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Barockes Gesamtkunstwerk 7

Tourenkarte | Übersichtskarten

Heldendenkmal der Roten Armee Hochstrahlbrunnen Unteres Belvedere Belvederegarten Oberes Belvedere/Österreichische Galerie

Start: Schwarzenbergplatz (Straßenbahn 71, D)

Ende: S Wien Quartier Belvedere (S-Bahn-Stammstrecke)

Wann: an einem schönen Sommertag, die Museen sind auch montags geöffnet

Distanz: 1,4 km

Mit den Prunkgärten von Versailles vor Augen ließ sich der siegreiche Feldherr Prinz Eugen von Savoyen eine doppelte Sommerresidenz erbauen und verband die beiden Schlösser durch eine auch heute noch faszinierende Gartenanlage. Der Name Belvedere – schöne Aussicht – passt: Der Blick auf Wien mit dem Stephansdom und dem Kahlenberg ist fantastisch.

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7 Belvedere

1 Heldendenkmal der Roten Armee

2 Hochstrahlbrunnen

3 Untere Belvedere

Gut, dass Feldherr Prinz Eugen das nicht mehr erleben musste: Unterhalb seiner Belvedere-Schlossanlagen errichtete die Sowjetarmee auf dem Schwarzenbergplatz ein Monument, das mit seiner Monstrosität so gar nicht in das schöngeistige Wien passen will. Das Heldendenkmal der Roten Armee 1 erinnert an die 17.000 sowjetischen Soldaten, die in der Schlacht um Wien ihr Leben ließen. Pikant: Die Entscheidung, ein Monument zu errichten, wurde bereits zwei Monate vor der Schlacht im April 1945 gefällt. Eine 8 m hohe Kolonnade mit 26 Säulen umrahmt eine 20 m hohe Säule, auf der ein Sowjetsoldat buchstäblich die Fahne hochhält. Der Hochstrahlbrunnen 2 hat nichts mit dem Heldendenkmal zu tun. Er stammt aus dem Jahr 1873 und feiert die Fertigstellung der 1. Wiener Hochquellenwasserleitung. Die Anlage spielt auf interessante Weise mit dem Thema Zeit: 365 kleine Springbrunnen am Beckenrand stehen für die Tage eines Jahres, die sechs großen Springbrunnen und die mittlere Insel an sich für die sechs Wochentage und den Sonntag. Zwölf hohe Strahlen symbolisieren die Monate, 24 kleinere die Stunden des Tages und die 30 in der mittleren Insel die Tage des Monats. Nachts wird die Stunden-Tage-Wochen-Monats-Jahr-Installation in den schönsten Farben angestrahlt. Einer der kultigsten Klubs der Stadt hat seine Türen für immer geschlossen – den Nachbarn in dem edlen Botschaftsviertel war der OST Klub zu laut. Die Betreiber versuchen es jetzt mit dem Schwarzberg (s. Nightlife, >>) und einem akustisch gedämpfteren Konzept.

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Marmorsaal

Das Belvedere, zu dem es vom Rennweg aus den besten Zugang gibt, ließ sich Prinz Eugen von Savoyen, siegreicher Oberbefehlshaber im Großen Türkenkrieg (1683–1699), als »bescheidene« Sommerresidenz mit zwei Schlössern erbauen. Eine weitläufige Gartenanlage verbindet Unteres und Oberes Belvedere zu einem einzigartigen barocken Ensemble, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Wozu zwei Paläste? Das Untere Belvedere fungierte als Wohnschloss, während das Obere Belvedere Repräsentationszwecken diente. Nachdem das Untere Belvedere 3 zwischenzeitlich als Kaserne fungierte, werden hier heute Sonderausstellungen gezeigt. Der zwei Stockwerke hohe Marmorsaal, zu Prinz Eugens Zeiten der repräsentative Empfangsraum für Gäste, verfehlt auch heute seine Wirkung auf Besucher nicht. Eindruck hinterlassen auch der Groteskensaal und das Goldkabinett (tgl. geöffnet). Zum Unteren Belvedere gehören die Orangerie, in der einst die frostempfindlichen Pflanzen überwinterten, und der Prunkstall, in dem ein Schaudepot für mittelalterliche Kunst untergebracht ist.

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Oberes Belvedere

Einige Höhenmeter gilt es zu überwinden, um vom einen Schloss zum anderen zu kommen. Gartenarchitekt Dominique Girard reagierte auf diesen Umstand mit der Planung eines axial angelegten Terrassengartens 4, in dem Skulpturen den Aufstieg von der Unterwelt zum Olymp (dem Herrschersitz im Oberen Belvedere) symbolisieren. Leicht vorstellbar, wie in früheren Zeiten der Herzog und seine Entourage durch den geometrisch angelegten Park mit seinen Heckengärten und Wasserspielen lustwandelten.

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Tourenkarte | Google Maps

Den Blick vom oberen Belvedere auf die einem zu Füßen liegende Stadt genoss schon Prinz Eugen von Savoyen. Einzig die Besuchermassen am Belvedere stören das Idyll mitunter ein wenig.

Das Obere Belvedere 5 stiehlt seinem »kleinen Bruder« ein wenig die Schau – zum einen, weil es erhaben über der Gartenanlage thront, zum anderen wegen der beeindruckenden Fassade. Der Ausblick auf Wien und auf die Ausläufer des Wienerwaldes ist von hier grandios. Die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere legt ihren Schwerpunkt auf die Kunst des 19. und 20. Jhs., wobei die Jugendstilausstellung mit Werken von Gustav Klimt zu den Publikumslieblingen gehört. Mitunter ist es schwierig, sich beim Museumsbesuch nicht von den prachtvollen Räumlichkeiten ablenken zu lassen (tgl. geöffnet). Ein Café bietet nach dem Kunstgenuss Gelegenheit zur Stärkung.

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