Spaziergang 3: Durch das Castello-Viertel
Übernachten
3Locanda Santi Giovanni e Paolo
11Ruzzini Palace
12Foresteria Valdese
20Locanda Casa Querini
28Casa Fontana
31Doni
32La Residenza
33Villa Igea
37Danieli
39Gabrielli Sandwirth
Essen & Trinken
1Pasticceria/Café Rosa Salva
4Osteria Santa Marina
5Pasticceria/Café Didovich
7Trattoria Dal Vecio Squeri
8Bàcaro al Portego
14Osteria Al Mascaron
16Osteria Alle Testiere
18Ristorante Al Giardinetto
21Trattoria/Pizzeria Antica Sacrestia
22Trattoria Da Remigio
24Crazy Bar
27Bàcaro Spritz & Co
30Trattoria Alla Rivetta
34Bàcaro CoVino
35Ristorante Corte Sconta
38Ristorante Al Covo
40Trattoria Alla Rampa
41Pasticceria/Gelateria Melita
Bars & Clubs
13Enoiteca Mascareta
Einkaufen
2Giovanni e Paolo
6Pelli
9Giovanna Zanella
10Acqua Alta
15Libreria Filippi
17Punto Supermercato
19Paolo Brandolisio
23Fotoattualità
25Atelier Marega
26Schola San Zaccaria
29Il Cerchio
36Girani
Den Streifzug durch diesen weitläufigen und abwechslungsreichen Stadtteil sollte man - je nach Zeit und Gusto - sorgfältig planen, denn ein Tag reicht für eine umfassende Erkundung kaum aus, schon gar nicht, wenn man auch alle Kirchen und Museen ausgiebig besichtigen will.
Ausgangspunkt ist die Uferpromenade Riva degli Schiavoni, die sich am Abend wesentlich beschaulicher präsentiert als tagsüber, wenn sie vom unablässigen Touristenstrom bevölkert wird. Nur abends hat man einen freien Blick auf die Seufzerbrücke (→ S. 113) und auf die Prachtfassaden der Luxushotels entlang der Uferpromenade. Die allerfeinste Traditionsherberge ist das Danieli, das 1822 im gotischen Palazzo der Familie Dandolo (die insgesamt vier Dogen stellte) eröffnet wurde; ein architektonischer Schandfleck ist hingegen der moderne Anbau. Eine unscheinbare Gasse neben dem Londra Palace, das auch als Hotel mit den hundert Fenstern zur Lagune bezeichnet wird, führt auf den ruhigen Campo San Zaccaria (s. u.).
Markusbecken und Riva degli Schiavoni
Ein paar Schritte weiter die Uferpromenade entlang, erhebt sich die klassizistische Chiesa di Santa Maria della Pietà (s. u.), besser bekannt als Kirche des venezianischen Komponisten Antonio Vivaldi. Gleich dahinter, stadteinwärts, erstreckt sich das ehemalige Quartiere dei Greci (Griechenviertel) Venedigs, dessen kulturelles und religiöses Zentrum von der Chiesa San Giorgio dei Greci und dem angeschlossenen Ikonenmuseum (s. u.) gebildet wird. Der schiefe Glockenturm ist ein hilfreicher Wegweiser durch das schmale Gassenlabyrinth. Der verwunschene kleine Kirchgarten, den man nur vom Ponte dei Greci aus erreicht, lädt zum Verschnaufen und Meditieren ein, bevor man sich in den lebhafteren Teil des inneren Castello-Viertels begibt.
Ein schöner Weg führt über die Fondamenta dell’Osmarin und die anschließende Ruga Giuffa zum stimmungsvollen Kirchenplatz von Santa Maria Formosa (s. u.). Hier ist die Pinacoteca Querini-Stampalia (s. u.) unbedingt einen Besuch wert. Zwischen dem Campo Santa Maria Formosa und dem weiter nördlich gelegenen Campo Santi Giovanni e Paolo liegt ein volkstümliches Wohnviertel, in dem noch einige Bezeichnungen an mittlerweile ausgestorbene Handwerksberufe erinnern, die hier ausgeübt wurden. An der Fondamenta dei Felzi beispielsweise, dem Nordufer des Rio di San Giovanni, befanden sich die Werkstätten, in denen die Gondelkabinen (Felzi) gebaut wurden. Diese z. T. sehr kunstvoll gearbeiteten Aufbauten kann man heute nur noch im Schifffahrtsmuseum bestaunen.
Vivaldi-Kirche:
Konzertsaal und Gotteshaus
Der breite Campo Santi Giovanni e Paolo, im Volksmund San Zanipolo genannt, wird von einigen der bedeutendsten Baudenkmäler des Castello-Viertel eingerahmt: der Dominikanerkirche San Zanipolo und der Scuola Grande di San Marco (s. u.). Auch das monumentale Reiterstandbild des legendären Söldnerführers Bartolomeo Colleoni ist ein wahres Meisterwerk. Es stammt von dem florentinischen Bildhauer Andrea Verrocchio (15. Jh.), der dem Bronzefeldherrn ein grimmiges Aussehen mitgab.
Fans der venezianischen Hausnummern können jetzt die Rekordziffer 6828 an der Ponte-Rosso-Brücke aufsuchen, die hinüber ins Cannaregio-Viertel führt. Der Weg zur Klosteranlage San Francesco della Vigna führt hingegen über die Handwerkergasse Barbaria delle Tole, in der einst Holztafeln („Tole“) für den Export in arabische Länder gefertigt wurden. Einige herrschaftliche Palazzi mit verwitterten Fassaden erinnern an die besseren Zeiten, die dieses heute eher etwas vernachlässigte Stadtrandgebiet erlebt hat.
Am Kirchenplatz San Francesco della Vigna (s. u.) gewährt ein Gittertor Einlass in den Kreuzgang mit Klostergarten. Die Klosteranlage wurde auf dem Gebiet eines ehemaligen Weingartens (Vigna) errichtet.
Ein bisschen Spürsinn braucht man jetzt schon, um den direkten Weg vom seitlichen Säulengang des Kirchenplatzes, an dem fast immer ein paar Hobbymaler sitzen, zur Scuola San Giorgio degli Schiavoni zu finden. Auf halber Strecke liegt der stille Campiello delle Gatte (Katzenplatz), auf dem eine Gedenktafel an den hoch geschätzten Schriftsteller Ugo Foscolo (1778-1827) erinnert, der hier einige Jahre lebte. An der Scuola San Giorgio degli Schiavoni angelangt, gehört ein Besuch des dortigen Carpaccio-Museums zum Pflichtprogramm Kunstbeflissener (s. u.).
Kirchen-Liebhaber wird an dieser Stelle interessieren, dass die Chiesa Sant’Antonin nach 20-jähriger Restaurierungszeit wieder besucht werden kann (Führungen nur samstags um 10 Uhr, 8 €). Solche langen Restaurierungszeiträume sind in Venedig nicht selten. Die nahe Chiesa San Lorenzo, in der das Grab Marco Polos vermutet wird, ist seit mehr als 20 Jahren geschlossen, obwohl es sich für geschichtsbewusste Venezianer um eine Kultstätte handelt.
Jetzt führt die Salizzada Antonin zum verträumten Campo Bandiera e Moro, der von der spätgotischen Chiesa San Giovanni in Bragora und einigen herrschaftlichen Palazzi beherrscht wird.
Campo Santi Giovanni e Paolo
Nach der Überquerung des Rio Ca’ di Dio steht man unversehens vor der Porta dell’Arsenale, dem majestätischen Eingangsportal der stillgelegten venezianischen Schiffswerft, die leider nicht betreten werden darf (→ „L’Arsenale, die verbotene Stadt“, S. 172). Der Blick vom erhöhten Standpunkt auf der Holzbrücke über den Rio dell’Arsenale gibt nur eine bescheidene Sicht auf diese größte mittelalterliche Werft Europas frei. An der Darsena Arsenale Vecchio erkennt man noch einige alte Lagerhäuser, während sich die Ruderwerkstätten, Seilereien, Gießereien und Artilleriewerkstätten hinter den hohen, wehrhaften Ziegelsteinmauern entlang dem Rio dell’Arsenale verstecken. Wen die maritime Seite der Seerepublik Venedig näher interessiert, sollte sich genügend Zeit nehmen für das gut bestückte Schifffahrtsmuseum (s. u.), das in einem ehemaligen Getreidespeicher aus dem 16. Jh. am Campo San Biagio untergebracht ist.
Die breite Via Giuseppe Garibaldi, ein zugeschütteter Kanal, bildet die belebte Hauptgeschäftsstraße Ost-Castellos und führt direkt hinüber zur kleinen Isola di San Pietro di Castello (s. u.). An den Ufern des Rio di Sant’Anna, der Fortsetzung der Via Garibaldi, stehen noch einige Reihenhäuser aus der Zeit der Republik, sie sind beispielhaft für die Wohnverhältnisse des einfachen venezianischen Volks (→ S. 46).
Am Ende der Via Garibaldi beginnen Venedigs ausgedehnte Parks, die sich bis zur Isola di Sant’Elena hinüberziehen. Die Grünanlagen stammen aus der napoleonischen Zeit, in der so einige Zwangsveränderungen am Stadtbild vorgenommen wurden. Mitten in den Giardini Pubblici errichtete man Ende des 19. Jh. die Länderpavillons der Kunst-Biennale (→ S. 177), die das Gesicht dieses äußersten Zipfels des Castello-Viertels erneut veränderten. Außerhalb der sechs Monate andauernden Biennale-Saison macht das weitläufige Gelände einen eher verwilderten Eindruck, und überall stößt man auf geschlossene Pavillons, die wie verbarrikadierte Ferienvillen zur Winterzeit aussehen. Nur einige ausländische Touristen bewegen sich dann über das Gelände, meistens auf der Suche nach ihrem Heimatpavillon.