, fads and informational cascades«, in: Journal of Economic Perspectives 12, Nashville 1998, S. 151–170.
^ 5 Asch, Solomon, »Studies of independence and conformity: A minority of one against a unanimous majority«, in: Psychological Monographs 70, 1956.
Dieses Experiment wird beschrieben unter: http://www.age-of-thesage.org/psychology/social/asch_conformity.html
^ 6 Asch, Solomon, »Opinions and social pressure«, in: Scientific American |244|193, New York 1955, S. 33–35. Eine Auswertung von 133 dem Salomon-Asch-Versuch ähnlichen Experimenten, die seit den Fünfzigern durchgeführt wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass das Bedürfnis nach gesellschaftlicher Konformität in den letzten 50 Jahren nachgelassen hat. Vergleiche: Bond, Rod und Smith,Peter, Psychological Bulletin 119, Washington D. C. 1996, S. 111–117.
^ 7 Burns, G. S. et al., Biological Psychiatry 58, Washington D. C. 2005, S. 245–253.
^ 8 vergleiche Chamley, Christophe,Rational Herds, Cambridge 2004.
^ 9 Bikhchandani, Sushil, Hirshleifer, David und Welch, Ivo, »Learning from the behavior«, in: Journal of Economic Perspectives 12, 1998, S. 151–170.
^ 10 Vergleiche Glaeser, Edward, Sacerdote, Bruce und Schienkman, Jose, »Crime and Social Interactions«, in: Quarterly Journal of Economics 111, Harvard / New York 1996, S. 507–548.
^ 11 Granovetter, Mark, »Threshold Models of Collective Behavior«, in: American Journal of Sociology 83, Chicago 1978, S. 1420–1443.
^ 12 Michard, Q. und Bouchaud, J.-P., »Theory of collective opinion shifts: From smooth trends to abrupt swings«, in: European Physical Journal B 47, 2005, S. 151–159.
Kapitel 6: Das kooperative Atom
^ 1 Thompsons Schilderung der schrecklichen Ereignisse während des Tsunami finden Sie unter http://www.sonomacountylaw.com/tsu nami/timeline.htm
^ 2 Alexander, Joseph, Utmost Savagery, New York 1995.
^ 3 Diese als Sippenselektion bekannt gewordene Theorie stammt ursprünglich von dem bereits verstorbenen Biologen William Hamilton. Nachzulesen in: Hamilton, William, »The genetical evolution of social behavior. I, II«, in: Journal of Theoretical Biology 7, 1964, S. 1–16, 17–52. Zur Vertiefung dieses Themas empfiehlt sich auch: Dawkins, Richard, The Extended Phenotype, Oxford 1982.
^ 4 Waal, Frans de, »How Animals Do Business«, in: Scientific American, New York 2005, S. 73–79.
^ 5 Frank, Robert, Passions Within Reason: The Strategic Role of the Emotions, New York 1991.
^ |245|6 Hume, David, Ein Traktat über die menschliche Natur (unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1906), Hamburg 1973.
^ 7 Das Erntedilemma der beiden Bauern ist eine Abwandlung des bekannten Gefangenendilemmas, einem imaginären Szenario, das Merrill Flood und Melvin Dresher in den Fünfzigern entwickelten, um Strategien in Konkurrenzsituationen zu untersuchen. Die Ausgangssituation im Gefangenendilemma ist, dass zwei Gefangene getrennt voneinander von der Polizei verhört werden. Sie können entweder die gemeinsame Straftat gestehen oder zu den Vorwürfen schweigen. Schweigen beide, fällt die Gefängnisstrafe kürzer aus (da nur Indizienbeweise vorliegen). Gestehen beide, wird ihnen die Kooperationsbereitschaft angerechnet und die Dauer der Gefängnisstrafe liegt immer noch unter der Höchststrafe. Schweigen wäre also in diesem Falle für beide die beste Strategie. Das Dilemma entsteht durch die Einführung einer weiteren Option. Die Polizei schlägt jedem Gefangenen einen Handel vor: Sagt er vor Gericht gegen seinen Komplizen aus, kommt er frei, der Komplize wird zur Höchststrafe verurteilt und wandert für eine lange Zeit ins Gefängnis. Nun stecken die Gefangenen in einer Zwickmühle. Wenn sie einander vertrauen können und schweigen, erhalten beide ein relativ mildes Urteil. Die Versuchung ist jedoch groß, die Schuld dem anderen in die Schuhe zu schieben und selbst auf freien Fuß gesetzt zu werden. Die Spieltheorie zeigt, dass der Verrat am Komplizen in dieser Situation die beste oder »dominante« Strategie darstellt, das heißt, eine Person zieht in dieser Situation größeren Nutzen aus dem Verrat, als aus der Kooperation (dem Schweigen), unabhängig davon, was die andere Person tut. Falls der andere Gefangene gesteht, erhält man durch das eigene Geständnis ein milderes Urteil. Falls der andere Gefangene schweigt, erhält man durch die eigene Aussage die Freiheit. Man kann also davon ausgehen, dass beide (vernünftig denkenden) Personen in dieser Situation sich gegenseitig verraten (gestehen), was natürlich ihr Pech ist, denn würden sie kooperieren, fiele die Gefängnisstrafe viel kürzer aus. Die faszinierende Geschichte des Gefangenendilemmas und Informationen über seine Erfinder finden Sie in: Poundstones, William, Prisoner’s Dilemma, New York 1992. Das Gefangenendilemma und ähnliche Spiele wurden sehr wichtig bei der strategischen Analyse des Wettrüstens während des Kalten |246|Krieges zwischen den USA und der UdSSR. Glücklicherweise beherzigen politische Führer nicht immer die Lektionen, die aus einer »rationalen« Analyse dieser simplen Spiele zu lernen wären. In den frühen Fünfzigern argumentierte der brillante Mathematiker John von Neuman, Mitbegründer der Spieltheorie, dass der einzig logische Kurs für die USA darin bestünde, einen sofortigen nuklearen Erstschlag gegen die Sowjetunion zu führen.
^ 8 Das Konzept des reziproken Altruismus wurde erstmals von einem Biologen eingeführt: Trivers, Robert, »The evolution of reciprocal altruismus«, in: Quarterly Review of Biology, Heft 46, Chicago 1971, S. 35–57. Heutige wissenschaftliche Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet zeigen, dass das Thema diffiziler ist, als es erscheint. So kann beispielsweise untersucht werden, wie sich zwei Personen verhalten, die das Gefangenendilemma nicht nur einmal, sondern wiederholt durchspielen – das sogenannte iterierte Gefangenendilemma. Sofern sie strikt logisch vorgehen, lernen die Spieler tatsächlich, nicht zu kooperieren, zumindest dann nicht, wenn die Anzahl der Spielrunden begrenzt ist. Der Grund dafür ist dieser: Nehmen wir an, das Spiel soll 100 Mal gespielt werden. Ein rein rational denkender Spieler denkt wahrscheinlich zuerst daran, wie das letzte Spiel ausgehen wird. Da keine weiteren Begegnungen anstehen, hat keiner der Spieler einen Grund, Kooperationsbereitschaft zu signalisieren, indem er sich in der letzten Runde als hilfsbereit erweist. Daher halten beide Spieler es in der letzten Runde für den klügsten Spielzug, ihren Mitspieler zu betrügen, wodurch programmiert ist, dass sich beide Parteien bei ihrer letzten Begegnung betrügen. Doch wie verhält es sich in der 99. Runde? Wenn doch schon feststeht, was bei der 100. Runde herauskommt, gibt es eigentlich keinen Grund, in der Runde davor noch zu kooperieren. Das heißt, auch hier ist der Betrug schon programmiert. Und so weiter. Nach dieser Logik werden zwei rationale Spieler zu dem Schluss kommen, in keiner Runde zu kooperieren. Unglücklicherweise bedeutet das auch, dass unsere beiden rationalen Spieler deutlich schlechter abschneiden als andere, die weniger logisch an das Spiel herangehen. Zum Glück reagieren Menschen in realen Situationen anders auf das Gefangenendilemma. Frühe Studien der fünfziger Jahre erbrachten das Ergebnis, dass die Teilnehmer selbst bei einer festen |247|Anzahl von Spielrunden schnell lernen, dass sie mehr davon haben, wenn sie kooperieren. Die vielleicht faszinierendste Studie über die Logik des reziproken Altruismus führte der Politikwissenschaftler Robert Axelrod in den achtziger Jahren durch. Axelrod ließ in einem Programmierwettbewerb Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Fachgebiete logische Strategien für das iterierte Gefangenendilemma ausarbeiten. Anhand dieser Strategien sollte aufgrund des Spielerverhaltens in vorherigen Runden entschieden werden, ob diese in der nächsten Runde kooperieren oder betrügen sollten. Die Wissenschaftler unterbreiteten eine ganz Reihe höchst ausgeklügelter Vorgehensweisen, Sieger des Wettbewerbs war jedoch eine der simpelsten Strategien: Tit for Tat, das heißt, »wie du mir, so ich dir«. Man kooperiert in der ersten Runde, und in jeder Folgerunde macht man genau das, was der andere Spieler in der vorherigen tat. Kooperierte er, kooperiert man selbst auch, betrog er, betrügt man wiederum ihn. Diese Strategie bestraft Betrug und belohnt Kooperation. Grund für deren Erfolg ist laut Axelrod die Kombination aus Freundlichkeit und Vergeltung, aus Versöhnlichkeit und Geradlinigkeit. Durch die Freundlichkeit lässt sich unnötiger Ärger vermeiden, durch den direkten Vergeltungsschlag lässt sich verhindern, wiederholt betrogen zu werden. Die Versöhnlichkeit fördert die gegenseitige Kooperation, und die Geradlinigkeit macht sie dem Partner verständlich, wodurch der Weg für langfristige Zusammenarbeit geebnet wird. Axelrod beschreibt diese und andere Arbeiten über reziproken Altruismus in: Die Evolution der Kooperation (6. Auflage), München 2005.
^ 9 Axelrod, Die Evolution der Kooperation.
^ 10 ebd.
^ 11 ebd .
^ 12 Mehr dazu finden Sie in: Cosmides, Leda und Tooby, John, Evolutionary Psychology: A Primer, online unter: http://www.psych.ucsb. edu/research/cep/primer.html.
^ 13 siehe Henrich, Joseph et al., »In Search of Homo Economicus: Behavioral Experiments in 15 Small-Scale Societies«, in: American Economic Review 91, Pittsburgh 2001, S. 73–78.
^ 14 In der jüngeren Vergangenheit wurde mit einer Vielzahl derartiger Spiele in höchst interessanten Varianten experimentiert. Einen |248|Überblick geben: Fehr, Ernst und Fischbacher, Urs, »The Nature of Human Altruism«, in: Nature 425, 2003, S. 785–791.
^ 15 Siehe Frank, Robert, Gilovich, Thomas und Regan, Dennis, »Does Studying Economics Inhibit Cooperation?«, in: Journal of Economic Perspectives 7, Nashville 1993, S. 159–171. Siehe auch Frank, Robert, Gilovich, Thomas und Regan, Dennis, »Do Economists Make Bad Citizens?«, in: Journal of Economic Perspectives 10, Nashville 1996, S. 187–192.
^ 16 Die Teilnehmer der Studie spielten das iterierte Gefangenendilemma.
Siehe Rilling, James et al., »A neural basis for social cooperation«, in: Neuron 35, 2002, S. 395–405.
^ 17 Quervain, Dominique J.-F. de et al., »The Neural Basis of Altruistic Punishment«, in: Science 305, Washington D. C./Cambridge 2004, S. 1254–1258.
^ 18 NASA, »Accessing Technology Transfer«, in: NASA Report SP-5067, 1966, S. 9–10.
^ 19 Burnham, Terence und Johnson, Dominic, »The Biological and Evolutionary Logic of Human Cooperation«, in: Analyse & Kritik 27, Hamburg 2005, S. 113–135
^ 20 Fehr, Ernst und Henrich, Joseph, »Is Strong Reciprocity a Maladaptation?«, in: The Genetic and Cultural Evolution of Cooperation, Hammerstein, P. (Hrsg.), Cambridge 2005.
^ 21 Hardin, Gareth, »The Tragedy of the Commons«, in: Science 162 Washington D. C./Cambridge 1968, S. 1243–1248, online unter: http://dieoff.com/page95.htm
^ 22 Siehe Fehr und Fischbacher, »Nature of Human Altruism«, S. 785–791.
^ 23 Fehr, Ernst und Gachter, Simon, »Altruistic Punishment in Humans«, in: Nature 415, 2002, S. 137–140.
^ 24 Tannahill, Reay (Hrsg.), Paris in the Revolution, London 1966.
^ 25 Wright, Robert, Nonzero, New York 2000.
^ 26 Anhänger der traditionellen Wirtschaftslehre vertreten die Ansicht, dass die Leistung der Mitarbeiter durch die Androhung von Sanktionen gesteigert werden kann. Unser Gerechtigkeitsempfinden sorgt dabei aber immer wieder für Überraschungen. Ernst Fehr und seine Kollegen haben zum Beispiel in Experimenten nachgewiesen, dass |249|Sanktionen durchaus auch ein Absinken der Leistung bewirken können, da Mitarbeiter auf eine als ungerecht empfundene Behandlung mit Leistungsverweigerung reagieren. Diese Lektion haben alle, die mit Tieren arbeiten, schon lange gelernt: Mit Belohnung erreicht man mehr als mit Bestrafung. Das soll jedoch nicht heißen, dass Sanktionen sinnlos sind. In manchen Fällen erweisen sie sich als sehr effektiv – meist dann, wenn sie lediglich angedroht werden. In weiteren Experimenten stellten Fehr und seine Kollegen fest, dass Mitarbeiter die beste Leistung erbringen, wenn Sanktionen prinzipiell möglich sind – zum Beispiel, wenn sie Teil des Arbeitsvertrags sind –, das Management aber nie oder nur selten davon Gebrauch macht. Mitarbeiter empfinden das Unterlassen von möglichen Sanktionen als kooperativ und reagieren darauf aus Dankbarkeit mit besseren Leistungen – viel besseren Leistungen, als wenn keine Sanktionsmöglichkeiten bestehen.
Kapitel 7: Verreint, entzweit
^ 1 Wie Power in ihrem brillanten, aber erschütternden Buch A Problem from Hell: America in the Age of Genocide, New York 2002, dokumentiert, haben Menschen sämtlicher Nationen, allen voran US-Amerikaner, auf Völkermord im 20. Jahrhundert mit Ungläubigkeit und Passivität reagiert. Obwohl sie mit eindeutigen Beweisen wie Aussagen glaubhafter Zeugen, mit Fotos und Filmen, welche die Gräueltaten dokumentierten, mit Bergen von Leichen in Massengräbern, konfrontiert wurden, reagierte die große Mehrzahl der Politiker, Journalisten und der normalen Bürger viel zu langsam – als ob sie es trotz allem nicht glauben konnten.
^ 2 Hayek, Friedrich von, Der Weg zur Knechtschaft, Tübingen 2004.
^ 3 Das klassische Experiment von Sherif können Sie in englischer Sprache nachlesen unter: http://psychclassics.yorku.ca/Sherif/.
^ 4 Siehe »Pardons granted 88 Years After Crimes of Sedition«, in: New York Times, 3. Mai 2006.
^ 5 Natürlich gibt es noch mehr und komplexere Strategien. So könnte sich ein Gelber zum Beispiel dafür entscheiden, nur mit Grünen und Blauen, aber nicht mit Roten oder anderen Gelben zusammenzuarbeiten. Wir ignorieren diese Möglichkeiten aber, da das Modell |250|möglichst simpel sein soll. Außerdem wirken sich weitere Alternativen nicht signifikant auf das Versuchsergebnis aus.
^ 6 Die Computersimulation von Axelrod und Hammond beinhaltete diese Lernfähigkeit nicht. Stattdessen gingen sie davon aus, dass die Erfolgreichen (die gute Interaktionen erzielen) mehr Nachkommen haben als weniger Erfolgreiche. Das bedeutet, dass es immer mehr Agenten mit denselben Eigenschaften, sprich Farbe und Strategie, gibt. Wie die Forscher anmerkten, ist diese Dynamik durchaus vergleichbar mit einer Simulation, in der es eine feste Anzahl an Agenten gibt, die lernen können, die bewährte Strategie anderer nachzuahmen. In beiden Fällen werden also ineffiziente Vorgehensweisen durch effiziente ersetzt.
^ 7 Hammond, Ross und Axelrod, Robert, »The Evolution of Ethnocentrism«, online unter: http//www.personal.umich.edu/~axe/research/ Hammond-Ax_Ethno.pdf
^ 8 Richersen, Peter und Boyd, Robert, »Not by Genes Alone: How Culture Transformed Human Evolution«, Chicago 2004. Siehe auch McElreath, Richard, Richersen, Peter und Boyd, Robert, »Shared norms and the evolution of ethnic markers«, in: Current Anthroplogy 44, Harvard / New York 2003, S. 122–129.
^ 9 Power, Problem from Hell.
^ 10 Auch wenn die Kraft eines einzelnen Atoms minimal ist, wird sie durch das Zusammenspiel aller Atome eines kleinen Stücks Eisen ziemlich beachtlich (und erreicht einen Wert von etwa 1, gefolgt von 24 Nullen).
Kapitel 8: Verschwörungstheorien und Zahlenspiele
^ 1 Dieses Beispiel erwähnt Paul Fussell in seinem hervorragenden Buch, in dem er die Rolle von Gerüchten und anderen psychologischen Mitteln untersucht, mit denen die Ängste und Unsicherheiten von Soldaten und Zivilisten in Zeiten des Krieges gemildert werden sollen: Fussell, Paul, Wartime, Oxford 1989.
^ 2 Kossy, Donna und Kooks, A Guide to the Outer Limits of Human Belief , Los Angeles 1994.
^ 3 siehe zum Beispiel: Wolff, Edward, »Changes in Household Wealth |251|in the 1980s and 1990s in the U.S«, Arbeitspapier Nr. 407, The Levy Economics Institute, 1990, online unter www.levy.org.
^ 4 Brown, Donald, »Human Universals, Human Nature and Human Culture«, in: Daedalus 33 (2004), S. 47–54.
^ 5 Flemming, J. und Micklewright, J., »Income Distribution, Economic Systems and Transition«, in: Innocenti Occasional Papers, Economic and Social Policy Series Nr. 70 (UNICEF International Child Development Centre), Florenz 1999; Siehe auch Alexeev, Michael »The Effect of Privatization on Wealth Distribution in Russia«, Arbeitspapier Nr. 86, The William Davidson Institute, Ann Arbor, Michigan 1998.
^ 6 Galbraith, John Kenneth, A History of Economics, London 1991.
^ 7 Zur Erklärung der Vermögensverteilung wurden bereits zahlreiche ökonomische Standardmodelle herangezogen. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass viele komplexe Faktoren zusammenwirken. So ist in einer Arbeit zu diesem Thema beispielsweise zu lesen, dass »Einkommensveränderungen einschließlich der Besitz eines Unternehmens, höhere Renditen aufgrund hoher Vermögensanlagen, zufällige Kapitalzuwächse, staatliche Interventionen, die ein Absatzminimum garantieren sowie Veränderungen des Gesundheitszustands oder Familienstands« in angemessenem Umfang in die Beurteilung einfließen müssen, ganz unabhängig von der länderübergreifenden Allgemeingültigkeit der Daten. siehe Quadrini, V. und Rios-Rull, J. V., »Understanding the U. S. Distribution of Wealth«, in: Federal Reserve Bank of Minneapolis Quarterly Review 21, Minneapolis 1997, S. 22–36.
^ 8 Bouchaud, Jean-Philippe und Mezard, Marc, »Wealth condensation in a simple model of economy« in: Physica A 282, 2000, S. 536.
^ 9 Das soll keinesfalls heißen, dass Klugheit und harte Arbeit keine Rolle spielen, sondern nur, dass Glück die dominante Komponente zu sein scheint. In der Ökonomie hegt man tatsächlich schon lange den Verdacht, Glück spiele die heimliche Hauptrolle. So haben zum Beispiel Harvard-Professor Christopher Jencks und seine Kollegen schon vor längerer Zeit darauf hingewiesen, dass die Einkommensunterschiede zwischen leiblichen Geschwistern, die in ähnlichem Umfeld aufwuchsen, ungefähr genauso groß sind wie in der Bevölkerung als Ganzes. siehe Jencks, Christopher Inequality, New York 1972.
^ |252|10 Siehe Simkin, M. und Roychowdhury, V., »Theory of aces: high score by skill or luck?”, online unter http://www.arxiv.org/pdf/phy
sics/0607109
Der Physiker Enrico Fermi vertrat gegenüber General Leslie Groves, der das Manhattan-Projekt zur Entwicklung und zum Bau der
ersten Atombombe leitete, einen ähnlichen Standpunkt. Fermi bat Groves um seine Definition eines »großartigen Generals«, und
Groves antwortete, es müsste einer sein, der fünf Schlachten hintereinander gewinnen könnte. Daraufhin fragte Fermi, wie viele
großartige Generäle es denn gebe, und Groves schätzte, nur drei von 100 könne man als solche bezeichnen. Fermi erklärte, falls
Generäle ihre Siege nur dem Zufall zu verdanken hätten, läge die Wahrscheinlichkeit, fünf Schlachten hintereinander zu gewinnen,
bei eins zu 32. Von 100 Generälen müsste es also dreien gelingen, fünf Siege in Folge zu erzielen. Großartige Generäle, so
schloss Fermi, hätten ihre Erfolge also dem Glück und nicht ihrem Geschick zu verdanken.
^ 11 Andere Wissenschaftler haben diese erste Modellstudie mittlerweile weiterentwickelt und insbesondere die Tatsache nachgewiesen,
dass mit einem nur leicht komplexeren Modellaufbau nicht nur die Akkumulation von Vermögen bei einer kleinen Minderheit, sondern die Vermögensverteilung im Allgemeinen einem natürlichen Prozess unterworfen
ist.
Siehe Scafetta, Nicola, West, Bruce und Picozzi, Sergio, »A tradeinvestment model for distribution of wealth«, in: Physica D 193 (2004), S. 338–352.
^ 12 Quantitativ ausgedrückt heißt das, dass bei jeder Verdopplung des Wassereinzugsgebiets die Anzahl der Flüsse, die die entsprechende Wassermenge führen, um den Faktor 2,7 abnimmt. Bei 100 Wasserläufen mit einem Einzugsgebiet von 1 000 Quadratkilometern, gibt es nur noch rund 37 Wasserläufe mit einem Wassereinzugsgebiet von 2 000 Quadratkilometern und so weiter. Siehe Rodriguez-Iturbe, Ignacio und Rinaldo, Andrea, Fractal River Basins, Cambridge 1997.
^ 13 Bereits in früheren Büchern habe ich über die auffällige Häufigkeit von Mustern geschrieben, die den Potenzgesetzen folgen: Das Sandkorn, das die Erde zum Beben bringt und Nexus, Frankfurt/New York 2000 und 2002.
^ |253|14 Caldarelli, G. et al., European Physical Journal B 38, Les Ulis Cedex A 2004, S. 387–391.
^ 15 Siehe Varian, Hal, »In the debate over tax policy, the power of luck shouldn’t be overlooked«, in: New York Times, 3. Mai 2001.
^ 16 Axtell, Robert, »Zipf Distribution of U. S. Firm Sizes«, in: Science 293, Washington D. C./Cambridge 2001, S. 1818–1820.
^ 17 Erstmals wurde dies von einem Team aus einem Ökonom und mehreren Physikern entdeckt. Siehe Stanley, Michael et al., »Scaling Behavior in the Growth of Companies», in: Nature 379, 1996, S. 804–806.
^ 18 Die dritte Säule der unrealistischen Weltanschauung, auf der die konventionelle Wirtschaftslehre aufbaut, ist die Vorstellung, alles laufe immer auf Ausgewogenheit hinaus. Ökonomische Theorien betrachten das Individuum als unbeirrbar rational und egoistisch, gehen aber gleichzeitig davon aus, dass ökonomische Resultate auf kollektiver Ebene immer ein Gleichgewicht zwischen den diversen Kräften widerspiegeln. Das Standardrezept für ökonomische Spekulationen lautet, zuerst Behauptungen über die Absichten der an einer bestimmten Situation Beteiligten aufzustellen und anschließend zu erarbeiten, wie das Zusammenspiel der oft konträren Interessen dank wundersamer Marktmechanismen zu einem Ergebnis führt, in dem ein statisches Gleichgewicht hergestellt wurde. Es ist zwar ein echtes Anliegen der Ökonomie, dieses Gleichgewicht zu verstehen und eindeutig zu beschreiben, die begrenzte Sichtweise trübt jedoch den Blick darauf, dass sich alles im Wandel befindet und weiterentwickelt, aber auch auf die dynamischen Kräfte, die in einem beliebigen System ein Gleichgewicht herstellen. Noch bedauerlicher ist, dass viele Wissenschaftler übersehen, dass ökonomische Analysen fälschlicherweise von der Existenz eines Gleichgewichts ausgehen, weshalb von vorneherein das Verständnis für Situationen ausgeschlossen ist, in denen sich kein Ruhezustand einstellt. Dies ist vielleicht der ausschlaggebende Punkt, weshalb sich die auf Brian Arthurs El-Faro-Spiel beruhenden Marktmodelle so effizient in der Abbildung realer Märkte erwiesen haben. Diese Modelle funktionieren auf der Basis eines natürlichen Ungleichgewichts, während die traditionelle Wirtschaftswissenschaft weiterhin darauf besteht, die Vorgänge in realen Märkten im Kontext eines zwangsläufigen Gleichgewichts zu untersuchen.
^ |254|19 Axtell, Robert, »The Emergence of Firms in a Population of Agents«, in: Fachbericht des CSED (Zentrum für soziale Bildung und Entwicklung), Arbeitspapier Nr. 3, Brookings Institution, Washington D. C. 2001.
Kapitel 9: Vorwärts in die Vergangenheit
^ 1 Norton, Robert erläutert dieses Beispiel in einem Essay, online unter: http://www.econlib.org/library/Enc/UnintendedConsequences.html
^ 2 K. Merton, Robert, »The Unanticipated Consequences of Purposive Social Action«, in: American Sociological Review I, Nr. 6, Harvard/ New York, Dezember 1936, S. 894–904.
^ 3 Marshall, Alex, »Crash and Burn«, in: Salon, 16. April 2005, online unter http://dir.salon.com/story/opinion/feature/2005/04/16/airline_ woes/print.htm
^ 4 Hume, David, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, (Erstveröffentlichung des englischen Originals: 1748), Frankfurt/M. 2007.
^ 5 Muller, Jerry, Adam Smith in His Time and Ours, Princeton 1995.
^ 6 Zahlreiche Studien belegen, dass die ungleiche Verteilung des Wohlstands weltweit seit Anfang der achtziger Jahre immer gravierende Ausmaße annimmt, in Schwellenländern wie Argentinien, China, Pakistan und Südafrika ebenso wie in Industrienationen wie Australien, Finnland, Großbritannien oder Amerika. In Amerika ging dieser Trend laut einer Studie des Ökonomen Edward Wolff von der New York University von 1929 bis Mitte der siebziger Jahre leicht zurück. Seitdem haben sich die entsprechenden Zahlen jedoch nahezu verdoppelt. Die reichsten 1 Prozent aller US-amerikanischen Familien konnten ihr Einkommen in dieser Zeit verdoppeln, während der Lebensstandard der 10 Prozent ärmsten Haushalte niedriger ist als der vor einer Generation. Nach der aktuellen Erhebung der US-amerikanischen Zentralbank über die Finanzen der Verbraucher verteilen sich 38 Prozent des nationalen Reichtums auf das reichste 1 Prozent aller Haushalte in Amerika und mehr als die Hälfte davon auf die oberen 5 Prozent. Dieses Ungleichgewicht ist erwiesenermaßen größer als in allen anderen Industrienationen.
^ 7 Cornia, Giovanni und Court, Julius, »Inequality, Growth and Poverty |255|in the Era of Liberalization and Globalization«, in: World Institute for Development Economics Research, Helsinki 2001.
^ 8 Gray, John, Straw Dogs, London 2002.
^ 9 Turchin, Peter, War & Peace & War, New York 2005.
^ 10 Glaeser, Edward, Scheinkman, Jose und Shleifer, Andrei, »The Injustice of Inequality«, in: Journal of Monetary Economics 50 (2003), S. 199–222.
^ 11 Laughlin, Robert, A Different Universe, New York 2005.
^ 12 Harris, Sam, Das Ende des Glaubens: Religion, Terror und das Licht der Vernunft, Winterthur 2007.