O
Maria-Theresien-Platz
Tourenkarte | Übersichtskarten
Galerie Kro Art › Kunsthistorisches Museum › Naturhistorisches Museum › Maria-Theresien-Denkmal › Palais Eppstein
Start: U Museumsquartier (U2)
Ende: Dr. Karl-Renner-Ring (Bus 46, 49, 1, 2, D, 48A)
Wann: tagsüber
Distanz: 1,1 km
Eigentlich stehen bei dieser Tour »nur« zwei Museen auf dem Programm. Die aber haben es in sich, wie bereits die Ausmaße der beiden identischen Monumentalbauten erahnen lassen, in denen das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum untergebracht sind. Dank der kurzen Wege eignet sich diese Route auch für einen Schlechtwettertag.
Oberlaa
Eine Galerie nahe dem MuseumsQuartier zu betreiben, erfordert ein gewisses Selbstbewusstsein. Nur mit einer ordentlichen Portion davon kann man überzeugt sein, dass die Publikumsströme einen Abstecher in die eigene Kunstausstellung machen. Für die 2004 gegründete Galerie Kro Art 1 (Getreidemarkt 15) hat sich das Wagnis gelohnt. Sie versteht sich als Forum für zeitgenössische Kunst aus Österreich und den Nachbarstaaten. In der Babenberger Straße steht eine Kurzkur an, denn das Unternehmen Oberlaa 2 (Nr. 7) bezeichnet sich als »Kurkonditorei«. Die köstlichen Oberlaa-Produkte sind selbst im Wien mit seiner Kuchen- und Kaffee-Tradition nicht alltäglich. Aber Achtung! Wer sich an der Mousse-au-Chocolat-Torte versucht, muss bestenfalls anschließend zur Weight-Watchers-Beichte und ist schlimmstenfalls nicht mehr in der Lage, die Museumsbesuche durchzustehen.
Kunsthist. Museum
Auch wenn eine Kopie noch so gelungen ist, geht doch nichts über das Original. Im Kunsthistorischen Museum 3, dessen Eingang man über den Opernring erreicht, sind Exponate aus sieben Jahrtausenden untergebracht. Die beeindruckende Gemäldegalerie besitzt zahlreiche Hauptwerke der abendländischen Kunst und die größte Bruegel-Sammlung der Welt. Das von Gottfried Semper und Karl von Hasenauer entworfene Gebäude ist schon für sich ein Kunstwerk. Das prächtige Treppenhaus zieren Fresken von Gustav Klimt. Beeindruckender als im Café des Kuppelsaals kann man wahrscheinlich nur an wenigen Orten in Wien eine Pause einlegen. Wenn es ein wenig mehr sein soll: Sonntags git es hier ein Brunch mit anschließendem Museumsbesuch, donnerstags einen Gourmetabend, der den Gang durch die Ausstellung krönen soll.
Im Naturhistorischen Museum befindet sich seit einiger Zeit ein digitales Fulldome-Planetarium. Spektakulärer kann man den Füßen kaum Ruhe gönnen.
Beim Verlassen des Kunsthistorischen Museums fällt der Blick auf einen identischen Bau. Offensichtlich kannte man schon in den 1870er-Jahren Synergieeffekte und setzte den Semper/Hasenauer-Entwurf gleich zwei Mal um. In dem architektonischen Spiegelbild ist das Naturhistorische Museum 4 (Do bis Mo 9–18.30, Mi bis 21 Uhr) mit seinen 39 Sälen untergebracht. Der Platz wird dringend gebraucht, denn einige der ausgestellten Skelette passen nun einmal nicht in kleine Vitrinen. Glanzstücke der Sammlung sind die vor 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh und die Venus von Willendorf, die über 20.000 Jahre alte Statue einer Fruchtbarkeitsgöttin.
Auch wenn es das zeitgeistige Wort »Chill-out-Zone« seinerzeit noch nicht gab, war den Stadtplanern schon bewusst, dass es eines Kontrapunktes zu den beiden Monumentalbauten bedurfte. Die Grünanlage dazwischen im Stil eines barocken Parterregartens mit gewundenen Wegen, verspielten Brunnen und reichlich Ruhebänken ist selbst nicht frei von Pomp. Das unübersehbare Maria-Theresien-Denkmal 5 würdigt die De-facto-Herrscherin ohne eigenen Kaisertitel, die in Wien bis heute inniglich verehrt wird.
Maria-Theresien-Denkmal
Nach so viel Nahrung für den Geist wird es Zeit, auch an das leibliche Wohl zu denken. Der Weg führt dazu in die Bellariastraße. Im Restaurant Bellaria 6 (s. Restaurants, >>) servieren die Kellner ein ausgezeichnetes Wiener Schnitzel. Dass sie dabei den Eindruck vermitteln, die Gäste störten eigentlich nur, gehört zum Image des Hauses. Der Beliebtheit des Restaurants tut es jedenfalls keinen Abbruch, wie die vielen Fotos von Schauspielern am Volks- oder Burgtheater, die ihren Tag im Bellaria ausklingen ließen, bezeugen.
Den Abschluss der Tour bildet ein Besuch des Palais Epstein 7 (Dr. Karl-Renner-Ring 3, www.parlament.gv.at), einem typischen Beispiel für den Baustil des Historismus. Heute dient der einstige Wohnsitz des jüdischen Bankiers Epstein als Nebengebäude des Parlaments.